Reisebericht: Wanderreise Irland und Nordirland – Natur und Kultur erleben

06.08. – 18.08.2017, 13 Tage Rundreise mit mehr Bewegung in der Natur: Dublin – Navan Fort – Giant's Causeway – Glenveagh–Nationalpark – Connemara–Nationalpark – Aran–Inseln – Burren – Cliffs of Moher – Ring of Kerry – Wicklow Mountains (58,5 Wanderkilometer)


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Auf dieser wunderschönen Reise durch Irland lernen wir nicht nur auf unseren Wanderungen wahrhaft alle Facetten der "Grünen Insel" kennen. Vor allem aber tanken wir erstaunlich viel Sonne! Ist der "irische Regen" etwa nur ein Mythos?
Ein Reisebericht von
Dr. Andreas Wolfsteller
Dr. Andreas Wolfsteller

1. Tag (Sonntag, 06.08.2017): Flug nach Dublin und Stadtrundfahrt

Die "Grüne Insel" begrüßt uns mit einem kräftigen Regenschauer. "Worauf habe ich mich hier nur eingelassen", fragen sich sicher einige meiner Gäste, als wir unsere Koffer im strömenden Regen vom Bus ins Hotel rollen. Als wir mit unserer örtlichen Reiseleiterin Anne zur Stadtrundfahrt aufbrechen, sieht es aber schon wieder viel freundlicher aus. Sie zeigt uns natürlich die berühmten georgianischen Häuser mit ihren bunten Türen, die St. Patrick's Cathedral und den Phoenix Park mit dem Wellington Monument und dem Papst-Kreuz, unter dem Papst Johannes Paul II. 1979 eine Messe abhielt - vor 1,2 Millionen Menschen. Im Phoenix Park sehen wir auch den ersten ummauerten viktorianischen Garten und die Residenz des irischen Präsidenten. Am River Liffey entlang fahren wir langsam zurück zum Hotel und genießen unser erstes gemeinsames Abendessen.

2. Tag (Montag, 07.08.2017): Hill of Slane – Brú na Bóinne – Monasterboice – Letterkenny

Mit unserem Fahrer Donal ist unsere Schicksalsgemeinschaft nun komplett und wir verlassen Dublin in Richtung Norden. Unser Ziel ist die Stadt Letterkenny im County Donegal, doch unterwegs erkunden wir das Boyne Valley, das seit 5.000 Jahren eine wichtige Rolle in der Geschichte Irlands spielt. Zuerst halten wir auf dem Hill of Slane. Hier soll der heilige Patrick das erste Osterfeuer Irlands entfacht und damit den Zorn des Hochkönigs von Tara auf sich geladen haben. Das Wetter sieht heute schon viel freundlicher aus und wir können weit ins Land hineinschauen. Bei unserem nächsten Stopp reisen wir noch ein ganzes Stück weiter in die Vergangenheit. Vor ungefähr 5.000 Jahren - noch 1.000 Jahre vor den Pyramiden in Ägypten - erbaute eine geheimnisvolle Zivilisation in einer Biegung des Flusses Boyne eindrucksvolle Ganggräber. Bei einer Führung erfahren wir mehr über die verschiedenen Nutzungsperioden des größten Ganggrabs in Irland, Knowth, und wie die Erbauer mit Hilfe der Grabmäler die Winter- und Sommersonnenwende bestimmt haben. Besonders beeindruckend ist, dass die Anlage so erbaut wurde, dass das Dach tatsächlich seit 5.000 Jahren wasserdicht ist. In Monasterboice, unserem dritten und letzten Stopp, sehen wir dann zum ersten Mal auf unserer Reise drei der berühmten irischen Hochkreuze, darunter das höchste Hochkreuz in Irland und das besonders reich verzierte Muiredach's High Cross. Die Hochkreuze dienten den Mönchen im frühchristlichen Irland als Altar und Sammelpunkt. Mit ihrer Hilfe erklärten sie der einheimischen, des Schreibens und Lesens i. d. R. unkundigen Bevölkerung die Geschichte(n) des Christentums. Am Nachmittag dürfen sich meine Gäste dann auf der Weiterfahrt nach Letterkenny erstmal entspannt zurücklehnen und die vielen ersten Eindrücke verarbeiten.

3. Tag (Dienstag, 08.08.2017): Glenveagh National Park

Ach, Glenveagh. Ich freue mich immer wieder auf diesen Tag und die erste Wanderung. Der Schokoladenkuchen im Schlosscafé hat sicher auch seinen Anteil daran. Vor allem aber ist es die romantische Lage des kleinen Schlosses am Ufer des Loch Veagh, im Herzen des Nationalparks, umgeben von herrlichen Bergen. Nach einer Videopräsentation im Besucherzentrum, die uns mit der Geschichte des Schlosses vertraut macht, fahren wir mit dem Shuttlebus zum Schloss, das zwischen 1870 und 1873 vom reichen irischen Geschäftsmann und Landspekulanten John George Adair im schottischen Baronialstil erbaut wurde. Ich führe meine Gäste durch die Räumlichkeiten, deren Details für das ein oder andere Schmunzeln sorgen. Und dann wandern wir auch schon los, am Ufer des Sees entlang, durch ein kleines Wäldchen, an einem Wasserfall vorbei, bis wir ein kleines weißes Cottage erreichen, an dem wir unsere Mittagspause einlegen. Bevor hier die fiesen kleinen Mücken - Midges - dann in Scharen über uns herfallen können, laufen wir lieber wieder zurück, erklimmen den Aussichtspunkt und erkunden den wunderschönen Garten. Auf dem Weg zurück nach Letterkenny machen wir am Nachmittag einen Abstecher in Richtung Norden, am Mount Errigal vorbei, den ich das erste Mal überhaupt ohne Wolkendecke sehe, bis nach Dunfanaghy zur Sheephaven Bay. Hier erwartet uns ein traumhaft schöner Sandstrand, an dem wir bei strahlendem Sonnenschein ein bisschen spazieren gehen können. Zum Baden ist es zwar ein bisschen frisch, aber mit den Füßen können wir schon vorsichtig ins Meer hineingehen.

4. Tag (Mittwoch, 09.08.2017): Mussenden Temple – Bushmills Distillery – Giant's Causeway – Derry

Für den heutigen Tag steht Nordirland auf dem Programm. Es ist zwar keine offizielle Wanderung des Programms, aber der Spaziergang auf den Klippen über dem Giant's Causeway bietet sicher eine der spektakulärsten Aussichten. Ich frage mich allerdings, ob es eine gute Idee war, die Whiskeyverkostung vor der Klippenwanderung einzuplanen. Doch erstmal zurück zum Anfang. Den machen mir mit dem Mussenden Temple bei Downhill. Es ist erst der vierte Tag der Reise, aber das Wetterglück meiner Gäste entwickelt sich schon langsam zum Running Gag. Wir sind die ersten Gäste und stehen im Sonnenschein am Tempel hoch oben auf den Klippen und genießen die tolle Aussicht. Der Name des Tempels soll an die in jungen Jahren verstorbene Cousine des Erzbischofs von Derry, Frideswide Mussenden, erinnern. Mit ihr hatte der Bischof angeblich eine unbotmäßige Beziehung. Vom nahegelegenen Bischofspalast existieren heute nur noch die Grundmauern. Nächster Programmpunkt: die Old Bushmills Distillery. Zuerst müssen wir natürlich lernen, wie das kostbare irische Lebenswasser hergestellt wird, bevor wir es selbst probieren dürfen. (Ich empfehle hier übrigens, den heißen Whiskey zu probieren.) Das anschließende Nachzählen der Gäste im Bus ergibt plötzlich die doppelte Anzahl, aber diese Zahl sinkt dann im Laufe des Nachmittags wieder zusammen mit dem Alkoholpegel auf das Normalmaß. Der Giant's Causeway aus schätzungsweise 40.000 Basaltsäulen wurde der Legende nach vom Riesen Finn MacCool errichtet, damit er sich mit einem verfeindeten Riesen in Schottland prügeln konnte. In Wirklichkeit handelt es sich natürlich um Magma, das vor 60 Millionen Jahren durch Erdspalten nach oben gedrückt wurde und langsam abkühlte. Am späten Nachmittag beenden wir unsere Exkursion nach Nordirland mit einem Spaziergang auf der Stadtmauer von Derry/Londonderry, das Jakob II. 1689 erfolglos belagerte. Später machte die Stadt als Brennpunkt des Nordirlandkonflikts Schlagzeilen. Noch heute sind die Einwohner in ihren Stadtvierteln fein säuberlich nach Konfession getrennt, auch wenn sich die angespannte Situation nach dem Karfreitagsabkommen 1998 weitestgehend beruhigt hat und Derry nun den Eindruck einer gemütlichen irischen Stadt macht.

5. Tag (Donnerstag, 10.08.2017): Drumcliff – Westport – Clew Bay – Croagh Patrick

Wir verlassen den Norden Irlands und arbeiten uns langsam an der Westküste der Insel gen Süden vor. Auf unserem Weg halten wir in Drumcliff am Grab des irischen Nationaldichters und Literaturnobelpreisträgers William Butler Yeats. Hier liegt er auf eigenen Wunsch begraben, mit Blick auf den mystischen Tafelberg Ben Bulben. Auch diesen Berg sehe ich auf dieser Reise das erste Mal nackt, also nicht in Wolken gehüllt. Während das Grab des Dichters recht schlicht gehalten ist, lohnt sich ein Blick in die kleine Friedhofskirche. Weiter geht es durch Sligo bis ins kleine Städtchen Westport, wo wir unsere Mittagspause machen und uns für die nächsten Tage und Wanderungen mit Proviant eindecken. Das immer noch schöne Wetter lädt zudem zum Flanieren entlang der Promenade ein. Auch heute steht noch eine Wanderung an. Sie beginnt ein paar Kilometer außerhalb von Newport und bietet uns auf 8 km wunderschöne Ausblicke auf die Clew Bay und den Croagh Patrick, den heiligen Berg. Nach der Wanderung machen wir an seinem Fuße, in Murrisk, noch einen Toiletten- und Photostopp, und durch das Doolough Valley fahren wir schließlich nach Leenaun zu unserem nächsten Hotel am Ufer des Killary Harbour, des einzigen echten Fjords in Irland.

6. Tag (Freitag, 11.08.2017): Aran Islands – Inishmore – Dun Aenghus

Die oft im Nebel verborgenen Aran Islands in der Bucht von Galway gelten in der irischen Mythologie als Tor zur Anderswelt. Zur Einstimmung lese ich meinen Gästen ein paar irische Märchen über die Feenwelt vor - keine abschreckende Wirkung. Vielleicht wirkt ja die Fährüberfahrt nach Kilronan auf Inishmore Wunder. Tatsächlich schaukelt das Boot heute ganz schön auf und ab, und die Crew verteilt mit sorgenvollem Blick Tüten. Irgendwann ist die Tortur aber vorbei und wir erreichen den kleinen Hafen der Insel. Unsere Wanderung zum Steinfort Dun Aengus findet im leichten Nieselregen statt. Es kann ja in Irland nun wirklich nicht immer die Sonne scheinen, das würde uns ja niemand glauben. Wir wandern an den typischen Trockensteinmauern entlang und sehen Kühe, einen ganz alten Ziegenbock, Esel und Pferde. Während unserer kurzen Mittagspause beobachten wir Kegelrobben, die sich faul auf den Felsen rekeln. Dann endlich haben wir unser Ziel erreicht: Dun Aengus, das mächtige Steinfort, das hoch oben auf den Klippen thront. Über die Erbauer des Forts, die 1.100 v. Chr. mit dem Bau der Anlage begonnen haben, ist wenig bekannt. Es ist schwer nachvollziehbar, vor wem oder was sie sich hier in der Abgeschiedenheit mit drei gewaltigen Mauerringen und einem Wall aus Felsnadeln schützen wollten. Vielleicht ist ja an der Legende über die Anderswelt doch etwas dran? Wer mutig genug ist, kann sich im Inneren des Forts auf den Bauch legen, an den Rand der Klippe krabbeln und hinunter auf die Wellen schauen, die in bis zu 87 m Tiefe gegen die Felsen donnern. Auf der Fährüberfahrt ist die See viel, viel ruhiger und wir können sogar oben an Deck ein Sonnenbad nehmen. Das irische Wetter ist manchmal einfach verrückt.

7. Tag (Samstag, 12.08.2017): Killary Harbour – Connemara National Park – Kylemore Abbey – Galway

Ein Photostopp nur wenige Minuten nach unserer Abfahrt vom Hotel gibt uns Gelegenheit, uns den Killary Harbour mal genauer anzuschauen. 15 Kilometer ist der Fjord lang und bis zu 45 m tief. Beim Blick in Richtung Atlantik wähnen wir uns eher in Norwegen, als in Irland. Unsere heutige Wanderung findet dann im Connemara National Park statt. Bei strahlendem Sonnenschein erklimmen wir den Gipfel des Diamond Hill und haben wieder einen herrlichen Blick auf die Atlantikküste und die Kylemore Abbey. Nach dem Bergfest im Bus mit einer Flasche „Irish Mist" wollen wir uns die Abtei auch aus der Nähe anschauen. Das 1867 ursprünglich als Schloss erbaute Gebäude wurde 1920 von Benediktinerinnen gekauft, die es zu einem internationalen Mädcheninternat ausbauten. Nachdem das Internat im Jahr 2010 aus Kostengründen geschlossen wurde, steht die Kylemore Abbey heute ganz im Zeichen des Tourismus, auch wenn noch einige Nonnen dort wohnen, und es ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in ganz Irland und ziert so manchen Kalender. Auch wir wandeln durch den wunderschönen, liebevoll rekonstruierten viktorianischen Walled Garden. Auf der Weg zu unserem nächsten Hotel in Lisdoonvarna besichtigen wir noch die riesige Kathedrale in Galway und halten im kleinen Hafen von Ballyvaughan an der Bucht von Galway. Ganz romantisch schaukeln hier ein paar kleine Segelboote im Licht der Abendsonne auf den Wellen. Dann muss uns Donal noch die Serpentinen hinauf mitten hinein in die karge Karstlandschaft des Burren bringen, bevor er Feierabend machen kann.

8. Tag (Sonntag, 13.08.2017): Wanderung im Burren – Poulnabrone Dolmen – Kilfenora

Auf uns wartet heute ein recht entspannter Tag, auch wenn unsere längste Wanderung bevorsteht. Unser Ersatzfahrer Tom setzt uns am Eingang zum Caher Valley ab (Donal muss heute einen Tag Pause machen, begleitet uns aber auf der Wanderung). Der erste Abschnitt führt uns immer am kleinen Flüsschen entlang durch das romantische Tal. Eine kurze Verschnaufpause und dann wartet der Aufstieg auf den Hügel auf uns. Als Belohnung wartet wieder eine tolle Aussicht, einerseits auf den Burren, andererseits auf die Aran Islands. Der Burren ist eine karge Karstlandschaft, in der sowohl mediterrane als auch arktische Pflanzen heimisch sind. Vor 6.000 Jahren aber war das Gebiet noch fast vollständig bewaldet - bis die eingewanderten Menschen die Landschaft durch Brandrodung vollständig veränderten. Der Pub in Fanore ist das Ziel unserer Wanderung. Zwar können wir ihn schon von Weitem erkennen, er ist das einzige blaue Gebäude im Dorf, doch die Straße hinunter schlängelt sich S-förmig den Hang hinab, so dass wir quasi zwei Mal dran vorbeilaufen müssen. Doch der Irish Coffee, das Pint Guiness oder eine warme Suppe sind verlockende Belohnungen für die Anstrengung. Tom fährt uns dann im Anschluss zum Poulnabrone Dolmen, einer neolithischen Grabanlage, und in Kilfenora besichtigen wir auf dem Rückweg noch die Ruine des Klosters mit ein paar interessanten Hochkreuzen.

9. Tag (Montag, 14.08.2017): Cliffs of Moher – Shannon Ferry – Lartigue Monorail – Tralee

Bis zum ersten Ziel des heutigen Tages ist es von Lisdoonvarna aus nicht weit: die berühmten Cliffs of Moher. Die aus Granit und Schiefer bestehenden Klippen sind ein Highlight jeder Irlandreise. Sie sind bis zu 214 m hoch und an den steilen Wänden nisten unglaubliche Mengen an Seevögeln. Die Luft ist erfüllt von ihrem Kreischen. Als wir ankommen, sind wir unter den ersten Besuchern. Allerdings schwächeln meine Wetterengel heute etwas, denn es regnet leider. Uns wird aber versichert, dass sich das Wetter bald bessern wird. Ich bin skeptisch und genehmige mir in der Cafeteria erst einmal einen Tee. Ungläubig beobachte ich, dass im Laufe unseres zweistündigen Aufenthalts dann tatsächlich der Himmel aufreißt und die Sonne wieder hervorkommt. Solche Glückskekse! In Lahinch parken wir an der Strandpromenade und kaufen uns etwas zum Mittagessen. Für einen kurzen Photostopp am Spanish Point haben wir auf dem Weg zur Fähre über den Shannon ebenfalls noch Zeit. Hier wurden die Überreste der Spanischen Armada angespült und hofften vergeblich auf Hilfe der einheimischen Katholiken. Wir überqueren den Shannon, den längsten Fluss Irlands, und finden uns im County Kerry wieder. Manche meinen, es sei das schönste County der ganze Insel. Davon wollen wir uns am nächsten Tag selbst überzeugen. Doch erstmal fahren wir in Listowel noch ein Stück mit der Eisenbahn, genauer: der Lartigue Monorail, einer Einschienenbahn (d. h. das Gewicht lastet nur auf einer Schiene) mit zwei Stabilisierungsschienen. So ergibt sich ein A-förmiger Querschnitt der Gleiskonstruktion. Von der ursprünglich 10 Meilen langen Stecke zum Strand in Ballybunion ist heute nur noch ein etwa 500 m langer Abschnitt übrig. Das Museum wird von Eisenbahnenthusiasten betrieben und das merken wir bei unserem Besuch auch. Wir fühlen uns ein bisschen wie auf einem Abenteuerspielplatz für Erwachsene, als wir dann endlich selbst mit der Bahn fahren dürfen. Nach dem Besuch dieses Kuriosums fahren wir nach Tralee, wo wir im Hotel „The Rose" einchecken. Die Vorbereitungen für das große Festival „Rose of Tralee", bei dem alljährlich das schönste irischstämmige Mädchen der Welt gekürt wird, sind in vollem Gange. Nach dem Abendessen besucht meine Reisegruppe dann noch das National Irish Folk Theatre „Siamsa Tire".

10. Tag (Dienstag, 15.08.2017): Ring of Kerry

Von Tralee aus geht es direkt nach Killorglin, wo wir auf die N70 treffen und damit unsere Panoramatour auf dem Ring auf Kerry beginnen. Nach einem ersten Photostopp laden wir schnell unser Gepäck in unserem nächsten Hotel in Glenbeigh ab, bevor es weitergeht. Für meine Gäste soll es ein Tag voller Überraschungen werden. Doch erstmal machen wir einen weiteren Photostopp, von dem aus wir einen wunderschönen Blick auf die Dingle-Halbinsel haben, klettern auf dem rekonstruierten Steinfort Cahergall bei Cahersiveen herum und wandeln während unserer Mittagspause in Waterville auf den Spuren Charlie Chaplins. Nach dem spektakulären Halt am Coomakista-Pass geht es dann los mit den Überraschungen. Da meine Wetterengel wieder für traumhaften Sonnenschein gesorgt haben, machen wir eine Zusatzwanderung hinunter zum Strand am Derrynane House. Als wir uns von Bucht zu Bucht bis zum Strand durchschlagen, fühlen wir uns wie beim Sommerurlaub am Mittelmeer. Die nächste Überraschung: ein Besuch beim Frisör! Gemeinsam mit einer anderen Eberhardt-Gruppe lernen wir, wie ein Schaf geschoren wird und wie ein echter Schäferhund seine Herde zusammenhält. Bis zu 200 Schafe kann ein einzelner Hund managen! Wir sehen aber auch, dass sich so ein Schafbock durchaus gegen einen Hund zur Wehr setzen kann, wenn es schiefläuft. So, das war aber noch nicht alles. Ich habe heute für meine Gäste noch ein weiteres Highlight im Angebot, und zwar das Muckross House im Killarney-Nationalpark, das von einer wunderschönen gepflegten Parkanlage umgeben ist. Sogar ein Rosengarten gehört dazu. Und als ob das alles noch nicht ausreicht an Überraschungen, gibt es für alle nach dem Abendessen noch einen Irish Coffee!

11. Tag (Mittwoch, 16.08.2017): Blarney Castle – Cork – Newtown Mount Kennedy

Da ich befürchte, meine Gäste könnten langsam zu verwöhnt werden, halte ich mich heute mit Überraschungen zurück. Und auch der Wettergott ist meiner Meinung, denn er lässt heute mehrmals einen kräftigen Regenschauer auf uns niedergehen. Meine Gäste müssen langsam auch wirklich mal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden, denn sie fangen an, das mit den Wetterengeln wirklich zu glauben! Ein bisschen schade ist es aber doch, denn die Gartenanlage um das Blarney Castle wirkt natürlich bei Sonnenschein doppelt so schön. Den berühmten Stein möchte so richtig niemand küssen, auch wenn die Schlange heute gar nicht so lang ist, aber Quatsch reden wir auch so genug. Die Grenze zwischen der „Gabe der Beredsamkeit" und „sinnlosem Geschwafel" verläuft in der Legende fließend, je nachdem, welcher Version man glauben schenken will. Also besichtigen wir lieber den Giftgarten, die Höhle am Fuße der Burg und gehen rückwärts und mit geschlossenen Augen die Wunschtreppe hinauf. Apropos Giftgarten: ab jetzt nehme ich von meinen Gästen für den Rest der Reise übrigens keine Geschenke mehr entgegen - man kann ja nie wissen... Bevor wir über die Autobahn am Rock of Cashel vorbei zurück in Richtung Dublin und dann durch den Feierabendverkehrswahnsinn in die Wicklow Mountains fahren, halten wir noch in Cork, der zweitgrößten Stadt Irlands am River Lee. Hier zeige ich meinen Gästen, wo es im English Market den besten Schokoladenkuchen Irlands gibt. Das Farmgate Café im Obergeschoss war in der Vergangenheit übrigens Treffpunkt berühmter Literaten.

12. Tag (Donnerstag, 17.08.2017): Glendalough – Powerscourt Gardens

Der vorletzte Tag fasst unsere gesamte Reise noch einmal sehr schön zusammen. Wir besichtigen die Überreste eines der größten frühchristlichen Klöster in Irland, wandern noch einmal an einem schönen See entlang und besichtigen eine weitere sehr schöne Gartenanlage. Auch das irische Wetter zeigt uns heute noch einmal alle seine Facetten. Aber der Reihe nach. Im Supermarkt in Roundwood kaufen wir uns zunächst Verpflegung für unsere letzte gemeinsame Wanderung in Glendalough, dem idyllischen Tal der zwei Seen. Im dortigen Besucherzentrum besichtigen wir die sehr anschauliche Ausstellung und sehen dann eine Videopräsentation über die frühchristliche Kirchengeschichte Irlands. Dann führe ich die Gäste durch die Anlage und zeige ihnen den Rundturm, die Ruine der Kathedrale und „St. Kevin's Kitchen". Hier hat der Heilige, der unglaubliche 120 Jahre alt geworden sein soll, aber nie gekocht; vielmehr handelt es sich um eine kleine Kirche, deren Turm an einen Schornstein erinnert. Dann brechen wir auf. Am unteren See entlang geht es bis zum oberen See. Bei der Namensgebung ihrer Gewässer waren die Iren mitunter sehr pragmatisch. Am Ufer des oberen Sees werden wir von einem schönen Panorama und einer kleinen Entenfamilie empfangen. Die Frau Mama schickt ihre vier Kinder vor, die uns mit ihren großen Kulleraugen anschauen und um etwas zu essen betteln. Natürlich können wir diese Bitte schwer abschlagen. Aber wir lernen, dass zwischen Tieren und Menschen vielleicht doch kein so großer Unterschied besteht, denn die sehr effektive Taktik kommt uns bekannt vor. Es geht weiter bis zum alten Miner's Village am Ende des oberen Sees, wo wir unsere Mittagspause einlegen wollen. Der einsetzende Regen überzeugt uns davon, diese doch spontan noch etwas zu verschieben. Als wir an den Picknicktischen zwischen den beiden Seen ankommen, scheint wieder die Sonne. Einfach nur verrückt. Wir nutzen die Chance natürlich und machen noch einen Umweg zu einem kleinen Wasserfall. Am Nachmittag fahren wir dann zum Powerscourt Estate, dessen Geschichte bis in die Zeit der Eroberung durch die Anglonormannen zurückreicht, womit sich auch auf diesem Gebiet der Kreis noch einmal schließt, und besichtigen die Powerscourt Gardens. Es handelt sich um eine der wohl schönsten Parkanlagen Irlands, sogar einen japanischen Garten gibt es hier. Damit endet das offizielle Programm. Bleibt nur, den letzten Abend beim wie immer reichhaltigen Abendessen und anschließend an der Hotelbar ausklingen zu lassen.

13. Tag (Freitag, 18.08.2017): Dublin – Rückflug nach Deutschland

Nach einem ausgiebigen Frühstück fährt uns Donal schweren Herzens an den Ausgangspunkt unserer Reise zurück, nach Dublin. Bis zum Nachmittag können meine Gäste die irische Hauptstadt noch einmal auf eigene Faust erkunden. Ich empfehle ihnen einen Besuch der Bibliothek im Trinity College, des Archäologischen Museums oder der Guiness-Brauerei. Ach, es gibt viel zu viel zu sehen und die Zeit ist immer zu kurz. Am besten also gleich die nächste Reise nach Irland buchen... Am frühen Abend fliegt uns Aer Lingus unter dem Schutz des grünen Kleeblatts mit einer leichten, dem Unwetter in Deutschland geschuldeten Verspätung sicher zurück nach Berlin bzw. Frankfurt. Hier heißt es dann endgültig Abschied nehmen. Aber wer weiß, wo wir uns wieder begegnen, man sieht sich schließlich immer zwei Mal im Leben. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn ich Sie bald wieder als Gäste auf einer Eberhardt-(Wander)Reise begrüßen darf.
Herzlichst, Ihr
Andreas Wolfsteller

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Kommentare zum Reisebericht

Enorme geographische Eindrücke prägten den Verlauf der Reise, die auch faszinierende geologische Formationen zeigte. Der Besuch stummer Zeugen verschiedener Zeitepochen erweiterte das Geschichtswissen über das Land. Mehrere Wanderungen vermittelten herrliche Eindrücke. Die sehr interessante Wissensvermittlung des Reiseleiters Dr. Andreas Wolfsteller, auch sein sehr gutes Organisationstalent, sowie das gute Busfahren von Donal verdienen in der Tat ein Lob im Großformat.

Peter u. Eva-Maria Fabich
09.09.2017

Vielen Dank für das großformatige Lob! Es freut mich sehr, dass Ihnen die Reise durch die Geschichte und sehr abwechslungsreiche Landschaft der "Grünen Insel" gefallen hat. Bis hoffentlich bald!

Andreas Wolfsteller 18.09.2017

Eindrucksvolle Tage liegen hinter uns dank perfekter Reiseleitung durch Andreas, der uns mittels Geschichten und Sagen die Kultur Irlands näher gebracht hat, und dem stets umsichtigen Busfahrer und Wanderbegleiter Donal. Beiden gilt unser Dank, auch wenn wir – eine buntgemischte, interessierte und gut gelaunte Reisegruppe – das schöne Wetter mitgebracht haben.
Eine gelungene Rundfahrt mit abwechslungsreicher Kulisse und wunderbaren landschaftlichen Ambiente bleibt in unserer Erinnerung.
Dieter und Inge Blume

Blume, Dieter und Inge
09.09.2017

Ich danke Ihnen für den lieben Kommentar! Ihr Lob habe ich auf der Reise im September an Donal weitergegeben. Sie sind natürlich herzlich eingeladen, noch einmal mit mir zu reisen, denn gutes Wetter und liebe Gäste kann ich auf meinen Reisen immer gebrauchen!

Andreas Wolfsteller 18.09.2017