Reisebericht: Rundreise Frankreich – Gärten und Schlösser der Normandie

30.07. – 09.08.2015, 11 Tage Busreise durch die Normandie mit Reims – Giverny – Rouen – Atlantikküste – Etretat – Le Havre – Honfleur – Caen – Mont Saint Michel – Chartres – Schloss Fontainebleau


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Gärten, Kathedralen, Hafenstädte, Calvados, Cidre und Camembert- Schlagworte, bei denen der Reisende zuerst an Frankreich und dann an die Normandie denkt - sind prägend für eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Reise oftmals dem Weg der Seine folgend.
Ein Reisebericht von
Katrin Kerpa

Champagnertasting in Reims,  Besuch des Jardin de Viels–Maison und Tagesausklang nahe Paris im Chateau de Maffliers


Nachdem wir bereits am Vorabend die belebte Innenstadt von Reims bestaunen durften, begann der Morgen mit dem Besuch der "Kathedrale der Engel". Vorher lud der Sonnenschein zu einem Gruppenfoto vor der Carnegie Bibliothek ein. Etwas Zeit für individuelle Erkundungen blieb, bis wir gemeinsam zur Champagnerverkostung in den weltberühmten Cave de Mumm fuhren. Mit viel Sinn für Tradition wurde alles Wissenswerte rund um den Champagner mit Hilfe von Ausstellungen, Erklärungen, Vorführungen und natürlich auch Verkostungen vermittelt.
In der Nähe des Geburtsortes des berühmten Fabeldichters Jean de la Fontaine befindet sich eine Perle der französischen Gartenarchitektur: Jardin de Viels-Maisons. Mit Charme führte uns Madame de Ladoucette durch die Geheimnisse eines über die Jahrhunderte gewachsenen Gartenreiches.
Der Tag fand einen niveauvollen Ausklang im Chateau de Maffliers - ein Schloss  aus dem 19. Jahrhundert, welches heute dem Reisenden nicht nur eine erstklassige Unterkunft für die Nacht bietet, sondern auch in einem weitläufigen Park zum Morgenspaziergang einlädt.

Schloss– und Park Chantilly und Fondation Claude Monetin Giverny


Pünktlich 10 Uhr wurden die Tore zu den Schloss- und Parkanlagen von Chantilly geöffnet. Gemeinsam mit der örtlichen Reiseleiterin erkundeten wir die Struktur und Geschichte von  dem imposanten Schloss Chantilly. Mit einem Blick auf die wohl spektakulärsten Stallungen der Geschichte, welche heute als Museum rund um das Thema Pferd dient, ging unsere Fahrt weiter nach Giverny.
Auf den Spuren von Claude Monet galt es heute noch zu wandeln. Nicht umsonst ließ sich Monet 1883 in dem kleinen Ort Giverny im Seinetal nieder. Er sorgte dafür, dass die Sümpfe im Umland trocken gelegt wurden. Die Dorfstraße bekam Dank Monets Engagements eine Teerdecke. Er legte einen Garten an mit dem weltweitberühmten Seerosenteich. Das Licht des Tages ermöglichte jedem Fotografen seine eigenen Version vom Seerosenteich mit in die Heimat zu nehmen.

Abbaye Saint Georges de Boscherville und Rouen


Alle Gäste entschieden sich am Sonntag für die Teilnahme am fakultativen Ausflug nach  Saint Martin de Boscherville und Rouen.
Die Klosteranlage  in Saint Martin de Boscherville punktet nicht nur mit ihrer hervorragend erhaltenen romanischen Kirche sondern auch mit den bestens gepflegten Gartenanlagen. Bei einem Exkurs in biblischer Geschichte erkennt der interessierte Zuhörer die Bedeutung von Symbolik für das Leben. Man wird angeregt Ereignisse in einem neuen Kondex zu sehen. Der Garten nimmt jeden Gast ganz persönlich gefangen. Ob Spalierobst oder historische Kräuter, die Terrassenanlagen oder die Sonnenuhr - schlicht, erholsam und doch ergreifend - so empfinde ich diese Atmosphäre in dem Garten der Abbaye de Boscherville.
Ganz anders präsentiert sich am Nachmittag Rouen. Die Hauptstadt der Normandie hat viele Gesichter. In der Nähe der Kathedrale findet man ruhige Plätze für eine Mittagsrast. Auf dem Weg zum Aitre drängen auch in der Fußgängerzone immer wieder Fahrzeuge durch die schmalen Gassen. Das Fachwerk vermittelt einem dem Eindruck im Mittelalter angekommen zu sein, die Klänge der Motoren holen uns zurück. Myriam und Francoise,  zwei Stadtführerinnen mit Herzblut, vermitteln  viele Geschichten über die Entwicklung von Rouen.
Wie immer fällt es schwer Abschied zu nehmen aus dieser so vielseitigen Stadt. Einige Gäste nutzen die verbleibende Freizeit, die Innenstadt noch intensiver zu entdecken. Viele Gäste fahren in den Jardin de Plantes von Rouen - einem wunderschön angelegten Stadtpark - um sich auf einer schattigen Parkbank auszuruhen oder die vielen Blumenbeete bei einem Spaziergang auf sich wirken zu lassen.

Die Küste der Normandie erobern: Fecamp – Etretat – Le Havre


Abwechslungsreicher kann ein Tagesprogramm kaum sein.  Fecamp beeindruckt schon bei der Ortsdurchfahrt mit dem Blick auf die individuellen Hafenanlagen. Doch wie groß ist das Erstaunen der Gäste als sie vor dem Palais Benedictine stehen. Das Gebäude ist Zeugnis für Visionen und Unternehmertum des Alexandre le Grand. Auch wenn das Unternehmen heute zu einem internationalen Konzern gehört, haben die historischen Sammlungen für die Region nichts an ihrer Bedeutung verloren. Das Geheimnis um das Rezept des Likör Benedictine ist legendär und so findet sich dann auch die eine oder andere Flasche des Kräuterelexiers mit im Gepäck der Reisegäste.
Ganz anders wirkt Etretat - von weiten sieht man schon die Badegäste auf den Klippen flanieren. Vorbei an prachtvoller Bäderarchitektur führt der Weg direkt an die Strandpromenade. Hier teilen sich die Interessen und Wege. Austern - oder Fischessen, die Klippen erklimmen, Bummeln - all das ist  möglich und wird genutzt  in Etretat.
Bei Sonnenschein, Wind und blauen Himmel wirkt jede Minute in diesem Ort wie ein Urlaubstag. Wer den Weg auf die Klippen geschafft hat, wird mit eindrucksvollen Fotomotiven belohnt. Auch der steinige Strand zieht einige Mutige in die unmittelbare Nähe der tosenden Brandung.
Am späten Nachmittag erwarten uns in Le Havre die Gartenanlagen "Les Jardins Suspendus". Ein Aussichtspunkt, welcher auch mit einem Fahrstuhl zu erreichen ist, gibt einen phantastischen Blick auf die Hafenanlagen von Le Havre frei. Nach dem Abendessen bietet sich die Möglichkeit, das Stadtzentrum von Le Havre auf eigene Faust zu erkunden.

Cote Fleurie und Pays d'Auge


Mit einem Fotostopp auf der Pont de Normandie, einer der größten Schrägseilbrücken der Welt starten wir in den Tag.
Wenige Minuten später erreichen wir Honfleur - den schönsten histrorischen Hafen in der Normandie und eine weltbekannte Künstlerkolonnie. Berühmte Kinder der Stadt sind unter anderem der Maler Eugene Boudin und der Komponist Eric Satie. Die vielen Kunsthandwerker und Galerien zeugen noch heute vom hervorragenden Umfeld für Kreative in Honfleur. Bei einem gemeinsamen Spaziergang entdecken wir die Schönheiten dieser Stadt wie das alte Hafenbecken und die Holzkirche St. Catherine.
Zu viel oder zu wenig Freizeit, wer mag das einschätzen  - schon geht die Fahrt weiter entlang der Cote Fleurie. Auf Grund einer Brückensperrung stranden wir im schönen Strandbad Trouville. Endlich eine Möglichkeit dem Meer wirklich nah zu kommen. Nach einem Stadtspaziergang gönnen einige Reisende ihren Füssen Erholung im Meerwasser. Natürlich gab es auch hier viele andere Verlockungen: Marktstände mit reifen Früchten, Modegeschäfte, Eisstände, und, und...
Eines der für die Normandie berühmten "C" wird uns am Nachmittag im Cave Chateau de Breuil näher gebracht. Ein Rundgang mit anschließender Verkostung von Calvados findet guten Anklang. Die Landschaft, die die vielfältigen Apfelsorten für Calvados und Cidre wachsen lässt ist Pays d'Auge. Hier finden wir eine Anlage,  welche mit Themengärten die Vielseitigkeit der Normandie beschreibt.

Unterwegs zwischen Caen und Cherbourg


Fixpunkte für  die Besichtigung  von Caen, einer Stadt mit fast 200.000 Einwohner, sind auch heute noch die Abbaye aux Hommes, Abbaye aux Dames und die Burg.
Etwas außerhalb der Stadt befindet sich der Parc Floral de la Colline aux Oiseaux. Auf 17 ha entdeckt man vielseitige Themengärten, wobei der Rosengarten besonders im Gedächtnis bleibt. Nichtweit davon entfernt befindet sich Le Memorial - das wohl attraktivste Museum zur Geschichte des 2. Weltkrieges. Für einen Rundgang braucht man einen Tag - für einen Fotostopp haben wir Zeit eingeplant.
Die Mittagspause nutzen wir für einen Besuch auf dem deutschen Soldatenfriedhof La Cambe. Am Nachmittag erreichen wir Cherbourg. Unser Bus parkt am Cite de la Mer - eine gute Ausgangsposition für die Freizeitgestaltung in dieser normannischen Hafenstadt. Einige Gäste unternehmen mit dem Boot eine Festungsrundfahrt, einige besuchen das U-BootMuseum und die meisten nutzen den kleinen Zug für eine interessante Stadtrundfahrt. Auch der botanische Garten von Cherbourg wird mit angesteuert.Bei Interesse lässt sich noch ein Blick auf den Fährhafen werfen, bevor der Bus alle Gäste ins Hotel am Rande der Stadt bringt.

Von der Halbinsel Cotentin zur Bucht von Mont Saint Michel


Der nördlichste Palmengarten Europas - wer vermutet diese Parkanlage an der Atlantikküste in der Normandie. Vauville ist der kleine Ort, der durch die Ideen der Familie Pellerin zu einem Pilgerort für Gartenfreunde geworden ist. Über 600 Pflanzen der südlichen Hemisphäre fanden ihre Heimat unter den geschickten Händen von Guillaume Pellerin und Cleophee de Turckheim im Garten rund um das normannische Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert. Am Ende des Rundganges überraschte der Sohn der Familie als geschickter  Gastgeber im Teehaus mit leckeren Spezialitäten.
Weiter führte uns die Reise  nach Coutances - einstige Hauptstadt des Cotentin - ist diese Kleinstadt heute ein absolutes Muss für Gartenfreunde und Kulturinteressierte. Der Stadtgarten ist einzigartig durch die stilvolle Bepflanzung der Terrassen. Jedes Jahr überraschen die Stadtgärtner mit neuen Ideen. Die Kathedrale und das Stadtzentrum sind liebenswert. Es gibt Möglichkeiten, die normannische Küche zu testen oder durch die verschiedenen Gotteshäuser zu pilgern.
Der Parc Paysager et Zoologique de Champrepus verspricht noch eine unerwartete Steigerung des bereits Gesehenen. Die Harmonie von Gartenkunst und Tierhaltung ist in Champrepus unvergleichlich. Mit  unerwarteten Fotografien kehren alle Gäste zum Bus zurück, um am Abend den weltberühmten Mont Saint Michel zu bestaunen.

Von Mont Saint Michel durch die südliche Normandie nach Chartres


Gut gestärkt starten wir am Morgen mit den speziellen Pendelbussen zum Mont Saint Michel. Als erste Gruppe durchstreifen wir die Wandelhallen der Mönche auf dem Klosterberg. Die eigens im Sommer installierten Kunstwerke in der Anlage wirken  in ihrer Unterschiedlichkeit. Materialien wie Federn, Stahl, Glas kommen zum Einsatz und spielen mit dem einfallenden Tageslicht.
Das erwachende  Dorf Mont Saint Michel zu erleben und es mit dem Eintreffen der Touristenscharen zu verlassen, hat immer wieder einen  ganz eigenen Reiz. Einige Gäste nutzten bereits den Vorabend, um den Klosterberg auch bei Nacht zu erleben. Sicher werden diese Stunden von Mont Saint Michel allen Gästen in besonders guter Erinnerung bleiben.
Bereits am Nachmittag wurden wir im über 200 km entfernten  Jardin Francois erwartet. Bei einem Rundgang sahen wir neben vielen exotischen Pflanzen auch was zwei Monate Trockenheit anrichten können. Die Gärtner hattten mit künstlischer Bewässerung keine Chance gegen die Natur.  Wolken am Himmel ließen ein Lächeln der Hoffnung auf die Lippen unserer Gastgeber zaubern. Nach einer Kostprobe vom eigenen Apfelsaft und dem frischen Cidre setzten wir unsere Fahrt Richtung Chartres fort.
In Chartres nutzten viele Gäste die Zeit nach dem Abendessen für einen Besuch der Kathedrale, schauten bei den Erklärungen zu den Fenstern der Kathedrale zu, besuchten die belebten Plätze mit Livemusik und flanierten bis zur Dunkelheit.

Chartres – Fontainebleau – Vaux –le–Vicomte


Gleich nach dem Frühstück erkundeten wir gemeinsam das Morgenlicht in der Kathedrale von Chartres. Weiter führte uns unser Spaziergang zur belebten Markthalle, vorbei an fachwerkgeschmückten Gebäuden - auch ein Blick auf Unterstadt (an der Eure gelegen) durfte nicht fehlen.
Über Autobahn und Landstraße führte die Fahrt nach Fontainbleau. Schon bei der Anreise vorbei an den Wäldern rund um das Schloss Fontainebleau erahnte man die Größe der Anlage.
Mit einem Audioguide ausgestattet, konnte  sich jeder Besucher seinen Rundgang individuell gestalten. Die Galerie von Francois I. oder das Arbeitszimmer von Napoleon blieb sicher vielen im Gedächtnis haften. Auch die Parkanlagen konnten noch erkundet werden.
Den Abschluss der Reise bildete das Schloss Vaux-le-Vicomte, welches Fouquet erbauen ließ. Seine prachtvolle Gestaltung war Vorbild für Versailles und ist heute Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Die Außenanlagen bieten optimale Voraussetzungen für prunkvolle Feste. Die wohnlich eingerichteten königlichen Gemächer sind Vorbild für viele Filmkulissen. Vom Turm des Schlosses hat man einen wundervollen Blick, der vor allen Fotofreunde mit exklusiven Motiven belohnt.
Erschöpft und begeistert zu gleich erreichen wir am Abend das Hotel südlich von Paris, welches der Ausgangspunkt für die Heimreise ist.

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