Deutschland

Landschaft im Wandel - das Lausitzer Seenland

Von Daniela Paulan, 15.03.2021
Großräschener See – © Eberhardt TRAVEL - Franziska Barthel
Warum in die Ferne schweifen? Praktisch vor unserer Haustür ist in den letzten Jahren aus der ehemaligen Braunkohleregion zwischen Hoyerswerda, Senftenberg und dem Spreewald die größte von Menschenhand künstlich geschaffene Seenlandschaft Europas entstanden, eine neue Urlaubsregion, das „Lausitzer Seenland“.  Zu erleben ist ein Landschaftswandel, der noch nicht abgeschlossen ist und deshalb immer

Am eindrucksvollsten lässt sich die Größe und Dimension der im Bereich Senftenberg befindlichen Seen durch einen Aufstieg auf den Aussichtsturm nahe Kleinkoschen überblicken. Er wurde aus besonderem Stahl hergestellt und wird deshalb nur „Rostiger Nagel“ genannt. Von hier aus kann man neben dem Senftenberger und Geierswalder See auch die Entwicklungen rund um den entstehenden Partwitzer und den Sedlitzer See verfolgen. 

Am Geierswalder See sind schon viele besondere und sehenswerte Projekte umgesetzt worden. So befinden sich direkt am Ufer schwimmenden Ferienhäuser, die das ganze Jahr über vermietet werden. Unmittelbar am Strand wurde ein Hotel errichtet, dass mit seinem Restaurant „Leuchtturm“ zu einem Wahrzeichen des Lausitzer Seenlandes wurde. Hier findet man auch Bootsvermietungen sowie Rad- und Wandermöglichkeiten. 

Ein weiterer See ist der Großräschener See, der durch die Flutung des Meuroer Tagebaus entstanden ist. Bereits vor einigen Jahren sind hier im Rahmen einer Internationalen Bauausstellung die IBA-Terrassen entstanden, die auch aktuelle Ausstellungen zur Entwicklung der Tagebau-Landschaften anbieten. Das 4-Sterne-Seehotel wurde 2007 eröffnet. Daneben ist ein Hafen bereits fertiggestellt, der Strandbereich ist im Bau. Zwischenzeitlich sind attraktive Wohngebäude und Gaststätten in Seenähe errichtet worden. Am Ufer des Sees ist auch vor einigen Jahren ein circa 1 Hektar großer Weinberg angelegt worden, die Eigentümer bieten gern eine besondere Auswahl an Weinen zum Verkosten an, die trotz der besonderen klimatischen Voraussetzungen der Lausitz hier angebaut werden können.

Aber auch spannende Zeugnisse der Tagebau-Geschichte können Sie bei einem Besuch im Lausitzer Seenland entdecken. So wurde am Bergheider See die Abraumförderbrücke F60, die 1991 und 1992 im Braunkohletagebau Klettwitz eingesetzt wurde, zu einem beeindrucken Besucherbergwerk hergerichtet. Wegen der Größe wird die Förderbrücke auch „Liegender Eiffelturm der Lausitz“ genannt. Wer gut zu Fuß ist, kann den Aufstieg angehen und hat dann einen herrlichen Ausblick über den See in Richtung Lauchhammer und Finsterwalde.

Einem anderen Thema der Braunkohlengeschichte, der Brikettherstellung, widmet sich das Energiemuseum in Knappenrode. Die Brikettfabriken prägten bis 1990 viele Orte in der Lausitz, waren Arbeitsort für tausende Menschen, aber auch verantwortlich für die Luftverschmutzung und die Schädigung der Umwelt. Hier kann man die Prozesse nachvollziehen und erfährt anschaulich Wissenswertes aus der Geschichte des Braunkohlegewinnung und Verarbeitung.

Eine spannende Region im Wandel wartet auf Ihren Besuch. Gern sind wir Ihnen bei Ihrer Reiseplanung behilflich.

Über 150 Jahre lang wurde die gesamte Landschaft der Lausitz grundlegend verändert, um das „braune Gold“ zum Betrieb der Kraftwerke zu fördern. Gigantische Maschinen zerstörten die Natur und die Dörfer in der Lausitz. Wurden jahrzehntelang nur punktuell Nachnutzungen umgesetzt, so sind in den letzten Jahren umfangreiche technische und finanzielle Anstrengungen unternommen worden, um aus den ehemaligen Tagebauen mehr als zwanzig geflutete Seen mit riesigen Wasserflächen entstehen zu lassen, noch vor wenigen Jahren war das kaum vorstellbar. Die für die touristische Nutzung vorgesehenen Seen mit einer Gesamtfläche von ca. 7.000 ha werden meist mit schiffbaren Kanälen verbunden, andere Bereiche bleiben dem Naturschutz vorbehalten. Um die Seen herum sind schon eine Vielzahl von Rad- und Wanderwegen, Aussichtspunkten, Anlegestellen und Strandbereichen geschaffen worden, die besonders für den aktiven Urlauber beste Bedingungen bieten. Eine ehemals mystische Mondlandschaft entwickelt sich mit Hilfe von ingenieurtechnischen Meisterleistungen, vielfältigen Engagement der Menschen in der Region und den Selbstheilungskräften der Natur in ein attraktives und spannendes Reiseziel.  

Jahrelang wurden nur der Senftenberger See, der seit den 70er Jahren als größter künstlicher See in Ostdeutschland galt, und der Knappensee bei Hoyerswerda für touristische Zwecke nachgenutzt. Rund um den Senftenberger See wurde die Infrastruktur zwischenzeitlich komplett erneuert, es entstand ein moderner Ferienpark in Großkoschen mit einem sehenswerten Amphitheater, ein Stadthafen mit Mittelmeerflair in Senftenberg, Hotels, Campingplätze, Radwege usw. Der See ist nun über einen schiffbaren Kanal mit dem bereits vollständig gefluteten und freigegebenen Geierswalder See verbunden. Dieser 1.050 Meter lange „Koschener Kanal“ wurde 2013 eröffnet, unterquert die Schwarze Elster und die Bundesstraße B 96 und ist mit seiner Schleuse ein technisches Meisterwerk. Die Schleuse gleicht die Wasserstände der beiden Seen an und so sind nun erlebnisreiche Schifffahrten mit dem Solarkatamaran „Aqua Phönix“ auf beiden Seen möglich. Zukünftig sollen mehr als zehn weitere Seen über Kanäle verbunden sein und so seeübergreifende Boots- und Schiffstouren ermöglichen, die Flutung ist noch nicht vollständig abgeschlossen.

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