Eine wunderschöne Flusslandschaft, gesäumt von herrlichen Schlössern und schönen Städten: Willkommen im Tal der Loire
Reisebericht: 19.04. – 27.04.2025
Der Garten Frankreich soll unser Ziel auf dieser Reise sein. Das Loire-Tal mit seinen zahlreichen Schlössern und Sehenswürdigkeiten zieht alljährlich viele Gäste an. Zu Fuß, per Fahrrad und so wie wir
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Samstag, 19.04.2025 Anreise Dresden – Reims
Wer von Osten nach Frankreich möchte, hat immer erst viele Kilometer Anreise vor sich. Aber auch der Norden muss etwas mehr Zeit einplanen. 17 Gäste haben sich dennoch für die Anreise im Bus entschieden und mit dem neuen Eberhardt Fünf-Sterne-Bus gelingt eine komfortable Anreise. Es ist das Osterwochenende und an der Grenze zur Einreise nach Deutschland hat sich eine beachtliche Schlange gebildet. Wir jedoch, die nach Frankreich möchten, haben keine Wartezeit. Bevor wir unser Hotel vor den Toren der Hauptstadt der Champagne gelegen erreichen, statten wir noch dem Inneren der Kathedrale einen Besuch ab. Schließlich gibt es neben den zahlreichen Figuren, welche die Außen- und Innenfassade zieren, auch Fenster, die mehr als nur einen Blick wert sind. Gekrönt wird die Innenbesichtigung durch einen wunderbaren Gesang. Ein Jugendchor probt seinen Einsatz bei der Ostermesse. Nach diesem besonderen Erlebnis geht es zu unserem Hotel, wo wir den langen Tag mit dem Abendessen beenden.
Sonntag, 20.04.2025 Reims – Paris
Sonntagmorgen in Reims. Da wir die Kathedrale schon am Vorabend von innen besichtigten, haben wir nun Zeit uns die zweite bedeutende Kirche von Reims anzuschauen. Während die Kathedrale im Stile der Gotik errichtet wurde, ist St. Remi ein Beispiel für die Romanik, wobei im Innenbereich auch schon die Gotik Einzug gehalten hat. In dieser Basilika sind die Gebeine des Heiligen Remigius zu finden und im Mittelalter wurde hier auch das Öl aufbewahrt, mit dem dann die französischen Könige gesalbt wurde. Sankt Remigius kommt in Frankreich eine herausragende Bedeutung zu, schließlich taufte er Chlodwig. Mit ihm beginnt dann der christliche Glauben der französischen Herrscher. Nach dem Besuch diesen Gotteshauses geht es nun im Bus erneut zur Kathedrale. Hier widmen wir uns der Außenfassade und der bewegten Geschichte des gotischen Bauwerks. Höchste Steinmetzkunst lässt sich hier an jeder einzelnen Figur erkennen. Das restaurierte Westportal bezieht sich mit der Galerie der Könige auf die Geschichte Frankreichs und natürlich darf auch der lächelnde Engel nicht fehlen. Beim sich anschließenden Stadtrundgang lernen wir noch die Innenstadt von Reims kennen, die nach ihrer Zerstörung im Ersten Weltkrieg das Art Deco als Baustil wählte. Glücklicherweise sind einige der wunderbaren Häuser nun auch restauriert worden. Wir wären gerne noch etwas länger geblieben, aber das nächste Ziel erwartet uns schon: Paris. Mit Stefanie geht es nun im Bus durch die Stadt, vorbei an der Bastille-Oper in Richtung Nôtre-Dame de Paris Eine beachtliche Menge an Menschen hat sich auf dem Platz der Kathedrale versammelt, um die frisch restaurierte Kathedrale von innen zu besichtigen. Wir werden einen Stopp im Jardin du Luxembourg einlegen, um uns ein wenig die Beine zu vertreten und die schöne Anlage mit den Wasserbecken sowie dem Palais du Luxembourg im Foto festzuhalten. Einige Fotomotive folgen noch auf unserer Weiterfahrt, die an der Oper endet. Unser Bus bleibt hier stehen und zu Fuss geht es zum Restaurant. Unweit der Komischen Oper befindet sich das Les Noces de Jeannette. Sänger und Schauspieler haben wir nicht gesichtet, diese tauchen meist erst nach den Vorstellungen auf. Gut gegessen haben wir allerdings! Nach einem ereignisreichen Tag verlassen wir das Zentrum von Paris für unsere Nachtruhe.
Montag, 21,04.2025 Paris – Blois – Tours
Die Koffer sind geladen, Heidi ist eingetroffen. Mit ihr werden wir nun ins Loiretal fahren und heute auch schon unser erstes Schloss besichtigen. Das Ziel ist Blois. Entgegen der Vorstellung vieler Besucher steht der größte Teil der sogenannten Loire-Schlösser nicht an der Loire. Seit dem Jahr 2000 ist das Tal der Loire Weltkulturerbe. Hierzu zählen aber eben auch die Nebenflüsse der Loire, an denen sich sehr bekannte Schlösser befinden. Das Schloss von Blois ist aber tatsächlich vom Ufer der Loire sichtbar, nur ist es gar nicht so leicht zu identifizieren: Denn dieses Schloss ist wirklich außergewöhnlich. Immerhin bietet es gleich vier unterschiedliche Baustile: Gotik, Spätgotik, Renaissance und Klassizismus. Architektonisch also ein Füllhorn. Vom mittelalterlichen Schloss ist nur noch der Rittersaal oder auch Salle des États (Ständesaal) aus dem frühen 13. Jahrhundert erhalten. Er ist der größte gotische Profanbau aus dieser Zeit, der in Frankreich zu sehen ist. Die Kombination der unterschiedlichen Stilrichtungen macht den besonderen Reiz des Schlosses aus. Und Geschichte wurde obendrein noch geschrieben. Denn gar ein Mord fand in den Appartements Heinrich III. statt. Der einflussreiche Herzog von Guise fand hier seinen Tod. Gerne als ein Religionskonflikt verrortet, schließlich war Guise Protestant und Heinrich III. ging es schlicht um die Sicherung der Macht. Bei einer Kutschfahrt entdecken wir jedoch zunächst ganz gemütlich den Reiz des Städtchens und natürlich der Loire, die wir zum ersten Mal hier richtig in Augenschein nehmen können. Nach unserer ersten Schlossbesichtigung fahren wir zu unserem Standorthotel in Tours. Für unser Abendessen legen wir einen kurzen Fußweg zum Bistro Rossini zurück, wo wir freundlich von den neuen Wirtsleuten empfangen werden.
Dienstag, 22.04.2025 Tours – Villandry – Azay–le–Rideau – Tours
Wir starten unseren Tag mit dem Besuch in Villandry. Ein Privatschloss, das vor allem wegen der Gartenanlage aufgesucht wird. Der Garten im Stile er Renaissance angelegt, ist wahrlich ein Augenschmaus. Die Kombination aus Zier-und Nutzgarten wird mit einem Wasserspiel kombiniert. Das Ganze wird vom Wald flankiert - eine perfekte Anlage. Sie erstaunt umso mehr, als sie im Anfang des 20. Jahrhundert in einem desolaten Zustand war und weit von dem heutigen Anblick entfernt. War der Besuch in Villandry schon ein Erlebnis, steht nun ein Juwel auf dem Tagesprogramm. Nach kurzer Fahrt erreichen wir Azay-le-Rideau. Es ist eine wunderschöne Renaissanceanlage, die zudem seit einigen Jahren restauriert ist und ohne Gerüst erstrahlen darf. Der Anblick dieses Wasserschlosses ist einfach herrlich und ja, dieses Schloss ist mein Favorit unter den Schlössern im Loire-Tal. Wir lassen uns noch ein wenig Zeit für eine Pause im netten Stätdchen, bevor wir wieder nach Tours fahren, wo noch ein Stadtrundgang auf dem Programm steht. Schließlich lohnen die Kathedrale und insbesondere die Place de Plumereau allemal.
Mittwoch, 23.04.2025 Tours – Amboise – Felsenrestaurant – Tours
Der Vormittag steht zur freien Verfügung. Die Markthalle und der Blumenmarkt sind lohnenswert und auch das ein oder andere schöne Geschäft gibt es auch zu entdecken. Auf jeden Fall kehren einige Gäste mit interessanten Türen zum Hotel zurück.
Gemeinsam starten wir dann im Bus nach Amboise. Da alle Gäste sowohl das Schloss als auch Den Herrensitz Clos de Lucé besichtigen wollen, starten wir mit letzterem. Leonardo da Vinci hat hier seine letzten Lebensjahre verbracht. Die Räume, in denen er wohnte, sind zu besichtigen. Vor allem aber die zahlreichen Erfindungen sind hier in Skizzen und kleinen aber auch großen Modellen zu sehen. Nach dieser Besichtigung. Kurz bevor vor das Schloss erreichen, ereilt uns noch ein Hagelschauer. Der April möchte wohl doch zeigen, was er alles noch aufwarten kann.?Das Schloss ist vor allem durch Franz I. geprägt worden. Und dieses Schloss ist eines jener, die direkt von der Loire zu sehen ist. Unser Aufenthalt an der Loire endet mit einem Abendessen in einem Restaurant, welches in den weichen Kalksandstein gehauen wurde. Ein uriges Erlebnis!
Donnerstag, 24.04.2025 Bootsfahrt auf dem Cher – Chenonceau – Weinprobe
Gemütlich geht es an diesem Morgen zu. Nach einer kurzen Fahrt gelangen wir zum Bootsanleger. Wir besteigen ein Boot, das in seiner Form an eine Gabarre erinnert. Mit solchen Booten wurden in früheren Zeiten Waren auf den Flüssen transportiert. Wir nähern uns gemächlich auf dem Cher dem Wasserschoss Chenonceau - das Damenschloss wie oft zu lesen ist. Tatsächlich war es Diane de Poitiers, die hier insbesondere wirkte. Und natürlich ihre Gegenspielerin Catarina de Medici. Im weiteren Verlauf der Geschichte spielte das Schloss sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg eine herausragende Rolle. Und auch weiterhin sollten es Frauen sein, die hier Gutes und Besonderes taten. Heute gehört Chenonceau zu den beliebtesten Schlössern, weshalb es auch jetzt im April schon ziemlich voll hier ist.
Beschaulicher geht es dann im Anschluss bei unserer Weinprobe zu. Der Familienbetrieb produziert Weiß- und Rotwein, aber auch Rosé und Sekt. Begleitet von Brot, Rillettes und Käse genießen wir den Rebsaft. Die eine oder andere Flasche gerät wie durch Zauberhand auch in den. Beschwingt geht es dann nach Tours ins Hotel. Vor dem Abendessen bleibt ein Wenig Zeit zum Ausruhen oder noch einige Einkäufe zu tätigen.
Freitag, 25.04.2025 Cheverny – Chambord – Fontainebleau
Heute müssen wir wieder die Koffer zum Bus bringen. Unsere Zeit in Tours ist beendet, die nächste Nacht werden wir südlich von Paris verbringen in Fontainebleau. Zuvor geht es jedoch in ein weiteres Privatschoss: Cheverny. Dieses Schloss, zumindest der Mittelbau, hat es sogar in einen Band von Tim und Struppi gebracht. Deshalb finden sich die Akteure auch in einer Ausstellung hier wieder. Im Schloss selbst gibt es immer eine außergewöhnliche Dekoration. Momentan ist noch die Osterdekoration zu sehen und diese führt zur allgemeinen Verzückung. Besucht wird dieses Schloss aber auch wegen seiner Hundemeute, die noch immer bei der Jagd eingesetzt wird. Mit Cheverny verabschieden wir uns langsam aus dem Loire-Tal, nicht jedoch ohne dem größten Schloss einen Besuch abzustatten: Chambord. Wieder begegnet uns hier Franz I. Dieses Schloss sollte ihm, mit dem dazugehörigen Areal, eigentlich nur als Jagdschloss dienen. Aber natürlich ging es hier nicht um das schlichte sportliche Vergnügen. Chambord ist Ausdruck der Macht und des Fortschritts. Hier ist alles Superlativ. Allein die Mauer, die das Areal umgibt, ist 32 Kilometer lang. Aber damit nicht genug: 426 Zimmer, 83 Treppen, 282 Kamine. Und dann die Treppe, die Leonardo da Vinci zugeschrieben wird. Da benötigt der Besuch schon einige Zeit. Langsam aber rückt nun der Abschied aus dem Loire-Tal an und langsam heißt es auch Adieu und Merci zu Heidi zu sagen. Wir bringen sie noch zum Bahnhof in Mer und bewegen uns dann in Richtung Fontainebleau, wo wir einen entspannten Abend in unserem Hotel direkt am Wald verleben.
Samstag, 26.04.2025 Fontainebleau – Metz
Einen gelungenen Abschluss soll unsere Schlösserreise in Fontainebleau finden. War Chambord schon durch seine schiere Größe überaus beeindrucken, setzt das Schloss von Fontainebleau noch einen I-Punkt darauf. Zwar ist diese Schlossanlage nicht mehr an der Loire, dennoch begegnet uns erneut Franz I. Dieser lässt das einstige Mittelalterliche Schloss wieder aufbauen. Ab 1528 beginnen die Bauarbeiten. Franz I., in seiner Italienbegeisterung wählt den Renaissancestil für den Bau. Im 17. Jahrhundert wird es Heinrich IV. noch einmal deutlich erweitern. Im 19. Jahrhundert wird es zur Heimstätte der Familie Bonaparte. Ein „Familienschloss“ mit wunderschönen Gartenanlagen. Wir betreten die Anlage über den Ehrenhof und allein der nun sichtbare Gebäudekomplex ist unglaublich. Ein Modell zeigt jedoch, dass wir von hier aus nur einen Teil sehen können. Um den die gesamte Anlage sehen zu können, muss man durch die Gärten gehen. Schnell wird deutlich, wollte wir hier alles besichtigen, benötigten wir einen ganzen Tag. Immerhin bis zur Mittagszeit können wir das Schloss individuell besichtigen, bevor wir dann nach Metz für unsere letzte Übernachtung aufbrechen.
In Metz angekommen, erschweren uns Bauarbeiten die Anfahrt zu unserem Hotel. Mit etwas Glück gelingt es doch noch vor dem Abendessen der Kathedrale einen Besuch abzustatten. Schließlich ist diese allein schon wegen ihrer Fenster einen Besuch wert. 6.500 qm Fensterfläche zaubern ein ganz besonderes Licht. Wir kehren zum Abendessen ins Hotel zurück und lassen unseren letzten Abend bei einem Glas ausklingen.
Sonntag, 27.04.2025 Rückreise nach Deutschland
Sonntagmorgen in Metz: Die Koffer werden verladen. Wir treten die Heimreise an. Die ersten Gäste verlassen uns in der Pfalz. Dann geht es weiter in Richtung Thüringen. Überpünktlich erreichen wir den den Flughafen Dresden. Heute hat es alles gepasst: Grenzkontrolle und Verkehrsaufkommen spielten uns in die Hände. Neun gemeinsame Tage liegen hinter uns. In diesen haben wir viel gesehen und hatten auch etwas Zeit uns kennenzulernen. Es hat mich sehr gefreut gemeinsam mit Heidi und Sergey zum Gelingen dieser Reise beitragen zu dürfen. Sollten Sie Lust bekommen haben, mehr von unserem Nachbarn im Westen sehen zu wollen, würde ich mich sehr freuen, Sie auf einer nächsten Reise begrüßen zu dürfen.
Ihre/ Eure Roswitha