Busreise Rumänien – Bulgarien im September 2025
Reisebericht: 05.09. – 19.09.2025
Mit großen Erwartungen gehen wir auf diese kombinierte Reise durch zwei Länder Südosteuropas, die auch zu den jüngsten Mitgliedern der Europäischen Union gehören. Was werden wir sehen? Wie haben sich
Ein Reisebericht von
Dr. Dieter Braune
Tag 1: 05.09.2025 – Anreise
Der größte Teil der Reisegruppe traf, von Berlin, Düsseldorf und Frankfurt kommend, planmäßig in Bukarest ein. Für die 9 Passagiere aus Dresden war die Anreise leider nicht so entspannt, denn der Zubringerflug nach München war in der Nacht annulliert worden. So reiste die Gruppe nach einer unruhigen Nacht mit einem Bummel-ICE über Leipzig, Erfurt und Fulda (!) zum Flughafen München an und erreichte, mit einer halben Stunde Reserve das Lufthansa-Gate.
Unsere rumänische Reiseleiterin Corina empfing alle Teilgruppen einzeln am Bukarester Flughafen und unternahm mit den "pünktlichen" einen Stadtrundgang durch die rumänische Hauptstadt. Die Dresdner Gruppe fuhr nach der Ankunft direkt zum Abendessen in eine alte Karawanserei. Auf dem Wege dorthin wurden noch die bereits im Hotel eingecheckten Mitreisenden eingesammelt. Unter Begleitung rumänischer Folklore erholten wir uns von den Strapazen des langen Anreisetages.
Tag 2: 06.09.2025 – Schloss Peles, Kronenstadt
Am Samstagmorgen begannen wir unsere Rundreise durch einen Teil Südosteuropas. Unsere Reiseleiterin Corina und ihr Busfahrer Medolin stellten sich kurz vor. Wir fuhren zuerst über den Piaţa Charles de Gaulle und dann durch die Vororte der rumänischen Hauptstadt gen Norden. Dieses Gebiet südlich der Karpaten gehört zur rumänischen Provinz "Walachei".
Unser erstes Ziel war das Schloss Peles, das der erste Rumänische König Carol I., aus dem Hause "Hohenzollern Sigmaringen" stammend, 1883 am Rande von Sinaia, in den Südkarpaten, errichten ließ. Es diente, bis zum Tod Carol I., als Sommersitz des rumänischen Königshauses.
Im Inneren des Schlosses wurde an den Wänden und Decken extrem viel Holz verarbeitet. Mit der Ausführung der Wandgemälde wurde Gustav Klimt beauftragt. Um, bei so viel Holzeinbauten offenes Feuer zu vermeiden, wurde das Schloss, für die damalige Zeit sehr modern, mit einer Zentralheizung ausgestattet. Neben den vielen beeindruckenden, voll eingerichteten Räumen faszinierte besonders das dunkel getäfelte und mit verglasten Oberlicht versehene Treppenhaus. Durch die Empfangshalle, den Waffensaal, das Arbeitszimmer, das Musikzimmer, den Maurischen Saal und den Florentina Saal durchschritten wir auch die Privaträume Carol I., die im Sanitärbereich, für damalige Verhältnisse sehr modern ausgestattet waren.
Beim Verlassen der Schlossanlage wurden wir im Garten von einer "Militärdelegation" verabschiedet.
Nach kurzer Fahrzeit erreichten wir unser nächstes Ziel, das Schloss Bran, Dieses „Märchenschloss“ ist noch immer im Besitz des Hauses der Habsburger und wird eng in Verbindung mit dem berüchtigten Graf Dracula gebracht und daher auch als das Dracula-Schloss bezeichnet..
Nach einer Verschnaufpause besuchten wir das "Herz“ Siebenbürgens, die Stadt Braşov / Kronenstadt.
Hoch über der Altstadt thronte eine mittelalterliche Bauernburg, wie wir sie noch mehrfach auf unserer Rundreise zu sehen bekommen werden. Corina erklärte uns einiges zu der 800 Jahre alten Bausubstanz Braşovs, den Gepflogenheiten mit den Straßennamen und zur Geschichte der Schwarzen Kirche, eines der wichtigsten gotischen Baudenkmäler zwischen Istanbul und Wien. Nach einer individuellen Verschnaufpause wurden wir musikalisch, zu den Klängen von Verdis Nabucco, zum Bus begleitet.
Dann fuhren wir über Serpentinen richtig rein in die Südkarpaten, die auch als Transsilvanische Alpen bezeichnet werden. Auf 1.100 m Höhe übernachteten wir im international bekannten Luftkurort Predeal. Corina bat uns, zum eigenen Schutz, abends das Hotel nicht mehr zu verlassen, denn einige, der 12.000 in den rumänischen Berge lebenden Braunbären kommen öfters nachts zur Nahrungssuche aus den Bergen runter in die Orte.
Tag 3: 07.09.2025 – Schäßburg, Kirchenburg Biertan
Auf der Fahrt nach Schäßburg, dem „Geburtsort“ von Graf Dracula, erfuhren wir von Corina einiges über das im 2. Jahrhundert existierende Königreich "Dacia", die auf das Römerheer zurückgehende Entstehung der rumänischen Sprache und die Entwicklung des rumänischen Volkes.
Da Schäßburg, mit seinen 9 Türmen und 4 Bastionen, oben auf einem Berg liegt, mussten wir diesen erklimmen oder mit einem Bähnchen hinauffahren. Die im 13. Jahrhundert von deutschen Kolonisten gegründete Stadt ist heute eine der am besten erhaltenen und noch bewohnten mittelalterlichen Burgen weltweit und gehört zum UNESCO- Welterbe.
Beim Bummel durch die wunderschönen und sehr farbenfrohen Gassen erreichten wir das Geburtshaus Draculas, der im Obergeschoss liegend, die Gäste mit „warmer Hand“ begrüßte. Bevor es über die „Schülertreppe“ in die Mittagspause ging, besichtigten wir noch die Bergkirche mit ihren wieder freigelegten und mit dem Europa Nostra Award prämierten Fresken.
Nach einer kulinarischen Stärkung ging die Fahrt weiter in den Ort Biertan. Über dem Ort thronte die größte, durch die Siebenbürger Sachsen erbaute Kirchenburg. In einem akzentfreiem Deutsch wurden wir durch den "Hausmeister" in die Geschichte der Wehrkirche eingeführt. Besonders hatte es dem Führer das Türschloss zur Sakristei, das mit 19 Schließsystemen gesichert ist, angetan. Vorbei am Mausoleumsturm und der Ost Bastei, in der ehemals das „Ehegefängnis“ untergebracht war, erreichten wir wieder unseren Bus, der uns dann zu unserem heutigen Zielort Sibiu / Hermannstadt brachte.
Tag 4: 08.09.2025 – Sibiu / Hermannstadt, Stadtgang ab Hotel
Der vierte Tag unserer Reise war als fast busfreier Tag angelegt. Wir trafen uns am Morgen mit Corina vor dem Hotel. Zuerst gingen wir zu den sehr gut restaurierten Resten der Stadtbefestigung, bestehend aus 2 Ringmauern, dem Wehrgang und dem Zimmermannsturm. Über die Burgstraße erreichten wir die Orthodoxe Kathedrale von Hermannstadt. Anlässlich des Marientages wurde hier gerade eine Messe zelebriert, was Corina aber nicht davon abhielt, uns in der Kirche ein paar Erklärungen zur Ausstattung der Kirche und zum Ablauf eines orthodoxen Gottesdienstes zu geben.
Über die, mit einer gemischten Bebauung aus dem 17. bis 20. Jahrhundert versehenen Fußgängerzone, erreichten wir den Hauptplatz. Dieser wurde dominiert von den vielen Gaststätten. Gegenüber den gastronomischen Einrichtungen erstrahlte der Gouverneurspalast, mit dem davorstehenden Denkmal für Baron Samuel von Brukental (1877 - 1887 Habsburger Gouverneur von Siebenbürgen). Etwas rechts davon stand die barocke Katholischen Stadtpfarrkirche, die wir uns auch von innen anschauten.
Das Pendant zur Katholischen ist die Evangelische Stadtpfarrkirche, die ehemals 1523 als katholische Kirche geweiht wurde. In einem akzentfreien Deutsch hat uns eine örtliche Führerin das Innenleben der Kirche nähergebracht. Sie begann mit der Interpretation der im Eingangsbereich ausgestellten Grabplatten. In dieser Kirche waren auch einige Orgeln aus anderen, nicht mehr geweihten Kirchen Siebenbürgens zusammengetragen. Oberhalb der Hauptkirche thronte eine barocke Orgel mit einem Prospekt von 1672.
Nach dem wir die Kirche wieder verlasen hatten, liefen wir am ältesten, aus dem 14. Jahrhundert stammenden, Haus vorbei. Über die Lügenbrücke erreichten wir den Kleinplatz. Dieser war wieder mit einer Vielzahl von Gaststätten bestückt, die von jungen Menschen gut besucht waren. Heute war der erste Schultag, die Lehrer streikten und so fand sich das ältere „Schulvolk“ in den vielen Biergärten ein. Wir durchschritten das Ratstor, das den Kleinplatz mit dem Hauptplatz verbindet und Corina entließ uns zum weiteren, individuellen Stadtrundgang.
Am Abend fuhren wir ca. 30 km in ein sehr touristisch überbeanspruchtes Dorf, um dort in der „Pension Lucia“ typisch rumänisch bewirtet zu werden. Zu einem traditionellen Vorspeisenteller mit Gurke, Tomate, Schafskäse, Speck und Hackbällchen wurde Slivovice sowie ein sehr gewöhnungsbedürftiger Wein gereicht. Der Hauptgang bestand aus vielen, kleinen Krautwickeln mit Polenta und Saurer Sahne. Zum Schluss gab es noch sehr schmackhaften Pflaumenkuchen. Punkt 20:00 Uhr brachte uns Medolin zum Hotel zurück.
Tag 5: 09.09.2025 – Craiova, Widin
Zuerst fuhren wir auf einem Teilstück der neuen Autobahn A1 Richtung Karpaten. Wir nahmen nicht die berühmte Transfogarasche Passstraße, sondern fuhren auf der Nationalstraße immer entlang des längsten Binnenflusses Rumäniens, der „Alt“ entlang. Hier schlängelten sich Kolonnen von LKWs durch die Karpatenschluchten. Das hier mal die Grenze des Habsburger Reiches war, ist an den typischen Kasernenbauten noch erkennbar. Wir durchfuhren den sehr gepflegten Kurort Căciulata und verabschiedeten uns von Siebenbürgen. Wir erreichten Craiova, die größte Stadt der historischen Provinz „Kleine Walachei“.
Corina ging mit uns in die „Saint Demetrius“ Metropolitan Kathedrale, die im Grundriss die Form eines griechischen Kreuzes aufweist. Ein altes, die Kirche betreuendes „Mütterchen“ schaltete extra für uns das Licht ein, und das Kircheninnere erstrahlte. Interessant waren die sehr hohe, aber mit geringem Durchmesser erbaute Kuppel und die Überfülle an vergoldeten Ikonen. Auch der Altar bestand aus einer Unzahl von in Gold eingefassten kleinen Ikonen. Nach der Mittagspause auf der Fußgängerzone von Craiova erreichten wir nach knapp 100 km Busfahrt in Calafat die 2012 eingeweihte, neue Donaubrücke. Diese 1.791 m lange Brücke ist, nach der Freundschaftsbrücke in Russe, die 2. straßenmäßige Donauquerung zwischen Rumänien und Bulgarien. Ein Blick von der Brücke auf die Donau ließ ahnen, welche Schwierigkeiten die Donauschifffahrt bei diesem Niedrigwasser haben muss.
Auf der anderen Seite der Brücke angekommen betraten wir an der alten Festung Baba Wida erstmals bulgarischen Boden. Diese Festungsanlage war ehemals ein römisches Castel aus dem 10. Jahrhundert. Im 14. Jahrhundert haben die Türken die Festung zu einem der größten Militärstützpunkte des Osmanischen Reiches ausgebaut, was auch heute noch an der Form der Wachtürme zu erkennen ist. Nach dem Rückzug der Osmanen zerfiel die Anlage allmählich. Sie wurde noch als Waffenarsenal und Gefängnis genutzt. Anfang der 2000 Jahre wurde die Wehranlage, in Anlehnung an die ursprüngliche Bebauung, zehn Jahre rekonstruiert. Von der Festung zu unserem Hotel in Widin war es nicht mehr weit. Da das kleine, nicht sehr komfortable Hotel nahe der Donaupromenade gelegen war, konnten wir uns vor dem Abendesse noch ein wenig die Beine vertreten. Das Menü war überschaubar. Das sehr gute und sehr große Steak war leider, wie die Beilagen auch, kalt!
Tag 6: 10.09.2025 – Belogradčik, Sofia
An diesem Morgen sollte es kein Frühstück vom Buffet, sondern mit Bedienung geben. Daraus geworden ist, zur Verwunderung aller, eine Tüte mit einem Stück quarkgefülltem Fettgebäck. So hatten wir uns das erste Frühstück in Bulgarien nicht vorgestellt.
Unser erstes Tagesziel auf dem Weg nach Sofia waren die Felsen und die historische Festung von Belogradčik. Da es auch hier keine Möglichkeit eines verspäteten Frühstücks gab, entschied die Gruppe bis Sofia durchzuhalten. Entlang der Höhenzüge des Balkangebirges und dann über die das Gebirge querende, noch im Bau befindliche Passstraße, erreichten wir am frühen Nachmittag die bulgarische Hauptstadt.
Wir stiegen gegenüber der Markthalle aus. Von hier waren 4 Kirchen von vier Religionen zu sehen. An der großen Kreuzung, wo früher Lenin zu den Gästen herunterschaute, steht heute, hoch oben, die Heilige Sofia, die die Größe und Schönheit Sofias verkörpern soll. Sie gilt als Beschützerin der Stadt und des Landes. Wir erreichten den Vitosha Boulevard und die vielen, dort ansässigen Lokalitäten.
Nach der Mittagspause begannen wir gestärkt unseren Stadtspaziergang. Zuerst gingen wir zur Wachablösung vor dem Präsidentenpalast. Nach der Zeremonie besuchten wir im Innenhof die Rotunde des heiligen Georges, einer kleinen, sehr alten Kirche. Dann zeigte uns Corina einige Ausgrabungen aus dem 6. und 7. Jahrhundert, die im Zusammenhang mit dem Bau der Metro freigelegt und jetzt in die Unterführungen mit eingebunden wurden. Wir erreichten das im 19. Jahrhundert erbaute architektonische Wunderwerk und Heiligtum Bulgariens, die Alexander-Newski-Kathedrale. Sie gilt als Symbol für das reiche orthodoxe Erbe der Stadt Sofia. Corina erklärte uns am Beispiel des Altars der Kirche, wie dieser bei den Orthodoxen immer mit 2x2 Bildern aus dem Leben Jesu gleichgestaltet sind. Vorbei am ehemaligen Königspalast, der heute ein Kunstmuseum beherbergt, der Katholischen Kirche und der Synagoge waren wir um 18:00 Uhr wieder am Bus. Von hier hatte man auch einen guten Blick auf das Sofia umgebende Vitosha Gebirge.
Als kleine Entschuldigung für das nicht ganz gelungene Frühstück hat die Fa. Eberhardt beim Abendessen die Getränke übernommen.
Tag 7: 11.09.2025 – Rila Kloster, Schmalspurbahn, Plovdiv
Heute war frühes Aufstehen angesagt, was auch aus dem Gesicht des Hotelpersonals ersichtlich war. Unsere Corina war bzgl. des Zeitplanes, den ihr ihre Agentur vorgegeben hatte, sehr nervös. Sie setzte auf den "Überflieger", unseren Busfahrer.
Nachdem wir Sofia verlassen hatten, ging es auf einer gut ausgebauten Autobahn durch die wunderschöne Gebirgslandschaft Bulgariens. Auf der rechten Seite sahen wir die Bergketten des Pirin- Gebirges und vor uns lag das Rila- Gebirge, mit dem weltberühmten, am Ende des Rila-Tales, auf einer Höhe von 1.147 m gelegenen Rila- Kloster. Der Ursprung geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Aus dieser Zeit ist nur noch der Glockenturm von 1334 erhalten. Alle anderen Bauten des Klosters, inkl. der sehr farbenfrohen Wandbemalungen, stammen aus dem 19. Jahrhundert. Derzeit leben noch ca. 200 Mönche im Kloster.
In der Klosterkirche kaufte Corina zwei Kerzen und zündete eine für die Lebenden und eine für Verstorbenen an, die sie getrennt im linken bzw. rechten Kirchenschiff platzierte. In der Kirche liegt auch der Bulgarische Zar Boris 3. begraben.
In einer rasanten Fahrt verließen wir wieder das Rila- Gebirge. Unser "Überflieger" brachte uns, trotz der vielen Hindernisse, wie für den Bus viel zu niedrige Brücken, Baumfällarbeiten etc., mit zwei Minuten Reserve, zum Bahnhof von Septemvri, wo wir in die Rhodopen- Schmalspurbahn einstiegen. Die, beginnend in den 20iger Jahren des 20. Jahrhundert erbaute Schmalspurbahn verbindet das Vorland der Rhodopen mit dem des Rila- Gebirges. Der höchste Punkt der Streck liegt auf 1.267 m. Nach gut 90 Minuten erreichten wir unseren Zielbahnhof in Velingrad. Nach wiederum 90 min Busfahrt erreichten wir eine der ältesten Siedelungen Europas und zweitgrößte Stadt Bulgariens, Plovdiv. Über die Fußgängerzone gingen wir zum Antiken Amphitheater, das einmal 3.000 Besucher fasste. Oben, auf einem der 7 Hügeln Plovdivs sahen wir das Römische Odeon (5.000 Besucher fassend), in dem heute noch, jedes Jahr im Sommer, Verdis Musik intoniert wird. Durch die historische Altstadt, den Garten des Ethnografischen Museums und einem kleinen ungewollten „Umweg“ kamen wir zu unserem Ausgangspunkt zurück.
Unser Hotel lag heute etwas außerhalb des Stadtzentrums und war sowohl mit dem Bus als auch zu Fuß schlecht zu erreichen, so dass wir über den Keller eintreten mussten, was bei einigen zu Unmut führte.
Tag 8: 12.09.2025 – Rosental, Ethnografisches Museum, Tryavna
Ca. eine Stunde nach dem Start in Plovdiv erreichten wir, über die Autobahn A1, die alte bulgarische Stadt Stara Zagora. Von hier fuhren wir wieder auf den Landstraßen gen Balkangebirge, das der Balkanhalbinsel ihren Namen gab. 60% Bulgariens sind von Gebirgen überzogen.
Das erste Ziel am 8. Tag unserer Reise war das weltberühmte, geschützte, zwischen den beiden Bergketten des Balkangebirges und der Stara Zargos- Berge gelegene Rosental. Ende des 17. Jahrhunderts brachten die Türken die Rosenzucht aus dem Iran in das unterjochte Bulgarien. Seit 1710 werden hier, rund um den Ort Kazanlak rote „Damaszener-Rosen“ angebaut. Für die Herstellung von 1 Liter Rosenöl dieser Sorte werden 3,4 t Rosenblüten benötigt. Für ein Liter Öl der Rose „Alba“ benötigt man sogar 5 t der sehr leichten Blüten.
Über den auf 1.185 m Höhe gelegenen Schipkapass überquerten wir ein letztes Mal das Balkangebirge von Süd nach Nord. Corina gab uns einige Erklärung zu dem oberhalb des Passes stehenden Denkmals zu Ehren des Russisch-Osmanischen Krieges von 1878.
Bevor wir das Ethnografische Freilichtmuseum von Etar in der Nähe von Gabrowo besichtigten, stärkten wir uns in einer echt bulgarischen MEXAHA. Dann gingen wir gemeinsam mit Corina durch die vielen, aus den verschiedenste Gebieten Bulgariens, umgesetzten Handwerkerhäuser. Die Ausstellung wurde 1963 eröffnet und seitdem ständig erweitert.
Bevor wir in unser heutiges Hotel, oberhalb von Tryavna, eincheckten, hatte Corina noch eine zusätzliche Besichtigung dieser kleinen Handwerkerstadt eingeschoben. Sie führte uns in eine Orthodoxe Kirche, die von außen nicht als eine solche zu erkennen war. Während der osmanischen Besetzung hatten die Türken erst den Bau von Kirchen unterbunden und dann, unter Auflagen, wieder erlaubt, so dass die Christen ihre Gotteshäuser in die Erde versenkten. Der Turm durfte erst im 17. Jahrhundert hinzugefügt werden. Nach etwas Freizeit fuhren wir zu unserem, hoch über dem Ort gelegenen und mit guter Aussicht über die umliegenden Berge versehenen Hotel. Abends gab es das erste Mal ein Essen vom Buffet und Corinas Agentur spendierte die Getränke.
Eine, auch im Hotel wohnende größere Frauengruppe tanzte, zu unserer Freude, zu den Klängen bulgarischer und griechischer Musik.
Tag 9: 13.09.2025 – Dorf Arbanassi, Veliko Tarnovo, Fahrt nach Varna
Nach 1 Stunde Fahrt erreichen wir, über sehr kurvenreiche Straßen, das oberhalb von Veliko Tarnovo liegende Dorf Arbanassi. Diese Siedlung wurde wahrscheinlich im Mittelalter von Albanern gegründet, die vom Handel zwischen den Walachen, Siebenbürger Sachsen und Osmanen lebten. Von ehemals ca. 20 Kirchen sind im Ort noch 6 erhalten geblieben, wovon wir die Kirche "Christi Geburt" besuchten, die heute ein Museum ist.
Wir wurden durch die örtliche Führerin Nuscha empfangen und durch die, fast zu 100% mit biblischen Motiven und Szenen bemalte Kirche, geführt. Sämtliche Gemälde der Kirche waren über die Jahrhunderte durch Kerzenruß bis zur Unkenntlichkeit geschwärzt worden und wurden durch Restoratoren in filigraner Kleinarbeit wieder freigelegt. Nuscha interpretierte einige der schönen Malereien für uns. Im 2. Raum war der Stammbaum Jesus künstlerisch verarbeitet. Drumherum waren antike Gelehrte zu sehen. Zum Abschluss unserer Führung erklärte uns Nuscha das Bild "Rad des Lebens".
Nach nur 5 Minuten bergab erreichten wir die Stadt Veliko Tarnovo, die im zweiten bulgarischen Zarenreich (12. - 14. Jahrhundert) die Hauptstadt des von der Ägäis bis zum Schwarzen Meer und der Adria reichende bulgarischen Großreich war. Den Status der Hauptstadt hat die Stadt, mit Beginn der 600 Jahre dauernden osmanischen Herrschaft, wieder verloren.
Oberhalb der Stadt und des Flusses Jantra, auf dem Zarevez-Hügel, lag eine natürliche, fast uneinnehmbare Festung, in der sich der Zarenpalast sowie viele Kirchen befanden. Heute ist sie ein Freilichtmuseum. Von dort oben soll man einen tollen Panoramablicke auf die ganze Stadt haben.
Nach der Mittagspause fuhren wir rund 240 km, immer parallel zum Balkangebirge, ans Schwarzen Meer. Unser Ziel war der Kurort Zlatni Pyasatsi (Goldstrand), der ein Stadtteil der Hafenstadt Varna ist. Der Goldstrand war in den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts der erste Badeort an der bulgarischen Küste, der nach westlichem Vorbild errichtet wurde.
Beim einchecken erfuhren wir, dass wir ein "all inklusive" Hotel, incl. Mittagsbuffet, gebucht hatten.
Tag 10: 14.09.2025 – Goldstand, Tag zur freien Verfügung
Der Sonntag am Goldstrand stand zur freien Verfügung. Leider war der Vormittag sehr bewölkt. Infolge des starken Wellengangs, der zu einem Badeverbot führte, musste bei einigen Gästen der Tagesplan umgeschrieben werden. Der Wellengang ließ uns ahnen, warum seinerzeit italienische Seefahrer das ehemalige "Stille Meer" in "Schwarzes Meer" umbenannt hatten. Nach dem Abendessen traf sich der größte Teil der Gruppe an der Poolbar, um bei einem Getränk den Tag Revue passieren zu lassen.
Tag 11: 15.09.2025 – Constanţa und Bukarest
Der Tag begann mit der Busfahrt vom Goldstrand zur rumänische Hafenstadt Constanţa. Dabei tangierten wir die rumänischen Badeorte, die größtenteils Namen von Planeten unseres Sonnensystems tragen.
Am späten Vormittag begannen wir unseren Stadtspaziergang am Volkskunstmuseum, das wir auch besuchten. Hier waren u.a. die verschiedenen Trachten der rumänischen Volksgruppen ausgestellt.
Die Innenstadt war geprägt von Häusern im „Kolonialstil“. Dies ist ein historischer Baustil, der hauptsächlich in den früheren europäischen Kolonien in Amerika entstanden ist. Hinter der Fußgängerzone kamen wir am alten Rathaus vorbei und besichtigten dann die 1910 bis 1912 von der türkischen Bevölkerungsgruppe errichteten Moschee. Dann sahen wir eine alte Villa eines reichen Armeniers. Ein Stückchen weiter hatte sich die Italienische Bevölkerung eine Katholische Kirche nach venezianischem Vorbild bauen lassen. Der Stadtgang endete an dem, direkt auf die Strandpromenade gebauten und frisch renoviertem Casino.
Mittag gab es heute, als Imbiss, auf einer Raststätte an der A2.
Nach gut 2.000 Buskilometern erreicht wir gegen 16:00 Uhr wieder die Rumänische Hauptstadt und holten bei einer kurzen Stadtrundfahrt und anschließendem Stadtrundgang unsere teilweise am 1. Tag ausgefallenen Aktivitäten nach.
Das Zentrum der sechsgrößten Stadt der EU war geprägt vom Baustil des Barocks bis hin zur Gründerzeit, der einst Bukarest den Beinamen „klein Paris des Ostens“ einbrachte. Durch die schweren Erdbeben von 1940 und 1977, mit einer Intensität von 7,2 auf der Richterskala, wurde leider viel alte Bausubstanz zerstört und dann radikal abgerissen, damit Ceauşescus Pläne einer pompösen Innenstadt verwirklicht werden konnten.
Wir durchfuhren die, mit sehr vielen Brunnen bestückte Prachtstraße „B-dul Unirii“, die auch als Brunnenstraße bekannt ist. Am Kopf dieser Allee steht der „Palast des Volkes“, dem zweitgrößten Gebäudekomplex der Welt. Mit rund 5.000 Räumen auf 365.000m², die mit 15.000 Kronleuchtern bestückt wurden, hat Ceaușescu seine Gigantomanie ausgelebt, während sein Volk hungerte und darbte.
Wir starteten unseren Stadtgang am Nationalmuseum. Von hier aus machten wir einen Spaziergang durch die Altstadt. In der Leipziger Straße warfen wir einen Blick in eine alte Karawanserei, in der früher im Untergeschoß gehandelt und darüber gewohnt wurde. Am Rande der inneren Altstadt erreichten wir das Nationaltheater und das Unabhängigkeitsdenkmal. Am Universitätsplatz erklärte uns Corina etwas zur Historie und zur Bauart des 1971 von Amerikanern errichteten Grand Hotel. Dieses wurde zum Schutz vor Erdbeben, auf Rollen erbaut. Auf der Siegesstraße wurde die Fassade des alten Nationaltheaters in den Neubau des Novotels einbezogen. Unserer Stadtgang endete am Revolutionsplatz, wo den rumänischen Helden gedacht wurde. Ein paar Schritte weiter, direkt gegenüber des 1936 erbauten Königspalastes, mit dem davorstehenden Reiterstandbild Carols I., stiegen wir in unseren Bus ein. Das Abendessen fand beim „Chinesen“ im Hotel statt.
Tag 12: 16.09.2025 – Heimreise
Die Heimreise war unspektakulär. Alle Flüge waren pünktlich, so dass wir alle planmäßig unsere Ziele erreichten.
Rumänien und Bulgaren, zwei Staaten Südosteuropas mit ganz unterschiedlicher Geschichte. In Rumänen spürt man den Aufbruch der letzten 30 Jahre. In Bulgarien hat man den Eindruck, dass teilweise das Land in den 70iger und 80iger Jahren des vorigen Jahrhunderts stehen geblieben ist.
Vielen Dank für Ihre diszipliniertes Verhalten, auch wenn mal nicht alles so geklappt hat, wie wir es uns vorgestellt haben.
Bleiben Sie Gesund! Vielleicht sieht man die eine oder den anderen Mal auf einer der vielen Eberhardt-Reisen wieder. Ich würde mich sehr freuen!
Dieter Braune