Reisebericht: Ausführliche Rundreise im Königreich Jordanien

29.03. – 07.04.2018, 10 Tage Amman – Jerash – Ajlun – Moses–Berg Nebo – Madaba – Kerak – Felsenstadt Petra – Jeep–Safari im Wadi Rum – Aqaba am Roten Meer – Totes Meer


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Das historische und doch quicklebendige Petra, zahlreiche weitere bedeutende Orte, einzigartige Natur mit grünen Oasen und abwechslungsreicher Wüste und nicht zu vergessen das Tote und das Rote Meer - das alles ist Jordanien
Ein Reisebericht von
Dr. Inge Bily
Dr. Inge Bily

1. Tag: Donnerstag 29.03.2018 – Flug von Berlin nach Amman

Wir treffen uns auf dem Flughafen Berlin-Tegel, und mit einer Maschine der Jordanien Airlines geht es im Direktflug nach Amman zum Queen Alia Flughafen. Ein Mitarbeiter der Jordanischen Partner-Agentur kümmert sich gleich um alle Visa-Angelegenheiten, und am Ausgang erwarten uns bereits unser Reiseleiter Mahmoud und der Busfahrer Mohammed. Auf dem Weg zum Hotel gibt es bereits erste Informationen zu Jordanien, in gepflegtem Deutsch, denn Mahmoud hat in Deutschland studiert und kennt sich selbst in sprachlichen Feinheiten gut aus. Vom großen Wissen über sein Land und dessen Geschichte werden wir in den nächsten Tagen viele Kostproben bekommen. Und auch seinen feinen Humor werden wir noch kennen und schätzen lernen.
Nach dem check in im Hotel Holiday Inn, einem 4 Sterne Hotel im Geschäftszentrum Ammans, treffen wir uns im Restaurant zum Abendessen. Das Buffet ist wirklich reichlich und sehr nach unserem Geschmack. Dass alkolische Getränke in einem muslimischen Land nicht ganz billig sind, wussten wir schon.

2. Tag: Freitag 30.03.2018 – Stadtrundfahrt in Amman, Wüstenschlösser

Heute beginnt unser touristisches Programm. Mit Mahmoud und Mohammed, dessen Fahrkünste wir in den nächsten Tagen immer wieder bestaunen werden, beginnen wir gleich am Morgen unsere Stadtrundfahrt durch die jordanische Hauptstadt. Durch Vororte und auch Wohnviertel mit schönen teuren Villen fahren wir in Richtung Innenstadt.
Wir halten an der Zitadelle, einem Hügel, der schon in der Antike besiedelt war als Amman noch Philadelphia hieß. Der Wind bläst hier oben ordentlich. Das werden auch unsere Fotos dokumentieren. Aber wir haben von hier einen sehr guten Blick auf die Stadt. Wir können das Römische Theater sehen, auch die sogenannte Blaue Moschee, die wir noch besuchen werden. Und die skyline des modernen Amman kann sich sehen lassen.
Nach dem Besuch des Archäologischen Museums, das reiche Schätze beherbergt, obwohl es äußerlich ein eher unscheinbarer Raum ist, geht es weiter. Wir fahren u.a. am königlichem Palast vorbei, der sich auf einem grünen Hügel befindet. Dieser Palast wird nur noch zu offiziellen Anlässen genutzt. Über das Haschemitische Königreich herrscht heute König Abdulla II., Sohn von König Hussein und seiner Frau Nur. Abdullah II. wohnt mit seiner Familie jetzt einige Kilometer außerhalb des Stadtzentrums.
Und das Programm für diesen Tag bietet noch mehr. So besichtigen wir in der Oasenstadt Al Azraq („die Blaue") die Festung Quasr al-Azraq aus schwarzem Basaltstein. Diese unterscheidet sich von den anderen Wüstenschlössern der Omaijaden (arabisch-islamische Dynastie bis 750 n. Chr., mit Sitz in Damaskus), die wir noch sehen werden. Ursprünglich war es ein von den Römern im 2. Jh. n. Chr. gebautes castellum, welches zur Verteidigung gegen die aus der Wüste vorrückenden Beduinen diente. Lawrence von Arabien verbrachte hier den Winter 1917/1918. Durch ein Erdbeben wurde die Festungsanlage im Jahre 1927 schwer beschädigt.
Die Wind hat sich inzwischen etwas gelegt, und so können wir während der Mittagspause entspannt im Freien sitzen und uns die landestypischen Speisen schmecken lassen. Die Oasenstadt Al Azraq liegt übrigens an den Fernstraßen nach Saudi Arabien und in den Irak. Mahmoud berichtet uns schon auf der Fahrt hierher, dass sein Land in den letzten Jahren viele Flüchtlinge aus den Nachbarländern Syrien und Irak aufgenommen hat.
Nun fahren wir zum Wüstenschloss Qusair Amra, welches zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Qusair Amra besteht aus verschiedenen Gebäudeteilen. Besonders haben es uns die guterhaltenen Freskenmalereien in der Audienzhalle angetan. Wandmalereien mit halbnackten Frauen hatten wir hier allerdings weniger erwartet. Wir wissen, dass es heute im Islam nicht gestattet ist, Menschen abzubilden. Man vermutet daher, dass die Schöpfer dieser einzigartigen Kunstwerke wohl Griechen waren. Also, hier besteht noch weiterer Forschungsbedarf, sind wir uns einig.
Nach kurzer Fahrt erreichen wir dann das dritte Wüstenschloss unseres Programms: Qasr al-Kharana. Wahrscheinlich wurde es als Karawansarei genutzt. Seine Lage an einem wichtigen Handelsweg deutet jedenfalls darauf hin. In jener Zeit transportierten Karawanen wertvolle Fracht, und ein solches festungsähnliches Bauwerk war für eine sichere Rast und Übernachtung bestens geeignet. Genau weiß man nicht, wann es erbaut wurde, aber eine Inschrift auf der Mauer verrät, dass am 13.11. des Jahres 710 hier jemand übernachtet hat. Zufrieden mit unserem Tagwerk kehren wir ins Hotel in Amman zurück und freuen uns schon auf das reichhaltige Abendbuffet.

3. Tag: Sonnabend 31.04.2018 – Der grüne Norden mit Ajlun und Jerash

Heute geht es in den grünen Norden Jordaniens. Mahmoud hatte es schon angekündigt: Wir lernen eine fruchtbare, bergige Landschaft kennen, einen Kontrast zur flachen Steinwüste am Vortag. Hier gibt es aufgeforstete Pinien- und immergrüne Steineichenwälder, Olivenhaine, dazwischen Dörfer. Oberhalb der Kleinstadt Ajlun sieht man schon aus der Ferne auf einem Berg Qalaat ar-Rabad, ca. 1.100 m hoch, eine arabische Festung aus dem 12. Jh., die zum Schutz der Pilger nach Mekka errichtet wurde. Es ist dies Jordaniens einzige mittelalterliche Burg. Bauherr war ein Neffe des großen Sultans Saladin. Allerdings wurden die Kreuzritter 1187 bei Hattin vernichtend geschlagen, so dass das Qalaat ar-Rabad als Schutzburg nie genutzt wurde. Von hier oben hat man einen fantastischen Ausblick. Übrigens: Kreuzritter nennt man hier einfach nur die Franken.
Den eigentlichen Höhepunkt des Tages haben wir noch vor uns, Jerash, eine der am besten erhaltene Siedlung der Römer. So wird Gerasa auch das Pompeji des Ostens genannt. Über 2 Stunden verbringen wir in der antiken Stadt, und eigentlich kann man hier noch ganz lange bleiben. Wir haben Sonne pur, d.h. bestes Fotowetter. Durch den Hadrian-Bogen betreten wir das riesige Gelände. Nicht nur wir sind begeistert, auch schon Kaiser Hadrian war von dieser Stadt überaus angetan. Weiter gehen wir vorbei am Hippodrom und betreten durch das Südtor die eigentliche Stadt, u.a. mit einer 800 m langen Hauptstraße, alles für damals 10.000 Bewohner geschaffen. Später verweilen wir auf dem Forum, einem ovalen Platz, umrahmt von majestätischen Säulen. Hier gibt es überall eine Menge zu entdecken.
Wir gehen weiter zum Zeus-Tempel und besichtigen das Südtheater. Hier begrüßt uns eine kleine Musik-Kapelle mit Dudelsackmelodien. Von Mahmoud erfahren wir, dass der Dudelsack 1917 beim Militär eingeführt wurde als zahlreiche Araber in den Truppen der britischen Armee in Transjordanien dienten. Und der Dudelsack erfreut sich in Jordanien noch heute großer Beliebtheit. In Gerasa findet jedes Jahr sogar ein Festival statt. Weiter geht es durch die antike Stadt: mit dem Dreikirchenkomplex, dem Artemis-Tempel und dem Nordtheater. Über die antike Säulenstraße laufen wir zurück. Vergleichbares hatten die meisten von uns noch nicht gesehen.
Auf der Terrasse eines netten Restaurants in Jerash ist dann Mittagspause. Nach getaner Arbeit schmecken frisches Fladenbrot und allerhand Vorspeisen und Hauptgerichte besonders gut. Zurück in Amman bleibt noch etwas Zeit zum Verschnaufen bis zum Abendessen.

4. Tag: 01.04.2018 – König Abdullah I. Moschee – Berg Nebo – Madaba – Kerak – Petra

Bevor wir Amman verlassen, besuchen wir die König Abdullah I. Moschee, aufgrund ihrer blauen Kuppel von Touristen oft „Blaue Moschee" genannt. Sie ist benannt nach dem Großvater König Husseins, der am 20. Juli 1951 in der Al Aqsa Moschee in Jerusalem ermordet wurde. Frauen bekommen schwarze bzw. braune Kapuzengewänder für den Moscheebesuch. Dafür dürfen sie auch die Gebetshalle der Frauen besichtigen, die den Männern verschlossen bleibt. Mahmoud erklärte uns die Grundlagen des Islam. Übrigens befindet sich gegenüber der Moschee eine Kirche, hier kein Grund, sich zu wundern. Wir haben viele Fragen an Mahmoud und diskutieren auch noch auf der Weiterfahrt im Bus.
Eine gute Stunde später stehen wir wieder neben einer Kirche, diesmal auf dem Berg Nebo (750 m hoch). Von der Aussichtsplattform mit dem Kreuz und der kupfernen Schlange haben wir eine großartige Sicht: Amman im Norden, das Jordantal im Westen, Totes Meer und Jericho, alles genau so, wie nach dem Alten Testament Moses einst das „Gelobte Land" von hier aus sah. Betreten hat er es allerdings nie, da er auf dem Berg starb. Sein Grab, welches sich irgendwo im Tal befinden soll, wurde bis heute nicht gefunden. Im kleinen Museum ist die Geschichte dieser Region anschaulich dargestellt. Wieder erklärt uns Mahmoud alles. Ganz besonders faszinieren uns allerdings die einzigartig gut erhaltenen Mosaiken in der Kirche.
Nur wenige Kilometer vom Berg Nebo entfernt, befindet sich die Stadt Madaba, das Zentrum der Mosaikkunst in Jordanien. Doch zunächst wartet in einem kleinen Familienrestaurant das Mittagessen auf uns: typische Vorspeisen aus der Region, Linsensuppe, verschiedene Hauptspeisen und als Abschluss natürlich Kaffee oder Tee und Gebäck. Gut gestärkt geht es dann zur Kirche des Hl. Georg, einer dreischiffigen griechisch-orthodoxen Basilika, wo sich das berühmteste Mosaik weit und breit befindet. Es stammt vermutlich aus der zweiten Hälfte des 6. Jh. und zeigt eine Landkarte von Palästina. Ursprünglich bestand das Mosaik aus 2,3 Mio. Steinen. Die Karte zeigt auch das Nil-Delta, allerdings in der falschen Fließrichtung des Nils, statt von Süd nach Nord, ist der Flusslauf von Ost nach West abgebildet. Im kleinen Informationszentrum erklärt uns Mahmoud alles an einem Modell, dann machen wir in der Kirche Fotos.
Danach geht unsere Reise nach Süden weiter, später dann die Serpentinen hinauf. Oberhalb des Wadi Mujib, auch der Große Canyon von Jordanien genannt, halten wir an einem Aussichtspunkt und genießen die einzigartige Aussicht auf den Canyon: karge Felsen mit Gesteinsschichten in verschiedenen Farben, trockenes Land, wo Beduinen mit ihren Ziegen- und Schafherden leben, dazu das türkisblaue Wasser des Stausees. Natürlich halten wir alles im Foto fest.
Unser Ziel ist an diesem Nachmittag Kerak, wo wir die auf 930 m Höhe gelegene Kreuzritterfestung besichtigen wollen. Die restaurierte Burg der Kreuzritter aus dem 12. Jh. wurde errichtet, um den Handels- und Pilgerverkehr zwischen Damaskus und Mekka zu kontrollieren. Die Überfälle des gewalttägigen und blutrünstigen Burgherrn auf die Karawanen erregten bald den Zorn des Sultans Saladin. Er ließ die Burg mehrfach belagern bis sie schließlich im Jahre 1188 nach 8-monatiger Belagerung fiel.
Am späten Abend erreichen wir nach langer Busfahrt Wadi Musa. Hier ist das historische Petra. Das Petra Guest House, unser Domizil für die nächsten 3 Nächte, befindet sich unmittelbar neben dem Eingang zur Felsenstadt Petra - ein idealer Ausgangspunkt für unsere geplanten Wanderungen und Entdeckungen.

5. Tag: Montag 02.04.2018 – Die Felsenstadt Petra, Petra bei Nacht

Heute besuchen wir eins der 7 neuen Weltwunder: Petra, und wir haben dafür zwei volle Tage Zeit. Hier sind wir natürlich nicht allein unterwegs. Wir laufen bis zum Eingang des Sik, vorbei an den 3 Blockgräbern. Mahmoud hält immer wieder inne und gibt uns wohldosiert Einblick in die bewegte Geschichte dieser Region und des ganzen Landes. Der Name Petra ist von Petrus abgeleitet und bedeutet Fels. In dieser Region lebte ab dem 4. Jh. v.Chr. das Volk der Nabatäer. Von einem ursprünglichen Nomadenvolk entwickelten sie sich zu Händlern von Luxusgütern auf der Weihrauchstraße. Zugleich waren sie auch hervorragende Wasserbauingenieure. Im Jahre 328 verliert sich dann ihre Spur. Wiederentdeckt wurde der Ort erst zu Beginn des 19. Jh. unter kuriosen Umständen durch den Schweizer Orientalisten Johann Ludwig Burckardt.
Beim Gang durch den ca. 1,3 km langen Siq bleiben wir immer wieder stehen und staunen über die bizarren Felsformationen und das Farbenspiel zwischen Sonne und Steinen. Die tiefe Schlucht im Fels ist an der schmalsten Stelle nur 2 m breit. Immer wieder machen wir den flott vorbei rauschenden Pferdekutschen Platz, die Touristen bis zum Schatzhaus bringen. Anschließend können die Besucher auf Pferd, Esel oder Kamel umsteigen. Der Ausgang des Siqs ist erreicht. Wir sehen das Schatzhaus mit seiner einzigartigen Fassade. Kein Wunder also, dass Petra als Kulisse für einen Indiana Jones Film ausgewählt wurde. Die Beduinen nannten es das Schatzhaus des Pharaos. Sie vermuteten, dass sich in der Urne an der Spitze der Fassade der Schatz des Pharaos befindet. In Wirklichkeit ist es nur ein Grab. Und Mahmoud erzählt, dass alle Monumente hier von oben nach unten gebaut wurden.
Petra wird oft nur auf den Siq und das Schatzhaus reduziert, weil viele Besucher nur kurze Zeit in Petra verweilen. Doch durch den äusseren Siq, der sich rechts vom Schatzhaus befindet, gelangt man in das eigentliche Petra. Hier wohnten einst bis zu 30.000 Menschen. Die heutigen Bewohner sind Souvenirhändler und arbeiten in den Restaurant, lenken Kutschen oder vermieten Esel, Pferde und Kamele an Touristen.
Weil wir noch viel auf dem Programm haben, machen wir unterwegs mit Mahmoud eine Teepause (schwarzer Tee mit Minzblättern) in der Nähe des Theaters. Unsere Wanderung führt uns dann vorbei an Feldern zum Großen Tempel hinauf und über die Römische Straße durch das gut bewachte Temenos-Tor zum Qasr el-Bint Firaun, einem der am besten erhaltenen Bauwerke in Petra. Man vermutet, dass es ursprünglich der Haupttempel in Petra war. Der Name bedeutet Palast der Pharaonentochter und geht auf eine Beduinenlegende zurück. Weiter geht es auf die andere Seite zur Byzantinischen Kirche, von der wir einen schönen Blick auf den Großen Tempel haben. Als Abschluss unserer Wanderung breitet sich die ganze Fassade der Königswand vor uns aus: Urnengrab, Seidengrab, Korinthisches Grab und Palastgrab. Die Schönheit der nabatäischen Kultur und Baukunst hat uns sofort in ihren Bann gezogen und tief beeindruckt.
Die vielen Eindrücke müssen im Kopf erst sortiert werden, denn neben den Kunstwerken von Nabatäern und Römern hat auch die Natur hier Einzigartiges geschaffen, so bizarre Felsen und fantasievolle Farbmuster im Sandstein. Wir genießen noch etwas freie Zeit bis zum Abendessen. Dann erwartet uns die Veranstaltung Petra bei Nacht. Auf dem mit Kerzen romantisch beleuchteten Weg laufen wir bis zum Schatzhaus. Zum Glück haben wir Taschenlampen dabei. Der ganze Platz vor dem Schatzhaus ist ebenfalls voller Kerzen. Wir folgen Mahmouds Rat und setzen uns auf die Bänke. Es wird still, wunderschöne Musik erklingt, denn ein Beduine spielt auf seiner Schabbaba (Flöte), später ein anderer auf einer Rababa, einer Art Urvioline mit einer Saite und singt dazu. Es ist eine ganz besondere Atmosphäre: Wir halten einfach inne, gemeinsam mit Besuchern aus aller Welt. Nach einer kurzen Ansprache erstrahlte die Fassade des Schatzhauses im Scheinwerferlicht. Anschließend schlendern wir den beleuchteten Weg durch den Siq zum Petra Guest House zurück.
Das Petra Guest House hat eine interessante Bar, die Cave Bar, eingerichtet in einem alten Grab. Hier kann man den Abend bei Live-Musik und Shisha-Pfeife verbringen.

6. Tag: Dienstag 03.04.2018 – Tag zur freien Verfügung in Petra – Petra mit Opferplatz

Für heute haben wir uns mit Mahmoud eine Wanderung vorgenommen. Fast alle sind dabei. Zunächst steht der Aufstieg zum Opferplatz auf dem Programm: ca. 800 Treppenstufen führen durch eine Schlucht, dann noch ein Stück über Felsgestein. Ein fantastischer Ausblick auf Petra und die bizarren Felsen ist der Lohn der Mühe. Hinunter nehmen wir den Wanderpfad durch die Faraaschlucht ins Tal. Immer wieder finden wir neue und schöne Fotomotive: die Wasserkaskade mit dem Löwenrelief, den Gartentempel, das Renaissancegrab mit dem bunten Saal und das Soldatengrab. Ganz besonders beeindrucken uns jedoch die unterschiedlichen Farben der Felsen, alles wie von Künstlerhand geschaffen. Den sonnigen Nachmittag verbringt dann jeder nach seinen Vorstellungen: einige bleiben noch in der Felsenstadt, durchstöbern die Souvenirstände, sind auf der Jagd nach Fotomotiven oder wandern zum Ed-Deir Kloster.

7. Tag: Mittwoch 04.04.2018 – Wadi Rum – Aqaba, Freizeit in Aqaba am Roten Meer

Heute rücken wir weiter. Oberhalb des Wadi Musa halten wir für einen letzten Blick auf die Felsen von Petra. Eine Stunde später sind wir im Wadi Rum, bekannt durch Lawrence von Arabien. 1962 diente dieses Wüstental als Kulisse für die Verfilmung seines Lebens und machte so diese Landschaft mit dem roten Sand und den bizarren Felsen weltbekannt. Natürlich fotografieren wir auch Die Sieben Säulen der Weisheit am Eingang. Diese Felsformation inspirierte Lawrence von Arabien zu seinem gleichnamigen Buch. Wir sind hier im Tal mit offenen Geländewagen unterwegs und halten an verschieden Stellen. Zuerst sind wir an der Lawrence Quelle. Beim nächsten Halt lädt uns Mahmoud zu einem Tee im Beduinenzelt ein. Es gibt schwarzen Tee mit Salbei. Auf unserer Wüstentour sehen wir an einem Felsen Schriftzeichen, die man bis heute nicht entschlüsseln kann und wir kommen zu einer kleinen Schlucht, in der sich Felszeichnungen mit Menschen und verschiedenen Tieren befinden. Schließlich halten wir noch an der sogenannten steinernen Brücke, welche die Natur in den Sandstein geformt hat.
Entlang der Autobahn fahren wir nun nach Aqaba am Roten Meer, der einzigen Hafenstadt Jordaniens. Wir beziehen unsere Zimmer im schönen Mövenpick Hotel und verbringen den Nachmittag am Strand. Das Rote Meer bietet angenehme 23 Grad bei sommerlichen Außentemperaturen.
Unser Mittagessen haben wir zuvor im Fisch-Restaurant Captains eingenommen: Neben leckeren Vorspeisen und Fladenbrot nehmen wir u.a. gegrillten Fisch. Schokokuchen gibt es als Dessert. Der frischer Lemonensaft mit Minze ist hier besonders gut. Das heutige Abendessen im Fischrestaurant ist reichhaltig und sehr gut. Danach schlendern wir zurück zum Hotel. Morgen warten viele neue Erlebnisse auf uns.

8. Tag: Donnerstag 05.04.2018 – Fahrt zum Toten Meer – Taufstelle von Jesus am Jordan (Baptism Site)

Am Morgen verlassen wir Aqaba. Durch das breite Wadi Araba fahren wir parallel zur israelischen Grenze nach Norden. Anfangs gleicht das Wadi einer Wüste, später wird es grüner. Wo das Land bewässert wird, sehen wir Gemüsefelder und Gewächshäuser: Gurken, Tomaten, Auberginen, Paprika, Kohl, Zwiebeln, Fenchel und sogar Bananen wachsen hier. Vor allem die Tomaten werden an vielen Ständen entlang der Straße von Händlern zum Kauf angeboten. Hier bekommen Obst und Gemüsen viele mehr Sonne, was sich natürlich günstig auf den Geschmack auswirkt.
Unser Etappenziel ist heute das Tote Meer, der tiefste Ort der Erde. Die Wasseroberfläche befindet sich derzeit auf 418m unter dem Meeresspiegel. Der Salzgehalt ist mit 33% zehnmal höher als bei anderen Meeren. Im Toten Meer gibt es keine Lebewesen, aber für uns Menschen sind der Schlamm des Sees und die Mineralien gut zur Behandlung von Rheuma und Hautkrankheiten. Das Salzwasser fühlt sich ölig an und man muss aufpassen, dass man es nicht in die Augen oder den Mund bekommt. Das Baden im Toten Meer ist für uns jedenfalls eine ganz besondere Erfahrung. Leider wird das Tote Meer von Jahr zu Jahr kleiner, pro Jahr soll der Wasserspiegel um 1m sinken. In 50 Jahren ist es vielleicht nur noch eine Pfütze mit Salzkruste! Nach rund 3 Stunden Fahrt sehen wir schon den südlichen Teil des Toten Meeres. Nachdem wir die Mündung des Wadi Mujib überquert haben, führt die Straße am Ufer des Toten Meeres entlang mit schönen Ausblicken auf das blaue Wasser und weiße Salzablagerungen am Ufer. Wieder erklärt uns Mahmoud die Geschichte der Region. Wir fragen und fragen, er hat unendlich viel Geduld.
Zunächst wollen wir noch an den Jordanfluss fahren, zur Taufstelle von Jesus. Ausgrabungen, welche 1997 begannen, belegen mit großer Wahrscheinlichkeit, dass Jesus an dieser Stelle am Jordan getauft wurde. Wie in der Bibel überliefert, kam Jesus aus Jerusalem, überquerte den Jordan und wurde dann von Johannes dem Täufer, welcher in Bethanien lebte, im Jordan getauft. Die Taufstelle kann man noch sehen, allerdings hat der Jordan im Laufe der Zeit seinen Lauf geändert. Auch Papst Johannes Paul II. war schon hier. Direkt am Fluss steht heute eine griechisch-orthodoxe Kirche, und es ist eine neue Taufstelle eingerichtet worden. Der Jordan ist heute Grenzfluss zwischen Jordanien und dem Westjordanland. Nur einige kleine Bojen in der Flussmitte markieren die Grenze. Auf der israelischen Seite lassen sich gerade Menschen im Jordan taufen. Im Ort Suweima befindet sich unser 5 Sterne-Hotel Marriott Jordan Valley Dead Sea Resort & Spa. Das lässt wirklich keine Wünsche offen: eine riesige Pool-Landschaft, liebevoll gepflegte Gärten und schöne Restaurants machen den Aufenthalt zum Erlebnis. Mahmoud kehrt nach Amman zurück, und wir können morgen den ganzen am Toten Meer ausspannen. Schon den Nachmittag nutzen wir für ein erstes Bad im Toten Meer und probieren auch den Heilschlamm aus. Am Abend schlemmen wir am reichhaltigen Buffet.

9. Tag: Freitag 07.04.2018 – Freizeit am Toten Meer

Heute können wir ausschlafen und haben den ganzen Tag Zeit zum Entspannen und Erholen. Nach einem ausgedehnten späten Frühstück zieht es uns ans Tote Meer oder in die Pool-Landschaft, auch die nahe shopping Meile lockt. Noch ein köstliches Abendessen, und es geht ans Kofferpacken.

10. Tag: Sonnabend 07.04.2018 – Heimreise

Am Morgen kommt Mahmoud ins Hotel. Mit ihm fahren wir zum Flughafen Amman, der gerade mal eine Fahrtstunde entfernt ist. Wir bedanken uns bei unserem großartigen Reiseleiter. Von ihm haben wir viel über Jordanien und die gesamte Region gelernt. Seinen ganz besonderen Humor werden wir sowieso vermissen. So gab es am Flughafen eine herzliche Verabschiedung.
Beim check in hatten wir wiederum kompetente Hilfe durch die jordanische Partner-Agentur. Pünktlich starteten wir nach Berlin-Tegel, wo wir sicher landeten. Alle Transferfahrzeuge standen schon bereit. So verabschiedeten auch wir uns, wünschten uns Gesundheit und vielleicht ein Wiedersehen auf einer nächsten Reise.Was bleibt, sind wunderbare Eindrücke einer ganz besonderen Reise, die durch ein uns bisher unbekanntes Land führte und unendlich viele Sehenswürdigkeiten aller Art parat hatte und darüber hinaus für manche Überraschung, neue Erfahrung, Erkenntnis und Einsicht sorgte.
So möchte ich meinen Bericht nicht schließen, ohne Ihnen, liebe Reisegäste, sehr herzlich zu danken: für Ihr großes Interesse an dieser herrlichen Tour, vor allem aber für Ihren ganz individuellen Beitrag zum Gelingen der Reise, und dies in jeder Hinsicht.
Ihnen alles, alles Gute, Gesundheit und Energie für viele schöne Reisen, auf denen wir uns dann hoffentlich bald wieder begegnen.
Ihre Dr. Inge Bily

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Frau Billy, ich bedanke mich für Ihren sehr ausführlichen Reisebericht mit den zahlreichen Bildern. Ihr Bericht ist eine gute Ergänzung zu meinen eigenen Reisenotizen. Sie und Herr Mahmoud haben uns über die Geschichte, die Kultur, die vielen Sehenswürdigkeiten dieses Landes gut informiert.
Herzliche Grüße Ursula Füssel

Füssel, Ursula
25.04.2018

Liebe Frau Bily, herzlichen Dank für Ihren Reisebericht und die schöne Fotogalerie. Ich hoffe auf eine weitere Reise mit Ihnen.
Ihre Silke Hübner

Silke Hübner
28.04.2018

Liebe Frau Bily, die Reise nach Jordanien war für mich ein unvergessliches Erlebnis. Ihr Reisebericht und die Fotogalerie haben die Eindrücke noch einmal zum Leben erweckt. Vielen Dank
Ihre Steffi Borkenhagen

Steffi Borkenhagen
02.05.2018

Liebe Frau Bily,

herzlichen Dank für die Bilder und den Reisebericht. Jordanien wirkt bei mir immer noch nach. Es war ein gastfreundliches, tolerantes und sehr gut organisiertes Land mit vielen tollen Sehenswürdigkeiten; insbesondere Petra, Totes Meer und die Taufstelle an der Grenze zu Israel. Die beiden Reisebegleiter haben ihre Sache toll gemacht!!!

Beste Grüße von Axel Kühne

Axel Kühne
06.05.2018