Zeitreisen

Besondere Erinnerung an die Kreuzzüge

Von Dr. Michael Krause, 27.03.2019
Israel – Grabeskirche in Jerusalem – © Michael Krause
Vor 920 Jahren haben christliche Ritter im ersten Kreuzzug Jerusalem erobert und die Stadt für 88 Jahre in ein christliches Königreich verwandelt. Trotz nicht enden wollender Kriege um die Stadt finden sich bis heute direkte Spuren der ersten Kreuzritter und der legendären Templer…

Über die Geschichte der Kreuzzüge, die Gründung der legendären Tempelritter und die Reisen auf ihren Spuren hatten wir schon an anderer Stelle berichtet (vgl. Blog Zeitreisen vom 30.05.2016).  In vielen Burgen Europas und im Nahen Osten und in Kapellen, die in ihrem Auftrag erbaut wurden, z.B. der wunderbaren Templerkapelle in Mücheln bei Wettin, kann man bis heute Hinterlassenschaften der Ordensritter finden. 

Doch eine Erinnerung an die Kreuzzüge und ihre direkten Zeugen der besonderen Art findet man in Jerusalem, direkt unter dem Boden der Grabeskirche.

Es gilt bis heute als besonderes Phänomen des Mittelalters, dass es dem Papst Ende des 11. Jh. gelang, hunderttausende Menschen in Europa dazu zu bringen, sich im Namen des Friedensstifters Jesus Christus auf den Weg zu machen, um mit Waffengewalt das bis dahin über 400 Jahre muslimische Jerusalem für das Christentum zurückzuerobern. Als dies einem Ritterheer 1099 gelang, ergoss sich eine unvorstellbare Gewaltorgie über die biblischen Stätten und das „Heilige Land“. 1187 wurden die Kreuzritter von den Muslimen wieder aus der Stadt vertrieben, doch bis heute erheben drei Weltreligionen Anspruch auf die stets umkämpfte Stadt. Dennoch ist die Stadt bis heute auch Friedenssymbol und so lautet auch der Willkommensgruß in Israel, dessen Besuch jederzeit zu empfehlen ist, „Shalom“, Frieden. Jerusalem ist zweifellos ein besonderes Kleinod unter den Städten und als nahezu unvergleichliche Stadt immer eine besondere Reise-Empfehlung wert.

Aus der 88 Jahre währenden Kreuzritterherrschaft im „christlichen Königreich Jerusalem“ stammen noch einige Bauwerke, unter denen die wohl 1149 fertiggestellte Grabeskirche das meistbesuchte ist. Der Hauptsinn des mittelalterlichen Neubaus bestand darin, die Hinrichtungsstätte, die Salbungsstätte und die Grabstätte von Jesus Christus, auf der er Ostern wieder auferstand, unter einem Dach zu vereinigen. Hier herrscht immer Gedränge. Aber neben den Bereichen mehrerer christlicher Kirchen finden sich auch unterirdische Kapellen, die mit besonderen Legenden verbunden sind. Der heiligen Helena, Mutter des römischen Kaisers Konstantin des Großen , ist hier eine wundervolle, reich verzierte Krypta gewidmet, unter ihr befindet sich die schlichte Kapelle, in der Helena das echte Kreuz der Hinrichtung Jesu gefunden haben soll. Ein besonderer, von historischen Tatsachen kündender Schatz aber, der einem den mystischen Schauer erlebter Geschichte über den Körper jagen kann, findet sich an den Wänden der Niedergänge: Zahllose Kreuzritter und vor allem Tempelritter, die die christlichen Stätten betraten und bewachten, haben, zumeist mit ihren Schwertklingen, Kreuze und mitunter ihre Wappen eingeritzt – echte Graffiti des 12. Jahrhunderts. Doch viele Besucher wissen davon nichts und so entgeht ihnen das vielleicht authentischste Zeugnis jener Zeiten…

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