Reisebericht: Expedition durch Afrikas Wildnis – Simbabwe, Botswana & Namibia

15.08. – 31.08.2023, 17 Tage Expeditionsreise durch Simbabwe, Botswana & Namibia mit Nata – Moremi Crossing – Okavango Delta – Tsodillo Hills – Sambesi–Region (Caprivi–Streifen) – Chobe–Region – Victoria–Wasserfälle


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Grandiose Flusslandschaften, eine faszinierende Tierwelt, gemütliche Lodges, Abenteuer Safari, Victoriafälle… Afrika zieht viele in seinen Bann. Die einen sind von Afrika infiziert und kommen zum x. Mal hier her. Die anderen hörten die Schwärmereien der Afrika-Reisenden. So ist unsere Reisegruppe eine bunte Mischung vom Greenhorn bis zum Safarispezialisten.



Ein Reisebericht von Frank Nimschowski
Ein Reisebericht von
Frank Nimschowski
Frank Nimschowski

15.08./16.08.2023, Tag 1 und 2, Flug nach Simbabwe – Weiterreise nach Botswana

Unsere Reisegruppe trifft sich am Abend am Gate von Eurowings Discover in Frankfurt. Für die Zubringerflüge gab es wegen Gewitter etwas Verspätung, aber größere Behinderungen bleiben aus. Nicht ahnend, dass 24 Stunden später das Vorfeld des Flughafens unter Wasser stehen wird und nichts mehr geht. Als nochmal Glück gehabt.

Wir kommen aus Bayern, Rheinland Pfalz und den drei mitteldeutschen Ländern und machen uns am Gate schon mal kurz bekannt. Mein erster Eindruck: passt :-) Gerade noch rechtzeitig vor Beginn des Nachtflugverbotes starten wir Richtung Afrika. Statt der sonst üblichen 10 Flugstunden benötigen wir 11 Stunden bis Windhoek. Grund: den nach dem Putsch im Niger gesperrten Luftraum umfliegen wir im weiten Bogen über den Atlantik.

In Windhoek verlassen die meisten Passagiere den Flieger. So haben wir für den Weiterflug nach VicFalls viel Platz für uns. In VicFalls angekommen, füllen die anderen Passagiere erstmal ihr Einreiseformular aus. Das hatten wir schon in Frankfurt erledigt, was uns jetzt den vorderen Platz bei der Einreise verschafft.
Dann empfängt uns unser örtlicher Reiseleiter und Fahrer Heiner. Direkt geht es in Richtung Grenze nach Botswana. Für hiesige Verhältnisse unglaublich zügig erledigen wir die Grenzformaltäten und erreichen am frühen Nachmittag unsere Lodge in Kasane. Gerade noch rechtzeitig, um hier am Chobe Fluß direkt auf ein Boot zu gehen – eine Überraschung der Agentur für uns. Während der Sonnenuntergangsfahrt im Chobe Nationalpark gibt es viel zu sehen: Warane, Krokodile, Kudus, Impalas, Büffel, Flußpferde und natürlich Elefanten – mal Herden mit Elefantenkühen und Jungtieren, mal Elefantenbullen, die solo unterwegs sind. So haben wir gleich zu Beginn unserer Reise ein schönes Erlebnis.


17.08.2023, Tag 3, Elephant Sands – Ausflug zu den Salzpfannen bei Nata

Nach einem Halt am Supermarkt und Geldautomaten, der nicht jedem Geld geben möchte, verlassen wir Kasane. Die Fahrt Richtung Süden führt durch flaches Buschland, welches von der trockenen Jahreszeit geprägt ist. Zuletzt soll es im April Regen gegeben haben. Hin und wieder sichten wir Wildtiere wie Paviane, Giraffen, Hornraben, Giraffen, Impalas, Strauße, Elefanten…und Heiner versorgt uns mit den passenden Informationen dazu. Nach einem Veterinärcheckpoint – d. h. aussteigen und Schuhsohlen desinfizieren, legen wir mittags eine Pause in der Elephant Sands Lodge ein. Die Lodge hat sehr nah am Restaurantbereich eine Wasserstelle. Hier herrscht ein Kommen und Gehen der Elefanten und wenn die Rangordnung nicht eingehalten wird, dann sorgt der Stärkere dafür, dass sie wieder hergestellt wird. So können wir während unserer Mittagspause spannendes Elefantenkino genießen.

Nachmittags erreichen wir die Nata Lodge, unser Ausgangspunkt für einen Ausflug zu den Makgadikgadi Salzpfannen. Im Geländewagen erkunden wir zunächst den Rand der Salzpfannen. Hier halten sich vor allem Gnus auf, aber auch Zebras und Strauße. Dann begeben wir uns auf die praktisch vegetationslose Salzpfanne. Bis zum Horizont erstreckt sich eine unendlich scheinende kahle Ebene. Mit einem kühlen Getränk in der Hand schauen wir uns den Sonnenuntergang über der weiten Ebene an. Kaum vorzustellen, dass sich hier in der Erdgeschichte einer der größten Seen Afrikas befand. Es gibt Wissenschaftler, die die Meinung vertreten, dass hier der Ursprung des homo sapiens liegt (laut Fachmagazin „Nature“ 2019).
Zurück in der Lodge klingt der Tag bei einem leckeren Wahlmenü aus.


18.08.2023, Tag 4, Fahrt nach Maun, dem Tor zum Okavango–Delta

Unser heutiges Ziel ist Maun, das Tor zum Okavango-Delta. Während der über 300 km langen Fahrt durch die Kalahari begegnen wir Elefant, Strauß und Co. Besonders schön anzusehen ist eine große Herde Giraffen am Straßenrand. Heiner stoppt für uns den Bus, sodass wir die Giraffen in Ruhe fotografieren können, während diese uns aufmerksam mustern. Ähnlich haben wir einen weiteren Halt bei Elefanten an einer defekten Wasserleitung neben der Straße. Hier bekommen natürlich die kleinen niedlichen Elefanten unsere volle Aufmerksamkeit.

In der Kalahari sehen wir unzählige Termitenhügel. Was sich die Natur bei den Termiten ausgedacht hat, ist schon beeindruckend: ein Staat für sich unter der Erdoberfläche mit einer Königin, Soldaten Arbeitern…was wir sehen ist nur ein kleiner Teil, welcher der Belüftung dient. Unter der Erde herrschen konstante 30 Grad und 95% Luftfeuchtigkeit – ideale Bedingungen für die Zucht von Pilzkulturen. Diese werden zur Verdauung von Zellulose benötigt.

Nach einem Einkaufsstopp im Sparmarkt Maun erreichen wir unsere Lodge am Thamalakane Fluss, wo wir den Nachmittag entspannt verbringen. Für eine Bootsfahrt auf dem Thamalakane ist zu wenig Wasser im Fluss. Einige von uns nutzen deshalb die Alternative Mokoro – im Zweisitzer-Einbaumboot (heutzutage aus Metall) wird man durch die Flußlandschaft gestakt.

Nach einem fantastischem Sonnenuntergang genießen wir auf der wunderschönen Terrasse oberhalb des Flusses unser Abendessen.


19.08.2023, Tag 5, Von Maun ins afrikanische Buschdelta – Pirschfahrt

Am Vormittag kommen uns Sam und Phenyo mit Safarifahrzeugen abholen. Unser großes Reisegepäck wird auf den Dächern der Fahrzeuge verstaut und sicher festgezurrt. Zwei Stunden dauert unsere Fahrt, davon die meiste Zeit durch trockenen Busch mit Mopanesträuchern und entlang des Büffelzaunes. Dieser trennt die Gebiete mit Rinderzucht von Regionen mit Büffeln, welche die gefürchtete Maul- und Klauenseuche übertragen.
In der Shokomoka Lodge werden wir vom Personal ganz herzlich mit einem Lied empfangen. Wir haben die Lodge die kommenden zwei Tage exklusiv für uns. Zunächst werden wir in einige Sicherheitsregeln eingewiesen, welche aufgrund der Lage im afrikanischen Busch zu beachten sind: nach Sonnenuntergang dürfen wir die komfortablen Großraumzelte nur noch in Begleitung verlassen. Lebensmittel, insbesondere Obst, darf nicht im Zelt aufbewahrt werden, sonst könnten ungebetene Gäste zu Besuch kommen.

Am Nachmittag geht es dann auf Pirschfahrt in die nähere Umgebung. Wir sichten Kudus, Giraffen, Impalas, die weit verbreiteten Gelb- und Rotschnabeltokos und Elefanten. Einmal können wir mit ansehen, wie ein Elefant über den Veterinärzaun steigt.
Kurz vor Sonnenuntergang gibt es noch eine Überraschung: mitten in der Natur hat die Lodge ihre mobile Bar aufgebaut. So können wir den Sonnenuntergang bei einem Gläschen genießen :-)

Am Abend sitzen wir gemütlich bei einem 3-Gang-Menü (Kürbissuppe, Hecht, Bananenkuchen) zusammen und lassen mit einem Absacker unter dem Kreuz des Südens den Tag am Lagerfeuer ausklingen.


20.08.2023, Tag 6, Auf Expedition im Moremi–Reservat

Mit unseren offenen Safarifahrzeugen starten wir sechs Uhr am Morgen in den Sonnenaufgang. Mit Jacken schützen wir uns vor der Kälte. Bis zum Eingangstor des Moremi Wildreservat benötigen wir länger als gedacht, mal halten wir, um Tiere zu beobachten, dann bleiben wir im tiefen Sand stecken und ein Handy geht zwischenzeitlich auch mal verloren (das kann jedem mal passieren). Am Südtor von Moremi angekommen, machen wir unsere Frühstückpause. Unsere Fahrer haben inzwischen eine Information, dass im westlichen Parkgelände am frühen Morgen ein Büffel von Löwen gerissen wurde. So begeben wir uns auf die Pirsch nach Löwen. Zunächst orientieren sich Sam und Phenyo an Löwenspuren, dann geben uns kreisende Geier einen weiteren Hinweis und schließlich finden wir den Büffelkadaver. Also können die Löwen nicht mehr weit sein. Wir finden sie kurz darauf gut positioniert unter einem Schatten spendenden Baum. Es ist eine Familie mit vier Jungen. Papa Löwe döst in der Mittagshitze vor sich hin und die Kinder wollen spielen… Außer uns ist kein weiteres Fahrzeug hier und wir können bis auf wenige Meter an die satt gefressenen Löwen heran. Einfach toll!

Unbedingt erwähnen muss ich noch unser Mittagspicknick im Moremi Wildreservat unweit einer großen Wasserstelle. Es ist so, wie sich viele von uns wohl Afrika vorstellen. Verschiedene Tiere kommen zum Wasser - Elefanten, Zebras, Impalas, Giraffen…

Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichen wir wieder unsere exklusive Lodge. Abends trägt uns das Personal verschiedene Lieder vor. Sie sagen, sie drücken damit ihre Freude und Dankbarkeit aus, dass wir hier her gekommen sind. Noch einmal sitzen wir unter den Sternen Afrikas am Lagerfeuer und mit den Geräuschen der Wildnis – vom Löwengebrüll bis zum Schnaufen der Flußpferde geht es in die Nacht.


21.08.2023, Tag 7, Aus dem Busch nach Maun zurück

So herzlich wie wir empfangen und betreut wurden, so werden wir auch vom Personal der Lodge verabschiedet. Phenyo zeigt uns kurz nach der Abfahrt die Löwenspuren der letzten Nacht…gut dass unsere Zelte verschlossen waren.
Am Büffelzaun gibt es dann ein Déjà-vu – zunächst ein Elefant der über den Zaun steigt, dann noch ein im Sand festgefahrenes Fahrzeug. Dieses mal ein Einheimischer, der wohl schon die ganze Nacht hier festhing. Bei der Gelegenheit fahren wir uns auch noch einmal mit einem Fahrzeug im tiefen Sand fest…

Wir kehren in die uns schon vertraute Thamalakane River Lodge in der Nähe von Maun zurück. Bis unsere Zimmer fertig sind, sitzen wir im Restaurant zusammen. Heiner erzählt uns von Namibia, von seiner Farm, die er am Okavango während der Pandemie aufgebaut hat und von dem Leben der Stämme im Okavango Gebiet.

Am Nachmittag findet ein einstündiger Helikopterflug über das Okavango-Delta statt. Ich selbst kenne bereits dieses großartige Erlebnis von einer früheren Reise.

Das Okavango-Delta ist ein Naturphänomen. Es ist mit ca. 20.000 km² das weltweit größte Binnendelta. Erst Monate nach der Regenzeit im angolanischen Hochland erreicht das Wasser des Okavango das Delta, wo er sich in ein riesiges Geflecht aus Seen, Flussläufen und Wasseradern verzweigt.


22.08.2023, Tag 8, Westliches Okavango–Delta – Bootsfahrt

Heute haben wir unseren gewohnten Safari Truck wieder. Es wird mit knapp 400 Kilometer die längste Tagesetappe der Reise. Nach einem Einkaufsstopp im SPAR Markt von Maun fahren wir über Sehitwa nach Shakawe. Von der langen Fahrt gibt es nichts Besonderes zu berichten.

Schließlich kommen wir am frühen Nachmittag in die wunderschön gelegene Shakawe River Lodge am Okavango. Nach der staubtrockenen Landschaft der letzten Stunden finden wir jetzt eine saftig grüne Flusslandschaft mit Papyrus und Rietgras vor. Klar, dass sich hier eine Bootsfahrt anbietet.

Auf zwei Boote verteilt, starten wir unsere Fahrt in den Sonnenuntergang. Aufmerksam werden die Ufer nach Vögeln und anderen Tieren abgesucht. Hier eine Zusammenfassung: Malachiteisvogel, Weißstirn- und Scharlachspind (beides Bienenfresser), Graufischer, Reiher, Elefantenbulle, Krokodil. Unbedingt erwähnen muss ich noch die Schreiseeadler: ein Bootsführer hat Fische dabei, um sie anzulocken. So können wir zweimal erleben, wie ein Schreiseeadler einen Fisch fängt – für die Fotografen eine Herausforderung, denn das geht alles ganz schnell.

Zum Abendessen haben sich die meisten von uns für das Fischgericht entschieden. Es gibt eine riesige Portion Brasse aus dem Okavango.
Nach den für uns zuletzt bewegungsarmen Tagen, werden wir morgen die Gelegenheit haben, längere Zeit zu Fuß unterwegs zu sein. Auf uns wartet die UNESCO Weltkulturerbestätte Tsodilo-Hills. Im Gebiet dieser Hügelkette befinden sich über 4.000 zum Teil sehr gut erhaltene Felszeichnungen der Buschmänner.


23.08.2023, Tag 9, Tsodilo Hills in Botswana – Felszeichnungen der San – Okavango in Namibia

Während eines wunderschönen Sonnenaufganges frühstücken wir am Ufer des Okavango.

Die kühlen Morgenstunden wollen wir für die Besichtigung de Felszeichnungen in den Tsodilo-Hills nutzen. Fast drei Stunden laufen wir zu verschiedenen Malereien am Fuße eines mächtigen Bergmassives. Zwei einheimische Führer erläutern uns die Felszeichnungen und nennen uns Interpretationsmöglichkeiten. Die Buschmänner haben rote und weiße Farben verwendet. Die rote Farbe hält sich besonders gut, sie enthält ein Mineral, aber auch Blut. Das Weiß wurde aus Kalk, Knochenmark, Eiweiß und pflanzlichem Material hergestellt. Wir sehen hauptsächlich Motive der hiesigen Tierwelt. Erstaunlicherweise sind auch Wale und ein Pinguin abgebildet. Das ist ein Indiz dafür, dass die Buschmänner schon früh in ihrer Geschichte bis zum Atlantik gelaufen sind. Die ältesten Felszeichnungen werden übrigens auf ca. 70.000 Jahre datiert. Mit fortschreitender Zeit steigen die Temperaturen über 30 Grad – Zeit um umzukehren. Ich denke wir haben genügend gesehen.

Nach einem Picknick am Museum geht es Richtung Norden zur Grenze. Hier müssen wir noch ein paar Zettel ausfüllen, aber zum Glück gibt es kaum Wartezeiten. So erreichen wir nachmittags die Ndhovu Lodge am Okavango in Namibia. Hier begrüßt uns Denny auf Deutsch. Von der Terrasse direkt am Okavango aus beobachten wir bis zum Sonnenuntergang die Tierwelt: Flusspferde, Impalas, Rappenantilope, Büffel, Elefanten…

Zum Abendessen werden wir mit einem leckeren 3-Gang-Menü verwöhnt. Als Hauptgang gibt es Zebragulasch. Von der Terrasse abends können wir ein Krokodil, Hippos und Fische (u. a. Welse) beobachten.


24.08.2023, Tag 10, Pirschfahrt im Mahango Park – Bootsfahrt auf dem Okavango

Am Morgen können wir einen herrlichen Sonnenaufgang über dem Okavango erleben. Im Morgenlicht genießen wir unser Frühstück auf der Flussterrasse.

Heute ist ein entspannter Tag. Vormittags fahren wir mit unserem Safari Truck in den nah gelegenen Mahango Park, Teil des Bwabwata Nationalparks. Der Mahango Park ist bekannt für seine große Artenvielfalt. So gibt es immer etwas zu sehen. Wir beginnen mit einer großen Herde Giraffen, die wir längere Zeit beobachten und begleiten. Auch einige Jungtiere befinden sich unter den Giraffen.

Bei einem längeren Halt können wir am Rande einer großen Überflutungsfläche aussteigen. Wo im Frühjahr das Wasser stand, befinden sich jetzt grüne Wiesen und Tümpel, die viele Tiere anziehen: Impalas, Moorantilopen, Warzenschweine, Büffel, Affen, Goliathreiher und viele andere Vögel.

An anderen Stellen treffen wir auf Leierantilope (auch Halbmondantilope), schnellste unter den Antilopen), drei junge Strauße, die ganz nah am Bus sind, Krokodile und Flusspferde. Die Hippos, sicherlich mehr als 20, beobachten wir lange Zeit in ihrem Pool. Bei einem besonders prächtigen Exemplar eines Baobab-Baumes legen wir noch eine letzte Fotopause ein.

Die heiße Mittagszeit, auch heute sollen es bis 36 Grad werden, verbringen wir in der sehr schönen Lodge, zum Beispiel auf der Terrasse mit Ausblick und WLAN, am Pool oder auf der eigenen Terrasse seines Zeltes. Die Lodge wird übrigens von einem deutschen Auswanderer und ehemaligen Reiseleiter betrieben.

Nach der Bootsfahrt in Shakawe folgt heute Nachmittag eine weitere Sundowner Tour auf dem Okavango. Zunächst folgen wir dem Okavango flussabwärts bis zur Grenze des Mahango Nationalparks, dann in die entgegen gesetzte Richtung. Wir beobachten Schreiseeadler, Scharlachspinte an ihren Nestern in der Ufermauer, Wasserböcke, Waran, Sporenkuckuck, Krokodile, Goliathreiher, Büffel… Zu den Höhepunkten zählen einmal viele Flusspferde, von denen einige am Ufer im Sand liegen sowie pünktlich zum Sonnenuntergang eine Herde Elefanten, die zum Trinken an den Fluss kommen.

Zum Abendessen bekommen wir wieder ein 3-Gang-Menü, darunter Steak von der Oryxantilope.


25.08.2023, Tag 11, Popa Falls und weiter vom Okavango zum Kwando durch die Sambesi–Region

Der Tag beginnt wieder mit einem guten Frühstück auf der Flussterrasse.

Unser erstes Ziel sind die sogenannten Popa Falls. Allerdings handelt es sich nicht um Wasserfälle, sondern lediglich um Stromschnellen im Okavango.

Weiter geht es nach Divundu. Wir nutzen den Tankstopp für einen Besuch im Supermarkt. Zu Fuß überqueren wir dann die (O)Kawando-Brücke mit schöner Aussicht. Jetzt geht es 200 Kilometer durch den westlichen Caprivi-Streifen bis Kongola. Der nach dem früheren Reichskanzler Leo von Caprivi benannte Landstrich wird heute offiziell Sambesi Region genannt. Dieser westliche Abschnitt ist einerseits Nationalpark, andererseits gibt es hier auch Dörfer. Wir beobachten Kudus, Elefanten und einen Strauß. Bei den Dörfern sind viele Einheimische (meistens Frauen) zu sehen, die weite Strecken zurücklegen, um Wasser vom Brunnen nach Hause zu tragen. Wie würden wir uns wohl anstellen, wenn wir einen Wasserbottich auf dem Kopf tragen müssten? Einmal sehen wir auch eine „fortgeschrittene“ Variante des Wassertransportes, ein von Rindern gezogener Holzschlitten. Immer wieder sind auch abgebrannte Gras- und Buschlandflächen vorzufinden. Diese fragwürdige Methode, auf diese Art mit den nächsten Regenfällen fruchtbares Weideland zu schaffen, gehört zu einer alten Tradition der Buschmänner.

Schließlich kommen wir den Kwando-Fluss, welchen wir ebenfalls zu Fuß überqueren. Der Kwando wird weiter abwärts in Botswana zum Linyanti und schließlich zum Chobe. Nach einem Halt in Kongola am Craft Shop mit vielerlei Schnitzereien erreichen wir die Namushasha Lodge. Diese befindet sich direkt an einem Seitenarm des Kwando. Den Nachmittag verbringen wir entspannt in der Lodge. Einige nehmen an einer Pirschfahrt der Lodge teil. Sie kommen am Abend begeistert zurück, denn sie haben Wildhunde und insgesamt sehr viele verschiedene Tiere gesehen.


26.08.2023, Tag 12, Safari im Bwabwata Nationalpark – Bootsfahrt auf dem Kwando

Heute widmen wir uns ganz den Tierbeobachtungen zu Lande und auf dem Wasser im Bwabwata Nationalpark. Der Parkwurde 1968 gegründet und umfasst heute mehr als 6.000 km² mit verschiedenen Kerngebieten, welche nicht besiedelt werden dürfen.

Am Morgen benötigen wir ein Boot um auf dem Kwando zu unseren Safari-Jeeps zu gelangen. Schon während der Bootsfahrt können wir verschiedene Vögel, Flusspferde und Moorantilopen (Red Lechwe) sichten. Unterwegs bemerken wir, dass sich unterm Dach unseres Bootes ein Schwalbennest befindet. Jetzt verstehen wir, weshalb zwei Rauchschwalben ums Boot kreisen und dicht über unsere Köpfe fliegen.

An einer „Anlegestelle“, also einem flachen Uferstreifen, steigen in unsere Safarifahrzeuge um. Diese haben wir exklusiv für uns, damit hat jeder reichlich Platz während der Fahrt. Mit uns sind die Guides John und Rector. Mit der Abfahrt treffen wir auch schon auf die ersten Antilopen, in diesem Fall handelt es sich um Leierantilopen (Tsessebe). Am Flussufer folgen Marabus, ein Pelikan und ein Schreiseeadler. Außerdem sichten wir heute Vormittag Rappenantilopen, Gnus, Zebras, Giraffen, Impalas, Moorantilopen, Schakal, Steinböckchen, Warzenschweine, Elefanten, Goliathreiher, Sandrennnatter, Kudus… Zum Ende begegnen wir noch einer kleinen Büffelherde.

Während der Rückfahrt mit dem Boot zur Lodge beobachten wir Nilkrokodile und viele Flusspferde, die sich außerhalb des Wassers auf einer Sandbank befinden.

Die Mittagszeit verbringen wir in der Namushasha Lodge. Dann folgt unsere Sundowner Bootsfahrt auf dem Kwando. Wir beginnen mit dem sehr fotogenen Malachiteisvogel. Es folgen Goliathreiher, Krokodile, Riedböcke, Kormoran, Jacana (Blaustirn-Blatthühnchen) und Moorantilopen. Mit dem seltenen und scheuen Sitatunga (Sumpfbock) sehen wir eine echte Rarität.

An einem flachen Uferabschnitt findet sich für uns der passende Platz für den Sundowner. John stellt einen Klapptisch auf und die Bar ist rechtzeitig zum Sonnenuntergang eröffnet.

Zum Schluss gibt es noch etwas Nervenkitzel. Erst taucht ein großes Krokodil unter unserem Boot durch, dann versperren uns Flusspferde den Weg – Lösung: Vollgas geben und über die abgetauchten Hippos drüber weg fahren…wir haben es überlebt :-)


27.08.2023, Tag 13, Caprivi–Dorf – Chobe–Fluss in Botswana

Nahe der Lodge besuchen wir am Morgen ein Museumsdorf, wo wir mehr über das traditionelle Leben der hiesigen Völker erfahren. Heiner macht klar, dass sich die heutige Lebensweise kaum von dem hier gezeigten unterscheidet. Mit dem Museumsdorf wird interessierten Touristen die Möglichkeit geboten, einen Eindruck vom Lebensalltag der Bewohner zu bekommen, ohne dass deren Privatsphäre gestört wird.

Das Dorf wird von einem riesigen und uralten Baobab-Baum überragt. Die einen sagen er sei über tausend Jahre alt, andere meinen sogar 3.000 Jahre. Wir bekommen demonstriert, wie traditionell Flußpferde gejagt wurden (heute verboten), Fallen mit Giftspitzen für Antilopen aufgestellt werden, wie Eisen geschmiedet und Hirsemehl (Mahango) gewonnen werden. Ach ja - wie funktionierte eine Raubtierfalle unterm Hühnerhaus? Schließlich sehen wir noch verschiedene Tanzaufführungen…gern auch zum Mitmachen.

Durch den östlichen Caprivi-Streifen fahren wir weiter nach Katima Mulilo, an der Grenze zu Sambia gelegen und geographischer Mittelpunkt zwischen Atlantischem und Indischen Ozean. Ein Stück weiter erreichen die Grenze nach Botswana. Die Ausreise aus Namibia an der Ngoma Brücke geht ganz schnell und wir laufen gleich weiter über den Chobe Richtung botswanischer Grenzstation. Hier müssen wir unsere Schuhe auf einem Lappen desinfizieren, damit wir keine Tierseuchen einschleppen… Am Abfertigungsgebäude stehen viele Touristen (Selbstfahrer und eine Reisegruppe) an. Es dauert anderthalb Stunden bis wir hier durch sind.

Der Weg zur Lodge führt durch den Chobe Nationalpark, wo wir unterwegs Kudus und Elefanten sichten. Schließlich werden wir ganz herzlich in der familiär geführten Lodge in Kasane/Kasangula empfangen und mit einem Imbiss versorgt. Die Lodge befindet sich direkt am Ufer des Chobe. Damit vom Fluss keine Krokodile oder Flusspferde eindringen können, ist die Lodge mit einem Elektrozaun gesichert. Neben der Bar befindet sich eine Tafel, wo die Sichtungen der letzten Pirschfahrten eingetragen sind. Das macht Hoffnung, dass wir morgen Leopard und Löwe sehen können.


28.08.2023, Tag 14, Tierparadies Chobe Nationalpark – Pirschfahrt an Land und zu Wasser

Der frühe Vogel fängt den Wurm… in diesem Fall nicht Würmer sondern Raubkatzen, die früh morgens ihre aktive Zeit haben. Das ist zumindest der Plan. Punkt 6.00 Uhr passieren wir das Tor in den Chobe Nationalpark. Gleich kurz darauf, wir haben unsere Kameras noch gar nicht einsatzbereit, ist der erhoffte Leopard da. Schön auf einem Baumstamm liegend, nah am Pistenrand. Der Leopard mag aber nicht für Fotos posieren… Etwas später treffen wir auf Löwen, welche ebenfalls nichts vom Fotografieren halten und sich lieber im Dickicht aufhalten. Also suchen wir weiter und werden tiefer im Park fündig: Sieben Löwen, sechs Weibchen und ein junges Männchen begeben sich aus den Büschen in beste Fotoposition vor unsere Augen, so ca. 15 – 20 Meter Abstand – großes Kino, tolle Motive. Inzwischen sind deutlich mehr Autos als Löwen da, was diese aber nicht stört. Ihr Blick gilt vielmehr zwei ausgewachsenen Löwenmännchen, die sich nähern. Am Abend werden auf der Tafel in der Lodge 17 Löwen stehen, die gesichtet wurden.

An einem Picknickplatz im Park machen wir eine Kaffeepause. Die Meerkatzen haben schon auf uns gewartet. Sie wissen genau, dass es hier Kekse zu holen gibt, was ihnen auch hin und wieder gelingt.

Anschließend ist es Zeit, den anderen Bewohnern des Parks unsere Aufmerksamkeit zu schenken – Antilopen, Zebras, Elefanten, Warzenschweine. Zurück in der Lodge, können wir noch ein spätes aber ausgiebiges Frühstück zu uns nehmen.

Am Nachmittag geht es noch ein letztes Mal in den Chobe NP, dieses Mal per Boot auf dem Chobe Fluss, so wie wir es schon einmal am Ankunftstag unternommen hatten. Doch hier, wo die Wilddichte so hoch ist, wird es nicht langweilig: Elefanten, die zum Trinken an den Fluss kommen, Krokodile, Büffel, Flusspferde beim Fressen auf der Wiese, viele Vogelarten… Nach den heißen Tagen während unsere Reise ist es heute sehr windig und die Sonne versteckt sich hinter den Wolken, statt rot unterzugehen. Aber es war dennoch ein toller Tag.


29.08.2023, Tag 15, Zu den Victoria Wasserfällen in Simbabwe

In wirklich rekordverdächtigen 20 Minuten erledigen wir die Grenzformalitäten, sodass wir schon um 8.00 Uhr in Simbabwe sind. Bei strahlend blauem Himmel und Höchsttemperaturen von 26 Grad erwarten uns die Victoriafälle. Während der Fahrt nach Vic Falls begegnen wir Elefanten, Giraffen und Kudus.

Für die Besichtigung der Victoriafälle nehmen wir uns viel Zeit. Schließlich sind die Fälle ein beeindruckendes Naturwunder. Auf einer Breite von über 1.700 Metern stürzen die Wassermassen des Sambesi in eine 110 Meter tiefe Schlucht. Damit sind die Fälle während des Sambesi-Hochwassers die breitesten weltweit.

Wider Erwarten sind trotz Hochsaison keine Besuchermassen unterwegs, die Zahl der Besucher ist sehr überschaubar. Wir beginnen unsere Tour an der Livingstone Statue und dem Devils Pool. Entlang der Schlucht ergeben sich immer wieder neue faszinierende Perspektiven auf die Wasserfälle. Ich denke, wir sind genau zur richtigen Zeit hier – es ist nicht zu viel Wasser im Sambesi wie am Ende der Regenzeit. Dann wäre die Gischt zu hoch. Heiner bringt es auf dem Punkt: weniger ist mehr. Bei unserer Wanderung entlang der Fälle können wir auch die Victoria Falls Bridge sehen. Die 1905 eröffnete Stahlbrücke überspannt die über 100 Meter tiefe Schlucht des Sambesi und war ursprünglich ein wichtiges Puzzleteil der unvollendeten Eisenbahnstrecke Kairo - Kapstadt des britischen Empires.

Anschließend schauen sich die meisten von uns die Victoriafälle aus der Helikopterperspektive an, ein einmaliges Erlebnis.

Direkt neben unserer schönen Lodge am Sambesi befindet sich unser Ausflugsschiff für die Sundowner Tour. Nach Chobe, Okavango und Kwando ist der Sambesi nun Nummer 4 der von uns befahrenen Flüsse. Bei einem Bier, einem Glas Wein oder Gin Tonic treffen wir mit Krokodil und Hippo auf alte Bekannte und erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem viertgrößten Strom Afrikas.

Am Abend in der Lodge haben wir unser letztes gemeinsames Abendessen. Zwischenzeitlich unterhält uns (oder auch nicht) eine Band mit Musik. Viel interessanter sind da die Elefanten, die abends durch die Lodge kommen, hier nicht ungewöhnlich aber für die Lodge Gäste natürlich spannend.

Wir müssen uns von Heiner verabschieden. Er hat uns sicher rund 2.200 km durch das südliche Afrika gefahren, uns wunderbar informiert und unterhalten. Einen ganz herzlichen Dank und alles Gute!


30.08.2023, Tag 16, Victoria Falls Hotel, Rückflug oder Verlängerung

Bis zur Abfahrt mittags zum Flughafen genießen wir unsere Freizeit in der direkt am Sambesi gelegenen Lodge. Da sich unser Abflug um eine halbe Stunde verschoben hat, nutzen wir den Flughafentransfer für einen Zwischenstopp im historischen Victoria Falls Hotel. Hier verabschieden wir uns von jenen, die noch länger bleiben. Habt noch eine schöne Zeit.
Das 1904 eröffnete Luxushotel hatte in seiner Geschichte verschiedene königliche Besucher beherbergt, darunter die britische Königsfamilie mit König Georg VI und der jungen Prinzessin Elizabeth im Jahre 1947. Noch heute zeugen im Victoria Falls Hotel zahlreiche historische Aufnahmen von diesem Besuch. Im Laufe des 20. Jahrhunderts übernachteten auch Flugpassagiere der Flugbootlinie BOAC (British Overseas Airways Corporation) im Hotel. Ein großes Wandgemälde am Hoteleingang erinnert an die Flugverbindung Southampton – Südafrika.

Wir fliegen nicht mit dem Flugboot, sondern einem Airbus A 330 nach Hause. Unmittelbar nach dem Start in VicFalls meldet sich der Pilot mit der Information, dass die Fluglotsen einen Überflug der Victoria Fälle erlauben, toll! Selbst die Stewardessen kennen keine Anschnallpflicht mehr und laufen schnell zu den Fenstern. Beim Zwischenstopp wird dann der Flieger bis auf den letzten Platz voll. Mit an Bord ist die Rugby Nationalmannschaft Namibias auf dem Weg zur Weltmeisterschaft.


31.08.2023, Tag 17, Ankunft in Deutschland

Auf die Minute pünktlich landen wir nach 11 Flugstunden in Frankfurt.
Eine wunderschöne Reise geht nun zu Ende. Aber es ist auch ein gutes Gefühl, wieder nach Hause zukommen Mit uns bringen wir viele unvergessliche Eindrücke und Erinnerungen, die wir immer mit uns tragen werden und uns keiner mehr nehmen kann.

An dieser Stelle einen herzlichen Dank an alle, die zum Gelingen dieser Reise beigetragen haben, besonders an Heiner, die fleißigen Kollegen in der Reisefabrik Dresden-Kesselsdorf, den Partnern im südlichen Afrika und allen nicht Genannten.

Ich bedanke mich bei Euch ganz herzlich für eine unglaublich schöne gemeinsame Zeit und ich hoffe, dass wir uns mal wiedersehen. Es würde mich wirklich sehr freuen!

Alles Gute und bleibt gesund

Euer Frank




Kommentare zum Reisebericht

Lieber Frank, vielen Dank für deinen detaillierten Reisebericht, es war uns eine Freude, wieder mit dir zu reisen. Und wir stimmen dir zu, unsere kleine Reisegruppe hat perfekt harmoniert, wir haben uns wohl gefühlt. Uns Land, Leute, Flora und Fauna näher zu bringen, lag dieses Mal eher in der Verantwortung von Heiner. Aber auch du bist auf unsere Wünsche eingegangen. sei es mit einem Extra-Besuch des Supermarktes oder der Abstecher zum Victoria Falls Hotel auf der Fahrt zum Flughafen. Vielen lieben Dank!

Jürgen Kositza
11.09.2023