Reisebericht: Rundreise Frankreich – Normandie und Bretagne

22.05. – 31.05.2022, 10 Tage Rundreise mit Metz – Verdun – Rouen – Etretat – Honfleur – Caen – Landungsstrände – Mont St. Michel – St. Malo – Carnac – Vannes – Chartres


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Eine Reise mit der richtigen stimmigen Mischung aus Natur, herrlichen An- uns Ausblicken sowie Kunst- und Kulturschätzen, die eine Besichtigung lohnen – das bietet diese Kombination aus Normandie und Bretagne und mit einer interessierten und vom Sehenswertem begeisterten Gruppe von 40 Teilnehmern konnten wir die Schönheiten der nordwestlichsten Regionen Frankreich bewundern – noch dazu bei (fast immer) prächtigem Wetter.
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Erster Tag, Sonntag 22.05.22: Metz

Die entspannte Verkehrssituation am Sonntag bescherte uns eine zügige Anreise nach Lothringen, wo wir nach dem Einchecken im Hotel in dessen Hauptort Metz noch einen interessanten Stadtbummel machen konnten. Wie immer haben wir die Place St. Louis und die Hauptstraße sowie den Hauptmarkt der Altstadt von Metz recht rasch durchschritten, um noch rechtzeitig vor Schließung der Kathedrale diese zu besuchen. Wie immer staunten wir über die ungewöhnliche Höhe des gotischen Mittelschiffs, die der Metzer Kathedrale ihre gewaltige Raumwirkung bescher und die herrlichen Buntglasfenster, deren 6500 m² Fensterfläche der Kirche ihren früheren Beinamen „Laterne des lieben Gottes“ einbrachten. Über Mosel führte unser kurzer Spaziergang zum Theaterplatz, den das wohl älteste im Original erhaltene Theater Frankreichs aus der Zeit vor der Revolution von 1789 ziert. Das hübsche Ensemble mit den davorgelagerten Blumenrabatten und dem lebhaften Springbrunnen ist sehenswert. Über die zu einem sehr gepflegten Park gestalteten alten Bollwerke, an deren Rand noch Frankreichs besterhaltene Templerkapelle sehenswert ist, kehrten wir zu unserem Hotel und einem guten Abendessen zurück.

Zweiter Tag, Montag 23.05.22: Schlachtfelder von Verdun – Compiegne – Rouen.

Unser erster heutiger Besichtigungspunkt heute war bei Verdun, der Stadt, die sich „Stadt des Friedens“ nennt. Hier hatte sich 1916 eine der schlimmsten Schlachten des ersten Weltkrieges zugetragen und der Ort ist bis heute davon komplett gezeichnet. Eine eindrucksvolle Rundfahrt führte uns über die Schlachtfelder und mit sachkundiger einheimischer Führung wurden die Schrecken der vor mehr als hundert Jahren geschlagenen Schlachten eines Geschütz- und Bombardierungskrieges, in denen hunderttausende Soldaten sinnlos geopfert lebendig. Bedrückend, aber auch aufrüttelnd, wirkte dann noch die Besichtigung des ehemaligen Artillerieforts Douaumont.
Wir im Inneren bewegt, als wir Verdun, heute „Stadt des Friedens“ verließen und uns dann über die Champagne auf unseren Weg in die Normandie machten. Da unsere Strecke nicht allzuweit an der Stelle vorbeiführte, an der vor über einst auf einer Waldlichtung der Waffenstillstand des 1. Weltkrieges geschlossen wurde, besichtigten wir diese berühmte „Lichtung des Waffenstillstands“ und das dort befindliche Museum, in dem der rekonstruierte Waggon des französischen Marschalls Foch zu sehen ist. Eine nachdenkliche, aber dennoch zufriedene Gruppe erreichte an diesem Reisetag spät am Abend Rouen

Dritter Tag, Dienstag 24.05.22: Rouen – Etetat – Honfleur Caen

Den Vormittag füllte ein ausführlicher Stadtrundgang in der normannischen Hauptstadt aus. Rouens herrliche Kathedrale, die zu den größten und schönsten gotischen Kirchen Frankreichs gehört, Die zum Schluss des etwa 100 Jahre dauernden Kirchenbaues der Westfassade vorgesetzte Schirmfassade mit dem einprägsamen Rosenfenster ist überaus sehenswert und hat ihren Spitznamen „Aus Stein geklöppelte Spitze“ wahrlich verdient. Sie läßt die merkwürdigerweise etws unfertig aussehenden und ausd verschiedenen Bauepochen stammenden Westtürme fast vergessen. Vom Blick auf diese Kirchenfassade war der inpressionistische Malter Claude Monet so begeistert, dass er ihn 33 mal in verschiedenen Blickwinkeln und Lichtverhältnissen malte – seine berühmte Kasthedralenserie. Das Innere beeindruckt durch gewaltige Raumwirkung und extrem hohe Gewölbe, denen der Innenraum des Vierungsturms mit seinem 51 über dem Boden „schwebenden“ Bündelpfeilergewölbe beinahe den Rang abläuft.
Neben dem nördlichen Seitenausgang ist der prächtig Vorhof der ehemaligen Bibliothek und Schreibstube zu sehen und mir einem prächtigen Seitenportal, das gotische Skulpturistik mit Motiven des Jüngsten Gerichts zeigt. Die alte Fachwerkstraße, die wir von hier erreichten, führt direkt an den Ruinen des ehemaligen Bischofspalastes entlang, in dem einst der Prozessgegen die französische Nationalheilige Jeanne d’Arc geführt wurde. Als „Jungfrau von Orleans“ ging sie in die Geschichte ein, wendete den damals tobenden hundertjährigen Krieg zugunsten der Franzosen und wurde von den rachsüchtigen Engländern hier verurteilt und 1431 auf dem Alten Marktplatz von Rouen auf dem Scheiterhaufen als Hexe verbrannt.

Unser Weg führte dann zu einer recht makabren Sehenswürdigkeitdem Aitre de Maclou, dessen viereckiger Hof von allen Seiten durch zweistöckige, hübsche Fachwerkgebäude umschlossen wird. Alle verziert mit Schnitzereien, die Totenköpfe, menschliche Gebeine und Beerdigungswerkzeuge darstellen zeugen sie davon, dass hier nicht nur eines der ältesten geschlossenen Fachwerkensembles in Europa steht, sondern dass es einen alten Pestfriedhof umschließt. Durch enge Fachwerkstraßen der Altstadt von Rouen führte unsere Runde vorbei am herrlich verzierten historischen Parlament der Normandie, das heute als Justizpalsst dient und dann durch den Uhrturm mit astronomischer Uhr, der neben dem geschichtsträchtigen Belfried zum alten Rathaus der Stadt gehörte. Unser Rundgang endete am alten Markt von Rouen, Zentrum der Stadt von Beginn an. Umstanden von historischen Fachwerkhäusern wurde, direkt neben der Verbrennungsstätte der heiligen Johanna von Orleans – die durch ein hohes Kreuz gekennzeichnet ist, 1979 eine Kathedrale ihr zu Ehren errichtet. Architektonisch höchst bemerkenswert hat der moderne der Stahlbetonbau die Form eines stilisierten Drachen und enthält in seiner Nordwand 500 m² wundervoller farbiger mittelalterlicher Glasfenster der alten Marktkirche, die im Krieg zerstört worden war.
Hier hatten wir Endlich Zeit und Muße für einen Bummel durch Cafés und Souvenierläden. Mitreisenden in die wohlverdiente Stunde Freizeit zum individuellen Bummel durch Rouen.
Am Nahmittag ging es nach Ètretat, einem für seine Felsformationen berühmten normannischen Seebad. Nach kurzem Spaziergang vom Busparkplatz durch das malerische Städtchen, erreichten wir die Schotterküste erreicht und hatten freien Blick auf das Meer auf und die zu beiden Seiten des Strandes liegenden von der Natur geschaffenen Formen der Kreidefelsen, die an trinkende Elefanten erinnern.
Nach dem Besuch von Etretat fuhren auf der Autobahn zu einen der interessanten Hafenorte der Normandie, nach Honfleur. Vorher überquerten wiur aber noch eine der längsten und höchsten Schrägseilbrücken Europas. Die „Pont de Normandie“ ist mit ihren 2414 m fast so lang wie die Champs-Elysées in Paris und ihre Straße spannt sich über 60 m über dem Höchstwasserspiegel der Seinemündung. Dann erreichten wir den Ort der letzten Besichtigung für heute. Die malerischen Gassen und das von pittoresken hohen, schiefergedeckten Häusern umstandene Hafenbecken von Honfleur war und ist eine große Attraktion für Künstler und Touristen. Ihr unglaubliches Flair zog seit dem 17. Jahrhundert Marinemaler und später namhafte Künstler an – manche Wissenschaftler behaupten sogar, r die Stilrichtung der impressionistischen Malerei sei genau hier hier erfunden worden. Neben dem ältesten Haus am Hafen, der „Lieutenanterie“, das alte Haus des Hafengouverneurs, ist vor allem noch die alte und überaus ungewöhnliche Katherinenkirche. Sie wurde kurz nach dem französischen Sieg im hundertjährigen Krieg erbaut und da überall Steine, Baumeister und Steinmetze fehlten, abgezogen zum Wiederaufbau großer Kathedralen oder Paläste - errichteten in Honfleur Schiffszimmerleute die recht flache, aber sehr eindrucksvolle zweischiffige Kirche und ihren malerischen freistehenden Glockenturm aus den Resten abgewrackter Schiffe. Eine gute Stunde noch und weir waren in unserem Übernachtungsort Caen

Vierter Tag, Mittwoch, 25.05.2022: Landungsküste – Bayeux – St. Malo

Heute war der Tag der Besichtigung der berühmten „Landungsküste“ gewidmet. Sie beginnt nördlich der zweitgrößten normannischen Stadt Caen und ist jene Küste, die mit dem D-Day, der bis heute größten Landungsoperation in die Militärgeschichte einging. Im Juni 1944 waren mehrere hunderttausend Soldaten, Zehntausnde Panzer und Militärlastwagen und mehr als 4000 Schiffe der Aliierten an der sogenannten Operation „Overlord“ beteiligt. Unser erster Fotostopp galt einer einst strategisch wichtigen und ungewöhnlich konstruierten Wipp-Brücke. Zu Beginn des alliierten Angriffs wurde die Pegasus-Brücke von britischen Luftlandetruppen erobert wurden. Wir fuhren danach fast alle Strandabschnitte ab und sahen auch die Stellen, an denen die Aliierten an der Küste, die für eine Landung eigentlich nicht geeignet war, ihre Häfen mitbringen musste, indem sie Molen und Anlegeplätze mit Hilfe von betongefüllten riesigen Senkkästen bauten. Zwischen Schiffen transportiert, wurden sie an der Landungsküste auf den Boden gelassen. Viele dieser sogenannten Mulberry-Häfen sind bis heute zu sehen. Man findet sie an einem der zentralen Landungsorte: in Arromanches, wo es ein großes Landungsküsten-Museum gibt. Wir hatten Zeit für einen Bummel zu den Aussichtspunkteoder das am Strand von Arromanches gelegene Museum.
Zur Mittagspause verweilten wir in Bayeux, einst die erste Hauptstadt der Normandie und es gab Gelegenheit zum Besuch der Kathedrale oder des Museums mit dem berühmten 70 m langen gestickten „Teppich von Bayeux“.
Auf unserer weiteren Fahrt sahen wir die Reste der ehemaligen deutschen Geschützstellung an der Pointe du Hoc und danach den größten und überaus gepflegten deutschen Soldatenfriedhof bei La Cambe und schließlich die in die Landungsoperationen einbezogene alte Kirche von Sainte-Mere Eglise.
Auf unserer Fahrt zum nächsten Übernachtungsort konnten wir bei schönem Wetter und gute Sicht – auch schon in über 30 km Entfernung den Höhepunkt für morgen sehen – den fast dreieckig aus der breiten Meeresbucht aufragenden Mont St.Michel. Wir erreichten unseren Übernachtungsoprt Saint Malo, wo wir genau gegebüber der Burg am Rande der Altstadt und am Meer wohnten

Fünfter Tag, Donnerstag, 26.05.2022: Mont Saint–Michel – Cancale – St. Malo

Schon im Mittelalter wurde unser heutiger Besichtigunshöhepunkt „Wunder des Abendlandes“ genannt und war nach Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela Europas berühmtesten Wallfahrtsstätte. Die zu einer kleinen Stadt ausgebaute Klosterfestung lag auf einer Gezeiteninsel, inmitten der Bucht von Mont St.Michael - bei Ebbe trocken und bei Flut von Wasser umspült. Die sichtbaren Bauwerke, die sich bis zu einer Höhe von 147 m auftürmen, sind Ergebnisse vieler Jahrhunderte langer emsiger Bautätigkeit. Zunächst fallen die Verteidigungsanlagen fast auf Meereshöhe ins Auge, die sich bis in Dutzende Meter Höhe auf dem Felsen hinziehen, dann die unglaublich massiven aufstrebenden Stützmauern und schließlich die Aufbauten eines Klosters und einer großartigen gotischen Kirchenlage Der Gesamteindruck ist gigantisch!
Da der Aufstieg nicht ohne Anstrengung zu bewältigen ist, brauchten wir etwas Zeit, bis wir den eigentlichen Klostereingang erreicht hatten. Wir erklommen die Wehrmauer und bewegten uns auf der alten Verteidigungslinie, die dem Relief des Felsens folgt mit immer wieder gutem Blick über die Bucht von St. Michel. Nach einem interessanten, aber auch leicht ermüdenden Aufstieg standen wir dann endlich am Haupteingang und konnten, nachdem ich die Eintrittskarten gelöst und die Audioguides besorgt hatte, in die eigentliche Klosteranlage hinaufsteigen. Dann ging es nochmals sechzig Stufen hinauf und befanden uns nun direkt neben der Kirche. Nach deren Besichtigung gingen wir in eines der „Wunder“ vom Mont St.Michel, den „schwebenden Kreuzgang“. Auf filigranen Säulen ruhend und nur mit leichtem Holzdach und hölzernem Tonnengewölbe gedeckt, hat der Kreuzgang eine zur Bucht hin teilweise offene Stelle, was den Betrachter an einer bestimmten Stelle denken lässt, er ende direkt im Himmel zu enden.
Während der nun folgenden individuellen Besichtigung begann der Abstieg durch die verschiedenen Räumlichkeiten des einstigen Klosters. Mehrere Festsäle zeigen, dass hierher einst zahlreiche gekrönte Häupter aus ganz Europa als Pilger kamen..
Nach angemessener Zeit für Besichtigung und Souvenirbummel trafen wir uns wieder am Bus und setzten unser Besichtigungsprogramm fort. Wir erreichten die Küstenstraße und einige Orte, die für ihre Austernzucht und -fischerei bekannt sind. Dabei sieht man die typischen Austerboote und „Austernschulen“. Dabei erfuhren wir einiges Wissenswerte über diese große Muschelart, die weltweit als teure Delikatesse gilt. Erst nach der Reife in einer Austernschule, bei der Auster daran gewöhnt wird, sich nach längerer Flut tagelang geschlossen zu halten, kann man sie ins Inland verschicken, denn nur die fest verschlossenen Austern sind genießbar. Berühmtester Austernort ist Cancale, woher angeblich schon der römische Eroberer Julius Cäsar regelmäßig Austern geschlürft haben soll … In Cancale gibt es einen Austernmarkt und wir konnten in Sichtweite der bei Ebbe aus dem Wasser ragenden Austernbänke eine der Delikatessen kosten - natürlich bekommt man sie nirgends so frisch und gut wie hier! Viele unserer Gäste haben sich diesen „Genuß“ hingegeben – für manche war es das erste mal und kostete Überwindung, aber wann hat gegönnt – manche sogar zum ersten Mal.
Aber noch war der Tag nicht zu Ende. Wir fuhren zurück nach St. Malo und hatten hier Gelegenheit, die Altstadt mit ihrer gewaltigen Befestigungsanlage zu besichtigen. Als „Seeräubernest“ war der zeitweilig selbständige Stadtstaat St Malo inmitten der Bretagne verschrien – immer aber bekannt für wagemutige Seehelden und bis heute als Ausbildungsstätte für Kapitäne. Die gewaltige Stadtbefestigung mitsamt den Befestigungen auf vorgelagerten Inseln wurde schon im Mittelalter angelegt und vom königlichen Festungsbaumeister Vauban verstärkt und verbessert. Unser kleiner Spaziergang vom „Donjon“ – dem Kern der einstigen Burg von St.Malo – aus, vorbei am Haus der bis heute verehrten Herzogin Anna von Bretagne auf den Wehrgängen und Bastionen neben Ausblicken auf die Stadt auch solche aufs Meer und den Mündungstrichter des Flusses Rance. In der Freizeit jeder noch ein bisschen individuell in der schönen Altstadt umsehen und vielleicht von vergangener Seefahrerromantik träumen, bevor wir uns zum Abendessen trafen.

Sechster Tag,Freitag, 27.05.2022:Cap Frehel – Rosa Granitküste – Guimiliau – Quimper

Das auf etwa 70 m hohen Klippen liegende Kap Frehel war unser erstes Ziel. Selbst der leichte Nebel, der vom Meer her aufzog, passte zum Erlebnis des grandiosen Naturschauspiels, wenn die azur- und türkis-blauen Wellen des Meeres die Felsküste aus rotem, schwarzem und grauem Gestein umtosen. Die interessantesten Punkte sind neben den Aussichtspunkten der 1950 erbaute imposante Leuchtturm, dessen sehen und dessen Warnsignale bis zu 70 vor der Küste fahrende Schiffe vor den Gafahren der Klippen Der nächste landschaftlichen Höhepunkt war die rosa Granitküste. Hinter dem bekannten Badeort Perros-Guirec beginnt die recht kurze „Cote de granit rosé“, die für ihre Felsformationen bekannt ist. Die Bretonen haben den durch Klüftung und Erosion aus vor 200 Millionen Jahren von Vulkanen hochgeschleudertem Gestein entstanden Felsgebilden phantasievolle Namen gegeben. Die schönsten entdeckt man auf einem Wanderweg, dem berühmten „Zöllnerpfade“. Der schönste und bequemste Zugang liegt in dem Städtchen Ploumanach, wo unser Bus parkte und wir Zeit für eigene Erkundungen hatten.

Eine etwas längere Fahrt brachte uns am Nachmittag ---in das Dorf Guimiliau erreichten. Doe Gegend hier ist, wie der größte Teil der Bretagne, stark katholisch geprägt. Fast alle Dörfer haben hier „umfriedete Pfarrhöfe“ – Kirchenensembles mit Details wie Beinhäusern, Hochkreuzen und „Kalvarienbergen“, die von einer Mauer mit einem Triumphtor als Trennung der Lebenden von den Toten umgeben sind.
Guimiliau hat den vermutlich schönsten und reichhaltigsten dieser Pfarrhöfe – nicht nur eine geschmückte Kirche und ein imposantes Triumphtor, sondern verfügt auch über am reichhaltig gestaltetsten „calvaire“. Diese Kalvarienberge sind steinerne Podeste mit üppigem Figurenschmuck, in der Mitte zumeist mit einer Kreuzigungsgruppe. Figuren aus der biblischen Geschichte schmücken die Kalvarienberge – über 250 sind es an dem von Guimiliau. Sie sind – aus dem 16. – 18. Jh. stammend, nicht von berühmten Künstlern, sondern von Bauern der Umgebung aus dem harten Granit gemeißelt worden. Sie geben Bildergeschichten und biblische Szenen wieder, auf die der Pfarrer bei seiner Predigt beim Außengottesdienst verweisen kann.
Nach Besuch des Pfarrhofs von Guimiliau – wo wir das Glück hatten, noch Zeuge einer dort stattfindenden Hochzeit zu werden – fuhren wir zu unserem Übernachtungsort Quimper

SiebterTag, Samstag, der 28.05.2022; – Pointe du Raz – Locronan

Bis auf ganz wenige sind alle Gäste zum heutigen fakultativen Ausflug mitgekommen. Ziel war die malerische Felsenküste des „Pointe du Raz“- gleichsam das Gegenstück zum südenglischen Lands End.
Unsere Gäste, angeführt von Reisebegleiterin Sabine Letzybyll, machten einen ausführlichen Spaziergang auf dem Wanderweg zum Kap mit dem Ausblick auf die Leuchttürme, während Busfahrer Daniel und ein Stücjk zurückfuhren, um frische Baguettes und heimische Spezialitäten für ein Picknick zu kaufen. Am Picknickplatz neben dem Pointe du Raz Parkplatz bauten wir dann alles auf und hatten es auch tatsächlich bis zu vereinbarten Treffen mit den Gästen geschafft. Unsere Gäste jedenfalls ließen es sich richtig schmecken und es wurde auch nahezu alles alle – sogar der Rotwein,. Zum Schluß waren sich alle einig, dass so ein Picknick, in schöner Landschaft bei schönem Wetter unter freiem Himmel mit einfachen, rustikalen aber typischen regionalen Erzeugnissen und Spezialitäten sogar mit einem Feinschmeckermenü oder gar Austernschlürfen vergleichbar sein kann…
Auf der Landstraße fuhren wir dann an der malerischen, aber für die Schiffahrt gefährlichen „Baie des Trepasseés“, oft als „Bucht der toten Seeleute“ übersetzt, vorbei Die der Bucht vorgelagerte Felsenkette, Untiefen und eine starke Strömung machten diese Gewässer früher zu den gefürchtetsten Orten der bretonischen Küste, sorgen auber auch für ein herrliches Farbenspiel zwischen Himmel, Sand und Meer. Nun war noch der letzte Programmpunkt das weithin für seine Schönheit bekannte Dorf Locronan auf dem Programm
Auf dem Weg dorthin stoppten wir noch in Confort Meilars, wo ein berühmzter Kalvarienberg mitten an der Straße steht und die Kirche Notre Dame de Confort mit einem „wundertätigen Rad der Madonna“ aufwarten kann“, Wir haben es kräftig gedreht und vielleicht gehen einige Wünsche in Erfüllung…
Dann kam der Besuch des Ortes Locronan, der komplett unter Denkmalschutz steht , weil er sein unvergleichliches mittelalterliches Flair bewahren konnte. Viele historische Filme wurden hier gedreht, unter anderem mehrere „Musketiere“-Klassiker, „Fanfan, der Husar“ oder die in den 60er Jahren beliebten Angelique-Filme. Wir reichlich Zeit zum Bummeln in den alten Gassen, über den Markt und in die Kirche des heiligen Ronan.
Auch waren wir nicht sehr spät in Quimper, damit die Unternehmungslustigsten noch vor dem Abendessen zur Kathedrale spazieren konnten.

Achter Tag, Sonntag, 29.05.2022: Concarneau – Carnac – Vannes

Kein Geringerer als der Festungsbaumeister Ludwigs XIV., Sebastien Prestre Le Vauban – von dem vor einigen Jahren 15 Festungen, unter anderen Concarneau – in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurden befestigte, die winzige Altstadt hier. IN Concarneau wir die auf einer etwa 350 auf 150 m messenden Felseninsel direkt an der Küste in der Bucht des Fischereihafens „Ville Close“ genannt – „geschlossene Stadt“. Hier in diese stark befestigte Kleinstadt mit nur wenigen Straßen, die aussieht wie ein steinernes Schiff mit gewaltigen Festungswerken gibt es nur einen einzigen Ein- und Ausgang – bewacht durch ein winziges Fort, einem ungewöhnliche Uhrenturm und einer ausladenden Kanonenbastionen. Nur zwei Hauptstraßen, durch wenige Quergassen verbunden, machen das „Straßengewirr“ des kleinen Ortes aus, vermitteln aber einen tollen Eindruck von einer Festungsstadt des 17. Jahrhunderts, in der die Zeit stehenblieb..
Von hier aus ging es weiter zum „Gebiet der großen Steine“. In kaum einer anderen Region der Welt sind so viele Zeugnisse und Überreste der Großsteinkulturt auf engstem Raum zu finden wie hier, in der südlichen Bretagne. Zwar gibt es überall in Europa Steinzeitarchitektur als Menhire, Steinkreise, Großsteingräber – aber Art megalithischer Hinterlassenschaften findet man nur hier – die Alignements. Das sind kilometerlange parallele Setzungen riesiger Steine. Wir begannen diese „Megalith-Tour“ mit einem Fotostopp beim Alignement von Kerzhero, gleich hinter Erdeven gelegen, dem einzigen, das man noch begehen darf. Die bekanntesten – insgesamt drei mit jeweils mehr aus tausend Steinen – gibt es in Stadt Carnac am berühmten Golf von Morbihan gelegen.
Da wir aber gut in der Zeit lagen, gestatteten wir uns noch ganz im Sinne des Eberhardt-Mottos „richtig Reisen“ einen kleinen Abstecher auf die Halbinsel Quiberon. Die wie ein Zeigefinger in den Atlantik hinausragende Halbinsel besitzt ein berühmtes Seebad. Zuvor aber kam noch die „cote sauvage“, die wilde Küste, die zu den schönsten Felsenküsten der Bretagne gehört. Über den Isthmus von Penthievre und vorbei am gleichnamigen Fort aus dem 19. Jahrhundert führt die Straße, von der dann die Verbindung zur malerischen Küstenszenerie abzweigt.
Selbst für einen kleinen halbstündigen Bummel im Hafenstädtchen Quiberon, von dem aus es eine Fährverbindung zur „Belle Ile“ – der größten und schönsten Insel der Bretagne gibt – blieb noch Zeit. Danach gelangten wir bald nach Carnac und hielten auf dem Parkplatz direkt am größten – allerdings leider eingezäunten – der Alignements. Hier gibt es einen ergrabenen großen Dolmen, der als Prototyp für alle Großsteingräber dienen kann. Ein Spaziergang zeigte sodann das ganze Ausmaß der Steinreihen, deren über 1000 Steine nie weniger als eine Tonne schwer sind.
Rechtzeitig zu einem kleinen Stadtbummel gelangten wir dann nach Vannes, eine kleine mittelalterlichen Stadt, in der früher einmal das Parlament der Bretagne getagt hatte und es ein Residenzschloss der bretonischen Herzöge gab. Es ist am besten von der Stadtmauer von außen zu sehen, aus deren alten Wällen und Gräben die Bewohner einen herrlichen Garten gemacht.haben Davon konnten wir uns bei einem Spaziergang entlang der Mauer überzeugen, der die alten Befestigungen und auch das berühmte historische Waschhaus zeigte. Dann ging es durch das alte „Gefängnistor“ ins Innere der Altstadt, wo wir Gelegenheit hatten, uns noch den bekannten Fachwerkplätze anzusehen und Zeit hatten für einen Besuch der Kathedrale.
Nach der Fahrt zum Hotel und dem check in erwartete uns dann das Abendessen

Neunter Tag, Montag, 30.05.2022: Vannes – Angers – Chartres – Creteil

Bei immer noch schönem Wetter „Schon“ Die Heimreise anzutreten, fiel schwer. Wir kamen gut voran gut voran und hatten dann genug Zeit für Angers, die Hauptstadt der Landschaft Anjou. Hier gibt es das gewaltige Schloß, in dem sich die Ausstellung eins berühmten mittelalterlichen Textilkunstwerkes – die „Teppiche der Apokalypse“ befindet und eine hübsche Altstadt. Diese Gobelins aus dem 14. Jh. gehören zu den größten Kunstschätzen Frankreichs. Dieser gewebte und gewirkte Bildteppich-Zyklus, stellt der Motive aus den Offenbarungen des Johannes dar und ist mit einer Länge von mehr als 100 m und einer Höhe von 4,50 m auch das größte erhaltene derartige Kunstwerk aus dem Mittelalter. Die Bilder zeigen sehr realistisch die Folgen des damals gerade tobenden hundertjährigen Krieges und offenbarten alle Ängste und den Aberglauben der mittelalterlichen Menschen.
Wir hatten Zeit, die Teppiche in Ruhe zu betrachten und noch einen kleinen Bummel durch die Altstadt anzuschließen.
Nach Angers waren wir unterwegs zu einem weiteren Höhepunkt, allerdings dem letzten unserer Rundreise: der Stadt Chartres, deren Kathedrale weltweit bekannt ist. Die Schaufassade des gewaltigen Bauwerkes mit ihrem Westeingang hat verschiedene Besonderheiten: So ist sie die einzige Kirche, bei der alle drei Eingang des „Königsportales“ nicht in jeweils ein Kirchenschiff führen, sondern alle drei direkt ins hohe Mittelschiff. Bekannt ist auch das berühmte Chartres-Blau der mittelalterlichen Glasfenster, das je nach Tageszeit und Intensität der Sonneneinstrahlung viele Facetten der blauen Glasmalereien zeigt. Leider war auch diesmal wieder das in den Fußboden eingelassene geheimnisvolle Labyrinth, das zu den großen Mythen von Chartres gehört, von Kirchengestühl verdeckt, so dass man es nur ahnen konnte. Auch hier blieb aber nach beim Besuch der Kathedrale noch Zeit für einen kleinen Altstadtbummel, bevor uns der Bus zum letzten Übernachtungsort unserer Reise, nach Creteil brachte

Zehnter Tag, Dienstag, 31.05.2022: Creteil – Metz – Dresden

Die Strecke Paris – Dresden ist lang und so mussten wir früh aufbrechen. Da die Verkehrssituation einigermaßen entspannt war, konnten wir die angezielten Ausstiegspunkte wie geplant erreichen und waren noch kurz vor 22.00 Uhr in Dresden.

Schlusswort

Unter den vielen Reisezielen, die Frankreich zu bieten hat, gehören Normandie und Bretagne gewiss zu den besonders lohnenden. Daher glaube ich, diese Reise mit ihren zahlreichen Höhepunkten wird uns allen im Gedächtnis bleiben. Und ich hoffe, unsere Gäste sind weiter (Wieder) so reiselustig, dann immer neue lohnende Ziele hinzu. Aber wer Normandie und Bretagne noch nicht gesehen hat, der sollte sich vielleicht einmal mit dem Gedanken daran beschäftigen. Es lohnt sich!

IN der Hoffnung, dass wir uns alle ganz bestimmt einmal wieder sehen, verbleibe ich .

Ihr Reiseleiter Michael Krause, der sich ganz herzlich (für dieses Mal) verabschiedet.

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