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Radreise im malerischen Tal der Loire

Reisebericht: 03.05. – 11.05.2025

15 enthusiastische Pedaleure wollen die Mutter aller Radwanderungen in Angriff nehmen und entlang der über 1000 km langen, naturbelassenen Loire die herrliche Natur, die geschichtsträchtigen Schlösse

Ekkehard Villing

Ein Reisebericht von
Ekkehard Villing


Anreise

Bei bestem Wetter machen sich 13 Reiselustige aus dem ostdeutschen Raum auf, die wunderschöne Landschaft entlang der Loire mit dem Rad zu erkunden. Am Frankfurter Flughafen steigt noch ein hessisches Paar zu und kurz vor der französischen Grenze kommt Birgit aus der Pforzheimer Eberhardt-Filiale zur Verstärkung des schwäbischen Reiseleiters an Bord, ehe die Gruppe dank der zügigen Fahrweise unseres Busfahrers Daniel trotz Hagelschauer und Starkregen recht früh unser erstes Hotel in Troyes erreicht.

Von Sully nach Orleans

Nach einer dreistündigen Fahrt erreichen wir das Städtchen Sully, das den Beginn des UNESCO-Weltkulturerbes im Tal der Loire markiert. Während Daniel und unsere Reisebegleiterin Birgit die Räder entladen, schauen wir uns das Wasserschloss an, bei dem man die Entwicklung von der Grenzburg zum Repräsentationsbau gut erkennen kann. Dann schwingen wir uns trotz leichten Nieselregens auf die Räder und gelangen bald zu einer der berühmtesten romanischen Kirchen Frankreichs, der Klosterkirche von St. Benoit. Ausgestattet mit einem trutzigen Vierungsturm, der prächtigen Vorhalle, dem einzig noch existierenden französischen Königsgrab und der Krypta mit den Gebeinen des heiligen Bernhard war dies im Mittelalter eine überaus wichtige Pilgerstätte. Wenige Kilometer später meldet sich in Germiny bei allen der Magen, sodass wir in ein typisches Kleinstadt-Bistro einkehren, um erstmals Cafe au lait, Cafe Creme oder Americano zu genießen und uns riesengroße Sandwiches einzuverleiben.
Später geht es über die Straße zum berühmten Oratorium des Theodulf, eines bedeutenden Freundes Karls des Großen, das mit seinen goldgefassten Mosaiken byzantinisch anmutet und alle verzaubert.
Und dann steht nach weiteren Radkilometern schon unser Bus da, um uns zu unserem heutigen Zielort nach Orleans zu bringen. Diese Stadt, die wir bei einem Spaziergang kennenlernen, steht ganz im Zeichen einer Frau, die jedes Jahr von ihren Einwohnern gefeiert wird. Sie, die heilige Jeanne d´Arc, hat als sehr junges Bauernmädchen dank ihrer Überzeugungskraft und ihrem Mut vor fast 600 Jahren die Belagerung durch das englische Heer beenden können. Diese Heldentaten, aber auch ihr schnöder Tod auf dem Scheiterhaufen lassen sich beim Besuch der eindrucksvollen Kathedrale und im Hotel Groslot gut darstellen.
Am Abend beziehen wir dann unser Stadthotel und laben uns am obligatorischen französischen Drei-Gänge-Menue.

Von Beaugency nach Blois

Am Morgen fahren wir mit unserem Bus nach Beaugency und statten dem mittelalterlichen Städtchen mit den zwei riesigen Wehrtürmen einen Besuch ab, um uns mit dem nötigen Proviant für den Tag zu versorgen. Leider sind die französischen Bäcker vom Montag Morgen nicht so begeistert, sodass wir trotz intensiver Suche nach einer geöffneten Boulangerie nicht fündig werden. So brechen wir eben ohne Vesper auf und gelangen nach einer schönen Fahrt am Fluss zu einem ersten Höhepunkt: Wir erreichen das größte der Loire-Schlösser, die riesige Anlage von Chambord und greifen auf unsere bewährte Bordküche zurück. Mit diesem Prachtbau wollte der französische König Franz I. (der mit dem Salamander) seinen europäischen Widersacher Karl V. ausstechen, nachdem ihm dieser die deutsche Königswürde weggeschnappt hat. Wir stehen überwältigt vor den unzähligen Türmchen, Laternen und Kamine und der ausladenden Symmetrie dieses riesigen Schlosses. Und auch die herrlichen Innenräume und vor allem die doppelt gewundene Innentreppe, die der greise Leonardo da Vinci geplant hat, lassen einen über die Maßen staunen .
Bei der Weiterfahrt per Rad entschließen wir uns, uns recht schnell wieder unserem zentralen Fluss anzunähern und genießen den etwas verstellten Blick auf das Schloss der berühmtesten Mätresse Madame Pompadour auf der gegenüberliegenden Seite der Loire.
Den Abschluss unserer heutigen Etappe bildet die Königstadt Blois mit ihrem weitläufigen Platz vor dem Schloss. Nachdem wir die Fassade mit dem Reiterdenkmal des König Ludwig XII. und seine vielen Stachelschwein-Embleme besichtigt und einen Blick in den Schlosshof mit seinen unterschiedlichen Baustilen geworfen haben, wird unsere Aufmerksamkeit auf das gegenüberliegende Haus des Zauberkünstlers Houdin gelenkt. Aus allen Fenstern ragen riesige Drachenköpfe, die furchterregend die Augen rollen und ihre Mäuler öffnen.
Danach entern wir wohlbehalten unseren Bus und nur der Reiseleiter, der sich beim Beladen der Fahrräder nützlich machen will, zieht sich einige Blessuren am Kopf zu (eben ohne Helm).

Villandry und Langeais

Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir unsere Radtour etwas später direkt von unserem Hotel in Tours, um zum Städtchen Villandry zu gelangen. Dieser Ort besticht weniger durch sein Schloss, sondern vielmehr durch seine überaus kunstvoll angelegten Gärten. Wir schlendern durch die beeindruckenden Rabatten und die akkurat geschnittenen Gehölze, erkennen den Liebesgarten ebenso wie die verspielten Sonnengärten und sind gefesselt von so viel floraler Schönheit.
Nach einer Pause am Bus oder in den verschiedenen Imbiss-Stationen wird die Fahrt recht beschwingt fortgesetzt,sodass wir nach einer Stunde die malerische Burg von Langeais erreichen, bei der die Pedaleure dem krummbeinigen Phillip VIII. jegliche Königswürde bei der nachgestellten Heirat mit Anne de Bretagne absprechen, sich danach im Städtchen umsehen oder sich in der sehr guten Patisserie alle wieder treffen.
Und dann steht am Abend noch der schöne Stadtspaziergang in Tours auf dem Programm, bei dem wir die erhabener Kathedrale , eine uralte Libanonzeder und den wundersamen Elefanten Fritz bestaunen und uns dann ins andere Zentrum der Stadt begeben, in dem neben den zwei ruinenhaften Türmen der ehemaligen St.Martinskirche vor allem der pittoreske Place Plumereau hervorsticht, den manche von uns nach dem wohlverdienten Apero gar nicht mehr verlassen wollen.

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Von Usse über Candes nach Chinon

Am frühen Morgen beginnt unsere Radtour am Märchenschloss von Usse, das mit seinen Zuckertürmchen und filigranen Zinnen durchaus an Dornröschen denken lässt. Dann fahren wir die ersten Kilometer an der Indre, einem kleinen Nebenfluss der Loire, entlang, halten in einem typisch französischen Städtchen, um uns mit Proviant zu versorgen, ehe wir uns zu einem weiteren Nebenfluss, der Vienne, aufmachen. An deren Mündung in die Loire gelangen wir in Candes zur uralten Kirche St. Martins, die über dem Sterbeort des Heiligen erbaut wurde und in der zahlreiche Bilder über seine Geschichte informieren.
Und dann ist es Zeit, die Mittagspause in einem überaus romantischen Rosengarten (alle Rosen haben Namen von Musikern und Komponisten) zu machen, bei dem das mitgebrachte Essen im Anblick der herrlichen Flusslandschaft noch besser schmeckt.
Da sich der Naturradweg am Fluss durch den Regen der vergangenen Tage in Morast verwandelt hat, müssen wir ein großes Stück auf Landstraßen fahren, um zu unserem nächsten Ziel, dem Weinbaustädtchen Chinon, zu gelangen. Es empfängt uns mit einem monumentalen Blick vom Fluss über die geduckte Altstadt bis hin zur hoch oben gelegenen breiten Festung.
Da Daniel den Bus nur auf dem in der Höhe gelegenen Busparkplatz abstellen kann, wollen einige den von der Unter- in die Oberstadt führenden Aufzug benutzen, während der sportive Teil der Truppe die Serpentinen nach oben nimmt. Nach dem Verladen der Räder schwärmen alle aus, um dem mittelalterlichen Ort einen Besuch abzustatten, ehe es dann zum nahegelegenen Weingut geht, um in die Geheimnisse des Weinbaus eingeweiht zu werden und die edlen Tropfen zu probieren. Mit einigen Flaschen im Gepäck treten wir dann recht beschwingt die Heimreise nach Tours an.

Von Fontevraud über Saumur nach Cunault

Da die Radkilometer sich in den letzten Tagen zu einer erklecklichen Summe angehäuft haben, drehen wir unsere heutige Fahrt einfach um und können so einige Gefällstrecken genießen. Zuerst erkunden wir mit Hilfe der Reiseführerin Susi die altehrwürdige Abtei von Fontevraud, in deren Kirche die Größen des Herrschergeschlechtes der Plantagenets ihre letzte Ruhe gefunden haben. Vor allem die berühmteste Frau des Mittelalters, Eleonore von Aquitanien und ihr nicht weniger berühmter Sohn Richard Löwenherz fesseln unsere Aufmerksamkeit. Aber auch der Kreuzgang mit seinen bemerkenswerten umliegenden Räumen und vor allem die exaltierte spitzgieblige Küche üben eine eigentümliche Faszination aus. Dann fahren wir nach einer fiesen Steigung wieder zu unserer liebgewonnenen Loire hinunter, um uns dort an einem lauschigen Picknick zu erfreuen. Gemeinsam bereiten wir ein von der Firma EBERHARDT TRAVEL gesponsertes Essen mit typisch französischen Leckerbissen vor. Hier können die Gäste milde bis würzige Käsesorten von Kuh und Ziege probieren, hier können sie sich an Pasteten im Teigmantel und denen aus der Gänseleber laben und die Crudite darf auch nicht fehlen. Dies wird allenthalben sehr gut angenommen und dank des kühlen Roseweines wird die Fahrt erneut beschwingt fortgesetzt. Etwas träge radeln wir im Anschluss nach Saumur, schlendern durch das Städtchen oder erklimmen das schöne Chateau, das durch ein bekanntes Stundenbuch des Herzogs von Berry zu einem Modellschloss wurde. Nur der Reiseleiter hat dafür keine Zeit, weil er einem Gast den Weg zu einem Spezial-Museum zeigen muss. Nach einem wohltuenden Kaffee oder einem kühlen Bier müssen wir nach kurzer Zeit erneut einkehren. Da die Gegend berühmt für seine Sektherstellung ist, statten wir dem Marktführer Ackerman einen Besuch ab und probieren drei unterschiedliche Cremants, ehe wir uns entlang der Loire auf unsere letzten Radstrecke machen. Nach vielen Kilometern steigen wir in Cunault, dem westlichsten Punkt unserer Radtour, etwas müde, aber doch alle sehr zufrieden in den Bus zurück nach Tours.

Clos Luce und Chenonceau

Nachdem uns unser Busfahrer Daniel nach Chaumont gebracht hat, radeln wir zunächst an unserer ehrwürdigen Loire entlang, ehe wir uns dann in kleineren Anstiegen durch die Weinberge nach Amboise bewegen. Dabei warten die E-Bike-Fahrer vorbildlich auf diejenigen, die sich mittels Muskelkraft den Berg hoch quälen.
Nach einer Stippvisite in die Welt der Kelten gelangen wir zu dem kleinen Schloss Clos Luce, das dem greisen italienischen Universalgenie Leonardo da Vinci als letzte Wohnstatt gedient hat. Diesen hat der große Renaissance-König Franz I. bei einem seiner Italienfeldzüge kennen und schätzen gelernt und ihn überredet, nach Frankreich zu kommen. Wir ergötzen uns an der Malerei des Künstlers, rätseln darüber, worüber der täuschend echte Leonardo mit seinem gelehrten Besucher parliert und bewundern seinen Erfindergeist anhand der vielen nachgebauten Modelle. Danach haben alle Zeit , durch den riesigen Park mit seinen typischen Leonardo-Erfindungen zu wandeln, ehe wir uns dann dem schönsten der Loire-Schlösser zuwenden, dem Chateau Chenonceau.
Doch zunächst machen wir uns zu einer Bootsanlegestelle auf, um unsere Schifffahrt auf dem Cher zu starten. Gemächlich tuckern wir über den Fluss in Richtung des berühmten Schlosses und unterqueren den herrlichen Brückenflügel. Und da wir nach einem Wendemanöver die zweistöckige Galerie ein weiteres Mal passieren, können wir dieses Kleinod von allen Seiten bestaunen und ausdrucksstarke Bilder schießen. Die Informationen des französischen Gästeführers und seines lustigen franco-schwyzerischen Übersetzers können wir getrost vernachlässigen, da der Reiseleiter bei der anschließenden Besichtigung des Schlosses alle wichtigen Fakten erläutern wird.
Also begeben wir uns ins zauberhafte Schloss der Damen. Hier ist jeder der wirkmächtigen Frauenfiguren ein Raum zugeordnet, der - immer mit Bett- mal mehr, mal weniger prachtvoll ausfällt und ob der Trauer auch mal düster und spartanisch gestaltet ist. Sehr eindrucksvoll ist auch die weitläufige Galerie über den Fluss und die Küche in den Brückenpfeilern. Danach haben wir keine Zeit mehr, die schönen Gärten zu beiden Seiten des Schlosses zu besichtigen, sondern machen uns gefüllt mit vielen Eindrücken auf den Weg ins schon bekannte Hotel.

Metz

Nachdem die Koffer gepackt sind, machen wir uns heute auf die lange Heimreise, welche die Reiseleiter nutzen, um die Reisegäste mit den noch fehlenden Facetten des Reiselandes Frankreich vertraut zu machen. Nach ungefähr 600 Kilometern unterbrechen wir die Busfahrt, um uns in der schönen lothringischen Metropole Metz einen schönen Nachmittag zu gönnen. Bei einem letzten Stadtrundgang machen wir uns zunächst zur sehr eindrucksvollen Markthalle auf, um uns vor allem mit dem überaus schmackhaften Käse zu versorgen. Dann erleben wir die extrem hohe Kathedrale mit ihren herrlichen Fenstern, bei denen vor allem die des berühmten Künstlers Marc Chagall hervorstechen. Aber auch die mittelalterlichen Plätze mit ihren Laubengängen, die an diesem Samstag voller Menschen sind, erregen ebenso unsere Aufmerksamkeit wie der heitere Theaterplatz auf der Moselinsel, der vom Temple Neuf, einer Kirche abgeschlossen wird, die zur Zeit der deutschen Herrschaft nach dem Vorbild des Speyrer Domes geschaffen wurde. Auf dem Rückweg ins Hotel haben alle noch die Möglichkeit, sich mit letzten Souvenirs zu versorgen und ihre Postkarten loszuwerden. Nach dem Essen machen sich dann die Fotokünstler auf, Metz bei Nacht auf die Linse zu bannen.

Heimreise

Ganz früh am Morgen nehmen wir den zweiten Teil unserer Heimreise in Angriff, um zu einer noch angenehmen Zeit nach Hause zu kommen. Und dann heißt es langsam Abschied zu nehmen. Dem Reiseleiter, der Begleiterin und unserem hervorragenden Fahrer Daniel wird in sehr origineller Weise (mit dem Intro der legendären Friedensfahrt) gedankt und auch der Reiseleiter-Crew bringt ihre volle Zufriedenheit über diese phänomenale Gruppe und die in allen Belangen gelungene Woche zum Ausdruck.
Und bald steigen schon die ersten Gäste aus, die wenigen Haltepunkte werden angefahren, bis am Quick-Hotel in Kesselsdorf die letzten Radlerfreunde zu einer moderaten Zeit verabschiedet werden.


Liebe Pedaleure, liebe EBERHARDT-Reisefreunde - ich möchte mich bei Euch allen für die schöne, interessante und unterhaltsame Woche ganz herzlich bedanken. Es hat großen Spaß gemacht, Euch diese herrliche Radregion näher zu bringen, Euch eine heitere Ferienstimmung zu vermitteln und die perfekt geplante Reise zu einem echten Erlebnis werden zu lassen. Bedanken will ich mich auch für die vielen angenehmen Gespräche mit Euch.
Bleibt gesund und freut Euch auf die nächste Reise, vielleicht wieder mit EBERHARDT Travel und vielleicht auch mal wieder mit mir. Ich wünsche Euch alles Gute!
Euer Ekki


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