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Rundreise durch Litauen, Lettland und Estland

Reisebericht: 15.07. – 23.07.2025

Das Baltikum – eine Reise, die Geschichten erzählt und Herzen erobert.
Wir erkunden historische Städte, treffen stolze Menschen, erleben eine einzigartige Kultur und Geschichte und genießen kul

Thomas Krupp

Ein Reisebericht von
Thomas Krupp


1. Tag Dienstag, 15.07.2025 – Flug nach Vilnius (Litauen)

Am Vormittag treffe ich die 18 erwartungsfreudigen Reisegäste am Abfluggate der Lufthansa nach Vilnius. Nach einem schnellen Einchecken begeben wir uns gemeinsam auf unsere Reise in drei baltische Länder.
Pünktlich erreichen wir Vilnius, die litauische Hauptstadt wo wir noch weitere drei Gäste treffen, die mit uns in den nächsten Tagen auf Rundreise gehen.
Unsere freundliche litauische Reiseführerin Virginija gegrüßt uns herzlich und bringt uns mit dem Bus in unser Hotel, wo wir für die nächsten zwei Tage wohnen werden.
Wir beziehen unsere Zimmer und unternehmen erste Erkundungen der Altstadt vom zentrumsnahen Hotel aus. Wir tauchen ein in das quirlige Geschehen am Kathedralenplatz, besuchen die Basilika St. Stanislaus und schlendern durch den Park bis zum Nationalmuseum, wo uns ein wolkenbruchartiger Gewitterregen zwingt den Rundgang zu beenden.
Nass aber trotzdem gut gelaunt kehren wir ins Hotel zurück und freuen uns schon auf unser gemeinsames Abendessen im Hotelrestaurant. Wir genießen das für Litauen typische „Kiewer Schnitzel“ (Neringa chicken Kyiv) und trinken unser erstes litauisches Bier.
Da wir alle den Tag sehr früh begonnen haben begeben wir uns relativ zeitig zu Bett.

2. Tag Mittwoch, 16.07.2025: Stadtführung Vilnius – Ausflug nach Trakai

Nach einem üppigen und sehr leckeren Frühstück holen uns Virginija und unser Fahrer Jonas ab und wir begeben uns auf die Erkundung der Stadt.Als erstes besichtigen wir die Peter & Paul Kirche, eine der bedeutendsten Kirchen der litauischen Hauptstadt Vilnius. Die Kirche wurde im Wesentlichen in den Jahren 1668–1675 nach Plänen des polnischen Architekten Jan Zaor erbaut, der bis 1671 die Bauarbeiten leitete. Danach übernahm der italienische Architekt Giambattista Frediani die Bauleitung. Die Ausschmückung des Kircheninneren und die Dacharbeiten erfolgten ab 1676, wurde nach dem Tod des Stifters Pac 1685/6 unterbrochen, 1691 von anderen Künstlern wiederaufgenommen und 1704 fertiggestellt.
Weiter geht es durch die Altstadt, wo wir unsere Tour am Kathedralenplatz beginnen, das Gediminas-Denkmal besichtigen und über die Burgstraße weiter zum Universitätsviertel gehen. Viele interessante Gebäude liegen am Weg zum Universitätsviertel.
Am späten Vormittag fahren wir zur Wasserburg in Trakai. In Trakai leben rund 65 der in Litauen insgesamt gezählten 257 Karäer (oder Karaimen). Trakai ist das kulturelle und religiöse Zentrum der jüdischen Strömung der Karaimen und vor allem ältere Bewohner sprechen die karaimische Sprache (Turksprache) in der örtlichen nordwestkaraimischen Dialektvariante. Dieser Dialekt hat sich vor allem durch Angleichungen an die Sprachen der sie umgebenden Sprachen gebildet, nämlich durch eine sehr ausgeprägte Übernahme von Ausspracheeigentümlichkeiten, Wörtern und grammatischen Strukturen aus dem Litauischen, dem Polnischen, dann dem Russischen. Eine nicht ganz klar fassbare Beeinflussung hat es auch durch Kontakte mit dem Ostjiddischen gegeben. Alt-Trakai war im Mittelalter von 1316 bis 1323, sieben Jahre lang die Hauptstadt des Großfürstentums Litauen. Der Legende zufolge war Gediminas auf der Jagd, hat in der Gegend im Wald einen schönen Hügel gefunden und ließ die Hauptstadt von Kernave hierher übersiedeln. 1337 wurde Trakai urkundlich erwähnt. Wir gehen im nördlichen Teil der Stadt vorbei an den für die Stadt typischen Holzhäusern mit den drei Giebelfenstern. Dieses Viertel mit den Holzhäusern ist eines der wichtigsten historischen Elemente von Trakai. Die Karäerstraße ist die Fortsetzung der Vytautas-Straße, die die christliche mit der sogenannten „Kleinen Stadt“ verbindet. Die Kleine Stadt wurde von Tataren und Karäern besiedelt. Die karaitische Kenessa stammt aus dem 18. Jahrhundert. Als eine ethnographische Sehenswürdigkeit steht das Viertel der einstöckigen Holzhäuser unter dem Schutz des Staates. Die Häuser stehen mit dem Giebel der Straße zugewandt und weisen drei Fenster auf: ein Fenster ist Gott, das zweite Vytautas, das dritte einem selbst gewidmet. In einem Restaurant essen wir die leckeren Kibinai, mit Lammfleisch und Zwiebeln gefüllte Teigtaschen. Sie sind ein traditionelles Gericht der ethnischen Minderheit der Karäer in Litauen.[1] Besonders verbreitet sind Kibinai in Trakai, wo sich die größte Gemeinschaft der Karäer, Nachfahren eines Turkvolks von der Krim, in Litauen befindet. Jetzt wandern wir zum Galvesee und unternehmen eine Bootsfahrt zur Insel der Wasserburg Trakai. Glücklicherweise befanden wir uns im Inneren des Bootes als ein heftiges Gewitter begann.
Zurück zum Bootssteg setzen wir unsere Wanderung am Seeufer fort und trafen unseren Fahre Jonas am Parkplatz außerhalb des Ortes um wieder nach Vilnius zurückzufahren.
Jetzt geht es durch das Tor der Morgenröte über den Rathausplatz durch das jüdische Viertel zum Ältesten Stadtteil von Vilnius. Uns beeindrucken die meisterhaft gepflegten historischen Gebäude.
Zum Abendessen verabreden wir uns am Gediminus-Denkmal um gemeinsam zum historischen Burgkeller zum Abendessen zu gehen.
Die freie Zeit nutzen wir für weitere Erkundungen in der Altstadt. Einige von uns besteigen den Gediminus-Turm und genießen den wunderbaren Ausblick über die gesamte Stadt.
Nach dem traditionell litauischen Abendessen- es gibt die typische kalte Rote-Bete-Suppe- gehen wir zu Fuß zurück zum nahe gelegenen Hotel.

3. Tag Donnerstag, 17.07.2025: weiter über Kaunas nach Klaipeda (Memel)

Nach einem sehr guten Frühstück fahren wir wieder gut gelaunt mit Virginija und Jonas in Richtung Kaunas, mit über 311.500 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Litauens, die viertgrößte Stadt des Baltikums, und das Zentrum des Regierungsbezirks Kaunas. Sie hat den Status einer Stadtgemeinde, hat also einen gewählten Bürgermeister und Stadtrat. Sie wird von der Rajongemeinde Kaunas umgeben, deren Verwaltungssitz sie ist.
Neben einer breitgefächerten, von der Verkehrslage der Stadt begünstigten Wirtschaft existieren in Kaunas mehrere Universitäten sowie viele Galerien. Insbesondere die Textilkunst, deren Wurzeln in der traditionell bedeutenden Textilindustrie liegen, ist in der Stadt stark vertreten, was sich auch in der großen, mittlerweile international hochangesehenen Textilkunst-Biennale Kaunas niederschlägt. Die Stadt war im Jahr 2022, gemeinsam mit dem luxemburgischen Esch an der Alzette und dem serbischen Novi Sad, Kulturhauptstadt Europas.
Wir besichtigen die Burg, gehen vorbei am Kloster zum Ufer der Neris ung kommen dann in das historische Stadtzentrum, das von vielen renovierten Bürgerhäusern gesäumt wird.
Nach einer kurzen Mittagspause fahren wir weiter nach Klaipeda (Memel), wo wir nach dem Einchecken im Hotel einen kurzen Spaziergang durch die Altstadt unternehmen. Nachdem uns Virginija die Geschichte erzählt hat, singen wir am Ännchen-von-Tharau-Brunnen gemeinsam das Lied „Ännchen von Tharau“.
Unser gemeinsames Abendessen mit litauischen Spezialitäten genießen wir im Altstadtrestaurant „Pasazo Smukle“.

4. Tag Freitag, 18.07.2025 Ausflug Kurische Nehrung mit Thomas Mann Haus in Nidden

Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus zum Fährhafen von wo aus wir uns auf unseren Ausflug in die kurische Nehrung, der zwischen der russischen Oblast Kaliningrad und dem südlichen Litauen vor der Ostsee liegenden Nehrung. begeben. Sie schließt im Süden ans Festland (Samland) und im Norden an die Mündung der Memel in die Ostsee (Memeler Tief) an. Ihre Gesamtlänge ist 98 km, von denen der 46 km lange südliche Teil zu Russland gehört und bis 1945 ein Teil Deutschlands war. Der 52 km lange nördliche Teil gehörte seit Ende des Ersten Weltkriegs zu Litauen, war von 1939 bis 1945 deutsch annektiert, von 1945 bis 1989 Teil der UdSSR und ist seit 1989 Teil des unabhängigen Litauen. Die schmalste Stelle liegt bei der Siedlung Lesnoi (Sarkau) am südlichen Ende der Nehrung und ist nur 380 m breit. Nach knapp halbstündiger Fährfahrt erreiche wir die Halbinsel und fahre zuerst an den Ostseestrand und unternehmen da eine kurze Strandwanderung an der wunderbar frischen Ostseeluft. Jetzt besuchen wir Joudkrante - den Hexenberg er ist eine folkloristisch-mythische Touristenattraktion in Litauen. Das Areal ist ein Freilichtmuseum, ein Skulpturenpark, der absolut kostenfrei besucht werden kann. Wir durchqueren den Ort, an dem Dutzende aus Holz gefertigte Figuren den ohnehin schönen Wanderweg säumen – und teilweise auch dazu einladen, aktiv zu werden. Unser nächstes Ziel ist die hohe Düne mit der Sonnenuhr, wo eine Statue von Thomas Mann gegen den starken Wind von der Ostsee ankämpft. Jetz besuchen wir das das Areal ein Freilichtmuseum, ein Skulpturenpark, der absolut kostenfrei besucht werden kann. Es ist ein Ort, an dem Dutzende aus Holz gefertigte Figuren den ohnehin schönen Wanderweg säumen – und teilweise auch dazu einladen, aktiv zu werden. Unser nächstes Ziel ist das Sommerhaus von Thomas Mann in Nidden. Das Thomas-Mann-Haus fügt sich architektonisch in den Niddener Fischerstil ein: Das Dach ist mit Reet gedeckt, die Firstkrone besteht aus zwei sich kreuzenden Pferdeköpfen, die das Dichterross Pegasus symbolisieren. Der baltisch-skandinavische Anstrich ist in der Farbe „Ochsenblut“ ausgeführt. Zur rotbraunen Holzverkleidung kontrastieren blau abgesetzte Fensterläden, Dachprofile und Giebelbalken. Thomas Mann erwähnte in seinem im Dezember 1931 in München gehaltenen Vortrag Mein Sommerhaus besonders die Farbe Blau: „Im Fischerdorf findet man an den Häusern vielfach ein besonders leuchtendes Blau, das sogenannte Niddener Blau, das für Zäune und Zierate benützt wird. Alle Häuser, auch das unsere, sind mit Stroh- und Schilfdächern gedeckt und haben am Giebel die heidnischen gekreuzten Pferdeköpfe – genauso machte man es bei unserem Haus.“ Nach einem Spaziergang zum Hafen legten wir die Mittagspause in einer Fischräucherei ein und genossen den frisch geräucherten Fisch. Am Nachmittag führen wir mit dem Boot entlang der großen Düne bis zur russischen Grenze und zurück und erlebten so den bezaubernden Anblick der riesigen Wanderdüne vom Wasser aus. Nach dem Abendessen in Nidda ging es mit der Fähre zurück zum Hotel in Memel.

5. Tag Samstag, 19.07.2025: Berg der Kreuze– weiter nach Lettland mit Schloss Rundale – Riga

Nach dem wie immer sehr guten Frühstück begeben wir uns zum Berg der Kreuze, ca. 12 km nördlich von Šiauliai (deutsch: Schaulen), 1,5 km östlich der Fernverkehrsstraße A12, die von Šiauliai über Joniškis nach Riga führt. Die Bezeichnung Berg der Kreuze ist zwar im deutschen Sprachgebrauch üblich, aber aufgrund seiner geringen Höhe von zehn Metern kommt die Bezeichnung Hügel jedoch näher. Eine schmale Treppe aus Holzbohlen führt über den sattelförmigen Doppelhügel. Pilger pflegen Kreuze auf diesen Hügel zu stellen, häufig verbunden mit einem Wunsch oder Dank. Die Wallfahrt erfolgt individuell und ist an keine Termine gebunden, jedoch wird der Berg der Kreuze besonders zu Hochzeiten, Geburten und an Ostern besucht. Doch bevor wir zum Hügel kommen legen wir eine Mittagspause in der Raststätte bei Telsai ein, wo wir nach dem Verzehr von lokalen Spezialitäten einen Rundgang durch einen sehr schönen Garten mit vielen geschnitzten Skulpturen unternehmen. Zu Entstehung des Hügels, dem Aufstellen der Kreuze sowie den damit ausgelösten Wirkungen gibt es unter anderem zwei Legenden: Ein Vater schlief am Lager seiner kranken Tochter ein; im Traum erschien ihm eine weiße Frauengestalt, die ihm aufgab, ein Kreuz auf dem Hügel aufzustellen. Der Mann tat, wie ihm von der Frauengestalt geheißen und stellte ein Kreuz auf eben jenem Hügel auf. Bei seiner Rückkehr nach Hause war seine Tochter wieder gesund. Eine weitere Legende erzählt von einem Fürsten aus Vilnius. Dieser habe vor 300 Jahren gegen einen anderen Fürsten prozessiert und sei an dem Berg vorbei zum Gericht nach Riga gereist. Seinen Bediensteten habe er dabei gesagt: „Wenn ich den Prozess gewinne, werde ich auf dem Berg ein Kreuz aufstellen.“ Nachdem der Fürst den Prozess gewonnen hatte, befahl er auf dem Rückweg, auf dem Berg das Kreuz zu errichten. Bald habe sich der Ruf vom Gelübde des Fürsten im ganzen Lande verbreitet. Der Hügel gilt als mittelalterlicher Burghügel, wobei die Burg den Namen Jurgaiciai getragen haben und 1348 von Kreuzrittern zerstört worden sein soll. Bereits zu dieser Zeit war der zumindest zum Teil künstlich angelegte Hügel vermutlich eine Gebets- und Opferstätte. Am frühen Nachmittag erreichen wir Rundale. Das Schloss Ruhental (Rundale) gehört neben Schloss Mitau (Jelgava) zu den bedeutendsten Baudenkmälern des Barocks und des Rokoko in Lettland. Es wurde nach dem Vorbild des französischen Schlosses Versailles gestaltet. Das dreiflüglige und zweistöckige Schloss beherbergt auf fast 7000 m² 138 Zimmer und Säle. Der Schlosspark ist ebenfalls im französischen Stil angelegt. Der Bau des Schlosses wurde von der russischen Zarin Anna Iwanowna veranlasst; es sollte als Sommerresidenz des kurländischen Herzogs Ernst Johann Biron dienen. Mit dem Entwurf wurde der russisch-italienische Architekt und Baumeister am Zarenhof Bartolomeo Francesco Rastrelli beauftragt, der bereits die Pläne für den Winterpalast der Eremitage in St. Petersburg erstellt hatte. Der Grundstein wurde 1735 gelegt, die Bauarbeiten dauerten zunächst bis 1740. 1739 werden auch Elemente des friderizianischen Rokokos übernommen (Höhepunkt: Rosenzimmer; Holzarbeiten von Johann Baptist Eger). Der Schlosspark wurde ebenfalls nach Rastrellis Vorgaben im französischen Stil angelegt und mit 328.185 Linden bepflanzt (Gärtner: Christopher Weiland). Biron nutzte das Schloss nur drei Jahre lang, da er nach dem Tod der Zarin Anna (1740) nach Sibirien verbannt wurde. Erst mit der Machtübernahme durch Zarin Katharina II. 1762 konnte Biron 1763 nach Kurland zurückkehren. Zwischen 1763 und 1768 wurden wieder Bauarbeiten am Schloss durchgeführt; vor allem die Inneneinrichtung wurde fertiggestellt. Die Gestaltung der Innenräume lag in den Händen der in St. Petersburg ansässigen italienischen Barockmaler Francesco Martini und Carlo Zucchi, die zuvor in Dresden und St. Petersburg gearbeitet hatten, sowie des Berliner Bildhauers Johann Michael Graff. Nach dem Tode Birons nutzte dessen Sohn, Herzog Peter von Biron, das Schloss bis 1795. Nachdem das Herzogtum Kurland und Semgallen 1795 vom Russischen Reich annektiert und das Herzogshaus Biron von Curland finanziell abgefunden worden war, übergab die Zarin das Schloss ihrem Günstling Graf Subow. Durch ihn erhielt der Bau Züge des russischen Klassizismus. Zuvor hatte Peter von Biron den größten Teil des Inventars auf seine Besitzungen in Böhmen und Niederschlesien schaffen lassen. Später kam das Schloss in den Besitz der Familie Schuwalow. 1915 richtete die deutsche Armee im Schloss ein Lazarett ein, und 1919 erfolgten Verwüstungen bei politischen Aufständen. Im Rahmen der lettischen Agrarreform wurde das nach dem Ersten Weltkrieg beschädigte Schloss 1920 enteignet und ging in den Besitz des lettischen Staates über. In den Gebäuden wurden Wohnungen und eine Grundschule eingerichtet. 1933 wurde es dem Lettischen Historischen Museum übergeben, und es wurden einige Renovierungsmaßnahmen begonnen. Den Zweiten Weltkrieg überstand Rundale äußerlich unbeschädigt, es wurde jedoch in den Nachkriegsjahren als Kornspeicher genutzt, und damit ging ein Großteil der wertvollen Inneneinrichtung zugrunde. 1972 wurde das Schlossmuseum Rundale gegründet und mit umfangreichen Restaurierungsarbeiten begonnen. Das Schlossmuseum Rundale ist eine Forschungsstelle für die ältere Kunstgeschichte Lettlands. Es beherbergt die Ausstellung „Kunstschätze im Schloss Rundale“. Diese enthält Exponate der Kunst Europas und des Ostens aus der Zeit von vier Jahrhunderten. Ausgestellt sind Möbel, Porzellan, Silber, Gemälde und Hinterlassenschaften der kurländischen Herzöge. Die Sonderausstellung „Haus Biron im Ausland“ beschäftigt sich speziell mit der Familie des ersten Schlossherren. Nach den umfangreichen Renovierungen, bei denen auch die ursprünglichen und wertvollen Seidentapeten erneuert wurden, sind der eindrucksvolle Goldene und der Weiße Saal in ihrem ursprünglichen Prunk der Öffentlichkeit zugänglich. Die herzoglichen Appartements, das ovale Porzellankabinett (von J. M. Graff), der Raum mit holländischen Gemälden, die Schlafgemächer des kurländischen Herzogs (mit originalen Danziger Kachelöfen von T. G. Kater, 1740) und das Rosenzimmer (mit Parkettfußböden von J. B. Eger, 1739) sind vollständig rekonstruiert worden. Die meisten Deckengemälde und vergoldeten Schnitzereien sind ebenfalls wiederhergestellt worden. Die erhaltenen Kronleuchter stammen aus einer kurländischen Glashütte. Der Grundbestand an Gemälden gehört zur holländischen Barockmalerei. Im Küchentrakt befindet sich ein Schloss-Restaurant. Und im „Grünen Theater“ (Boskett nach Gartenplänen des 19. Jahrhunderts) können seit 2004 auch Opern aufgeführt werden. Leiter des Museums war bis vor wenigen Jahren Imants Lancmanis, seit 2019 wird es von Laura Luse geleitet. Krönender Abschluss des Besuches war der Besuch des wunderschön angelegten Rosengartens, den wir mit einer Kleinbahn durchquerten. Die Restaurierung des Parks begann kurz nach der Gründung des Schlossmuseums Rundale, als auch über den Umgang mit der Parkanlage entschieden werden musste. Nach längeren Diskussionen erfolgte die Entscheidung, den Barockgarten zu rekonstruieren. Die ursprüngliche Wegeführung und Anlage waren bekannt, allerdings wusste man nur wenig über die ursprüngliche Bepflanzung. Der Entwurf für die Restaurierung des Parks wurde 1975–1977 vom Institut Giproteatr in Leningrad (heute Sankt Petersburg) nach dem Entwurf von Francesco Rastrelli und seinem Bepflanzungs- und Wegeplan ausgearbeitet. Die Baumpflanzungen wurden 1975 von Experten des Lettischen Nationalen Botanischen Gartens geplant. Die Umsetzung des Projekts gestaltete sich jedoch langwierig und kompliziert, denn es ließ sich keine Organisation finden, die unter den damaligen Bedingungen alle erforderlichen Arbeiten hätte erledigen können. Einen Teil der Aufgaben übernahmen die Museumsangestellten, einen großen Beitrag leisteten aber auch Freiwillige. 1975 bis 1978 wurde der hier inzwischen entstandene Wald gerodet. Anschließend wurde damit begonnen, das Wegenetz wiederherzustellen. Im September 1983 fand im Park die umfangreichste Aktion in der Geschichte des Museums statt: 2180 freiwillige Helfer arbeiteten am Ausbau des Wegenetzes. 1984 wurden die ersten neuen Bäume gepflanzt, 1985 folgten 8900 Weißbuchen, aus denen die Hecken der Boskette entstanden. Die Anpflanzung und Pflege wurde vom Museum organisiert. 1998 folgte die Restaurierung des Gärtnerhauses, 2003 wurde das „Grüne Theater“ eingeweiht und 2005 ein beachtlicher Rosengarten gepflanzt. Der Garten zeigt sich so heute in den originalen barocken Formen, die aber zum Teil modern gefüllt sind. Am späten Nachmittag erreichten wir unser Hotel in der Nähe der Rigaer Altstadt, wo wir auch unser gemeinsames Abendessen einnahmen.

6. Tag Sonntag, 20.07.2025: Besichtigung Riga – Gauja Nationalpark mit Burg Turaida

Heute besichtigen wir Riga. Wir beginnen in der Neustadt, wo sich zahlreiche Gebäude mit Jugendstilfassaden, besonders in der Elisabethstraße (Elizabetes iela) und der Albertstraße (Alberta iela) mit vielen Arbeiten Michail Eisensteins (seit 1997 Welterbe der Unesco) befinden. Bedeutende Gebäude im nationalromantischen Stil folgten (Architekt Eizens Laube). Um die Jahrhundertwende wurden im Grüngürtel um die Altstadt zahlreiche repräsentative Gebäude errichtet, darunter die Nationaloper, das Nationaltheater (ehemaliges Deutsches Theater, Architekt Reinberg, 1902), das Kunstmuseum (Architekt Neumann, 1903), die neugotische Lettische Kunstakademie (Latvijas Makslas akademija) von 1905 sowie die Universität. Zwischen 1876 und 1884 entstand die Orthodoxe Kathedrale (Rigas Kristus Piedzimšanas pareizticigo katedrale) im neubyzantinischen Stil. Wir fahren vobei am südlich gelegenen Stadtteil Moskauer Vorstadt (Maskavas forštate) wo sich die ehemaligen Zeppelin-Hallen des Zentralmarktes (Rigas Centraltirgus), die Roten Speicher, der im stalinistischen Zuckerbäckerstil 1958 erbaute Kultur- und Wissenschaftspalast (Zinatnu akademijas augstceltne) befinden. Vom Bus aus sehen wir die Ruinen der Synagoge nahe dem ehemaligen Rigaer Ghetto. Jetzt fahren wir nach Sigulda,einer Stadt dieaus den drei Stadtteilen Sigulda (mit der historischen Altstadt), Turaida und Krimulda besteht. Die beiden letzteren wurden 1953 von ihren Landgemeinden abgetrennt. 2003 bildete sich der Bezirk Sigulda (Siguldas novads) aus der Stadt, der Landgemeinde Sigulda sowie der Gemeinde More. 2009 kam noch die Gemeinde Allaži hinzu. Auf der Bobbahn von Sigulda laufen wir im Abfahrtskanal herunter und haben einen schönen Rundblick auf den Nationalpark. Sigulda erfuhr nach der Eröffnung der Bahnstrecke Riga–Valga im Jahr 1889 ein rasantes Wachstum. Die reizvolle Natur zog die Oberschicht Rigas zu Ausflügen und Bällen an. Selbst der russische Zar wählte Sigulda gelegentlich als Feriendomizil. Das Hotel Segewold eröffnete nicht weit entfernt von dem neuen Bahnhof seine Pforten. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde Sigulda zu einem bevorzugten Reiseziel für Händler und Touristen. Wir besuchen die Sommerresidenz des Grafen Kropotkin und wandern im Park an der Gutsmannshöhle. Wir besichtigen die Burg Treyden (lettisch Turaidas pils), die Ruine einer Bischofsburg des Erzbistums Riga, die zwischenzeitlich mehrere Jahrzehnte dem Livländischen Orden als Ordensburg diente. Sie wurde auf einem hohen Bergrücken am Rande des Gauja-Tals (deutsch Treyder Aa) im Ortsteil Turaida der livländischen Stadt Sigulda im lettischen Bezirk Sigulda errichtet. Am späten Nachmittag kehren wir in unser Hotel in Riga zurück und unternehmen noch einen kurzen Rundgang durch die hotelnahe Altstadt bevor wir im traditionellen Restaurant „Melnias Kiploks“ (schwarzer Knoblauch) zu Abend essen

7. Tag Montag, 21.07.2025: weiter nach Estland mit Pärnu nach Tallinn..

Heute erwartet uns eine lange Busfahrt von Riga nach Tallin in Estland. Als nördlichster der drei baltischen Staaten grenzt es im Süden an Lettland, im Osten an Russland und im Norden und Westen an die Ostsee. Über den Finnischen Meerbusen hinweg bestehen enge, unter anderem sprachlich-kulturell begründete Bindungen an Finnland. Durch die jahrhundertelange Präsenz von Deutsch-Balten in Estland gibt es zudem historische Verbindungen zu Deutschland. Im Jahr 2023 lebten 70 Prozent der Einwohner Estlands in Städten. Die größten Städte des Landes sind Tallin, Tartu und Narva. Wir legen einen Stopp an der Grenze ein und haben die Möglichkeit in einem Supermakt preiswerte Spezialitäten aus beiden Ländern zu erwerben. Jetzt fahren wir nach Pärnu, unserem nächsten Stopp. Pärnu ist mehr als nur ein Sommerziel. Diese charmante Stadt bietet das ganze Jahr über vielfältige Erlebnisse und Entdeckungen. In Pärnu angekommen gehen wir zuerst durch einen schön angelegten Park zum Strand der Ostsee. Der Strand von Pärnu ist ein beliebtes Ziel für Urlauber. Der feine, weiße Sand, das warme Meerwasser und die lebhafte Promenade locken im Sommer tausende Besucher so auch uns an.. Das historische Strandparkgelände mit seinen Springbrunnen und Spielplätzen bietet zusätzlich Vergnügen für die ganze Familie. Romantische Spaziergänge entlang der Strandpromenade sind ein Muss für jeden Pärnu-Besucher. Am Strand verkosten wir die unterwegs gekauften Spirituosen und Süßigkeiten. Nach einer kurzen Erklärung zum ort erschließen wir das Ortszentrum individuell und nutzen die Zeit um zu Mittag zu essen. Am frühen Nachmittag fahren wir weiter nach Tallin, wo wir im Hotel einchecken. Einige von uns nutzen die Zeit um einen Spaziergang in der hinter dem Hotel befindlichen Altstadt zu unternehmen. Unser gemeinsames Abendessen im Hotel beschließt den Tag.

8. Tag Dienstag, 22.07.2025: Besichtigung in Tallinn

Heute erkunden wir Tallin, die Hauptstadt sowie das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Estlands und mit rund 457.000 Einwohnern die größte Stadt des Landes sowie nach Riga und Vilnius drittgrößte Stadt des Baltikums. Sie liegt am Finnischen Meerbusen der Ostsee, etwa 80 Kilometer südlich von Helsinki. bis zum 24. Februar 1918 hieß Tallinn amtlich Reval, ein im deutschsprachigen Raum auch danach noch gebräuchlicher Name. Im Niederdeutschen lautet der Name Revel. Andere alte Namen sind russisch ?????? (Rewel) und vormals ???????? (Kolywan), dänisch Lyndanisse, schwedisch Lindanäs oder Reuel. Den Namen Tallinn trug die Stadt im Estnischen bereits seit der Eroberung durch den dänischen König Waldemar im Jahr 1219. Er wird üblicherweise abgeleitet von Taani-linn(a), was „Dänische Stadt“ oder „Dänische Burg“ bedeutet. Wir beginnen im Stadtteil Kadriorg, wo sich die Sängerwiese befindet, besuchen das Russalka-Denkmal und halten am größten Fährterminal D. Heute ist Kadriorg eine bevorzugte städtische Wohngegend mit zahlreichen aufwändig renovierten Holz- und Steinhäusern des 19. und 20. Jahrhunderts. Einige Museen estnischer Künstler (Johannes Mikkel, Lydia Koidula) finden sich dort, ebenso wie einige ausländische Botschaften. In einem Palais im Park von Kadriorg befindet sich der Amtssitz des estnischen Staatspräsidenten. Schloss Kadriorg beherbergt heute das estnische Museum für ausländische Kunst. Im kleinen ehemaligen Wohnhaus Zar Peters I. ist ein Museum eingerichtet, das seinem Leben gewidmet ist. In unmittelbarer Nähe steht der moderne Neubau des Kumu, welches die umfangreichste Sammlung baltischer Kunst seit dem 18. Jahrhundert beherbergt. Jetzt besichtigen wir die Oberstadt von Tallin mit ihren zahlreichen Kirchen und historischen Gebäuden wie der Newski-Kathedrale, dem Domschloss und zahlreichen Botschaften. Von einer Aussichtsplattfom haben wir einen wunderschönen Blick auf die Unterstadt, wohin wir über das „lange Bein“ gehen. Weiter geht es dann in der Unterstadt mit dem Rathausplatz, der hisorischen Stadtmauer und vielen historischen Gebäuden aus der Zeit der Hanse. Nach dem weiteren individuellen Erobern der Altstadt treffen wir uns zum Abendessen im Traditionsrestaurant „Peppersack“, wo wir neben leckeren estnischen Speisen auch ein kurzes Theaterstück aus dem Mittelalter genießen können.


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