Haggis – Nationalgericht und Kult in Schottland
Von Dr. Michael Krause, 05.04.2012
Neben Kilt, Dudelsack und gälischer Sprache gilt natürlich das Nationalgericht HAGGIS als besonders „typisch“ für Schottland Nicht nur einfach gegessen, sondern „zelebriert“ und traditionell mit „neeps and tatties“ serviert - wie „turnips and potatoes“ (= Steckrüben und Kartoffeln) in der Kindersprache heißen, ist Haggis schon beinahe nationaler „Kult“. Mehr dazu erfahren Sie auch auf einer der vi
Prosaisch kann man ihn als „mit gehackten, scharf gewürzten Innereien gefüllten Schafsmagen“ bezeichnen. Tatsächlich besteht diese Spezialität der schottischen Küche aus dem gut gereinigten „paunch“, wie der Magen eines Schafes genannt wird, gefüllt mit kleingehackten Innereien und Nierenfett, mitunter auch fein zerkleinertem Fleisch vom Schaf. Dazu kommen noch gehackte Zwiebeln und etwas Hafermehl. Die Masse würzt man mit Pfeffer, Muskatnuss, Salz und Muskatblüte (Macis), sticht den gefüllten Magen mehrfach mit einer Gabel ein - damit er beim Kochen nicht platzt - und gart ihn dann stundenlang in Brühe.
Kaum jemand hat mehr für die Popularität, den Ruhm und die Verbreitung des Haggis gesorgt, als der schottische National-Poet Robert Burns (1759 - 1796). Er aß Haggis gern, sammelte Rezepte und hat der Nationalspeise sogar ein Gedicht gewidmet. In „An „Adress to an haggis“ erhebt er den gefüllten Schafsmagen lobend in den Rang eines „Großen Häuptlings der Pasteten-Rasse“ (original: „Great Chieftain o’ the Puddin-race“). Das jährlich zum Geburtstag des Poeten vielerorts ausgerichtete „Burns Supper“ ist so auch immer ein nationales schottisches Fest mit immer der gleichen Speisefolge: Suppe, Haggis, Steckrüben, Kartoffelbrei und zum Dessert „Trifle“ - eine unnachahmliche schottische Nachspeise. Selbstverständlich fehlt auch das Nationalgetränk nicht: „uisghe beatha“ - Wasser des Lebens. Schon Burns schätzte Whisky über alle Maßen und zumindest beim Burns-supper wird er auch reichlich getrunken.
Der Schottland-Gast kann mit etwas Glück in einem Restaurant oder Pub erleben, wie ein stolzer „Bagpiper“ – ein Schotte in Tracht mit Dudelsack – nach den Klängen seines Instruments würdevoll zumindest eine Strophe aus Burns’ „Haggis-Gedicht“ deklamiert, während die Frau des Hauses voller Ernst den auf einem Teller fast wie ein Spanferkel angerichteten Schafsmagen präsentiert und ihn dann anschneidet – nicht ohne dabei einen lauten, markerschütternden Schrei als Zeichen für das endgültige Ende des Haggis auszustoßen, wenn sich die leckere warme Füllung über den Teller ergießt…