Experten-Tipps

Nordkap und Lofoten

Von Peter Rudolph, 12.07.2016
Nordkap und Lofoten – © Peter Rudolph
Das Siida Museum in Inari - Ein Muss für Wissbegierige.

Wer eine Reise in den Norden Skandinaviens unternimmt, wird unweigerlich auf Menschen des indigenen Volkes der Samen und ihrer Kultur treffen. Viele Reisende nehmen diese Phänomene leider nur als schmückendes Beiwerk zur meist überwältigenden Landschaft wahr.
Doch wer sich eingehend und grundlegend mit den Menschen im Norden von Finnland, Schweden, Norwegen und auf der russischen Kola-Halbinsel beschäftigen will, dem sei ein Besuch des Siida Samenmuseums und Naturzentrums dringend ans Herz gelegt. Nirgendwo wird der Besucher so umfassend über die Traditionen und die Kultur der Samen sowie ihre Jahrtausende lange Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Natur informiert wie hier. Ein Freilichtmuseum, ein Cafe, ein Shop mit viel Literatur und eine naturkundliche Ausstellung runden den Besuch hervorragend ab.
1963 zunächst als Freilichtmuseum gegründet, wurde der moderne Bau 1983 mit dem Anspruch eröffnet, neben der Sammlung, Konservierung und Ausstellung historischer Kulturgüter, auch als Zentrum der Forschung und der Dokumentation der zeitgenössischen Kultur der Sámi zu dienen, wobei nicht nur die finnischen, sondern grenzübergreifend alle Angehörigen dieses Volkes umfasst werden.
Auch die durch die Eroberungen und Zwingung der Samen unter die jeweiligen administrativen Strukturen und die damit verbundene (Halb-) Domestikation des Rentieres seit der frühen Neuzeit wird ausführlich behandelt.
Der Name des Hauses sagt, dass diese Lebensweise nicht die ursprüngliche war:
Die Siida war die traditionelle soziale Organisationsform der Samen Nordeuropas bis zur Einführung des Rentiernomadismus. Es handelte sich dabei um eine herrschaftsfreie Lebensform auf Sammel- und Jagdbasis, die von Wildbeuterclans, also von vielen Familien- und Haushaltseinheiten in einem abgegrenzten Jagd- und Ressourcengebiet gelebt wurde.
Zu finden ist dieses Haus umfangreichen Wissens und kulturhistorischer Schätze in Inari. Sehr gut ausgeschildert ist es quasi nicht zu verfehlen.

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