Reisebericht: Städtereise Rom – Ewige Stadt am Tiber in Italien

03.05. – 07.05.2022, 5 Tage Flugreise Rom mit Kolosseum – Forum Romanum – Pantheon – Petersdom – Trevibrunnen – Vatikanische Museen – Sixtinische Kapelle


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Gabriele D‘ Annunzio begann sein Studium in Rom, verliebte sich in die Stadt und in einer römischen Aristokratin, der Herzogin Maria Hardouin di Gallese und verfasste mehrere Zeugnisse, die eine Hommage an Rom darstellen.


Er erwähnte sehr gefühlvoll in „Elegie romane“ von 1891 wie man Rom am besten von den Hügeln aus betrachten konnte (und auch heute sollte) und seine Zeilen klingen einladend.





Va, dunque. Roma nostra vedrai. La vedrai da’suoi colli


dal Quirinale fulgida al Gianicolo,


da l’Aventino al Pincio più fulgida ancor ne l’estremo


vespero, miracolo sommo, irraggiare i cieli.






Tal la vedrai qual gli occhi la videro miei, quale sempre


ne l’ansiosa notte l’anima mia la vede.






Nulla è più grande e sacro. Ha in sè la luce d’un astro.


Non i suoi cieli irraggia soli ma il mondo Roma.







Geh, also. Unsere Rom wirst du sehen. Du wirst sie von den Hügeln aus sehen, vom Quirinal glänzend zum Gianicolo


von Aventin zum Pincio


noch mehr leuchtend beim Sonnenuntergang, göttliche Magie, in den Himmel strahlend.


So wirst du sie sehen, wie meine Augen es schon taten,


wie meine ungeduldige Seele nachts sie erträumte.


Nichts ist größer und heiliger. Sie verbirgt in sich das Licht eines Sterns,


Rom strahlt nicht nur in den Himmel, sondern in die Welt.
Ein Reisebericht von
Olga Romano
Olga Romano

Testaccio

Während dieser Reise wohnen wir im Abitart Hotel in dem Bezirk (Rione) Testaccio.
Hat dieser Name eigentlich eine Bedeutung?
Was heißt Testaccio?

Das Gebiet befindet sich in der Nähe des Flusses Tiber wo sich der große Flusshafen Emporium in der Antike an dem Ufer ausdehnte.
Der Name leitet sich aus dem lateinischen Mons Testaceus. Il Monte dei Cocci, sagen dazu die Einheimischen, den es handelt sich um ein Scherbenberg, eine antike Halde, entstanden über die Scherben von Millionen gebrochenen Amphoren. Die Scherben waren also für die Römer “testae”.
„Teste“, aus dem Italienischen ins Deutsche übersetzt heißt dagegen „Köpfe“. Aber das ist eine andere Geschichte.

Die Römer benutzten für den Transport von verschiedenen Produkten die Amphoren. Aus fernen römische Provinzen wurde Öl, Wein, Getreide, und vieles mehr in solchen Gefäßen geliefert, sie wurden entleert und irgendwann aussortiert und zerstört und als Scherben übereinander geworden bis tatsächlich ein riesiger Hügel daraus geworden ist.

Die Amphoren die benutzt wurden um Getreide zu transportieren konnte man mehrmals verwenden. Die Amphoren, die eingesetzt wurden um Öl aus Andalusien zu importieren könnte man nicht mehrmals verwenden, da die Reste von Öl schnell ranzig und verderblich wurden. Damit eine schnelle und günstige Entsorgung solcher Gefäße stattfinden konnte wurde eine Halde ausschließlich für diese Amphoren geschaffen, Kalk wurde darüber gestreut um die hygienische Normen zu beachten.
Es wird geschätzt, das die meisten der Amphoren unter dem Testaccio-Berg 70 Liter Volumen hatten und das insgesamt 53 Millionen Amphoren dazu beigetragen haben diesen circa 54 Meter hohen Hügel zu bilden.
Beeindruckende Zahlen, die einiges über die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt in der Antike aussagt.

Mit der Zeit änderten sich die Anlässe die zum Monte Testaccio führten: fröhlicherer und spielerischer Art wurden sie auf jeden Fall, den dort fanden später Volksfeste statt, öffentliche Spiele, Weinfeste nach der Weinlese, die ottobrate romane. Anfang des 20. Jahrhundert wurde es Tradition in Monat Oktober (ottobre auf italienisch) meistens am Sonntag, manchmal auch am Donnerstag, zum Monte Testaccio mit blumen- und glöckchengeschmückten Wagen zu fahren, festlich gekleidet um den Abschluss der Weinlese zu feiern. Es würde musiziert, getanzt, gut gegessen.
Gutes Essen, traditionelle römische Küche findet man in vielen Lokalen in Testaccio. Wie einst kann man trippa (Kutteln), Lamm, oder Gnocchi essen.
Im unteren Bereich des Hügels wurden Räume ausgehöhlt, um Keller oder Stallgebäude daraus zu gewinnen. Die spätere Nutzung solcher Grotten als Restaurant und Bars kann man selber im Testaccio wahrnehmen.


Frühling in Rom. Der Aventin

Der italienische Dichter Giosuè Carducci war auch im Frühling in Rom. Als er 1887 sich in der Stadt aufhielt, verfasste er das Gedicht „Dinanzi alle terme di Caracalla“ , „Vor den Termen von Caracalla“.


Corron tra ’l Celio fósche e l’Aventino
le nubi: il vento dal pian tristo move
umido: in fondo stanno i monti albani
bianchi di neve.


Bewölkt war der Himmel bei ihm, ein feuchter Wind wehte…
Ohne den melodiösen Klang seiner Versen wiedergegeben zu können, übersetze ich die ersten Zeilen.
Dunkle Wolken eilen zwischen dem Celsius-Hügel und dem Aventin-Hügel, der feuchte Wind weht von der traurigen Ebene, am Horizont erheben sich die Albaner Berge weiß vom Schnee bedeckt.
Da wird also auch der Aventin erwähnt. Es ging ihm eigentlich überhaupt nicht um das Wetter.
Eine britische Touristin, mit einem Buch beschäftigt und ein pfeifender Schäfer, der in einem Mantel gehüllt, an den antiken römischen Gemäuern vorbeiläuft ohne hinzuschauen, hervorrufen den Zorn des Dichters. Die Beiden zollten der schlafenden Göttin Rom wohl nicht den gebührenden Respekt.
Bei dem Spaziergang zum Aventin werden wir nicht auf den Ruinen von den Termen von Caracalla laufen, Schafe gibt es dort auch nicht mehr, aber gewiss, bei jedem Schritt den wir überhaupt durch Rom zurücklegen, werden wir ständig bewusst sein über der Glorie und Großartigkeit des Ortes. Und nicht vergessen: la dea Roma qui dorme . Die Göttin Rom schläft hier.

Vom Belvedere des Aventin-Hügels überblickt man die Erbe dieser Göttin und ihrer Nachkommen. Voll Erfurcht will man auf Bildern festhalten was das Herz längst aufgenommen hat.


Der Trevi–Brunnen und Shopping in Rom

Zahlreiche prachtvolle Baudenkmäler und Fassaden aus verschiedenen Epochen erlebt man ständig beim Spazieren durch das Zentrum von Rom.
Die bekanntesten Plätze und die monumentalen Brunnen sind ein Muss.

Largo Argentina, Campo die Fiori, Piazza Navona, Piazza della Rotonda mit dem Pantheon, Piazza di Trevi.

Manche Plätze hat man vielleicht aus Filmen in Erinnerung und die alte Lieder über Rom sind wie ein Ohrwurm präsent.
Wer kennt nicht „Arrivederci Roma“, erst von Claudio Villa (1958), dann später auch von Bobby Solo (1979) gesungen? Der italienische Sänger wollte als Künstlername statt Roberto lieber den englischen Bobby haben. Es gibt auch eine englische Version des Liedes.
Wunderschön in römischen Dialekt gesungen, wird in dem Lied der Tourist beneidet, der die Foren und die Ausgrabungen zuerst besucht hat, bevor er plötzlich bei dem Trevi-Brunnen ankommt und den Brunnen ganz für sich hat.

T'invidio turista che arrivi,
t'imbevi de fori e de scavi,
poi tutto d'un colpo te trovi
fontana de Trevi ch'è tutta per te!

Ganz allein für heute gewiss nicht mehr… Die Lieder wurden in den 50er Jahren und in den 70er gesungen… Ich habe auch Zeiten erlebt, als man vor dem Brunnen von einem Menschenmeer umgeben war!
Da wird die römische Legende erwähnt, die diesen alten Brunnen betrifft, das heißt, wenn du eine Münze rein wirfst, zwingst du das Schicksal, dich zurück kehren zu lassen.

Ce sta 'na leggenda romana
legata a 'sta vecchia fontana
per cui se ce butti un soldino
costringi er destino a fatte tornà.

Und während die Münze den Brunnen küsst, dein Lied ist eben dies:
Auf Wiedersehen, Rom…. Goodbye, au revoir.

E mentre er soldo bacia er fontanone
la tua canzone in fondo è questa qua.
Arrivederci, Roma. Goodbye, au revoir.

Musik ist ein Teil der dolce vita !

Der Trevi-Brunnen
ist einer der bekannteste Brunnen der Welt: eine monumental beeindrucke Barock-Architektur des 18. Jahrhundert. Die Päpste wollten genauso mit Prachtbauten beeindrucken wie einst die Kaiser. Bei so viel Pracht musste man auch sehr viel Geld ausgeben. Damals kam die Idee eine Weinsteuer zu erheben gerade zurecht, denn Wein liebten die Römer schon seit antiken Zeiten sehr. Heute kann Wein trinken in den viele Bars in der Umgebung des Brunnens oder man holt sich das erfrischende Trinkwasser direkt aus dem Brunnen: ausgezeichnete Wasserqualität ist garantiert. Das Wasser bei dem Trevi-Brunnen bekommt man kostengünstig aus dem Rohr…

Na ja… denn eine Münze sollte man dabei haben, und ins Becken des Trevi-Brunnen sollte man sie schon werfen; man kann sich schließlich dabei auch etwas wünschen! Am besten die Münze mit der rechten Hand über die linke Schulter ins Wasser werden! Erfolgschancen 50%... Ob die Erfolgschancen steigen werden, wenn man 3 Münzen in den Brunnen wirft wie in dem 50er Jahre Film Drei Münzen im Brunnen? Provare per credere! Versuchen um zu glauben!
Um die italienische Dolce Vita zu genießen muss man nicht im Brunnen baden wie Anita und Marcello. Ein Eis in einer der vielen Bars am Trevi-Brunnen ist auch eine süße Verführung…

Die Schuhläden in der Umgebung des Brunnens finde ich auch unglaublich verführerisch: da kehre ich immer wieder zurück, egal wie viele Münzen ich ins Wasser werfe! Bei ersten Blick gleich Schuhe kaufen würde bedeuten, Einkaufstaschen über Stunden von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten tragen zu müssen. Nein: dieser Versuchung müssen wir erstmal widerstehen, liebe Damen! Zur heimlichen Freude mancher Ehemänner.
Shopping in Rom ist ein Vergnügen. Klar: für uns Damen Schuhe, Taschen und Kleider. Der Kleiderschrank ist ja nie voll genug! Nur mein Mann behauptet, der Schrank bekommt Beulen von Innen!
Die Herren haben es einfacher, denn am gleichen Platz, in den Läden am Trevi-Brunnen werden wunderschöne Seidenkrawatten mit tollen Mustern präsentiert. Davon hat man auch nie genug. Oder? Und die kleine Päckchen trägt man doch gerne im Rucksack, bis sie an einem Abend in einem schönen Restaurant vorgeführt werden und bewundernde Blicke auf sich ziehen. Wenn ich ein Mann wäre, würde ich in Rom immer wieder die Farbpalette meiner Leinenhemden erweitern. Mein Mann könnte langsam auch ein Hemden- und Krawattenladen eröffnen. Inzwischen habe ich ein Kaufverbot bekommen, aber selbstverständlich nur für ihn darf ich nichts mehr kaufen. Noch besser… Ich wollte vor allem mein Gewissen beruhigen, wenn ich auch für ihn hin und wieder eine Krawatte kaufte!
Fantastische Läden mit einer sagensaften Eleganz der Ausstellungstücke, die selbstverständlich Unikate sind und in traumhaften Kulissen eingebettet sind, findet man in der Via dei Condotti, die gleich vor der „spanischen Treppe“ beginnt.
Das erklärt die zu vielen Nullen vor dem Komma auf den Preisschildern, wenn sie überhaupt, in einer Ecke, ganz klein und diskret, auffindbar sind, denn wenn man dort einkaufen geht, da spielen die Preise keine Rolle.
In der Via del Corso brauche ich nicht auf die Preise zu achten, denn da stimmt für mich das Preis-Leistungsverhältnis. Entspannt kann man flanieren und einkaufen zwischen der Piazza Venezia und der Piazza del Popolo, am Ende der Via del Corso. Zwei Kilometer, die man zurück legen kann nach dem man sich zuerst die viele prachtvolle Baudenkmäler intensiv angeschaut hat.


Die Vatikanische Museen und die St. Peterskirche im Vatikan


Rom bietet auch ein Höhepunkt der Architektur der Renaissance und des Barock. Die Kirche zeigte ihre Macht in prachtvollen Bauten, durch Förderung der Künstler und der Wissenschaftler. Die Wiederentdeckung der Antike begann in Rom. Die Renaissance!
Michelangelos „Lehrer“ war der Torso von Belvedere, die Skulptur hatte man im 15. Jh. bei Bauarbeiten in Rom entdeckt, jetzt kann man sich von ihr beeindrucken lassen in den Vatikanischen Museen. Auch dort, nur ein paar Schritte entfernt, steht auch die Laokoon-Skulpturengruppe, die in der Nähe der Ruinen des Goldenen Haus Neros, Domus Aurea, auch etwa um 1500 entdeckt wurde. Was für Anatomiekenntnisse besaß der Bildhauer, was für eine Muskulatur wird uns vorgeführt!
Wochenlang, nicht nur Tagelang könnte man sich in diesem grandiosen Museumskomplex aufhalten. Das Ägyptische Museum und das Etruskische Museum und sogar die Pinakothek will man „das nächste Mal besuchen“. Trotzdem ist man einen halben Tag unterwegs, langsam schreiten, gehen, gehen, weitergehen, aber ohne Sitzpause, durch Höfe und Säle und Gemächer die einen immensen Reichtum an Kunstwerken beinhalten.
Am Ende des Rundgangs, noch ein Höhepunkt: die Sixtinische Kapelle.
Und dann die St. Peterskirche im Vatikan die viel mehr ist als nur Religion.
Überall Kunst… Geschichte und Kunstgeschichte.
Und bevor die Symptome des Stendhal Syndrom wegen zu vielen fantastischen Kunsteindrücken akut zu werden drohen und schnelles Herzklopfen, Schwindel, Verwirrung oder gar Halluzination eintritt, empfehle ich ein noch einen Hauch Dolce Vita: eine Trattoria besuchen und vor dem Essen ein Prosecco bestellen.



Arrivederci Roma !

Es gibt so viel Schönes zu sehen in Rom.
Aber bloß nicht alles in einem Tag.
In wie vielen Tagen schuf Gott die Welt?
Für Rom hat er sich die meiste Zeit gelassen, und da hatte er zahlreiche göttliche Gehilfen.
Fazit: Rom ist ein Muss !

Arrivederci Roma!

Kommentare zum Reisebericht

Der Bericht ist sehr interessant, er enthält Informationen, die man sonst in den herkömmlichen Rom Reiseführern nicht findet. Sehr gut geschrieben, wirklich fesselnd, wie ein Roman

Federica Rossi
06.05.2022

Descrizione avvincente, mai scontata o banale, di una meravigliosa città. Fa venire voglia di preparare i bagagli e partire alla scoperta di un mondo antico pieno di fascino e mistero.

Gabriele
06.05.2022

Wunderbar. Da muss ich auch hin.

Frank
07.05.2022