Reisebericht: Die große Rundreise durch Zentral–Asien

23.09. – 11.10.2018, 19 Tage in 3/4 Länder entlang der Seidenstraße: Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan mit Almaty – Karakol – Bishkek – Taraz – Turkestan – Taschkent – Samarkand – Buchara – Chiwa – Turkmenistan


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Vier Länder haben wir bereist und sind tief eingetaucht in eine faszinierende, mitunter etwas verwirrende Vergangenheit. Auch die Gegenwart hat uns mit ihrer Vielfalt und Farbigkeit in ihren Bann gezogen und großartige Naturschönheiten ergänzten das Bild.
Ein Reisebericht von
Dr. Elke Knappe
Dr. Elke Knappe

23.09.2018 Flug nach Almaty

Auf dem Flughafen Frankfurt treffen wir uns - die Teilnehmer reisen von 5 verschiedenen Flughäfen an. Leider ist der Flug aus Hannover verspätet, so dass wir ohne drei Gruppenmitglieder nach Almaty starten müssen. Kurz vor Mitternacht landen wir und begeben uns mit unserer örtlichen Reiseleiterin Lena in unser Hotel.

24. 09.2018 Stadtbesichtigung Almaty

Gut ausgeruht stärken wir uns im Hotelrestaurant, einer kasachischen Jurte nachempfunden, mit einem guten Frühstück. Wir versehen uns noch mit der einheimischen Währung Tenge und dann starten wir zu Stadtbesichtigung. Als Wernoje 1854 gegründet, entwickelte sich die Stadt rasch, wurde jedoch mehrfach von Erbeben zerstört. Wir sehen eine ganze Reihe hübscher Holzbauten der Architekten Paul Gourde und Andrej Zenkov aus dem 19.Jahrhundert, darunter die 56 m hohe Holzkathedrale, welche das Erdbeben von 1911 gut überstand. Nach einer kleinen Kaffeepause stellen wir fest, das die Berge, welche die die Stadt umgeben, kaum noch zu sehen sind und bald beginnt es auch zu regnen. Der Plan wird geändert und wir besuchen das Zentrale Staatliche Museum. Hier bekommen wir einen guten Übrblick über die Geschichte Kasachstans und können den Goldenen Mann Altyn Adam bewundern, seine Kleidung ist mit goldenen Pailletten geschmückt. In einem besonderen Raum sind die aus den sakischen Kurganen ausgegraben Schmuckgegenstände aus Gold und Edelsteinen zu sehen. Ebenso lernen wir das Innere einer Jurte kennen und erfreuen uns an den kunstvollen Filzarbeiten der kasachischen Frauen. 
Mit einem guten Essen im Restaurant Fakir klingt der Tag aus.

25.09.2018 Fortsetzung der Stadtbesichtigung, Fahrt zum Almaty–See und Greifvogelschau

Heute erwartet uns ein abwechslungsreicher Tag, zunächst bummeln wir über den Grünen Markt und kaufen einige Kleinigkeiten, natürlich auch den berühmten Riesenapfel "Aport", für den die Stadt einst berühmt war und der sogar für ihren Namen Almaty-Vater des Apfels Pate stand. Leider mussten viele Apfelplantagen dem Bauboom der wachsenden Stadt weichen.
Im Park der 28 Panfilow-Gardesoldaten betrachten wir die Himmelfahrtskathedrale und den schönen alten Baumbestand. Ein kleines Mittagesen im Park stärkt uns für die folgenden Ausflugsziele: Wir fahren zum Großen Almaty-See, der malerisch in einem Tal des Tien Schan-Gebirges liegt. Der See befindet sich auf 2.511 m Höhe und ist 38 m tief. Er dient der Wasserversorgung der Stadt Almaty. 
In der Falknerei Sunkar lassen wir uns die Geheimnisse der Jagd mit Greifvögeln einweihen und bewundern die Eleganz und Präzision, mit der die Falken, Adler und Geier ihre Beute fangen.
Natürlich verlassen wir Almaty nicht, ohne den Park des ersten Präsidenten besucht zu haben - hinter einem beeindruckenden Eingangstor mit vielen Säulen stehen etliche junge Bäume, es soll erst einmal ein richtiger Park werden.

26.09.2018 Fahrt nach Kirgistan zum See Issyk–kul

Heute geht die Reise etwas früher los, denn wir wollen noch bis Karakol in Kirgistan. Unser erster Stopp gilt dem Scharyn-Canyon im gleichnamigen Nationalpark noch in Kasachstan. Tief hat sich der Fluss in das rote Gestein eingefräst, das Tal ist 154 km lang und bis zu 350 m tief.
Die Weiterfahrt gestaltet sich sehr abwechslungsreich, unsere beiden Busfahrer sind hier ganz gut gefordert, die Straße ist steil und nicht besonders gut.  Wir halten an einer Jurte, Honig, Käse und Stutenmilch werden hier verkauft. Frisches Brot und Äpfel geben uns neue Kraft und wir erreichen den Grenzübergang nach Kirgistan. Die Abfertigung ist problemlos und wir setzen unsere Fahrt fort am Tjup Fluss entlang Richtung Karakol. Die Stadt liegt unweit des Sees Issyk-kul. Sie verdankt ihre Entwicklung dem Deutschen Baron von Kaulbars, er installierte 1869 hier eine Garnison des russischen Zaren und legte die Stadt streng rechtwinklig an. Wir besuchen die Dunganen - Moschee von 1910, erbaut ohne metallene Nägel. Auch das Minarett ist aus Holz, genau wie auch die russisch-orthodoxe Kirche.  Wir kaufen noch einige Vorräte für den nächsten Tag und beziehen unser hübsches Hotel Amir, ein Projekt der Schweizer Entwicklungshilfeorganisation Helvetas.
Das Abendessen haben wir bei einer dunganischen Familie, es schmeckt allen sehr gut.

27.09.2018 Fahrt über Dshety Oguz nach Bischkek

Heute hat ein Mitglied unserer Reisegruppe Geburtstag und wir feiern ihn gebührend, am Issyk-kul wird ein schönes Geburtstagsfoto geschossen. Der See präsentiert sich bei bestem Wetter tiefblau, der See hat eine Fläche von 6.000km² und ist 692 m tief. Damit ist er der größte Hochgebirgssee der Welt und seit 2003 ist er auch UNESCO- Biosphärenreservat. Das besondere Klima am See und der Wasserreichtum sind die Basis für eine erfolgreiche Landwirtschaft, hier gedeihen vor allem Obst, Gemüse Getreide, Kartoffeln. Ab und zu sehen wir noch ein Stück vom See, dann kommen wir in das Tal Dshety Oguz, im Tal gibt es ein Sanatorium und vor allem sind es die "7 Stiere", die uns hierher gelockt haben. Die roten Sandsteinformationen erinnern in der Tat an eine Herde Stiere, aber auf alle Fälle sind es mehr als sieben. Eine romantische Geschichte ist mit einem weiteren Felsen verbunden, er erinnert an ein gebrochenes Herz. Das Herz gehörte einer jungen Frau, deren Herz brach, weil sich zwei junge Männer im Kampf um ihre Liebe gegenseitig töteten. Nach so viel Dramatik brauchen wir erst einmal eine Stärkung und in Tamga haben wir bei einer Familie eine Teepause mit Gebäck, Tee, Geburtstagstorte und natürlich einem Schluck Wodka auf das Geburtstagskind.
Der Weg führt uns nun zu einem Friedhof und wir sehen die unterschiedlichen Formen der Bestattung. 
Unsere Weiterfahrt bringt eine neue Überraschung - wir haben eine Reifenpanne und unsere beiden Fahrer haben viel zu tun. Zu allem Überfluss verletzt sich einer der Fahrer noch am Kopf und seine Wunde blutet sehr. Zum Glück ist ein Arzt in der Reisegruppe, genug Verbandsmaterial ist auch vorhanden und so kann der Fahrer fast fachmännisch versorgt werden. Natürlich verlieren wir dadurch Zeit, aber die nette Museumsleiterin des Komplexes Burana wartet auf uns. So können wir noch in Ruhe das Museum mit vielen Zeugnissen aus der Glanzzeit der Stadt im 10.Jahrhundert ansehen, erkennen noch die Reste von Moscheen, Badeanlagen und der Stadtmauer. Ein Stück Minarett, 22 m von ehemals 46 m, steht auch noch da und wir können uns vorstellen, welch bedeutende Stadt Burana oder Balasagun einst war. Sie war die Hauptstadt des Staates der Karachaniden und lag als Handelsstadt an der Seidenstraße. Rätselhaft sehen die großen "Menschensteine", die Balbals aus und niemand weiß so genau, was sie bedeuten. Nun wird es allerdings höchste Zeit für die letzte Etappe - wir essen zu Abend die typischen gefüllten Teigtaschen und ruhen uns dann erst einmal in unserem hübschen Hotel in Bischkek aus.

28.09.2018 Bishkek und zurück nach Kasachstan

Der Vormittag gehört der kirgisischen Hauptstadt, von 1925-1991 hieß sie Frunze, zu Ehren eines hier geborenen Generals, der auf der Seite der Bolschewiki im Bürgerkrieg kämpfte.
Fast eine Million Menschen leben in der Stadt, welche 1868 als Garnisonstadt für die zaristischen Truppen gegründet wurde.Die regelmäßige Anlage macht die Stadt übersichtlich, viele Grünanlagen und die offenen Kanäle sorgen für ein gutes Klima. Auf dem Siegesplatz steht das große Mahnmal für die Opfer des II. Weltkrieges. Der zweite wichtige Platz, der Alatoo-Platz, beherbergt Regierungseinrichtungen und die Statue von Tschingis Aitmatow. Wir werden von jungen Leuten angesprochen, die uns zu einer Aufführung für Rentner einladen. Dies sei der Auftakt für den Internationalen Tag des Rentners, der am 1.10. begangen wird. Wir hadern zwar ein wenig mit unserer Einstufung als "alte Leute", schauen aber doch ein Weilchen der Aufführung einer Tanzgruppe zu. Dann müssen wir uns leider verabschieden, denn wir haben ja noch den Grenzübergang vor uns.
Dieser gesteltet sich schon etwas schwierig, es herrscht großes Gedränge und die lokale Bevölkerung drängt uns gnadenlos ins Abseits. Aber endlich haben auch wir den Übergang geschafft und wir fahren zum Talas-Fluss. Hier kam es 751 zu einer Schlacht zwischen China und dem Arabischen Kalifat. Die Araber siegten und damit begann der Siegeszug des Islam in dieser Region. 
In Taraz werden wir wieder mit einem guten Abendessen verwöhnt und kehren zufrieden in unser Hotel im Zentrum der Stadt ein.

29.09.2018 Fahrt von Taraz nach Türkestan

Es erwartet uns eine interessante Fahrt mit mehreren Besichtigungen. Zuerst sehen wir die beiden Mausoleen für Aischa Bibi und Babdzha Chatun. Aischa war die Braut von Karachan und wurde auf dem Weg zu ihm von einer Schlange gebissen. Ihre Kinderfrau Babadhza holte den Bräutigam zu Hilfe, aber es war zu spät. Sterbend gab sie ihm ihr ja-Wort und der unglückliche Ehemann ließ ihr und ihrer Kinderfrau ein prächtiges Mausoleum errichten.
Wir kaufen noch etwas Proviant ein für die Teepause und setzen den Weg fort. Eine weiterer geschichtsträchtiger Ort ist die Stadt Otrar. Bis zum Anfang des 19. Jahrunderts war die Stadt bewohnt, jetzt ist sie eine Geistersadt. Berühmt wurde sie nicht nur als Handelsstadt, sie ist auch der Sterbeort des Timur. Die Ausgrabungen zeigen die frühere Größe der Stadt. Eine Grabmoschee beherbergt die Gebeine des Aristan Bab, des Lehrers von Scheich Ahmed Jassawi. Timur soll den Bau angeordnet haben, weil ihm im Traum gesagt wurde, erst für den Lehrer Aristan Bab eine Moschee zu bauen und danach für Achmed Jassawi. Aauf dem gleichen Gelände steht die neue Wallfahrtsmoschee, welche vom Vater des Oligarchen Kulibajev gestiftet wurde.
In Türkistan haben wir für diesen Abend kein Programm mehr, aber vom Hotel aus kann man die große Grabmoschee für Hodzha Achmed Jassawi schon einmal bewundern.

30.09.2018 Von Türkistan nach Taschkent

Nun wird es Zeit, die Grabmoschee des Achmed Jassawi näher zu besehen.Sie wurde auf Befehl Timurs 1394 errichtet und gehört zu den schönsten Baudenkmalen aus der Zeit der Timuriden. Der Hodzha starb 1146 in Türkestan. Die Gläubigen unternehmen Wallfahrten zu dieser Moschee und setzen sie mitunter Mekka gleich. Neben der Moschee kann man noch das Mausoleum  Rabija Sultan Begim, das Mausoleum Esem Khan und ein Badehaus besehen.
Danach heißt es Abschied nehmen von Kasachstan, Usbekistan erwartet uns. Versehen mit etwas Proviant für unterwegs starten wir zu Fahrt an die Grenze. Mit unserer bereits gesammelten Erfahung lassen wir uns den Weg nicht streitig machen und erreichen bald Usbekistan.
An der Grenze müssen wir uns von Lena und unseren beiden Busfahrern Sergej und Artjom verabschieden-und wir waren doch schon ein richtig gutes Team geworden!
Am Abend erreichen wir Taschkent und beziehen unser Hotel.

01.10.2018 Erkundungen in Taschkent

Mit unserem neuen Reiseleiter Jurabek erkunden wir heute Taschkent, die quirlige Hauptstadt Usbekistans. Etwa 2 Millionen Einwohner hat die Stadt, die bereits mehr als 2200 Jahre Stadtgeschichte aufweisen kann. Zunächst besuchen wir die Medrese Kukeldash, sie wurde 1420 errichtet und ist schön mit Fayencemosaiken geschmückt. Wie alle Koranschulen ist sie um einen Innenhof gebaut und hat die Wohnzellen für die Studenten und Unterrichtsräume. Unmittelbar daneben steht die Dschuma-Moschee aus dem 16. Jahrhundert, sie wurde mehrfach zerstört und erst im 20. Jahhrundert umfassend restauriert.
Noch ein weiterer interessanter Komplex steht auf unserem Programm: der Platz Hasrati Imam.  Hier strahlt mit zwei blauen Kuppeln die Moschee Hasrati Imam mit zwei hohen Minaretten. In der Moschee finden 2500 Gläubige Platz. Die Medrese Barak Khan aus der zweiten Hälfte des 16.Jahrhunderts ist mit Kacheln verziert, auf denen teilweise Gedichte des Poeten Zayn ad Din Vasifi zu lesen sind. In der Bibliothek wird der berühmte Koran des Kalifen Osman aufbewahrt. Das Kaffa Schaschi Mausoleum wurde für den Gelehrten Abu Bakr Mohammed Kaffal Schaschi erichtet und hat beonders schöne Verkleidungen aus glasierten Ziegeln. 
Nach der Mittagspause bummeln wir über den Basar und erfreuen uns an der Vielfalt der angebotenen Waren. Vom Hotel Usbekistan genießen wir den Panoramablick über die Stadt und begeben uns anschließend in die Unterwelt. Wir fahren ein paar Staionen mit der Metro und lassen die hübschen Stationen auf uns wirken. Den Abschluss des Tagesprogramms bildet ein Besuch im Museum für dekorative und angewandte Kunst. Das Museum befindet sich in der ehemaligen Residenz des von Zar Nikolaus II. nach Taschkent verbannten russischen Diplomaten A.A.Polowzew und stellt usbekisches Kunsthandwerk, Schmuck, Teppiche und Musikinstrumente aus.
Nun wird es Zeit, ins Hotel zurückzukehren, denn wir müssen noch die Koffer in den Bus laden. Er wird allein nach Samarkand fahren, während wir dafür den Zug benutzen.

02.10.2018 Zugfahrt nach Samarkand

Heute heißt es früh aufstehen, denn wir reisen mit dem Zug nach Samarkand. In knapp drei Stunden bringt uns der Zug zum Ziel und unser Bus steht auch schon bereit. So sammeln wir nun schon die ersten Eindrücke von der Stadt und besuchen zunächst das Grab Timurs Gur -e Amir. Das beeindruckende Bauwerk mit seiner hohen leuchtenden Kuppel wurde zu einem Wahrzeichen Samarkands. Hier wurde nicht nur Timur selbst, sondern auch seine Söhne Miranschah und Schahruch, seine Enkel Ulughbek und Muhammed-Sultan, sein Lehrer Said Berke und der Minister Kumar Inakbeigesetzt.
Nach so viel Pracht gönnen wir uns eine Mittagsrast im Hotel und besuchen dann am Nachmittag gut ausgeruht den Registan-Platz. Hier treffen strahlenförmig 6 Hauptstraßen zusammen. Auf dem Registan wurden Paraden abgehalten, wichtige Erlasse verkündet, aber auch Hinrichtungen vollzogen und Gericht abgehalten. Der Platz wird eingerahmt von dern Medresen Ulugbek, Sher Dor und Tilla Kari. Besonders interessant finden wir die Giebelgestaltung der Sher Dor Medrese, hier sieht man, entgegen den sonstigen Gepflogenheiten im Islam, Tierabbildungen - es gibt Tiger und Hirsche und die Sonne mit menschlichen Gesichtszügen. Die Medrese Tilla Kari besticht dagegen durch ihren schönen Goldschmuck im Inneren.
Voller Eindrücke, die einem Märchen aus 1001 Nacht gleichen, gehen wi zum Abendessen und danach in unser Hotel.

03.10.2018 Stadtbummel Samarkand

Schön, dass wir noch einen Tag zur Erkundung der schönen Stadt Samarkand haben und so besuchen wir als erstes die Sternwarte Ulughbek. Der Enkel Timurs interssierte sich sehr für die Astronomie und ließ 1428-1429 auf einem Hügel am Stadtrand ein Observatorium errichten.In einem Buch sammelte er die Koordinaten von 1018 Sternen. 1648 wurde dieser Katalog in Oxford veröffentlicht, 200 Jahre nach seiner Entstehung. Das Observatorium selbst geriet mit dem Ende der Timuriden-Dynastie in Vergessenheit und verfiel bzw. wurde unter dem Sand begraben. Erst 1908 gelang es dem russischen Archäologen Vjatkin, Teile des Observatoriums auszugraben.
Nach dem Ausflug in die Wissenschaft wenden wir uns einer weiteren Moschee zu, der Großen Moschee Bibi Hanum. Timur ließ sie nach seinem Feldzug gegen Indien 1399 errichten. Sie ist eine der größten Kuppelbauten mit einer Größe von 100x140 m. Bedingt durch kriegerische Zerstörungen und Erdbeben sind nicht mehr alle Bestandteile der Moschee erhalten, aber dennoch erkennt man die Pracht und Vielgestaltigkeit des Bauwerks. 
Ein weiteres Ziel des Vormittags ist die Nekropole Schah -e Sende. Sie entstand an der Stelle, wo sich das Grab des Kusam ibn -Abbas befand, der sich der Legende nach, noch immer betend und fastend im Berg befindet. Für Timur und seine Gefolgschaft war dies ein heiliger Ort und sie begannen, Freunde und Familienmitglieder hier beizusetzen. Wir betreten die Gräberstadt durch das Portal des Ulughbek und wandern eine von Mausoleen geäumte Straße entlang. Beeindruckend ist die Vielfalt der eingesetzten Ornamente und Verzierungen. 
Nach dem Asflug zu den Verstorbenen wenden wir uns nun den Lebenden zu und bummeln über den Basar, kaufen frisches Brot und probieren Obst und Gewürze. Satt und zufrieden begeben wir uns zu eine kleinen Pause in unser Hotel und brechen erst am Nachmittag noch einmal auf, um auf dem Registan-Platz den Tag der Einheit gebührend zu feiern.
Es beginnt mit einer Aufführung vor allem für die japanischen Touristen, uns erschließt sich der Sinn nicht so ganz, aber Spaß haben wir trotzdem.
Ein gutes Abendessen stimmt uns versöhnlich und dann sehen wir zum Abschluss des Tages noch eine beeindruckende Lasershow auf dem Registan und trinken etwas Rotwein dazu.

04.10.2018 Fahrt nach Shahrisabs und Buchara

Unser erstes Ziel ist Shahrisabs, die grüne Stadt, gelegen am Fluss Kaschka Darja. Timur wollte sie zur zweiten Hauptstadt seines Imperiums machen und versammelte hier viele Künstler, Wissenschaftler, Handwerker. Er umgab die Stadt mit einer großen Stadtmauer und ließ den "Weißen Palast"erbauen. Auch die Ruinen lassen die Größe und Schönheit des Palastes erkennen. Die Gök Gumbaz -Moschee erinnert etwas an die Bibi Hanum -Moschee in Samarkand. Der kuppelüberdachte Markt Tschorsu erinnert an die Handelsfunktion der Stadt, denn hier kreuzten sich zwei wichtige Handelswege. Die Reste der Stadtmauer lassen erahnen, wie stark befestigt die Stadt wohl war. Mit einem Blick auf des Standbild Timurs mit seinem Wahlspruch "Gerechtigkeit ist Stärke" verlassen wir Schahrisabs in Richtung Buchara. Ein gutes regionaltypisches Mittagessen weckt die Lebensgeister und wir kommen am Nachmittag wohlbehalten in Buchara an. Unser Hotel liegt mitten im Zentrum und so kann man sich vor dem Abendessen noch einen kleinen Bummel gönnen.

05.10.2018 Buchara – die Edle

Dieser Tag gehört der schönen Stadt Buchara, sie verkörpert wohl am meisten die Vorstellungen von 1001 Nacht. Bereits im 6. Jahrhundert wurde die Stadt urkundlich erwähnt, sie war Hauptstadt verschiedener Reiche und immer war sie Handels- und Kulturzentrum. Auf engem Raum kann man noch heute die wichtigsten Denkmäler der Stadt besuchen. Auf einem Hügel erhebt sich die Zitadelle, der frühere Palast der Herrscher von Buchara. Die erhaltenen Teile vermitteln eine Vorstellung vom Glanz früherer Zeiten. Die Moschee Bala Haus befindet sich gleich neben der Zitadelle. Sie ist eine Freitagsmoschee und wird noch heute von den Gläubigen aufgesucht. Besonders interessant sind die Säulen, welche eine bunte Kasettendecke tragen. Ein besonders schönes Bauwerk ist das Mausoleum der Samaniden aus dem 9./10. Jahrhundert, ganz aus gebrannten Ziegeln errichtet. Magisch ist das Chaschma Ajub, einer Legende nach weilte an diesem Ort Hiob. Mit seinem Stab schlug er auf den Boden und es entstand eine noch heute existierende Quelle. Das Wahrzeichen der Stadt ist sicher die Moschee Kaljan mit ihrem 45 m hohem Minarett. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und weist feine Schmuckelemente aus gebrannten Ziegeln auf.
Nach einem guten Mittagessen gibt es Freiszeit zum Bummeln und Entdecken, auch Hodja Nasreddin steht als Skulptur mit seinem Esel im nahegelegenen Park.
Am Abend gibt es Musik und Modenschau in der Medrese Nodir Devonbegi, danach gehen wir zum Abendessen.

06.10.2018 Wüstenfahrt nach Chiwa

Die von uns durchfahrene Landschaft ist durchaus nicht eintönig, die Steppe ist zum Teil grün, es folgen Abschnitte, die nur aus Sand oder nur aus Steinen bestehen und ab und zu sieht man Schafherden umherwandern. Die Straße ist ziemlich schlecht, aber ein großes Stück ist auch Autobahn. Ab und zu sieht man auch den lebensspendenden Fluss Amudarja. An einer kleinen Oase am Fluss machen wir Mittagsrast mit köstlich frischem Fisch aus dem Fluss. Aber nicht alle mögen ihn und ziehen Pelmeni vor.
Am späten Nachmittag kommen wir in Chiwa an und beziehen unser Hotel etwas außerhalb der Stadt, es war ein früherer Sommerpalast eines Herrschers. Schade ist, dass man nicht zu Fß zur Altstadt spazieren kann. Dafür werden wir mit einem überaus prächtigen Speisesaal zum Frühstück entschädigt.

07.10.2018 Chiwa erleben

Die Stadt ist nicht so groß, aber sehr malerisch. In ihrer wechselvollen Geschichte gab es eine Legende, dass sie ihre Gründung einem Brunnen verdankt, den Sem, Noahs ältester Sohn, gegraben haben soll. Die Perser zerstörten die Stadt, aber sie wurde wieder aufgebaut und mit einer großen Stadtmauer umgeben. Heute ist die Stadt ein Touristenmagnet und auch ein Zentrum der Baumwoll-, Seiden- und Teppichindustrie. Wir durchwandern die Stadt zu Fuß, besuchen die alte Festung Kohne Ark und östlcih von ihr die Medrese Muhammed Rahim Khan II und das Minarett Tura-Mudra-Tura. Merkwürdig unvollendet wirkt das dicke Minarett Kalta Menar, es ist nur 28 m hoch und hat einen Durchmesser von 14,8 m. Im Mausoleum Pahlawan Mahmud ist der Volksheilige Pahlawan (der Starke Mann) begraben, er war nicht nur stark sondern auch sehr klug und wurde von vielen Menschen sehr verehrt. Das letzte vor 1917 errichtete islamische Bauwerk war das schlanke Minarett der Medrese Islam Hodscha, es ist weithin gut sichtbar. Die Dschuma Moschee wirkt wie ein Wald aus Säulen in ihrem Inneren, einige der Säulen sind mehrere Hundert Jahre alt.
Nun wird es Zeit für eine weitere Attraktion, wir sehen den Seiltänzern der Familie Darbozschi zu, selbst die Jüngsten der Familie treten schon recht routiniert vor das Publikum. Nach einem guten Mitagessen gibt es Zeit für eigene Erkundungen und natürlich für Einkäufe.
Wir treffen uns wieder um in der Stadt zu Abend zu essen und Abschied zu nehmen von Chiwa und damit auch von Usbekistan. 

08.10.2018 Von Chiwa nach Dashoguz

Früh am Morgen starten wir in Richtung Turkmenistan und bald ist die Grenze errreicht. Wir nehmen Abschied von unserem Fahrer und von Jurabek und machen uns auf, die Grenze zu überqueren. Das erweist sich als schwieriger als gedacht, es sind Gebühren in US-Dollar fällig, da müssen wir erst einmal alle Dollars suchen und zusammenlegen. Bitter für Raucher - die Zigaretten werden an der Grenze abgenommen. Dann ist es endlich geschafft und wir fahren mit dem Bus ins Hotel, ein prächtiges und ziemlich leeres Gebäude. Nach einer kleinen Mittagspause fahren wir nach Alt Urgentsch, einem früher bedeutenden Handels- und Verwaltungszentrum. Seit 2005 ist die Stadt UNESCO-Weltkulturerbe und die noch vorhandenen Gebäude werden streng geschützt. Besonders schön ist die Grabmoschee der Sufi-Dynastie. Ein Statthalter von Usbek Khan ließ sie 1320-1350 für seine Lieblingsfrau Turabek Hanim errichten. Schön verziert ist auch das Mausoleum des Sultans Tekesch aus dem 13. Jahrhundert sowie das Mausoloeum von Fachreddin Rasi, etwa um die gleiche Zeit erbaut. Aus einer späteren Zeit stammen die Mausoleen des Predigers Nadschmeddin Kubra und des Sultans Ali. Sie wurden wahrscheinlich im 14. bzw. 16. Jahrhundert erbaut und weisen noch einen guten Erhaltungszustand auf. Glücklicherweise ist uns das Wetter wohlgesonnen, es ist sonnig, aber nicht zu heiß und so können wir ganz problemlos umherwandern und uns an den eleganten Bauwerken erfreuen. 
Zum Abendessen fahren wir zurück in unser Hotel in Dashoguz, am nächsten Morgen müsen wir pünktlich zum Flughafen fahren um nach Ashgabat zu fliegen.

09.10.2018 Flug nach Ashgabat

Mit einer Maschine der turkmenischen Airline fliegen wir in ca. 40 Minuten über die Karakum-Wüste nach Ashgabat. Im Landeanflug sehen wir bereits die große Moschee und viele breite Straßen, gesäumt von großen weißen Gebäuden. Wir fahren vom Flugplatz durch das Verwaltungs- und Regierungsviertel , prunkvolle Gebäude der Ministerien sehen wir, viele Grünanlagen und Springbrunnen, alles sehr gepflegt, aber recht menschenleer. Die große Kipchak-Moschee beeindruckt mehr durch ihre schiere Größe als durch besondere architektonische Raffinessen Es sollen 20.000 Besucher darin Platz finden und das unterirdische Parkhaus kann 100 Busse und 5000 PkW aufnehmen, aber sicher sind diese Zahlen noch nie erreicht worden. Um 12:00 checken wir in unserem Hotel ein und dann wandern wir gemeinsma zum Russischen Basar um eine Kleinigkeit zu essen und uns ein wenig umzuschauen. Danach sehen wir noch das Unabhängigkeitsdenkmal - es ist in Erinnerung an 1991 genau 91 m hoch und seine 27 m hohe Spitze erinnert an den 27.Oktober. Neutralitätsdenkmal und das Verfassungsdenkmal runden das Denkmalensemble ab.
Nun führt uns die Sraße aus Ashgabat heraus Richtung Westen. Nach kurzer Zeit erreichen wir die alte KÖnigsstadt der Parther, Nisa. Sie wurde gegen Ende des 3.Jahrhunderts verlassen und so finden wir jetzt nur noch Reste vor. Die Stadt war von einer dicken Mauer umgeben, die Räume waren groß und mit Skulpturen geschmückt. Die Wohnhäuser verfügten über Kellerräume, in denen Wein gelagert werden konnte. Ein besonderer Fund waren Trinkhörner aus Elfenbein, sie sind jetzt im Museum zu sehen.

10.10.2018 Ashgabat

Heute wollen wir nicht zu spät zu Abend essen, einige Gruppenmitglieder müssen zeitig aufstehn, denn sie fliegen nach Mary und weden von dort aus die Ruinenstadt Merw besichtigen. Die anderen Mitglieder der Gruppe können ausschlafen, für sie beginnt die Besichtigung des Nationalmuseums um 10:00 Uhr. Auf zwei Etagen werden wir mit der Geschichte Turkmenistans vertraut gemacht, hier sehen wir auch die Trinkhörner, die man in Nisa ausgegraben hat. Ein schönes Diorama zeigt uns die Wüstenstadt Merw sehr anschaulich und so haben wir beides - Ashgabat intensiv und Merw als Modell. Nah dem Museumsbesuch unternehmen wir noch einmal den Versuch, mit einemFahrstuhl auf das Denkmal der Neutralität hochzufahren, aber es funktioniert wieder nicht, auch das große Riesenrad steht still.
Die Stadt hat ein eigenes Erdbebenforschungszentrum und das ist sicher wichtig, 1893, 1895, 1929 und 1948 wurde sie von verheerenden Erdbeben heimgesucht, allein 1948 fielen ihm 20.000 Menschen zum Opfer.
Nach der Mittagspause haben wir noch etwas Freizeit, schlendern über den Basar und durch den nahen Park, packen Koffer und geben die letzten Manat aus. Nach einem guten Abendessen in einem nahegelegenen Restaurant gehen wir nicht zu spät zur Ruhe, denn 01:00 Uhr müssen wir bereits zum Flughafen fahren. Unser hilfsbereiter Fahrer Mohammed bringt uns zum Flugplatz und dann nehmen wir Abschied von Turkmenistan. Der Flugplatz ist ähnlich leer wie die Große Moschee und die Maschine startet pünktlich zu ihrem Flug nach Frankfurt.
Vier Länder haben wir in kurzer Zeit bereist und dabei festgestellt, dass die Menschen überall sehr gastfreundlich und entgegenkommend waren. Ihre Länder waren einmal Teil eines globalisierten Handels und einer Blütezeit der Wissenschaft, jetzt müssen sie erst mühsam  wieder den Weg in die Marktwirtschaft finden.
Wir wünschen ihnen alles Gute für die Zukunft und sagen danke für die vielen schönen Eindrücke, die wir während der Reise sammeln konnten.
 

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