Dresden – die deutsche „Dixieland“-Hauptstadt
Von Dr. Michael Krause, 19.05.2025
Das 53. Dixieland-Festival in Dresden hat – trotz nicht immer nur trockenem Wetter – am vergangenen Wochenende wieder Tausende begeistert.
Schon 1971 von Karlheinz „Dr. Jazz“ Drechsel zusammen mit Joachim Schlese und Erich Knebel im damals neu eröffneten Kulturpalast von „Elbflorenz“ ins Leben gerufen, hat es - getragen von zahllosen Fans - bisher alle Situationen und sogar die Wende und das Nichtstattfinden während der Corona-Pandemie überstanden.
Wer in den letzten Tagen auf der „Jazzmeile“ in der Prager Straße zwischen Hauptbahnhof und Altmarkt vor einer der Bühnen gestanden hat, der konnte sich rasch und problemlos von der guten Stimmung und dem Mitsingen und -tanzen der zahlreichen Besucher einfangen lassen. Beim „Jazz im Hauptbahnhof“ oder den Bühnen am Karstadt-Kaufhaus oder dem Altmarkt traten professionelle Bands auf – ausländische Gäste aus Tschechien, Norwegen, Dänemark, den Niederlanden, Belgien und Frankreich, deutsche Gastbands aus Freiburg, Berlin, Jena und anderen Regionen aber auch „Dresdner Urgesteine“ wie „Jackpot“, die „Elbe Meadow Ramblers“ und die „Blue Wonder Jazzband“. Letztere existiert schon seit 1975, hat zahllose Auftritte im In- und Ausland absolviert und kann stolz von sich behaupten, dass immer noch sechs ihrer sieben Mitglieder als Mitgründer „von Anfang an dabei“ sind. Ihr Repertoire umfasst vor allem adaptierte Werke aus dem Ursprungsgebiet des Dixielands, dem Süden der USA. So brachten sie wiederum bekannte Melodien von Duke Ellington und Louis Armstrong und viele andere immer wieder gern gehörte Titel des „Alten Jazz“ zu Gehör. „Dixieland“ – der Name ist entlehnt vom Spitznamen der Südstaaten der USA und bezeichnet als Musikrichtung den seit Beginn des 20. Jh. aus der Nachahmung des New Orleans-Jazz entstandene und über Chicago und New York verbreitete Musikrichtung insbesondere der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts.
Der MDR, launig vertreten durch „Morgenmoderator“ Silvio Zschage, hatte sich für 2025 etwas Besonderes ausgedacht – auf seiner „Open Stage“ gegenüber dem Hotel „Königstein“ konnten sich Bands, Chöre und Akteure um Auftritte bewerben, die damit teilweise erstmals ein breiteres Publikum fanden.
Natürlich kam auch Dresdens Elbdampferflotte zu ihrem Recht - immerhin die älteste und größte Raddampferflotte der Welt: beim Riverboat-Shuffle spielten internationale Bands an Bord der historischen Raddampfer und Salonschiffe bei der abendlichen Paradefahrt. Und den Abschluss bildete wie immer am Sonntagnachmittag die große Dixieland-Parade um Brühlsche Terrasse und Terrassenufer.
So ist Dresden mit seiner kultigen Veranstaltung auch im Jahr 2025 einmal mehr ins Zentrum von international zu Verständigung, Kulturaustausch und gutem Miteinander beitragenden Aktivitäten gerückt …