Reisebericht: Rundreise Frankreich – Gärten und Schlösser der Normandie

28.07. – 07.08.2016, 11 Tage Busreise durch die Normandie mit Reims – Giverny – Rouen – Atlantikküste – Etretat – Le Havre – Honfleur – Caen – Mont Saint Michel – Chartres – Schloss Fontainebleau


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Während unserer 11 tägigen Rundreise durch die Normandie sahen wir wahrhafte Gartenparadiese, alte Städte, Kathedralen und Abteikirchen, Schlösser und Herrensitze, malerische Dörfer, verträumte Bauernhöfe sowie unverwechselbare Küstenlandschaften
Ein Reisebericht von
Beate Schroedter
Beate Schroedter

1. Tag Donnerstag, 28.07.2016 – Fahrt von Dresden nach Reims


Am frühen Donnerstag morgen waren wir mit einer kleinen Gruppe am Flughafen Dresden gestartet und erreichten nach weiteren Zustiegen bei Meerane, Gera, Teufelstal, Erfurt, Grünstadt und Ramstein gegen Abend Reims, die historische Hauptstadt der Champagne und Hauptstadt der heutigen Region Champagne-Ardenne.

2. Tag Freitag, 29.07.2016 – Reims, Champagner und Jardin de Viels Maisons


Nach unserer ersten Nacht in Frankreich fuhren wir am frühen Morgen ins Stadtzentrum von Reims, um zuerst die berühmte Kathedrale Notre-Dame zu besuchen, die viele Jahrhunderte lang die Krönungskirche der französischen Könige war und bis heute erzbischöflicher Sitz ist. Zu den bedeutendsten Krönungen, die hier stattfanden, gehört zweifellos die von Karl VII. 1429 zum französischen König, die erst durch Jeanne d'Arc möglich wurde. Der Chor der Kathedrale hat neben den berühmten Fenstern von Marc Chagall erst im vergangenen Jahr einen weiteren modernen Glasfensterzyklus erhalten, den der 1940 in Dessau geborene Künstler Imi Knoebel schuf. Diese in kräftigen Farben leuchtenden Fenster wurden im Mai 2015 in Gedenken an das Ende des II. Weltkriegs von Außenminister Frank-Walter Steinmeier und seinem französischen Amtskollegen Laurent Fabius feierlich eingeweiht.
Diesem faszinierenden Einstieg in die Welt der französischen Kathedralen folgte eine kurze Erkundungstour durch das Stadtzentrum, die uns zum Place Royale (Königsplatz) und zum Place du Forum, zum 1630 erbauten Rathaus sowie zum Champagnerhandelshaus der Firma Mumm aus dem 19. Jahrhundert führte. Seine Fassade schmückt bis heute ein Bildzyklus mit Motiven der Champagner-Herstellung, welcher uns auf den anschließenden Besuch der Champagner-Kellerei Cave Mumm einstimmte. Hier erkundeten wir unter fachkundiger Führung das Labyrinth der weit verzweigten Champagnerkellerei bevor wir zum Abschluss ein Glas des edlen Champagners genossen.
Nach dieser Kostprobe des edlen Tropfes setzen wir unsere Reise an die Ufer der Marne fort. In der Region der Picardie erreichten wir Château-Thierry, Geburtsort des französischen Fabeldichters Jean de La Fontaine, wo wir die Mittagspause am sommerlichen Ufer der Marne einlegten.
Dann erwartete uns Madame Bertrande de Ladoucette in ihren Jardins de Viels-Maisons mit einer spannenden Führung durch ihre beeindruckenden Anlagen, die sich hinter ihrem herrschaftliche Anwesen in einer Vielzahl von Gartenräumen entfalten.
Unser Nachtquartier nahmen wir im Hotel Novotel Château de Maffliers in der Region Ile-de France. Nach dem Abendessen liessen einige der Gäste den Tag ausklingen bei einem entspannenden Spaziergang durch den großzügig angelegten Schlosspark.

3. Tag Samstag, 30.07.2016 – Schloss und Park Chantilly und der Garten Claude Monets in Giverny


Zunächst blieben wir der Welt der Schlösser treu, denn unser erstes Ziel hieß heute: Château de Chantilly. Im Schloss beeindruckte uns besonders die hochkarätige Kunst- und Gemäldesammlung, die von dem letzten Besitzer des Schlosses, dem Herzog von Aumale dem französischen Staat übergeben wurde. Daneben sorgten auch die weitläufigen Parkanlagen, die das Schloss bis heute umgeben, für Eindruck. Ausserdem ist Chantilly heute eine Hochburg der französischen Pferdesports, dessen regelmäßig veranstaltete Pferderennen "Prix de Jockey Club" und "Prix de Diane" weltbekannt sind.
Nach einer kleinen Mittagspause vor Ort setzen wir unsere Reise fort und erreichten am Nachmittag die Normandie. Dort erwartete uns zunächst das berühmte Anwesen des Malers Claude Monet in Giverny. Der Blumengarten am Haus stand in voller Blüte und gleichte einem blühenden Meer. Vor dem Wohnhaus Monets konzentrierten sich zwar die Besucherscharen - im Wassergarten Monets konnte man jedoch immer wieder Momente der Ruhe finde, um z.B. den in farbenfrohe Pflanzenarrangements eingebettete Seerosenteich mit seiner japanischen Brücke zu genießen.
Nach einem kleinen Abstecher zum Château Gaillard, der in unglaublich kurzer Zeit erbauten und selbst als Ruine beeindruckenden Grenzfestung des normannischen Herzogs und englischen Königs Richard Löwenherz erreichten wir am Abend unser Hotel Novotel Rouen Sud St. Etienne-du- Rouvray am Stadtrand von Rouen. Hier blieben wir für zwei Nächte und waren froh, nach den bisherigen Eindrücken nun etwas zur Ruhe zu kommen.

4. Tag Sonntag, 31.07.2016 – Klostergarten der Abtei Saint George in Boscherville und Rouen

Nach einem reichhaltigen Frühstück brachen wir am Morgen nach Boscherville auf, um die ehemalige Abtei Saint George de Boscherville mit ihrem Klostergarten zu besuchen. Während der interessanten Führung mit Madame Delbor und Monsieur Richter durch die Gärten wurde viel gelacht, gedacht und pflanzenkundig diskutiert. Aber nicht nur der Garten sorgte für Eindruck sondern auch der würdige Kapitelsaal und vor allem die romanische Abteikirche.
Die Stadt Rouen, historische Hauptstadt der Normandie und heute Hauptstadt der Region Obere Normandie, erlebten wir an diesem Sonntag von ihrer schönsten Seite. Dafür sorgte vor allem unsere Stadtführerin, die uns bedeutende Momente aus der spannenden Geschichte der Stadt beschrieb, uns zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt führte und dabei auf zahlreiche baukünstlerische Besonderheiten hinwies.
Einige Gäste unserer Gruppe fuhren anschließend zum Botanischen Garten der Stadt. Der öffentlich zugängliche Park stand ganz im Zeichen sommerlicher Familienausflüge. Ein jeder suchte auf seine Weise Entspannung und Ausgleich zwischen blühenden Gartenanlagen und zentralen Wasserbassins.
Anschließend fuhren wir wieder ins Hotel Novotel Rouen Sud St. Etienne-du- Rouvray, wo wir zu Abend speisten und noch einmal übernachteten.

5. Tag Montag, 01.08.2016 – Côte d'Abatre mit Fécamp, Étretat und Le Havre


Unser heutiges Ziel führte uns in den Nordwesten Frankreichs. Auf zur Côte d'Abatre - dem nach seinen hellen Kreidefelsen benannte Küstenabschnitt der Oberen Normandie. Nach dem Einladen der Koffer steuerten wir jedoch zunächst Fécamp an, die einstigen Normannenresidenz, die später viele Generationen hindurch Hochburg der Neufundlandfischerei war. Im Palais Bénédictine wurden wir fachkundig durch die Kunstsammlung des Firmengründers Alexandre le Grand sowie durch die Fabrikationsräume der Likörfabrik und ihre Keller geführt und staunten dabei über manches Stück. Dann kosteten wir genüsslich den hier gebrauten Benediktiner-Likör.
Nun lockte die Küste mit ihren steinigen Stränden und den beeindruckenden Felsen von Étretat. Die Sonne verwandelte das Wasser in eine smaragdfarbe schillernde Materie. Die hellen Felswände der "Falaise d'Aval" links und der "Falaise d'Amont" rechts mit ihren eingelagerten Feuersteinbändern boten ein atemberaubendes Panorama - so unbeschreiblich schön, das es sich kaum fotografieren liess. Das sonnige Wetter lockte zum Spaziergängen auf der Strandpromenade, zu einer Fahrt auf den "Falaise d'Amont" mit dem Touristenzug bzw. kleinen Wanderungen auf der Steilküste vor oder nach einer kleinen Mittagspause im Ort.
Anschließend fuhren wir dem "Tor zum Ozean", wie sich Le Havre nennt, entgegen. Dort besuchten wir die erst vor wenigen Jahren in der ehemaligen Festung der Stadt angelegten "Jardins Suspendus". Vom Festungswall bot sich ein erhabener Blick auf die Stadt mit dem 110 Meter hohen Turm der Kirche Saint-Joseph und den Hafen.
Unser Hotel für diese Nacht war das Mercure, das zentral am alten Hafenbecken lag. Diese Lage bot sich hervorragend an, um nach dem Abendessen noch ein kleine Runde zu drehen und die Stadt, die nach ihrer fast kompletten Zerstörung im II. Weltkrieg in den 50ger Jahren von dem Architekten August Perret und seinem Team vollkommen neu erschaffen wurde, zu erkunden.

6. Tag Dienstag, 02.08.2016 – Honfleur und Pays d'Auge

Als erstes erlebten wir heute wenige Minuten nach unserer Abreise die "Pont de Normandie". Zur Zeit ihrer Errichtung 1988-1994 war sie mit einer Länge von 2.241 Metern und einer Hauptspannweite von 854 Metern die größte Schrägseilbrücke Europas. Nach einem Fotostopp fuhren wir über die "Pont de Normandie" und waren beeindruckt von der Leichtigkeit und Eleganz dieser mächtigen Konstruktion.
Dann erwartete uns das alte Hafenstädtchen Honfleur, von dem einst Kapitäne wie Samuel de Champlain, in die Neue Welt aufbrachen. Viele Jahrhunderte lang florierte hier der Überseehandel mit Canada und Brasilien, später kamen die frühimpressionistischen Landschaftsmaler, die Mitte des 19. Jahrhunderts um den Maler Eugène Boudin herum in der Ferme Saint-Siméon bei Honfleur eine kleine Künstlerkolonie gründeten. Ende des 19. Jahrhunderts sollte Erick Satie, der seinerzeit berühmteste Sohn der Stadt, das Pariser Musikleben kräftig aufmischen. Bei einer Führung erkundeten wir gemeinsam die Stadt um den Alten Hafen und die von Schiffszimmermeistern aus Holz errichtete Kirche Ste Catherine.
In Deauville überraschte uns später der Blick von den Planches, den Umkleidekabinen am Strand, auf einen vollkommen leer gefegter Strand. Das regnerische Wetter hat die Strandidylle vollständig vertrieben. Auch im Casino war es fast totenstill. Erst auf der Rue de Villas belebten einige Geschäfte und Restaurants die Szenerie.
Anschließend fuhren wir ins ins Pays d'Auge, dem malerische Hinterland der Cote Fleurie (Blumenküste). Im Château de Breuil erwartete uns eine fachkundige Führung, die uns die Destillerie und das Lager der Calvados-Brennerei zeigte. Danach konnten die Gruppe den Geschmack des Calvados selbst probieren. Beschwingt durch den köstlichen Calvados bzw. Pommeau ging es nun in eine ganz besonderere Gartenanlage: den "Jardins du Pays d'Auge" in Cambremer. Seit 1994 von Armelle und Jaques Noppe angelegt bietet diese Anlage eine Fülle kreativer Gartenensembles, die zusammen mit alten ländlichen Fachwerkhäusern der Normandie und ihren Gerätschaften malerische Themenräume bilden. Sie führt die Besucher auf eine be- und vielleicht auch verzaubernde Reise durch die normannische Gartenkunst.
Nachdem wir dieses idllische Gartenensemle leider bei Regen durchstreiften, fuhren wir nach Caen, die Hauptstadt der Unteren Normandie, wo wir im Novotel Caen Côte de Nacre übernachteten.

7. Tag Mittwoch, 03.08.2016 – Caen, Bayeux, Halbinsel Cotentin und Cherbourg


Bevor wir Caen verliessen und unsere Reise zur Halbinsel Cotentin fortsetzten, sahen wir uns am Morgen die von Wilhelm dem Eroberer gegründete Abteikirche der Abbaye-aux-Hommes und die von seiner Gemahlin, Mathilde von Flandern, gestiftete Kirche der Abbaye-aux-Dames sowie den dazwischen liegenden Burgberg mit seinen Baulichkeiten an.
Anschließend ging es zum "Parc Floral de la Colline aux Oiseaux", der u.a. für seinen Rosengarten berühmt ist. Dann fuhren wir in das malerische Städtchen Bayeux, dessen faszinierende Kathedrale schon von Weitem zu sehen war. Sie gehört zweifellos zu den schönsten Kirchen der Normandie. Der größte Schatz der Stadt ist jedoch der weltberühmte "Teppich von Bayeux, der im "Centre Guillaume Le Conquerant" ausgestellt ist. Er erzählt bild- und episodenreich die Eroberung Englands durch den normannischen Herzog Wilhelm dem Eroberer im Jahre 1066. Doch leider war die Besucherschlange vor dem Museum so lang, das sich das Warten nicht lohnte.
Dann fuhren wir über die Halbinsel Cotentin nach Cherbourg. Unser Hotel, das Mercure Cherbourg Centre Port, befand sich gegenüber der Altstadt sowie in der Nähe des zur "Cité de la mer" (Meeresmuseum) umgebauten ehemaligen Terminals des Überseehafens und der Hafenanlagen. Hier hatten wir Gelegenheit, den späten Nachmittag für eigene Erkundungen in der Altstadt oder am Hafen zu nutzen.

8. Tag Donnerstag, 04.08.2016 Gärten von Vauville, Coutances und Champrepus

Nach einer Busfahrt, die uns zunächst entlang der Küste der Halbinsel Cotentin und dann durch malerische Dörfer mit Häusern aus Granitgesteinen und liebevoll gestaltete Vorgärten führte, überraschte uns der Garten des "Château de Vauville" mit seinem exotischen Fluidum. Fast wie auf den Kanarischen Inseln kann man sich hier fühlen. Dieses von Eric und Nicole Pellerin ab 1947 angelegte exotische Gartenreich verdankt seine Existenz dem milden Klima des nahen Golfstroms und der Wasserreichtum der Region. Palmen, Aloe, Eukalyptus-Bäume, Bambusstauden .... schaffen eine subtropische Atmosphäre in Nordfrankreich 300 m entfernt vom Atlantik.
Wie selbstverständlich die Gartenkunst hier in der Normandie zu Hause ist, erfuhren wir beim Besuch des Botanischen Garten von Coutances. Auch die Altstadt von Coutances kann sich sehen lassen mit ihrer mächtigen Kathedrale, ihren Plätzen, Restaurants und Geschäften.
Am späten Nachmittag erreichten wir den Zoologische Park von Champrepus, der wie der Garten von Vauville in den 50ger Jahren durch eine private Initiative entstanden ist. Er bietet neben einheimischen auch zahlreiche exotische Tiere, deren Plätze aber so harmonisch in die Anlage des Parks integriert sind, dass der Rundgang durch die vier Themenbereiche Savanne, Madagaskar, Tropen, Mini-Bauernhof eine wahre Freude war.
Doch nicht genug damit. Ein Highlight der Reise erwartete uns noch - der Mont St. Michel. Unser Hotel, das Hotel Mercure Mont St. Michel, lag ganz in der Nähe des als "Wunder des Abendlandes" verehrten legendären Abteiberges. Kein Wunder, das nach dem sehr guten Abendessen im Hotel einige aus unserer Gruppe noch einen romantischen Abendspaziergang beim Sonnenuntergang am Mont St. Michel unternahmen.

9. Tag Freitag, 05.08.2016 Mont St. Michel, Jardin François, Chartres

Nachdem Frühstück führen wir mit einem der Shuttelbusse über die neue Stelzenbrücke zum Mont St. Michel. An diesem Morgen gehörten wir zu den Ersten, die den Abteiberg "erklommen" und waren daher noch nicht von den Besuchermassen umgeben, die sich wenige Stunden später einstellten - was den Aufstieg sehr erleichterte. In der Abtei gingen wir durch die ehrwürdigen Räumlichkeiten und lauschten dabei den interessanten Informationen des Audiogerätes. Anschließen war noch etwas Zeit für einen Spaziergang entlang der Stadtmauer, ein Kaffee oder einen Crêpe mit bester Aussicht während sich die Hauptgasse schon mit Besucherströmen füllte.
Wir hingegen stiegen in den Bus und fuhren in den Osten der Normandie, ins Perche. In Préaux-au-Perche hat Monsieur François um den Hof seines Bauernhauses herum ab 1995 ein ganz besonders schönes Gartenreich erschaffen. Zu den besonderen Höhepunkt dieses Garten zählt, der Blaue Garten und der Rosengarten, der jedoch durch die letzen Regenwochen etwas gelitten hatte. Nach einer Gartenführung durch den leitenden Gärtner genossen wir die angenehme Spätnachmittagsstimmung in der normannischen Landschaft bei einem Glas Cidre bzw. Apfelsaft sowie mit Riletts und Kuchen vom eigenen Hof.
Dann ging es weiter nach Chartres, wo wir heute in dem charmanten Hotel Timotel Chartres Chatédrale übernachteten. Das Abendessen nahmen wir wieder außerhalb des Hotels in einem Restaurant ein. Später genossen einige von uns einen Abenspaziergang durch die Altstadt, in der nach Sonnenuntergang die unter dem Namen "Chartres en lumières" firmierenden Lichtinstallationen an historischen Gebäuden sehr eindrucksvoll wirkten.

10. Tag Sonnabend, 21.05.2016 Kathedrale von Chartres, Château de Fontainebleau, Château Vaux–le–Vicomte

Früh am Morgen brachen wir heute auf, um vor unserer Abfahrt noch die Kathedrale von Chartres, den Schlüsselbau der Kathedralbaukunst Europas, zu besichtigen. Der Westliche Teil des Mittelschiffs, der im vergangenen Jahr noch restauriert wurde, war mit seinen ältesten noch von dem romanischen Vorgängerbau stammenden Fenstern schon zu besichtigen. Die Glasfensterzyklen in den Seitenschiffen und im Chor hingegen gehören zu den qualitätvollsten Zeugnissen der französischen Glasmalerei des 13. Jahrhunderts. Mit ihreren architektonischen Neuerungen erreichten die Baumeister der Kathedrale von Chartres eine in der Frühgotik bisher unbekannt Klarheit und Geschlossenheit. Sie wirkte europaweit vorbildhaft auf den Bau von Kathedralen und Domen in den folgenden Jahrhunderten.
Anschließend ging es zum Château de Fontainebleau. Ausgerüstet mit Visioguides erkundeten wir das Schloss, dass eng verknüpft ist mit einigen Hauptkapiteln der französischen Geschichte: der letzte Loire-König François I., Henri II., das Edikt von Fontainebleau von Louis XIV, Napoleon und seine Abdankung. Hier beeindruckte besonders die von italienischen Künstlern geschaffene Renaissance-Ausstattung der Innenräume mit ihren prunkvollen Bildzyklen. Dann blieb noch etwas Zeit, um durch den 115 Hektar großen Schlosspark zu flanierten.
Kleiner im Format und überschaubarer in seiner Geschichte war das Château Vaux-le-Vicomte, dass wir am Nachmittag besuchten. Die Legende möchte, dass das Schloss des Finanzministers Nicolas Fouquet den Neid des jungen Königs erregte. Historisch dokumentiert ist hingegen, dass Fouquets Entlassung bereits vor dem opulenten Fest vom 17. August 1661 beschlossene Sache war. Festzuhalten bleibt ferner, dass an diesem Bau und seinen Gartenanlagen die junge Crème de la Crème des künftigen Stils König Louis XIV. mitwirkte: Louis le Veau, Charles Lebrun, Pierre Mignard und Pierre Puget sowie André Le Nôtre. Sie sollte wenig später im Auftrag König Louis XIV das kleine Jagdschloss in Versailles in die prachtvollste Residenz Europas verwandeln. Nach der Schlossbesichtigung genossen wir unter strahlend blauem Himmel den Garten von Le Nôtre, der als erster Barockgarten in Frankreich gilt - ein wahrhaft königlicher Abschluss einer Gartenreise.
Zu unserer letzten Übernachtung in Frankreich kehrten wir im Hotel Novotel von Evry, einer der jüngsten Städte des Landes, ein.

11. Tag Sonntag, 22.05.2015 Heimreise

Nach dem Frühstück hieß es nun zum letzten Mal: die Koffer in den Bus laden und abfahren. Während der Fahrt gab es noch einiges zur hören über die "ville nouvelle" (die neuen Städte um Paris herum), über Paris und über die aktuelle Entdeckung des Landlebens in Frankreich. Dann überwogen die Gespräche über das, was zu Haus kommen wird.
Trotz der vielen Baustellen auf den deutschen Autobahnen erreichten wir eine halbe Stunde früher den Dresdner Flughafen - den Ausgangspunkt unserer 11tägigen Rundreise durch die "Faszinierende Normandie".

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