Experten-Tipps

Irland und Nordirland-Rundreise

Von Peter Rudolph, 23.09.2016
Irland und Nordirland-Rundreise – © Peter Rudolph
Galway: Ein Tee als Traum toppt Alles.

Five o´ clock tea in Galway
Im Grunde ist Galway meine Lieblingsstadt in Irland. Jünger, studiesker, musikalischer und quirliger geht’s nimmer. Dazu noch ein mittelalterliches Straßennetz mit Profanbauten aus dem 15. Jh. Pub reiht sich an Pub in der shop street und der angrenzenden quai street, wo ich regelmäßig die meisten Gäste während meiner Stadtführung verliere, die sich magisch vom Duft des irish coffee angezogen fühlen. 8 Gäste von meinen 16 verliere ich gleich hinter Oskar Wilde und seinem Freund. „Wir gehen dann mal einen irish coffee“! Die nächsten bleiben an der überragenden Musik der vielen Straßenmusiker hängen.
Ich weiß echt nicht mehr, wie oft ich schon in Galway war, doch diesmal war es einzigartig: Vier Gäste, die mit mir bis zum spanish arch gekommen waren, (Columbus war auch schon hier) und also allen lukullischen Verlockungen bis dahin wiederstanden, gelüstete es nach etwas Warmen. Gleich am Hafen erspähten wir einen tearoom, der mir bis dato auch noch nie aufgefallen war; er musste ganz neu sein. Ein paar Tische draußen und ein Schaufenster voll mit aufgehängten Teetassen aus Uromas Zeiten. Beim Eintreten erschlug es uns fast: Historische Möbel, Blümchenvorhänge, Püppchen und Schnickschnack überall, so schrill, dass es schon wieder klasse ist. Dazu ein riesiges Teeregal (Kaffee kann man auch ordern) und selbst gebackenen Kuchen auf der Theke. Wir gönnen uns die klassischen Scones mit clottet cream und Himbeer-Marmelade, und ich bevorzuge diesmal einen Zitronenkuchen, saftig mit italienischem Zitronenöl getränkt. Dazu bekommt jeder ein Gedeck, das niemals einem anderen gleicht, weil sie augenscheinlich vom Flohmarkt zusammengwürfelt wurden. Natürlich gehört auch eine große Schale mit braunen und weißen Zuckerwürfeln dazu. Stilecht mit Zuckerzange, deren Enden als 5 Krallen ausgestaltet sind. Stilechter geht’s nimmer? Doch!
Wir haben uns einen Black Tea Marke Margarets Dream bestellt. Selbstverständlich wird ein ultrakitschiges Kännchen Milch aus den 50er Jahren dazu auf den Tisch gestellt. Doch Milch in den herrlich duftenden Tee kippen? Neben die Kanne wird eine Sanduhr gestellt. Erst wenn die durchgelaufen ist soll man den Tee abgießen, der sich in der Kanne frei schwimmend entfalten kann. Echte Teeprofis also am Werk, die wie ich, Beutel oder Sieb am liebsten in die Tonne kloppen.
Doch nun zu Margarets Dream. Wir riechen. Und nachdem der erste warme Tropfen unsere Zungenspitzen zart benetzte war die Entscheidung gefallen: Keine Milch!!!
Der Tee ist tatsächlich ein Traum. Mehr ist nicht zu sagen.
Wie er auch noch nachwärmt, als wir wieder die windige Außenwelt der hektischen Gegenwart Galways betreten. Tee kann Glück bedeuten. Und innere Ruhe. Die Betreiber des „cupan tae“ (sic!) setzen bewußt auf das good old english/irish. Speise, Getränk (no alk, not licent) und Ambiente strahlen eine Atmosphäre aus, welche die Welt des 21.Jh.vergessen lässt.
Sowas gibt’s auch in Tralee, noch schriller. Aber das wird erst einmal das süße Geheimnis von uns 16 Reisegästen bleiben………

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