Reisebericht: Rundreise England – Wales – Schottland

12.05. – 23.05.2010, 12 Tage Rundreise London – Windsor – Oxford – Cotswolds – Chester – Caernarfon – Snowdonia–Nationalpark – Lake District – Glasgow – Glen Coe – Loch Ness – Whisky – St. Andrews – Edinburgh – York


  Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Eine erlebnisreiche Reise voller Sonnenschein quer durch Großbritannien liegt hinter uns. Wir sahen Burgen, Schlösser und beeindruckende Meisterleistungen der Brückenbaukunst, aber vor allem traumhafte Landschaften in den schottischen Highlands
Ein Reisebericht von
Jana Maria Kleibert

Reisebericht

Wir brechen früh morgens auf, bequem mit dem Haustür-Transfer-Service wurden die Gäste von zu Hause abgeholt und steigen ausgeruht in den Reisebus. Das Wetter in Deutschland ist eher ungemütlich und kalt, wir sind gespannt welches Wetter uns in Großbritannien erwarten wird, das ja durchaus berüchtigt ist für seinen Niederschlag. Erstmal geht die Reise jedoch quer durch Deutschland und durch Belgien - bei der Fahrt entlang von Brüssel können wir einen Blick aufs Atomium erhaschen, einigen Gästen gelingt sogar ein Foto aus dem Bus. Am Abend erreichen wir Frankreich und unseren Übernachtungsort Calais, direkt am Ärmelkanal. Wir genießen ein leckeres Abendessen und stoßen mit französischem Wein auf den Beginn unserer Reise an.
 
Am nächsten Morgen fahren wir nach einem kurzen Fotostopp in Calais auf die Fähre, die uns über den Ärmelkanal, die schmalste Verbindung von Großbritannien mit dem europäischen Festland, bringt. Die Überfahrt ist problemlos, die See ruhig und nach nur 70 Minuten Fahrt sind wir auch schon angekommen in Dover, in Großbritannien. Nun heißt es die Uhren eine Stunde zurück zu stellen, mit Pound Sterling zu bezahlen, auf der linken Straßenseite zu fahren, und sich mit dem anderen Maßangaben vertraut zu machen, denn die Entfernungen sind nur noch in Meilen angegeben.
 
Wir reisen in Richtung der Metropole London und machen unseren ersten Besichtigungstopp bereits in Greenwich, der Stadt an der Themse, an der der Nullmeridian liegt. Durch den Greenwich Park gelangen wir zum Old Royal Observatory und zu dem Meridian Gebäude, durch das der Nullmeridian verläuft. Eine Markierung im Boden zeigt den Verlauf symbolisch an und eignet sich hervorragend als Fotomotiv. Von der Anhöhe genießen wir bereits die schöne Aussicht auf die Skyline von London, das schon vor uns liegt. Mit dem Reisebus fahren wir in das Zentrum der Metropole und in mir steigen Heimatgefühle auf, denn hier habe ich lange Zeit gelebt. Die Stadt begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein!
 
Wir fahren über die Tower Bridge zum Tower of London, von wo aus unsere Stadtrundfahrt durch die Hauptstadt Englands und Großbritanniens beginnt. Die 7-Millionen Einwohner Stadt ist faszinierend und wir passieren sämtliche Sehenswürdigkeiten der Stadt, von der St. Paul’s Kathedrale (in die wir einen kurzen Blick werfen) und Westminster Abbey, entlang des Big Ben und den Regierungsgebäuden, zum Buckingham Palace und vielem mehr. Eine interessante Fahrt mit vielen Eindrücken, die im Museenviertel unweit des bekannten Kaufhauses Harrod’s endet. So ist für jeden etwas dabei um ein wenig Freizeit in London zu genießen: riesige Dinosaurierskelette im Naturhistorischen Museum, oder einen Einblick in das Leben der Schönen und Reichen im Nobelkaufhaus im Harrods.
 
Schließlich verlassen wir die Großstadt wieder und fahren nach Maidenhead zur Übernachtung. Zum Abendessen bestellen wir die ersten englischen Biere vom Fass in Form von „Pints“, einer Mengeangabe die 0,568 Litern entspricht.
 
Nach einem stärkenden britischen Frühstück mit Eiern, Speck, gebackenen Bohnen und Toast fahren wir zur Besichtigung des Schloss Windsor, der Hauptresidenz der britischen Königin. Mit deutschsprachigen Audioguides bewappnet erleben wir die Höhepunkte des Schlosses, wie zum Beispiel dem Puppenhaus von Königin Mary. Um 11 Uhr findet die eindrucksvolle Wachablösung statt, der wir beiwohnen - die Fotoapparate klicken bei jedem Schritt der Parade.
Nachmittags besichtigen wir dann Oxford, das Herz der britischen Gelehrten. Unsere Stadtführerin bringt uns die Universitätsstadt näher, die ganze Stadt strömt Tradition und Exklusivität aus. Auch haben wir die Gelegenheit hinter die Fassaden eines der berühmten Colleges zu werfen, in denen die Studenten leben und lernen. Man wähnt sich in der Welt Harry Potter’s  - kein Wunder, einige Szenen der Verfilmungen sind hier gedreht worden. Bei dem Besuch der Kathedrale treffen wir auf Studenten bei der Theaterprobe, voller Ernsthaftigkeit sind sie dabei für ihren Auftritt zu proben, geleitet von einem Professor. Anschließend bleibt Zeit für einen kurzen Bummel durch die Fußgängerzone von Oxford und einen Kaffee, dann fahren wir in Richtung Coventry. Heute übernachten wir außerhalb von Coventry in dem 4-Sterne Hotel „Best Western Westminster“.
 
Am nächsten Tag führt uns unser Weg nach Stratford-Upon-Avon, das Städtchen, das vor allem als Geburtsstadt von William Shakespeare bekannt geworden ist. Unser kleiner Stadtrundgang führt uns durch die malerischen Gassen mit ihren vielen schiefen Fachwerkhäusern und entlang des Flusses Avon. Vorbei an dem Royal Shakespeare Theater und durch einen kleinen Park spazieren wir zur Holy Trinity Church, in der man gegen eine geringe Gebühr das Grab von Shakespeare sehen kann. Nachdem ich in der Schule viele Werke Shakespeares gelesen habe, ist der Besuch des Geburtshauses des Dichters für mich ein echter Höhepunkt.
Nach einem stärkenden Mittagsimbiss setzen wir die Fahrt nach Warwick fort, wo wir das riesige Gelände des Warwick Castle besuchen. Die weitläufige Parkanlage versprüht ein Ferienparkgefühl, denn eine Gruppe Pfadfinder hält hier Pfingstlager ab. In den verschiedenen Gebäuden des alten Schlosses kann man Ausstellungen besuchen, von den Folterinstrumenten bis hin zu einer Wachsfigurenausstellung „A royal weekend party 1898“, einer Wochenendfeier stilecht aus dem Jahre 1898, mit dem jungen Winston Churchill und weiteren Figuren von Madame Tussaud sowie Schauspielern. Bei dem schönen Sonnenschein bietet es sich an, draußen zu verweilen und so sehen wir uns den Rosengarten an (auch wenn die Rosen dieses Jahr noch nicht in der Blüte stehen) und den Pfauengarten, in dem die edlen Tiere herumstolzieren.
Nach einem langen Tag mit viel Programm fahren wir müde mit dem Bus zurück zum Hotel, wo wie Abend essen und übernachten.
 
Nach dem traditionellen britischen Frühstück machen wir einen kurzen Abstecher in die Innenstadt von Coventry, in der die Ruinen der zerstörten, alten Kathedrale zu sehen sind, sowie die beeindruckende neue Kathedrale direkt daneben. Begleitet von strahlendem Sonnenschein gelangen wir in das Örtchen Ironbridge (deutsche Übersetzung: Eisenbrücke), dass seinen Namen auf Grund der berühmten Brücke des Architekten Thomas Telford trägt. Entlang des Flusses fahren wir in die historische Stadt Chester, deren Stadtmauer fast vollständig erhalten ist. Mit unserem örtlichen Reiseleiter erkunden wir die Sehenswürdigkeiten der Stadt und erfahren viel Interessantes über die geschichtsträchtige Stadt. Entlang vieler Fachwerkhäuser gelangen wir zu unserem Hotel, das direkt in der Innenstadt liegt und altenglischen Charme ausstrahlt.
Nach dem Abendessen nutzen wir die Gelegenheit, einen echten englischen Pub aufzusuchen. Gemeinsam spazieren wir in die Stadt und probieren die unterschiedlichsten Biersorten vom Fass. Cheers!
 
Der nächste Tag birgt eine Besonderheit, wir fahren heute mit einem englischen Reisebus, da unser Buschauffeur seinen freien Tag hat. Spannend, einmal auf der „richtigen“ Seite ein- und auszusteigen. Wir erkunden heute Wales und schon die unaussprechlichen Ortsnamen verraten, dass wir nicht längern in England unterwegs sind. Probieren Sie mal folgenden, von uns besuchten Ort, auszusprechen: llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch. Ein Tipp: Die lokalen Bewohner nennen es Llanfair PG J
 
Weiter geht es nach  Caernarfon, wo das für die Waliser überaus bedeutende Schloss Caernarfon liegt, dessen Geschichte eng verwoben ist mit dem Unabhängigkeitsstreben von Wales. Hier wird der „Prince of Wales“ gekrönt. In einem Film kann man die Investitur von dem jungen Prinz Charles 1969 noch einmal nacherleben. Von den Schlosstürmen aus hat man eine grandiose Aussicht. Nach einem kurzen Mittagsimbiss im Sandwichladen der Stadt geht die Fahrt weiter nach Porthmadog, von wo aus wir mit einer Dampfeisenbahn nach Ffestiniog reisen, eine gemütliche Fahrt durch den Snowdonia Nationalpark mit tollen Ausblicken! Schließlich kommen wir an in Blaneau Ffestiniog ist das Herz des Schieferbergbaus, was man an den gewaltigen Abraumhalden sieht. Einen letzten Stopp machen wir noch auf unserer Walesrundfahrt, in Betws-y-Coed, einem walisischen Ferienort. Hier genießen wir Kaffee und Eis bevor wir uns auf den Rückweg nach Chester begeben.
 
Am nächsten Tag reisen wir mit einem weiteren Transportmittel; mit dem Schiff überqueren wir den Lake Windermere im Lake Distrikt. Bei dem vielen Sonnenschein muss man echt aufpassen, sich auf dem Wasser keinen Sonnenbrand zu holen. Nach diesem Genuss der englischen Natur verlassen wir England und reisen weiter nördlich nach Schottland. Direkt hinter der Grenze befindet sich Gretna Green - eine bekannte Hochzeitsschmiede. Auf Grund der unterschiedlichen Gesetzgebung in Schottland und England, flohen viele junge verliebte Pärchen in den Ort hinter der Grenze und ließen sich gegen den Willen der Eltern hier vom Schmied trauen. Wir kommen in den Genuss, diese Zeremonie nach zu erleben, ein Ehepaar unserer Reisegruppe erneuert ihr Ehegelübde und auch die anderen Gäste werden mit einbezogen, es ist sehr amüsant, sodass wir alle lachen müssen. Als Andenken gibt es ein Erinnerungsfoto mit der ganzen Hochzeitsgesellschaft.
Nach diesem ereignisreichen Tag fahren wir zur Übernachtung nach Glasgow.
 
Von Glasgow sehen wir herzlich wenig, direkt nach dem Frühstück brechen wir wieder auf und verlassen die Industriestadt, die sich mittlerweile einen Namen als Kunst- und Designstadt aufgebaut hat und reisen weiter in die Natur. Entlang des Loch Lomond und durch das Tal Glen Coe reisen wir über sich auf und ab windende, zum Teil sehr schmale Straßen, bis Loch Ness. Das legendäre Ungeheuer begegnet uns nur aus Plüsch und Plastik in allen erdenklichen Farben, Größen und Formen, im See ist allerdings nichts Ungewöhnliches zu entdecken. Am Ufer des Sees stehen jedoch die Ruinen des Urquhart Castle, einem im 12. Jahrhundert erbautem Schloss, dessen gut erhaltene Überreste man heute noch besichtigen kann und die sich hervorragend als Fotomotiv eignen. Abends kehren wir ein zur Übernachtung nach Newtonmore, einem kleinen idyllischen Ort. Hier würden alle gerne noch etwas länger bleiben, so schön und erholsam ist es hier.
 
Doch schon am nächsten Tag geht es weiter. Was wäre eine Schottlandreise ohne Whisky? Wir machen uns auf den Weg zu einer der traditionellen Whisky-Brennereien, in der wir einen Einblick in die Wissenschaft des Whiskybrennens bekommen und auch selber ein Schlücken des gälische Lebenswassers kosten können. Durch die Trossachs, die romantische Kombination von Bergen und Seen, welche schon den schottische Nationaldichter Sir Walter Scott zu seinen Werken inspirierte. Über traumhafte Panoramastraßen gelangen wir in die schottische Hauptstadt und Kulturmetropole Edinburgh. Mitten in der Stadt, nur einen Steinwurf von der „Royal Mile“, der berühmtesten Straße der Stadt entfernt, liegt unser Hotel.
 
Der nächste Tag steht ganz im Zeichen von Edinburgh. Unsere quirlige örtliche Reiseleiterin zeigt uns zunächst die ehemalige Hafenstadt Leith, die mittlerweile verschmolzen ist mit Edinburgh. In drei Stunden sehen wir die Höhepunkte der Stadt: Wir genießen einen grandiosen Ausblick vom Carlton Hill, auf dem sich auch das Observatorium und das Nationalmonument befinden, fahren vorbei an den Häusern der „upper class“ und einem schlossähnlichen Internat, passieren die „Royal Mile“ und besichtigen Edinburgh Castle. Das Schloss thront über der Stadt, die als „Athen des Nordens“. Die Vorbereitungen für das im August stattfindende „Military Tattoo Festival“ sind bereits in vollem Gange. Sitzplätze für über 6500 Menschen müssen vor dem Eingang der Burg errichtet werden um dem Zuschauerandrang gerecht zu werden. Wir besichtigen das Schloss als pünktlich, wie zuvor angekündigt, der tägliche Kanoneschuss um 13 Uhr fällt. Ich erschrecke mich trotz Vorwarnung vor dem Knall.
Nach einem Blick auf die Kronjuwelen zu werfen laufen wir den Burghügel wieder hinunter und haben den Rest des Nachmittages Freizeit. Gelegenheit ein paar letzte Souvenirs zu erstehen, sich mit schottischen Kilts (den Schottenröcken) einzudecken oder in eins der zahllosen Museen zu strömen. Ein Nachmittag reicht kaum aus um Altstadt und Neustadt mit all ihren Sehenswürdigkeiten ausgiebig zu erkunden. Fest steht: Edinburgh ist definitiv eine sehenswerte Stadt, die wir glücklicherweise bei strahlendem Sonnenschein besuchen durften. Nach dem Abendessen im Hotel besteht noch die Möglichkeit einen schottischen Pub zu besuchen, das lokale Bier zu kosten oder sich einen Whisy zu gönnen und somit den Abend ausklingen zu lassen.
 
Nach dem Frühstück werden die Koffer für die Rückfahrt verladen. Durch das Borderland und Northumberland erreichen wir die schottisch-englische Grenze, ein Dudelsackspieler spielt für uns zum Abschied ein Lied und etwas wehmütig verlassen wir Schottland.
Doch unsere Reise ist noch nicht zu Ende, wir besichtigen noch das englische York, eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte Europas.
Mit der Nachtfähre geht es zurück nach Rotterdam. Am nächsten Morgen erreichen wir den größten Hafen Europas und reisen von hier aus zurück in die Heimat. Viele unvergessliche Eindrücke nehmen wir mit nach Hause!

Kommentare zum Reisebericht