Reisebericht: West–Griechenland & Ionische Inseln: Korfu, Lefkada, Meteora–Klöster

30.09. – 10.10.2020, 11 Tage Rundreise Griechenland mit den Inseln Korfu und Lefkada – Region Epirus – Dodona – Meteora–Klöster – Ioannina – Zagoria


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Atemberaubende Bergschluchten, karibikblaues Meer, verträumte Fischerdörfer, griechische Küche und strahlender Sonnenschein das alles erlebte unsere kleine Reisegruppe in Griechenland.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Tag 1: Mittwoch, 30.09.2020 Flug nach Korfu


Die Kölner haben's gut. Sie kommen schon am Vormittag in Korfu an und können den ganzen Tag am Pool relaxen. Die Gäste aus Leipzig und Hamburg reisen erst abends an.
Unser örtlicher Reiseleiter ist Aris, unser Busfahrer heißt Andreas.Übernachtung: Hotel Elea Beach in Dassia

Tag 2: Donnerstag, 01.10.2020 Inselrundfahrt Korfu


Ab 7.00 Uhr könnten wir frühstücken, da wir aber erst um neun losfahren, reicht auch um acht. Pünktlich sind jedenfalls alle.
Wir erkunden heute den nördlichen Teil der Insel Korfu.
Korfu gehört zu den Ionischen Inseln und zum Regionalbezirk Kerkyra.
Unser Hotel befindet sich in Dassia, das liegt im Nordosten und so müssen wir, um unser erstes Ziel, das Kloster in Paleokastritsa, zu erreichen, einmal die Insel an dieser Stelle überqueren. Die Landschaft ist geprägt von steilen Felsen und grünen Hügeln. So manches Mal fällt unser Blick auf sandige Buchten am kristallklaren smaragdgrünen Meer. Urlaubsstimmung breitet sich aus. Paleokastritsa ist viel größer als der kleine Teil, den wir besichtigen. Der Ort erstreckt sich über zwei Halbinseln und sechs verschiedene Hügel. Wir besuchen das Kloster, das im Jahre 1821 gegründet wurde und noch heute von einem Abt und sieben Mönchen bewirtschaftet wird. Wir betreten den kleinen romantischen Innenhof, in dem sich ein mosaikgeschmückter Brunnen befindet und auf dem sich unter blühenden Rhododendronsträuchern dicke Katzen aalen. Nach der Besichtigung der Kirche bleibt noch Zeit, das kleine Museum zu besuchen, in dem es neben Mamutknochen auch prächtige Gewänder und Bücher zu sehen gibt. Auch Andenken kann man hier erwerben. Wir fahren hinunter zum Hafen und legen eine Kaffeepause ein. Im Hafen dümpeln ein paar Fischerboote, die vielleicht heute Morgen schon die leckeren Hummerkrabben an Land gebracht haben. Wer hier Urlaub macht, kann auch in der Bucht schwimmen und tauchen (was nicht überall in Griechenland erlaubt ist). Von hier aus sind zwei kleine Inseln zu erkennen, von denen eine ein versteinertes Boot des Odysseus sein soll oder aber auch ein von den Göttern versteinertes Piratenschiff. Jeder kann sich überlegen, welche Variante ihm besser gefällt. Wir setzen unseren Weg mit dem Bus fort und erreichen nach einem weiteren Fotostopp ein idyllisch gelegenes Restaurant mit Meerblick, in das wir zum Mittagessen einkehren. Am Nachmittag erreichen wir Kassiopi. Hier wandeln wir auf den Spuren berühmter Persönlichkeiten, denn sowohl Cicero als auch Kaiser Nero sollen hier schon gewesen sein. Nun ja, das kleine Kirchlein ist wieder einmal geschlossen und so können wir keinen Blick auf die wundertätige Ikone werfen. Die Geschichte dazu erzählt uns Aris trotzdem. In der Kirche wurden wertvolle Ikonen aufbewahrt. Eine davon konnte Wunder vollbringen, nämlich Blinde sehend machen. Während der türkischen Besatzungszeit wurde die Kirche ausgeraubt und zerstört. Als aber die Räuber die wundertätige Ikone berührten, bekamen sie einen (elektrischen) Schlag und erblindeten auf der Stelle. Deshalb blieb die Ikone der Kirche erhalten.
Wir haben noch ein wenig Zeit zum spazieren gehen am Hafen oder in ein Café einzukehren. Auf dem Rückweg zum Hotel legen wir nochmals einen Fotostopp ein, dort, wo wir uns nicht einmal 200 Meter vom albanischen Festland befinden.
Zurück im Hotel ist noch Gelegenheit in den Pool oder das Meer zu hüpfen, denn Abendessen gibt es erst halb acht.
Woher kommt der Name Ionisches Meer?
Nun, dazu gibt es verschiedene Geschichten, unter anderem auch in der griechischen Mythologie. Diese ist, wie man weiß, äußerst kompliziert, deshalb versuche ich mal, hier eine kurze Variante darzustellen:
Io - war die Tochter eines Flussgottes und seiner Frau. Zeus verliebte sich in sie und ging mit ihr fremd, wurde aber von seiner Frau Hera erwischt. Angeblich bereute Zeus seine Eskapade und verwandelte Io in eine junge Kuh. Das reichte Hera aber nicht, denn sie misstraute ihrem Gatten sehr. Sie setzte den schrecklichen Argus ein, der Die Io-Kuh beobachten sollte. Argus war ein Ungeheuer mit über hundert Augen, der alles genau beobachten konnten. Das gefiel dem Zeus aber nicht. Er schickte Hermes, den Götterboten aus, Argus zu töten. Dies gelang auch, indem Hermes den Argus mit einem Flötenspiel einlullte und dann mit einem Stein erschlug. Nun war Zeus wieder am Ruder, er verwandelte sich in einen Stier, besprang seine Io (Kuh) und zeugte seinen Sohn Epaphos.
Jetzt war Hera aber mal so richtig sauer. Sie schickte eine Dasselfliege, die eigentlich Schafe und Ziegen beißt, auf Io los. Von dieser Dasselfliege verfolgt, floh Io von einem Ort zum anderen bis sie nach Ägypten kam. Dort nahm sie wieder ihre menschliche Gestalt an und gebar den Sohn des Zeus. Auf diesem Weg soll sie auch ein Meer überquert haben, das von nun an den Namen Ionisches Meer führte. (naja, so oder so ähnlich).

Tag 3: Freitag,02.10.2020 Korfu


Wir starten eine Viertelstunde eher, in der Hoffnung, vor den Kreuzfahrern der MEIN SCHIF 6 am Achilleon zu sein. Das gelingt uns nicht, es sind bereits drei Busse vor Ort.
Wir wollen uns zunächst den Garten anschauen, allerdings erwischt uns hier ein ordentlicher Regenschauer. So bleibt es bei einem kurzen Blick auf den stolzen Achilles und auf den sterbenden Achilles, zwei Figuren mit unheimlich starker Ausdruckskraft. Kaiserin Sissi war es, die Ende des 19. Jahrhunderts das Grundstück erwarb und hier von einem berühmten italienischen Architekten einen Sommerpalast erbauen ließ. Sie war zu der Zeit lungenkrank und auf der Suche nach einem Klima, das ihr gut bekommt. Hier wurde sie fündig. Sissi bewunderte Achilles für seinen gesunden und wohlgeformten Körper und ließ ihren Garten mit seinen Abbildern schmücken.
Später erwarb Kaiser Wilhelm das Anwesen. Er hatte schon lange einen Blick darauf geworfen und 1905, nach einem Besuch der griechischen Königsfamilie auf Mon Repos, gelang es ihm, den Palast und das Gelände den Erben abzukaufen. Nun entstand hier ein diplomatisches Zentrum und die Figur des siegreichen Achilles wurde auch jetzt erst aufgestellt, nur der sterbende Achilles stammt aus der Sissy-Zeit.
Bis 1993 befand sich im zweiten Stock ein Spielkasino. Seit dieses geschlossen wurde, dient die gesamte Anlage als Museum. Trotz Corona, aber mit Maske und genügend Abstand, dürfen wir uns das Fresko TRIUMPH DES ACHILLES, die Kapelle und die privaten Wohnräume von Sissy und dem Kaiser anschauen.Wir fahren nun Richtung Mäuseinsel. Der Grund für deren Benennung scheint manchem zu simpel, keine gruselige Geschichte rankt sich darum. Es ist einfach nur die Form, die von oben zu sehen ist. Naja, und die Größe gleicht ja ebenfalls einem Mäuschen, oder? Bevor wir jedoch mit dem Boot übersetzen, müssen wir einen unebenen Damm überqueren. Das Spektakuläre dabei ist, dass direkt über uns die Ferienflieger zur Landung ansetzen. Den sympathischen Obsthändlern können wir leider nichts abkaufen, denn bei Weintrauben, Pflaumen und Pfirsichen lässt sich der Leitsatz „Koch es oder schäl es" nur mit „oder vergiss es" realisieren. Das Wasser Richtung Mäuseinsel ist ziemlich unruhig und unser Boot schaukelt sehr in den Wellen. Die Befürchtung, dass die Gäste auf dem Oberdeck ins Wasser fallen, ist zum Glück umsonst. Alle kommen unbeschadet an. Eine halbe Stunde ist nun Zeit, einen Blick ins Kirchlein zu werfen, den Souvenirstand zu inspizieren, einen Kaffee zu trinken oder einfach die Sonne zu genießen.
Wieder zurück an Land, bringt uns Andreas mit dem Bus zum Aussichtspunkt Kanoni, benannt nach der alten Kanone, die dort steht. Von hier haben wir noch einmal einen schönen Blick auf Flughafen und Mäuseinsel, doch nach zehn Minuten geht es schon weiter.
Unser nächstes Ziel ist Mon Repos, ein Anwesen, das einst den britischen Monarchen gehörte. Prinz Philipp, der Gatte von Königin Elisabeth wurde am 10. Juni 1921 hier geboren.
Warum eigentlich? Deshalb: er war das jüngste Kind von Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark. Durch politische und familiäre Wirren verschlug es ihn schon früh nach Großbritannien, wo er seine große Liebe Lilibeth kennenlernte, für die er sein Leben als Prinzgemahl verbrachte.Wir spazieren durch den Park bis wir zum Hauptgebäude kommen. Heute befindet sich hier ein Museum, das eine interessante Ausstellung zur Geschichte von Korfu beherbergt. Auf antiken Grabplatten sind plastisch Szenen des Abschieds dargestellt. Der Eine bleibt, der Andre geht - ganz schön traurig. In der oberen Etage können wir uns in das Leben der Antike hineinversetzen. Zu jedem Ausgrabungsfund gibt es ein Bild, das dem Besucher zeigt, wie dieser Gegenstand im Alltag verwendet wurde. Auch ein kostbarer Silberschatz ist ausgestellt. In der nachgestellten Szene ist der Topf in ein Mauerstück gestellt, so dass man gut nachvollziehen kann, wie der Schatz gefunden wurde.
Wir verlassen Museum und Park und fahren nach Korfu-Stadt. Es ist schon später Mittag und uns knurrt ganz schön der Magen. Aris hat für uns das versteckt gelegene Restaurant „Die Hähne" ausgesucht und Plätze im Innenhof reserviert. Die Portionen sind riesig und es schmeckt ausgezeichnet. Der Kellner berichtet von einer Situation im Juni, wo sie abends die Kasse mit 13 € abgeschlossen haben. Es ist schon ein dramatischer Sommer.
Nach dem Essen bleibt nun noch Zeit, Korfu-Stadt auf eigene Faust zu erkunden.

Tag 4: Sonnabend, 03.10.2020 mit der Fähre auf's Festland


Bereits ab sieben flitzen die Kellner, um uns mit Frühstück zu versorgen. Wegen Corona dürfen wir uns nicht selbst am Buffet bedienen. Nicht einmal Besteck oder Servietten darf man sich alleine nehmen. Für alle eine ungewöhnliche Situation.
Dennoch stehen wir pünktlich um 8.15 Uhr mit gepackten Koffern am Bus. Nach zwanzig Minuten haben wir den Hafen von Korfu erreicht. Zu Fuß gehen wir auf die Fähre, Andreas kümmert sich um den Bus.
Nach eineinhalb Stunden erreichen wir Igoumenitsa. Wir befinden uns jetzt in der griechischen Region Epirus. Fünfzehn Kilometer sind es bis Dodona. Hier befindet sich das, nach heutiger Ansicht, älteste Orakel Griechenlands, das wie Delphi eine überregionale Bedeutung hatte. Bis in die Bronzezeit reichen Funde aus dem Gebiet zurück. Hier hatte die Pelasger ihren Sitz, sie werden als älteste Bevölkerung Griechenlands in der Antike bezeichnet. Diese Funde zeigen auch, dass es zum hochkultiviertem Ägypten Beziehungen gab. Im Orakel selbst wurde aus dem Rauschen einer Eiche geweissagt und der Flug von Tauben wurde interpretiert. Dodona wurde mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Besonders gut erhalten ist das Theater, das einst 18.000 Besuchern Platz bot. Bei den wenigen Tempeln braucht man als Besucher schon mehr Fantasie, um sich die Pracht des Ortes in der Antike vorstellen zu können.
Was ist eigentlich ein Totenorakel? Nun, so etwas nennt man auch Nekromantie. Es handelt sich dabei um einen spirituellen Versuch, mit Verstorbenen oder deren Seelen in Verbindung zu treten, um sich bei anstehenden Problemen beraten zu lassen und Lösungen zu finden.
Wir besuchen jetzt das Totenorakel von Acheron. Erstmal: der Acheron ist ein Fluss, 58 Kilometer lang, in Nordwestgriechenland. Epirus heißt die geografische Region, die er durchfließt. In der griechischen Mythologie gilt der Acheron als Totenfluss, über den Charon (der Fährmann) für einen Obulus (eine Münze), die Toten ins Reich des Hades (Herrscher der Unterwelt) brachte. An der Mündung des Acheron soll der Sage nach ein Totenorakel gestanden haben. Herodot und Homer erwähnen das Totenorakel in ihren Werken, wo es sich genau befunden hat, ist jedoch nicht bekannt. In den 1950er, 60er und 70er Jahren entdeckte und erforschte ein griechischer Archäologe unter den Ruinen einer Kirche aus dem 18. Jahrhundert über drei Meter dicke Mauern, die einen 22 Quadratmeter großen Raum umschlossen. Er beschrieb seinen Fund als gedrungenen Bau mit dicken Mauern, an dessen Nordseite sich der Eingang befand. Es folgte ein Vorhof für die Priester und die Ratsuchenden. In einem größeren Saal wurden die Pilger auf die Befragung des Orakels vorbereitet. Durch ein Labyrinth gelangten sie anschließend in den eigentlichen Kultraum, der mit schweren Bronzetüren verschlossen war. Auch wir haben heute die Möglichkeit, über eine schmale steile Eisenleiter in die Unterwelt hinabzusteigen. Wie ich hörte, hat Hades nach einem von uns seine Hand ausgestreckt. Zum Glück sind aber alle wieder heil oben angekommen.
Wir fahren nun weiter nach Parga. Nach einem kurzen Spaziergang am türkisblauen Meer, nehmen wir unser Mittagessen in einem Restaurant mit Blick auf selbiges ein. Anschließend nutzen einigen die Gelegenheit, auf die venezianische Festung aus dem Jahre 1570 zu klettern und von oben die Aussicht zu genießen.
Am Abend erreichen wir unser Hotel Ionian Blue, wo uns für die Übergabe der Zimmerschlüssel Fieber gemessen wird. Alle bestehen die Überprüfung. Das Abendessen wird in Buffetform angeboten, jedoch wird jedes einzelne Gericht zugereicht und es muss am Buffet ein Mund-Nasenschutz getragen werden. Auch das tragen wir mit stoischer Gelassenheit, schockierender sind die Getränkepreise, ein Glas Wein kostet 5,- € und ein kleines Bier 4,50.
Gute Nacht ihr Lieben.

Tag 5: Sonntag, 04.10.2020 Wanderung zum Wasserfall, Bootstour, Olivenölmühle


Der Tag heute ist ganz der Natur und kleinen Aktivitäten gewidmet. Mit Bus und Kleinbus fahren wir nach Nidri, wo unsere Wanderung beginnt. Über unebene, aber einfach begehbare Pfade gelangen wir, vorbei an riesigen Felsbrocken, die im Flussbett liegen, zum Wasserfall, der in diesem Jahr eher einem Rinnsal gleicht. Macht nichts, ein Spaziergang an frischer Luft und in schöner Umgebung tut gut. Zurückgekehrt an den Ausgangspunkt lassen wir uns noch einen Kaffee oder frisch gepressten Orangensaft schmecken, bevor wir zu unser heutigen Bootstour aufbrechen. Aris ist es gelungen, ein Boot für unsere Gruppe zu chartern und so haben wir das ganz für uns allein. Der erste Ausstieg folgt bereits nach fünf Minuten, wir besuchen das Grab von Wilhelm Dörpfeld. Na, viele Fans hat der deutsche Architekt und Archäologe wohl auch nicht mehr, das Grab macht einen ziemlich jämmerlichen Eindruck. Wir gehen wieder an Bord und schippern weiter übers Meer. Zum Mittagessen lädt heute Eberhardt TRAVEL ein, es gibt natürlich Salat und Tsaitsiki, außerdem Gyrosspieße und Pommes. Außerdem werden Getränke wie Wein, Bier oder Softdrinks gereicht. Wer einen Espresso möchte, muss dann allerdings ins gegenüberliegende Café gehen.
Wieder steigen wir auf unser Boot. Nun legen wir am Privatstrand von Onassis an, wir haben Glück, es ist keiner zu Hause. Fast alle nutzen die Gelegenheit und nehmen ein kühles Bad. Nach der Bootstour ist der Tag noch nicht zu Ende. Wir besuchen eine Olivenölmühle, wo wir mittels eines kurzen Videos erfahren, wie heutzutage Oliven verarbeitet werden. Anschließend nimmt sich der Besitzer Zeit und zeigt uns seine traditionellen Werkzeuge. Selbstverständlich dürfen Olivenöl, -paste und -Marmelade verkostet werden und gekauft wird auch. Lasst es Euch schmecken!

Tag 6: Montag, 05.10.2020 Lefkada – Rundfahrt: Mückenfestung – Kloster – Strände


Meine Güte! Wo kommen denn die verdammten Mückenschwärme her? Die Geister der Vergangenheit wollen nicht, dass wir die Festung Santa Maura in Lefkada Stadt besuchen. Letztes Jahr schickten sie uns Sturm und Regen und in diesem Jahr ausgehungerte Mücken. So kommt es, dass sich unser Spaziergang auf der Festungsmauer zu einem unfreiwilligen Tanz entwickelt. Wir verlieren und ergreifen die Flucht.
Angenehmer ist nun der Besuch des Kloster Faneromeni. Auch hier spukt es, am Eingang fällt ein Aufsteller um, ohne dass ihn irgendjemand berührt hätte. Scherz beiseite, das Kloster gehört zu den wichtigsten Denkmälern der Region, es ist Jahrhunderte alt und immer noch bewirtschaftet. Einst soll hier der Tempel der Göttin Artemis gestanden haben, die ersten Bewohner der Insel haben sich hier unter den Jüngern von Apostel Paulus versammelt und das Kloster gegründet. Heute können wir die Kopie einer alten Wunderikone anschauen, immerhin stammt selbst diese aus dem Jahre 1887. Die Bilder auf der Ikonenwand stellen Szenen aus dem Neuen Testament dar. Das Kloster ist renoviert, es gibt neue Zellenflügel, eine Abtei, eine Synode und eine Bibliothek. Außerdem ist hier ein Kirchenmuseum untergebracht, in dem Ikonen, Gewänder, Gefäße und Bücher ausgestellt sind.
Am Strand von Kathsima legen wir eine Pause ein. Der Strand lädt zum Spazieren und das Meer zum Baden ein. Leider stellt sich heraus, dass es eine starke Unterströmung gibt, deshalb verlassen die Schwimmer schnell wieder das Wasser. Es bleibt bei einem leckeren Kaffee. In Lefkada Stadt legen wir unsere Mittagspause ein, Aris läuft noch ein Stück mit uns die Haupteinkaufsstraße lang, dann kann sich jeder selbst vergnügen.
Einen letzten Stopp legen wir an der Brücke von Arta ein und erreichen am Abend Ioanina.

Tag 7: Dienstag, 06.10.2020 Meteora Klöster – Ikonenmalerei – Bergdorf


Eindeutig einer der Höhepunkte der Reise ist der Besuch der Meteora Klöster, findet ihr nicht? Aris weiß auch wirklich, wo er anhalten muss, um uns spektakuläre Bilder zu ermöglichen. Eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten in Griechenland fast für uns allein zu haben, ist auch fast wie ein Wunder. Wie sind die bloß da rauf gekommen? Auf steilen Felsnadeln thronen die Klöstern, fern von der Welt und nah am Himmel. Das Kloster Varlaam besuchen wir zuerst. 136 Stufen, aber gut ausgebaut, müssen zunächst bewältigt werden. Das ist deshalb nicht so einfach, weil es überall etwas zu fotografieren gibt. Naja, trotzdem sind alle irgendwann oben angekommen und Aris kann seine Führung beginnen. Neben wertvollen Ikonen gibt es hier auch ein Museum, in dem wir uns über den Alltag im Kloster informieren können. Jetzt wird auch klar, wie die Mönche auf die Felsen kamen. Unter anderem in einem grob gewebten Netz. Zack rein und hochgezogen. Außerdem gibt es eine antiquierte Seilbahn, mit der Gerätschaften oder Baumaterialien befördert wurden und werden.
Das Kloster Agios Stephanos ist für uns leichter erreichbar, trotzdem nicht weniger imposant. Vierundzwanzig Klöster waren es, jetzt gibt es nur noch sechs. Diese werden von den Mönchen, die hier leben, gehegt und gepflegt. Sie kämpfen darum, die Traditionen zu wahren und den kulturellen Reichtum der Nachwelt zu erhalten.
Passend zum Thema hat Aris für uns noch einen ergänzenden Programmpunkt vorbereitet. Wir besuchen eine ganz versteckt liegende Ikonenmalerei. Hierher verirren sich Touristen nicht so schnell. Es handelt sich um einen Familienbetrieb in x-ter Generation. Wir bekommen eine Süßigkeit zur Begrüßung, dann zeigt uns die Hausherrin das Holz und die Holzwerkstatt. Wir dürfen einer Ikonenmalerin über die Schulter schauen und wertvolle Exponate bewundern. Einige erwerben hier auch ein besonderes Erinnerungsstück.

Tag 8: Mittwoch, 07.10.2020 Ioanina – Zitadelle – Ali Pascha – Tropfsteinhöhle


Am Vormittag unternehmen wir einen Spaziergang in Ioanina. Ganz schön runtergekommen sieht es hier aus. Aber es hat auch seinen Grund. Viele Eigentümer der Häuser wurden entweder verjagt, umgebracht oder haben das Land verlassen. Und nun kümmert sich keiner um die Hinterlassenschaften. Nun ja, man darf auch nicht vergessen, dass wir wirklich nur einen ganz kleinen Teil der Stadt sehen. Immerhin ist Ioanina die Hauptstadt und die größte Stadt von Epirus mit 100.000 Einwohnern.
Wir erreichen die Zitadelle, ein kleines ummauertes Fort mit kleinen Gassen und Läden. An einem Verkaufsstand sortiert ein optimistischer Verkäufer gerade seine Raritäten, also es ist nicht ganz klar, ob hot oder Schrott. Wir haben aber keine Zeit, das festzustellen. Wir besuchen das Volkskundemuseum, in dem das traurige Schicksal der einheimischen jüdischen Bevölkerung dokumentiert ist und einige Trachten der Region ausgestellt sind.
Nach einer (wirklich) kurzen Kaffeepause setzen wir mit dem Boot auf die Insel Nisi über. Hier besuchen wir das Kloster Philanthropinon, dass von einer strengen Nonne bewacht wird. Also, heimlich Fotos machen, kann man hier nicht. Es ist das wichtigste Kloster auf der Insel. 1204 flüchtete die Familie Philantropus aus Konstantinopel nach Ioanina. Daher hat die Kirche ihren Namen. Wann genau die Kirche erbaut wurde, weiß man aber nicht. 1291aber wurde sie renoviert, das geht aus einer Inschrift hervor. Es gibt prachtvolle Fresken aus dem 16. Jahrhundert zu bewundern. Sie stammen von unbekannten Künstlern, sind aber durch ihren Reichtum an Darstellungen und ihre Qualität einmalig. Etwas Besonderes ist die Darstellung der antiken griechischen Philosophen.
Unser nächstes Ziel ist das Haus von Ali Pascha, der den Beinamen Löwe von Ioanina hatte. Während seiner Herrschaft entwickelte sich Ioanina zu einem wichtigen Handelszentrum. Er kümmerte sich nicht um die Regeln der Türken, was ihm zum Verhängnis wurde. Nach heimtückischem Verrat wurde er niedergemeuchelt. In seinem Haus ist er in verschiedenen Abbildungen zu sehen. Besonders stolz war er wohl auf seine junge Frau, mit der er oft dargestellt wird. Seine silberne Büchse und andere Waffen sind ausgestellt und im Keller der prachtvolle Schmuck der Frauen. In einem Nebenraum ist eine Wohnszene nachgestellt.
Nach der Besichtigung begeben wir uns wieder zum Hafen. Hier kehren wir in ein Fischrestaurant ein. Zu den Spezialitäten gehören Aal und Froschschenkel.

Tag 9: Donnerstag, 08.10.2020 Steinwald und Vicos Schlucht


Heute lüftet Griechenland für uns sein best behütetes Geheimnis. Die Gegend, die wir heute besuchen, ist dünn besiedelt und nur wenige Touristen verirren sich hierher. Und jetzt schon gar nicht. Trotzdem treffen wir am Steinwald auf einen Bus, dessen Gäste sich aber gerade wieder zum Aufbruch begeben. Also haben wir diesen seltsame Gegend, die aus aufeinander geschichteten Steinplatten zu bestehen scheint, ganz für uns allein. Und diese fantastische Aussicht! Kaum zu glauben, dass uns der Wettergott so hold ist.
Die Viros-Schlucht, in die wir nunmehr bei einer kurzen Wanderung einen Blick werfen können, hat es 1997 sogar in das Guiness Buch der Rekorde geschafft. Gemessen an Höhe und Breite gilt sie als tiefste Schlucht der Welt. Nachdem wir uns satt gesehen haben und alle Filme verknipst sind (ach ja, das ist ja heute anders), kehren wir zum Ausgangspunkt zurück und in ein gemütliches Restaurant ein. Es gibt leckere Pitas mit Käse, Spinat und Pilzen gefüllt und dazu ein Glas Wein.
Nun ist es Zeit, den Rückweg anzutreten. Bis zum Fährhafen Igoumenitsa sind es gute zwei Stunden. Wir verabschieden uns von Aris, er begrüßt heute schon die nächste Gruppe. Wir dagegen setzen über nach Korfu, wo wir den letzten Tag verbringen werden.

Tag 10: Freitag, 09.10.2020 Freizeit auf Korfu


Was man so im Urlaub macht: ausschlafen, gut essen, am Strand liegen, im Meer baden. So klingt die Reise aus.

Tag 11: Sonnabend, 10.10.2020 Rückflug nach Hause


So wie wir gekommen sind, geht es auch wieder zurück. Nach Leipzig, Köln und Hamburg. Diesmal haben es die Nordlichter am besten getroffen. Sie haben noch den ganzen Tag zur Verfügung, während die anderen nach einem frühen Frühstück aufbrechen.


Liebe Reisefreunde,


ich möchte mich noch einmal bei Euch bedanken, dass ihr mit Eberhardt TRAVEL und mit mir diese Reise in dieser ungewissen Zeit unternommen habt. Behaltet sie gut in Erinnerung und lasst Euch die Abenteuerlust nicht nehmen.
Ich wünsche Euch vor allem Gesundheit und freue mich, wenn wir uns irgendwo auf dieser Welt einmal wiedersehen.Herzlichst Eure Reisebegleiterin Sabine Letzybyll

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Sabine, was für ein schöner Reisebericht über eine wundervolle Reise. Vielen Dank dafür. Wir mussten mehrfach schmunzeln und haben alle Stationen noch einmal Revue passieren lassen. Ja, was soll man noch hinzufügen? Diese Reise war für uns eine Corona-Alternative. Frau Elena Hinz vom Travel-Team hatte im Vorfeld der Reise guten Kontakt zu uns und hat uns immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Vielen Dank auch noch einmal dafür. So fiel unsere Entscheidung auf Griechenland. Wer denkt bei Griechenland an Tropfsteinhöhlen, Wasserfälle, Steinwälder und Froschschenkel?? Wir nicht unbedingt.
Durch unseren Reiseleiter Aris haben wir so viel über das Land und die Leute erfahren. Durch seinen Sachverstand, dem Wissen und seiner großer Freude an der deutschen Sprache, war es ein Erlebnis ihm zuzuhören.
Unser Busfahrer Andreas ist ein Meister seines Fachs. Wir waren oft sprachlos und haben mit großen Augen gestaunt, durch welche enge Gassen er uns mit dem großen Reisebus manövriert hat. Respekt.
Wenn wir die Hotels bewerten sollen, so müssen wir sagen, dass uns das Elea Beach Hotel auf Korfu am wenigsten gefallen hat. Es punktet lediglich durch seine tolle Lage direkt am Meer und zu Korfu Stadt. Am wohlsten haben wir uns im Ionian Blue auf Lefkada gefühlt.
Die Restaurants, die Aris uns für die Mittagspause ausgesucht hat, waren durchweg Klasse. Das Essen war immer Spitze und die Preise angemessen. Wir hatten eine tolle Zeit in Griechenland und werden noch viel über diese Erlebnisse sprechen. Liebe Grüße an dich und das ganze Team von Eberhardt Travel von Familie Wunderwald und Familie Domscheit.

Petra Wunderwald
22.10.2020