Reisebericht: Rundreise Frankreich – Normandie und Bretagne

17.07. – 26.07.2022, 10 Tage Rundreise mit Metz – Verdun – Rouen – Etretat – Honfleur – Caen – Landungsstrände – Mont St. Michel – St. Malo – Carnac – Vannes – Chartres


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Frankreich-das beliebteste Reiseziel der Welt hat uns während unserer Rundreise durch die Normandie u. Bretagne ein landschaftliches Juwel präsentiert, das sich wiederum in Geschichte, Architektur und Tradition von anderen Reisedestinationen des Landes stark unterscheidet. Alle Facetten haben wir konzentriert in 10 Tagen aufgenommen. Es werden einige Tage vergehen bis wir unsere überaus positiven Eindrücke dieser beiden Regionen mit Hilfe der eigenen Fotos u. Aufzeichnungen in den Eberhardt -Reisenotizheften verarbeitet haben. Möge dieser Reisebericht mit dazu beitragen u. künftige Gäste für dieses Reiseziel begeistern.
Ein Reisebericht von
Prof. Dr. Ute Solf
Prof. Dr. Ute Solf

Anfahrt nach Frankreich über Metz

Mit sechs Zustiegen war die Gruppe schließlich mit 41 Gästen komplett. Das Durchschnittsalter wurde durch unseren jüngste, 14 jährigen Gast angehoben. Ansonsten hatte jeder sein besonderes Motiv, sich dieser Reise anzuschließen: dem einen fehlte gerade diese Region noch in seinem Frankreichpuzzle, andere reizte die Geschichtsträchtigkeit der Normandie, die insbes. für uns als Deutsche eng mit Rückblick auf den 1. u.2. Weltkrieg verbunden ist. Wiederum verspricht Frankreich Genuss u. Lebensfreude zu erleben u. schließlich wollten alle das Urlaubsfeeling ausleben mit Blick auf ausgedehnte Strände bei Ebbe u. Flut.
Mit diesen Reiseerwartungen im Gepäck erreichten wir 17: 00 Uhr unser Hotel in Metz (Lothringen). Nach dem Check In verabredeten wir uns zeitnah zu einem Stadtrundgang, wollten wir doch unbedingt vor 18 Uhr noch die Kathedrale Saint-Étienne auf dem Hügel der Altstadt besuchen, deren Kirchenschiff mit 42 m eines der höchsten in Frankreich ist. Kirchen und Kathedralen mit Bischofssitz werden wir zahlreich auf unserer Reise sehen u. besichtigen. Jede besonders u. wunderschön. Unser Spaziergang führte uns anschließend bei hochsommerlichen Temperaturen über die Mosel zum Theaterplatz und durch die Gassen der Innenstadt.
Wir genießen das 1.Abendessen mit einem Salat aus den Vogesen, Lothringen, einem Schweinebraten an Mirabellen, die zahlreich in der Region vorkommen u. unterschiedlich verarbeitet werden. Den Abschluss bildet ein Käsekuchen, der genauso frisch schmeckt wie ihn Großmutter zubereitet hatte.


Schlachtfelder von Verdun–Rouen

Heute widmen wir uns den Ereignissen des 1. Weltkrieges auf französischem Boden: wir steuern Verdun an, wo vom Februar bis Dezember 1916 in um die die Stadt die größten u. längsten Kampfhandlungen des 1. Weltkrieges unter Einsatz von Spreng-u. Giftgasgranaten stattfanden. Ergebnis: eine Viertelmillion Tote, eine Halbe Million Verletzte. Auf 43 französische, 29 deutschen u. einem amerikanischer Friedhof ruhen die geborgenen Opfer; weitere Funde von Gefallenen ruhen im 1920 -1923 durch eine Initiative des Bischofs von Verdun errichteten Beinhaus. Einen Blick auf das Schrecken erblicken wir durch Sichtfenster am Gebeinhaus. Das Beinhaus als Gedenkstätte ist in Form eines gesenkten Schwertes errichtet. Der Glockenturm schlägt 12.00 Uhr als meine Videokamera über das Gelände mit den unendlichen weißen Kreuzen schwenkt.
Wir besichtigen die Schutzstollen des Fort Douaumont- eine Lazarett-u. Verpflegungsunterkunft für französische, nach der Eroberung für deutsche Soldaten mit betonierten Unterständen u. Magazinen als Munitionsdepots. Im frühen Morgengrauen des 8. Mai 1916 kamen bei der Explosion eines Granaten- und Flammenwerferdepots mehrere Hundert deutsche Soldaten ums Leben. Aus Zeitgründen wurden 679 von ihnen innerhalb des Forts an Ort und Stelle in die im Innenhof des Forts gelegene Munitionskasematte gebracht und deren Eingang zugemauert- der sogenannte "deutsche Friedhof" im Fort.
Anlässlich der Gedenkfeiern zum 100 jährigen Ende des 1. Weltkrieges besuchte die damalige Kanzlerin Merkel den Ort, was in einer Kasematte dokumentarisch festgehalten wurde. Die Unterzeichnung des Waffenstillstandes erfolgte in einem Eisenbahnwagon im Wald von Compiègne. Wir legten hier auf der Weiterfahrt einen Zusatzsstop ein. Der ehemalige Salonspeisewagen, selbst in Kopie des Originals, ist ein Zeugnis der Eisenbahngeschichte. 1940 wurde in ihm ein zweites Mal ein deutsch-französisches Waffenstillstandsabkommen zwischen dem "Deutschen Reich" u. Frankreich unterzeichnet.
Beeindruckt von diesem Tag erreichen wir am Abend das Hotel in Rouen. Nach dem Abendessen hat jeder das Bedürfnis sich auszuruhen


Stadtbesichtigung Rouen–die Felsentore von Étretat– Spaziergang in Honfleur

Am Morgen treffen wir unsere örtliche Stadtführerin, Francoise, an der Kathedrale Notre-Dame. Es sollte der heißeste Tag unserer Reise werden u. wir waren dankbar dafür, mit eine längere Besichtigung der Innen-Kathedrale zu beginnen. Die Kathedrale zeichnet sich außen durch drei Türme aus, die im 12. bzw. 15. Jahrhundert nacheinander errichtet wurden. Die Kirche ist Krönungsort u. Grablege normannischer Herzöge u. Metropolitankirche. Der Stuhl des Erzbischofs, der einem Verbund von Bistümern vorsteht, hebt sich durch seine moderne Lederpolsterung vom alten Steingemäuer im Innenraum ab. 2500 Leute haben in der Kathedrale Platz. Nach der Innenbesichtigung schauen wir uns die farbenfrohen Fachwerkhäuser bis zum Altmarkt an. Wir durchschreiten einen Torbogen in einer belebten Hauptstraße über dem eine astronomische Uhr aus dem 14. Jahrhundert auf beiden Seiten des Tores zu bewundern ist. Auf dem Uhrenrand reiten sieben griechische Götter auf den ihnen zugeordneten Wochentagen Das Tor ist mit dem ehemaligen Rathaus verbunden, wo sich heute ein Museum befindet. Unsere Führung endet nach fast 2 h am Marktplatz. Eine kurze Freizeit schließt sich zum Rückbummel an- Gelegenheit zum Kauf eines Baguettes oder für ein Eis.

Unsere Fahrt führt uns weiter nach Ètretat, ein Seebad am Ärmelkanal mit einer Steilküste. Es bieten sich zwei Sichtpunkte vom Strand: die sogenannte Felsnadel zur linken (Falaise d'Aval) u. die Falaise d'Amont mit der Kapelle Notre- Dame de la Garde. Bei der Hitze setzen wir auf den Petit Train vom Busparkplatz in den Ort zu den Klippen. Doch dieser fährt an diesem Tag leider gar nicht. Fünf Gäste wandern trotzdem bis auf Sichtweite zu den Klippen. Endlos, weil ohne Baumschutz, scheint die Straße vom Strand zurück zum Bus. Selbst der Getränkekühlschrank im Bus streikt an diesem heissenTag.
Anschließend Fotostop an der Pont de Normandie, einer Schrägseilbrücke, die mit 856 m die größte Spannweite in Europa besitzt. Sie überquert die Seinemündung und verbindet Le Havre mit Honfleur, unserem letzten Besichtigungspunkt des heutigen Tages. Endlich zeigt sich der Himmel etwas bedeckt u. ein leichtes Lüftchen weht über die vier Hafenbecken: den Osthafen, den alten Hafen, heute Yachthafen, den Vorderhafen u. Hinterhafen. Die Hafenbecken zeugen von der früheren Bedeutung des Ortes als wichtiger Hafenumschlagsplatz. Wir gehen durch zwei beschauliche Fischergassen u. kommen am Rathausplatz am alten Hafen an- ein malerischer Blick eröffnet sich uns. Über dem schmalen Quarantändequai, der den alten Hafen vom Vorderhafen trennt, gelangen wir zur Holzkirche St. Cathérine- aus der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts; sie wurde von Schiffbauern der Stadt nach dem Abzug der Briten gebaut. Sie ist die größte Kirche Frankreichs aus Holz mit einem separaten Glockenturm. In der anschließenden Freizeit folgen wir dem Treiben am Quai.
Wir erreichen unser nächstes Hotel in Caen am Fuße des Schlosses Caen. Aber der guten Lage konnte wir wegen der Hitze in den nichtklimatisierten Zimmern wenig entgegenbringen: so blieben wir so lange unsere Füße uns tragen konnten nach dem Abendessen in der Stadt oder auf der Burg.


Landungsstrände–St. Malo

Heute folgt ein weiterer geschichtsträchtiger Tag mit den Besichtigungen der Landungsstrände der Westaliierten im 2. Weltkrieg. Einen kurzen Stop legen wir zuvor an der Pegasusbrücke ein, wo wir wegen des Platzregens die Gelegenheit für einen Museumsbesuch nutzen, der uns bereits in die Thematik der Alliertenlandung einführt: die Pegasusbrücke war ein wichtiger strategischer Brückenkopf u. wurde in einer spektakulären Aktion aus der Luft von den Amerikanern eingenommen. Die Operation Overlord der Alliertenlandung fixierte den D-Day auf den 6. Juni 1944. Die Landung erfolgte zunächst mit 3100 Landungsbooten von der Britischen Küste, wo amerikanische u. kanadische Truppen zuvor zusammengezogen wurden. Es war der Beginn der 2. Front gegen die deutschen Besatzer. 160.000 Soldaten überquerten so den Ärmelkanal. An den Kämpfen nahmen Truppen aus den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Kanada, Polen, Frankreich, Neuseeland, Norwegen und weiteren Staaten teil. Die Landungsstrände wurden mit Codenamen versehen.
Wir fahren die Küstenstraße an der "Sword Beach" entlang und sehen in den Dörfern riesige Plakate mit Alliertensoldaten u. Wegweisern zu den zahlreichen Erinnerungsstätten. Die Erinnerung scheint auch in der Bevölkerung sehr präsent. In Arromanches, an der "Golden Beach", legen wir einen einstündigen Aufenthalt ein zur Besichtigung der Klippenküste mit den künstlichen Molenbefestigungen aus Beton, die als Hafen dienten für den militärischen Nachschub . Die Mehrzahl von uns sieht sich den Film im Panoramakino "100 Tage der Normandie" mit bewegten Orginalaufnahmen an. Nach der Mittagspause besichtigten wir den deutschen Soldatenfriedhof La Cambe, wo 21.000 deutsche Soldaten ruhen. Die identifizierten Soldaten sind mit Namen u. Grabnummer in einem Buch in der Gedenkstätte verewigt. Auch in unserer Gruppe gibt es Gäste, deren Angehörige der Vorgenerationen in Frankreich gefallen sind.

Was wäre ein Tag ohne Kirchenbesichtigung? Wir besichtigen die gotische Kirche in Sainte-Mere-Eglise mit dem Kirchenfenster, das die Jungfrau, beschützt von Fallschirmspringern u. deren Flugzeugen, zeigt.
Am Abend kommen wir in das schöne u. geruhsame Strandhotel in St. Malo an. Endlich gibt es statt Fleisch auch mal Fisch u. ein super lecker u. erfrischendes Panna Cotta mit roten Früchten in großer Kugelschale. Wir lassen den Abend individuell bei einem Strandspaziergang oder beim Durchqueren der quirligen Festungsstadt ausklingen.


Mont–Saint –Michele–Cancale–St. Malo

8:00 Uhr- wir starten früh nach Mont-Saint-Michel- einem Highlight der Archititektur ( seit 1979 UNESCO- Kulturerbe) u. die zweitmeistbesuchteste Sehenswürdigkeit in Frankreich nach dem Eiffelturm. Also hoffen wir auf wenig Gedränge beim Klosteraufstieg am frühen Morgen. In zwei Gruppen gelangen wir mit dem Shuttle zur Insel. Darauf ist die Abtei gebaut. (Baubeginn um 1022).

Die ohne Bauten 92 Meter hohe Insel ist bekannt für die Abtei Mont-Saint-Michel. Die befestigte Abtei dominiert die kleine Insel und ist ein Beispiel für den normannischen Baustil. Im Kloster lebten bis in die 1960er Jahre Benediktiner, seit 2001 Ordensleute der Gemeinschaften von Jerusalem. Der Berg war Wallfahrtsort, uneinnehmbare Befestigungsanlage, in der französischen Revolution Gefängnis u. danach Baudenkmal mit ständigen Erhaltungsmaßnahmen bis in die heutige Zeit. In der Inselstadt unter dem Kloster wohnen 29 Menschen, die alle vom Tourismus leben.

Wir besichtigen mit Audioguides individuell die Räume der Abtei. Immer mehr Menschen drängen in die musealen Räume, u. wir sind froh so zeitig aufgestanden zu sein. Der Abstieg über den umlaufenden Wehrgang eröffnet Blicke in die Ebbelandschaft. Mit dem Bau des Dammes, der seit 1879 die Insel mit dem Festland verbindet, begann eine Versandung der Bucht. Wer den Abstieg durch die enge Straße nimmt, hat Gelegenheit sich in den kleinen Souvenirgeschäften umzusehen oder eine Erfrischung im Café zu nehmen. Dann ergattern wir einen Platz im Shuttlebus u. finden schließlich alle wieder zu unserem Bus.
Weiter geht die Fahrt u. wir überschreiten bei St. Michel die Grenze zwischen Normandie u. Bretagne nach Cancale, einem Fischerdorf, das für seine Austernzucht bekannt ist.
Die Bretagne hat deftige Hausmannskost hervorgebracht, man ißt traditionell viel Fleisch, aber die Meeresfrüchte ergänzen diese Küche: rohe Austern schlürfen ist Geschmackssache. 120 Austern mittlerer Größe (Sorte 3) kaufen wir ein, 100 lassen wir von der Martkfrau öffnen, 20 nehmen wir geschlossen mit: unser Reisegast, Herr Pollack, kennt sich aus u. ist mit Messer u. Schutzhandschuh bereit zum Schauöffnen: Zieht sich die Auster beim Beträufeln mit Zitrone zusammen, ist das ein Zeichen, dass die Auster noch lebt, also frisch ist. Dazu ein Gläschen Weisswein oder Cidre (Apfelschaumwein) u. eine Bagugettescheibe, dazu mit Blick auf das Meer - was kann authentischer sein?

Zurück nach St. Malo gestalteten wir die Freizeit bis zum Abendbrot je nach Wunsch: eine kurze Verschnaufpause im Hotel wünscht sich ein Großteil der Gruppe bevor sie den Strand nutzt oder die Stadtfestung besucht. Der Andere Teil der Gruppe fährt sofort mit in die Stadt u. schließt sich einem begleiteten Rundgang mit der Reiseleitung durch die Burgstadt u. über die Remparts an. So schlendern wir schließlich über die Küstenstraße zum Hotel zurück.


Cap Fréhel – Ploumanac'h– Guimiliau

Leider müssen wir das Strandhotel verlassen, gern hätten einige von uns einen halben Strandtag eingelegt, aber wir haben heute gleich zwei Küstenwanderungen auf dem Plan. Zuvor machen wir einen Stop am Gezeitenkraftwerk La Rance, das den größten Teil seiner Energiegewinnung seit 1967 aus der Gezeitenströmung des Atlantiks gewinnt. Es besteht aus dem Absperrbauwerk u. einem Schleusenbauwerk für die Schifffahrt. Wir können eine Schleusung beobachten. Dabei hebt sich die Klappbrücke u. der Autoverkehr wird für 5 Minuten unterbrochen. Wer sich für diese ingenieurtechnische Leistung näher interessiert, kann an den Schautafeln an der Schleuse Erläuterungen zur Arbeitsweise des Gezeitenkraftwerkes entnehmen- eine interessante Variante zur Energiegewinnung!
Am Cap Frehel unternehmen wir einen Spaziergang Richtung Leuchtturm. Der Leuchtturm leuchtet die äußerst gefährliche Überfahrt aus. Dieses historische Monument aus dem Jahr 1950 ist öffentlich zugänglich.

Der Bordservice wird rege in Anspruch genommen u. unsere Fahrt führt uns entlang der bretonischen Küste nach Ploumanac'h zu den Felsformationen, die durch die Brandung im Laufe von Jahrmillionen bizarre Gestalten angenommen haben u. aus rotem Granit bestehen. Das Informationszentrum "Maison du Littoral" informiert über das Naturschutzgebiet mit umfangreichen Material. Es ist noch Zeit für einen gemütlichen Nachmittagskaffee an der kleinen Promenade.
Unser letzter Besichtigungsstop für heute ist der umfriedete Pfarrhof in Guimilliau: eine typische Anlage umfasst das Eingangsportal des Pfarrbezirkes, die Kirche, das Beinhaus, den Friedhof u. ein Kalvarienberg - eine hügelartigen Erhebung mit plastischer Darstellung einer Kreuzigungsgruppe.

Nun soll es nicht mehr weit sein bis zur Stadt Quimper, unserem nächsten Übernachtungsort für zwei Tage. Aber wehe- die Anfahrt wird sich hinziehen durch eine umfangreiche Sraßensperrung wegen eines einwöchigen Stadtfestes, dem Festival von Cornouaille, einem bretonischen Musik-, Tanz-u. Kulturfestival, was in diesem Jahr zum 99. Mal stattfindet u. somit auf eine lange Tradition zurückblickt. Was sich für unseren Fahrer, Frank, als schwierig gestaltet, anzufahren u. einen nächtlichen Busparkplatz zu finden, wird sich für die Gruppe als Glück erweisen: das Hotel liegt mitten in der Kernstad tu. ein kurzer Weg lockt uns nach dem Abendbrot in die quirlige Innenstadt. Es wird eine bunte, lauwarme Sommernacht.



























Quimper– Locronon–Pointe du Raz–Audierne–Quimper

Der heutige Tag steht zur freien Gestaltung: die Hälfte unserer Gruppe möchte sich nach einem späten Frühstück die Stadt Quimper im Rahmen des Festivals anschauen: die Kathedrale Saint Corentin, den Bischofspalast, die Markthalle, das Bretonische Museum u. die schönen Plätze u. Gärten der Stadt. Im Rahmen des Festes gibt ein umfangereiches Bühnenprogramm. Besonders die Bretonischen Tänze u. Trachten mit ihren Spitzenhauben für die Frauen auf der Bühne vor dem Hintergrund der Kathedrale sind sehr beeindruckend. Selbst die Jüngsten werden in die Tänze einbezogen. Zahlreiche Kunstmärkte u. Verkaufsstände mit regionalen Produkten sind nicht nur eine Augenweide für den Hobbyfotografen, sondern auch für Feinschmecker u. Kunstkenner.
22 Gäste folgten dem Angebot an diesem Tag für einen begleiteten Tagesausflug mit unserem Reisebus: Zunächst unternehmen wir einen individuellen Spaziergang in der Stadt Locronon, die nach dem Heiligen St. Ronan benannt wurde, der den Einwohnern das Weben gelehrt haben soll. Der Wohlstand der Bürger im Mittelalter bestand in der Herstellung von hochwertigem Segeltuch. Die komplette Stadt mit Kirche u. Marktplatz ist mittelalterlich geprägt.
Unsere Fahrt führt uns nun durch wunderschöne Dörfer an der Küste, vorbei an Häusern, die uns mit ihrem strahlenden Weiss u. dem typischen Blau der Fensterrahmen u. Türen entgegenleuchten. Wir fahren zum Pointe du Raz. Das Küstengebiet befindet sich in einem Naturschutzgebiet: Heide u. Moor prägen die Landschaft. Der Spaziergang zum Leuchtturm u. zu den steilen Felshängen eröffnet abwechslungsreiche Ausblicke. Ein Informationszentrum stellt das Konzept des sanften Tourismus in diesem Gebiet vor, mit der Artenvielfalt an Flora u. Fauna. Auf dem Parkplatz mit Tischbänken werden wir mit einem schönen Wanderpicknick empfangen: mundgerecht aufbereitete französische Käsesorten; dazu brechen wir das Baguette, kosten von der regionalen Wurstpastete u. trinken den Cidre trocken.
Wir haben gute Gespräche u. besteigen schließlich den Bus Richtung Audierne, einem kleinen ehemaligen Fischerort mit Yachthafen. Dort stöbern wir in den Souvenirlädchen, essen Eis u. schauen dem Treiben im Yachthafen zu. Echte Urlaubsstimung kommt auf, denn wir haben mal einen entschleunigter Tag!
Wir fahren zurück nach Quimper, weil wir uns natürlich auch noch die Altstadt ansehen möchten. Ein Orientierungsspaziergang mündet in die Feiermenge des Festes, wir gesellen uns dazu u. haben das Gefühl, einen Hauch echten bretonischen Lebensgefühls zu spüren.
Wir fühlen uns von dieser Stadt angezogen.






Concarneau–Steinfeld in Erdeven– Mehinfelder von Carnac–Vannes

Wollen wir unsere Koffer nicht zwei Straßen tragen, müssen wir früh aufstehen, denn ab 8 Uhr wird auch unsere Hotelzufahrt wegen des Festumzuges für den Bus gesperrt. Schnell müssen wir die Innenstadt verlassen, die Absperrhelfer grüßen freundlich u. riegeln hinter uns die Straßen ab.
Wir erreichen nach 22 km Concarneau, deren Altstadt hinter Festungsmauern auf einer Halbinsel liegt, die ringsherum vom Yacht- u. Fischereihafen umgeben ist. Der Fischereihafen ist der führende Thunfischhafen Europas. Es ist früh nach 8 Uhr u. die Stadt ist noch hinter den Festungsmauern verschlossen, die Gassen sind leer, die Geschäfte haben zu. Über das hintere Tor gelangen wir in die Altstadt. Wir sind die einzigen Spaziergänger. Man kann sich auf die bauliche Gestaltung konzentrieren u. wir erleben das Erwachen im Hafen: die Ausflugsschiffe werden vorbereitet u. wir erahnen den touristischen Zulauf an diesem Sonntag. Außerdem ist die Stadt bekannt durch Kommissar Dupin, der hier auch ermittlerisch tätig ist.
Anschließend begeben wir uns auf die Fahrt zu den Steinfeldern. Die direkte Berührung der Steine ist mit unserem Fotostop in Erdeven möglich. Bei Carnac befand sich einst ein Zentrum der Megalithkultur. Eine grandiose Ansammlung von 1000 Steinsäulen wurde hier aufgerichtet, in zehn bis zwölf parallelen Reihen. Über Ihren Zweck rätselt die Wissenschaft noch heute. 3000 bis 4000 Jahre v.u.Z. datieren die Kulturen. Die Steinfelder von Carnac sind durch einen abgezäunten Rundgang abzulaufen, daher empfiehlt sich der Petit Train, den wir reservierten. In einer 50 minütigen Fahrt mit deutschen Erklärungen geht es zunächst durch den wunderschönen Badeort Carnac entlang der Küste mit ausgedehnten Sandstränden u. einer Bäderarchitektur des 19.Jh. Dann folgt eine komplette Rundfahrt um die Steinfelder, darunter einzelne Riesen unter den Monumenten. Eine sehr kompakter Einblick in die Frühgeschichte der Menschheit.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Vannes, u. es bietet sich die Gelegenheit, die Mittagspause in einem Restaurant zu nehmen, bevor wir unsere Stadtführerin begrüßen. Fast 2 h folgen wir gespannt den detaillierten u. humorvollen Ausführungen unserer Begleiterin, die wir bewundern, dass sie stimmgewaltig 2h durchhält. Aber auch sie ist motiviert, uns die Geschichte der Bretagne an dieser Stadt nahe zu bringen: So erfahren wir die Symbolik der Bretonischen Flagge: Sie setzt sich aus neun schwarzen und weißen horizontalen Streifen gleicher Breite, die abwechselnd angeordnet sind, zusammen. Hinzu kommen in der oberen mastseitigen weißen Vierung („Gösch“) punktförmig verteilte Hermeline.Die neun horizontalen Streifen stellen die neun historischen bretonischen Provinzen dar, die traditionellen Herzogtümer. Die fünf schwarzen Streifen symbolisieren die französisch- und Gallo-sprachigen Provinzen Dol, Nantes, Rennes, Saint-Malo und Saint-Brieuc. Die vier weißen Streifen stehen für die bretonischsprachigen Provinzen Trégor, Léon, Cornouaille und Vannes. Die 11 Hermelinschwänze erinnern an das Wappen des Herzogtums der Bretagne.
Unsere Stadtführung geht vorbei am Schloss mit dem historischen Waschhaus u. wir betrachten bunte, unterschiedlich verzierte Fachwerkhäuser u. historische Plätze sowie die Kathedrale. Der Rundgang regt einige Gäste an, am Abend noch einmal in die belebte Stadt zu gehen u. sich in einem Restaurant niederzulassen.



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Schlossbesichtigung in Angers, Teppiche der Apokalypse–Kathedrale in Chatres

Der letzte Besichtigungstag war nicht schlechthin wieder eine Schloss mit Festung. Nein- dieses Arial am Fluss Maine wurde über mehrere Jahrhunderte ausgebaut: diente seit dem 6.Jh. zunächst als Kloster, wurde im 13 Jh. von der Grafschaft als Wohnschloss genutzt, ebenso hatte im 14. Jh. der französische König hier Gemächer bezogen. Gleichzeitig war die Anlage immer Verteidigunsfestung. Zwischen 1373 u.1380 wurde der Wandtteppich der Akopalypse hergestellt, jeweils 6 Teile, 23,5 m lang u.6 m hoch mit Bildern der biblischen Geschichte. Ein eigenes Museumsgebäude erhielt der Wandteppich auf dem Schlossgelände u. zieht jährlich viele Besucher an. Im Schlossgebäude sieht man u.a. die Modelle der Befestigungsanlage in den verschiedenen Jahrhunderten.
Die Stadt Angers war von 1939, mit dem Überfall Hitlers auf Polen, bis 1940, dem Einmarsch der Deutschen in Angers, zentraler Sitz von Polens Exilregierung. Von hier aus wurde der Widerstand organisiert. Die Gestapo löste schließlich den Widerstand auf.

Noch einmal besuchen wir eine Kathedrale Notre- Dame in Chatres u. diese ist es ebenso wert: von 1194 -1260 erfolgte ein gotischer Neubau. Die Ausstattung im Innern ist reich mit einem Figurenfresk im Altarbereich. Bunte, z.T. blaue Glasfenster leuchten die Kathedrale nach allen Seiten aus. Der Grundstoff des blauen Glases stammt aus dem Erzgebirge. Seit 1979 Unesco Kulturerbe wird die Kathedrale derzeit im Innenbereich Stück für Stück restauriert mit Unterstützung eines Freundeskreises.

.Wir habe nun noch ein gute Wegstrecke bis in den Pariser Raum u. am Pariser Ring eröffnet sich uns ein Blick auf die Hauptstadt Paris mit ihren Wahrzeichen, dem Eiffelturm, dem Turm Montparnasse u. wir erkennen den Hügel Montmatre mit der Kirche Sacre Coer. Drei Gäste werden noch einige Tag in Paris verbringen. Wir fahren unser letztes Hotel an- leider sehr enttäuschend, da die Hälfte der Zimmer am Abend noch nicht fertig ist u. die Organisation des Abendessens mit nur einer Servicekraft 2 h dauert. Da übernimmt die Reiseleitung kurzfristig selbst die Bar für die Getränkeversorgung mit Bier u. Wein. Dies wird hoffentlich in Zukunft nicht die Lösung für den Fachkräftemangel werden!
Die Gruppe eträgt diese Situation mit viel Geduld. Später findet man sich noch auf einen Abschiedstrunk zum Ausklang der Reise zusammen.












Heimreise

Eine lange Fahrtstrecke, 1100 km sind zu bewältigen. Mit wenigen Staus erreichten wir letztlich Dresden wie geplant um 22.00 Uhr.
Die Woche mit Erlebnissen u. Abstechern in die Vergangenheit ergab viele Gespräche zum Austausch in der Gruppe. Sie waren anregend u. erste Reaktionen sind auch bei der Verabschiedung zu hören "Ich habe viele tolle Leute kennengelernt". Die Reiseleiterin kann sich dem nur anschließen. u. bedankt sich für das direkte Feedback zwischendurch, einschließlich der verschiedenen Anregungen für eine entspanntere Reise.
Ein Dankeschön auch für die sehr gute Zusammenarbeit mit unserem Fahrer, Frank Kipping vom Busunternehmen Wies Faszinatour Chemnitz.

Ich wünsche allen Gesundheit und bleiben Sie weiterhin so reisefreudig
Ihre Reiseleiterin Ute Solf
P.S. Zur Fotogalerie habe Reisegäste Fotos beigesteuert mit Genehmigung zur Veröffentlichung

Kommentare zum Reisebericht

Die Reise entsprach voll unseren Erwartungen.Reiseleitung und Reiseführung
hervorragend. Busfahrer Frank Kipping meisterte diese anstrengenden Fahrstunden mit bester und größter Sicherheit für alle Reisenden.
Wir bedanken uns nochmals für die gesamte Betreuung.Werden das Busunter-
nehmen gern weiter empfehlen.

Schulz /Gericke
03.01.2023