Reisebericht: Italien Rundreise – Rom und die Amalfiküste

20.05. – 27.05.2018, 8 Tage Flugreise Rom – Vatikan – Vesuv – Pompeji – Amalfiküste – Neapel


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Höhepunkte unserer Reise im Frühjahr 2018 Rom mit Sicht auf einen heißen Sommer, die Amalfiküste im satten Frühlingsgrün, Capri spürt schon den heißen Sommer
Ein Reisebericht von
Dr. Jutta Petzold-Herrmann
Dr. Jutta Petzold-Herrmann

Italien Rundreise „Rom & Amalfi–Küste"

19.05. – 28.05.2018


Unsere Reise nach Rom, Amalfi und Capri sollte uns staunen lassen über die fließende Harmonie der bebauten jahrtausende alten Landschaft Mittel- und Süditaliens, aber uns auch aufmerksam machen und auf Fragiles, Zerbrechliches im Zusammenwirken von Natur, von Menschen erschaffener Umwelt und Gesellschaft. Bei der ungeheueren Fülle gebauter, gemeißelter und gemalter Werke der Vergangenheit und jüngsten Gegenwart, die wir auf unserer Reise durch die Regionen anschauten, wird aber auch klar, dass Italien, unendlich reich an historischer Bausubstanz und vielen UNESCO-Welterbestätten, viel investieren muss für Erhaltung und Pflege. Nicht jedes Bauwerk oder archäologisches Detail kann dabei zunächst die gleiche Aufmerksamkeit erhalten. Trotzdem ist die große Mühe und Sorgfalt zu erkennen, mit der jedes Fundstück bewahrt und geschützt wird. Auf unserer Reise nach Rom und die Amalfitana konnten wir uns davon überzeugen.

Erster Tag, 19.05.2018 Torbole


Wir fuhren pünktlich in Dresden ab und wie immer wuchs unsere Gruppe im Laufe der Fahrt allmählich an. Die letzten Gäste unserer Busfahrt steigen in München zu. Einige Fluggäste konnten wir als Teilnehmer unserer Reise erst in Rom begrüßen.Über die Inntal-Autobahn gelangten wir vorbei an Kufstein, Rattenberg und Kramsach nach Innsbruck, nicht ohne bis dahin auch die landschaftlich schönen Regionen um den Wendelstein, das Kaisergebirge, das Rofan- und Karwendelgebirge und im Süden die Kitzbühler Alpen sowie den Brennerpass während der Fahrt mit schnellem Blick zu erfassen. Selbst die Südtiroler Städte Sterzing und Brixen sind leider nur im Vorbeifahren aus der Ferne zu sehen. Beeindruckend ist jedoch immer wieder die sich über Täler und an Hängen entlang nach Süden schwingende Brennerautobahn, die 1963 fertig gestellt wurde und mit der Europabrücke (190 m hoch), eine der höchsten Brücken Europas und eine der meistbefahrenen Alpenrouten bildet.
Wir überquerten den Brennerpass, 1374 m hoch, seit 1919 Grenze zwischen Österreich und Italien und seit Urzeiten berühmter Alpenübergang. Vorbei an zahlreichen Burgen Südtirols, den Städten Bozen, Trient und Rovereto, durch die Täler der Flüsse Eisack und Etsch erreichten wir schon bald die Ausläufer des Monte Baldo. Immer noch bewacht die mit den Felsen verwachsene Haderburg die Salurner Klause, heute die Sprachgrenze zwischen Deutsch und Italienisch. Später biegen wir nach Westen ab, um den nördlichen Gardasee mit der Stadt Nago-Torbole und das Clubhotel La Vela zu erreichen, unserem Reiseziel nach 860 km und ein gutes Nachtquartier nach mehr als 800 km Fahrt.

Zweiter Tag, 20.05.2018 Gardasee, Orvieto, Rom


Der Gardasee selbst ist eine Reise wert, das zu entdecken war natürlich nicht schwer, denn nach der Abfahrt im Hotel nahmen wir uns die Zeit, um auf der Fahrt nach Orvieto und Rom am Ufer des Gardasees entlang bis zur Autobahnabfahrt Affi zu fahren. Die Morgensonne strahlte über den See und verschaffte uns eine weite Aussicht bis zum westlichen Ufer.
Zurück auf der Autobahn, zogen an uns die Weinberge des Etschtales vorüber, im Osten die Hügelkette der Lessinischen Alpen, im Westen die Ausläufer des Monte Baldos, die mit ausschlaggebend dafür sind, dem Gardasee sein mildes Klima verschaffen.
An der alterwürdigen Stadt Verona sowie dem Valpolicella, einem bekanntem Weingebiet vorbei, gelangten wir bald in die Nähe von Mantua, der berühmten Stadt der Fürstenfamilie der Gonzaga sowie einer der Lieblingsstädte von Verdi, denn hier ist sein „Rigoletto" entstanden. Alsbald überquerten wir den Po, der seit eh und je die ganze Region mit fruchtbarem Schwemmland versorgt. Nur hier konnte das „fette" Agrardreieck mit Parma, Modena und Bologna entstehen, das natürlich durch seine große Geschichte, aber ebenso auch durch Kulinarisches wie Schinken, Balsamico-Essig und Mortadella weltbekannt wurde.
Durch die raue Berglandschaft des Apennins mit vielen zu durchquerenden Tunneln erreichten wir bald die Toskana. Zunächst fuhren wir an Prato vorbei, der Stadt des Textilgewerbes und der Lumpenverarbeitung, von hier aus gelangt man übrigens in westliche Richtung schnell ins Zentrum der Kulturlandschaft der Toskana mit Montecatini, Lucca, und Pisa.
An Florenz vorrüber und in Richtung Arezzo, fuhren wir parallel ca. 60 km zur Chianti-Weinstraße, allerdings getrennt durch die Monti Chianti westlich von der Autobahn.
Als ein Höhepunkt des Tages gestaltete sich die Besichtigung von Orvieto, der einstigen päpstlichen Residenzstadt, die nicht nur über eine sehenswerte historische Altstadt verfügt. Uns begleitete Marco, unser örtlicher Reiseführer. Der Dom Santa Maria aus der Zeit um 1290 ist das wahre Kennzeichen der Stadt, das Bauwerk präsentiert sich dominat als bauliche und bildkünstlerische Sensation sowie als das Zentrum der Begehung des katholischen Fronleichnamsprozesses. Ein außerordentliches Erlebnis vermittelte uns die Domfassade mit ihrem plastischen Bilderteppich zum Alten und Neuen Testament, zur Marienlegende und im Inneren die von Fra Angelico und Luca Signorelli ausgemalten Seitenkapellen.
Das Wunder von Bolsena von 1263, die Blutstropfen auf dem Kelchtuch, ließen Papst Urban IV. das Fest Corpus Christi ausrufen. Das Tuch wird seither im Dom als Reliquie aufbewahrt und dieser von vielen Pilgern aufgesucht.
In der verwinkelten Altstadt fühlt man sich schnell heimisch, die Geschäfte bieten ein überraschend vielfältiges Warensortiment.
Da die Stadt auf einem 200 m hohen Tuffsteinplateau liegt, ist sie weithin sichtbar. Deshalb fuhren wir auch mit Minibussen vom Parkplatz zum Domplatz. Anschließend, zurückgekehrt zum Bus, benötigen wir noch ungefähr 2,5 Std. bis zum Hotel „Oly" in Rom, wo uns unsere Fluggäste erwarteten. Wir haben dann ca. 600 km zurückgelegt.

Dritter Tag, 21.10.2018 , Rom


An den kommenden beiden Tagen waren wir, mit Audio-Geräten ausgestattet, unterwegs, um das gesamte Programm der Besichtigung Roms mit Bus, Bahn und zu Fuß durchzuführen, mit örtlicher Führung durch Norbert Lupsa.Wir begannen mit einer Busrundfahrt, die uns vom Hotel „Oly" zunächst zu Station Ostiense brachte, wo wir Norbert trafen. Unsere Fahrt mit genauen Erläuterungen führte uns u.a. an der Basilika San Giovanni in Laterano, der Bischofskirche von Rom und anschließend an der Kirche St. Croce vorüber. Im 12. Jahrhundert ließ Papst Lucius hier über der schon von Kaiser Konstantin für seine Mutter Helena eingerichteten Saalkirche eine romanische Kirche errichten.
Weiter sahen wir u.a. die Caracalla-Thermen sowie den Circus Maximus mit der 600 m langen Rennbahn in der Senke zwischen Palatin und Aventin. Die Anlage, ursprünglich aus dem 2. Jh. v. Chr., wurde mehrfach erneuert und umgebaut, bis sie im 4.Jh. n. Chr. ca. 250.000 Zuschauer fassen konnte. Ein großartiger Anblick muss sich zu dieser Zeit auf dem Circus Maximus und dem Palatin ergeben haben, denn die mehrgeschossigen kaiserlichen Prachtbauten auf dem Palatin säumten eindrucksvoll die Rennbahn. Auch der Rosengarten auf dem Aventin begeisterte nicht nur die Naturfreunde unter uns. Weitere interessante Bauten und Örtlichkeiten sahen wir auf der Stadtrundfahrt, wie z.B. die Kirche Santa Maria in Cosmedin mit dem „Mund der Wahrheit" auf der Piazza della Bocca della Verita, den Vesta-Tempel, der noch aus republikanischer Zeit stammt und den Tempel der Fortuna Virilis von 100 v. Chr. Auch das Marcellus-Theater folgte nach wenigen Fahrtminuten.
Etwas später standen wir auf der Piazza Navona. Dort erläutert uns Norbert, wie aus dem Stadion des Diokletian (81-96 n.Chr.) einer der schönsten Plätze von Rom wurde. Gian Lorenzo Bernini prägte mit dem Vier-Ströme-Brunnen im 17.Jahrhundert den Platz, der u.a. gerahmt wird vom Palazzo Pamphili, einem von Papst Innozenz angeregten Bau und der Kirche Sant' Agnese. Insgesamt wirkt die architektonische Geschlossenheit des heute barocken Platzes als städtebauliche Meisterleistung.
Das Pantheon war eines unser nächsten Ziele, der Allgöttertempel der Antike, dessen Kuppel erstmals aus Beton gegossen wurde und der sich deshalb bis heute erhalten hat. Auch die spätere Nutzung des Tempels als Kirche hat ihn maßgeblich vor Zerstörung und Abriss bewahrt. Auf unserem Rundgang gelangten wir dann zum Nationaldenkmal für Viktor Emmanuel II. auf der Piazza Venezia im Herzen der Stadt, 1895 nach Plänen von Giuseppe Sacconi errichtet und 1911 eingeweiht. Durch Eisengitter versperrt, führt die große Freitreppe zunächst zum Altar des Vaterlandes mit dem Grab des Unbekannten Soldaten und dann weiter zum Reiterstandbild des schon 1878 verstorbenen Regenten. Im Inneren befindet sich das Museo del Risorgimento.
Der Dachbereich wurde zu einer Aussichtsplattform umgebaut, die man heute mit einem Fahrstuhl bequem erreichen kann. Das Ende der Treppe zum Kapitolsplatz wird bewacht von den Dioskuren Kastor und Pollux, dahinter zieht das Reiterstandbild des Mark Aurel alle Blicke auf sich. Die Römer hielten es irrtümlich für die Statue des Kaisers Konstantin, deshalb hat sie die Zeiten überdauert. Der Platz, nicht groß, wurde durch den Entwurf von Michelangelo ins Grandiose gesteigert. Drei Palazzi fassen ihn zusätzlich ein, der Senatorenplatz an der Stirnseite über dem antiken Tabularium, der Konservatorenpalast rechts und neue Palast der Kapitolinischen Museen links. Der vor dem Senatorenpalast befindliche Brunnen wird durch die liegenden mythischen Figuren des Nil und des Tiber gerahmt. Schon von hier aus ist ein Blick auf das Forum Romanum möglich.
Über den Kapitolsplatz ist die Via dei Fori Imperiali und das Forum leicht zu erreichen.Die wachsende Macht Roms und die Gewalt des Imperium Romanum , die politische „ res publica", die öffentlichen Angelegenheiten und die religiösen Kulte, die Rechte und Pflichten der Bürger, ihre politischen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen, Gesetze und Sitten stellen sich hier mit fast maßlosen Anspruch dar. Über ein Jahrtausend stand das Forum Romanum mit all seinen Bauten für die Geschichte der Stadt Rom und des Imperiums. Natürlich ist auch das Kolosseum mit einer Außenbesichtigung in unser Programm eingebunden, dieses gewaltige Wahrzeichen von Rom, dessen Bau unter Kaiser Vespasian 72 n. Chr. begann und den sein Sohn Titus um 80 n. Chr. mit hundert Tagen Festspiele einweihte. Das Kolosseum, richtig Flavisches Amphitheater, wurde nach einer riesigen Statue des Kaisers Nero so benannt, die in der Senke unterhalb der Paläste des Nero stand.
Nach der Besichtigung begaben wir uns oberhalb des Kolosseums in ein Lokal zum Abendessen. Mit dem Essen servierte man uns auch ein Potpourri italienischer Lieder.

Vierter Tag, 22.05.2018, Rom


Nach einer Fahrt mit der Metro, schnell aber nicht unbedingt bequem, erreichten wir schon bald den Petersdom, den wir besichtigen.
Die Kolonnaden nahmen uns auf Einlass Wartende mit weiteren tausenden Besuchern schutzbietend auf und in 50 Minuten Wartezeit konnte man den Blick schweifen lassen. Wie immer suchten wir am Fenster des Apostolischen Palastes rechts oben einen Blick auf den Papst zu erhaschen, wohl wissend, dass er da nicht eingezogen ist, sondern noch immer im Martha-Haus wohnt. Aber die lange Tradition....
Die Schweizergarde in ihren noch von Michelangelo entworfenen Kostümen steht seit 1528 unter den Kolonnaden, die Gardisten haben sicher mehr als einmal starke Unwetter und Umstürze erlebt. 60.000 Menschen fasst der Innenraum dieser größten christlichen Kirche der Welt, das Zentrum ist der Altar mit dem Baldachin von Gian Lorenzo Bernini über dem Grab von Petrus. Seine Höhe misst sich mühelos mit einem normalen Adelspalast in Zentrum Roms. Viele Kunstwerke sind im Inneren des Doms zu finden, wie z.B. die Pieta' von Michelangelo, auch die Statue des Heiligen Petrus, dessen Füsse von den Pilgern geküsst werden.
Die Stützen der Cathedra bilden die vier Statuen der Kirchenlehrer, darüber spannt sich eine riesige Glorie mit zahlreichen vergoldeten Bronzefiguren um ein Alabasterfenster, in dem die Taube als Symbol des Heiligen Geistes erscheint. Anschließend spazierten wir zur Engelsburg, zum Pantheon, zum Trevi-Brunnen und auf dem Weg zur Spanische Treppe an vielen Palazzi vorrüber. Auch die Kirche Santa Maria Maggiore befand sich auf unserem Weg, wir sahen sie von Innen und Außen. Mit Gold und Silber prächtig geschmückt, vor allem durch eine im 15. Jh. geschnitzte vergoldete Kassettendecke von Giuliano da Sangallo und der Apsis mit seltenen kostbaren Mosaiken, ist die Kirche eine der bedeutendsten der Christenheit.
An der Spanischen Treppe schließlich verabschiedeten wir uns von der Stadtführung und nach etwas Freizeit fanden wir uns rechtzeitig in einer Gaststätte in der Nähe der Engelsbrücke einfinden, um unser Abendessen einzunehmen und anschließend ins Hotel zurückzukehren.

Fünfter Tag, 23.05.2018, Rom – Vesuv – Pompeij– Sorrentinische Halbinsel


Nach einem vielleicht wehmütigen Abschied von Rom mit den innerlichen Versprechen, diese Stadt nochmals zu besuchen, begaben wir uns auf den Weg nach dem Süden, zunächst vorbei an der Stadt Palestrina, in der sich eines der besterhaltenen und seltenen Mosaike römischen Ursprungs in der Orakelgrotte des Fortuna-Tempels befindet, es ist das Nil-Mosaik von 6x6 m und 80 n .Chr. entstanden. Der Nil und schon Ägypten, seit Kleopatra, Caesar und Antonius, waren ein begehrtes Ziel römischer Expansion. Schon bald sahen wir auf unserer Fahrt die auf einem Tuffsteinfelsen gelegene ehemalige Papstresidenz Anagni und einige Zeit später die Benediktinerabtei Montecassino, im 2. Weltkrieg durch alliierte Bomberstaffeln schwer beschädigt und nach 1950 wieder aufgebaut.
Dann fuhren wir schon bald vorbei an Capua vorbei  und an Caserta, dem Regierungssitz des Bourbonen Karl III., der hier ein Versailles-ähnliches Schloss bauen ließ, dass noch heute mit seinen gewaltigen Ausmaßen fast alles Gebauten in der südlichen Region Italiens in den Schatten stellt. Er war übrigens mit der Enkeltochter von August dem Starken, Marie Amalia, verheiratet und es wurde von Anfang an eine glückliche Ehe. Gegen Mittag näherten wir uns zunächst Neapel und dann dem Vesuv, dessen Gipfel wir zwar schon aus der Ferne sahen, leider von Wolken und Nebel umhüllt. Der Riesenkerl mit 1280 m Höhe und zwei Köpfen, der gern Lava spuckt, ab und an über seine Grenzen hinausschießt, aber in seiner Majestät als eine der Hauptfiguren des Golfes von Neapel gilt, wollte sich uns nicht zeigen. Wir fuhren trotzdem mit einem italienischen Bus zum Parkplatz unterhalb des Gipfels und stiegen alle in den Nebel hinauf. Trotz der Wetterkapriolen hat es kaum jemand bereut.
Anschließend lernten wir Pompeji kennenlernen, der vom Schicksal vor fast 2000 Jahren so schwer getroffen Stadt.Giftige Aschewolken fegten über die Region, als der Vesuv 79 ausbrach und alles Leben auslöschte. Mit Angelo, unserem örtlichen Reiseführer, begaben wir uns auf eine Zeitreise durch die erhaltenen Baureste, um uns einen Eindruck von der ehemaligen Stadt zu verschaffen, die allerdings auch schon im Jahre 62 von einem schweren Erdbeben heimgesucht wurde. Vereinzelt werden heute komplette Gebäude und Straßenzüge rekonstruiert, um die Stadt an wenigen Punkten wieder aufleben zu lassen. Übrigens hat der Bourbone Karl III. nach 1750 wesentliches für den Beginn der ersten Grabungen getan, damit leider aber auch Tür und Tor für Raubgrabungen geöffnet. Viele gefundene Gegenstände werden heute im Archäologischen Nationalmuseum Neapel ausgestellt, darunter auch ein Geheimkabinett mit erotischen Szenen und Plastiken.
Anschließend gelangten wir mit Hilfe von Stefano, der uns einen PKW als Wegbegleiter schickte, schnell zu unserem Hotel Sant Orsola in Agerola auf der Sorrentinischen Halbinsel an, einem Viersternehotel mit der wundervollen, atemberaubenden Aussicht auf den Golf.

Sechster Tag, 24.05.2018, Amalfitana


Von einem einheimischen Bus wurden wir vom Hotel abgeholt, denn die enge Straße der Amalfitana, die wir erkunden wollen, kann keinen Platz für Busse über 10,36 m Länge bieten. Mit unserer örtlichen Reiseleiterin, die uns für zwei Tage begleitete, trotzten wir jedoch allen Gefahren.
Wir trafen sie in Meta bei Sorrent und begaben uns gemeinsam zunächst nach Positano.
Die enge Straße der Amalfitana, ca. 50 km lang, die zwischen Meer und Steilküste zu schweben scheint, bietet traumhafte Blicke auf das Meer und leicht schwindelerregende Blicke in die Tiefe, aber auch gute Sicht auf im Berghang klebende Städtchen sowie Türme ehemaliger Befestigungen, Kirchen und Buchten.
Bevor man in Positano ankommt, kann man auf der gesamten Strecke die in fast senkrechte Felsen ein- bzw. übereinander gebauten Häuser bewundern sowie waghalsig gebaute Straßen und Brücken, wie in Vettica Maggiore, Praiano und anderen Orten. Von hier aus ist, bis nach Amalfi als einen der Höhepunkte der Route, für alle Gäste eine Schiffsfahrt organisiert. Es ist sicher, die wundervolle Küste entfaltet sich erst von See aus.
Anschließend gab es in Amalfi Freizeit und Möglichkeiten für individuelle Besichtigungen. Amalfi war im Mittelalter der wichtigste Ort der Vereinigten Seerepubliken Amalfi, Pisa, Genua und Venedig, die sich sogar ein Seerecht gegeben hatten, dass bis ins 16.Jahrhundert Gültigkeit besaß.
Seehandel im gesamten Mittelmeer bis in den arabischen Raum und Unterstützung der Kreuzfahrer brachten der Stadt Wohlstand und Ansehen. Der Dom wurde im 12. Jahrhundert gebaut und im Kreuzgang, der in seiner baulichen Gestaltung einem Spitzentuch ähnlich ist, vor allem mit dem Chiostro del Paradiso, ließen sich begüterte Amalfitaner in der aus Jerusalem herbeigebrachten Erde bestatten.
Die Rückfahrt ins Hotel gestaltete sich wieder atemberaubend, aber die anschließende Fahrt durch die landschaftlich reizvollen Monti Lattari beruhigte die aufgewühlten Gemüter und man spürte endlich wieder Appetit auf das Abendessen im Hotel.


Siebenter Tag, 25.05. 2018 Capri


Sehr früh, gegen 6 Uhr, bestiegen wir unseren Bus und gelangten zunächst bis Sorrent. Auf dem Parkplatz Piazza Tasso, wo uns unsere örtliche Reiseleiterin empfing, verließen wir dann den Bus und gelangten mit Kleinbussen zum Fährhafen. Mit einem Fährboot erreichten wir von Sorrent aus den Hafen von Marina Grande von Capri in 40 Minuten.
Der ganze Tag gehörte gewissermaßen dem Meer und der Insel, schon aus der Ferne erschien uns Capri mit seinen wie durch einen Sattel verbundenen Hochebenen als ein Riesen-Dampfer auf voller Fahrt. Auf Capri angelangt, begann zunächst eine beeindruckende Inselumrundung per Schiff, die uns an den nur von See aus gut zu entdeckenden Sehenswürdigkeiten vorbeiführte, wie z.B den Tiberius-Felsen, dem Haus von Malaparte, den vielfabigen Grotten, den Faraglioni-Felsen und schließlich fast am Schluss noch die Blaue Grotte.
Nach Rückkehr zum Hafen statteten wir, mit Kleinbussen, über eine
kurze, aber kurvenreiche Strecke mit viel Weit- und Tiefsicht Anacapri einen Besuch ab. Früher gelangte man über eine Treppe mit 800 Stufen vom Hafen in die Stadt, heute kann man mit einem Kleinbus auch diesen hochgelegenen Ort mühelos erreichen.
Ein schattiger Spazierweg führte am Rande einer Steilklippe zur Villa Michele des schwedischen Arztes und Kunstsammlers Axel Munthe, der Ende des 19. Jahrhunderts hier für sich ein Domizil baute. Er war u .a. als Armenarzt in Neapel tätig war und schrieb das berühmte „Buch von San Michele".
Anschließend, in der Stadt Capri selbst, gingen wir, vorbei am traditionsreichen Hotel Quisisana, zu den Augustus-Gärten und sahen von hier aus die 1902 von Friedrich Alfred Krupp angelegte 1360 m lange Via Krupp.
Unterhalb des Hotels gleichen Namens, auf einer blühenden Terrasse, sahen wir nochmals die berühmten Felsformationen der Faraglioni sowie das Karthäuser-Kloster und auf der gegenüberliegenden Felsspitze Reste des Anwesens von Kaiser Tiberius. Sein schlechter Ruf, vor allem auf der Insel, konnte über die vielen Jahrhunderte nicht „ausgebügelt" werden.
Anschließend kehrten wir zurück nach Marina Grande und wieder mit einem Schnellboot nach Sorrent, wo wir jedoch wegen einer Straßensperrung in Sorrent die 160 Stufen zum Busparkplatz hinauflaufen mußten. Aber egal wie, wir verabschiedeten uns von unserer örtlichen Reiseleiterin nach diesem beeindruckenden Besuch und fuhren zurück zu unserem Hotel.


Achter Tag, 26.05.2018 Besuch Büffelfarm und Paestum


Durch die „Milchberge", deren Mittelgebirgskette zu den Fortsetzern des Apennin gehört und den Kern der Sorrentinischen Halbinsel bildet, ging es zunächst in Richtung Salerno und danach Richtung Paestum, um in der Nähe die Büffelfarm „Vannulo" zu besuchen. Büffelzucht hat hier schon lange Tradition, seit dem 3. Jahrh. wird die gehaltvolle Milch gewonnen und zu Mozzarella (abschneiden!) verarbeitet, durch Trennen von Käsebruch und Molke. Die erhitzte und so gewonnene geschmeidige Masse wird geknetet und geformt, geschnitten und natürlich mit Genuss gegessen. Aus der Milch wird auch Schokolade gewonnen, eine Kostprobe ist für alle selbstverständlich.
Die Büffel lagern in großen Ställen, die mit viel Wohlfühl-Technik für die Tiere ausgestattet sind. Erstaunlich ist zu sehen, wie sich die Büffel selbst an der vollautomatisierten Melkanlage anstellen oder sich am Automaten einfinden, der sie mit Massagebürsten behandelt. Ab der Region Neapel, im Golf von Nepal, von Salerno bis Paestum, siedelten ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. Griechen, und diese Landstriche schließlich wurden im Laufe der Zeit eines ihrer Paradiese, ihr gelobtes Land Magna Graecia. Sogar die Athener selbst konnten dies nicht dulden und zettelten eine Krieg an, den sie schmählich verloren. Ihre Gefangenen mussten in Paestum Frondienste leisten, Griechen gegen Griechen. Aber bald sorgten die Römer für Ordnung und über die Jahrhunderte hat sich dieses lateinische Regim durchgesetzt und zu fruchtbarem Land und dichter Besiedlung geführt. Der Rundgang durch die gut erhaltene Tempelanlage von Paestum, einer der einstmals größten antiken Griechenstädte Süditaliens, war sicher einer der Höhepunkte unserer Reise. Die Tempel von Hera, Poseidon und die Basilika sowie noch vorhandenen Anlagen aus dem 6. und 5. Jh. v Chr. stehen schwer und man könnte sagen, etwas abweisend in arkadischer Landschaft. Man kann nahezu griechische Antike, vor allem die absolut seltene dorische Architektur der Tempel, in Vollkommenheit sehr genau studieren.
Obwohl viele der antiken Bauten Jahrhunderte lang als Steinbrüche gebraucht wurden, reichten die erstaunlich gut erhaltenen Reste aus, um hier eine UNESCO- Weltkulturerbestätte zu definieren.
Die Ausgrabungen sind erst seit etwa hundert Jahren in Gange und noch Goethe hat diesen damals malariaverseuchten Ort und die Tempel während seiner italienischen Reise 1786 unausgegraben und mitten in wilder Natur vorgefunden, er „ konnte sich davon keinen Begriff bilden".
Wir können es!! Und werden es ausgiebig nutzen. Nach dem Rundgang durch die Tempelstätte lernten wir das Museum von Paestum kennen, das 1952 gegründet wurde und das von den ältesten Funden aus dem Heiligtum der Hera, vom Saal der Metopen bis zu den jüngeren bemalten Gräbern einmalige und äußerst seltene Objekte zeigt. Im Mittelpunkt stehen bei diesen expressionistisch anmutenden Malereien Symbole der Ewigkeit, das Mysterium des Übergangs vom Leben zum Tod, Spiele, Gastmahle, Empfänge von Kriegern bei ihrer Rückkehr aus dem Kampf.
Auch Gebrauchsgegenstände wie Keramiken und Bronzekrater sind, gut erhalten, ausgestellt. Beeindruckend ist jedoch die bemalte Grabplatte mit dem „Springer", eine vom Leben in den Tod springende zarte Figur. Nach dieser beeindruckenden Besichtigung reisten wir wieder über Salerno zurück, um auch langsam Abschied von dieser Region Italiens zu nehmen.


Neunter Tag, 27.05. und Zehnter Tag, 28.05. 2018, Rückfahrt


Nach einer Zwischenübernachtung in der Nähe von Verona, im kleinen Corte Castelletto, erreichten wir am 28.05. ohne Verzögerung wieder die ersten Ausstiege und pünktlich unsere Endstation, den Flughafen Dresden.
Liebe Gäste, in diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass Sie einen erlebnisreichen und genussvollen Aufenthalt in Rom und der Amalfitanischen Küste hatten und den Wunsch verspüren, eine vielleicht andere Reiseroute in dieser Region kennen zu lernen. Auch im Winter bietet Amalfi klares Wetter, Sonne und Weitblick. So könnte man mit Goethe immer wieder sprechen:
„Wie sehr wünschte ich meine Freunde einen Augenblick neben mich, dass sie sich der Aussicht erfreuen könnten, die vor mir liegt"
Goethe 1787

Dr. Jutta Petzold-HerrmannReiseleiterin

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