Experten-Tipps

Nordkap und Lofoten - Rundreise Skandinavien

Von Peter Rudolph, 03.07.2018 Nordkap und Lofoten - Rundreise Skandinavien – © Peter Rudolph
Die Moltebeere ist lecker in jeder Form

Wer Finnland, Norwegen oder Nordschweden bereist, z. B. ans Nordkap oder die Lofoten wird irgendwann auf sie stoßen: Die Moltebeere!



Meist wird man ihr in Form von Marmelade begegnen. Aber auch zu Likör, Gelee, Saft und zur Verzierung auf Kuchen und Gebäck wird sie gerne eingesetzt.



Die Moltebeere ist ein Gewächs der Tundra und gedeiht besonders gut in kalkarmen Sumpf- und Moorgebieten. Wegen ihrer Bevorzugung von sauren Böden wird sie mitunter auch Torfbeere genannt. Je südlicher man kommt, desto seltener wird sie folglich. Die Früchte ähneln den Brombeeren, gehören wie diese zu den Rosengewächsen und bilden ebenfalls so genannte Sammelnuss, bzw. Sammelsteinfrüchte aus. Im Gegensatz zu den Brombeeren sind die Früchte jedoch meist orange, oder von hellroter Farbe. Zudem hängen sie nicht massenhaft an Sträuchern.



Jeder Pflanzenspross bildet nur eine einzelne Blüte aus, sodass jede Pflanze auch nur eine Beere hervorbringt. Das macht das Sammeln mühsam und treibt den Preis in die Höhe.



Die Früchte schmecken säuerlich, was an ihrem immens hohen Vitamin C Gehalt liegt. Die Blätter haben einen hohen Gerbsäuregehalt und werden in der Volksmedizin gegen Durchfall eingesetzt.



Der Bedarf in Norwegen übersteigt das Angebot, sodass man dort einige 100 Tonnen jährlich aus den weiten Sumpflandschaften Finnlands importiert. Jeder Norweger hütet seine geheimen Sammelstellen wie bei uns die Pilzsammler. Und nur wer eine Genehmigung hat, darf überhaupt die Früchte sammeln. Allen anderen ist es nur erlaubt Beeren zu pflücken, wenn man sie sofort in den Mund steckt und genießt.



In den drei nördlichsten Provinzen Norwegens, nämlich Nordland, Troms und Finnmark kann der Grundeigentümer das Pflücken dieser Beeren verbieten. Das Jedermannsrecht gilt dann nicht mehr. Es gibt Flächen, die als sogenanntes Moltebeerenland ausgewiesen sind. Hier gehören die Früchte zur wirtschaftlichen Basis der Menschen. Es gibt Regelungen, nach denen die Pflücker die Hälfte oder ein Drittel ihres Ertrages an den Grundstückseigentümer abgeben müssen. Und die passen auf!



Moltebeermarmelade ist immer ein schönes Mitbringsel aus dem Norden Europas. Am günstigsten ist sie noch in den Supermärkten, jedoch kommt man hier auch nicht unter umgerechnet 8 Euro pro Glas davon. Etwas teurer ist sie an Touristischen Brennpunkten, jedoch hat man dann auch sein Glas mit einer ganz besonderen Erinnerung an einen bestimmten Ort verbunden. Und beim Frühstücksbrötchen zu Huas kommt dann: „Weißt Du noch wo wir die gekauft haben?“ Aber Vorsicht., wie alle Sammelsteinfrüchte , gleich ob Erd-, Him- oder Brombeere, so haben auch die Moltebeeren viele fiese kleine Kernchen, die sich in die engste Zahnlücke setzen. Der Genuß wird dadurch aber nicht wesentlich getrübt.



Viel Spaß beim Genießen wünscht Peter Rudolph

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