Reisebericht: Rundreise Schottland mit mehr Bewegung

05.08. – 12.08.2018, 8 Tage Rundreise mit mehr Bewegung – Glasgow – Stirling – Wanderungen am Loch Lomond – West Highland Way – Oban – Schottische Highlands – Loch Ness – Edinburgh (35 Wanderkilometer)


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Eine Rundreise mit mehr Bewegung durch die schottischen Highlands und die Metropolen Glasgow und Edinburgh. Gleichzeitig eine Flucht vor'm Rekordsommer 2018 in temperaturmäßig angenehmere Gefilde.
Ein Reisebericht von
Andreas Böcker
Andreas Böcker

Samstag, 4. August – Auf zur Nordsee


Früh Morgens um 3:00 starteten wir die Motoren unseres Busses und düsten quer durch die Republik bis in die Niederlande, wo wir in IJmuiden die Nachtfähre bestiegen. An Bord hatten wir die Gelegenheit, bei einer angenehmen Meeresbrise noch einmal die Sonne zu genießen, bevor wir in Schottland erträglichere Temperaturen, als wir sie die letzten Wochen und Monate in Deutschland erlebt hatten, erleben würden.

Sonntag, 5. August – Entlang des Hadrianswalls...


In Newcastle angekommen, begaben wir uns zunächst auf den Weg in Richtung des Hadrianswalls. Am Cawfield Quarry (Cawfield-Steinbruch) stiegen wir aus und machten einen kurzen Spaziergang entlang des auf dem Whin Sill, einer Basaltformation, liegenden Hadrianswall, wobei wir auch das Meilenkastell 42 passierten. Hier konnten wir sogar noch die Wiederlager der Tore erkennen, welche den Weg in den Norden - sei es für Patroullien, sei es für Händler - frei machten.
Bei Gretna Green passierten wir die Grenze zu Schottland, wo wir aber nur einen kurzen Aufenthalt hatten.

...nach Glasgow


Wir steuerten Glasgow, den "beliebten grünen Platz", an und dort zu allererst die Kentignern bzw. Mungo-Kathedrale, wo wir uns mit Brigitte trafen, die uns die Kathedrale und das Wappen Glasgows, welches sich auf Episoden aus dem Leben des Heiligen Mungo/Kentigern bezieht, erklärte. Anschließend besuchten wir die Necropolis, einen Friedhof, der mit einer Statue von Schottlands presbyterianischen Reformator John "Killjoy" ('Freudenkiller') Knox "gekrönt" ist. Im Bus ging es dann weiter in Richtung des Hafens von Glasgow - an den Clyde, wo das Gütesiegel "clydebuilt" ('am Clyde hergestellt') geprägt wurde. Aufgrund der European Championships (wir bekamen einen Teil des Radrennens der Frauen mit) war die Innenstadt heute gesperrt und wir wichen auf das Hafengebiet aus, sahen die Architektur von Kongress- (The Clyde Auditorium/Armadillo und SSE Hydro) und Wissenschaftszentrum (Glasgow Science Center) sowie des Glasgow Museum of Transport. Anschließend bezogen wir unser im brutalistischen Stil errichtetes Hotel in Erskine, in Sichtweite der Erskine Bridge über den Clye, gewissermaßen an der Grenze zu den Highlands.

Montag 6. August – Stirling...


Zunächst fuhren wir am Morgen nach Stirling. Nahe der Old Stirling Bridge stiegen wir aus und spazierten gemeinsam über die Brücke, stellten uns ein wenig die Schlacht von Stirling Bridge vor, welche die schottischen Schiltrons hier unter William Wallace gegen die Truppen des Statthalters von Edward I. von England, dem "Hammer of the Scots" (Edward, nicht sein Statthalter) führten. Angeblich soll die ursprüngliche, hölzerne Brücke bei der Schlacht unter dem Gewicht der sich überlegen fühlenden englischen Ritter eingestürzt sein, dies allerdings ist uns nur aus Quellen überliefert, die etwa 200 Jahre nach der Schlacht verfasst wurden. In Sichtweite ist in Form eines Turms auf einem kleinen Berg William Wallace - der den meisten wohl dank Mel Gibson als "Braveheart" bekannt ist - ein Denkmal gesetzt. Über die neue Brücke überquerten wir den Forth wieder in Richtung der Stadt und stiegen langsam den Berg hoch, auf dem die Stadt und ihre Burg liegen. Dabei kamen wir am ältesten Pub der Stadt vorbei, am Haus eines Händlers aus der Zeit Mary Stuarts, Queen of the Scots, und natürlich an Mar's Wark. Vorher bleiben wir noch beim "Mops" stehen, dem etwas mopsartig wirkenden Einhorn auf dem Marktkreuz von Stirling. In der Kirche vom Heiligen Kreuz (auf Scots Holy Rude) beendeten wir den geführten Rundgang und verstreuten uns über den Friedhof in die Stadt. Eine amerikanische Schülerband begeisterte uns mit ihren Kilts und Plaids bevor wir endlich in Richtung unserer ersten richtigen Wanderung am Carron Valley Reservoir abfuhren.

...und unsere Wanderung am Carron Valley Reservoir


Nach einer Busfahrt über die verschlungenen Pfade des Flusstals des Carron am Fuße der Campsie Fells (von skand. Fjäll oder Fjöll, 'Gebirge'), zwischen Stirling und Glasgow gelegen, kamen wir am Parkplatz des Carron Valley Reservoir an. Das Carrow Valley Reservoir ist ein kleiner Stausee, das als Trinkwasserreservoir für die Gegend seine Verwendung findet. Der See liegt trotz seiner fast unmittelbaren Nähe zum dicht besiedelten Gürtel (Central Belt) zwischen Edinburgh, Falkirk, Stirling und Glasgow durch die Campsie Fells von diesem abgetrennt fast abgelegen; an seinen Ufergefilden lassen sich Brom- und Blaubeeren erneten.

Zehn Kilometer in zweieinhalb Stunden

Hier nun wanderten wir für etwa zweieinhalb Stunden ca. zehn Kilometer am Seeufer entlang und durch die angrenzenden Wälder, wo sich Fichtenschonungen mit Beständen aus Erlen, Birken und ein paar Buchen gegenseitig ablösten.
Am Nachmittag kehrten wir über Glasgows Innenstadt, wo wir am für den Verkehr weiterhin gesperrten George Square und am Wellingtondenkmal vorbeifuhren, nach Erskine zurück. Wellington, sonst nur mit einer Pilone geschmückt (die von der Polizei regelmäßig entfernt wird), teilte sein Schicksal diesmal auch mit seinem Pferd, welches ebenfalls eine Pilone auf den Kopf gesetzt bekommen hatte.

Dienstag, 7. August – The bonnie, bonnie banks of Loch Lomond


Denkt man an Schottland, hat man wohl in erster Linie die Highlands vor Augen. Dabei besteht Schottland aus den Highland auch aus den Southern Uplands und dem Central Belt/Midland Valley, letztere auch gerne zu den Lowlands zusammengefasst (paradoxerweise befinden sich die beiden höchst gelegenen Dörfer Schottlands in den zu den Lowlands (Tiefländern) zugeordneten Southern Uplands). Es war jetzt also Zeit, endlich in die Highlands, die uns die letzten beiden Tage schon vor Augen gelegen hatten, "einzutauchen".
Wir fuhren in Richtung Loch Lomond, zu dem kleinen Hafen Tarbet. Dabei wählten wir die etwas schönere Nebenstrecke über Luss.
In Tarbet nahmen wir dann, nach kurzem Aufenthalt, das Boot zum Inversnaid-Hotel.

Das schönste Teilstück des West Highland Way


Dort starteten wir unsere Wanderung. Es fing ganz malerisch mit dem von jungen Rhodondendren umstandenen Inversnaid-Wasserfall an, dann ging es, immer am Seeufer entlang, in einem Auf und Ab den West Highland-Wanderweg in Richtung Süden. An einem breiten Kiesstrand machten wir Mittag. Wir kamen vorbei an malerisch mit Moos bewachsenen Felsen und Hausruinen, womöglich denen des bekannten Viehdiebs und Widerstandskämpfers Rob Roy McGregor, wir sahen interessante Baumpilze und das Gebirgspanorama des Loch Lomonds und der westlich davon liegenden Berge, wie etwa den bizarr geformten Ben Arthur.

Mit dem Boot zurück


An der Rowardennan Lodge nahmen wir das Boot zurück nach Tarbet, wo Jan und der Bus auf uns warteten. Während der Bootsfahrt hatten wir etwas Gelegenheit, uns von der gut sechsstündigen Wanderung bei einem Bier, Wein oder einer Limonade etwas zu erholen. Wir hatten es uns auch verdient, denn gut vierzehn Kilometer hatten wir hinter uns gebracht.
Zum Hotel war es nicht mehr weit: Tarbet am Loch Lomond heißt übersetzt 'Landenge' und am anderen Ende der Landenge, am Loch Long, einem "Sea-Loch", also einem Fjord, lag in dem Ort Arrochar unser Hotel, nur drei Kilometer von Tarbet entfernt.

Mittwoch, 8. August – In Inveraray und unten in Oban


Unser erster Termin heute führte uns entlang des Loch Long und des Loch Fyne, beides Seitenarme des Firth of Clyde, nach Inveraray Castle.

Inveraray

Nach einer etwa halbstündigen Busfahrt erreichten wir unseren Ausstiegspunkt, von dem aus wir zum Schloss laufen wollten.
Zunächst ging es eine leicht hangaufwärtsteigende, eibenumstande Allee entlang bis zu einer kleinen Anhöhe, von der aus man aus nordöstlicher Richtung einen ersten Blick auf dieses wohl berühmteste Schloss der Highlands werfen konnte. Natürlich kommt Inveraray nicht an die Berühmtheit vom Dun Eileann Castle ("Highlander") oder vom Urquhardt Castle am Loch Ness heran, dieses sind aber Burgen und eben keine Schlösser. Wir schlugen einen kleinen Bogen und kamen schließlich von Nordwesten zum Schloss, welches wir kurz danach gemeinsam besichtigten. Im Garten bewunderten wir die Pflanzen und die Mammutbäume, danach hatten wir ein wenig Freizeit im gleichnamigen Dorf Inveraray. Das Dorf wurde bei dem Neubau des Schlosses in einer Mischung aus adeligem Dünkel und Aufgeklärtheit des 18. Jahrhunderts abgerissen und neu aufgebaut. Dünkel, weil der damalige Herzog die Hütten seiner Crofter aus dem Blickfeld haben wollte, Aufgeklärtheit, weil das Dorf nach den neuesten Errungenschaften der Aufklärung geordnet mit einer gemeinsamen Kirche für den gälisch- und englischsprachigen Teil der Bevölkerung versehen wurde, die durch eine Mauer in die beiden Hälften geteilt war.


Unten in Oban


Anschließend ging es weiter durch die westlichen Highlands, entlang des Loch Awe, des mit 41 km längsten Sees der britischen Inseln und des Loch Etive zum Loch Linnhe (letztere beiden Sea Lochs) und an diesem in Richtung der Stadt Oban, einem ursprünglichen Fischerdorf, welches sich nach der Ansiedlung einer Whisky-Brennerei, die wir heute besuchten, zur Kleinstadt weiterentwickelt hatte.
Whisky wird normalerweise nach seiner Fassreifung im Wert gemessen. Ab drei Jahren im Fass darf ein Getränk sich erst Whisky nennen, je älter der Whisky, desto größer der Angels Share oder Drum (der Anteil oder das Schlückchen der Engel). Die Oban-Brennerei will von dem Altersfetisch weg. So hat sie einen neuen Whisky aufgelegt (Oban Little Bay), den sie nach dem vierzehnjährigen Whisky, den sie bisher hauptsächlich verkauft, zum Verkaufsschlager ausbauen will. Die Brennerei verzichtet dabei auf jegliche Altersangabe und der Guide durch die Destillationsanlage wollte uns auch nicht verraten, welche Jahrgänge (natürlich alles Single Malts aus der eigenen Destillerie) in den Little Bay eingegangen sind.
Nach dem Destillenbesuch hatten wir noch ein wenig Zeit in der Stadt, bevor wir in Richtung Fort William fuhren, wo wir am Fuße des Ben Nevis, Großbritanniens höchstem Berg, unser Hotel aufsuchten.
Eine Gruppe hartgesottener Wanderer ;) konnte sich nach dem Abendessen noch dazu aufraffen, die Burgruine Inverlochy Castle zu besuchen.


Donnerstag, 9. August - Great Glenn - Loch Ness - Culodden Battlefield und Clava Cairns


Das Great Glenn, das große Tal, ist eine tektonische Verwerfung, welche die Highlands in zwei Hälften, die Grampians im Südosten und die Northern Higlands im Nordwesten teilt.
Loch Linnhe und der Firth of Moray sind seine Verlängerungen im Meer, "an Land" wird das Gleann Mhòr vom Caledonian Canal, dem kaledonischen Kanal durchzogen, einem Bauwerk, welches die drei Seen des Tals (Loch Lochy, Loch Oich und Loch Ness) mit den beiden Fjorden zu einer Wasserstraße vereint und somit den Schiffen des Voreisenbahnzeitalters die Umseglung Schottlands ersparte.
Wir begannen den Morgen mit einem Besuch bei Neptun's Staircase (offizieller Name Banavie Locks), einer Schleusentreppe, welche die Schiffe zwischen Loch Lochy und Loch Linnhe auf Seen- bzw. umgekehrt wieder auf Meeresspiegelniveau herabbringt. Dort begegneten wir - ganz zufällig - einer anderen Eberhardt-Gruppe vom Reiseleiterkollegen Konrad Füssel. Während diese in Richtung der Hebriden weiterfuhr, folgten wir der oben beschriebenen tektonischen Verwerfung in Richtung Loch Ness und Urquhardt Castle.


Urquhardt Castle


Urquhardt Castle ("Örk?t Ka:sl") ist der beliebteste Spot, um nach Nessie Ausschau zu halten. Die Burg selbst war bereits in vorchristlicher Zeit ein Siedlungspunkt, im Mittelalter wechselte sie mehrfach die Herrschaft, besonders in den schottischen Unabhängigkeitskriegen im 13. und 14. Jhdt. Im 17. Jhdt. sprengten britische Soldaten, als sie die Burg nach einer aufgehobenen jakobitischen Belagerung verließen, das Torhaus in die Luft, danach wurde die Anlage offen gelassen und verfiel zu Ruine.


Culodden Battlefield


Das Schlachtfeld von Culodden ("Klodden") war unser nächster Haltepunkt. Hier erlebten die aus England zurückgekehrten, völlig übermüdeten und ausgehungerten Jakobiten eine verheerende Niederlage gegen Prinz Wilhelm von Hannover, für die einen als Sweet William (Süßer Wilhelm) für die anderen, gerade wegen seiner Härte bei Culodden und der nachfolgenden Hatz auf die überlebenden Jakobiten - ja selbst unbeteiligte Zuschauer am Schlachtfeldrand sollen niedergemetzelt worden sein - als Butcher (Metzger) of Cumberland bekannt. Mit dieser Niederlage war die jakobitische Sache in Schottland beendet.


Clava Cairns


Ganz in der Nähe liegen die Clava Cairns. Der gälische Begriff Cairn (anglisiert) bedeutet zunächst einmal nichts anderes als 'Steinhaufen'. In der Prähistorik sind die Cairns aber auch eine sehr schottische, nichtmegalithische Variante der Megalithkultur. Also anstatt des Großstein- - Megalith - -grabes ein Grab aus einem Steinhaufen. Bzw. wir sehen es an dem Plural-S, mehrere davon, eingebettet in eine rituelle Landschaft mit Menhiren, einem davon dem durch Diana Gabaldons "Outlander" popularisierten Split Stone, der in der Fiktion unter gewissen Umständen das Zeitreisen ermöglichen soll. Die Clava Cairns aus der TV-Adaption sind allerdings nicht die originalen Clava Cairns.
Nach dem Besuch der Clava Cairns hatten wir ein wenig Freizeit in Inverness, danach ging es nach Beauly, wo wir in einem wirklich tollen Hotel die Nacht verbrachten.


Freitag, 10. August - Dunkeld und Ossian's Hall


Heute stand zunächst der Queen's View über Loch Tummel auf unserem Programm. Hier soll bereits Queen Victoria bei einem ihrer Schottlandbesuche den Blick auf den See genossen haben.
Die Dunkeld Cathedral, lange Zeit Begräbnisort von Schottlands Apostel Columban, war leider wegen einer aktuell stattfindenden Hochzeit nicht für uns zu besuchen.


Die Wanderung


Auf der anderen Seite des Tay liegt die Mündung des Braan in den Tay. An dessen wildromantischen Ufern mit Stromschnellen und Wasserfällen liegt der als The Hermitage bekannte Wald, in dem sich Ossian's Cave und ~ Hall befinden. Ossian ist eine Erfindung des schottischen Schriftstellers James MacPherson (1736 - 1796), der behauptete, einen antiken gälischen Text, den er gefunden habe, ins Englische übersetzt zu haben.
Als Stärkung gab es an Ossian's Cave einen kleinen Umtrunk mit einem Honig-Kräuter-Whisky-Likör und typisch schottischen Haferkeksen.
Bevor wir Edinburgh erreichten - wir fuhren über die nicht einmal vor einem Jahr errichtete Brücke Queensferry Crossing - machten wir noch Halt am Aussichtspunkt, dem Forth Bridges Viewpoint. Von dort genossen wir das Panorama der drei Brücken (Eröffnungsjahre 1890, 1964 und 2017). Anschließend fuhren wir erst in unser Hotel, dann in den Pub (The Mash Tun), wo wir die echte britische Pub-Atmosphäre erlebten (außerdem gab es, anders als im Hotel, lokales Bier).

Samstag, 11. August - Edinburgh


Zur Stadtführung durch Edinburgh wurden wir abgeholt. Zunächst ging es für uns durch die New Town mit dem Büro der Ministerpräsidentin zum Holyrood Palace (wenn auch anders geschrieben, bedeutet der Name dasselbe, wie bei der Holy Rude Kirk in Striling: Heilig Kreuz). Der Name des Palastes rührt von der gleichnamigen Abtei her, die dort liegt. Anschließend besuchten wir die Royal Yacht Britannia in Leith (['Li:th]), dann den Calton Hill, von dem aus wir das Stadtpanorama genossen.
Nach einem Besuch beim Greyfriar's Bobby und auf dem Grassmarket, wo im Mittelalter (und auch noch später) die Hinrichtungen stattfanden, fanden wir gemeinsam den Weg in die Stadtburg, die wir auf eigene Faust erkundigten. Dann trafen sich die Wanderlustigen zu einem Marsch auf Edinburghs vulkanischen Stadtberg Arthur's Seat, während die Übrigen in Edinburgh Castle verweilten oder durch die Stadt spazierten, vielleicht, um sich ein paar Veranstaltungen beim Fringe Festival anzusehen.
Von Arthur's Seat aus hatten wir einen tollen Blick auf die Stadt, dann mussten wir aber schleunigst zum Holyrood Palace, um dort unseren Bus und den Rest der Gruppe zu treffen, da wir ja am Abend noch eine Verabredung zum Royal Military Tattoo hatten.

Das Royal Military Tattoo


Das Royal Military Tattoo stand in diesem Jahr ganz im Zeichen des einhundertjährigen Bestehens der Royal Air Force und es kann und will seinen militärischen Charakter nicht verhehlen, wenn auch heute durchaus im Rahmen der Völkerverständigung. So waren neben einer malawischen Jugendgruppe, einem Freiwilligenregiment aus Middlesex County (Middlesex County Volunteers Fifes and Drums) auch wieder die Schweizer vom Top Secret Drum Corps dort, eine Militärkapelle aus dem Oman und aztekische Adlerkrieger verbreiteten mit ihrem Sturm auf das Exerzitiengelände Angst und Schrecken, bevor eine Mariachi-Band und eine Blaskapelle die Spannung mit Despacito auflösten. Äußerste Disziplin zeigte das Wachregiment der amerikanischen Luftwaffe. Am meisten Eindruck machten natürlich die verschiedenen Highlandregimenter mit ihren Bagpipes und Dudelsäcken, wegen denen kommt man in erster Linie zum Royal Military Tattoo nach Edinburgh. In der Endvorstellung tanzten schottische Tänzerinnen mit tschechischen, mexikanischen und malawischen Tänzerinnen und Tänzern zum Abschlussfeuerwerk. Danach zogen alle Mitwirkenden gemeinsam aus.


Sonntag, 12. August - Melrose und zurück nach England


Auf dem Weg zurück nach England, zur Fähre nach Newcstle, besuchten wir noch das Herz von Robert the Brus (Bruce). Dieses ist in Melrose Abbey bestattet worden, wo genau ist unbekannt, jedoch hat man vor einigen Jahren bei archäologischen Grabungen eine Bleidose mit einem Herzen gefunden, welches man Robert the Brus zuordnet. Robert the Brus hatte 1314 die Engländer unter Edward II. aus Schottland hinausgeworfen und sich gegenüber seinen Konkurrenten, nicht immer mit friedlichen Mitteln, als König durchgesetzt. Sein Herz sollte nach seinem Tod 1329 eigentlich nach Jerusalem gebracht werden, jedoch scheiterte Roberts Vertrauter James Douglas in Andalusien, als er dem kastilischen König bei einer Belagerung zur Seite stand. Die schottische Delegation verlor bei einer Schlacht gegen ein maurisches Heer aus Málaga ihr Leben und das Herz des Königs wurde zurück nach Schottland gesandt. Ob das Herz, welches man bei Grabungen in Melrose Abbey fand, das von Robert the Brus ist, ist unsicher, da man es nicht in der Kirche gefunden hat. Aber vielleicht haben die Mönche des Klosters es vor dem presbyterianischen Sturm auf die katholischen Kirchen in Sicherheit bringen wollen und es in sein als vorübergehend geplantes Ausweichquartier verbracht, wo es dann aufgrund der Zeitläufte verbleiben musste.
Nach dem Besuch der Abtei fuhren wir weiter durch die Borders, jene blutgetränkten Ländereien auf beiden Seiten der schottisch-englischen Grenze, bis wir in Newcastle ankamen und das Schiff bestiegen.
Auf der Überfahrt spielten wir Bingo und tatsächlich hieß es aus unserer Gruppe BINGO!!! Leider musste der Gewinn, in Gutscheinen ausgezahlt, an Bord verkonsumiert werden.
Der Montag stand ganz im Zeichen der Rückfahrt durch die Niederlande und quer durch Deutschland nach Dresden, wo die Reise schließlich auch für letzten verbliebenen Passagier an Bord endete.

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