UNESCO-Welterbe

Die Idee des immateriellen UNESCO-Welterbes

Von Dr. Michael Krause, 21.12.2017
Orgel im Dom St. Stephan in Passau – © familie-eisenlohr.de - stock.adobe.com
Vor genau zwanzig Jahren, 1997, rief die UNESCO ein Arbeitsprogramm unter dem Titel „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Kulturerbes“ ins Leben.

Den Grundstein bildeten zunächst 90 besonders erhaltenswerte oder gar gefährdete kulturelle Ausdrucksformen, insbesondere aus den Weltreligionen. In drei Proklamationen – 2001, 2003 und 2005 – hat die UNESCO, die internationale Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur besonders erhaltenswerte nicht-materielle Kulturgüter in eine Liste des Welterbes aufgenommen. Gemeint mit diesem IMMATERIELLEN KULTURERBE sind all die „kulturellen Ausdrucksformen“ die „ … im Gegensatz zu unbeweglichen Bauten oder beweglichen Gegenständen“ – gemeint sind Objekte als Architektektur- und Kunstdenkmäler oder aus dem Weltdokumentenerbe  - nicht einfach „berührbar“ oder „materiell“ sind. 

Inzwischen folgten viele Sitzungen der verschiedensten Gremien und fast alle Mitglieds-Staaten der Weltorganisation konnten Objekte aus ihren Traditionen und ihrer Kulturgeschichte nominieren.

Mit Stand Oktober 2017 sind insgesamt 365 derartige Objekte erfasst, viele von ihnen grenzübergreifend, alsi in mehreren der Mitgliedsländer präsent. Dazu gehört z.B. die im Vorjahr auch für Deutschland registrierte Falknerei. Das Abrichten und die Pflege von und die Jagd mit Greifvögeln wurden so aus den Traditionen von insgesamt 17 Ländern Europas, Asiens und Afrikas als Welterbe deklariert.

Häufig waren und sind es Bestandteile von darstellender Kunst oder Musik, die hier ins UNESCO-Welterbe Aufnahme fanden, aber auch Höhepunkte länderspezifischer oder regionaler Gastronomie, besondere religiöse Brauche oder Veranstaltungen oder auch einzigartige handwerkliche Traditionen bzw. eine Mischung davon gehören nun unverrückbar zum gemeinsamen Menschheits-Vermächtnis.

Ein schönes Beispiel bilden zwei der jüngst – nämlich gerade in diesem Jahr – als Schätze der Menschheit zusammengefassten kulturellen Errungenschaften: die unst des neapolitanischen Pizzabackens in Italien und die Kunst von Orgelbau und Orgelmusik in Deutschland.

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