Rundreise Frankreich – Elsass & Vogesen
Reisebericht: 07.06. – 12.06.2025
Sechs Tage Elsass – das klingt nach Genuss, nach kleinen Fluchten aus dem Alltag, nach gemeinsamen Momenten, die in Erinnerung bleiben. Und genau das war es auch.
Straßburg war unser Zuhause auf Zeit – mit seinem besonderen Flair, dem imposanten Münster und den Gassen im Viertel „Petite France“ hat die Stadt sofort begeistert. Von hier aus haben wir das Elsass erkundet: blumengeschmückte Dörfer, sanfte Weinberge, regionale Köstlichkeiten – und immer wieder kleine Überraschungen am Wegesrand. Ob beim Spaziergang durch Colmar, beim Blick über die Rheinebene oder beim Gläschen Crémant am Abend – es waren die vielen kleinen Augenblicke, die diese Reise besonders gemacht haben. Und vor allem: dass wir sie gemeinsam erleben durften.
Ein Reisebericht von
Christin Kuschka
Tag 1, 07.06.2025: Vom Elbtal ins Elsass
Frühmorgens starten wir in Dresden – die Koffer sind gepackt, die Stimmung erwartungsvoll. Noch liegt eine lange Strecke vor uns, doch schon jetzt spüren wir: Das wird eine besondere Reise. Über Chemnitz, Eisenach und Frankfurt nähern wir uns dem Elsass – und mit jedem Kilometer wächst die Vorfreude. Unterwegs steigen nach und nach weitere Gäste zu - neue Begegnungen, ein herzliches „Willkommen an Bord“. Unsere Reisegruppe wächst, und bald schon sind wir ein bunter, fröhlicher Kreis, der gemeinsam dem Ziel entgegenfährt: Straßburg, das Herz des Elsass. Das Wetter meint es zunächst gut mit uns: Der Vormittag zeigt sich von seiner freundlichen Seite – hier und da blinzelt die Sonne durch die Wolken. Je weiter wir nach Westen kommen, desto grauer wird der Himmel, und zwischenzeitlich begleiten uns dicke Regentropfen. Doch das tut der Stimmung keinen Abbruch – im Gegenteil: Die frische Luft und das Spiel der Wolken verleihen der Landschaft ihren ganz eigenen Charme. Am Nachmittag erreichen wir Straßburg. Unser Hotel wird für die nächsten Tage unser Zuhause auf Zeit – zentral gelegen und ein idealer Ausgangspunkt für unsere Entdeckungsreise durch das Elsass. Hier erwarten uns auch unsere beiden letzten Gäste, die direkt nach Straßburg angereist sind. Mit ihnen ist unsere Gruppe nun komplett: 28 Menschen, die in den kommenden Tagen viel miteinander teilen werden. Den Abend lassen wir gemütlich im Restaurant „Le D“ ausklingen. Bei einem typisch elsässischen Menü – frischem Salat, zartem Rinderfondant in Biersoße mit elsässischen Nudeln und einem erfrischenden Zitronensorbet mit einem Hauch Marc de Gewürztraminer – klingt der erste Tag genussvoll aus. Ein gelungener Auftakt – mit einem Gefühl von Angekommen-Sein, Neugier und Vorfreude auf all das, was vor uns liegt.
Tag 2, 08.06.2025: Straßburg – Wo Europa auf Fachwerk trifft
Nach einer erholsamen ersten Nacht in Straßburg starten wir mit einem typisch französischen Frühstück in den Tag: knuspriges Baguette, Butter, Käse, Croissants – dazu guter Kaffee und ein Lächeln vom Servicepersonal. So beginnt der Morgen angenehm entspannt, trotz eines Blicks aus dem Fenster, der erste graue Wolken und einen feinen Nieselregen zeigt. Gut gelaunt treffen wir uns im Bus – heute steht die Erkundung dieser faszinierenden Stadt auf dem Programm. Unser Stadtführer Noël begrüßt uns mit Charme und fundiertem Wissen. Während wir gemütlich durch das Europaviertel fahren, gibt er Einblicke in die politische Bedeutung Straßburgs – eine Stadt, in der europäische Geschichte täglich neu geschrieben wird. Wir passieren das Europäische Parlament, das Europarat-Gebäude und das Palais de l’Europe – allesamt Symbole für die Rolle Straßburgs als Brücke zwischen den Nationen. Am Place de la République steigen wir aus. Hier, zwischen prächtigen wilhelminischen Fassaden und dem ehrwürdigen Nationaltheater, beginnt unser Spaziergang durch das historische Zentrum. Vorbei geht es an der Straßburger Oper, dem Hôtel de Ville und hinein in das malerische Gerberviertel La Petite France. Zwischen Kopfsteinpflaster, bunten Fachwerkhäusern, alten Wassermühlen und verschlungenen Gassen wirkt die Stadt fast wie aus einem Bilderbuch – selbst bei leichtem Nieselregen. Wir kommen an der protestantischen Thomaskirche vorbei, bevor wir schließlich vor dem imposanten Straßburger Münster stehen. Der rote Sandstein des gewaltigen Bauwerks scheint gegen den grauen Himmel umso kräftiger zu leuchten. Und als wir gemeinsam auf den filigranen Turm blicken, reißt sogar kurz die Wolkendecke auf – als hätte das Wetter auf diesen Moment gewartet. Nach so vielen Eindrücken freuen wir uns auf die Mittagspause – Zeit für Flammkuchen, Quiche oder einfach einen ruhigen Kaffee in einem der kleinen Lokale rund um den Münsterplatz. Am Nachmittag wechseln wir die Perspektive: Wir gehen an Bord eines Ausflugsbootes und lassen uns gemütlich über die Ill treiben. Durch gläserne Dächer geschützt, gleiten wir an den schönsten Ecken der Stadt vorbei – durch die Schleusen von Petite France, vorbei an alten Befestigungsanlagen und modernen Bauten des Europaviertels. Während draußen die Sonne erste wärmende Strahlen schickt, genießen wir Straßburg in Bewegung: ruhig, romantisch, rhythmisch wie das Wasser selbst. Der restliche Nachmittag steht zur freien Verfügung – Zeit zum Bummeln, Kaffeetrinken oder einfach nur zum Genießen. Am Abend treffen wir uns wieder spazieren gemeinsam zu nahegelegenen Restaurant „Le Dix“ – hier werden mit elsässischer Küche verwöhnt: ein herzhafter Zwiebelkuchen zur Vorspeise, zartes Hähnchen in Riesling-Sauce als Hauptgang, abgerundet von einem fruchtig-warmen Apfel-Ananas-Crumble. Ein kulinarischer Abschluss für einen Tag, der trotz wechselhaftem Wetter ganz klar eines war: rundum gelungen.
Tag 3, 09.06.2025: Fachwerk, Flammkuchen und französische Sonne
Heute klingelt der Wecker ein wenig früher als sonst – aber das nehmen wir gern in Kauf, denn es steht ein ereignisreicher Tag vor uns. Als wir in den Bus steigen, empfängt uns der frühe Morgen mit strahlend blauem Himmel und wärmender Sonne – perfektes Wetter für unsere Entdeckungen im Elsass. Unser erster Halt ist Obernai – ein charmantes kleines Städtchen am Fuß der Vogesen. Noch liegt ein Hauch von Morgenruhe über den gepflasterten Gassen. Beim Rundgang entdecken wir liebevoll restauriertes Fachwerk, den malerischen Odilienbrunnen, das elegante Rathaus und die stattliche Peter-und-Paul-Kirche. Und als wir den Blick nach oben richten, entdecken wir hoch oben auf einem Schornstein ein Storchennest – und tatsächlich: zwei flauschige Jungstörche spähen neugierig über den Nestrand. Die Weiterfahrt nach Colmar ist ein Genuss für die Augen: Wir gleiten durch grüne Landschaften, passieren blühende Felder und Weinberge, und immer wieder zeigen sich auf den Höhen der Vogesen alte Burgruinen – stumme Zeugen vergangener Zeiten. In Colmar erwartet uns Stadtführerin Marie – mit viel Herz führt sie uns durch das farbenfrohe Zentrum. Vom Museum Unterlinden geht es zur Dominikanerkirche, vorbei an prachtvollen Fachwerkfassaden, dem Martinsmünster und dem berühmten Maison Pfister. Schließlich erreichen wir Petite Venice, das malerische Viertel an den Kanälen – ein Ort wie aus dem Bilderbuch. Kein Wunder, dass hier die Kameras klicken und keiner so schnell weitergehen mag. Nach einer ausgiebigen Mittagspause fahren wir weiter nach Eguisheim. Das kleine Winzerdorf ist ein echtes Schmuckstück: Blumen an jeder Fassade, bunte Fensterläden, enge Gassen in fast kreisrunder Anordnung. Wir spazieren gemütlich durch den Ort und lassen uns bei einem Glas regionalem Wein den Geschmack des Elsass auf der Zunge zergehen. Dann machen wir noch einen kleinen Abstecher ins Munstertal – ein kurzer Besuch in Munster, eingebettet zwischen sanften Hügeln, mit Blick auf grüne Weiden und charmante alte Häuser. Und wer gut hinschaut, erkennt, woher der berühmte Munsterkäse seinen Namen hat. Den krönenden Abschluss des Tages erleben wir am Abend in der Auberge St. Martin. In geselliger Runde werden uns knusprige Flammkuchen serviert – klassisch mit Zwiebeln und Speck, aber auch in einer süßen Variation. Ein einfacher Genuss, der perfekt zum Tag passt. Satt, zufrieden und mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck kehren wir schließlich nach Straßburg zurück. Ein Tag voller Farben, Fachwerk, Sonne und Geschmack – so darf das Elsass gern weitergehen.
Tag 4, 10.06.2025: Hoch hinauf und herzhaft lecker – unterwegs in den Vogesen
Heute zieht es uns wieder früh aus den Federn – die Sonne lacht über Straßburg, und unser Blick geht nach Westen: Die Vogesen rufen! Bevor wir allerdings in die Höhen aufbrechen, machen wir noch einen Halt - wir besuchen eine Fromagerie, wo wir auf unterhaltsame Weise erfahren, wie der berühmte Munsterkäse entsteht. Natürlich dürfen wir den würzigen Käse auch selbst verkosten – und ja, der hat Charakter! Wer mag, deckt sich gleich mit ein paar herzigen Laiben für zu Hause ein. Dann beginnt sie – unsere Fahrt über die Route des Crêtes, die legendäre Vogesenkammstraße. Kurve um Kurve windet sich unser Bus durch die Berge. Die Landschaft wird immer uriger, der Blick weiter – und die Luft spürbar frischer. Oben auf knapp 1.200 Metern pfeift uns der Wind schon mal um die Ohren, doch der Ausblick auf die grünen Täler und die bewaldeten Bergrücken entschädigt uns allemal. Zur Mittagszeit steuern wir eine typisch elsässische Ferme Auberge an – ein Bauernhof mit Herz und Aussicht. Und mit einer Küche, die uns das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt: Es gibt eine zünftige Melkermahlzeit, wie sie hier oben seit Generationen serviert wird. Quiche mit Munsterkäse als Vorspeise, dann geräucherter Schweinehals mit den berühmten Pommes de terre marcaire – butterzart gegarte Kartoffelscheiben – und frischer Salat. Zum Abschluss noch ein Stück Heidelbeertarte und unsere Melkermahlzeit ist perfekt. Gestärkt geht es weiter entlang des Kammwegs, bis wir schließlich den Großen Belchen erreichen – den höchsten Gipfel der Vogesen. Einige von uns lassen sich den Aufstieg zum Gipfel nicht entgehen, auch wenn die Fernsicht heute etwas diesig ist. Die Stimmung bleibt dennoch gut – die Berge zeigen sich mystisch und rau, ganz wie es zu dieser Region passt. Am Nachmittag fahren wir gemütlich zurück ins Tal und schließlich nach Straßburg, wo wir uns beim gemeinsamen Abendessen wiedersehen. Auf dem Teller: Gemüsequiche mit Salat, danach Fleischküchle in Pinot-Noir-Sauce mit Spätzle und als süßer Abschluss ein Schokoladenfondant mit Vanilleeis. Ein Tag wie aus dem Bilderbuch – mit frischer Bergluft, herzhaften Spezialitäten und vielen eindrucksvollen Momenten zwischen Weidewirtschaft und Höhenluft. Und ganz ehrlich: Heute Abend freuen wir uns alle ein bisschen auf unsere Betten.
Tag 5, 11.06.2025: Burgenblick, Wein und Lebensfreude
Unser letzter Tag im Elsass beginnt mit einem entspannten Frühstück und einem Blick aus dem Fenster, der das Herz höherschlagen lässt: blauer Himmel, milde Temperaturen – perfektes Ausflugswetter! Wir nehmen uns Zeit für einen letzten Schluck Kaffee und machen uns dann gut gelaunt auf den Weg zur Hohkönigsburg, die stolz auf einem mächtigen Sandsteinfelsen über dem Rheintal thront. Schon bei der Auffahrt durch dichte Wälder wird uns klar: Dieser Ort ist etwas Besonderes. Und tatsächlich – oben angekommen, empfängt uns die Burg wie eine Zeitmaschine. Türme, Wehrgänge, Zugbrücken, Kanonen – und ein Ausblick, der an klaren Tagen bis zum Schwarzwald reicht. Bei einer spannenden Führung erfahren wir, wie die mittelalterliche Festung im 19. Jahrhundert von Kaiser Wilhelm II. aufwendig restauriert wurde – als Symbol deutscher Romantik und Macht. Wir durchstreifen Rittersäle, Waffenkammern und Küche und fühlen uns für einen Moment wie Burgfräulein und Knappen. Anschließend geht es wieder hinab ins Tal und weiter nach Ribeauvillé – ein echtes Bilderbuchstädtchen entlang der Elsässer Weinstraße. Für eine kurze Stippvisite bleibt Zeit: Wir schlendern durch die Gassen mit buntem Fachwerk, vorbei an kleinen Boutiquen, gemütlichen Weinstuben und dem plätschernden Bach in der Dorfmitte. Ein paar Fotos, ein kurzer Café-Stopp – und dann schon geht es weiter entlang der Weinstraße. Auf nach Dambach-la-Ville! Schon von Weitem sehen wir die Reben in Reih und Glied auf den sanften Hängen stehen. Hier empfängt uns Emil auf dem Weingut Ruhlmann-Schutz, und er versteht es, uns die Welt des elsässischen Weins mit viel Herzblut und Humor näherzubringen. Im urigen Gewölbekeller folgt das große Finale: ein Weinseminar, das alle Sinne anspricht. Acht edle Tropfen dürfen wir verkosten – von spritzigem Crémant über duftenden Muscat, eleganten Riesling und würzigen Pinot Gris bis hin zum samtigen Pinot Noir. Wir schwenken, schnuppern, schmecken – und lauschen Emils unterhaltsamen Erklärungen über Terroir, Lagen und das große kleine Geheimnis der Gärung. Wer möchte, deckt sich zum Schluss noch mit ein paar flüssigen Urlaubserinnerungen ein. Zurück in Straßburg spazieren wir am Abend noch ein letztes Mal gemeinsam zu nahegelegenem Restaurant, wo wir uns zum Abschied noch einmal richtig verwöhnen lassen: Choucroute garnie mit drei Sorten Fleisch, ein feiner Munsterteller mit Kümmel – und zum süßen Schluss ein Kouglof Glacé mit Marc de Gewurz und einem fruchtigen Coulis. Mit vollen Herzen – und leicht beschwingt – blicken wir zurück auf eine Woche voller Geschmack, Geschichte und gemeinsamer Entdeckungen. Santé, Elsass!
Tag 6, 12.06.2025: Heimreise mit Wehmut
Ein letzter Morgen in Frankreich. Noch einmal frühstücken wir gemütlich im Hotel, während draußen bereits die Sonne über den Dächern von Straßburg aufsteigt. Der Himmel ist tiefblau, kein Wölkchen in Sicht – als wolle sich das Elsass von seiner allerschönsten Seite verabschieden. Dann heißt es: Koffer verladen, einsteigen, Abschied nehmen. Doch unser Weg führt uns nicht sofort zurück nach Deutschland. Noch rollen wir gemächlich über französische Straßen, durch sanft geschwungene Landschaften, vorbei an Feldern, kleinen Dörfern und vertrauten Ortsschildern, die uns in den letzten Tagen immer wieder begegnet sind. Der Bus gleitet durch eine fast meditative Ruhe, während draußen das Licht über die Wiesen tanzt. Niemand spricht es laut aus, aber wir alle spüren es: Die Reise klingt aus. Und doch ist sie noch nicht ganz zu Ende. Noch sind wir mittendrin – in Gedanken vielleicht beim gestrigen Choucroute-Abend, beim ersten Blick auf die Haut-Koenigsbourg oder beim frischen Wind auf der Route des Crêtes. Irgendwann überqueren wir den Rhein – nicht spektakulär, sondern ganz nebenbei. Kein großes Zeichen, kein dramatischer Moment, eher ein sanftes Hinübergleiten zurück auf deutsche Erde. Dann nimmt der Tag Fahrt auf: Die Region Rhein-Neckar zieht an uns vorbei, der Verkehr verdichtet sich etwas. Am Flughafen Frankfurt entdecken wir zwischen den Autobahnschildern und Lärmschutzwänden noch einen Blick auf startende Flugzeuge – Reisende wie wir, nur in andere Richtungen. Je weiter wir fahren, desto vertrauter wird die Umgebung: Thüringen, später Sachsen. In uns hallen die letzten Tage noch lange nach – voller Bilder, Begegnungen und Erlebnisse. Am späten Nachmittag kommen wir schließlich an. Ein wenig müde, aber reich beschenkt. Diese Reise hat Spuren hinterlassen – in unseren Köpfen, in unseren Herzen, vielleicht auch im Koffer, wo sich noch ein Glas Elsässer Marmelade oder ein Fläschchen Pinot Gris versteckt. Und wer weiß – vielleicht war es nicht der Abschied, sondern nur ein „à bientôt“.