Reisebericht: Die große Rundreise durch Zentral–Asien

01.09. – 14.09.2009, 19 Tage in 3/4 Länder entlang der Seidenstraße: Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan mit Almaty – Karakol – Bishkek – Taraz – Turkestan – Taschkent – Samarkand – Buchara – Chiwa – Turkmenistan


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Im September 2009 begab ich mich auf eine abenteuerliche Reise, die mich dahin entlang einer Handelsstraße führen sollte, deren Entstehen einst den Reichtum des Römischen Reiches symbolisierte. Zuweilen sollte ich mich wie Marco Polo fühlen, der sich als Sohn eines Kaufmannssohnes aufgemacht hatte, um zu erfahren, was am anderen Ende dieses wichtigen Handelsweges liege. Ebenso wie ich hätte er sich wohl nie erträumen lassen, welche unbekannten, bezaubernden Orte auf unserem Wege liegen würden...
Ein Reisebericht von
Lisa Frank

Reisebericht

Im September 2009 begab ich mich auf eine abenteuerliche Reise, die mich dahin entlang einer Handelsstraße führen sollte, deren Entstehen einst den Reichtum des Römischen Reiches symbolisierte. Zuweilen sollte ich mich wie Marco Polo fühlen, der sich als Sohn eines Kaufmannssohnes aus eben diesem Lande aufgemacht hatte, um zu erfahren, was am anderen Ende dieses wichtigen Handelsweges liege. Ebenso wie ich hätte er sich wohl nie erträumen lassen, welche unbekannten, bezaubernden Orte auf unserem Wege liegen würden

Viele meiner Mitreisenden waren „geübte“ Fernreisende, deren Augen schon noch ferner liegende Orte gesehen, dessen Wege sie schon zu höher gelegenen Orten geführt und deren Nasen schon viel exotischere Düfte gerochen hatten. Doch nicht nur in Hinblick auf orientalische (Be-)Sonderheiten, sondern auch unbekannte, orientalische Geschmäcker und deren Auswirkungen sollte diese Tour vorausgegangene Reisen übertreffen.

 

Nach unserem Zwischenaufenthalt in Istanbul, bei dem wir schon einmal erste Einblicke in islamische Lebensweise und Kultur erlangt hatten, landeten wir am frühen Morgen des 2. Tages in der Hauptstadt Usbekistans, Tashkent.
Am Nachmittag tauchten wir ausgeruht und voller Erwartungen in das Getümmel einer Stadt, die ihren individuellen Charakter zwischen orientalischer Oasenstadt und russischer Metropole selbst noch nicht gefunden zu haben scheint. Trotzdem kamen wir auf dem orientalischen Basar oder im Innenhof der berühmten Koranschule aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Wir verließen Tashkent am Nachmittag des darauffolgenden Tages und flogen nach Urgenscht, um von dort aus in Richtung Chiva zu fahren. Auch wenn ich auf der Rundreise noch viele Höhepunkte sehen würde, wusste ich schon beim Anblick der beeindruckenden, vom Sonnenuntergang feuerrot gefärbten Stadtmauer, dass wir hier an einem ganz besonderen Ort weilten. Nach einem individuellen Rundgang durch die bezaubernde Altstadt schmeckte uns das traditionelle usbekische Abendessen umso besser.

 
Die folgenden Tage konnten wir die kargen Landschaften der Kisilkumwüste und die hübsch verzierten Mosaiken von berühmten Mausoleen und Medressen bestaunen, auf den Spuren von Tamerlan und Ulugh Beg wandeln und viel Interessantes über usbekische Traditionen und das alltägliche Leben mit dem islamischen Glauben erfahren. Chiva, Buchara, Schachrisabs und Samarkand hielten einen Höhepunkt nach dem anderen für uns bereit.
 

Als wir am 8. Tag wieder in Tashkent eintrafen, hatten wir nicht nur viele wunderschöne Fotos im Gepäck.

 
Wir hatten außerdem zusammen Baumwolle gepflückt, gemeinsam mit usbekischem Wein angestoßen, selbst Plov gekocht, mit einer usbekischen Familie Tee getrunken und zu traditioneller Folklore getanzt. Wir alle werden Usbekistan als ein ganz besonderes Reiseland in Erinnerung behalten.
 
Trotzdem freuten wir uns auf viele andere Eindrücke, als wir in der Nacht zum 9. Tag nach Kirgisien flogen. Jetzt wollten wir das zweite Land unserer Reise erkunden, welches zwar geschichtlich gesehen einige Gemeinsamkeiten mit Usbekistan hat, uns aber mit einem völlig anderen Flair empfing. Auch hier starteten wir unsere Rundreise in der Hauptstadt, Biskek. Im Nationalmuseum erfuhren wir einige interessante Dinge über dieses kleine Land, welches im Osten an China grenzt. Wieder einmal wurde mir bewusst, wie weit wir wirklich von zuhause entfernt waren.
 


Am nächsten Tag führte uns unsere Reise in den Nationalpark Ala Archa. Alle waren froh über die Bewegung an frischer Luft und plauderten während eines Spaziergangs mit anderen Reisenden über die bisherigen Eindrücke. Da es in Kirgisien am Nachmittag schon merklich kühler wurde, waren wir richtig froh, als uns unsere örtlichen Reiseleiter vor unserer Rückfahrt zum Hotel mit einer Tasse Tee zum Aufwärmen überraschten.


 
 
Die Fahrt am 11. Tag sollte uns endlich zum zweitgrößten Bergsee der Welt führen. Auf unserer Fahrt passierten wir die Boom Schlucht. Dort steht neben einer heiligen Quelle ein Wunschbaum, und Emil, unser kirgisischer Reiseführer, verriet uns, dass er vor Jahren dem Baum einen Wunsch anvertraut hatte, welcher sich später auch erfüllte. Mal sehen, ob auch unsere Wünsche in Erfüllung gehen.

Irgendjemand hatte sich wohl ein weiteres unvergessliches Erlebnis gewünscht, denn schon am gleichen Abend überraschte uns unser Reiseleiter mit einer Bootsfahrt auf dem berühmten Issykul-See. Während die Sonne langsam hinter den schneebedeckten Bergen versank und den See und die umliegende Landschaft in sanftes Weinrot tauchte, wurde es auf dem Schiff ganz ruhig und alle genossen den Augenblick.



Kirgisien bot uns an den folgenden zwei Tagen noch viele weitere Höhepunkte: Wir bestaunten die Petroglyphen, in Stein geritzte bildliche und grafische Darstellungen aus prähistorischer Zeit, von Choplon Ata, fotografierten das „gebrochene Herz“ und die Sheti Oguz-Schlucht bei Sonnenuntergang, und blieben mit unserem Bus in einer Vieherde „stecken“, die so groß war, dass wir Anfang und Ende nicht zur gleichen Zeit sehen konnten.
Was Chiva in Usbekistan für mich war, erlebte ich in Kirgisien am 13. Tag unserer Reise: Wir konnten hautnah eine Falkenjagd mit erleben. Ganz Mutige haben nach der Show ihr bestes Erinnerungsfoto bekommen, denn wer wollte, konnte einen der zwei Adler für ein Foto auf dem Arm halten - natürlich hatte der Adler keine Augenklappen, das hätte das Foto verfälscht!


Alle waren begeistert und stellten dem Jäger viele Fragen, welche dieser mit Geduld und spürbarem Stolz auf seine Tiere gern beantwortete. Danach lud er uns zum Mittagessen bei seiner Familie ein, und ein letztes Mal betraten wir, natürlich barfuss, ein lokales Wohnhaus und aßen gemeinsam mit der Familie ein typisch kirgisisches Gericht. Auf unserem Rückweg in die kirgisische Hauptstadt hielten wir ein letztes Mal an und stießen mit gutem Krimsekt auf unsere unvergessliche Reise entlang der orientalischen Seidenstraße an.


 
 
Zurück in Bishkek verabschiedeten wir uns am Abend von unseren Reiseleitern und Betreuern, plauderten noch einige Zeit über die vielen gesammelten Eindrücke und merkten wieder einmal nicht, wie schnell die Zeit verging.

Usbekistan hatte uns mit beeindruckender Baukunst und islamischer Kultur oft sprachlos werden lassen. Kirgisien dagegen bestach durch seine weite, fast noch unberührte Natur. Die Freundlichkeit der Bevölkerung in beiden Ländern werden wir ebenso in guter Erinnerung behalten wie die Schönheit der kulturellen Bauten, die bunten Farben und das lebhafte Treiben auf den orientalischen Märkten und die Ruhe am heiligen Issykul-See.

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Kommentare zum Reisebericht

das Bild stimmt irgendwie nicht mit dem reiseziel überein! glg, Lisa :-)

Lisa
20.11.2012