Reisebericht: Rundreise durch Litauen im Baltikum – entspannt erleben

17.06. – 29.06.2011, 7 Tage Entspannte Rundreise Litauen mit Flug: Hauptstadt Vilnius – Wasserburg Trakai – Kaunas – Freilichtmuseum Rumsiskis – Fischerdorf Karkle – Klaipeda an der Memel – Ostseebad Palanga – Kurische Nehrung mit Nidden


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Danzig, die Kurische Nehrung, Klaipeda, Vilnius, Trakai, Pilsrundale, Riga, Tallinn, St. Petersburg und Helsinki reihen sich als Sterne unterschiedlichster Ausprägung und Historie zu einer faszinierenden Tour um die östliche Seite der Ostsee
Ein Reisebericht von
Dr. Jürgen Schmeißer

17.06. Anreise nach Danzig (Gdansk)

Erwartungsvolle Gäste am Morgen von allen Zustiegsorten bis an den Stadtrand von Berlin, dann in zügiger Fahrt durch Brandenburg, Meck-Pom, Ost- und Westpommern bis Danzig. So erreichten wir früher als geplant die Dreistadt, was uns nach dem Abendessen einen schönen Bummel durch die Stadt mit wechselvoller Geschichte und historischer Altstadt rund um St. Marien ermöglichte.
18.6. über Königsberg zur Kurischen Nehrung
Über neugebaute Straßen und Straßen im Bau gelangten wir neu geleitet an die russische Grenze. Nach zweistündiger Behandlung merkten wir, dass es mittlerweile einen neuen Grenzübergang gibt, auf den wir geleitet wurden, aber die Reiseleiterin am alten Übergang stand. Also vereinbarten wir uns neu direkt am Dom von Königsberg. Dies war kein Problem, aber der starke Regen setzte uns dann doch mächtig zu.
Es war Sonnabend, neu vermählte Paare suchten die Königsberger Dominsel auf, können aber bei starkem Regen kaum feiern, fotografieren und Schlösser an die Brücke als Zeichen langzeitiger Bindung hängen. Schade um manches tolle Brautkleid. Wir hatten es leichter und nach einem kurzen Bummel um den Dom herum und zu Kants Grab konnten wir in den trockenen Bus steigen.
Am Westrand der Stadt entdeckten wir bei unserer Stadtrundfahrt hundertjährige Villen, die uns durchaus an manches Stadtviertel in Erfurt oder Leipzig erinnerte.
Über den russischen Teil der Kurischen Nehrung ging es nach Litauen. Wer als Nehrung nur einen schmalen Damm zwischen Haff und See mit Sichten erhoffte, fährt durch tiefen Wald mit artenreichem Tierbestand. Langes Warten an der Grenze ? Linienbusse haben Vorrang ? und der Regen verhinderten einen großen Bummel an Haff oder gar Ostsee nach dem Abendessen. Für Sonnenuntergang über der Ostsee war an diesem Tag ohnehin keine Chance.

19.06.Kurische Nehrung ? Klaipeda ? Vilnius

Hohe Düne: Blicke von der zweithöchsten Düne Europas nach Russland, auf das alte Kur- und Fischerdorf Nidden und nun doch, dies- und jenseits auf die offene See und das Haff. In Nidden ließen wir uns die Flaggenzeichen an den Häusern erklären, besuchten die Bernsteingalerie, wo wir mehr über die Vielfarbigkeit des Gintaras erfuhren und bummelten über den Friedhof, bevor uns ein Hauch des Nobelpreisträgers Th. Mann in seinem ehemaligen Sommerhaus umgab.
Bei Schwarzort dann einige Schritte zu den Hexen in Holz und für einige eine Kostprobe frischen Räucherfischs von Haff-Brassen als Mittagssnack. Bald erreichten wir Ännchen von Tharau am Brunnen in Klaipeda (Memel). Das Lied hatten wir bereits im Bus in beachtlicher Qualität geprobt.
Eine lange Busfahrt brachte uns an Kaunas vorbei nach Vilnius, wo wir im Hotel am Fluss Neris Quartier nahmen. Für einen ersten Abendbummel zum Kathedralenplatz und Gedeminas blieb uns gute Abendzeit.

20.06.Vilnius und Trakai

Barockstadt und UNESCO-Weltkulturerbe in diesem Jahr bei Sonnenschein. Von der Kathedrale ging es durch die Gassen der Altstadt, vorbei an barocker Kirchenpracht und durch das Ausrostor.
Trakai die einzige Wasserburg des Baltikums, einst Gründungsfeste des mächtigen litauischen Fürstentums, steht aus rotem Stein gemauert mitten im See. Der blauen Himmel öffnete sich just als wir im Hof der Burg standen. So wurde es ein ruhiger, sonniger Nachmittag auf der Burg, am See, bei Kibinai ? einer Teigtasche der hier wohnenden Karäer- und entlang der Dorfstraße voller farbintensiver Häuser.
Bei einem langen, sonnigen Abend hatte jeder die Chance durch verträumte Gässchen von Vilnius zu bummeln.

21.06. Berg der Kreuze ? Schloss Rundale ? Riga

Noch war es am Himmel etwas grau, als wir nach Sialiau aufbrachen. Mit einem kleinen Abstecher am Bogenschützen von Sialiau vorbei erreichten wir den Berg der Kreuze. Einst Symbol des litauischen Widerstandes und Wallfahrtsort droht die Stätte heute zu kippen in eine sinnentlehrte Ablegestelle für käuflich zu erwerbende Billigkreuze.
In Lettland zog es uns zunächst nach Schloss Rundale; barockes Schloss des Herzogs von Kurland im 17. Jahrhundert. Nachdem wir die herrlich rekonstruierten Säle des Schlosses bewundert hatten, genossen wir die Parkanlagen mit ihren beschnitten Gehölzen, Rosen und Pfingstrosen. Zu einem kurzen Fotostopp hielten wir an der alten Burg von Bauska.
Im Feierabendverkehr erreichten wir Riga an der Daugava und orientierten uns für erste abendliche Ausflüge in die Altstadt oder nur zur markanten Altstadtansicht vom gegenüberliegenden Flussufer.

22.6. Riga

Der bevorstehende Feiertag warf seine Lichtblicke voraus. Die Stadt putzte sich mit Eichenlaub und Landblumen heraus; am Dom fand der Kräutermarkt mit Folkloreauftritten statt. Der Stadtbummel führte uns vom Schwarzhäupterhaus durch Gassen und Straßen der Altstadt zu den Häusern der Gilde, zum Unabhängigkeitsdenkmal und weiter in die Elisabethstraße und Albertstraße zu den beeindruckendsten Jugendstilgebäuden von Riga. Um 12 Uhr genossen viele ein kurzes Orgelkonzert im Dom. Ein Großteil der Gruppe bummelte anschliessend gemeinsam durch weitere Gassen der Altstadt, vorbei an der Petrikirche und den Bremer Stadtmusikanten, zu den ehemaligen Zeppelinhallen und dem größten Markt im Baltikum. Ein frischer Duft von Erdbeeren schwebte in der Luft.
Dann fand jeder Zeit die Altstadt, das Jugendstilviertel oder die Aussichtstürme der Stadt zu besichtigen und an ersten Feierlichkeiten am Ufer der Daugava teilzunehmen.

23. Riga – Pärnu – Tallinn

Abschiednehmen von Riga im Bus bei Bachs Toccate und Fuge d-moll auf der Orgel des Rigaer Doms. Dann ein wenig Umkreisen der abgesperrten Flächen für den heutigen Feiertag. Das Schengener Abkommen machte die Fahrt von Lettland nach Estland leicht. Im alten Seebad Pärnu regnete es, so das der Strandspaziergang nur ein ganz kurzer wurde, bevor es auf alten Handelswegen zu einem weiteren Stern des Baltikum ging: Tallinn, das ehemalige Reval. Das Domina (?)-Hotel befindet sich in einer ehemaligen Gießerei unweit des dicken Margarthenturmes. Unser Stadtbummel führte uns von dieser Bastion durch enge Altstadtgassen zum Rathaus mit seinen Drachen als Wasserspeier und weiter in die Oberstadt mit dem Dom und Regierungsgebäuden und zu schönen Ausblicken auf die Stadt. Eine gut rekonstruierte Stadtmauer umgibt die Altstadt als Symbiose alter Kaufmannshäuser, von Barock-, Klassizismus- und Jugendstilgebäuden.
Abendlicher Ausklang dann im Peppersack und beim individuellen Bummel zum Hotel.

24.06. Auf dem Weg nach St. Petersburg

An der Narwa stehen sich die alten Grenzfesten von Narwa und Ivangorog gegenüber ? gerad so spannungsgeladen, wie manche Beziehung zwischen Esten und Russen noch ist. Nach der Grenzpassage stieg Alexej zu; er zeigte uns den Weg zum Petersburger Hotel Moskwa am Alexander-Newski-Platz nahe der Newa.
Das Hotel erwies sich als ?Denkmal für den unbekannten Touristen", aber wir fanden in langen Gängen unsere Zimmer, den zum Speisesaal umfunktionierten Konferenzsaal ?Kreml" und mancher bekam gar ein Bier. Viele schlossen sich zusammen, um mit der Metro dem Newski-Prospekt an der Kasaner Kathedrale, der Auferstehungskirche (Blutskirche), dem Newaufer, dem Palastplatz einen ersten Besuch abzustatten und ein wenig Sehnsüchte auf Weiße Nächte zu befriedigen.

25.06.Die Stadt der Zaren ? Bernsteinzimmer

Elena geleitete uns über den Newski-Prospekt und entlang der Moika zunächst zur Blutskirche, dann zur Peter und Pauls Festung, dem Kreuzer Aurora und zur beeindruckenden Isaac-Kathedrale. Auf diesem Wege bekamen wir einen kleinen Einblick in die russische Geschichte und die Bedeutung der verschiedenen Zaren für das Russische Reich und St. Petersburg.
Vom Winterpalais bis zum Schloss Katharinas in Zarskoje Selo sind es nur 25 km. Mit Mario war unsere Kutsche an diesem Tage schneller als die Troika Katharinas. Rechtzeitig erreichten wir unsere vorgegebene Einlasszeit zur Besichtigung des Palastes ? einem weiteren Juwel unserer Reise.
Das Bernsteinzimmer fügt sich ein in eine Reihe von Empfangsräumen; bewundernd standen wir vor 24-jähriger Rekonstruktionsleistung.
Vor dem Tore der Stadt in der alten Festung von Pawlowsk genossen wir russisches Abendessen, Wodka, Wein und Folklore für Touristen. Das hatte durchaus seine Wirkung ...

26.06.die Prunksucht des Zaren

Vorbei am Smolny gelangten wir zum Winterpalais. Rechtzeitig vor dem großen Ansturm der Touristen hatten wir bereits die Prunktreppe eingenommen. Dies und der Audioguide ermöglichten uns einen umfangreichen Rundgang, den sicher nur selten Touristen so umfangreich genießen können. Unsere fast dreistündige Besichtigung der Ermitage konnte uns dennoch nur einen kleinen Eindruck von der drittgrößten Kunstsammlung der Welt vermitteln. Waren es die Italiener, die Rembrandtsammlung, die Galerie der Generäle, die Impressionisten, die den größten Eindruck hinterließen oder doch ?nur" der Prunk der Säle?
Kann der Stern vom Katharinenpalast noch durch Petershof übertroffen werden?
Diese Frage stellte sich mancher auf unsere Fahrt nach Petershof. Bei leichtem Nieselregen hatten an diesem Tage die wasserspeienden Goldfiguren nicht allzu große Chancen zu brillieren.
Ein verregneter Abend ließ uns unsere Entscheidung für einen Bummel am Ankunftstag noch mehr an Wert gewinnen.

27.06.Der Weg ist weit

Das Ziel ist gar nicht so fern, aber im Anblick der Grenze und der verquerten Fahrspuren erschien uns das Ziel unendlich weit. Wir aber hatten zeitlich gut vorgesorgt, so dass wir gelassen auf die Dinge schauen konnten und uns einen Supermarktbummel in Finnland und einen kleinen Abstecher in die finnische Hauptstadt gönnen konnten.
Zeitiges Starten sicherte uns diesmal auch gute Plätze an der Reeling der Superfast VIII, um den Beladevorgang und das Auslaufen des Schiffes zu verfolgen.
Von den Kabinen waren wir angenehm überrascht und ein leckeres Buffet krönte den Abend.

28./29.06. Auf See und nach Hause

Fast mediterranes Flair an Bord ließ uns entspannen und mancher zog sich gar einen leichten Sonnenbrand zu. Damit ließ sich jedoch gut träumen von neuen Reiseabenteuern mit Eberhardt Travel während der Busfahrt nach Hause...

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