Experten-Tipps

Burgund vom Feinsten - Käse aus der Abtei Citeaux

Von Peter Rudolph, 08.10.2020 Burgund vom Feinsten - Käse aus der Abtei Citeaux – © Peter Rudolph
Diesen edlen Käse gibt es nur hier. Aber es ist nicht nur "Käse", was bei Citeaux herausgekommen ist ;-)

Oft kommt man nach Citeaux, dem namengebenden Kloster des Zisterzienserordens, und merkt, dass die Realität mitunter nicht den Vorstellungen entspricht, die man mit jener Abtei verbindet, von der aus eine der tiefgreifensten Klosterreformen des Mittelalters ausging. Außer dem Rest der Bibliothek steht von den mittelalterlichen Gebäuden nichts mehr. Und selbst diesen Rest, sowie eine Ausstellung in einem ehem. Wirtschaftsgebäude kann man nur nach Voranmeldung in Form einer Führung besichtigen, was zu Coronazeiten auch nicht machbar ist. So steht man vor hohen Mauern (wie im Mittelalter!). Lediglich das heutige moderne Kirchengebäude ist zu besichtigen. Daneben befindet sich die Klausur der Trappisten, also der Zisterzienser der strengen Observanz. Und diese beherzigen die Benektinerregel wirklich so streng, daß jeder, der sich dem Eingang nähert, sofort mit schwenkbaren Kameras verfolgt wird. Sie widmen ihr Leben ausschließlich Gott. Da haben wir nix zu suchen und abzulenken! Knapp 40 Mönche leben heute hier und unterhalten ein Gehöft mit gut 400 Hektar, auf dessen Weiden ca. 120 Montebéliard-Kühe grasen. Diese werden von den Mönchen versorgt und gemolken. Aus der Milch stellen sie einen sehr schmackhaften und leicht würzigen Weichkäse her. Dessen Verkauf im Klosterladen trägt zum Unterhalt der Abtei bei. Es ist einer der offiziell über 400 Käsesorten Frankreichs, von denen man manche, wie Diesen nicht überall erwerben kann. Es gibt ihn nur hier. Ein 700 gr. Käselaib kostet ca. 12 Euro. Er ist beim Verkauf reif zum essen, weich und cremig. Seit 1925 wird er produziert. Den überwiegenden Anteil essen die Mönche und Gäste der Abtei selbst. Der Käse hat eine überregionale Bekanntheit. Das sieht man schon an der Autokennzeichen vor dem Klosterladen. Die Menschen kommen von z. T. recht weit her, um sich hier, neben Devotionalien, auch mit dieser köstlichen Leckerei einzudecken. Trotz der geschlossenen Abtei ist man bei weitem nicht der einzige im Laden. Und wenn man dann mit dem herrlichen Geschmack auf der Zunge mit seinem Baguette gedankenversunken in die weite Landschaft schaut und bei den Schilfrohren an den Namen "Cistel" (Schilfrohr, altfranz.) als namengebende Pflanze für diesen bedeutungsschwangeren Ort denkt, ja dann ist die Welt in Ordnung. Man hat einen der unendlich vielen Geschmäcker Burgunds auf der Zunge und denkt an die Zehntausende von Chormönchen und Laienbrüden, die hier wirtschafteten oder in alle Welt gingen. Und heute ist es für uns unwirklich still, aber genauso, wie es die Zisterzienser immer haben wollten. Mit dieser ländlichen Idylle ist man im eigentlichen Burgund angekommen. Unzersiedelte Dörfer mit uralten Höfen säumen die schmalen Landstraßen. Erst auf der Autobahn 6 zwischen Chalon sur Saone und Dijon, eigentlich die einzigen Orte, die man Städte nennen kann, wird man in unsere Zeit katapultiert. Aber man hat ja noch den Käse im Gepäck und mit dessen Geschmack kommen die schönen Erinnerungen........

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