Reportagen

Pu Luong Naturreservat in Vietnam – Zauber der Ursprünglichkeit

Von Andy Nguyen, 01.09.2017 093 Pu Luong.JPG – © Ngoc Anh Nguyen
Mehr als 17.000 Hektar Fläche, seit 1999 und keine 150 Kilometer von Hanoi entfernt: Die Rahmendaten sagen wenig über die einzigartige Schönheit des Pu Luong Naturreservats aus.

Doch bleiben wir kurz bei den Zahlen: Mehr als 1.600 Tier- und Pflanzenarten sind der wahre Schatz dieser Region, 51 davon sind sehr selten oder gar vom Aussterben bedroht. Die Vielfalt lässt einen weiter Staunen: Es reicht von Fledermäusen und Vögeln über Hirschen und Leoparden bis hin zu für Medizin wichtige Kräuter und Bäume mit edlem Holz.

Wie intensiv ist es, hier durch die Landschaft zu reisen, die von Wasserfällen und kleinen Flüssen durchzogen wird. Reisterrassen zähmen die Landschaft, die durch viele natürliche Höhlensysteme mystischen Charakter gewinnt.

Hier wohnen in zahlreichen kleinen Dörfern, manche von ihnen nur drei bis vier Häuser groß, verschiedene ethnische Minderheiten Vietnams. Sie pflegen ihre eigene Sprache und Kultur mit markanten Trachten, die sie selbst weben. Was sie für ihr Leben hier im Pu Luong Reservat benötigen, gewinnen sie aus der Natur. Reis, Süßkartoffeln und Maniok werden hier angepflanzt, Rinder und Schweine werden zuweilen gehalten. Wird ein neues Haus gebraucht, so fällen sie die hiesigen Bäume.

Wohnhaus der Thai im Pu Luong Reservat

So idyllisch das Pu Luong Reservat sich für Touristen entfaltet, so ärmlich ist die Region für die Bewohner. Das Leben in den hölzernen Pfahlhäusern gestaltet sich sehr bescheiden. Das Wohnzimmer ist zugleich Schlafzimmer, das nur von einer dünnen Bambustür von der Küche getrennt wird. Zuweilen gibt es gar keine Trennung. Statt auf Matratzen bettet man sich auf Bambusmatten. Die Nacht trägt die Geräusche der Tiere des Dorfes nach oben: Hühner, Schweine und Kühe. Strom ist hier keine Selbstverständlichkeit und es gibt keine Rohre, die fließendes Trinkwasser aus dem Wasserhahn servieren könnten.

Nur wenige öffentliche Straßen durchziehen dieses Gebiet. Sie sind nicht asphaltiert und werden nur sporadisch genutzt. Viele Dörfer sind selbst bei Abenteuerlust nicht mit dem Auto erreichbar. Große Staatsprojekte sollen die Bewohner unterstützen und gleichzeitig die Ursprünglichkeit des Reservats bewahren. Deswegen gibt es hier auch keine großen Hotelanlagen und nur wenige Touristen, die Geld in die Region bringen. So gelingt es trotz der Pläne nur schwer, den Bewohnern des Pu Luong Reservats das Leben zu erleichtern.

Bei unserer Naturreise durch Vietnam lassen wir uns den Besuch dieser uns fremden Welt nicht nehmen und besuchen das Reservat und schlafen dann im Wohnzimmer auf Matratzen. Die Familie schläft dann in der Küche und stellt uns gern Kissen, Decken und Moskitonetz bereit. Sie freuen sich sehr über Gäste, die sie finanziell unterstützen, von fremden Kulturen erzählen und dem Alltag eine exotische Note geben. Sie sind stolz auf ihre besondere Kultur und stolz darauf, bei einem gemeinsamen Essen von ihrem Leben zu erzählen.

Unser Nachtlager im Stabhaus

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