„Das ist das Angenehme am Reisen, dass auch das Gewöhnliche durch Neuheit und Überraschung das Ansehen eines Abenteuers gewinnt.“ Johann Wolfgang von Goethe
Reisebericht: 27.05. – 05.06.2025
So nah und doch so fern ist Albanien. Es liegt 70 Kilometer Luftlinie von Italiens Stiefelabsatz entfernt. Das 2,8-Millionen-Einwohner-Land, etwas kleiner als Belgien, ist umgeben von den Nachbarn Mon
Ein Reisebericht von
Thomas Krupp
1. Tag: Anreise nach Tirana in Albanien
Am Mittag treffen wir, 18 erwartungsvolle Reisegäste aus 5 Bundesländern uns auf dem Wiener Flughafen um in unser gemeinsames Albanien-Abenteuer zu starten.
Pünktlich geht unser Flug nach Tirana, wo uns unser Guide Kliti und Busfahrer Dushi bereits am internationalen Flughafen "Mutter Tereza" erwarten.
Wider aller Vorhersagen der Wetter-Apps ist hier das schönste Sommerwetter, was unsere Vorfreude auf die Reise natürlich noch einmal verstärkt.
Etwas müde von der doch ziemlich langen Anreise aber bestens gelaunt fahren wir bei strahlendem Sonnenschein zu unserem Hotel im Zentrum Tiranas.
Das Check-in im zentrumsnah gelegenen Hotel geht zügig voran und wir verabreden uns mit Kliti zu einem Spaziergang durch das Zentrum der albanischen Hauptstadt.
Wir tauchen ein in das quirlige Leben am Skanderbeg-Platz, auf dem der Gründer Albaniens hoch zu Ross thront. Wir sehen den Kulturpalast, das Opernhaus und das historische Nationalmuseum, gehen vorbei an der Ethem Bej Moschee und einem der Wahrzeichen der Stadt dem Uhrenturm. Die Gerüche der am Rand des Boulevards befindlichen Cafe’s und Restaurants laden uns zu einem Besuch ein. Im Museum „BunkArt2“ erfahren wir viel über die Geschichte unseres Reiseziels. Nach einem kurzen Stopp in einer Wechselstube zu Geldumtausch besuchen wir die die „Mutter Theresa Kirche“.
Neugierig auf das typisch albanische Essen kehren wir nach unserer Tour in einem schönen Restaurant ein und lassen uns bei gutem Essen und einem Glas Wein oder Bier verwöhnen.
Überwältigt von den Eindrücken unseres ersten Tages schlendern wir zu Fuß zurück in unser Hotel.
2. Tag Mittwoch, 28.05.2025: Ausflug nach Shkodra und Kruja
Nach einem leckeren Frühstück in unserem Hotel starten wir gut ausgeruht in den zweiten Tag unseres Abenteuers.
Heute geht es nach Shkodra, einer Stadt mit etwa 62.000 Einwohnern im Norden Albaniens. Sie liegt zwischen dem Skutarisee und den Flüssen Kir, Drin und Buna. Sie ist traditionell das kulturelle Zentrum Nordalbaniens. Vorbei an Lezhe, einer kleinen Stadt in der sich das Grab des Gründers von Albanien Skanderbeg befindet durchqueren wir die schöne Landschaft Nordalbaniens.
Angekommen in Shkodra begeben wir uns zu Fuß auf den Hügel steil über der Buna zwischen den Flüssen Buna und Drin auf die Burgruine Rozafa. Die Burg hat bis in die Neuzeit die Geschicke der Stadt bestimmt. Ihre Lage erlaubte wichtige Verkehrswege auf dem Fluss und an Land sowie später die Brücken zu kontrollieren, und bot über Jahrtausende Sicherheit.
Von da aus haben wir einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Berge und das Flusstal. Unser nächster Stopp ist an der Stephanskathedrale. Die dem heiligen Stephanus geweihte historistische Kirche wurde 1865 eröffnet. Sie wird auch Große Kirche (Kisha e Madhe) genannt.
Durch die liebevoll restaurierte Altstadt schlendern wir zum Zentrum der Stadt, wo wir in einem der vielen Straßencafés eine Mittagspause einlegen. Einige der Gäste probieren das typische Blätterteiggebäck „Byrek“, das es in einer kleinen Bäckerei am Ende der Fußgängerzone zu kaufen gibt. Gut geschmeckt hat uns auch das leckere Eis, dass es wir in einer der vielen kleinen Eisdielen probieren konnten. Auch heute meinte es das Wetter wieder sehr gut mit uns. Bei herrlichem Sonnenschein begaben wir uns ausgeruht und gesättigt zurück nach Tirana.
Aber vorher legten wir noch einen Stopp in Kruja, einer Kleinstadt mit etwas mehr als 9000 Einwohnern ein. Kruja liegt am westlichen Steilhang des Mali i Krujës (1176 m ü. A.), einem Gipfel der Skanderbeg-Berge, auf einer Meereshöhe zwischen 400 und 640 Meter hoch über der Küstenebene, welche durch den Ishëm hin zur Adria entwässert wird.
Wir wandern durch die liebevoll restaurierte Basarstraße in der Altstadt vorbei an vielen kleinen Lädchen zur über dem Ort thronenden Burg. Die Burg von Kruja aus dem frühen 6. Jhd. gilt in Albanien als ein historischer Schatz. Das Skanderbeg-Museum bzw. Nationalmuseum befindet sich innerhalb dieser Festung und sieht aus wie eine mittelalterliche Trutzburg, ist aber ein Neubau aus den 80er Jahren, zu welcher Zeit es eröffnet wurde. Hier besuchen wir das ethnografische Museum und erfahren Viel über die albanische Geschichte, die jahrhundertealten Traditionen und das Handwerk des Landes.
Zurück in Tirana essen wir im Restaurant „Oda Garten“ zu Abend und kosten unseren ersten Raki.
Mit vielen schönen Eindrücken des vergangenenTages gehen wir zu Fuß zu unserem Hotel zurück.
3. Tag Donnerstag, 29.05.2025: Weiterreise nach Berat
Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel fahren wir los in Richtung Berat, der Stadt der 1000 Fenster am Fluss Osum. Die Stadt der tausend Fenster, die 1961 offiziell zur Museumsstadt ernannt und 2008 UNESCO-Welterbe wurde, steht unter besonderem Schutz: In drei Stadtteilen mit den typischen historischen weißen Häusern sind Neubauten verboten. Insbesondere dank dieser drei kompakten Altstadt-Quartiere Mangalem, Gorica und Kalaja (deutsch: Burg) und der vielen Moscheen und Kirchen gilt Berat als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes.
Aber erst einmal legen wir einen Zwischenaufenthalt in Elbasan ein. Elbasan liegt in einer breiten Talebene, einer Verlängerung der Küstenebene ins Landesinnere, auf rund 150 m ü. A. Die Entfernung zum Adriatischen Meer beträgt rund 60 Kilometer. Wenige Kilometer östlich tritt der Shkumbin aus seinem Felstal und ermöglichte hier in der Geschichte ertragreichen Ackerbau. Im Norden und Süden der Stadt erheben sich bis zu 1000 Meter bzw. 1800 Meter hohe Berge.
Vorbei am Denkmal von Aqif Pasha treten wir durch ein Tor in der historischen Stadmauer ein in die Altstadt und gehen vorbei an zahlreichen kleinen Geschäften zur Königsmoschee, der ältesten erhaltenen Moschee Albaniens. Die am Ende des 15. Jahrhunderts errichtete Moschee liegt in der alten Stadt innerhalb der Festungsmauern. Seit 1948 zählt sie zu den Kulturdenkmälern des Landes. Nach dem Religionsverbot in Albanien im Jahr 1967 wurde das Gebäude umgenutzt und verändert. Es diente als Zentrum für politischen Volksunterricht. 1979 stand vom Gebäude nur noch der Gebetsraum – das Minarett war niedergerissen und die Vorhalle durch einen einfachen Anbau ersetzt worden. Im Jahr 2013 wurde die Moschee umfassend und originalgetreu restauriert. Auch das Minarett wurden neu errichtet. Wir besichtigen die St. Maria Kirche und das Lehrerdenkmal. Bevor es weiter nach Berat geht legen wir In einem kleinen Park innerhalb der historischen Stadtmauer unsere Mittagspause ein.
Angekommen in Berat begeben wir uns als erstes auf die Festung auf dem felsigen Hügel von 187 m ü. A. erbaut, wo der Fluss Osum durch einen Engpass im Tal in die mittelalbanische Ebene Myzeqe vorstößt. Die heutige Anlage, die auf römische und byzantinische Vorgängerbauten zurückgeht, wurde in ihrer heutigen Gestalt im Wesentlichen im 13. Jahrhundert errichtet. Da die Grundfläche der Festungsanlage ungewöhnlich groß ist, fanden im Mittelalter nicht nur alle Einwohner Berats darin Platz, sondern neben den Wohnhäusern auch insgesamt 20 Kirchen und eine Moschee. Von den meisten dieser Gotteshäuser sind nur Ruinen erhalten geblieben, aber das Burggelände selbst wird bis heute für Wohnzwecke genutzt. Unter dem Namen Kalaja bildet die Festung sogar einen eigenen Stadtteil. Von dem südlichen Ende der Burg, das sich direkt über einer Talenge befindet, bietet sich ein atemberaubender Ausblick über die ganze Stadt und die steilen Felsenhänge. Am gegenüberliegenden Ufer liegt der historische Stadtteil Gorica. Unterhalb der Burg dehnen sich der Stadtteil Mangalem sowie das heutige Stadtzentrum aus. Im Norden vor der Stadt entstanden zur kommunistischen Zeit neue Quartiere mit zahlreichen Plattenbauten. All das können wir bei einem atemberaubenden Blick von der auf der Festung befindlichen Aussichtplattform sehen.
In dem nach einem albanischen Ikonenmaler benannten Onufri-Museum, das in der orthodoxen Dormition-Kathedrale untergebracht ist, bestaunen wir christliche Kunstwerke aus mehreren Jahrhunderten.
Nach dem Einchecken im Hotel begeben wir uns auf einem kurzen Spaziergang über die Steinbrücke über den Osum-Fluss in die Altstadt.
Bei einem wunderschönen Ausblick auf das Tal des Osum vom Hotelrestaurant geniessen wir traditionelle albanische Gerichte zu Abend.
4. Tag Freitag, 30.05.2025: Weiterreise über Gjirokastra und dem Blue Eye nach Saranda
Bevor wir nach unserem Frühstück Berat verlassen besichtigen wir noch kurz die hinter dem Hotel befindliche Karawanserei und Moschee Berat Tekke. Im Jahre 1785 von Ahmet Kurt Pascha erbaut ist sie Nachfolgebau einer im 15. Jahrhundert errichteten Tekke. Der Bau ist fast quadratisch mit je rund zwölf Metern Länge, besteht aus einem rechteckigen Hauptraum (sama'hane), einer rechteckigen Türbe und einer Vorhalle. Die Innenwände des Hauptraums mit Galerie sind mit Malereien ausgeschmückt; besonders reichhaltig gestaltet ist die Decke. Die Gräber in der Türbe wurden während des Kommunismus entfernt. Die fünf Säulen der Vorhalle der Türbe sind aus Marmor und stammen ursprünglich aus Apollonia.
Nach einer kurzen Mittagspause in Veliqot an der Vjosa geht es weiter nach Gjirokastra, der Stadt der tausend Steine. Den Beinamen „Stadt der Steine“ verdankt Gjirokastra seinem einzigartigen Stadtbild. Markante, kleinen Trutzburgen ähnelnde Häuser prägen seit Jahrhunderten die Viertel um die Burg, die heutige Altstadt. Bedeckt mit Steinplatten aus den nahen Gebirgen dienten die Dächer früher dazu, die Innentemperatur der Häuser zu regulieren. Sie zählt seit 2005 zum UNESCO-Welterbe. Sie ist eine der ältesten Städte des Landes und wichtiges kulturelles Zentrum Südalbaniens. Die Stadt ist Geburtsort des ehemaligen Diktators Enver Hoxha und des bekanntesten albanischen Schriftstellers Ismail Kadare. Sue liegt im Süden Albaniens im Flusstal des Drino, das sich hier zur Dropull-Ebene weitet. Die älteren Quartiere der Stadt sind am steilen Hang des Mali i Gjerë auf bis zu 480 m ü. A. erbaut. Neuere Stadtteile ziehen sich abwärts bis zu den kleinen Gewerbegebieten am Flussufer auf 190 m ü. A. Durch die Stadt fließen einige kleinere Bäche von Südwesten Richtung Nordosten, die unterhalb von Gjirokastra in den Drino münden. Bei starkem Niederschlag schwellen sie stark an und treten gelegentlich über die Ufer. Wälder sind im nahen Umland rar. In der Flussebene wird teilweise Landwirtschaft und Viehzucht betrieben.
Wir begeben uns auf einem Steilen Pflasterweg hinauf zur Burg, wo wir das Waffenmuseum besichtigen und von Kliti viel Wissenswertes über die Geschichte der Festung und der Region erfahren. Wir besuchen das Skenduli-Haus, welches liebevoll restauriert wurde und heute als Museum für Geschichte fungiert.
Jetzt fahren wir zum berühmten „Blue Eye“ in der Nähe von Saranda. Das Blue eye ist ein natürlich vorkommendes geologische Phänomen und mit 6 m³/s die wasserreichste Quelle des Landes. Das Wasser tritt unter hohem Druck aus einem Quelltopf hervor, dessen genaue Tiefe noch nicht erkundet werden konnte. Die Temperatur beträgt 12,75 °C mit einer maximalen Abweichung von lediglich 0,15 °C. Vor dem Hintergrund des hellen Kalksteins hat das Wasser im Sonnenlicht eine tiefblaue Farbe, die ihr auch den Namen verleiht. Das Wasser von Syri i Kaltër fließt in die Bistrica ab, die kurz nach der Quelle zur Energiegewinnung gestaut wird. Die tiefblaue Farbe der Quelle und die tausenden von umherfliegenden Libellen an der Quelle liefern ein wunderbares Schauspiel.
Am späten Nachmittag erreichen wir unser Hotel an der albanischen Riviera in Saranda und unternehmen einen ersten Spaziergang an der schönen Strandpromenade. Saranda ist ein Badeort an der Albanischen Riviera, im Süden des Landes. Die Stadt liegt zwischen dem Ionischen Meer und Hügeln mit Olivenhainen, an einer hufeisenförmigen Bucht mit Strand und Uferpromenade. Im Stadtzentrum befinden sich die Reste einer Synagoge aus dem 5. Jahrhundert, die später als frühchristliche Basilika diente. Die aufwändigen Mosaikböden sind heute noch zu erkennen. Auf einem Hügel über der Stadt befindet sich die Burg "Kalaja e Lëkurësit" aus dem 16. Jahrhundert. Den wunderschönen Sonnenuntergang beobachten wir vom Strandrestaurant aus, wo wir zu Abend essen.
5. Tag Samstag, 31.05.2025: Badeaufenthalt in Saranda
Nach einem sehr guten Frühstück mit Blick auf das Meer vom fünften Geschoss des Hotels können wir die Annehmlichkeiten des Badeortes individuell erleben. 14 der Reisenden unternehmen mit mir eine Bootsfahrt entlang der Küste mit zahlreichen Fotostopps und der Möglichkeit vom Boot aus ein Bad im azurblauen Wasser des Ionischen Meeres zu nehmen. – Ein einmaliges Erlebnis!
Zurück von der Bootsfahrt nehmen wir einen kühlen Drink in Restaurant „Guma“ an der Strandpromenade.
Zum gemeinsamen Abendessen treffen wir uns am zeitigen Abend im Hotel.
Tag Sonntag, 01.06.2025 Freizeit
Mit einigen meiner Gäste unternehme ich nach dem wie immer guten Frühstück einen kleinen Spaziergang durch Saranda. Wir besichtigen die Kirche, die Ruinen der alten Synagoge sowie ein Denkmal, das Hillary Clinton gewidmet ist.
Nach einem Spaziergang an der Strandpromenade entschließen wir uns mit der Schnellfähre auf die nur 6 km entfernte griechische Insel Korfu zu fahren. Dort besichtigen wir die alte Festung sowie die wunderschön restaurierte Altstadt bevor wir nach Saranda zurückkehren. Der fünfstündige Ausflug war wirklich lohnenswert.
7. Tag Montag, 02.06.2025: UNESCO–Weltkulturerbe Butrint – Lekuresi–Festung
Wir haben gut gefrühstückt und verlassen das Hotel in Richtung Butrint, eine altgriechische Kolonialstadt, die jahrhundertelang bewohnt war. Sie ist heute eine Ruinenstadt, rund 20 Kilometer südlich der Stadt Saranda gelegen. Sie dehnt sich auf einer Halbinsel aus, die im Norden und Osten vom Butrintsee und im Süden vom Vivar-Kanal, der nach rund zweieinhalb Kilometern ins Ionische Meer mündet, umgeben ist. In Sichtweite liegt die griechische Insel Korfu.
In Butrint hinterließen zahlreiche Kulturen ihre Spuren, umgekehrt wurden sie aber auch von Butrint geprägt. So kommt Butrint in den Werken berühmter antiker Autoren vor, wie zum Beispiel bei Hekataios von Milet oder in der Aeneis von Vergil. Als städtisches Zentrum einer weiten Region kam sie zu Reichtum und Macht, wovon die zahlreichen Profan- und Prachtbauten, Straßen und Festungsanlagen zeugen. Durch die Kombination seiner ruhigen Umgebung an einer Lagune und seinen historischen Monumenten zog die Stadt auch Grand Touristen des 18. und 19. Jahrhunderts an, die sie als eine Landschaft mit Monumenten bezeichneten. Unter anderem besuchte Edward Lear die historische Stätte, um sich von ihr inspirieren zu lassen. Im Museum der Anlage bestaunen wir viele Relikte aus der Vergangenheit.
Es existieren zwei Gründungsmythen. Eine führt die Entstehung der Stadt auf einen Gründer gleichen Namens zurück. Die andere weist Helenos, einem Sohn des trojanischen Königs Priamos, die wesentliche Rolle zu: Er habe demnach auf der Flucht aus dem brennenden Troja nach der Landung beim heutigen Butrint im Rahmen eines Rituals einen Stier opfern wollen, doch sei dieser geflohen, habe die Lagune durchquert und sei am gegenüberliegenden Ufer tot zusammengebrochen. So leite sich der Name der Stadt von ta???? ab, dem griechischen Wort für Stier.
Neben den griechischen Mythen gibt es von Butrint auch eine Legende aus der römischen Mythologie. Der Aeneis nach soll Butrint vom Helden Aeneas besucht worden sein, als es ihn nach seiner Flucht aus dem brennenden Troja in die Region Epirus verschlug, bevor er später nach Latium kam und zum Stammvater der Römer wurde. In Butrint trifft er auf Andromache und Helenos, die, ebenfalls aus Troja entkommen, über Chaonia herrschen.
Am Nachmittag besuchen wir die Lekuresi-Festung, oberhalb von Saranda gelegen, von wo aus wir bei herrlichem Wetter eine tolle Aussicht auf die vor uns liegende Küste, bis hin zur griechischen Insel Korfu, genießen. Die Fahrkunst unseres busfahrers Dushi durch die sehr engen Haarnadelkurven beeindruckt uns immer wieder. Die Burg hoch über der Stadt Saranda im Süden Albaniens trägt ihren Namen, weil sie im gleichnamigen Ort Lekures liegt. Die Burg von Lekuresi thront dabei in luftiger Höhe über Saranda. Von den Wällen hatte man früher genauso wie heute einen weiten Blick auf die Umgebung. Die Burg stand somit an einem strategisch besonders wichtigen Punkt.
Sultan Suleiman ließ die Festung im Jahr 1537 errichten, da er die griechische Insel Korfu attackieren wollte und dazu den Hafen sowie die Bucht von Saranda kontrollieren musste. Außerdem konnte so die bedeutende Straße nach Butrint überwacht werden.
Nach dem Abendessen unternehmen wir noch einen gemeinsamen Spaziergang an der Strandpromenade und treffen uns auf einen Absacker im Restaurant Guma.
8. Tag Dienstag, 03.06.2025: Fahrt über Porto Palermo und dem Llogora–Nationalpark nach Vlora
Ausgeschlafen und gut gelaunt und verköstigt verlassen wir Saranda in Richtung Norden.
Entlang der Albanischen Riviera genießen wir die wunderschöne Landschaft und die Aussicht auf das Ionische Meer.
Unser erstes Ziel ist ein kleiner Betrieb in dem Olivenöl hergestellt wird. Bruno der Inhaber erklärt uns den Prozess der Ölgewinnung und gibt viel Informationen zum Anbau und der Geschichte der Olive in seiner Heimat.
Danach halten wir an einem kleinen Cafe‘ am Fuße der Festung Porto Palermo, wo wir einen Espresso genießen. Jetzt geht es zu Fuß hoch auf die Festung.
Auf der Halbinsel liegt eine gut erhaltene alte Festung, die „Kalaja e Porto Palermos“ (deutsch Burg von Porto Palermo). Die Anlage mit dreieckigem Grundriss und drei runden Eckbastionen ist der dreieckigen Festung in Butrint ähnlich. Sie lag einst in militärischem Sperrgebiet und wurde während der kommunistischen Zeit noch vom albanischen Militär genutzt. Heute ist die Festung zugänglich und kann erkundet werden. Durch die dunklen Gewölbe gelangen wir auf das Dach, von wo aus wir einen wunderschönen Ausblick auf die Bucht haben.
Am Nordende der Bucht von Porto Palermo fahren wir an einer ehemalige U-Boot-Basis der albanischen Marine mit einem in den Berg gesprengten, von der Burg und der Küstenstraße gut sichtbaren U-Boot-Bunker vorbei. Vom Meer ist die Anlage nicht zu sehen. Die Basis ist heute zwar praktisch ungenutzt, aber immer noch im Besitz der Marine, die dort zwei kleine Patrouillenboote stationiert hat, und daher militärisches Sperrgebiet.
Weiter geht es über serpentinenreich Straßen zum Llogara-Pass auf einer Höhe von über 1100 m.
Im Norden des Passes führt das Tal von Dukat zum südlichen Ende der Bucht von Vlora bei Orikum. Im Süden fällt es vom Pass steil zum Ionischen Meer ab, dessen Küste nur drei Kilometer Luftlinie entfernt, aber über 1000 Meter tiefer liegt. Im Gegensatz zum Norden mit einem engen V-Tal öffnet sich der Pass nach Süden, wo nur einige Einschnitte in der Steilküste nach Niederschlägen Wasser führen. Der Pass bietet einen herrlichen Ausblicke aufs Meer und über die ganze Albanische Riviera bis zur 50 Kilometer entfernten griechischen Insel Korfu.
Nord- und Südseite des Passes unterscheiden sich wesentlich. Obwohl auf der Südseite mit 2000–2500 mm fast doppelt so viel Regen pro Jahr fällt wie nördlich des Passes (1200–1400 mm), ist der Südhang sehr kahl und steinig, der Nordhang aber bewaldet und grün. Die Temperaturen liegen auf der Südseite auch einiges tiefer.
Nach Ankunft im Hotel und schnellem Einchecken gehen wir gemeinsam mit Kliti auf einen Spaziergang durch die Stadt bis zum alten Stadtkern. Mit etwa 66.000 Einwohnern ist sie die fünftgrößte Stadt des Landes. Die Bucht von Vlora und die Strände in Stadtnähe sind beliebte Ziele von Touristen. Die Küstenstadt ist Sitz der Behörden des gleichnamigen Qark, der das nähere Umland und die Albanische Riviera sowie die Regionen von Saranda und Delvina umfasst. Zudem ist die Stadt Amtssitz einer Bashkia.
Wir gehen vorbei am Unabhängigkeitsdenkmal, sehen die Muradie-Moschee und folgen den Ausführungen von Kliti über die Geschichte der Stadt.In einem der Parks spielen die Männer voller Begeisterung Domino.
Den erlebnisreichen Tag beschließen wir beim Abendessen im Hotel.
9. Tag Mittwoch, 04.06.2025: Zu Besuch in der archäologischen Stätte von Apollonia – Weiterreise nach Durrës
Heute begeben wir uns zur archäologischen Stätte von Apollonia, einer wichtigen Römerstadt beim Dorf Pojan im Kreis Fier, rund sieben Kilometer westlich der Stadt Fier. Die Stadt Apollonia wurde 588 v. Chr. im Zuge der griechischen Kolonisation als dorische Kolonie von Korfu unter Beteiligung von Siedlern aus Korinth gegründet. Später fiel sie unter römische Herrschaft. Fast tausend Jahre war Apollonia ein wichtiges städtisches Zentrum im epirotischen Raum. Sie ist nach dem Gott Apollon benannt. Apollonia wurde auf einem Hügel etwa einen Kilometer nördlich des Flusses Vjosa gegründet, der nach wenigen Kilometern ins Adriatische Meer mündet und in der Antike bis zur Stadt herauf schiffbar war. Die Akropolis der Stadt beherrschte die im Altertum sehr fruchtbare Ebene der Myzeqe. Wie Dyrrhachium war Apollonia zur römischen Zeit eine wichtige Hafenstadt an der Küste Illyriens und einer der westlichen Ausgangspunkte der Via Egnatia nach Thessalonica und Byzantium. Im 4. Jahrhundert n. Chr. umfasste das Stadtgebiet 81 Hektar und war von einer vier Kilometer langen Mauer umgeben.
Wir tauchen ein in die griechische und römische Geschichte Albaniens und spazieren zwischen Tempeln und auf ehemaligen Geschäftsstraßen. Gut können wir uns vorstellen, wie das Leben zur Zeit der griechischen Helden oder des römischen Kaisers war! Auf dem Ruinenfeld Apollonia finden wir noch Überreste des Dianatempels und des Artemistempels mit fünf korinthischen Säulen. Es gab einen Versammlungsraum und ein Gebäude, das vermutlich eine Bibliothek war. Das Odeon ist ein archäologisch besonders interessanter Fund: Es wurde in griechischem Stil, aber mit römischer Technik erbaut. Es war Veranstaltungsort musikalischer Wettbewerbe. Wo damals das Theater war, wurde im 13. Jahrhundert nach Christus eine Kirche erbaut. Das Nymphäum ist das am besten erhaltene Bauwerk der Anlage. Der Trinkbrunnen wird noch heute aus einer unterirdischen Quelle gespeist. Eine Allee - die große Stoa - bietet beim Spazieren Gelegenheit zu diskutieren und für philosophische Betrachtungen. Hier scheinen wir auf unserer Albanien-Rundreise den alten Römern zu begegnen.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Besuch des Klosters von Ardenica. Ardenica liegt über dem Dorf Kolonja auf dem Kamm eines 237 m ü. A. hohen Hügels, der die Myzeqe-Ebene dominiert. Das Kloster gehört zur Gemeinde Lushnja. Die Stadt ist rund 20 Kilometer entfernt, während es nach Fier rund zwölf Kilometer sind. Am östlichen Fuß des Hügels verläuft die Straße von Lushnja nach Fier (SH4). In antiker Zeit verlief etwa ein Kilometer südlich des Klosters ein Beiweg der Via Egnatia, der von Apollonia kommend zur von Durrës ins Landesinnere folgenden Straße führte. Das Kloster ist auch heute noch in Betrieb und wird von 4 Mönchen bewirtschaftet. Wir bestaunen die aus dem Jahre 1744 stammende Marienkirche und die zahlreichen Ikonen in ihr.
Das letzte Ziel auf unserer schönen Reise ist Durrës, die wichtigste Hafenstadt und dementsprechend für die Wirtschaft des Landes von hoher Bedeutung. Durrës ist gemessen an der Bevölkerung von rund 100.000 Einwohnern nach der Hauptstadt Tirana, die nur 30 Kilometer östlich liegt, die zweitgrößte Stadt des Landes und Amtssitz des gleichnamigen Kreises. Durrës und Tirana bilden eine Metropolregion.
Wir steigen am Venezianischen Turm, einem der Wahrzeichen der Stadt aus dem Bus und begeben uns zum Amphitheater, das am südwestlichen Rand der historischen Altstadt von Durrës unweit der Südwestspitze der Halbinsel liegt, die den Hafen der Stadt bildet. Der elliptische Bau liegt an den Hängen eines Hügels, der gegen Westen und Norden ansteigt, gleich innerhalb der Stadtmauern. Die Durchmesser des Baus betragen je nach Quelle 118–132 Meter und 98–113 Meter, diejenigen der Arena ca. 61 Meter und 40–42 Meter.[1][3] Das Amphitheater stieg im Westen rund 20 Meter den Hügel hoch an. Im Süden wurden die freistehenden Ränge auf Substruktionen erbaut.
Bis heute wurde noch nicht das ganze Amphitheater ausgegraben. Die Arena ist teilweise noch immer mit Schutt gefüllt, und ihr Boden liegt heute unter dem Grundwasserspiegel. im südöstlichen Bereich des Areals standen lange noch Wohnhäuser, die zwischenzeitlich enteignet und abgebrochen wurden. Durch den Einbau von Treppen und Sicherungsmaßnahmen ist die Anlage heute gut für Touristen zugänglich.
Weiter spazieren wir zum zentralen Platz der Stadt mit dem Rathaus und der großen Moschee von Durres. Mit der großen Kuppel und dem schmalen Minarett handelt es sich um einen Moscheebau im türkischen Stil. Der Bau hat eine Fläche von 1319 Quadratmetern. Es war noch ein zweites Minarett geplant gewesen, das aber nie vollendet worden ist.
Durch eine von historischen Gebäuden und zahlreichen Cafés und Bars gesäumte Straße kehren wir zurück zum Venezianischen Turm.
Von der Veliera Durrës, einer futuristisch gestalteten Fußgängerbrücke gehen wir vorbei an der Ruine des alten Vollga-Hotels zur schönen Strandpromenade, wo wir ein leckeres Eis genießen können.
Rechtzeitig zum Abendessen checken wir ein in unser letztes Hotel auf der Reise.
10. Tag Donnerstag, 05.06.2025: Heimreise nach Deutschland
Mit dem Bus fahren wir zum etwa 30 Kilometer entfernten Flughafen in Tirana und fliegen vorerst bis nach Wien, wo wir uns dann trennen und sich jeder in Richtung seiner Heimat in Deutschland begibt. Pünktlich gehen unsere Anschlussflüge nach Hause.