Reisebericht: Die große Rundreise durch Zentral–Asien

16.05. – 03.06.2019, 19 Tage in 3/4 Länder entlang der Seidenstraße: Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan mit Almaty – Karakol – Bishkek – Taraz – Turkestan – Taschkent – Samarkand – Buchara – Chiwa – Turkmenistan


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Unsere Reise führte uns durch 4 Länder Zentralasiens: Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan und Turkmenistan.
Wir sahen tolle Landschaften, historische Stätten und unterschiedlichste Lebensbedingungen der Bevölkerung.
Ein Reisebericht von
Julian Bartsch
Julian Bartsch

Donnerstag, 16. Mai – Flug nach Almaty

Am Morgen des 16. Mai startete unsere Tour nach Zentralasien.Unsere Reisegruppe aus 15 Gästen traf sich in Frankfurt um gemeinsam nach Almaty, dem früheren Alma-Ata, zu fliegen. Von der Lufthansa gut versorgt, landeten wir gegen Mitternacht Ortszeit in Kasachstan.Am Flughafen wartete bereits unsere Reiseleiterin Elena gemeinsam mit unseren 2 Fahrern auf uns.

Freitag, 17. Mai – Almaty und der Almaty–See

Das Programm begann 10 Uhr. Zunächst fuhren wir ins Stadtzentrum und besichtigten den Markt. Es gab viel Obst und Gemüse, das Fleisch lag offen und ungekühlt auf der Theke. Von hier ging es durch einen schönen Park zur Himmelfahrt-Kathedrale. Diese russisch-orthodoxe Kirche ist schon seit vielen Jahren in Bau.Vorbei am „Denkmal des Ruhms" liefen wir zum Museum für Volksmusikinstrumente. Hier gaben 4 talentierte Studenten ein kleines, wunderbares Konzert mit einer Harfe, einem zwei- bzw. dreisaitigem Komuz (ähnlich einer Gitarre) sowie einer Kobyz (ähnlich einer Geige).Am Nachmittag ging es in die Berge zum Almaty-See. Wir kämpften uns durch den Verkehr und mussten aufgrund der kurvigen, engen Straßen in einen kleinen Bus umsteigen. Wir fuhren bis auf 2600 m Höhe und betrachteten neben den schneebedeckten Bergen auch den Almaty-See, welcher die Millionenmetropole mit frischem Wasser versorgt. Deshalb war er auch von Militär bewacht und man durfte nicht bis zum Ufer gehen.Auf der Rückfahrt hielten wir an der Falknerei Sunkar und sahen eine kleine Show mit einheimischen Raubvögeln. Beeindruckend fanden wir einerseits die Größe der Tiere aber auch, dass z. B. ein Vogel riesige Knochen im Ganzen schluckte.

Samstag, 18. Mai 2019 – Charyn Canyon und Fahrt nach Kirgistan

Bereits um 8 Uhr verließen wir unser Hotel. Entlang der Strecke beeindruckten uns viele grüne Felder und im Hintergrund die schneebedeckten 3000er. Erstes Ziel des Tages war der Charyn Canyon, der größte Canyon Zentralasiens. Wir spazierten entlang der oberen Aussichtspunkte und sahen die verschiedenen Felsformationen. Anschließend hatten wir unser erstes gemeinsames Picknick aus Brot, verschiedenen Käsesorten, Wurst, frischen Gurken, Tomaten, Bananen, Mandarinen, Keksen und frischem Tee. Über den Kegen-Pass gelangten wir in eine Hochebene. Der Bus tankte billigen, kasachischen Diesel und dann fuhren wir die letzten Kilometer über eine seit Jahren in Bau befindliche Schotterpiste bis zur Grenze.Hier mussten wir nach und nach alle aussteigen, unsere Pässe wurden von verschiedenen Beamten mehrfach kontrolliert. Auf kirgisischer Seite warteten wir, bis wir dann wieder in unseren Bus einsteigen konnten. Es war deutlich problemloser als gedacht und nach ca. 30 Minuten hatten alle Gäste die Aus- und Einreisestempel erhalten. Wir setzten unsere Reise über schlechte Straßen fort und hielten bei einer Schafsherde. Zu unserer Überraschung kam eine Nomadenherde mit über 100 Pferden im Galopp vorbeigeritten.Zum Sonnenuntergang erreichten wir unser Tagesziel: Karakol. Bei einer dunganischen Familie aßen wir unser Abendessen.

Sonntag, 19. Mai 2019 – Karakol und Umgebung

Auf dem Weg zum sonntäglichen Viehmarkt fielen den Männern der Gruppe zunächst die vielen Audi 100, aber auch einige alte Golfs, Passats und Mercedes-Autos auf, welche vor ca. 25 bis 30 Jahren vermutlich noch auf deutschen Straßen unterwegs waren.Auf dem Viehmarkt bot sich dann ein anderes Bild: Rinder und deren Kälber, Schafe sowie Pferde warteten mit ihren Besitzern auf potentielle Käufer.Anschließend fuhren wir zur Dunganen-Moschee, welche vom vertriebenen chinesischen Dungangen vor über 100 Jahren errichtet wurde. Unsere Stadtbesichtigung setzten wir an der russisch-orthodoxen Kirche fort. Weiter ging es zu Fuß entlang verschiedener russischer Kolonialbauten.Unser Bus brachte uns dann in das malerische Tal von Jety Oguz. Rote Felsen, schneebedeckte Berge und eine kleine Wanderung brachten uns zu einem malerischen Ort. Wir genossen Landschaft, Flora und Fauna.Beim nachfolgenden Mittagessen erhielten wir Einblick in die Historie der hier lebenden chinesisch-stämmigen Dunganen vom örtlichen Museumsleiter.Der Nachmittag stand zur freien Verfügung. Am Abend schauten wir bei der Zubereitung der Nudeln für das Gericht Lagman zu.

Montag, 20. Mai 2019 – Fahrt entlang des Issyk–Kul–Sees nach Bishkek

Entlang des Südufers des zweitgrößten Gebirgssees der Erde fuhren wir in Richtung Hauptstadt von Kirgistan. Unterwegs hielten wir zu einer kurzen Badepause und einige Gäste testeten bei herrlichem Sonnenschein und 16°C Außentemperatur das leicht salzige Wasser mit ihren Füßen. Die Straßen wurden immer besser, teils gebaut von den Kanadiern, welche in den Bergen eine riesige Goldmine betreiben, teils von den Chinesen, um ihre Waren gut in das Land bringen zu können.Nachmittags erreichten wir den Turm von Burana, ehemals Teil einer großen Zitadelle. Es bot sich nochmals ein sehr schöner Blick in Richtung der schneebedeckten Berge. Außerdem waren verschiedene Mühlensteine und Steine mit alten Zeichnungen, z. B. von Tieren, ausgestellt.

Dienstag, 21. Mai 2019 – Bishkek und Fahrt nach Taras

Nach dem Frühstück erkundeten wir zu Fuß die Hauptstadt Kirgistans. Wir sahen die Wachablösung auf dem Ala-Too-Platz, das ehemalige Parlament, den Eichen-Park, wo uns 3 Polizisten der neuen Touristen-Polizei nach unserem Aufenthalt fragten, die Bücherei, die Oper und das Kunstmuseum. Am Gericht endete der Spaziergang. Unser Reisebus fuhr uns noch zur Borborduk Moschee, welche mit türkischen Geldern neu erbaut wurde. Von hier aus waren es nur noch 18 Kilometer bis zur kasachischen Grenze.Bei der Ausreise musste diesmal jeder seinen Koffer mitnehmen und persönlich durch die einzelnen Kontrollen ziehen. Wir füllten ein zweites Mal auf dieser Reise das kasachische Einreiseformular aus, aber die Kontrollen gingen erneut effizient vonstatten.Bis Taras fuhren wir 300 Kilometer auf der neu gebauten kasachischen Autobahn, immer fast parallel zur kirgisischen Grenze. Die Bushaltestellen waren sogar mit Toiletten ausgestattet, die Qualität ließ jedoch noch zu wünschen übrig... In Taras hielten wir am Fluss Talas und ein Teil unserer Reisegruppe besichtigte noch 2 Mausoleen und eine ehemalige, wieder entdeckte Moschee.

Mittwoch, 22. Mai 2019 – Fahrt nach Turkestan

Am Morgen erkannten wir die kasachische Arbeitsmoral. Frühstücksbeginn um 8 Uhr bedeutete, dass das Personal zu dieser Zeit begann, das Frühstücksbuffet aufzubauen. Gleiches erlebten wir um 9 Uhr im Supermarkt.In Taras besichtigten wir die Mausoleen Aischa-Bibi und Babadschi-Hatun und fuhren anschließend wieder über 300 Kilometer in die alte Karawanenstadt Turkestan.Nach dem Einchecken ins Hotel gingen wir zu Fuß zum Mausoleum des berühmten Dichters Hodscha Ahmad Yasawi, welche aus verschiedenen Räumen inklusive Moschee, früherer Großküche und einem Brunnen bestand. Wir sahen die alte Stadtmauer, eine unterirdische Moschee sowie ein historisches Bad.

Donnerstag, 23. Mai 2019 – Abschied von Elena und willkommen in Usbekistan

Bereits früh am Morgen startete unser letzter gemeinsamer Tag mit Reiseleiterin Elena und unseren beiden Busfahrern. Zunächst fuhren sie uns über kleine Straßen zum Mausoleum des Mystikers Arystanbab. Von hier aus waren es nur noch wenige Fahrminuten zu den Ruinen der heutigen Geisterstadt Otrar. Hier erlebten wir das unangenehme Klima der kasachischen Steppe. Starker Wind und viel umher wirbelnder Sand ließen uns erahnen, wie schwer das Leben hier ist und wie es ohne die künstliche Bewässerung im Land aussehen würde. Wir sahen das rekonstruierte Eingangstor der ehemaligen Stadt und stiegen auf die Reste der Festung, wo gerade Restaurationsarbeiten durchgeführt wurden.Auf dem Weg zur usbekischen Grenze hatten wir ein letztes gemeinsames Picknick. Bereits hier verabschiedeten wir uns von Elena und unseren Busfahrern. Sie begleiteten uns jedoch noch die letzten Kilometer bis zur Grenze. Hier war das Treiben ein wenig hektischer. Wir überquerten die Staatsgrenze zu Fuß und auf usbekischer Seite begrüßte uns der neue Reiseleiter: Shomansur.Wir fuhren zunächst mit dem Bus in unser Ramada Hotel mit riesigen Zimmern. Ein Teil der Gruppe entspannte sich, die anderen spazierten mit mir in das Stadtzentrum. Wir sahen den Platz zum Andenken an die Getöteten des zweiten Weltkriegs mit ewiger Flamme, schauten uns die verschiedenen Springbrunnen an und liefen entlang der Fußgängerzone mit Trödelmarkt bis zum Amir-Timur-Platz.Am Abend wechselten wir im Hotel Uzbekistan noch unsere übrig gebliebenen Kasachischen Tenge in Usbekische Som und sahen die Innenstadt beleuchtet.

Freitag, 24. Mai 2019 – Taschkent

Am diesem Tag erkundeten wir die Hauptstadt Usbekistans. Wir starteten im historischen, nach einem Erdbeben wieder aufgebauten Teil der Stadt und besichtigten zunächst das Kaffal-Shashi- Mausoleum. Von hier aus spazierten wir zu Muyi-Mobarak-Moschee. Hier waren verschiedene und sehr alte Versionen vom Koran ausgestellt. In der gegenüberliegenden Barak-Khan-Medrese schauten wir bei der Herstellung vom örtlichen Handwerk zu.Unser Bus fuhr uns anschließend zum Chorsu-Basar. Wir lernten, wenn der Verkehr steht, funktioniert zumindest die Hupe noch...Wir gingen die letzten Meter zu Fuß und sahen dann die verschiedenen Abteilungen inklusive der örtlichen „Großbäckerei". Wir probierten alle frisch gebackenes Brot.Am Nachmittag fuhren wir auch mit der U-Bahn und waren von den verzierten Stationen beeindruckt. Am Amir-Timur-Platz erklärte uns unser Reiseleiter die Historie des Platzes mit seiner wechselnden Geschichte und Denkmälern. Anschließend fuhren wir noch zum Museum für angewandte Kunst, welches wir besichtigten.

Samstag, 25. Mai 2019 – Zugfahrt nach Samarkand – erste Stadtbesichtigungen

Bereits um 8 Uhr fuhr unser Zug vom Hauptbahnhof Taschkent nach Samarkand. Daher hieß es wieder früh aufstehen, zuerst Gepäck verladen, welches separat ins Hotel geliefert wurde, während uns ein anderer Bus zum Bahnhof brachte. Aufgeteilt auf zwei Wagons verging die ca. zweistündige Zugfahrt bei bis zu 230 km/h und gereichtem Snack mit Tee/ Kaffee sehr schnell. In Samarkand besichtigten wir zunächst den Gur Emir-Komplex. Leider begann es zu regnen, so dass wir schnell ins Innere des prächtigen Mausoleums flüchteten.Als nächstes wollten wir den Registan-Platz besichtigen. Der Wetterbericht verhieß jedoch nichts Gutes. Daher reagierten wir „situationselastisch" und besichtigten das Ulugbek-Observatorium.Am späten Nachmittag schauten wir uns, dann wieder bei Sonnenschein, den Registan-Platz an.Nach dem Abendessen und einem Gewitter unternahmen wir noch eine nächtliche Stadtrundfahrt und sahen die bisher besuchten Gebäude beleuchtet.

Sonntag, 26. Mai 2019 – der zweite Tag in Samarkand

Heute standen weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt auf dem Programm. Zuerst besuchten wir die Shakhi Zinda-Nekropolis mit seinen unzähligen Mausoleen. Es waren auch viele Schulklassen zu Besuch, welche Abschlussfotos machten. Dieser Sonntag war der erste Ferientag der dreimonatigen Sommerferien. Auch einige unserer Reisegäste waren ein gewünschtes Fotomotiv. Als Dank gab es sogar rote Rosen.Danach besichtigten wir die Bibi-Khanum-Moschee. In einer alten Karawanserei aßen wir Mittag.Anschließend fuhren wir noch zu einer Seidenpapier-Manufaktur. Hier wird noch auf traditionelle Art - aus Fasern der Rinde - Papier hergestellt. Man erklärte uns die einzelnen Schritte, wie 20 Mitarbeiter zwischen 125 und 150 Seiten Papier täglich herstellen.

Montag, 27. Mai 2019 – Fahrt über Schahrisabs nach Buchara

An diesem Tag fuhren wir zuerst in die Geburtsstadt von Timur Lenk nach Schahrisabs, welches wir am späten Vormittag erreichten. Eine riesige Stadtmauer umgibt die ehemalige Altstadt, welche in den vergangenen 2 Jahren zu einem riesigen Park umgestaltet wurde.Wir sahen die Ruinen des Ak Saray-Palastes bzw. Weißen Schlosses. Von hier aus fuhren wir mit 2 Elektromobilen durch den Park, besichtigten eine vorbereitete Grabstätte für Timur Lenk, welche aber nie genutzt wurde sowie eine weitere Moschee und mehrere Mausoleen.Anschließend fuhren wir zu einem gemütlichen Mittagessen bei einer einheimischen Familie. Hier gratulierten wir zwei Gästen unserer Gruppe zu ihrer silbernen Hochzeit.Anschließend stand wieder eine längere Fahrt bis nach Buchara bevor. Wir fuhren entlang bewässerter Felder, entlang eines Naturschutzgebiets und sahen eine große Raffinerie sowie eine riesige Fabrik zur Herstellung von Gipsplatten der Firma Knauf.Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich Buchara und bezogen unser Hotel Lyabi House im Zentrum der Stadt.

Dienstag, 28. Mai 2019 – Besichtigungen in Buchara

Nach unserem Frühstück fuhr uns der Bus wenige Kilometer bis zum ältesten Denkmal der Stadt, das Samaniden-Mausoleum. Als nächstes besichtigten wir die Ark-Zitadelle. Inzwischen war es schon sehr heiß, sodass alle Gäste den Schatten suchten.Außerdem besichtigten wir noch die Bolo Hauz-Moschee und gingen von hier zur berühmten Kalyan-Moschee mit gleichnamigem Minarett.Zu Geigen- und Klaviermusik aßen wir Mittag und machten anschließend eine längere Mittagspause. Es war inzwischen so heiß, dass der Teer unter unserem Bus aufbrach.4 Gäste besichtigten noch die kleine Moschee Chor Minor, ein ehemaliges Eingangsportal einer Medresse.Am späten Nachmittag besuchten wir die Synagoge der Stadt und aßen Käse- und Nusskuchen in einem deutschen Café. In der Medresse Nodir Devon sahen wir eine Folklore Show mit Tanz und Modenshow.

Mittwoch, 29. Mai 2019 – Fahrt nach Khiva, Besuch des deutschen Bundespräsidenten

Entlang von Baumwollfeldern und über anfangs sehr schlechte Straßen quälten wir uns nach Khiva. Als wir endlich die von Deutschen erbaute Autobahn erreichten, gab es große Erleichterung. In Urgench überquerten wir den riesigen Fluss Amudarja. Kaum zu glauben, dass er auf den letzten ca. 400 Kilometern versiegt und den Aralsee nicht mehr erreicht.Auf den letzten 25 Kilometern waren die Straßen mit deutschen und usbekischen Fahnen geschmückt, um unsere Eberhardt-Gruppe herzlich willkommen zu heißen.Leider konnten wir nicht ganz bis zum Haupteingang des Hotels fahren, sodass nach Begutachtung des geparkten Mercedes Pulman samt Wimpel, es durch den Hintereingang ins Quartier ging.Kurz nach dem Check-in lief auch schon Herr Steinmeier samt Gattin am Hotel vorbei. Es wurde ruhiger und wir genossen bei schönem Sonnenschein die Stadt am Abend.

Donnerstag, 30. Mai 2019 – Khiva und der nächste Staatsgast

Auch für unseren letzten Tag in Usbekistan hatte sich ein Staatsgast angekündigt. Wir begannen daher bereits früh mit unseren Besichtigungen in der Altstadt.Zuerst schauten wir die Kunya-Ark Zitadelle von 1686 an, danach die gegenüberliegende Mohammed Rakhim Khan Medresse. Die Stadt war angenehm leer und es gab nur wenige Touristen und Verkäufer. Bei einer privaten Zirkusvorstellung in der Khojamberdibai-Medresse staunten wir über die Balancierkünste in luftiger Höhe zu traditioneller Musik. Das benachbarte Toshhovli, Wohnsitz des ehemaligen Khnas und seiner vier Ehefrauen besuchten wir anschließend. Auch die Juma-(Freitags-)Moschee mit ihren 215 teils Jahrhunderte alten geschnitzten Holzsäulen beeindruckte uns. Wir gingen noch zu einer weiteren Moschee und buchten einen „Handwerker", welcher uns die Herstellung und Varianten eines Koranständers vorführte.Die Stadt wurde immer leerer, da anscheinend alle nicht in der Altstadt wohnenden Touristen das Zentrum verließen. Dafür versammelten sich mehrere Folklore-Gruppen in der Innenstadt um den russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew zu begrüßen. Wir genossen das Ambiente und tauschten uns mit Studenten, welche für seinen Besuch arrangiert wurden, aus.

Freitag, 31. Mai 2019 – Grenzübertritt nach Turkmenistan und Besuch von Kunja–Urgentsch

Am Morgen begleitete uns unser liebgewonnener Reiseleiter Mansur die letzten Kilometer bis zur Usbekisch-turkmenischen Grenze, den wir vor den Grenztoren verabschiedeten.Die Ausreise gestaltete sich problemlos und ohne Wartezeit. Zur Überquerung des Niemandslandes fuhren wir mit einem alten Kleinbus russischer Bauart. Nachdem wir die Pässe viele Male zeigten, das Ausreiseformular ausgefüllt, Einreisesteuern bezahlt und das Gepäck kontrolliert war, hatten wir nach knapp 2 Stunden alles erledigt.Mit Reiseleiter Alexandr und neuem Bus fuhren wir nach Kunja-Urgentsch. Entlang der Strecke fielen uns u. a. die vielen alten Lehmhütten und die Schülerinnen in ihren langen grünen Kleidern auf. Nach unserer Ankunft besichtigten wir zunächst das Turabek Khanum Mausoleum. Auf der gegenüberliegenden Seite gab es noch zwei weitere Mausoleen sowie das Gutluk Temir-Minarett, das ehemals höchste Minarett Zentralasiens.Am Nachmittag fuhren wir zurück nach Daschogus. Am späten Abend flogen wir weiter nach Aschgabat, der Hauptstadt Turkmenistans. Dort übernachteten wir im Hotel.

Samstag, 1. Juni 2019 – Ausflug nach Mary und die Oasenstadt Merw

Der nächste Flug nach Mary war erst um 13 Uhr, sodass der Vormittag zum Entspannen war. Ein Gast und ich nutzten diese Zeit und zum Geldtausch für unsere Reisegruppe auf dem Schwarzmarkt. Anschließend fuhren wir wieder, leider wegen gesundheitlicher Probleme einiger Gäste nur mit einem Teil der Gruppe, zum Flughafen und flogen nach Mary.Nach einem kleinen Mittagessen brachte uns der Bus in die ehemals zweitgrößte Stadt Zentralasiens. Dort besichtigten wir die Ruinen von Merw.Mit unserem Bus fuhren wir zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten. Zuerst ein Mausoleum, dann zur Großen Gyz Kala Festung, welche wir zu Fuß umrundeten.Der Bus brachte uns dann zum Askhab Mausoleum. Entlang der Straße waren viele Gräber der einzelnen Bevölkerungsgruppen aus der Region. Anschließend bestieg ein kleiner Teil der Gruppe die Mauern der Gyaur Kala-Festung. Von oben hatten wir einen beeindruckenden Blick. Erst hier wurde uns das Ausmaß der ehemaligen Stadt klar. Der letzte Halt war am Mausoleum von Sultan Sanjar, welches aufwendig von den Türken restauriert wurde.

Sonntag, 2. Juni – Aschgabat

Am Morgen flogen wir wieder zurück in die Hauptstadt. Wir holten die anderen Gäste vom Hotel ab und fuhren gemeinsam nach Nisa um die dortigen Ausgrabungen zu besichtigen. Auf dem Rückweg hielten wir am Mausoleum des ehemaligen Präsidenten, welches mit edelsten Materialien wie weißem Carrara-Marmor ausgestattet ist. Die angeschlossene Moschee ist die größte des Landes und ein „wenig" überdimensioniert.Mittag aßen wir auf dem russischen Markt. Anschließend unternahmen wir eine Stadtrundfahrt in der weißen, fast „ausgestorbenen" Hauptstadt.Wir sahen das goldene Reiterdenkmal des aktuellen Präsidenten, das futuristische Standesamt und viele ungenutzte Wohnhäuser und Hotels.Am Nachmittag besichtigten wir das Historische Museum, wo Gegenstände aus den von uns besuchten UNESCO-Welterbestätten Turkmenistans ausgestellt sind.Beim Verlassen stellten wir fest, dass sich die riesige davor befindliche Flagge nur noch auf Halbmast befand. Wir erfuhren, dass sie aufgrund des anstehenden Feiertags gegen eine neue ausgetauscht wurde.Abschließend fuhren wir noch zum weltweit größten geschlossenen Riesenrad.Für nur wenige Cent gönnten wir uns eine Fahrt und genossen den Ausblick auf diese „unwirkliche" Stadt.

Montag, 3. Juni – Rückflug nach Deutschland

Bereits um Mitternacht trafen wir uns an der Rezeption zum letzten Transfer unserer Reise. Danach hatten wir ca. 3400 Buskilometer, 330 Kilometer per Zug und 3 Inlandsflüge in Turkmenistan absolviert. Wir verabschiedeten uns von Reiseleiter Alexandr und erlebten ein letztes Mal den Prunk und Größenwahn sowie die zahlreichen Sicherheitskräfte von Aschgabat.Nach einer Zwischenlandung in Baku erreichten wir pünktlich den Flughafen Frankfurt, wo sich unsere Wege nach 19 gemeinsamen Tagen trennten.Ich wünsche euch alles Gute, bleibt reisefreudig und vielleicht sehen wir uns auf einer nächsten Abenteuerreise einmal wieder.Euer Julian

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Kommentare zum Reisebericht

Hallo Julian, dein Reisebericht hat uns sehr gut gefallen. Es war mit dir als Reisebegleitung eine angenehme Art zu reisen. uns hat die Reise sehr gut gefallen bis auf die rasante Busfahrt in Turkmenistan, wo es einigen dann nicht gut ging, auch weil du uns in unseren freien Zeit, das eine oder andere außerhalb des Reiseprogramms gezeigt und organisiert hast. wir möchten uns nochmals für unseren schönen Silberhochzeitstag mit Geschenk und Wein bedanken, es war für uns und für die Reisegruppe ein schöner Tag.
Mit freundlichen Grüßen
Familie Wendt Richter

Familie Richter/Wendt
27.06.2019

Lieber Julian.
Dank für Deinen gut kurz gehaltenen und dennoch faktenreichen und deshalb lesbaren Reisebericht. Er hat uns an manches Detail erinnert und war eine wichtige Hilfe zum Markieren unserer Bilder. Dank auch für Deine sehr aufmerksame Betreuung der Gruppe und die zusätzlichen eigenen Besichtigungsangebote (Taschkent, Buchara). Auch wir wünschen Dir und Deiner Familie weiterhin alles Gute.
Mit besten Grüßen
Andreas und Annemarie Richter

Richter
07.07.2019