Geheimtipp Erfurt - Perle in der Mitte Deutschlands

Eberhardt-Reiseleiter Martin Büchner stellt Ihnen seine Heimatstadt Erfurt, die Landeshauptstadt Thüringens, als Insider und echte "Erfurter Puffbohne" vor ... 

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Ein US-Fernsehsender meldete vor einiger Zeit: "vergessen Sie Berlin, München oder Hamburg. Der Geheimtipp heißt Erfurt. In keiner anderen Stadt kann man noch so authentisch und umfassend in vergangene Zeiten eintauchen..."

Auch wenn ich als echte "Erfurter Puffbohne", ein echter Sohn dieser Stadt, vielleicht einen anderen Blick auf meinen Geburtsort habe als andere, so überrascht mich meine Heimatstadt auch immer wieder neu, was ist so besonderes an dieser Stadt: Erfurt ist nicht ein Repräsentant einer bestimmten Epoche, Erfurt ist über 1200 Jahre gelebte Geschichte, in denen die jeweils größten ihrer Zeit Station machten.

In der Umgebung Erfurts gibt es Siedlungsspuren bereits aus der Altsteinzeit, die Kelten haben ihre Spuren in Form von Hügelgräbern hinterlassen. Gegründet (urkundlich erwähnt) wurde die Stadt 742 vom Erzbischof aus Mainz, genannt Bonnifazius. Das ist der Grundstein für eine immer noch andauernde Beziehung zur Stadt Mainz. Sie ist damit die zweitälteste Stadt der neuen Bundesländer (nach dem nahegelegenen Arnstadt, dass urkundlich noch einmal gut 100 Jahre älter ist).

Schon bald kam Karl der Große, die Karolinger und die Ottonen und hielten Reichstage in Erfurt ab. Friedrich I. Barbarossa sprach hier 1181 sein Urteil über Heinrich den Löwen von Braunschweig, der ihm die Gefolgschaft verweigert hatte.

Als im Mittelalter die zahlreichen mitteldeutschen Städtegründungen einsetzten, war Erfurt längst etabliert und zu einer mittelalterlichen Großstadt heran gewachsen. Die viertgrößte im Heiligen Römischen Reich nach Köln, Nürnberg und Magdeburg. Bereits im 13. Jh. war Erfurt ein Hort der Bildung, Meister Eckhardt lehrte in Erfurt. Ende des 14. Jh. wurde eine der ersten deutschen Universitäten gegründet. Die einzige zu diesem Zeitpunkt an der man Jura und z. B. griechisch lernen konnte.

Krämerbrücke in Erfurt


Am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit kam ein junger Mann aus Eisleben, um Jura zu studieren. Bei einem Unwetter bei Erfurt-Stotternheim gelobte er Gott ein Diener Gottes zu werden. Der junge Mann namens Martin Luther trat in das Erfurter Augustinerkloster ein. Ein Bettelorden, indem er Demut lernte. Er sah das Unrecht in der damaligen Katholischen Kirche und formulierte später seine 95 Thesen in Wittenberg. Die Wurzeln dessen bildeten sich in seiner Zeit in Erfurt. Ohne die erworbenen Sprachkenntnisse hätte er später nicht auf der Wartburg das Neue Testament vom griechischen ins "Deutsche" übersetzen können.

Im Dreißigjährigen Krieg kam die Schweden nach Erfurt. König Gustav II. Adolf samt Gattin residierten in Erfurt. Seine Königin Maria Elenora von Brandenburg empfing hier nach mehrmonatigen Aufenthalt die Nachricht vom Tod Ihres Mannes in der Schalcht von Lützen bei Leipzig.

In der gleichen Zeit hinterließen die Kurmainzer ihre Spuren in der Stadt. Es folgten große Gelehrte, Wilhelm und Alexander von Humboldt, Friedrich Schiller und natürlich Johann Wolfgang von Goethe. Auf den großen deutschen Dichter und Denker war man auch in Frankreich aufmerksam geworden. Kaiser Napoleon I. wollte Goethe treffen. Sie trafen sich, mehrfach, natürlich in Erfurt. Kaiser Napoleon I. traf nicht nur Goethe, auch Zar Alexander I. traf sich zum Erfurter Früstenkongress im Jahr 1808 mehrere Wochen mit ihm in der Stadt. Napoleon betrachtete Erfurt als seine sichere Bastion, auch nach der verlorenen Völkerschlacht bei Leipzig floh er zurück ins sichere Erfurt.

Um 1850 ging ein neuer Stern am politischen Himmel auf, Otto von Bismarck lebte in der Stadt. Er selbst sagte "In Erfurt habe ich mir meine diplomatischen Sporen erworben". Um 1890 fand hier der erste Parteitag einer neuen Partei statt, die SPD. Und hierher kam auch Willy Brandt zurück, im Jahr 1970 ist das geschehen.

2013 ein neues Kapitel der Weltgeschichte wurde hier geschrieben: Fast 500 Jahre nach Beginn der Reformation, ausgelöst durch diesen Augustinermönch aus Erfurt, hunderttausenden Toten im Namen des Glaubens, treffen sich Vertreter der Evangelischen Kirche und kein geringer als Papst Benedikt XVI. im Erfurter Augustinerkloster zu einem Gespräch der Versöhnung. Weltgeschichte im 21. Jahrhundert.

Das besondere an dieser langen Geschichte ist es, man findet sie nicht (nur) in alten Büchern und Archiven. Man kann sie live erleben bei einem Spaziergang und einem Aufenthalt in der Stadt. Und dieser Umstand ist immer wieder auftretendem großen Glückes zu verdanken. Allein im 20. Jh. war Erfurt zweimal dem Untergang geweiht. 1945 war der Fliegerangriff schon geplant, durch das schnelle voran kommen des US-General Patton machte diesen Angriff überflüssig. Als die US-Soldaten bereits vor der Stadt standen wurde der Luftangeriff abgesagt, ein Schicksal wie Dresden, Berlin, Hamburg und anderen Städten blieb Erfurt glücklicherweise erspart.

Für das Jahr 1990 wurde der Abriss der heutzutage so beliebten Andreas-Altstadt geplant. 1989 kam die Wende, der Abriss wurde abgesagt. Glück zum Zweiten. Aber auch Ungemach seitens der Natur: 1994 drohte ein Jahrhunderthochwasser die Stadt zu zerstören. Ein intelligenter Mann schenkte der Stadt gut 100 jahre zuvor einen Hochwasserschutz, genannt Flutgraben. Bis dahin nie gebraucht und eher unbeliebt bei den Erfurtern, rettete genau dieses Bauwerk die Altstadt vor einem Albtraum.

Heutzutage erstrahlt die Stadt in einem neuen fantastischen Glanz. Nirgendwo sonst lässt sich eine mittelalterliche Großstadt so authentisch erleben wie in Erfurt. Bis hierhin bin nich nicht auf die zahlreichen Sehenswürdigkeiten eingegangen. Es gibt unzählige aus allen Epochen. Die wichtigsten das fanatsische Ensemble aus Mariendom und Severikirche, die Krämerbrücke (einzige beidseitig mit Häusern bebaute mittelalterliche Brücke nördlich der Alpen), die Gloriosa, größte frei schwingende mittelalterliche Glocke der Welt. Zahlreiche Kirchen und Klöster, Kaufmannshäuser aus allen Epochen und so weiter...

Für die Kleinen der Gesellschaft wartet der Thüringer Zoopark, die ega mit dem größten Kinderspielplatz Thüringens oder der weithin bekannte Kinderkanal.

Und natürlich: Erfurt ist seit jeher bekannt als Blumenstadt. Blumen sind der Rote Faden, der sich fast das ganze Jahr durch die Stadt zieht. In Kombination mit den zahlreichen Flussarmen... immer ein Hort der Erholung und Erfrischung. (Erfurt wird 2021 Gastgeber der Bundesgartenschau sein).

Und selbst der Erfurter Flughafen hatte bereits seine Stargäste. Bereits zweimal landete die Air Force One, die Maschine des US-Präsidenten in Erfurt (Clinton und Bush). Selbst der US-Präsident fliegt ab Erfurt, wurde einmal tituliert...

Mit dem Einweihung der neuen ICE Hochgeschwindigkeitsstrecke rückt die Landeshauptstadt noch ein Stück näher an Städte wie Berlin, Hamburg, Nürnberg und München. Frühjahr, Sommer und Herbst sind fanatsisch. Aber wussten sie, dass der größte Weihnachtsmarkt Deutschlands in Erfurt steht? Karl der Große, Friedrich I. Barbarossa, Heinrich IV., Karl V., Martin Luther, Gustav II. Adolf, Goethe, Schiller, die Humboldt-Brüder, Bismarck, Willy Brandt und nicht zuletzt Papst Benedikt XVI. waren schon zu Gast in Erfurt. Wann dürfen wir Sie in dieser Stadt begrüßen?

Ihr Martin Büchner
Reiseleiter, Tourismuskaufmann und Erfurter Puffbohne



Erfurt im Winter – © twoandonebuilding - AdobeStock

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