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Flusskreuzfahrt Münster – Potsdam mit MS Katharina von Bora

Reisebericht: 04.10. – 11.10.2025

Eine Kreuzfahrt einmal auf einem kleinen Schiff, auf heimischen Kanälen zu erleben, das war das Ziel dieser Reise. Mit den großen Pötten und 4.000 Gästen an Bord über die Meere der Welt zu schippern,

Dr. Dieter Braune

Ein Reisebericht von
Dr. Dieter Braune


Tag 1 – Samstag, 04.10.2025: Anreise nach Münster – Stadtrundgang – Einschiffung

Punkt 06:00 Uhr startete unser Bus, mit Maik am Steuer, auf dem Eberhardt Betriebshof in Kesselsdorf bei Dresden. Mit Zustiegen in Nossen, Grimma und am Flughafen Leipzig war unsere 12 köpfige Reisegruppe komplett. Pünktlich erreichten wir über die A14, A2, A30 und A1 fahrend, um 13:50 Uhr das Stadtzentrum der NRW-Groß- und Universitätsstadt Münster. Diese Stadt war von 1815 bis 1946 das Zentrum der preußischen Provinz Westfalen.
Hier empfing uns unser sehr kompetenter, örtlicher Stadtführer zur Stadtführung. Der Regen hatte sich verzogen, so dass sich der Münsteraner Domplatz, auf dem gerade Wochenmarkt abgehalten wurde, wieder füllte. Auf der linken Seite entdeckten wir die über dem Flüsschen Aa errichtete „Überwasserkirche“.
Wir richteten unseren Blick Richtung Dom. Bereits 805 wurde an dieser Stelle ein Dom errichtet. Der heutige, ist die dritte Version, wobei die Türme von der abgebrannten 2. Ausführung übriggeblieben sind. Über dem Eingangsportal begrüßten uns die 12 Apostel, die bis auf den Schutzheiligen der Schuster, alle barfuß waren. Im inneren der Kirche faszinierte uns die Astronomische Uhr von 1540. Bei diesem Wunderwerk der Handwerkskunst wurden die Umlaufbahnen von Mond und Sonne ausgewertet. Daraus abgeleitet wird der Jahreskalender und ein Kalendarium, das den Termin des Osterfestes und damit den Beginn des Kirchenjahres von 1540 bis zum Jahre 2071 anzeigt! Die Hauptuhr besitz ein 24h-Ziffernblatt und ist linksdrehend. Die beiden Seitenpaneele dienen der Astrologie. Nach oben schließt die Uhr mit beweglichen Figuren ab. So bläst links oben der “Tutemann“ zu jeder vollen Stunde die Zahl der Stunden in sein Horn, wobei seine Frau, rechts von ihm stehend, dazu auf ihre Glocke schlägt.
Vom Dom aus ging es weiter zum Renaissancen Prinzipalmarkt, an dem, nach der 92% Zerstörung Münsters im 2. Weltkrieg, nur ein einziges Haus von 1627 noch original ist. Gegenüber steht die gotische Stadtkirche aus dem 15. Jahrhundert, mit den 3 Wiedertäufer-Körben und einer Kunstinstallation, bestehend aus einer Leiter mit 35 gelben Sprossen, auf dem Dach. Zum Abschluss gingen wir durch die belebte Innenstadt, am Rathaus vorbei, durch die wunderschöne Stadt, zurück zum Landesmuseum, wo unser Bus wartete. Dieser brachte uns dann zum etwas schwierig erreichbaren Hafen, wo unser Flusskreuzfahrtschiff, die 2000 in Tangermünde vom Stapel gelaufene „Katharina von Bora“ festgemacht hatte.
Nach einer ermunternden Tasse Kaffee, einer Einweisung in das Bordleben und der Begrüßung durch unseren Kapitän beendeten wir den anstrengenden Tag mit einem Viergangmenü.

Tag 2 – Sonntag, 05.10.2025: Münster – Dörenthe – Wasserstraßenkreuz Dortmund–Ems–Kanal zum Mittellandkanal

Nach der ersten Nacht an Bord war für die sieben "Ausflügler“ frühes Aufstehen angesagt, denn um 08:45 Uhr fuhr der Bus nach Osnabrück.
Gleichzeitig legte unser Flusskreuzfahrtschiff im Stadthafen von Münster ab und bog auf den Dortmund- Ems- Kanal gen Norden ein. Dieser Kanal wurde unter Kaiser Wilhelm I. von 1892 bis 1899, in nur 7 Jahren erbaut. Ziel war es, das Ruhrgebiet an die Nordsee anzubinden, ohne dabei die Wasserwege der Niederlande nutzen zu müssen. Kurz nach dem Ablegen fuhr das Schiff in die Schleuse Münster ein. Bis zum Anlegen in Dörenthe staunten die an Bord gebliebenen Gäste, wieviel Frachtschiffe noch diese Wasserstraße nutzen.
Nach einer Stunde Busfahrt erreichten die Ausflügler die „Friedensstadt“ Osnabrück. Unsere sehr kompetente Stadtführung begann am Domplatz. Da im Dom gerade die Messe gefeiert wurde, konnten wir als Gruppe nicht hinein, was wir individuell während der Freizeit nachholten. Unser Guide erklärte uns die Baugeschichte des Doms mit den zwei unterschiedlichen Türmen, der früheren Trennung zwischen dem Klerus im Domviertel und dem Bürgertum im Umfeld und der Bedeutung des „Löwenpudels“. Vorbei an einigen schönen, nach 1945 wiedererbauten Bürgerhäusern erreichten wir das wunderschöne Portal der Marienkirche. Das südliche Eingangsportal, das Brautportal, wurde durch die Figuren des biblischen Gleichnisses der fünf klugen und der fünf törichten Jungfrauen geziert. Dann ging es über die große Freitreppe in das historische, spätgotischen Rathaus von Osnabrück. Stephan gab uns im Friedenssaal eine kurze Einführung in die Geschehnisse um den 30jährigen Krieg, der vor allem durch die Schwedische Königin vorangetriebene Friedensfindung und den Schwierigkeiten der damaligen Kommunikation zwischen den europäischen Königshäusern. Nach einer Stunde zur freien Verfügung fuhren wir zum Anleger in Dörenthe.
Wieder an Bord erreichten wir kurz nach dem Mittagessen, in Bergeshövelde, das „Nasse Dreieck“. Hier bogen wir, Richtung Osten, in den 325 km langen, in den Jahren 1906 bis 1942 erbauten Mittellandkanal ein. Er verbindet den Dortmund-Ems-Kanal mit der Elbe. Wir umfuhren nördlich den Teutoburger Wald, wo im 9. Jahrhundert, in der berühmten Varusschlacht, die Germanen drei römische Legionen vernichteten.
Übernacht ging unsere „Katharina von Bora“ in Minden vor Anker.

Tag 3 – Montag, 06.10.2025: Minden – Passage des Wasserkreuzes Minden – Hannover

Um 08:15 Uhr startete unser Bus gen der Mittelalterlichen Weserstadt Hameln. Das Weserbergland war im Nebel nur zu erahnen.
Uns empfing, der schon seit 741 Jahre in Hameln stadtbekannte und tätige Rattenfänger, der auf seiner etwas „schiefklingenden“ Flöte für uns aufspielte. Markant war die Mütze und vor allem seine knallgelben Schuhe.
Hameln wurde 812 gegründet und erhielt 1277 Stadtrecht. Von 1520 bis zum 30jährigen Krieg war Hameln, vor allem durch die Fruchtbarkeit des Wesertals und dem damit verbundenen Getreideanbau, eine sehr reiche Stadt. 1784 besaß Hameln die zweitgrößte Befestigungsanlage Europas, die Napoleon „schleifen“ ließ. Das Stadtbild ist geprägt vom Baustil der Weserrenaissance. Am ersten repräsentativen Haus erklärte uns unsere örtliche Stadtführerin die Merkmale dieses Baustiels, wie Treppengiebel und den, die Fassade schmückenden Sandsteinbändern.
Wenige Meter weiter standen wir vor dem wunderschönen, 1589 erbauten Leisthaus. Dieses Haus besitzt eine Sandsteinfassade, die aber mit einer Backsteinbemalung überzogen wurde. In der Mitte der Fassade faszinieren die 6 Bilder, je 2 für die Jugend, das mittlere Alter und die ältere Generation, für die Gelassenheit und die Weißheit steht.
Daneben erstrahlt das Stiftsherrenhaus, dass 1558 ein reicher Kornhändler und Bürgermeister errichten ließ. Vorbei am Hochzeitshaus erreichten wir den Markt mit der Marktkirche St. Nikolaus. Von hier übernahm der Rattenfänger unsere „Kindergruppe“.
Er hatte vor 741 Jahren die Aufgabe übernommen die damalige Rattenplage zu bekämpfen. Er sammelte die Tiere um seine Flötentöne und führte sie in die Fluten der Weser. Nur die Bezahlung steht bis heute noch aus! Er führte uns weiter durch die wunderschönen Fachwerkhäuser, bis zu der Stelle, wo er mit 130 „Ausreisewilligen“ Kinder in den Wunderberg verschwand. Wir putzten nochmal die ins Pflaster eingelassenen „Bronze-Ratten“, bevor es auf die Rückfahrt zum Bus ging.
Jetzt war das Weserbergland aus dem Nebel “aufgetaucht“. Auf der rechten Seite thronte hoch oben die Schaumburg, links sahen wir oberhalb des Weserdurchbruchs von Porta Westfalica das weltweit zweitgrößte Denkmal, das 1896 erbaute, 88 m hohe Kaiser-Wilhelm-Denkmal.
Kaum waren wir wieder auf unserem Schiff, wurden auch gleich die „Leinen losgelassen“ und das erste Mal das Sonnendeck geöffnet. Über das Mindener Wasserkreuz, wo der Mittellandkanal in einer Trogbrücke die Weser überquert, erreichten wir am frühen Abend die Niedersächsische Landeshauptstadt Hannover. Wir machten im Nordhafen fest.
Nach dem Abendessen haben sich einige zum Bordkino im Salon eingefunden. Es wurde der sehr gute und kurzweilige Film über die Namensgeberin unseres Fluss-Kreuzfahrtschiffes „Katharina von Bora“, die von der Schauspielerin Karoline Schuch gespielt wurde, gezeigt.

Tag 4 – Dienstag, 07.10.2025: Hannover – Flusskreuzfahrt auf dem Mittelladkanal

Mit etwas Verspätung startete der größte Teil der Gruppe, vom Nordhafen aus, zur Stadtführung durch die Niedersächsische Landeshauptstadt. Wir begannen mit einem Rundgang durch die, 1675 angelegten, barocken Gartenanlagen von Herrenhausen, dem Sommersitz des Adelshauses der „Welfen“, eines der ältesten, noch bestehenden Hochadelsgeschlechter Europas. Dieses Sommerschloss ist mit dem damaligen Stadtschloss der Welfen, über eine 2 km lange, 6-reihige Lindenallee verbunden. Das Schloss war im Krieg zerstört worden und wurde erst 2013, finanziert durch Mittel der VW-Stiftung, wieder originalgetreu aufgebaut. Die Gartenanlage ist so groß, dass ständig 50 Gärtner mit der Pflege beschäftigt sind. Unser örtlicher Führer zeigte uns eine, aus drei Räumen bestehende Grotte, in der moderne Kunst installiert ist. Der erste, sehr farbenfrohe Raum stand unter dem Motto der Spiritualität. Mittlerweile sprudelten auch die Fontänen im Garten. Wir passierten das, auf Initiative von „Sophie von der Pfalz“ Ende des 17. Jahrhundert angelegte Gartentheater. Der Bühnenbereich war konisch von Hecken eingesäumt, in denen eine Vielzahl, auf Marmorsockeln, mannshohe, vergoldete Figuren aufgestellt waren.
Wieder im Bus ging es kreuz und quer durch die 500.000 Einwohner beherbergende Stadt Hannover. Wir passierten den Welfengarten, die, nach dem Universalgelehrten Leibnitz benannte Universität und das heute den Landtag von Niedersachsen beherbergende Leinenschloss. Schräg gegenüber, am künstlich angelegten Maschsee erblickten wir das 1913, im Stiel der Neorenaissance erbaute Neue Rathaus. Wir sahen die Ruine der Aegidienkirche, die so als Mahnmal für die Opfer von Kriegen und Gewalt stehen bleiben soll. Vorbei an der Oper von 1852 und dem Birkenwäldchen, einer Kunstinstallation, fuhren wir durch den 640 ha großen Stadtwald. Unser Guide zeigte uns den, an der Außenfassade des Bahlsen-Firmensitz angebrachten 52-zackigen „Goldenen Kecks“, der 2013 in der sogenannten Keks-Klau-Aktion kurzzeitig gestohlen war. Über uns erstrahlte das futuristische, 2002 eingeweihte und mit 14.000 Glasscheiben versehene Gebäude der Nord-LB, das im ARD-Tatort auch als Landeskriminalamt genutzt wird.
Hinter dem Landtag konnte unser Bus parken und wir noch einige Gebäude der Innenstadt, wie die Marktkirche, das Alte Rathaus, den Holzmarkt und einige schöne Backsteinhäuser bewundern.
Zurück zum Schiff ging es erst mit einer Stunde Verspätung, den ein LKW hatte den Spiegel unseres Busses demoliert und ist dann weiter gefahren. Also Polizei, das ganze Programm!
Nach dem Mittagessen passierten wir, am Stadtrand von Hannover, die Schleuse Anderten, die unser Schiff um 14,3 m anhob. Um 21:50 Uhr passierten wir die kleinere Schleuse Sülfeld, wo wir auch die Nacht „ankerten“.

Tag 5 – Mittwoch, 08.10.2025: Wolfsburg – Burg bei Magdeburg

Kurz vor 07:00 Uhr verließen wir unseren nächtlichen Liegeplatz und schipperten Richtung Wolfsburg, wo wir um 07:45 Uhr anlegten.
Wolfsburg wird dominiert durch das VW- Werk. Hier, direkt am 1938 fertiggestellten Mittellandkanal, hat im Mai desselben Jahres Adolf Hitler den Grundstein für das Werk, in dem ein „KdF- Autos“ gefertigt werden sollte, gelegt.
Heute gab es drei Möglichkeiten: An Bord zu bleiben, das Stadtzentrum von Wolfsburg zu erkunden, oder in die Autostadt von VW zu gehen.
Die Stadt Wolfsburg besteht im Wesentlichen aus einer Fußgängerzone aus den 1970iger Jahren ohne historische Bausubstanz. Diese Fußgängerzone war von unserem Liegeplatz fußläufig in wenigen Minuten zu erreichen. Einige Gäste merkten positiv an, dass die Innenstadt von Wolfsburg, keinerlei Leerstand aufweist.
Die Besucher der „Autostadt“ mussten nur über die Kanalbrücke gehen und standen schon in der Empfangshalle der sehr gepflegten, parkähnlich, aus vielen Pavillons bestehenden Anlage. U.a. haben die einzelnen VW-Tochterunternehmen, wie Audi, Seat, Škoda etc., je einen eigenen Pavillon, in dem die neusten Modelle ausgestellt werden.
Im sehr interessanten und kurzweiligen Automobilmuseum wurde in verschiedenen Themenkreisen, markenübergreifend die Automobilgeschichte beleuchtet. Bei solchen Exponaten wie dem Kabinenroller oder einem Borgward Isabella kamen Jugenderinnerungen hoch. Interessant war auch, dass Laurin & Klement (später Škoda) 1895 das erste Auto anboten, welches vorgefertigt, ab Lager verkauft wurde. Die Fa. TATRA entwickelte 1938 das erste Automobil, dessen Karosse auf Basis von Windkanalversuchen entworfen wurde. Es war auch ein 1972 entwickelter VW-T2 Elektro-Bully ausgestellt, der aus einem 850 kg Bleiakkumulator gespeist, einen 16 kW Gleichstrommotor, eine Reichweite von 80 km ermöglichte.
Punkt 12:30 Uhr hieß es wieder „Leinen los“ und wir nahmen Kurs auf Sachsen-Anhalt. Kurz vor dem Abendessen tangierten wir das Elbeabstiegs-Hebewerk Rothensee und passierten dann, am Wasserstraßenkreuz Magdeburg, die gigantische, 918m lange Trogbrücke über die Elbe. Diese Trogbrücke ist gleichfalls der Übergang vom Mittellandkanal zum Elbe-Havel-Kanal und erspart der Schifffahrt seit 2003 einen 13 km Umweg über die Elbe und über die Schleuse Nigripp.
Zu später Stunde lernten wir 16 Mitglieder der Crew von einer ganz anderen Seite kennen. Neben zwei dargebotenen Sketchen, trat die ganze Mannschaft als Shanty Chor auf und lud zum Mitsingen ein.
Über Nacht lagen wir am Festmacher in Burg bei Magdeburg.

Tag 6 – Donnerstag, 09.10.2025: Burg bei Magdeburg – Übergang Mittellandkanal zum Elbe–Havel–Kanal – Brandenburg

Punkt 07:00 Uhr warf der Kapitän die Maschinen an. Über mehrere Schleusen erreichten wir die Brandenburger Seenplatte. Das Wetter ließ es heute zu, dass einige, unter zur Hilfenahme von Decken, auf dem Oberdeck platznahmen. Im Silokanal, auf Höhe des Stahlwerkes Brandenburg, wo einst Manfred Krug seine Schauspielerkarriere in der werkseigenen Theatergruppe begann, musste das Oberdeck wieder geräumt werden. Wegen der geringen Durchfahrtshöhe der Brandenburger Schleuse musste sämtliches Mobiliar und die Seitengitter abgeklappt werden.
Gegen 13:45 Uhr, rund eine Stunde früher als geplant, legten wir in Brandenburg an der Havel nahe der Dominsel an. Zum Stadtgang nahm uns ein Brandenburger Original, die Marktfrau Christine, in Empfang. Sie begann ihre Führung mit einigen Worten zum Leben und Schaffen des Brandenburger Ehrenbürgers Vicco von Bülow (Loriot), der durch die Aufstellung von 27 „Waldmöpsen“, einer seiner Phantasiefiguren, überall in der Stadt präsent ist. Die max. Anzahl dieser Kunstinstallation ist durch die Fam. Bühlow auf 30 limitiert. Nach 10 Minuten erreichten wir die Wiege der Mark Brandenburg, den 948 erbauten und 1459 sowie 1648 umgebauten Dom St. Peter und Paul. Im Inneren waren der Hohe Chor und die Krypta sehr beeindruckend. Direkt an den, mit nur einem Turm erbauten Dom war der wunderschöne, 1706 erbaute Backsteinbau der Ritterakademie angebaut.
Über die Packhofstraße erreichten wir die, an der Niederhavel gelegene „Alte Werft“, direkt unterhalb der Jahrtausendbrücke. Von hier hatten wir einen Blick auf die Altstadt. Auf der Hauptstraße, am „Fritze Bollmann Brunnen“ angekommen, erklärte uns unsere Marktfrau die Geschichte zu dem 1888 nach Brandenburg zugezogen Barbier, der beim Angeln in den Beetzsee gefallen war, und so zum Gespött der Brandenburger Kinder wurde.
An der um 1200 erbauten, spätgotischen St. Katharina Kirche, die zu einen der herausragenden Backsteinbauten Norddeutschlands zählt, faszinierte die blendengeschmückten Giebel. Am Stadtmodel hat uns Christine nochmals anschaulich die Stadtgliederung erklärt. Über den Neustädter Markt und vorbei an einer alten Ausspanne ging es zurück zum Schiffsanleger. So haben wir im Schnelldurchgang, die drittgrößte Stadt des Landes Brandenburg, die zu 1/3 aus Wasserflächen besteht, kennengelernt.

Tag 7 – Freitag, 10.10.2025: Brandenburg an der Havel – Havelseen – Potsdam

Um 07:45 Uhr legte unsere „Katharina“ in Brandenburg ab. Über die Havel, den mit 334 km längsten, rechtsseitigen Nebenfluss der Elbe, fuhren wir flussaufwärts. Der Fluss besteht in diesem Bereich überwiegend aus einer Aneinanderreihung von Seen. Da heute, nach einer Woche Abstinenz, sogar die Sonne rausguckte, war das Sonnendeck auch leicht bevölkert. Hinter der Kleinstadt Ketzin bogen wir in den 1875 fertiggestellten Sacrow-Paretzer-Kanal, der als nördliche Umfahrung Potsdams, die Havel mit dem Wannsee verbindet, ein. Am Ende des Kanals angekommen erblickten wir auf der linken Seite die sehr bekannte Sacrower Heilandskirche und die Pfaueninsel. Rechts, zwischen den Bäumen versteckt, kam dass 1913, für das Kronprinzenpaar, im Englischen Stiel, erbaute Schloss Cecilienhof hervor. Hier wurde im August 1945 Weltgeschichte geschrieben und die Neuaufteilung Europas besiegelt. Dann unterquerten wir die, vor allem im „Kalten Krieg“ legendär gewordene, 1907 eingeweihte, Glienicker Brücke. Sie verbindet die Brandenburgische Landeshauptstadt mit Berlin. Auf einer Anhöhe gelegen, erblickten wir das 1834 erbaute, von einem Lenéchen Garten umgebene, gelb angestrichene Schloss Babelsberg. Auf der anderen Seite des Tiefensees kam das, in Anlehnung an die Sydneyer Oper, Anfang des 2000er Jahre erbaute Hans-Otto-Theater zum Vorschein. Wir tangierten die Freundschaftsinsel, die hier die Havel in die Alten und Neuen Fahrt teilt, unterquerten die Lange Brücke und legten unweit des historischen Zentrums von Potsdam an.
Nach dem Essen trafen wir uns, um auf einen internen Eberhardt- Stadtgang das historische Potsdam zu erkunden. Mit dem Blick auf den Brauhausberg und der ehemaligen SED- Bezirksleitung / provisorischen Landtag erfuhren die Gäste einiges über die Forschungsinstitute dort oben auf dem Telegraphenberg. Hier hatte einst auch Albert Einstein seine Arbeitsstätte. Am Alten Markt erfuhren wir einiges über das Stadtensemble rund um das 1670 unter Friedrich-Wilhelm I. erbaute Potsdamer Stadtschloss und den Palast Barberini. Dank des Engagements von Günther Jauch, der u.a. die Initiative für den Aufbau des Fortuna Portals hatte, wurde das Potsdamer Stadtschloss in den Jahren 2011 bis 2015 wieder aufgebaut. Mit dem Blick auf die 1722 geweihte und 1968 gesprengte Garnisonkirche, deren Turm gerade wiederaufgebaut wurde, verließen wir den Lustgarten. Wir liefen am Acht-Ecken-Haus vorbei, bogen auf den Neuen Markt ab und erreichten, den Alten Stadtkanal querend, über die Wilhelm-Staab-Straße, die zentrale Einkaufsstraße Potsdams, die Brandenburger Straße. Wir durchquerten das 1733 bis 1742 erbaute Holländische Viertel. Hier teilte sich die Gruppe. Ein Teil fuhr zum Schiff zurück. Die Majorität machte noch einen „kleinen“ Schwenk“. Über die Hegelalle, vorbei am Jägertor, erreichten wir am Obelisken einen der Eingänge in den Park Sanssouci. Die Fontänen unterhalb der Bildergalerie und des Schlosses waren in Betrieb. Durch den ehemaligen Kräutergarten und die 1848 geweihte Friedenskirche, verließen wir am Grünen Gitter den berühmten Schlosspark. Vom Luisenplatz fuhren wir mit der TRAM zum Schiffsanleger zurück.
Um 18:30 Uhr gab es das letzte, wie immer leckere Abendessen an Bord.

Tag 8 – Samstag, 11.10.2025: Potsdam – Ausschiffung – Rückreise

Nach dem leider letzten Frühstück an Bord checkten wir aus. Die Koffer wurden verladen und wir starteten kurz nach 09:00 Uhr unsere Stadtrundfahrt durch Potsdam. Wir fuhren mit unserer örtlichen Reiseleiterin über die Breite Straße, an deren Ende wir eine Moschee entdeckten. Das war das verkleidete Pumpenhaus für die Fontänen des Parks Sanssouci. Am Schloss Charlottenhof erreichten wir die ersten Parkausläufer. Vorbei am ehemaligen Kaiserbahnhof, den der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. 1919 mit seinem, in 50 Güterwagen verladenen Hab und Gut ins holländische Exil verlassen hatte, machten wir Stopp am Neuen Palais. Dieses gewaltige, 200 Gästezimmer beherbergende Schloss, ließ Friedrich II. in den Jahren 1763 bis 1769 erbauen. Er belohnte sich damit für die Siege im 7-jährigen Krieg. Das Schloss ist mit über eine 1,7 km langen Sichtachse mit dem, am Parkeingang stehenden Obelisk, an dem wir am Vortag den Park betraten, verbunden. Heute sind in den Wirtschaftsgebäuden des Schlosses die verschiedensten Fakultäten der Potsdamer Universität untergebrach.
Weiter fuhren wir unterhalb des Drachenhauses und des Belvederes und oberhalb der Neuen Kammern, umrahmt vom Nordischen und Sizilianischen Garten entlang. Unterhalb der Historischen Bockmühle machten wir halt und gingen zu Fuß zum Schloss Sanssouci. An der ehemaligen Schlossvorfahrt hatten wir einen schönen Blick auf den Ruinenberg, auf dem das große Wasserbecken für die Versorgung des Parkes liegt. Wir erhielten einige Information zu en Grabstätten von Friedrich Wilhelm I. und Friederich II. und gingen dann auch zur Grabstäte des letzteren. 1993 ist man einem Wunsch Friedrich II. nachgekommen und hat Ihnen, unter Beisein von Helmut Kohl, oben am Schloss, neben seinen Windhunden, umgebettet.
Durch die großen Potsdamer Kasernenanlagen und vorbei an der, für die am Hof beschäftigten russischen Sänger erbaute Siedlung Alexandrowka kamen wir zum Heiligen See und dem an diesem liegenden Neuen Garten. Über die Berliner Vorstadt, die durch eine große Villendichte gekennzeichnet ist, erreichen wir die Glienicker Brücke. Mit dem Blick auf das Schloss Babelsberg wendete unser Bus am Schloss Glienicke und fuhr in die Innenstadt zurück. An der Katholischen Kirche endete auf dem davor liegenden Bassinplatz unsere Rundfahrt und wir fuhren Richtung Michendorf zur BAB A10, wo unser erster Ausstieg für das Ehepaar aus Luckenwalde war. Weiter über den Flughafen in Leipzig und Nossen endete unsere Rückreise gegen 15:00 Uhr auf dem Betriebshof der Fa. Eberhardt Travel.


Es war ein interessantes Erlebnis die Mitte Deutschlands mal aus einer anderen Perspektive zu erleben. Erstaunlich war für mich, dass zwischen Rhein und Elbe noch so viele Frachtkähne auf dem Wasser sind.
Bleiben Sie Gesund! Vielleicht sieht man die eine oder den anderen Mal auf einer der vielen Eberhardt-Reisen wieder. Ich würde mich sehr freuen!

Dieter Braune


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