Reisebericht: Die große Rundreise durch Zentral–Asien

02.09. – 17.09.2014, 19 Tage in 3/4 Länder entlang der Seidenstraße: Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan mit Almaty – Karakol – Bishkek – Taraz – Turkestan – Taschkent – Samarkand – Buchara – Chiwa – Turkmenistan


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Das Abenteuer Seidenstraße erwartete von 19 reiselustigen Eberhardt-Gästen erkundet zu werden: Medresen, Medresen, Medresen gefolgt von Natur und einigem mehr...Natürlich durfte ein Wässerchen da auf der Reise nie fehlen!
Ein Reisebericht von
Sylvia Ott

Tag 1, 02.09.2014: Flug nach Istanbul

Was machen 19 Eberhardt-Gäste mit ihrer Reisebegleitung Sylvia an einem teils regnerischen, teils sonnigem Septembernachmittag am Flughafen Berlin-Tegel? Natürlich, sie machen sich auf den Weg ins zentralasiatische Taschkent.
Doch vorher hieß es Check-In am Flughafen und Zwischenlandung in Istanbul. Nach einem ersten Abendessen im Flugzeug an Bord der Turkish Airlines verlief das Umsteigen in Istanbul dank dem neuen Transitsystem der Fluggesellschaft problemlos und schnell. Auf dem zweiten Flug bekamen wir dann unser zweites Abendessen - sozusagen schon einmal als kleine Einstimmung auf die kommenden Wochen, in denen es uns dank der Gastfreundschaft der Zentralasiaten an Essen nicht mangeln sollte.

Tag 2, 03.09.2014: Taschkent – wir entdecken die „steinerne Festung", auch bekannt als „Stadt der tausend Springbrunnen"

Nachdem sich die meisten noch ein paar Stunden Schlaf gönnten, so gut es im Flugzeug eben geht, bekamen wir auch schon unser erstes Frühstück an diesem Tag an Bord des Flugzeuges serviert.
Danach hieß es, raus aus dem Flugzeug, rein in den Bus und ab zum Flughafenterminal. Kaum gingen die Türen des Busses auf, begann unter den mitgereisten Usbeken auch schon ein Wettrennen um die ersten Plätze am Passschalter. Als sich unsere Gruppe zusammen gefunden hatte, stellten auch wir uns am Passschalter an und kamen schneller als gedacht durch die Kontrolle.
Danach warteten wir noch etwas auf unsere Koffer und als wir uns schließlich an der letzten Kontrolle am Flughafen anstellten, eingestellt auf ein wenig Wartezeit, schienen die Usbeken es gut mit uns Touristen zu meinen, denn wir bekamen einen extra Kontrollschalter, an dem wir ruck zuck durch waren und so endlich die erste usbekische Luft in Taschkent vor dem Flughafen zu atmen bekamen.
Unsere örtliche Reiseleiterin Zika, welche uns für den ersten Teil der Reise begleiten sollte, wartete bereits mit dem Busfahrer Edik auf uns. Gemeinsam fuhren wir zum Hotel, wo alle erst einmal ein wenig Zeit für sich hatten. Ob ein zweites Frühstück oder Schlaf nachholen, bis zum Mittag konnte jeder selbst entscheiden.
12 Uhr trafen wir uns dann wieder und fuhren zum Essen in die Stadt nahe dem großen Basar. Neben usbekisch-uigurischen Essen durfte natürlich zum Einstieg ein „Wässerchen" nicht fehlen.
Den Rest des Tages gingen wir in Taschkent auf Entdeckungstour. Zuerst lud daher der Basar zum Besuch ein: Ob frisches Obst, Gemüse, Nüsse, Fleisch oder Brot, Brot und nochmal Brot, hier gab es alles zu kaufen, was man an Lebensmitteln benötigt. Natürlich durften alle bei ein wenig Freizeit den Markt auch selbständig entdecken, Fotos schießen und die ersten Eindrücke sammeln.
Weiter ging es durch weitere Abteilungen des Marktes, wie die Hochzeitsabteilung, in Richtung der Medrese Kukeldasch. An dieser heute noch aktiven Koranschule lernen die Studenten unter anderem auch Kalligraphie, was wir uns in einer der kleinen Lernräume selbst ansehen durften. Zika erklärte uns in einem Schnellkurs sozusagen, was es für unterschiedliche Kalligraphien gibt und das scheinbare dekorative Muster sehr oft auch eine tiefsinnige Bedeutung haben.
Weiter ging es mit dem Bus zum Hast Imam Platz, einem der bedeutendsten Plätze von Taschkent. Hier besichtigten wir zuerst die Hast Imam Moschee. Heute auch noch als Moschee in Betrieb, darf man die Innenräume jedoch als Tourist nicht betreten. Nach einer kleinen technischen Pause (wie Zika immer so schön sagte), schauten wir uns die Koranbibliothek mit dem ausgestellten Koran von Osman an. Das dritte Gebäude des Hast Imam Komplexes bildet die Baroqxon-Medrese, welche heute jedoch keine aktive Medrese mehr ist, sondern einen Handwerkerhof darstellt.
Nach diesem ersten Kulturerlebnis gingen wir zum nur wenige Schritte entfernten Bäcker. Hier sahen wir, wie in Taschkent Brot geformt und gebacken wir. Da nicht alle in der kleinen Backstube Platz hatten und manche auch draußen warteten, wurde der Nachbar des Bäckers auf uns aufmerksam und lud uns spontan auf einen Tee in seinem Hof ein, was wir natürlich nicht ausschlugen. Also saßen wir nachmittags entspannt bei einer Tasse Tee in einem taschkenter Hinterhof auf den typisch usbekischen Sitzgruppen zusammen und genossen den ersten Tag.
Später mussten wir jedoch weiter, schließlich hatten wir heute noch was vor. Also ging es zurück zum Bus und wir fuhren zum Platz der Unabhängigkeit. Hier erklärte sich schnell, wieso Taschkent auch die „Stadt der tausend Springbrunnen" genannt wird. Gemeinsam spazierten wir über den Platz und lernten mehr über Taschkent und die Bedeutung der usbekischen Flagge. Anschließend fuhren wir gemeinsam mit der einzigen U-Bahn Zentralasiens durch den taschkenter Untergrund und bestaunten die schön und vor allem thematisch verschieden verzierten U-Bahn-Stationen.
Unser Ziel dabei war die Amir Timur Station, benannt nach dem hier gelegenen gleichnamigen Platz. Ein großes Reiterstandbild in der Mitte des Platzes erinnert hier an den heutigen Nationalhelden Amir Timur, in Deutschland auch bekannt als Timur Lenk. Gesäumt von Gebäuden wie dem Hotel Usbekistan hat man auf diesem Platz nicht unbedingt das Gefühl im 21. Jahrhundert zu sein, denn die Gebäude strahlen noch heute einen wahrhaft sowjetischen Charakter aus.
Auf dem Weg zurück zum Bus kamen wir am Hotel Usbekistan vorbei, wo gerade eine Hochzeit stattfand. Zwar bekamen wir das Brautpaar nicht zu Gesicht, da gerade erst die Gäste nach und nach eintrafen, doch wir konnten der tollen Musik der Küstler vor dem Hotel lauschen, welche mit typisch zentralasiatischen Musikintrumenten musizierten.
Den Abend ließen wir schließlich im Restaurant Sim Sim gemütlich ausklingen.

Tag 3, 04.09.2014: Auf dem Weg in die Wüste – das märchenhafte Chiwa entdecken

Nach einem zeitigen Frühstück im Hotel fuhren wir mit dem Bus zum taschkenter Flughafen, von wo aus wir vorerst Abschied von Taschkent nahmen und weiter nach Urgentsch flogen.
Nach der Landung in Urgentsch lernten wir Abdusalom kennen, unseren Busfahrer für die nächsten Tage.
Am frühen Mittag erreichten wir unser Hotel vor dem westlichen Altstadttor Chiwas.
Nach ein wenig Zeit zum Ankommen und frisch machen für alle, gingen wir zum Mittagessen in Itschan Kala, der inneren Stadt von Chiwa. In einer ehemaligen Medrese aßen wir zu Mittag.
Den Nachmittag über lernten wir dann Chiwas Altstadt kennen. Als erstes statteten wir der hiesigen Zirkusfamilie einen Besuch ab. Nach einer beeindruckenden Vorführung der beiden Brüder der Familie durfte auch das jüngste Familienmitglied, die kleine 5-jährige Tochter mit aufs Seil.
Danach ging es weiter zur Freitagsmoschee, der sogenannten Djuma Moschee und zum Tash Hauli Palast. Hier verfielen die Frauen einen Kaufrausch der Kamelwolltücher, da wurde der ehemalige Palast fast zur Nebensache... Doch nach einigen Innenhöfen und dem Besuch des Harems im Palast ging es weiter durch die Gassen von Chiwa zur Pilgerstätte des bekannten Pahlawan Mahmud. Er war unter anderem Ringer und Poet und wurde durch eine Heldentat, die Rettung eines Jungen, zu einer Art Heiligen.
Unser nächstes Ziel war eine Teppichknüpferei, wo Teppiche noch aus reiner Seide in Handarbeit hergestellt werden. Modern wir die Usbekinnen von heute sind, hören sie bei der traditionellen Arbeit natürlich Musik vom Ipod. In der Holzstube um die Ecke bekamen wir Koranständer vorgestellt und die verschiedenen Stellungen, die man mit ihm einstellen kann, gezeigt.
Unser letztes Ziel für diesen Nachmittag war die ehemalige Festung von Chiwa. Hier sahen wir den Brunnen, an dem der Ursprung dieser Wüstenoase liegen soll. Zudem sahen wir, wie hiesige Musikvideos gedreht wurden, da ein kleines Kamerateam mit zwei Sängern und zwei Tänzerinnen die ehemalige Festung als Kulisse nutzen.
Der Rest des Tages bis zum Abendessen stand allen frei zur Verfügung. Manche wagten den Aufstieg auf den Turm der Festung, andere legten sich zur kleinen Siesta im Hotel nieder und andere genossen in einer Teestube die Zeit bei einem Tee & Kaffee.
Auf dem Weg zum Abendessen machten wir noch einen Stopp am Kalta Minor, dem Wahrzeichen der Stadt. Hier erfuhren wir mehr über die Geschichte und Legende des kleinen dicken blauen Turms.
Am Fuße des Islom Hodja Minaretts aßen wir schließlich unter dem Sternenhimmel zu Abend und lernten Mati kennen - ein weitere kulinarische Spezialität Zentralasiens.

Tag 4, 05.09.2014: Die Karawane zieht durch die Qizil Kum Wüste weiter nach Buchara

Heute wartete eine lange Busfahrt auf uns. Unsere Zika vertrieb uns die Zeit jedoch durch das Erzählen von Märchen und Wissenswertem zu Land & Leute. Zudem erfuhren wir, wie man das Nationalgericht Plov kocht.
Am Amudarja machten wir dann einen Fotostopp mit Kaffeepause, bevor wir zum Mittagessen eine der wenigen Raststätten auf dem Weg von Chiwa nach Buchara aufsuchten. Es liegt am zweiten Turm auf der Strecke und wir genossen hier unser leckeres Mittagessen, wobei ein Wässerchen natürlich auch nicht fehlen durfte.
Am Abend erreichten wir dann unser Hotel in Buchara.

Tag 5, 06.09.2015: Stadtbesichtigung in Buchara

Diesen Tag widmeten wir ganz Buchara, einer der bedeutendsten Städte des Landes, und auch die Edle genannt. Nachdem alle ein Plätzchen beim Frühstück gefunden hatten und gestärkt waren, zeigte uns Zika zuerst den Lyabi Hauz Platz. Er bildet den Mittelpunkt Bucharas, hier spielt sich nachts alles ab.
Wir erfuhren mehr über die Medrese Nodir Devon Begi und auch Hodja, den orientalischen Till Eulenspiegel, bekamen wir zu sehen. Den Schwanz seines Esels zu streicheln soll Glück bringen, also taten wir dies natürlich.
Weiter ging es mit dem Bus zum Samaniden-Park. Hier befindet sich das Samanidenmausoleum. Man sagt, wenn man zehnmal um das Mausoleum herum geht und sich dabei etwas wünscht, geht es in Erfüllung. Also Usbekistan ist wie wir mitbekamen ein sehr abergläubisches Land mit vielen Riten und Bräuchen.
Danach ging es weiter zur Hiobsquelle und dem gegenüber liegenden Denkmal für den Heiligen Al Bakhar. In der muslimischen Welt ist seine Grabstelle, Chor Bakhar, nahe Bucharas, sehr bekannt und viele Muslime pilgern dorthin bevor sie die Pilgerreise nach Mekka antreten. Zudem erfuhren wir bei der Hiobsquelle mehr über die einstige und heutige Wasserversorgung von Buchara und Usbekistan.
Später ging es dann auf den Markt. Hier werden vor allem Lebensmittel und Gewürze verkauft. So machte der ein oder andere von uns hier noch ein kleines Schnäppchen und ließ sich von den Händlern zu einem Kauf hinreißen, natürlich nicht ohne zu handeln!
Als nächstes ging es zur Moschee mit den 40 Säulen, der kleineren Freitagsmoschee der Stadt. Da sie restauriert wurde, konnten wir sie leider nicht von innen besichtigen. Unser Stadtrundgang führte uns weiter zur ehemaligen Festung Ark, in welcher sich heute ein Museum befindet.
Nun war es jedoch auch schon wieder Zeit für das Mittagessen. Also fuhr unser Busfahrer Abdusalom uns zum Restaurant Suzane Artisan. Bei ein wenig Musik genossen wir die kleine Mittagspause und stärkten uns ein wenig.
Am Nachmittag besichtigten wir schließlich den Poi-Kalon Komplex. Dieser Komplex mit Kalon Moschee, Kalon Minarett und Medrese Miri Arab bildet eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt. Danach hieß es weniger Kultur und eher zentralasiatisches Shopping. Dabei kamen natürlich hauptsächlich die Frauen auf ihre Kosten: Storchenscheren, Tücher, Tischdeckchen... Da mussten die Männer nur noch die Tüten tragen.
Als wir gerade am Männer-Hamam vorbei kamen, hatten wir Glück, dass keine Gäste da waren und so durften wir in das Hamam hinein und uns die alten Gewölbe von innen ansehen.
Auf dem Weg von einem Souk zum anderen kamen wir noch an Bucharas ältester Moschee vorbei, welche heute nicht mehr aktiv als Moschee, sondern als Museum genutzt wird. Das Ende unseres Rundgangs durch Buchara bildete ein Besuch beim Puppenmacher. Hier bekamen wir Ali Baba und einen Teil seiner Räuber zu sehen, doch auch die Hexe Baba Jaga und der Emir von Buchara samt Gefolge waren mit von der Partie. Wir erfuhren vom Besitzer des Ladens, wie die Puppen in mühsamer Handarbeit hergestellt werden. Für die Fertigung einer Puppe braucht man so 7 Tage, dabei ist klar aufgeteilt, dass Männer die Puppen fertigen und Frauen die Hände oder auch die Kleider nähen.
Den Rest des Nachmittages stand allen frei zur Verfügung und so konnte man entweder einen Kaffee oder auch Chai am Lyabi Hauz Platz genießen oder sich nochmal ins Getümmel der Händlerstände stürzen.
Am Abend erwartete uns zum Essen dann eine Folklore-Show mit Modenschau. So sahen wir nicht nur die traditionellen zentralasiatischen Kleider, sondern auch moderne Sachen, die sich auch in Westeuropa zeigen lassen können.
Die meisten schlenderten nach der Show noch ein wenig durch Buchara oder genossen zusammen ein kühles Blondes.

Tag 6, 07.09.2014: Besichtigungen in der Umgebung von Buchara

Nicht nur die Stadt Buchara, sondern auch ihre Umgebung hat kulturelle und religiöse Highlights zu bieten.
Unser erstes Ziel an diesem Vormittag war daher Naqshbandi, ein Pilgerort für Moslems. Am Eingang dann das Unglück des Tages: Ich, die Reisebegleitung Sylvia, knicke in der trockenen Wasserrinne vor der Pilgerstätte um und muss ins Krankenhaus. Zika unternahm mit der Gruppe weiter das Vormittagsprogramm und alle sollten sich dann zum Mittagessen wieder sehen. Naqshbandi gilt als ein Pilgerort, wo man den persönlichen Wünschen auf die Sprünge helfen kann und da ich eine liebevolle Gruppe hatte, wünschten sich alle Gäste für mich, dass hoffentlich nichts Schlimmes passiert ist.
Nach der Besichtigung von Naqshbandi ging es weiter zu Chor Bakhar. Eigentlich wurde es als Nekropole erbaut, doch im Laufe der Zeit wurde es zu einer religiösen Stätte erweitert. Es heißt, bevor man die große Pilgerreise nach Mekka antritt kommt man wie schon erwähnt erst einmal hier her und erweist diesem Vorbild der muslimischen Welt die Ehre.
Der dritte Teil des Vormittagsprogrammes bildete Sommerpalast Sitorai Mokhi Khosa.
Danach ging es zurück ins Stadtzentrum von Buchara, wo ich (mit einem usbekischen Gips am Fuß und einem Lächeln im Gesicht) gemeinsam mit 2 Gästen, die so lieb waren und mich ins Krankenhaus begleitet hatten (Danke nochmal dafür!), die Gruppe bereits zum Mittagessen erwartete. Direkt am Wasserbecken des Lyabi Hauz Platzes saßen wir wieder alle zusammen und genossen das Essen.
Danach ging es weiter zur Synagoge von Buchara, unweit des Hotels. In Usbekistan leben heute nur noch wenige Juden und so sind Synagogen eher spärlich zu finden.
Den Rest des Tages konnten alle individuell verbringen. Einige Frauen nutzen die Chance zum Besuch des Frsuenhamams von Buchara. Noch in traditionellen Mauern und weniger modern wie die Hamams in Samarkand oder Taschkent bietet es ein besonderes Ambiente.
Vor dem Abendessen trafen sich wieder alle und bevor es heute mal zu einer kirgisischen Familie ging, besuchten wir noch eine Teppichknüpferei. Hier erfuhr die Gruppe mehr über die verschiedenen Stoffe und Farben zur Herstellung von Teppichen und Tischdecken. Und auch hier ließ sich der ein oder andere ein Souvenir für sich oder die lieben Daheimgebliebenen nicht entgehen.
Beim Abendessen zeigten uns die Töchter der Familie eine kleine Tanzvorstellung und holten zum Schluss auch die Gäste mit auf die Tanzfläche.

Tag 7, 08.09.2014: Fahrt von Buchara über Schahrisabs nach Samarkand

Auch heute stand eine längere Busfahrt an. Doch bevor wir uns von Buchara verabschiedeten besuchten wir noch Chor Minor, einer der bekannteren Medresen Bucharas.
Danach hieß es "Hayr Buchara! - Auf Wiedersehen Buchara!", denn die Karawane zog weiter durch die Landschaft Usbekistans Richtung Samarkand.
Entlang des usbekischen Naturschutzgebietes ging es erst einmal nach Schahrisabs, der Geburtsstadt des in Usbekistan verehrten Timur. Unterwegs bekamen wir Geschichten von Hodja zu hören und natürlich durfte bei einer so langen Fahrt auch eine Kaffeepause nicht fehlen.
Angekommen in Schahrisabs wollten wir nach dem Mittagessen die Ruinen des Weißen Schlosses Ak Saray besichtigen, doch innerhalb der letzten Woche hat die Stadt sich so verändert, dass eine Besichtigung zu Fuß leider nicht möglich war. Wegen der Feierlichkeiten zum Timur-Jubiläum 2016 fast wurde die komplette Stadt dem Erdboden gleich gemacht und alles soll neu aufgebaut werden. Daher fuhren wir mit Blick auf das Weiße Schloss weiter und besuchten den Komplex Darut Tilovat.
Am Nachmittag setzten wir unsere Fahrt fort nach Samarkand, noch einer märchenhaften Stadt auf unserer Reise.
Unterwegs hielten wir bei einer Bauernfamilie, wo wir zum Tee eingeladen wurden und auch dunkles Brot probieren konnten. Traditionell muss immer der älteste der Runde das Brot für alle brechen. Zika zeigte uns auch eine traditionelle Babywiege - mit all seinen Tricks und Funktionen ;-)
Abends kamen wir schließlich in Samarkand, der einstigen Hauptstadt des Timuridenreiches an.
Zum Abendessen ging es in ein Restaurant direkt um die Ecke. Nach einem guten Essen ging es zur Abendvorstellung zum Registan Platz. Hier erwartet uns eine Ton- & Lichtshow in deutscher Sprache, natürlich nur für uns arrangiert. Das Panorama des Platzes mit seinem Ambiente wurde einzigartig hervorgehoben und so bildete die Show einen gelungen Abschluss für diesen Tag.

Tag 8, 09.09.2014: Stadtbesichtigung in Samarkand

Samarkand - diese Stadt war nicht nur mehrmals Hauptstadt verschiedener Reiche die sich im heutigen Usbekistan formierten, sie ist heutzutage auch ein kulturelles und wissenschaftliches Zentrum des Landes.
Nach dem Frühstück fuhren wir zu Gur Emir. Hier gedenkt man dem heutige Vorbild der Usbeken Timur und unter anderem auch seinem Lehrer oder einigen seiner Kinder und Enkelkinder. Man findet hier jedoch nicht die Gräber der Männer, sondern lediglich Gradsteine zu deren Gedenken.
Die melonenartige Kuppel des Baus bildet mit seinen 54 Rippen einen echten Hingucker und unterscheidet sich durch diese Rippen auch von anderen Kuppeln Usbekistans, die meist glatt sind.
Nach dem Besuch des Gur Emir Komplexes setzen wir unsere Stadtbesichtigung fort zum Registan Platz. Die Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt, welche wir am Vorabend schon bei Nacht bestaunen durften, wirkte am Tag noch einmal ganz anders. Und natürlich bildet der Platz die perfekte Kulisse für ein Gruppenbild.
Wir besuchten die einzelnen Medresen des Platzes und erfuhren von Zika mehr über die Geschichte und Bedeutung des Ensembles.
Die Medrese Ulug Beg, welche dem Enkelsohn von Timur gewidmet ist, wurde auf der Fassade vor allem mit Sternensymbolen verziert, da Ulug Beg ein bekannter Astronom war. Doch in Medresen lernte man niemals nur ein Fach, sondern auch allgemeinbildende Fächer waren früher wie heute immer Bestandteil der Ausbildung.
In der Medrese Ulug Beg erfuhren wir schließlich mehr über die Keramik der unterschiedlichen Regionen Usbekistans. Samarkand gilt in Usbekistan mit seiner vor allem grünen und braunen Keramik als Zentrum dieser Ware mit der besten Qualität.
Zudem erklärte uns Zika hier in der Medrese, wie eine traditionelle usbekische Hochzeit verläuft. Heutzutage wird es nicht mehr ganz so streng gesehen, doch einige Familien nehmen es mit der Tradition auch sehr genau, so wird beispielsweise der Mann von den Eltern der Braut ausgesucht und manchmal kennen sich Braut und Bräutigam nicht bis zum Tag der Hochzeit. Zudem darf die Braut während der Hochzeit auch nicht lachen, sie muss immerzu mit strengem Blick zu Boden schauen.
Danach ging es in die gegenüberliegende Medrese Sherdor. Hier besuchten wir einen Musiker, der uns traditionelle usbekische Musikinstrumente erklärte und vorspielte.
Die dritte Medrese des Registan Platz namens Tilya-Kori ist keine reine Medrese, sondern eine Mischung aus Moschee und Medrese. Diese Medrese wird auch die vergoldete Medrese genannt. Hier verfielen die Frauen der Gruppe wieder in einen kleinen Tücherkauf.
Danach ging es für uns weiter entlang der Taschkent Street, der Fußgänger Samarkands zur Moschee Bibi Hanim. Die Lieblingsfrau von Timur, Bibi Hanim, ließ sie für ihren Mann bauen, als dieser unterwegs war. Heute sind leider nur noch die Überreste der einstig prächtigen Moschee erhalten.
Bevor wir zum Mittagessen fuhren, besuchten wir noch den Basar von Samarkand, wo man sich wieder herzlich mit allerlei Leckereien von Früchten über Käse oder Nüssen bis hin zu Salzgurken oder anderen Sachen verwöhnen konnte.
Bevor wir uns eine kleine Nachmittagssiesta im Hotel gönnten fuhren wir zum Atelier für Seidenstoffe und Batik von Valentina Romanenko. Eine Modenschau der anderen Art erwartet uns bei einer Tasse Tee und später wechselte das ein oder andere gute Stück auch den Besitzer, ganz ohne Einkaufen geht es eben auch nicht...
Nachdem wir uns alle ein wenig im Hotel zurück ziehen konnten, fuhren wir später zur Weinkellerei Khorvenko, wo wir erst im kleinen Museum etwas über usbekischen Wein erfuhren und uns anschließend natürlich eine Verkostung mehrerer Weine und Cognacs erwartete. Die Hausherrin erklärte uns mehr zu den köstlichen Getränken und nach 10 Proben konnte jeder selbst entscheiden, was seinem Gaumen am meisten zusagt.
Zum Abendessen ging es in das benachbarte Lokal. Hier feierte man kräftig und so schwangen auch einige unserer Leutchen das Tanzbein nach dem Essen uns wir ließen den Abend gelassen ausklingen.

Tag 9, 10.09.2014: Fahrt zurück nach Taschkent

Heute Vormittag besichtigten wir zuerst die Gräberstraße und Nekropole Shoshi Zinda. Von hier aus bietet sich ein wunderbarer Blick über die umliegende Landschaft.
Danach fuhren wir zu einer ein wenig außerhalb von Samarkand gelegenen Seidenpapierfabrik. Wir erfuhren wir hier heute noch Seidenpapier traditionell in Handarbeit hergestellt wird. Maulbeerbäume sind dabei unabkömmlich. Nach dem schälen der dünnen jungen Äste, dem Kochen und stampfen, nach dem Waschen und pressen wird aus einfachem Maulbeerbaumholz ein kostbares Gut: Seidenpapier. Natürlich ist dies alles nicht so einfach und geht nicht so schnell wie es klingt, doch lassen sich natürlich auch verschiedene Qualitäten des Seidenpapiers herstellen. Neben Papier werden hier auch Puppen, Taschen oder Kleidungsstücke aus Seidenpapier gemacht.
Wir genossen noch eine Tasse Tee im Garten der Seidenpapierfabrik, danach fuhren wir zum Mittagessen zurück nach Samarkand.
Am Nachmittag hieß es dann Abschied nehmen von Samarkand und Abschied nehmen von unserem Busfahrer Abdusalom, denn wir setzen unsere Fahrt nach Taschkent mit dem Zug fort.
Afrosyab heißt der Schnellzug Usbekistans, welchen wir nach drei Kontrollen im Bahnhof und am Gleis betreten durften. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h fuhren wir blitzschnell in die usbekische Hauptstadt, die wir am zweiten Tag unserer Reise schon besichtigt hatten.
Angekommen in Taschkent fuhren wir zum Abschiedsabendessen, wo wir uns mit einer kleinen Dankesrede und zwei kleinen Ständchen auf der Flöte herzlich von unserer Zika verabschiedeten.

Tag 10, 11.09.2014: Flug nach Bishkek

Dieser Tag begann bei uns bereits in den frühen Morgenstunden, denn 1 Uhr klingelte der Wecker und 2 Uhr wurden wir begleitet von Zika zum Flughafen Taschkent gefahren. Nach einer letzten Umarmung nahmen wir endgültig Abschied von Zika und sagten nicht "Mach's gut.", sondern "Bis bald!"
Fünf Kontrollen später hatten wir schließlich unser Gepäck abgegeben, unsere Bordkarten erhalten und einen Ausreisestempel im Pass. Da dieses Jahr zum Glück alles schnell ging, hieß es dann nur noch warteten auf den Flieger. 05:50 Uhr usbekischer Zeit hoben wir ab in die Luft und gegen 08:05 Uhr kirgisischer Zeit landeten wir in Bishkek auf dem Manas Flughafen.
Unsere örtliche Reiseleitung Anastasiya wartete bereits auf uns und auf dem Weg vom Flughafen ins Hotel hielten wir auch noch an einer Wechselstube um uns kirgisische Som und kasachische Tenge zu besorgen.
Angekommen im Hotel hatten alle erst einmal Zeit für eine Siesta, schließlich stecke das frühe Aufstehen noch in den Knochen.
Nach unserem Mittagessen im Restaurant Obama starten wir zu unserem Stadtrundgang. Vom Platz des Sieges aus erkundeten wir die kirgisische Hauptstadt zu Fuß. Nach dem Stadtrundgang gönnten wir uns eine kleine Pause in einem Café und genossen bei schönem Wetter einen Kaffee oder einen Cranberry-Tee.
Am späteren Nachmittag ging es dann zum Osch Basar, wo es so gut wie alles zu kaufen, man musste es in dem Labyrinth nur finden. Zudem mussten alle aufpassen, dass man den Anschluss an die Gruppe nicht verliert, da sehr viel los war.
Am Abend ließen wir den ersten Tag in Kirgistan dann beim Essen im Hotel ausklingen.

Tag 11, 12.09.2014: Fahrt zum Issyk Kul See

Kirgistan - das ist vor allem Natur, Natur und nochmals Natur. Darum zog unsere Karawane heute weiter nach Tscholpon Ata an den Issyk Kul See.
Doch bevor wir am See ankamen, besuchten wir noch den Ala Artscha Naturpark, dem Ausflugsziel für ein entspanntes Wochenende und somit Zufluchtsort der Bishkeker.
Unterwegs aßen wir in Tokmok zu Mittag und wir besuchten auch den Turm von Burana sowie die hier stehenden Balbals. Der Turm war wohl ursprünglich mal 45 Meter hoch, doch durch ein starkes Erdbeben wurde ein Teil zerstört und daher ist er heute nur noch gute 21 Meter hoch. Heute kann man den Turms auch erklimmen, doch der Aufstieg ist mit ein paar Mühen und einem engen dunklen Treppenaufgang verbunden. Auch ein Museum über die Geschichte des Turm und der hier gesichteten Funde befindet sich hier.
Abends kamen wir dann am Issyk Kul See an, dem zweitgrößten Gebirgssee der Welt.

Tag 12, 13.09.2014: Fahrt nach Karakol

Nach einem entspannten Vormittag am See, den einige auch zum Baden nutzen, fuhren wir entlang des Sees weiter in Richtung Karakol.
Unterwegs fuhren wir in einer der Schluchten des Gebirges, wo bis vor einem Tag noch Reiter- & Jurtenspiele stattfanden. Nach ein wenig Zeit in der Schlucht, aßen wir in einer Jurte zu Mittag und konnten damit auch noch rechtzeitig Zuflucht vor einem kleinen Hagelschauer suchen. Bei einem guten kirgisischen Wein, Picknick mit Brot, Käse, Wurst und natürlich auch Melone ließen wir die Mittagsstunden vergehen und genossen die Zeit zusammen.
Nachmittags erreichten wir dann das Prschewalski Museum nahe Karakols. Nach ihm wurde auch das Prschewalski-Pferd benannt. Zudem sahen wir auch ein typisch kirgisisches Brautpaar hier.
Am frühen Abend bezogen wir dann unsere Zimmer im Green Yard Hotel, einem familiengeführten ehemaligen Gästehaus.
Zum Abendessen fuhren wir zu einer uigurischen Familie in Tokmok. Zurück im Hotel saßen einige von uns noch im Gemeinschaftsraum des Nebenhauses zusammen und ließen den Abend bei einem guten Sekt, Bier und natürlich auch Wässerchen ausklingen.

Tag 13, 14.09.2014: Fahrt zurück nach Bishkek

Für die meisten von uns begann der Tag zeitig, denn der Besuch des hiesigen Viehmarktes stand bevor. Hier konnte man von Pferden über Schafe, Ziegen und Kühen Tiere kaufen wie es der Geldbeutel zuließ. Nach diesem Getümmel im Morgengrauen ging es zurück ins Hotel, wo wohl eines der besten Frühstücke der Reise auf uns wartete.
Den weiteren Vormittag verbrachten wir mit dem Besuch der dunganischen Moschee sowie die russische Holzkirche Karakols.
Dann ging es weiter entlang des Issyk Kul Sees zur Jeti Oguz Schlucht. Hier unternahmen wir einen kleinen Spaziergang und sahen die beeindruckenden Felsformationen der Sieben Ochsen und das Gebrochene Herz.
Am Abend kamen wir dann wieder in Bishkek an, wo wir zwei unserer Reisegäste verabschiedeten. Sie machten sich ab hier individuelle zu einer Verlängerungsreise nach Turkmenistan auf.

Tag 14, 15.09.2014: Fahrt nach Almaty

Heute fuhren wir von Kirgistan in das das dritte Land unserer Reise: Kasachstan. Nachdem an der Grenze das Ausreisen aus Kirgistan ohne Probleme geklappt hatte, wurde die Einreise in Kasachstan für einige zum Spaß, denn die Einheimischen machten sich mit riesigen Tüten gefüllt mit Himbeermarmeladengläsern auf die Reise über die Grenze. So war ein Missgeschick natürlich vorprogrammiert und direkt neben uns im Grenzgebäude ließ ein Mann seinen riesigen Beutel fallen und wir wurden Zeugen, wie er die Marmelade mit seinen Händen wieder in den Beutel schaufelte, ein echtes Spektakel, auch für die Beamten.
Nach kurzem Warten war auch unser Bus durch die Grenzkontrollen durch und wir konnten weiter nach Almaty fahren, der ehemaligen Hauptstadt Kasachstans. Nach dem Mittagessen im Zentrum Almaty's bezogen wir unsere Zimmer. Am Nachmittag ging es dann zum Stadtrundgang durch Almaty, wo wir auch die Christi-Himmelfahrt-Kirche sahen.
Abends gingen wir dann dunganisch Abendessen und ließen den Abend danach an der Hotelbar ausklingen.

Tag 15, 16.09.2014: Medeo Schlucht

Heute wollten wir die angepriesene Medeo Schlucht und seine wunderbare Natur erkunden. Leider wurde der Ausflug zum Flop, da das Stadion der Medeo Schlucht eben im Umbau war und von der tollen Natur nicht viel zu sehen war. So kehrten wir gezwungenermaßen eher zurück in die Stadt, als geplant. Einige verbrachten den Rest des Tages auf dem Markt, einige erkundeten die Stadt noch auf eigene Faust.
Trotzdem ließen wir uns es nicht nehmen, den letzten Abend der Reise gemeinsam in einem guten Restaurant der Stadt zu verbringen.

Tag 16, 17.09.2014: Heimreise nach Deutschland

Der heutige Tag begann bereits in den Nachtstunden, denn heute hieß es Abschied nehmen von der Seidenstraße. Wir fuhren gemeinsam zum Flughafen von Almaty, von wo aus wir über Istanbul zurück nach Berlin flogen. Als wir ein letztes Mal gemeinsam unsere Koffer vom Band genommen hatten, verabschiedeten wir uns alle voneinander.
Ich möchte mich auf diesem Weg noch einmal bei Ihnen und euch allen für die tolle Unterstützung mit meinem Handicap bedanken! Koffer und Taschen tragen ist mit einem angebrochenen Fuß leider nicht so einfach, doch durch Sie und euch war all das kein Problem! Vielen lieben Dank dafür noch einmal, mir hat es viel Spaß gemacht mit Ihnen und euch die Seidenstraße erneut zu bereisen. Ich würde mich freuen, wenn wir uns mal wieder sehen und wünsche Ihnen und euch alles Gute bis dahin!
Eure Sylvia

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