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Ostrava und Umgebung: Industriedenkmäler, idyllische Landschaften und Kulturzentrum

Von Anna Jeske, 05.05.2025
Eberhardt-Produktmanagerin Anna Jeske in Ostrava in Tschechien – © Eberhardt TRAVEL

Vom 25.04. bis 29.04.2025 fanden in Ostrava die Travel Trade Days statt - eine einmalige Gelegenheit eine neue Region und neue Geschäftspartner kennenzulernen.

Travel Trade Day 2025 in Ostrava – © Eberhardt TRAVEL
Travel Trade Day 2025 in Ostrava – © Eberhardt TRAVEL

Travel Trade Day 2025 in Nordmähren: Austausch, Entdeckungen und neue Partnerschaften in Tschechien

Vom 25.04. - 29.04.2025 wurde von Czech Tourism bereits zum achten Mal der Travel Trade Day ausgetragen.
Für Touristiker ist dies jedes Jahr die einzigartige Möglichkeit, eine neue Region in Tschechien kennenzulernen und anschließend bei einem intensiven Workshop neue und bestehende Partner aus Tschechien zu treffen und die Zusammenarbeit zu vertiefen.
An den diesjährigen Travel Trade Days haben 70 internationale Unternehmen aus der Reisebranche teilgenommen. Aus Tschechien waren über 100 Partner anwesend, bei denen es sich um Hotels, Leistungsgeber, Agenturen oder Transportunternehmen gehandelt hat.
Reisemanagerin Anna Jeske hat in diesem Jahr bereits zum dritten Mal am Travel Trade Day teilgenommen und mit Nordmähren eine, ihr ganz neue Region kennengelernt.

Ostrava - Industrie und Geschichte - Bolt Tower der Witkowitzer Eisenwerke sowie Ostauer Katthedrale – © Eberhardt TRAVEL
Ostrava - Industrie und Geschichte - Bolt Tower der Witkowitzer Eisenwerke sowie Ostauer Katthedrale – © Eberhardt TRAVEL

Ostrava: Vom Industriezentrum zur Kultur- und Sportmetropole

Ostrava ist die drittgrößte Stadt Tschechiens. Die Stadt wurde bereits im 10. Jahrhundert gegründet – gewann jedoch erst im Jahr 18. Jahrhundert an großer wirtschaftlicher Bedeutung. Im Jahr 1763 begann man in dem Gebiet Ostrava mit dem Abbau von Steinkohle und die Bevölkerungszahl stieg innerhalb kürzester Zeit rapide an. Im Jahr 1829 wurden die Witkowitzer Eisenwerke gegründet und Ostrava stieg zu einem bedeutenden Zentrum der Stahlindustrie auf. In Ostrava wurde unter anderem für die Titanic oder den Eiffelturm verwendet. Um das Stahlwerk entstand für die Arbeiter eine eigene kleine Stadt mit Wohnhäusern, Geschäften, Schulen und Kindergärten. Durch den Betrieb der vielen Maschinen und die vielen Ausgase, die produziert wurden, wurde die Stadt oft auch als „Schwarzes Ostrava“ bezeichnet.
Am 30.06.1994 wurde der Steinkohleabbau eingestellt. Die Hochöfen von Vitkovice wurden am 27.09.1998 außer Betrieb genommen.
In den letzten Jahren hat sich Ostrava jedoch zu einem kulturellen Zentrum und zum Austragungsort der größten Sportveranstaltungen weltweit entwickelt: Im Frühjahr 2024 wurde in Ostrava die Eishockey-WM der Herren ausgetragen.

Halle Gong - Aufführung der Philhartmoniker mit Artisten+ – © Anna Jeske
Halle Gong - Aufführung der Philhartmoniker mit Artisten+ – © Anna Jeske

Witkowitzer Eisenwerke: Wo einst Stahl geschmiedet wurde, erklingt heute große Kunst

Auf dem Gelände der Witkowitzer Eisenwerke findet jedes Jahr eines der größten Open-Air-Festivals Tschechiens mit über 43.000 Besuchern statt. In diesem Jahr werden vom 16. bis 19.07.2025 internationale Stars, wie Iggy Pop, Sting und The Chainsmokers in Ostrava erwartet. Teil des Programms wird ebenfalls ein Ensemble der Philharmonie Ostrava sein: Das Ensemble wird die Musik zu der Netflix Serie Squid Game neu interpretieren und mit klassischen Instrumenten auf die Bühne bringen.
Im Jahr 2028 ist die Neueröffnung für die Philharmonie von Ostrava geplant. Diese soll mit der Elbphilharmonie in Hamburg dann auf einer Stufe stehen und das dreifache der aktuellen Besucherzahlen generieren. Der Architekt des neuen Philharmonie-Gebäudes ist Steven Holl. Von oben betrachtet hat der Grundriss die Form einer Violine. Aktuell wird auch die passende Infrastruktur geschaffen und es sollen im Umkreis der Philharmonie neue Kultureinrichtungen und Hotels, wie das Sheraton Hotel entstehen.
Aktuell treten die Philharmoniker von Ostrava noch in der Halle Gong auf dem Gelände der Witkowitzer Eisenwerke auf. Diese fasst jedoch nur 500 Zuschauer.
Die Teilnehmer des Travel Trade Days hatten am letzten Abend ebenfalls die Möglichkeit, in der Halle Gong einen Auftritt der Philharmoniker zu erleben: Gespielt wurden „Die vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi. Zu der Musik haben junge Artisten ihre Kunststücke aufgeführt. Highlight dieser Vorführung war der Moment, als der Vorhang im Hintergrund fiel und sich hinter den großen Panoramascheiben der Blick auf die futuristisch anmutenden Stahlwerke bei Sonnenuntergang bot.

Ikarus Statue vor dem Rathaus – © Anna Jeske
Ikarus Statue vor dem Rathaus – © Anna Jeske

Stadt der Ausblicke: Ostravas Türme, Viertel und verborgene Geschichten

Ebenfalls auf dem Gelände der Witkowitzer Eisenwerke befindet sich der Bolt Tower, der mit 78 Metern der höchste geografische Punkt in Ostrava ist. Dieser wurde auf dem damaligen Hochofen Nr. 1 erbaut und erinnert mit seiner Form an Feuer, dass zu den Hochzeiten des Stahlbaus hier loderte. Namensgeber für den Bolt Tower ist niemand Geringeres als der Weltmeister und Olympiasieger im Hundert Meter Lauf – Usain Bolt. Der Läufer aus Jamaika war im Laufe seiner Karriere im Rahmen des Leichtathletikwettkampfes „Zlata tretra“ bereits mehrmals in Ostrava zu Gast. In dem Bolt Tower befindet sich auch ein Café, das in fast 70 Metern Höhe eine großartige Aussicht und eine ganz besondere Umgebung zu bieten hat. Um dieses Café besuchen zu können, muss man sich vorab online anmelden und eine Grundgebühr von 300,00 tschechischen Kronen zahlen.
Zweithöchster Punkt in Ostrava mit 73 Metern ist der Aussichtsturm der New City Hall. Bis zur Aussichtsplattform sind 400 Stufen zurückzulegen. Man kann diese jedoch auch ganz bequem über zwei Aufzüge erreichen. Von dem Rundum-Panorama bieten sich großartige Ausblicke auf das Altvatergebirge im Norden und die Beskiden im Osten. Bei guter Sicht kann man sogar bis nach Polen schauen. Auch die slowakische Grenze ist nicht weit von Ostrava entfernt. Der Hausberg der Stadt ist „Ema Heap“, der von den Bewohner oft auch als „kleiner Vulkan“ bezeichnet wird. Bei dem Blick auf Ostrava, verdeutlicht sich, dass es sich bei dem Stadtbild nicht um eine klassische Stadt mit der Altstadt um handelt, um den die Stadt im Laufe der Jahre gewachsen ist: Ostrava besteht viel mehr aus einzelnen Bezirken und Vierteln, die sich zu einer Stadt zusammensetzen.
Vor dem Rathausgebäude findet sich eine moderne Skulptur der Figur Ikarus aus der griechischen Mythologie. Nach seiner Enthüllung war diese Skulptur bei den Bürgern Ostravas nicht sonderlich beliebt – ist jetzt aus dem Stadtbild allerdings nicht mehr wegzudenken.

Villa Grossmann – © Anna Jeske
Villa Grossmann – © Anna Jeske

Die Villa Grossmann: Glanz vergangener Tage und das Echo eines Dramas

Die Villa Grossmann ist ein Paradebeispiel der Art Noveau und Art Deko der 1920er Jahre. Sie wurde in den Jahren 1922-1924 von dem bekannten Ostrauer Architekten und Bauunternehmer František Grossmann erbaut, um das Wohnhaus seiner Familie und die Büros seiner Firma zu vereinen. Die Villa wurde im traditionellen dekorativen Stil erbaut und erregte durch ihre Pracht viel Aufmerksamkeit. Der Garten der Villa ist märchenhaft angelegt und verzaubert mit seinen exotischen Sträuchern, Bäumen und orientalischen Skulpturen.
Das Leben von Frantisek Grossmann und seiner Frau nahm im Jahr 1933 leider ein tragisches Ende: Am 08.11.1933 wollten beide Selbstmord mit Gas begehen. Grund für diese Entscheidung waren große Geldprobleme. Die Schulden lagen bei über 5. Mio. Tschechoslowakischen Kronen. Bei diesem Selbstmordversuch kam jedoch nur Frantisek Grossmann ums Leben und seine Frau Eva hat überlebt. Nach diesem Vorfall hatte Eva Grossmann mit starken psychischen Problemen zu kämpfen und lebte einige Woche wieder allein in der Villa Grossmann, bevor Sie sich bei einem zweiten Selbstmordversuch erhängte.

Karlova Studanka – © Anna Jeske
Karlova Studanka – © Anna Jeske

Karlova Studánka: Tschechiens Kurjuwel im Altvatergebirge

Doch auch die Umgebung von Ostrava hat viel zu bieten: Ca. 100 Kilometer nordwestlich von Ostrava befindet sich der Kurort Karlova Studanka.
Gleich bei der Einfahrt in den Kurort, ist man sofort eingenommen von der ansprechenden Bäderarchitektur mit seinen dunklen Holzbauten, die einige weiße Akzente haben. Im Hintergrund hört man das Rauschen des Wasserfalls. Die Luft ist sehr rein und frisch und es heißt auch, dass es hier die sauberste Luft in Zentraleuropa gibt. Der Kurort ist auf sehr viele Beschwerden und Krankheiten spezialisiert. Dazu gehören Herzprobleme, psychische Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und Probleme mit dem Bewegungsapparat. Der Kurort befindet sich direkt im Herzen des Altvatergebirges und von hier kann man die Wanderung direkt zum Gipfel des Altvaters beginnen.
In Trinkpavillon kann man von der Heilquelle des Kurortes probieren: Diese ist sehr eisen- und calciumhaltig und somit auch sehr gut für die Gelenke und die Knochen.
In einem klassischen tschechischen Kurort dürfen auch keine Stände fehlen, an denen Oblaten mit dem Emblem des jeweiligen Kurortes verkauft werden. Besonders gut schmecken die Oblaten, wenn sie nochmal kurz im Waffeleisen aufgewärmt werden. Dann entfaltet sich auch der süße Geruch nach Vanille und Zimt.

Sigmund Freud Museum in Pribor – © Anna Jeske
Sigmund Freud Museum in Pribor – © Anna Jeske

Pribor: Auf den Spuren Sigmund Freuds

Etwa 30 Kilometer südlich von Ostrava befindet sich die Kleinstadt Pribor. Hier wurde im Jahr 1856 der Begründer der Psychoanalyse – Sigmund Freud – geboren. Sigmund Freud verbrachte mit seiner Familie nur die ersten drei Lebensjahre in seinem Geburtshaus. Das Museum verfügt über keine originalen Ausstellungsstücke aus seinem Besitz. Ihm zu Ehren steht seine bekannte Coach als Skulptur direkt vor dem Museumsgebäude. In den einzelnen Ausstellungsräumen werden mit Installationen und Kunstwerken die Theorien Freuds bildlich dargestellt.

Schloss Hradec na Moravici – © Anna Jeske
Schloss Hradec na Moravici – © Anna Jeske

Schloss Hradec nad Moravicí: Musikgeschichte trifft Schlossromantik

Das Schloss in Hradec na Moravici befindet sich ca. 40 Kilomer nordwestlich von Ostrava. Das Schloss wurde im 13. Jahrhundert ursprünglich als gotische Burg erbaut und im 17. Jahrhundert zu einem Renaissanceschloss umgebaut. In den Jahren 1806 und 1811 war der Komponist Ludwig van Beethoven in dem Schloss zu Besuch. Von 1846 bis 1848 weilte hier der Komponist Franz List. Jährlich findet hier ein Musikwettbewerb für klassische Musik statt. Für Klavier, Geige, Violine und Streichquartette gibt es separate Wettbewerbe.

Bootsfahrt auf Stausee Slezska Harta – © Anna Jeske
Bootsfahrt auf Stausee Slezska Harta – © Anna Jeske

Slezská Harta: Der stille Rückzugsort im Herzen Mährisch-Schlesiens

Für Entspannung und Erholung in der Natur bietet sich die Umgebung des Stausees Slezská Harta an. Slezska Harta ist ein künstlicher Stausee im tschechischen Teil der Region Slezská Harta, der an der Quelle des Flusses Moravice liegt. Er wurde zwischen 1987 und 1997 angelegt, um die Wasserversorgung der Stadt Ostrava zu sichern und Hochwasserschäden zu reduzieren. Auf dem See werden Bootsfahrten mit teilweise solarbetriebenen Booten angeboten.

Rymanov, Brauerei Morous – © Anna Jeske
Rymanov, Brauerei Morous – © Anna Jeske

Bier mit Charakter: Die Brauerei Morous in Rymanov

Bier gehört zum Nationalgetränk der Tschechen und so gibt es auch in der Region Ostrava einige kleine und familiengeführte Brauereien. Die Braurei „Morous“ befindet sich in den Räumlichkeiten des Hotels Slunce in Rymanov und braut das Bier vornehmlich für seine Hotel- und Restaurantgäste. „Morous“ bedeutet übersetzt so viel wie Griesgram, da der Begründer der Brauerei wohl sehr eigenbrödlerisch war. Der aktuelle Bierbrauer ist jedoch sehr freundlich und offen und erklärt geduldig, wie aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe das Bier gebraut wird.

Daviduv Mlyn – © Anna Jeske
Daviduv Mlyn – © Anna Jeske

Einzigartig übernachten: Mühlenflair am Moravice-Fluss

Übernachten muss man auch nicht immer in den klassischen Stadthotels. Mit den Unterkünften Daviduv Mlyn am Moravice-Fluss und Mlyn Vodnika Slamy in Haj ve Slezsku handelt es sich um zwei ausgebaute Mühlen die bisher Anlaufpunkt vorwiegende für Einheimische sind.
Die Unterkunft „Daviduv Mlyn“ eignet sich vor allem um junge Familien, die die Sommerferien im Grünen verbringen wollen. Von der Unterkunft werden als Aktivitäten Golfen und Fischen angeboten. In den Sommerferien bietet einen Töpferlehrer regelmäßig Kurse an.

Mlyn Vodnika Slamy – © Anna Jeske
Mlyn Vodnika Slamy – © Anna Jeske

Mühle, Pferde und Genuss: Ein Aufenthalt in Vodníka Slámy

Das Geländer der Mlyn Vodnika Slamy ist bei den Einheimischen vor allem als Hochzeitslocation und für Firmenevents sehr beliebt. Auf dem weitläufigen Gelände gibt es unter anderem einen kleinen Streichelzoo und 11. Pferde. Auf dem Grundstück werden auch regelmäßig Reitstunden angeboten. In dem kleinen Mühlenmuseum auf dem Gelände wird die Geschichte der Mühle anhand von alten Geräten, die ihr einmal im Einsatz waren, veranschaulicht. Die Zimmer verteilen sich auf die beiden Gebäude „Pension“ und „Stall“ und sind sehr geschmackvoll und im Landhausstil eingerichtet. Aktuell stehen in der Unterkubnft nur 12 Zimmer zur Verfügung – es ist jedoch geplant die Kapazitäten in den kommenden Jahren auszubauen.
Das Restaurant im Mlyn Vodniky Slamy ist sogar im tschechischen Restaurantführer für das Jahr 2025 erwähnt. Das 3-Gang-Menü in dem Restaurant ist wirklich vorzüglich. Die Speisen werden mit frischen Zutaten aus eigenem Anbau zubereitet.

Industrielle Highlights und versteckte Schätze: Ihre nächste Reise nach Ostrava

Ostrava und seine Umgebung haben also sehr viel zu bieten und nach der Travel Trade Days bleiben viele Ideen für neue Reisen zurück: Anbieten würden sich beispielsweise eine Reise mit dem Schwerpunkt Industrie, bei dem man Katovice in Polen und die Witkowitzer Eisenwerke besucht. Es hat sich auch ein Hotel im Süden von Ostrava vorgestellt, dessen Lage perfekt für eine Reise nach Ostrava und seine Umgebung wäre.
Bis dahin finden Sie auf der Website von Eberhardt TRAVEL bereits zahlreiche Reisen in die beliebtesten Regionen und Städte Tschechiens.

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