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23.09. – 07.10.2024 • Flusskreuzfahrt bis zum Donaudelta

Reisebericht: 23.09. – 07.10.2024

Matthias Claudis schrieb einmal: „Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ Unsere Donaukreuzfahrt von Passau bis zum Donaudelta und wieder zurück erfüllte diesen Anspruch und war geprägt von vielen neuen Eindrücken und einigen Herausforderungen, die uns u.a. das Septemberhochwasser abverlangt hat:
- Schleuse in Greifenstein, kurz vor Wien, defekt,
- Hochwasserscheitelwelle in Ungarn mit dem Schiff nicht befahrbar,
- Donau bei Tulcea wegen Ukrainekrieg gesperrt.
Aber, für alle diese Ereignisse wurde seitens der Rederei Nicko eine Lösung gefunden

Dr. Dieter Braune

Ein Reisebericht von
Dr. Dieter Braune


Anreise: Dresden – Chemnitz – Passau/Wien

Pünktlich um 07:00 Uhr traf sich der erste Teil der Gruppe in Dresden. Mit Zustieg in Chemnitz machten sich 31 „Kreuzfahrer“ auf den Weg nach Passau. Bei der ersten Rast im Vogtland erreichte uns dann die Nachricht, dass die Donauschleuse Greifenstein bei Wien durch Hochwasserschäden nicht zu passieren ist und somit der Einstieg nach Wien verlegt werden muss, wo unsere MS Bolero vor Anker liegt.
Da unser Eberhardt- Reisebus zwei Fahrer an Bord hatte, entschied sich das EHT-Management, nicht den Umstieg in den von NICKO Cruises in Passau bereitgestellten Transferbus durchzuführen, sondern direkt an Passau vorbei, weiter auf der A3 nach Wien zu fahren. Wir fuhren durch das Waldviertel zum Knoten Welz und dann gen Osten, vorbei an der Wachau, direkt zum Anleger in Wien.
Die Anfahrt an den gerade vom Schlamm grob befreiten Anleger in Wien Nußdorf erwies sich als etwas kompliziert. Der erste Anlauf, die versteckte Anfahrt zum Handelskai zu finden, war leider nicht von Erfolg gekrönt. Beim Umlenken hat dann noch ein Laternenmast den Bus tuschiert, so dass die Seitenscheibe beim Fahrer Sprünge bekommen hat! Im zweiten Anlauf erreichten wir dann gegen 19:00 Uhr unsere „MS Bolero“.
Schnell mussten noch die Nicko Kofferbanderolen angetackert werden, damit unser Gepäck durch die Crew vor unsere Kabinen gestellt werden konnte. An der Rezeption erhielten wir unsere Zimmerkarten und unsere Tischzuweisung.
Nach kurzem „Frischmachen“ trafen wir uns zum Abendessen, einem 4-Gänge Menü, im sehr noblen Bordrestaurant, wieder. Dabei lernten wir zuerst mal die Tischnachbarn kennen.
Geschafft von der langen Fahrt zogen wir uns nach dem sehr guten Essen auf unsere Kabinen zurück.

Österreichische Hauptstadt Wien

In Wien, am Kai liegend, begann unser erster Tag auf dem Schiff mit der einzigen Pflichtveranstaltung der gesamten Fahrt, der Sicherheitsbelehrung. Diese hat der Kreuzfahrtmanager Michael mit einer Einweisung in die Abläufe an Bord und die Vorstellung der ersten Ausflüge verbunden. Anschließen konnten wir, bis zum Beginn des Ausfluges, individuell von Bord gehen.
Nach dem Mittagessen mit Wiener Schnitzel, empfing uns unser sehr authentischer Wiener Stadtführer Peter und fuhr mit uns und einem Sack voller „Wiener Schmäh“ gen Innenstadt.
Vorbei am Denkmal der Schwarzenberger fuhren wir entlang des Prachtboulevards „Ringstraße“. Peter zeigte uns die Oper, das Haus des Wiener Musikvereins, das Rathaus, das Burgtheater und den Museumskomplex. Gegenüber des frisch renovierten Nationalrat-Gebäudes stiegen wir aus dem Bus aus und gingen in den Volkspark, in dem rund 3.000 Rosenstöcke aus 200 unterschiedlichen Gattungen blühten. Am Denkmal für die 1898 ermordete Kaiserin Sissi erfuhren wir einige Details aus ihrem sagenumwobenen Leben. Vorbei am Palais Herberstein, dem Sitz des österreichischen Bundeskanzlers, und dem, in einem Seitenflügel der Wiener Hofburg untergebrachten Sitz des amtierenden Bundespräsidenten Van der Bellen erreichten wir den Heldenplatz mit den Statuen von Prinz Eugen und Erzherzog Karl und dem Blick auf das Burgtor. Dann kamen wir in den innenliegenden Hof der Hofburg mit dem großen Kaiser-Franz-Denkmal. Das, auf das Jahr 1260 datierte, mittelalterliche Schweizertor ließen wir rechts liegen und erreichten den Michaelaplatz, an dem auch die Wiener Hofreitschule liegt. Durch die Fußgängerzone mit vielen historischen Gebäuden und Kaffeehäusern erreichten wir den Stephansplatz mit dem gleichnamigen, 1758 fertiggestellten, weltberühmten Dom. Nach einer kurzen Einführung in die Domgeschichte konnten wir den Platz und das Innere der Kirche eigenständig erkunden. Danach gingen wir durch die Rotenturmstraße hinunter zum Schwedenkai, wo der Bus auf uns wartete. Vorbei an der Uranier fuhren wir auf die Donauinsel und dort am Vergnügungspark „Prater“, mit seinem Wahrzeichen, dem Riesenrad vorbei. Entlang der UNO- City und einer von Friedensreich Hudertwasser gestalteten Müllverbrennungsanlage erreichten wir wieder unseren Anleger, dem Handelskai, in Nußdorf. Kaum auf dem Schiff angekommen legte unsere MS Bolero auch schon das erste Mal ab. Dazu mussten die drei Schiffe, die sich den Päckchenliegeplatz teilten, erst rangiert werden. Wir fuhren an der Wiener Stadtsilhouette vorbei und steuerten unseren ersten Schleusengang in Freudenau an. Parallel dazu wurde uns die Crew des Schiffes, vom Kapitän bis zum Chefkoch, im Salon, bei einem Glas Sekt vorgestellt.
Um 21.45 Uhr erreichten wir die Brücken Bratislavas und konnten die sehr gut angestrahlte, oberhalb der Stadt liegende Burg bewundern.

Budapest am Tage und bei Nacht

Vor dem Frühstück durchfuhr unser Schiff die Innenstadt von Budapest mit ihren 11 Donaubrücken und machte am Internationalen Anleger, unterhalb der Markthalle, fest. Um 09:00 Uhr starteten wir mit Zoltan unsere Stadtrundfahrt. Zuerst fuhren wir auf die Budaer Seite. Am Hotel Gellért, mit seinen historischen Thermalbädern vorbei und unterhalb des Gellért- Berges entlang, erreichten wir wieder die Donaupromenade und machten einen Fotostopp, mit einem schönen Blick auf das weltbekannte ungarische Parlamentsgebäude. Auf den beidseitig an der Donau verlaufenen Uferstraßen wurden gerade die letzten Reste des Hochwassers beseitigt, so dass diese Straßen für uns noch unpassierbar waren.
Vorbei an der 1839 bis 1849 erbauten Kettenbrücke und durch den Budaer Tunnel fuhren wir ein Stück durch die Altstadt. Leider dürfen auf den Burgberg, mit Schloss, Matthiaskirche und Fischerbastei, keine größeren Busse mehr hochfahren. Über die Margaretenbrücke, die Margareteninsel streifend, ging es wieder auf die Pester- [peschter] Seite zurück.
Zoltan informierte uns, dass bis 1918, dem Ende der K+K-Monarchie, in Ungarn die Amtssprache Deutsch war. Über die Ringstraße, mit hochwasserbedingtem Stau, fuhren wir am Riesenrad vorbei und erreichten Europas größte Markthalle. Hier machten wir eine Pause und entdeckten in den belebten Gängen Stände mit Ungarischer Salami bzw. jede Menge Paprika. Wieder im Bus fuhren wir an der sehr imposanten Synagoge vorbei, über den Ferenc Liszt Platz, weiter zum Heldenplatz. Wieder durch die staubelastete Ringstraße und die Innenstadt ging es zurück zum Internationalen Anleger.
Der Nachmittag und der Abend standen zu freien Verfügung. Ein kleiner Teil der Gruppe nahm an einem Ausflug mit dem ÖPNV teil. Dabei wurde auch die Fischerbastei besucht.
Am Abend wurde eine Fahrt durch das abendliche, beleuchtete Budapest angeboten. Leider war hochwasserbedingt das Parlamentsgebäude nicht angestrahlt. Am Ende der Fahrt kehrte die Ausflugsgruppe, nahe dem Hotel Gellért, in ein nicht sehr authentisches Restaurant zu einer kurzen Folkloredarbietung ein. Die beiden singenden Ungarinnen wurden von zwei Geigern, einem Bassisten und einem Cimbalom- Spieler begleitet.
Über Nacht bleib unser Schiff in Budapest am Anleger, gegenüber der Gellért-Berge, liegen.

Transfer Budapest – Vukovar, Einschiffen auf der MS Belvedere

Da die Scheitelwelle des Donauhochwassers Mohácz, im Südwesten Ungarns erreicht hatte, war eine Weiterfahrt auf dem ungarischen Teil der Donau nicht möglich. So setzte wir uns um 08:00 Uhr in den bereitgestellten Bus und umfuhren, dabei die Puszta durchquerend, die Donausperrung.
Kurz hinter der kroatischen Grenze, in Osijek, überquerten wir die in Österreich entspringende Drau. Dann erreichten wir am frühen Mittag die Stadt Vukovar, die in den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Serbien und Kroatien 1991 schwer zerstört wurde. Viele „Wunden“ sind auch heute noch sichtbar.
Unser Bus hatte kaum eingeparkt, als sich die ganze Besatzung der „MS Belvedere“ über unsere Koffer hermachte. Über eine steile Rampe und den Oberdecks zweier weiterer Donauschiffe, landeten die Koffer gut sortiert vor unseren Kabinentüren. Nachdem das Gepäck „ausgeliefert“ war, wurden aus den Kofferboys wieder Chefkoch, Maitre und Küchenjungen, die uns sogleich mit einem tollen 3-Gangmenü verwöhnten.
Wir verbrachten die Fahrt bis nach Novi Sad, mit einer Unterbrechung für eine erneute Crew- Vorstellung und der Ausflugsplanung für das Donaudelta und Bukarest, überwiegend auf dem Oberdeck.
In Novi Sad kamen Serbische Beamte zum Stempel unserer Pässe an Bord. Nach 3h Liegezeit waren die Schiffspapiere abgezeichnet und wir konnten mit unserem Schiff die serbische Donau im Transit passierten.

Flusstag – Kataraktenstrecke / Eisernes Tor

Unsere erste Tätigkeit am heutigen Tag war die Umstellung unserer Uhren auf Osteuropäische Zeit. Gegen 06:30 Uhr passierten wir die Einfahrt zur Kataraktenstrecke, einem 130km Durchbruch durch den Balkan-Karpatenbogen. Am Anfang war es auf Deck noch relativ frisch, so dass einige Gäste Decken mit aufs Oberdeck brachten.
Am Flusskilometer 1004 kamen wir an einer 6.500 Jahre alten, mit Glas abgedeckt, römischen Ausgrabung vorbei.
Auf dem Oberdeck hat sich unsere türkische Kellnerin Layla bemüht, unter zur Hilfenahme von Roland Kaisers Schlagern und ihren Tanzeinlagen, viele grüne und rote Cocktails zu vertreiben. Dann durchfuhren wir bei Kilometer 984 die untere Klissura, die erste von 3 Engstellen. 150m breit und 80m tief ist die Donau an dieser Enge. 17 Flusskilometer weiter war auf der linken Seite, dass in den Stein gehauene Reliefbild des grimmig schauenden Decebal, König von Dakien, der im Jahr 106, eine Schlacht gegen die römischen Truppen verlor und sich daraufhin das Leben nahm, zu sehen. Vorbei an der historischen Trajantafel, die 101, in Andenken an den Bau einer römischen Heeresstrasse entlang der steil in die Donau ragenden Hänge erinnern soll, erreichten wir gegen Mittag das „Eiserne Tor“ mit seinem gewaltigen Staudamm und der darin integrierten Schleuse Djerdap 1. Die aus zwei kaskadierten Schleusenkammern aufgebaute Schleuse hat einen Gesamthub von 34m. Unsere Crew verzurrte die MS Belvedere an den seitlich, in die Kammerwand eingelassenen, schwimmenden Pollern. Nach 90 Minuten konnten wir die Fahrt fortsetzen. Wer auf dem Oberdeck ausgehalten hatte, suchte mittlerweile bei 25grd C einen Schattenplatz. Kaum war man in den Schatten gerutscht, fuhr das Schiff einen Bogen und das Spiel begann von neuem.
Bis zum „Essensruf“ am Dreiländereck Serbien-Rumänien-Bulgarien verweilten viele Gäste auf dem Oberdeck.

Landgang in Rousse

Bis kurz vor Rousse waren auf der linken Seite (RO) und am rechten Ufer (BG) nur ein „Mongroven“ ähnlicher Bewuchs zu sehen. Um 09:30 Uhr erreichten wir pünktlich die fünfgrößte Stadt Bulgariens. Die Formalitäten waren schnell geklärt, so dass wir um 10:00 Uhr zu unserem Bus gehen konnten. Ilka brachte uns ihre Stadt näher. Vorbei am 1978 erbauten Pantheon, einer christlichen Gedenkstätte bulgarischer Helden und dem Mladezhki Park, mit der wunderschön gestalteten Blumenvase, stiegen wir am Zentralplatz aus. Ilka zeigt uns die Oper, das Rathaus, die Konzerthalle und das Gerichtsgebäude. Wir umrundeten das wunderbar mit Blumenrabatten und Koniferen umgebene Freiheitsdenkmal. Nochmals die Oper tangierend statteten wir der bulgarisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskirche von 1632 einen Besuch ab. Der mit fünf Glocken bestückte, sechseckige Glockenturm stand abgesetzt neben der Basilika. Die Kirche war vier Meter in die Erde abgesenkt, so dass wir 22 Stufen hinunter steigen mussten. In dem sogar mit Sitzgelegenheiten bestückten orthodoxen Gotteshaus taufte der Priester gerade eine junge Frau. Mit dem Bus fuhren wir weiter zur “MEXAHA ???????“, die uns mit „Baniza“, einem traditionellen bulgarischen Blätterteiggebäck erwartete. Nach einer typisch bulgarischen Folklorevorführung mit Tanz und Gesang waren wir, zum „Bulgarischen Mittagstisch“, wieder kurz nach 13:00 Uhr an Bord.
Da kein Landgänger fehlte, konnten die Crew pünktlich um 15:45 Uhr wieder die Motoren anwerfen.
Am Stadtrand unterquerten wir eine zweistöckige, 2.800m lange und 1954 eingeweihte Stahlfachwerkbrücke. Sie trägt den Namen „Freundschaftsbrücke“ und verbindet das rumänische Giurgi und das bulgarische Rousse und fungiert zugleich als Grenzübergang.
Pünktlich zur Kaffeezeit wurde auf dem Sonnendeck eine Eis- Party ausgerufen. Da das Thermometer mittlerweile die 33 °C erreicht hatte, wurde dieses Angebot sehr gut angenommen.
Wenige Kilometer später fuhren wir wieder an naturbelassenen Donauauen und einigen Inseln vorbei. Infolge der ständigen Kursänderungen unserer MS Belvedere wanderte ein Teil der Gäste wieder einmal ständig dem Schatten nach.

Besuch des Donaudeltas

Infolge des Ukrainekrieges konnte unser Kreuzfahrtschiff nicht bis Tulcea fahren, sondern ankerte seit 05:30 Uhr in Bráila. Da sich kurz vor Tulcea die Donau in zwei Flussarme aufspaltet, ist der mittlere Donauarm ab dem Hafen von Tulcea wieder frei befahrbar. Dort fuhren wir mit dem Bus hin, durchquerten dabei die sehr fruchtbare Wallachei, in der sehr viel Getreide angebaut wird. Zwischen unserer Bundesstraße und der Donau erhob sich ein sehr schön anzusehender Gebirgszug. Auf dem Wege dorthin erfuhren wir viel über das 1859 gegründete Königreich Rumänien.
Am Hafen angekommen teilte sich die Gruppe, auf ein Ausflugsschiff, bzw. mehrere, mit 45km/h über die Kanäle „donnernde“ Schnellboote auf.
Die Vielfalt der Tierwelt war leider sehr gering. Die Pelikankolonien waren schon gen Nordafrika aufgebrochen. Einige Graureiher, Weißreiher und Eisvögel kamen doch vor unsere Linsen. Mehrere Seeadler und reichlich Kormorane konnten wir beobachten.
Wir fuhren zurück über einen etwas kürzeren Weg und überquerten die Donau über eine 2023 eingeweihte tolle neue Brücke, die aber leider schon wieder repariert werden musste.
Kaum an Bord legte unser Motorschiff flussaufwärts Richtung Bukarest ab. Die Umkehr der Fahrtrichtung stromaufwärts bedeutete, dass wir nicht mehr mit 25km/h, sondern nur noch, je nach Strömung, mit 14 bis 16km/h unterwegs waren.

Rumänische Hauptstadt Bukarest

Nachdem unsere MS Belvedere pünktliche in Oltenita angelegt hatte, konnten wir gleich zum Bus gehen, wo uns bereits Reiseleiter George erwartete. Der Teil der Gruppe, der am Vortag für das Donaudelta das große Schiff gewählt hatte, kannten ihn schon. Auf der rund 65km langen Fahrt bis ins Zentrum von Bukarest war mit den tollen Erklärungen Georges, beginnend mit der Geschichte des damaligen „Dacias“, sehr kurzweilig. Wir fuhren entlang der bis 1989 nicht fertiggestellten Kanalanbindung der rumänischen Hauptstadt an die Donau. Langsam ließen wir die riesigen, sehr fruchtbaren Felder hinter uns und durchfuhren die Vororte von Bukarest. Dann ging es durch Plattenbausiedlungen, die teilweise nicht im besten Zustand waren. Das Zentrum der sechsgrößten Stadt der EU war geprägt vom Baustil des Barocks bis hin zur Gründerzeit, der einst Bukarest den Beinamen „klein Paris des Ostens“ einbrachte. Durch die schweren Erdbeben von 1940 und 1977, mit einer Intensität von 7,2 auf der Richterskala, wurde leider viel alte Bausubstanz zerstört.
Wir fuhren vorbei an mehren Theatern, der Oper und stiegen das erste Mal auf der Piata Revolutiei, gegenüber dem Königspalast, des aus Deutschland stammenden, 1. rumänischen König Carol I., aus. Das massive, graue Gebäude an der Ostseite des Platzes war bis 1989 Sitz des ZK’s der sozialistischen Partei Rumäniens. Vom fahnengeschmückten Balkon des Gebäudes hielt einst Nicolae Ceau?escu seine letzte öffentliche Rede, die er im Angesicht des Massenprotestes abbrechen musste. Vor dem Gebäude steht das Denkmal der Wiedergeburt, oder im Volksmund „die aufgespießte Kartoffel“. Dieser 2005 errichtete Obelisk soll an die rund 500 Opfer der Kämpfe vom Dezember 1989 erinnern. Links vom Königspalast sahen wir das mit vielen Säulen verzierte Athenäum, den Sitz der Philharmonie.
Den nächsten Ausstieg hatten wir gegenüber des Nationalmuseums. Von hier aus machten wir einen Spaziergang durch die Altstadt. George zeigte uns ein Haus, das mit einem roten Punkt und der Aufschrift „ …in clasa I risc seismic“ versehen war. Die so gekennzeichneten Gebäude stellen ein Risiko dar und könnten bei einem erneutem Erdben einstürzen. In der Leipziger Straße warfen wir einen Blick in eine alte Karawanserei, in der früher im Untergeschoß gehandelt und darüber gewohnt wurde. Nach etwas Freizeit mit privater Erkundung der Altstadt fuhren wir zum zweitgrößten Gebäudekomplex der Welt, dem Volkspalast weiter. Mit rund 5.000 Räumen auf 365.000m², die mit 15.000 Kronleuchtern bestückt wurden, hat Ceau?escu seine Gigantomanie ausgelebt, während sein Volk hungerte und darbte!
Gegenüber dieses monomentalen Gebäudes beginnt die, mit sehr vielen Brunnen bestückte Prachtstraße „B-dul Unirii“, die auch als Brunnenstraße bekannt ist.
Vorbei an der nächsten gigantischen Baustelle, der „Kathedrale des erlösenden Volkes“ verließen wir das Zentrum Bukarests. In einem Außenbezirk zweigte uns George noch zwei zentrale Häuser der ethnischen Minderheit Cindy & Roma und informierte uns über deren Herkunft und Lebensgewohnheiten.
Um 14:30 Uhr gingen wir in Giorgio, das gegenüber von Rousse liegt, wieder an Bord. Nach Klärung aller Pass Formalitäten durch Bolera legte unsere MS Belvedere für die weitere Fahrt flussaufwärts ab. Während des Abendessens war auf Deck ein fantastischer Sonnenuntergang zu beobachte.

Flusstag untere Donau bis Eisernes Tor

Heute war ein Flusstag angesagt. Wir fuhren bis Mittag immer entlang des bulgarisch–rumänischen Grenzverlaufes. Bei sehr schönem, aber windigen Wetter, sahen wir auf der linken Seite, in der Ferne, das Vitosha-Gebirge. Michael erklärte uns im Salon die nächsten Ausflüge bis Passau und gab uns einige Strecken-Informationen.
Gegen Mittag erreichten wir serbische Gewässer und um 14:00 Uhr fuhr dann unser Schiff in der Schleuse Djerdap II, in der wir um 8m an Höhe gewannen.
Am späten Nachmittag ließ auch der Wind nach, so dass das Sonnendeck sich zunehmend füllte.
Vor dem Abendessen wurde das Schiff von Piraten „besetzt“, was dann im „Priratenschmaus“ mündete.
Während ein Großteil der Crew-Mitglieder im gut besuchten Salon eine tolle Show inszenierten, durchfuhren wir nochmals, bei starkem Gegenwind, die Kataraktenstrecke und genau am Ende der Show auch das Eiserne Tor.

Serbische Hauptstadt Belgrad

Aufgrund der starken Strömung und des Gegenwindes erreichten wir die serbische Hauptstadt mit 1,5h Verspätung und so ging es nicht um 09:00 Uhr, sondern erst um 10:00 Uhr von Bord.
Unser Schiff lag in zentraler Lage an der Save-Mündung, direkt unter der Festung „Kalernegdan“, so dass unser örtlicher Reiseleiter Woiko direkt nach dem Einsteigen in den Bus mit der Stadtrundfahrt beginnen konnte.
Durch einige Baustellen am Save Ufer, wo u.a. Saudi-Arabische Investoren stark engagiert sind, fuhren wir durch die Altstadt. Hier waren noch einige zerstörte Gebäude aus dem Krieg der 90iger Jahre zu sehen, die teilweise auch als Mahnmal so stehen bleiben sollen. Vorbei am Stadion von Partizan-Belgrad erreichten wir, hoch oben auf dem Vracar-Hügel liegend, die Kathedrale des Heiligen Save, die größte Kirche Südeuropas und eine der größten der Welt. Die Kirche wurde nach dem Vorbild der in Istanbul stehenden Hagia Sophia (537) erbaut und sollte ein Symbol für die Größe Jugoslawiens sein. Die Grundsteinlegung erfolgte 1939, äußerlich wurde sie 1989 fertiggestellt, aber erst 2019 wurden die Innenarbeiten abgeschlossen. Der Innenraum der Kathedrale, mit seinen in Summe 15.000m² großen Mosaiken und einer Höhe von 81m, war überwältigend. Woiko lehrte uns, dass die Serbisch Orthodoxe Kirche schon seit 1219 eigenständig ist, die Gottesdienste im Stehen und singend gefeiert werden.
Wir besuchten noch das Denkmal des serbischen Gelehrten Nikola Tesla und setzten dann unsere Stadtrundfahrt durch den sehr dichten Verkehr Belgrads fort. Die Bebauung der Innenstadt ist geprägt durch ein Nebeneinander aller nur denkbaren Baustiele. Vorbei am Nationalmuseum, der Oper und des 1905 eingeweihten Traditionshotels Moskau fuhren wir zur Festung, die wir zu Fuß erkundeten. Hinter dem Denkmal der „Dankbarkeit gegenüber Frankreich“ durchschritten wir die doppelte Festungsmauer. Vor uns eröffnete sich eine große Parkanlage, an deren Beginn noch ein kleiner Tempel mit Weltkugel und Halbmond an die türkische Besatzungszeit erinnerte. Auf der anderen Seite des Parks hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf die Save- Mündung, die beiden Donauarme und die Belgrader Neustadt. Auf dem Rückweg zum Bus durchquerten wir noch die pulsierende Fußgängerzone „Kneza Mihailo“. Wieder auf unserer Belvedere angekommen erwartete uns auf dem Oberdeck, bei schönstem Herbstwetter, ein üppiges Grill-Buffett.
Der Nachmittag war zu freien Verfügung. Da wir außerplanmäßig über Nacht in Belgrad festgemacht hatten, nahm ein Teil der Gruppe das zusätzlich angebotene Programm einer abendlichen Folklorevorführung an. In einem Hotel in der Innenstadt wurden uns die Volkstänze aus den verschiedenen Gebieten Serbiens, inkl. eines überregionalen „Zigeunertanzes“, vorgeführt. Der Abend endete mit einer kleinen, nächtlichen Stadtrundfahrt. Wieder auf unserem Schiff angekommen, wurde uns noch ein kleiner Imbiss gereicht.

Fahrt nach und Besichtigung von Novi Sad

Unser Schiff legte um 04:45 Uhr am Belgrader Anleger ab. Bei regnerischem und nebligem Wetter fuhren wir den ganzen Vormittag flussaufwärts und erreichten um 11:00 Uhr die zweitgrößte Stadt Serbiens, Novi Sad. Kurz nach dem Festmachen wurde das Schiff schon zum Landgang freigegeben. Einige nutzen die Zeit und eroberten noch vor dem Mittagessen die oberhalb des Ostufers der Donau thronende Festung Petrovaradin. Dieser Berg diente rund 1.000 Jahre der militärischen Verteidigung und wurde, beginnend unter Maria Theresia, bis zum Ende der Arbeiten 1780, in seiner heutigen Form ausgebaut. Petrovaradin wurde auch als „Gibraltar an der Donau“ bezeichnet. Markant ist auch der an der Spitze der Festung stehende Uhrturm mit kleinem Minuten- und großem Stundenzeiger.

Nach dem Mittagessen starte um 14:00 Uhr der Stadtgang mit Jelena. Durch den Stadtpark ging es in die Fußgängerzone der Innenstadt. Jelena erklärte uns die Bedeutung der „Kiebitz-Fenster“ und der, in eine Fassade eingemauerten Kanonenkugel. Da 1849 die Ungarn vom Festungsberg die Stadt beschossen und dabei weitgehend zerstörte hatten, wurden die meisten Häuser der Innenstadt erst Mitte / Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Der Baustil ist durch die Habsburger Architekten geprägt und hat viel Ähnlichkeit mit österreichischen Kleinstädten. An den fünfsprachigen Beschriftungstafeln der Bibliothek erfuhren wir wissenswertes über die vielen hier wohnenden Völkergruppen und ihre Sprachen. Am Ende der ersten Fußgängerzone erreichten wir den Palast des orthodoxen Bischofs. Im Hintergrund kam der 1903 geweihte Dom zum Vorschein. Dieser sah aus wie eine mitteleuropäische Kirche und nicht wie ein orthodoxes Bauwerk. Dies liegt darin begründet, dass Novi Sad bis 1918 zu Österreich-Ungarn gehörte und das Habsburger Reich, unabhängig von der Konfession, auf den christlichen Stiel eines sakralen Baus bestand. Über eine weitere Fußgängerzone erreichten wir den Platz der Freiheit mit dem Miletic-Denkmal, dem Rathaus und der 1895 geweihten Marienkirche. Jelena machte uns auf das Dach aufmerksam, das mit, aus der Zsolnay-Manufaktur in Pécs stammenden, bunten Ziegel gedeckt ist. Das erinnerte an das Dach der Matthiaskirche auf der Fischerbastei in Budapest. Vorbei am ältesten Theater Serbiens, dem Serbischen Nationaltheater, welches seit 1981 in einem Neubau untergebracht ist, gingen wir in ein Restaurant um etwas zu trinken. Dabei verließ ein Teil des Gruppe die Stadtführung und erkundete die Innenstadt auf eigene Faust weiter. Kurz nach 16:00 Uhr endete die Stadtführung am Anleger. Um 17:45 Uhr war die serbische Ausgangsrevision abgeschlossen und unser Schiff konnte zur Weiterfahrt flussaufwärts starten.

Ausflug in die Puszta bzw. nach Pésc

Während wir beim Frühstück saßen, legte unser Schiff im ungarischen Mohács, der ungarischen Faschingshochburg, an. Um 08:00 Uhr begannen die beiden Ausflüge, wobei die Mehrheit der Gruppe sich für die Pferde in der Puszta entschieden hatte. Diese Gruppe fuhr zuerst ins Paprikamuseum. Die Gegend um Kolocsa ist die Hochburg des ungarischen Paprikaanbaus. Anfänglich von den Osmanen als Zierpflanze nach Ungarn eingeführt, eroberte sich dieses Nachtschattengewächs sowohl als Gemüse, als auch als Gewürz die ungarische und später auch die internationale Küche. Dann ging es zur Csarda, einem ablegenden Pferdegestüt mit rund 90 weißen und braunen Vierbeinern. Leider hatte es die letzten drei Tage viel geregnet, so dass das Vorführungsgelände ziemlich matschig war. Neben den Darbietungen mit den Pferden und den 4er, 6er und 10er Gespannen wurden hochprozentige, ungarische Spezialitäten gereicht. Am Ende machte die Gruppe noch einen Abstecher ins Volkskunstmuseum.
Fünf Gäste unserer Reisegruppe wählten den Ausflug in die, in Transdanubien gelegene, südungarische Stadt Pésc. Diese Stadt, die auch das Zentrum der deutschen Besiedelung durch die Donauschwaben ist, trägt noch heute den Zweitnamen „Fünfkirchen“, der auch auf den Ortseingangsschildern ausgewiesen wird. Pésc ist u.a. auch dadurch bekannt, dass die Stadt 2010 Kulturhauptstadt Europas war. Anlässlich dieses Ereignisses wurde dort einiges investiert, um so auch die noch offenen „Wunden“ aus der Zeit des Kohle- und Uranabbaus bzw. der nicht mehr vorhandenen Stahlindustrie zu überwinden. Zuerst durchschritt die Gruppe die Reste der doppelzügigen Stadtmauer, um zur Kathedrale, ein gewaltiges und innen sehr schönes Bauwerk, zu gelangen. Vor dem Eingang standen die alten, von der Hauptfassade abgenommenen, historischen Skulpturen der 12 Apostel. Diese wurden über dem Eingangsportal durch Nachbildungen ersetzt. Der Innenraum der Kathedrale war überwältigend und als dann noch die Orgel mit ihren 6001 Pfeifen ertönte und neben zwei kirchlichen Stücken, den Walzer Nummer 2 von Shostakovich spielte, gab es Gänsehaut pur. Weiter ging es zum „Szechenyi ter“, dem Hauptplatz, der einer der schönsten Plätze Ungarns sein soll. Dieser Platz wird u.a. von der mehrfach umgebauten städtischen Pfarrkirche, einer 1590 erbauten, ehemaligen Mosche aus der Zeit der osmanischen Besetzung, dominiert. Dort, wo sich zur Türkenzeit ein Reinigungsbad und ein öffentlicher Brunnen befanden, stehen heute ein Reiterstandbild von Janos Hunyda und die 1908 errichteten Pestsäule. Am unteren Ende des schräg abfallenden Platzes erzählte uns unsere örtliche Reiseleiterin einiges über die Geschichte des Zsolnay-Brunnens und den damit verbundenen Herstellungsverfahren. Die Zsolnay-Werke in Pésc waren für ihr Porzellan und die keramischen Dachziegel, die wir schon auf den Dächern in Wien, Budapest und Novi Sad bewundern konnten, weltberühmt. Die Stadtführung endete an der Oper. Auf der Rückfahrt erfuhren wir noch einige interessante, historische Fakten zu den Donauschwaben, der deutschen Minderheit, die bis heute in der Gegend siedeln.
Am Abend traten im Salon zwei ungarische Künstler mit einer Louis Armstrong Show auf. Eine gelungene Show mit Keyboard, Klarinette und Posaune, aber leider ohne Trompete!
Zum Abschluss dieses erlebnisreichen Tages fuhren wir gegen 22:30 Uhr durch das hell erleuchtete Budapest, mit tollen, farbig reflektierenden Wolken. Im Gegensatz zur Hinfahrt, war diesmal auch das Parlamentsgebäude phantastisch angestrahlt. Nach dem wir die letzte Brücke passiert hatten, gingen schlagartig, um 23:00 Uhr, alle, auf öffentliche Gebäude gerichtete Scheinwerfer aus.

Slowakische Hauptstadt Bratislava

Nach einem ruhigen Vormittag auf der Donau erreichten wir gegen 11:00 Uhr die Schleuse Gabcikova, die erste nach dem Eisernen Tor. Nachdem wir die Schleuse flussaufwärts verlassen hatten, fuhren wir auf einem Kanal, der vom Niveau so rund 10m höher als die umliegenden Dörfer war.
Während unseres Mittagessens hatte die MS Belvedere am zentralen Stadtkai der slowakischen Hauptstadt Bratislava festgemacht.
Als unser Kreuzfahrtmanager durchs Mikro den Landgang ausrief sagte er: „...leichter Nieselregen, aber ansonsten wunder, wunder schön“!
Wir starteten gleich mit dem Stadtrundgang. An einem imposanten Denkmal vorbei erreichten wir die Oper. Von hier aus ging es mit der „Bimmelbahn“ durch die Altstadt hinauf zur Preßburg. Hier stiegen wir aus und Lubka gab uns eine Einführung in die Geschichte der Burg, die im 18. Jahrhundert im Auftrag Maria Theresias umgebaut wurde und in der Krönungsgeschichte der ungarischen Könige eine große Rolle spielte. Später ist sie bis auf die Grundmauern abgebrannt und wurde erst in den 1960iger Jahren wieder aufgebaut. Die Burg, mit ihren vier Türmen, hat die Form eines umgedrehten Stuhles und beherbergt heute das Slowakische Nationalmuseum. Von hier oben hatten wir eine fantastische Aussicht auf die Stadt und die 1972 eingeweihte „Neue Brücke“ mit dem aufgesetzten UFO, in dem auf einer Höhe von 95m ein Kaffee eingebaut ist. Diese Brücke war seiner Zeit die erste mit einer asymmetrischen Seilbrückenkonstruktion Europas. Sie steht in der Liste der interessantesten Brückenbauwerke weltweit.
Nach etwas Freizeit gingen wir am Denkmal für Alexander Dubcek und am Slowakischen Parlament vorbei und fuhren mit der Bimmelbahn wieder zur Oper. Von hieraus liefen wir durch die kleine, aber feine Innenstadt, mit vielen künstlerischen Aufmerksamkeiten. Aus einem Gully begrüßte uns der „Gaffer“. Am Kaffee Maier lehnte eine Figur mit einem Zylinder an der Wand – das war der „Schöne Ignaz“. Wir erreichten den Hauptplatz mit Rathaus und Stadtkirche. In der Mitte des Platzes stand ein Brunnen mit einer Rolandfigur, dem Sinnbild der Stadtrechte. Daneben, vor der französischen Botschaft, lehnte ein kleiner Napoleon von hinten über einer Bank.
Die Führung endete am „Michalska brána“, dem letzten erhaltenen von ehemals vier Stadttoren.
Pünktlich um 17:00 Uhr legte unser Schiff wieder ab und durchquerte nachts Wien und viele, viele Schleusen.

Fahrt durch die Wachau

Während die ersten Frühaufsteher beim Frühstück saßen, fuhren wir am größten Ort der Wachau, an Krems vorbei. Dann begann die Fahrt entlang der wunderbaren und lieblichen Landschaft, bestehend aus Weinbergen, Marillen Plantagen und wunderschön anzusehenden Orten. Auf der rechten Seite war der Ort Spitz mit dem „1.000 Eimerberg“ (1 Eimer steht für 53 Liter Weintrauben) zu sehen. Links stand oberhalb der Donau das Schloss Schönbühl, welches auch aus den Sissi Filmen bekannt ist, bevor wir dann an der gewältigen Anlage des aus den Anfängen des 18. Jahrhunderts stammenden Benediktiner Stifts Melk vorbeikamen. Am Anleger Melk lag u.a. die uns bekannte MS Bolero.
Nach dem Mittagessen legte die MS Belvedere mit einem sehr aufwendigen Wendemanöver im 1317 gegründeten, niederösterreichischen Ybbs, im Niebelungengau, an. Wir starteten dann unseren letzten Ausflug nach Maria Tafle bzw. der Besichtigung des Wasserkraftwerkes Ybbs.
Nach Maria Tafle war es nur eine kurze Busfahrt. Auf einer Anhöhe thronte die bedeutendste Wallfahrtsbasilika Niederösterreichs. Sie ist zu gleich das Landesheiligtum dieses österreichischen Bundeslandes. Dieser Sakralbau wurde einst um einen Bildstock der Jungfrau Maria herum erbaut. Von hier oben hatte man auch einen guten Blick über den Niebelungengau. Rückzu besuchte die Gruppe noch das alte Schiffsmeisterhaus, in dem jetzt Kunst ausgestellt wird, bzw. sich junge Künstler zu Seminaren/Workshops treffen. Einige machten zum Abschluss noch einen kleinen Spaziergang durch die Gassen von Ybbs.
10 Reisende unserer Eberhardtgruppe hatten sich heute Nachmittag der Technik verschrieben und fuhren zur Schleuse und zum Kraftwerk Ybbs. Kaum in den Bus eingestiegen standen wir nach 4 Minuten auf dem Hof des Donaukraftwerkes. Zuerst erklärte uns Lena die Funktion einer Schleuse, inkl. der Schleusentore und des Schleusenvorgangs. Sie wollte eigentlich auf ein, in die Schleuse einfahrendes Schiff warten. Aber, als sie hörte, dass wir in den letzten zwei Wochen schon rund 4.000 Donaukilometer hinter uns gebracht haben, gab sie das Warten auf.
Dann ging es ins Kraftwerk, mit dessen Bau man Ende der 1930ger Jahre begonnen hatte. Kriegsbedingt bzw. danach durch ein Veto der sowjetischen Besatzungsmacht, wurde der Bau bis 1954 ausgesetzt. 1959 war dann die historische Einweihung der 2x3 Generatorblöcken mit insgesamt 236 MW Leistung. Zur Leistungssteigerung kam später noch eine 7. Turbine hinzu. Auf Schautafeln, in einem kleinen Museum und in einem Kino hat uns Lena den Bau und den Betrieb des Kraftwerkes nähergebracht. Wir sahen dann die Schaltwarte, die nur noch bei Hochwasser besetzt ist und ansonsten zentral ferngesteuert wird und die erste Turbinenhalle mit drei Generatoren mit je einem Durchmesser von 7,4m.
Kaum abgelegt fuhren wir in die älteste österreichische und gerade vorher besuchte Donauschleuse Ybbs-Persenbeug ein. Über der Schleuseneinfahrt thronte eine Burg, die noch heute im Besitz des Hauses Habsburg ist. In der Schleusenkammer fanden gleich zwei Kreuzfahrschiffe nebeneinander Platz, mit einem Abstand von ca. 5cm zur Schleusenwand und ca. 20cm zwischen den beiden Schiffen. Chapeau dem Kapitän!

Heimreise: Passau – Chemnitz – Dresden

Gegen 08:00 Uhr legten unsere MS Belvedere für uns zum letzten Mal in Passau-Lindenau an. Die Koffer waren gelabelt und wurden schon um 07:00 Uhr durch die Crew auf das Oberdeck gebracht.
Wir hatten wieder einen Parkallianz mit einem weiteren NÌCKO-Schiff, so dass die Besatzung, die unsere Koffer zu den einzelnen Bushaltepunkten brachte, viel zu tun hatte.
Durch einen Stau bei der Anfahrt unseres Eberhardt-Buses, verließen wir erst um 09:45 Uhr den Anleger. Mit zwei Stopps erreichten wir fast wieder pünktlich Chemnitz und um 16:30 Uhr auch den letzten Ausstieg in Dresden.


Eine erlebnisreiche Kreuzfahrt ging leider zu Ende. Auf insgesamt 3.818 Flusskilometern bereisten wir auf dem zweitlängsten Fluss Europas 8 Länder und 5 europäischen Hauptstädte.

Mit dem Spruch von Wilhelm Busch:
„Drum o Mensch, sei weise, pack die Koffer und verreise“,
möchte ich mich von Ihnen verabschieden. Vielleicht sieht man die eine oder den anderen Mal auf einer anderen Eberhardt-Reise wieder! Bis dahin, bleiben Sie gesund!

Dieter Braune


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