Reisebericht: Rundreise Südengland – vom Dartmoor nach Cornwall

03.08. – 13.08.2023, 11 Tage Rundreise Rye – Brighton – Isle of Wight – Stonehenge – Salisbury – St. Michaels Mount – Lands End – Tintagel – Bristol – Cotswolds


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Südengland von Dover nach Land's End-dies bedeutet kopfstein gepflasterte Dorfstraßen und reetgedeckte Häuser, efeuumrankte Pubs, geschichtsträchtige Kathedralen und mystische Steinkreise , im Sonnenlicht strahlende Kreidefelsen, adlige Herrenhäusern und paradiesische Gärten.
Ein Reisebericht von
Heike Heinen
Heike Heinen

Donnerstag, 03.08.

Pünktlich erfolgte die Abfahrt am Flughafen Dresden mit den ersten 6 Eberhardt-Reisegästen. Bis zum letzten Zustieg wuchs die Reisegruppe auf 19 Teilnehmer.
Die lange Anreise einmal quer durch Deutschland von Ost nach West verlief leider nicht stau frei , und so erreichten wir den letzten Zustieg Köln erst mit einer Stunde Verspätung. Auch Petrus öffnete immer wieder kräftig die Schleusen und starker Wind fand in unserem Reisebus eine große Angriffsfläche. Durch das Königreich Belgien verlief die Fahrt ganz entspannt. Erst auf französischer Seite nahe der Stadt Lille gab es durch 2 Baustellen Umleitungen. Aber wettermäßig hatte sich einiges geändert, es begleitete uns fortan Sonnenschein .
So kamen wir schließlich nicht mehr ganz munter, aber gesund-dies ist das Wichtigste-21.40 Uhr in Calais an.
Ein schnelles Abendessen rundete den Tag ab und schnell verabschiedeten wir uns in die Nacht.
Am kommenden Morgen stand die Fährpassage nach Dover als erstes auf dem Programm.

1085 Buskilometer

Freitag, 04.08.

Aus dem angekündigten kontinentalen Frühstück wurde ein umfangreicheres, wir hatten nichts dagegen. So gestärkt ging es zum Fährterminal. Unterwegs machten wir uns einige Gedanken wie die Kontrollen aussehen würden, denn Großbritannien ist ja seit Januar 2020 kein EU-Mitglied mehr.
Nach dem Brexit besteht nicht nur die Reisepassnotwendigkeit, auch wurden intensive Gepäckkontrollen durchgeführt. Nach 40 Minuten war schließlich alles erledigt, und wir konnten uns auf die Überfahrt freuen. Auch die Sonne zeigte sich wieder, das Meer war ruhig.
Der englische Kanal, die Verbindung zwischen dem Atlantik und der Nordsee, ist zwischen dem französischen Calais und dem englischen Dover mit 33 Kilometern am schmalsten. Die Fähren der P&O legen diese Strecke in knapp 90 Minuten zurück.
Auf englischer Seite erwartete uns Dover mit seinen bis zu 100 Meter hohen Kreidefelsen und der Burg, die teilweise zu sehen war.
Zügig hatte sich unser Chauffeur Andreas perfekt in den Linksverkehr eingefügt und nach 1 Stunde erreichten wir das an der Südküste gelegene kleine Städtchen Rye. Zu den Cinque Ports, einer Allianz von Hafenstädten gehörend, die einst lt. königlichem Befehl eine Flotte zur Verteidigung stellen mussten, liegt es heute durch Verlandung des Hafens etwa 3 Kilometer vom Englischen Kanal entfernt. Reetgedeckte Fachwerkhäuser aus dem frühen 15. Jahrhundert, wie z.B. das Pub "Mermaid Inn" und Steingebäude, wie z.B. das Lamb House oder der Ypres Tower booten herrliche Fotomotive.
Entlang der Kanalküste ging es zunächst über das geschichtsträchtige Hastings zu einer der höchsten und bekanntesten Kreideklippenformationen von Beachy Head und Seven Sisters. Im Sonnenlicht erschienen die in Millionen von Jahren entstandenen Formationen noch weißer. Tag für Tag sorgt aber starke Brandung für Erosion, so dass es irgendwann die kleine Siedlung Birling Gap nicht mehr geben wird. Am Spätnachmittag war Brighton erreicht. Der Name steht sicher für DAS Seebad Großbritanniens schlechthin. Gern wird es auch "London by the sea" bezeichnet. Wo früher Persönlichkeiten über holprige Wege per Kutsche oder später mit dem Zug anreisten, um zu kuren oder zu feiern, führen heute viele Straßen in das Zentrum um Pier/Royal Pavillon/Lanes.

180 Buskilometer

Samstag, 05.08.

Homosexualität wurde auf der Insel Ende der 1960er Jahre entkriminalisiert. An diesem Tag verliehen besonders viele Homosexuelle der Stadt die bunten Farben für Toleranz und Akzeptanz. Sie trotzten Regen und Sturm und zeigten einmal mehr, dass jeder lieben und leben kann wie er oder sie es möchte. Die Pride Parade brachte uns aber in arge Schwierigkeiten. Mit unserem großen Reisebus zu fahren, war gänzlich unmöglich. So ging es für uns zu Fuß auf Umwegen zum Royal Pavillon und nach dessen Besichtigung zum recht weit entfernten Busparkplatz.
Der Königliche Pavillon wurde durch die Architekten Holland und Nash für Georg IV., genannt Prinny, erbaut. Dabei wurden außergewöhnliche Stile vermischt, so dass wir indische und chinesische Merkmale bewundern können. Nicht schlecht staunte so mancher über die vielen Drachen in verschiedenster Form und Farbe, das Lieblingstier Georg IV. Prunkräume wie z.B. die Lange Galerie mit ihren 50 Metern, oder der reich verzierte Bankettsaal waren ebenso eindrucksvoll wie der Musiksaal. Georg IV. war der Musik sehr zugetan. Ein Orchester konnte er sein eigen nennen, bekannte Musiker wie Giachino Rossini einladen oder selbst mit seiner Bassstimme für Unterhaltung sorgen.

Unangenehmes Wetter sollte uns den ganzen Tag begleiten. Fast wollten wir am alten Werftgelände in Portsmouth nicht den Bus verlassen, so sehr regnete es. Aber nach einigen Minuten wurde es etwas besser und schnell war die H.M.S. Victory erreicht. Das Schlachtschiff wurde durch Admiral Nelson bei der Schlacht um Trafalgar bekannt. 1805, nachdem Großbritannien sich mit Frankreich schon 2 Jahre im Krieg befand, beschließt man auch die H.M.S. Victory in den Kampf auf See zu senden. Das Schlachtschiff stand unter dem Befehl von Kapitän Hardy, über den gesamten britischen Flottenverband wird aber später Admiral Nelson befehligen. Ein grausames Gemetzel ereignete sich nahe des südspanischen Trafalgar, bei dem die britische Marine zwar den Sieg davon trägt, der Kampf aber 449 Seemännern, einschließlich Admiral Nelson, das Leben raubt. Bei den Franzosen und verbündeten Spaniern ist die Zahl noch sehr viel höher. Ihnen gelang es später nicht mehr, die Seeherrschaft der Briten zu gefährden.
Im Schiffsrumpf sah man z.B. Nelsons Kajüte mit nur wenig Mobiliar, welches im Ernstfall ins Meer geworfen werden konnte, um Kanonen zu positionieren. Die Schlafsäcke der Mannschaft hingen nahe der Kombüse und der Schiffsarzt musste ohne Tageslicht den verwundeten Seemann bestmöglich versorgen.
Von Portsmouth, dem Hauptstützpunkt der britischen Marine, ging es in kurzer Zeit ins westliche Southampton. Wir konnten erstmalig 2 Nächte in einem Hotel verbringen.

140 Buskilometer

Sonntag, 06.08.

Die Fähren der Red Funnel-Gesellschaft brachten uns in einer Stunde auf die Isle of Wight. Von dieser sagt man, sie habe alles auf ihren 380 qkm, was Großbritannien insgesamt besitzt: Kreidefelsen, Seebäder, Herrenhäuser und Schlösser, Wald-und Wiesenlandschaft und historische Ortschaften mit alten Kirchen. So galt unser erster Stopp auch Godshill, einem Straßendorf mit kleinen reetgedeckten Häusern, einer Modellanlage, in der Godshill und das benachbarte Shanklin en miniature zu betrachten waren, eine Cider Farm und eine idyllisch auf einem Hügel gelegenen Kirche. Die mittelalterliche All Saints Kirche ist für ihre Buntglasfenster und das "Lily Cross" bekannt. Jesus wird hierbei nicht an einem Kreuz dargestellt, sondern an einer Lilie.
Das Parken mit unserm Bus erwies sich als äußerst schwierig in Godshill, in Shanklin dagegen waren einige Busparkplätze vorhanden.
John Keats weilte wegen seines Tuberkulose Leidens im Seebad Shanklin. Auch wir konnten noch bei Sonnenschein die Möglichkeit nutzen zum Strand zu gehen, oder gemütlich das alte Shanklin mit den Cottages und bekannten Pubs wie "Crab Inn" und "The Steamer Inn" sowie "Old Thatch Tearoom" kennenlernen. Dieser Tearoom wurde schon mehrfach als bester ausgezeichnet. Mancher genoss so um die Mittagszeit zum ersten Mal dort "Cream Tea", worunter man eine Art weiches Rosinenbrötchen, Rahm und Marmelade versteht, was traditionell mit Tee serviert wird.
Den Abschluss auf der Insel bildete der Aufenthalt an der Alum Bay ganz im Westen. Jahrmarkt Atmosphäre erwartete uns an diesem Naturhighlight, man musste schon sehr viel Zeit mitbringen, um mit dem Sessellift direkt ans Wasser fahren zu können. Stattdessen wählten einige den Spazierweg hinunter und danach den Lift nach oben, wo viel weniger Menschen anstanden. Andere liefen entlang der Küste Richtung alte Verteidigungsanlage. Dabei kam eine dunkle Wolke, die nichts Gutes versprach, immer näher. Nass geworden sind wir dennoch, aber zum großen Regenguss konnten wir uns glücklicherweise unterstellen.
Im Regen ging es die letzten Kilometer zurück nach East Cowes und die Fähre brachte uns pünktlich nach Southampton.

110 Buskilometer

Montag, 07.08.

Auf der ganzen Welt ist dieses Monument bekannt, die zahlreichen internationalen Besucher bewiesen dies auch vor Ort -Stonehenge.
Pünktlich um 9.30 Uhr befanden wir uns schon an dem 2013 eröffneten Besucherzentrum. Die frühe Abfahrt vom Hotel hat sich bezahlt gemacht, waren doch um die Mittagszeit alle vorhandenen Parkplätze komplett gefüllt. Das prähistorische Monument ist seit 1986 UNESCO-Weltkulturerbe. Nicht alle Fragen mit Mitteln und Methoden der modernen Wissenschaft konnten bisher eindeutig beantwortet werden. Die stummen Zeugen der Vergangenheit geben heute noch, nach 5000 Jahren der Errichtung des ersten Ringwalls, viele Rätsel auf.

Von der weiten Salisbury Ebene, welche intensiv landwirtschaftlich genutzt wird, ging es wieder an die südenglische Küste. Lyme Regis stand auf dem Programm. Ein kleines Seebad an der Jurassic Coast, an der man viele fossile Funde machte. Unser Spaziergang führte uns auf den Spuren von Mary Anning durch den Ort. Sie, in Lyme Regis 1799 geboren, war leidenschaftliche Fossiliensucherin. So besuchten wir ihr Grab, kamen an der erst 2022 aufgestellten Statue vorbei und endeten unseren kleinen Spaziergang am Fossilienmuseum.
Ein individueller Aufenthalt zum Bummeln rundete den Aufenthalt ab.
Am Abend wurden wir nahe der Universitäts- und Kathedralstadt Exeter im Exeter Court Hotel willkommen geheißen.

235 Buskilometer

Dienstag, 08.08.

Wir wünschten es uns sehr, aber Petrus hat uns leider nicht erhört. Von den 220 Regentagen pro Jahr hatten wir einen erwischt. Wir waren im Dartmoor. Auch Nebel kam hinzu. Alles wirkte mystisch. Zwar konnte man sich so besser vorstellen, warum Arthur Conan Doyle seinen Sherlock Holmes auf Detektivsuche ins Dartmoor schickte, aber wenigstens etwas Weitblick wäre gut gewesen. Aber wir nahmen es an, konnten ja nichts ändern.
Das Dartmoor war einst königliches Jagdgebiet, steht heute als Nationalpark unter Schutz. Unzählige Ponys säumen die sehr engen Straßen, aber selbst die musste man suchen. Unseren ersten Stopp legten wir in Moretonhampstead ein. Auf dem dortigen Postamt wurden Briefmarken gekauft und auch schon die ersten Karten in die Heimat verschickt. Danach führte uns der Weg in die höher gelegenen kahlen, offenen Moorflächen. Hin und wieder brachten die bunten Farben von Ginster und Heidekraut Abwechslung ins Grün und Grau.
Der zweite Stopp galt einer alten Steinbrücke, die sich über den Dartfluss spannt.
Die größte Ansiedlung im Dartmoor ist Princetown, welche mit dem Gefängnis gewachsen ist. 1809 wurde es erbaut, um französische Gefangene aus den Napoleonischen Kriegen zu inhaftieren.

Die Grenze zwischen Devon und Cornwall ist der Fluss Tamar. Seit 1961 überspannt ihn eine Brücke bevor er sich in den Englischen Kanal ergießt. Von dieser hatten wir einen Blick auf die parallel verlaufende Eisenbahnbrücke des Ingenieurs Brunel sowie die zahlreichen kleinen Fischer- und Sportboote.

Hatten einige von uns auch schon in Shanklin einen Cream Tea genossen, ein Zweiter geht immer. Lanhydrock House lud uns dazu ein, bevor wir eine Besichtigung des Hauses und Gartens vornahmen. Welch ein Anblick! Der erste Gedanke war: als Filmkulisse durchaus geeeignet. Tatsächlich wurden schon viele Filme mit typischer Englandromantik im korrekt nach einem Muster angelegten Garten und am Haus gedreht. Einst ein nach St. Hydroc benanntes Kloster, wurde es nach dessen Auflösung Anfang des 17. Jahrhunderts von Sir Richard Robartes, einem reichen Kaufmann aus Truro, erworben. Sein Reichtum verhalf ihm in den Adelsstand, und er durfte sich fortan 'Earl' nennen. Ständig in Familienbesitz gab es viele Veränderungen, die ein jähes Ende durch einen verheerenden Brand im Jahr 1881 fanden. Das Haus wurde schließlich im viktorianischen Stil wieder aufgebaut.
Seit 1953 befindet sich Lanhydrock im Besitz des National Trust.
Sehenswert ist z.B. die große Küche, die wiederum aus kleineren Nebenräumen, wie Bäckerei, Molkerei oder der Fleischkammer besteht.
Noch ein Souvenir im Hausladen, dann den Weg durch den Großen Garten mit seinen Jahrhunderte alten Bäumen zum Busparkplatz, und schon ging es die letzten Kilometer in das nahe gelegene Lanhydrock Golf Hotel, wo wir 3 Nächte verbrachten.

145 Buskilometer

Mittwoch, 09.08.

Zwei Tagestouren sollten uns in das Herz Cornwalls führen. Die 1. zum St. Michaels Mount und nach Land's End sowie nach St. Ives und in den "Garten Eden".
Nach über 2 Stunden Fahrtzeit war das Pendant zum Mont-Saint-Michel in Frankreich erreicht. Herrlich gelegen präsentiert sich der bis zu
80 m hohe Burgberg gegenüber von Marazion. Wir mussten schon sehr genau hinschauen, um ihn im Nebel zu erkennen. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, am frühen Nachmittag sollte der Himmel aufklaren und uns einen schönen Rundumblick bescheren. Da der Burgberg eine Gezeiteninsel ist, konnten wir 2x Boot fahren. Je nach der Tide könnte man auch eine Strecke zu Fuß über den Damm zurück legen. Kondition und ein sehr sicherer Tritt waren notwendig, um die steile Passage zum Burgeingang zu meistern. Dort angekommen erwarteten uns die Wohngemächer des jetzigen Besitzers Lord St. Levan und die Kapelle aus dem 15. Jahrhundert. Denn genau wie sein normannisches Pendant war auch einst der St. Michaels Mount ein Benediktinerkloster und eine Pilgerstätte.

Eine interessante Fahrtstrecke von Marazion über Penzance, vorbei am bekannten Fischerdorf Newlyn brachte uns nach Land's End. Abrupt bricht das Land an der westlichsten Stelle Großbritanniens zum Atlantik ab. Ein Wegweiser an den Klippen zeigt die Kilometer z.B. nach New York und zum schottischen John O' Groats oder zur Heimatstadt des Besuchers, der ein Foto dort machen lässt.
Nur kurz war der Blick frei auf den Leuchtturm, bevor starker Nebel die Sicht verwehrte. Auch könnte man bei guter Sicht die Scilly Inseln in einer Entfernung von ca. 50 km erkennen. Ein Spaziergang entlang der Klippen ist ein Muss mit dem in dieser Zeit besonders schön ausgeprägten Teppich von lila Heidekraut und gelbem Ginster.
Da sich unser Hotel doch recht weit im Osten Cornwalls befand, begann am späten Nachmittag unsere Rückreise Richtung Bodmin.

240 Buskilometer

Donnerstag, 10.08.

Wieder führte uns der Weg Richtung Westen, diesmal in ein Seebad. Nur wählte "Eberhardt" den Weg dorthin anders, und zwar per Eisenbahn. 1877 wurde die Linie zwischen St. Erth und St. Ives fertiggestellt, was zu einem starken Tourismusaufschwung führte.
Auch kamen und kommen Künstler, vor allem Maler wegen des herrlichen Lichts nach St. Ives. Sie verewigten diese tolle Landschaft mit ihren kilometerlangen goldgelben Sandstränden, den Fischerbooten, den Leuchttürmen in ihren Werken, welche zum Teil ausgestellt sind oder aber verkauft werden. Diese Künstlerkolonie ist zugleich auch bedeutendes Seebad. Für uns war es an diesem Tag erstaunlich wie viele Menschen bei Nieselregen und Nebel am Strand liegen oder aber Kaffee trinkend auf den Liegestühlen sitzen können. That's England...könnte man sagen.

Für uns stand der Besuch einer Cider-Farm ursprünglich auf dem Programm. Da diese keinerlei Führungen mehr anbietet, wurde das Ersatzprogramm mit großer Freude angenommen, der Besuch von "Eden Project".
Der Brite Tim Smit, in den Niederlande geboren, hat es als begeisterter Gartenfreund hervorragend verstanden, 2 herrliche Park-und Gartenlandschaften in den Südwesten zu zaubern. Bei "The Lost Garden von Heligan" nahm er sich eines verwunschenen Dschungels an, machte ihn wieder urbar und zugänglich. Bei "Eden Project" verwandelte er eine Mine in einen außergewöhnlichen Park. Um die Küstenstadt St.Austel gibt es Vorkommen von Kaolin. Dies unter Tage abzubauen bedeutet andererseits Abraumhalden, also eine nicht unbedingt schöne und interessante Landschaft. Tim Smit hat in die tiefen gähnenden Löcher bis dato die größten Gewächshäuser der Welt hinein gesetzt. Mit ihnen entstand der Garten Eden. Einer Bienenwabe oder einem überdimensionalen Tischtennisball ähnelnd, spricht man von geodätischen Kuppeln, übrigens in Deutschland gefertigt, in denen ein Regenwald und eine mediterrane Zone nachempfunden wurden.
Außerhalb dieser 2 futuristischen Kuppeln befinden sich z.B. ein großer Kräutergarten, meterhohe Kakteen und viele Skulpturen.
Der Weg zum Hotel war nicht mehr weit. Das sehr gute Abendessen wurde wieder genossen. Und wir kamen auch an diesem Abend wieder in den Genuss von einer weiteren typisch englischen Puddingart.

175 Buskilometer

Freitag, 11.08.

Drei Nächte verbrachten wir im 2000 eröffneten Lanhydrock Golf Hotel. Wir haben uns in jeder Linie sehr wohl gefühlt, nur hieß es an diesem Morgen die Koffer einpacken und Cornwall verlassen. Diese Grafschaft hat noch so viel mehr zu bieten, so dass einige von uns dachten, hierher zurückzukommen.
Über die Schriftstellerin Daphne du Maurier wurde viel im Bus erzählt. An diesem Morgen gab es einen zusätzlichen Abstecher zum Original-Schauplatz ihres Romans "Jamaica Inn" im Bodmin Moor. Befand man sich im Gebäude, fühlte man sich in die von ihr beschriebene Zeit der Strandräuberei und des Schmuggelns Anfang des 19. Jahrhunderts zurück versetzt. Das Gasthaus "Jamaica Inn" wurde 1750 erbaut und ist heute ein modernisiertes Hotel. Im dazugehörigen Pub ist die Zeit stehen geblieben, und das macht einen Besuch so faszinierend.
Danach führte uns der Weg nach Norden, in das Reich von König Artur/Artus. Keiner weiß ob er je gelebt hat. Aber der kleine Ort Tintagel lebt mit und von ihm. Artus soll dort geboren worden sein. Herrlich, auf einer Insel, die in die Keltische See hineinragt, liegen die Ruinen von Camelot. König Artus soll auch seine Tafelrunde auf Camelot versammelt haben. Ob jedoch Camelot das heutige Tintagel gewesen ist, oder ob es im heutigen Wales oder Somerset war, bleibt ein Rätsel.
Wir kamen mit unserem Reisebus in Tintagel an, spazierten am alten Postamt vorbei. Dieses befand sich zwischen 1844 und 1892 in einem aus dem 14. Jahrhundert stammenden Gebäude, welches heute ein Museum ist. Weiter führte uns der Weg zunächst recht steil hinunter -und dementsprechend auf dem Rückweg auch wieder steil hinauf - Richtung Tintagel Castle. Wo es früher über 140 Treppen den Zugang zur Burg gab, existiert seit 2019 eine fast 70 m lange spektakuläre Brücke , von English Heritage finanziert. Das Wetter war toll, der Blick über die schroffe nördliche Küste Cornwalls war einzigartig. Bei Sonne und blauem Himmel verabschiedeten wir uns von Cornwall, was wir leider viel zu wenig in den vergangenen Tagen genießen konnten, da es sehr oft Nebel und Regen gab.
Kaum auf der Autobahn begann er auch schon wieder, der Regen. Und wir sollten noch eine unangenehme Erfahrung machen: wir hatten noch nicht einmal Exeter erreicht, staute sich der Verkehr. Anfangs dachten wir nur wegen des wichtigen Autobahnkreuzes Exeter/Torquay. Aber nein, wie wir in einer Tankpause erfahren hatten. Es gab einen schlimmen Unfall und einen "Megastau". Alle Abzweige oder Alternativrouten waren verstopft. Wir wählten die Route über Glastonbury, um schließlich nach Cheddar zu fahren, wo eine Käserei-Besichtigung vorgesehen war. Was für ca. 15.00 Uhr geplant war, hätten wir tatsächlich gegen 20.00 Uhr erreicht. Natürlich war zu diesem Zeitpunkt alles geschlossen, auch wählten wir den direkten Weg nach Bristol. Endlich, 20.50 Uhr kamen wir im Hotel in Bristol an. Ein Dank gilt hiermit noch einmal unserem Chauffeur Andreas, der Nerven und Ruhe bewahrte und Ihnen, liebe Gäste, für das geduldige und lange "Stillsitzen" !

305 Buskilometer

Samstag, 12.08.

Zwei wichtige Gründe gab es, recht früh das Hotel und damit Bristol zu verlassen: Heimflüge ab dem Flughafen Heathrow und die Fährpassage Dover-Calais.
Da uns die Reise durch die beschaulichen Cotswolds führte, sollte ein Besuch eines typischen Dorfes nicht fehlen. Wir entschieden uns für
Castle Combe nahe des berühmten, von den Römern gegründeten Bath. Schnell wurde allen klar, warum dieses "Bilderbuchdorf" Kulisse für zahlreiche Verfilmungen war.
Weiter ging es im englischen Regen zum Flughafen Heathrow. 4 Gäste verließen uns, für 2 ging es direkt nach Berlin und 2 verlängerten ihren England-Aufenthalt mit einem Besuch der britischen Hauptstadt.
Am Nachmittag erreichten wir Dover. Der Brexit erforderte schon bei der Einreise nach Großbritannien besondere Kontrollmaßnahmen. Auch bei der Ausreise sollte etwas Neues hinzukommen. In der Frontscheibe benötigen ab sofort die Reisebusse einen simplen Zettel, auf dem "Checked" vermerkt ist. Um aber an diesen Zettel zu kommen, muss man im Hafengelände des Kreuzfahrtterminals die Pässe scannen lassen. Nachdem das erledigt war, konnten wir die Überfahrt von Dover nach Calais genießen.
Auf stolzen 1883 Kilometer sind wir im schönen südlichen Teil von Großbritannien unterwegs gewesen. Der Südengland-Urlaub ging für 23 Eberhardt-Gäste zu Ende.
Es sollte am nächsten Tag auf 1000 Kilometern in die Heimat gehen und alle hofften das diese stau frei gehen würde.

385 Buskilometer

Sonntag, 13.08.

Die Heimreise begann 8.00 Uhr. Über Frankreich und Belgien führte uns die Fahrt nach Aachen, wo es den nächsten Ausstieg gab. Vorbei an dem zwischen Düren und Kerpen liegenden Autobahnteilstück mit der "Allee Baum des Jahres", Köln, Siegen, Bad Hersfeld erreichten wir Eisenach.
Und das alles ohne Stau! Wir waren froh. Auch die letzten Autobahnkilometer wurden gemeistert , und wir kamen gesund daheim an.

985 Buskilometer

Schlusswort

Liebe Eberhardt-Reisegäste, DANKE für 11 Tage gemeinsames Südengland-Erleben. Bleiben Sie gesund und reisefreudig!

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Kommentare zum Reisebericht

Danke an unsere Reiseleiterin, deren tollen Reisbericht ich gerade entdeckt habe.
Sie hat uns während er gesamten Reise sehr gut begleitet und eine Vielzahl von Infos gegeben, zu denen auch Buchtipps gehörten, auf die ich zurückkommen werde.
Dazu der Busfahrer, der uns sicher durch die engen und dazu zugeparkten Straßen gefahren hat, auch an ihn vielen Dank.
Eine tolle Riese mit ganz vielen Eindrücken und Erinnerungen.

Manuela Meißner
16.08.2023