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Kanada – Von Ost nach West durch ein Land voller Weite

Reisebericht: 05.07. – 19.07.2025

Kanada ist ein sanfter Riese: weitläufig, ursprünglich und erstaunlich vielseitig. Zwischen endlosen Wäldern, glasklaren Seen und majestätischen Bergen überrascht das Land mit kosmopolitischen Städten

Monika Cortese

Ein Reisebericht von
Monika Cortese


Bonjour Montréal! Ankunft in Kanadas Osten

Pünktlich um 8:45 Uhr treffen sich unsere 16 Reisegäste aus allen Ecken Deutschlands am Abfluggate in Frankfurt. Gegen 10 Uhr hebt unser Flieger ab, und dank der Zeitverschiebung landen wir bereits kurz nach 12 Uhr mittags in Montréal.

Kanada empfängt uns mit offenen Armen und warmen Temperaturen, und weil wir durch die Ost-West-Flugrichtung mehrere Stunden „gewinnen“, nutzen wir diese Zeit effektiv: Am Flughafen werden wir herzlich von Dagmar in Empfang genommen – sie wird uns als örtliche Reiseleiterin auf dem gesamten östlichen Teil unserer Reise begleiten. Dagmar ist die Tochter deutscher Auswanderer, kennt Land und Leute bestens – charmant, herzlich, humorvoll. Schon auf dem Weg ins Hotel sprüht sie vor Geschichten und Anekdoten.

Gemeinsam mit ihr und unserem Bus geht es direkt weiter zu einer kleinen, spontanen Stadtrundfahrt durch Montréal. Die erste Fahrt führt uns den Lake Shore Boulevard entlang – gesäumt von wunderschönen Villen – und wir erspähen den mächtigen Sankt-Lorenz-Strom, der eine bedeutende Lebensader für die gesamte Region bildet. Wir fahren an mehreren Festivitäten vorbei – aktuell findet auch das berühmte Montreal International Jazz Festival statt, eines der größten seiner Art weltweit. Die Stadt ist voller Musik, Menschen, Farben.

Dagmar macht uns während der Fahrt auf einen interessanten Aspekt aufmerksam: In der Provinz Québec, zu der auch Montréal gehört, ist Französisch die dominierende Sprache – nicht nur im Alltag, sondern auch ganz offiziell geregelt. Auf allen Schildern muss Französisch mindestens doppelt so groß geschrieben sein wie Englisch. Grundlage dafür ist das neue Sprachschutzgesetz Bil
96, das seit Juni 2025 gilt. Es verpflichtet Geschäfte, Institutionen und den öffentlichen Raum, Französisch nicht nur sichtbar, sondern dominant zu präsentieren – in Schriftgröße, Lesbarkeit und Fläche. Dieses Detail prägt das Stadtbild aller Orte in Québec und zeigt, wie tief Sprache hier mit kultureller Identität verbunden ist.

Gegen 15:30 Uhr beziehen wir unsere Zimmer. Doch wer glaubt, der Tag sei damit schon geschafft, irrt. Montréal pulsiert – und wir wollen mit. Am frühen Abend spazieren wir gemeinsam zu einem gemütlichen Steakhouse in der Innenstadt, wo wir den ersten Abend kulinarisch einläuten. Danach entscheidet sich ein Teil der Gruppe für den bequemen Rückweg mit dem Bus, aber die Mehrheit lässt sich von Dagmar zu einem kleinen Spaziergang verführen: vorbei an der imposanten Basilika Notre-Dame, hinein in die lebendige Fußgängerzone, wo das Festival mit Musikern, Lichtern und Sommerabendstimmung verzaubert.

Erst gegen 21 Uhr kehren wir ins Hotel zurück, noch immer bei Tageslicht. Für uns fühlt es sich wie drei Uhr nachts an, doch die Eindrücke des ersten Tages lassen uns trotz Müdigkeit mit einem Lächeln einschlafen. Kanada hat uns schon berührt – charmant, lebendig, ganz wie Montréal selbst.

Vom Mount Royal zur Basilika Notre–Dame – Stadtbesichtigung in Montréal — Weiterfahrt nach Québec

Ab 7 Uhr erwartet uns im Hotel ein reichhaltiges Frühstück, bevor wir unsere Koffer verladen und um 9:00 Uhr zur Stadterkundung aufbrechen. Mit dabei ist Bettina, eine lokale Gästeführerin, die uns mit Schweizer Akzent durch Montréal begleitet.

Unser erster Stopp ist das Olympiastadion, das für die Sommerspiele 1976 errichtet wurde. Der markant geneigte Turm – weltweit der höchste seiner Art – ist nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern auch Symbol für Montreals damalige Ambitionen als internationale Metropole.

Wenig später stehen wir auf dem Aussichtspunkt des Mount Royal. Von hier liegt uns Montréal zu Füßen: Hochhäuser und Kirchtürme ragen aus einem grünen Mosaik hervor, im Hintergrund schlängelt sich der Sankt-Lorenz-Strom durch die Szenerie – ein atemberaubender Blick! Der Stadtberg „Mont Royal“, benannt vom französischen Entdecker Jacques Cartier, war übrigens namensgebend für Montréal selbst.

Zum Mittag kehren wir in den modernen TimeOut Market ein. Von dort aus bietet sich auch die Gelegenheit, die größte „Underground City“ der Welt zu erkunden – ein über 32 Kilometer langes unterirdisches Wegenetz. Dagmar erklärt uns, wie hier täglich Hunderttausende durch Einkaufspassagen und Metrostationen navigieren – eine geniale Lösung für die strengen Winter, in denen Schneestürme und Temperaturen bis minus 20 Grad keine Seltenheit sind.

Während der Fahrt erzählt Dagmar die Geschichte von Céline Dion, die aus Québec stammt. Sie war das 14. Kind ihrer Familie. Ihre Mutter hatte die Kirche gefragt, ob sie nach dem 13. Kind verhüten dürfe – die Antwort war: nein. Dann wurde Céline geboren, mit einer göttlichen Stimme. René Angélil, ihr späterer Manager und Ehemann, entdeckte sie und war so berührt, dass er weinte, als er sie das erste Mal singen hörte. Die beiden heirateten später in der Basilika Notre-Dame.

Eben diese Basilika besuchen wir im Anschluss – eine der eindrucksvollsten Kirchen Nordamerikas. Der neugotische Bau mit seinem blauen, sternengeschmückten Gewölbe, den geschnitzten Holzaltären und dem Spiel aus Licht und Farben berührt viele von uns und wir bestaunen still die Details – ein Ort, der andächtig macht, mitten in der pulsierenden Stadt.

Inzwischen haben wir Bus und Fahrer gewechselt und machen uns auf den Weg nach Québec City. Wir lassen die urbane Dichte Montreals hinter uns und tauchen allmählich ein in die ländlicheren Weiten der Provinz Québec. Unsere Route führt über die „Chemin du Roy“, die Königstraße, (die älteste Straße Nordamerikas), gesäumt von kleinen charmanten Dörfern und traditionellen Häusern, die sich malerisch entlang des Sankt-Lorenz-Stroms reihen.

Währenddessen erzählt Dagmar lebendig von Québecs kulturellem Erbe – vom „flüssigen Gold“ der Region, dem Ahornsirup und von den sogenannten „Filles du Roi“, den „Königstöchtern“. So wurden junge Frauen genannt, die im 17. Jahrhundert vom französischen König Ludwig XIV. nach Neufrankreich geschickt wurden, um dort die überwiegend männliche Bevölkerung zu unterstützen, als Ehefrauen und Mütter. Die Überfahrt und Ausstattung wurden vom König finanziert, daher ihr Name. Viele Familien in Québec führen ihre Wurzeln auf diese Frauen zurück. Sie gelten bis heute als Gründungsmütter der frankokanadischen Gesellschaft.

Nach einer kurzen Pause im Hotel bringt uns der Bus in die Altstadt von Québec. Wir spazieren gemeinsam durch die kopfsteingepflasterten Gassen, entdecken Musik, Konzerte und das besondere Flair der Stadt und lassen den Abend schließlich bei einem gemeinsamen Essen stimmungsvoll ausklingen. Spätestens jetzt haben wir uns alle ein bisschen in Québec verliebt. Die Vorfreude auf die morgige Stadtführung wächst.

Historische Gassen, Naturgewalten und kanadische Spezialitäten – Ein Tag rund um Québec City

Trotz Wind und leichtem Regen starten wir gut gelaunt in den Tag. Mit Clive am Steuer bringt uns der Bus zunächst in die Unterstadt von Québec. Hier beginnt unser Spaziergang mit der örtlichen Reiseleiterin Marina durch das historische Viertel – vorbei an alten Kaufmannshäusern, kleinen Boutiquen, Cafés und Galerien. Das Kopfsteinpflaster glänzt im Nieselregen, doch der Charme dieser Stadt lässt sich davon nicht trüben.

Québec ist die einzige vollständig befestigte Stadt Nordamerikas und fühlt sich mit ihren Mauern, Toren und dem französischen Flair fast europäisch an. Tatsächlich ist Französisch hier nicht nur Amtssprache, sondern gelebter Alltag. Das macht diese Stadt so besonders: eine Welt für sich im ohnehin vielfältigen Kanada.

Anschließend geht es mit dem Bus hinauf in die Oberstadt. Am Parlamentsgebäude vorbei erreichen wir den großen Konzertplatz des Festival d’été, Kanadas größtem Sommerfestival – Musik liegt in der Luft, selbst bei Regen.

Ein kleiner Zwischenfall sorgt für Spannung: Zwei Blumenkübel aus Beton versperren uns den Weg. Unsere Männer versuchen sich an der Aufgabe, doch nichts bewegt sich. Unser Busfahrer Clive meistert es schließlich mit viel Geduld und Zentimeterarbeit, den Bus dazwischen durch zu manövrieren. Millimeterarbeit mit Applaus!

Dann wird der Regen und der Wind immer stärker, wir flüchten in die imposante Kathedrale Notre-Dame de Québec. Dort erleben wir einen ruhigen Moment – geschützt vor Wind und Wetter. Danach laufen wir durch strömenden Regen in den nächsten Pub für eine gemütliche Mittagspause.

Bevor wir Québec verlassen, husche ich noch schnell in einen „Tim Hortons“-Shop – eine kanadische Kaffee-Institution, gegründet vom gleichnamigen Eishockeyspieler. Dagmar hatte uns morgens von den kleinen Teigbällchen erzählt, die aus dem Donut-Mittelstück entstehen. Zurück im Bus teile ich die „Timbits“, wie sie heißen, aus – ein erster süßer Vorgeschmack auf das, was heute noch folgen sollte.

Gut gestärkt geht es zu den Montmorency Falls (mit 83 Metern sogar höher als die Niagarafälle!) Dagmar erzählt uns dazu die tragische Legende einer jungen Frau, die sich hier einst untröstlich nach dem Tod ihres Geliebten in den Wasserfall stürzte. Noch heute nennt man den schmalen weißen Wasserschleier am Rand „Brautschleier“.

Im Anschluss besuchen wir die Basilika Sainte-Anne-de-Beaupré, den bedeutendsten Wallfahrtsort Nordamerikas. Die Schutzpatronin von Québec, die heilige Anna, gilt als Großmutter Jesu. Missionare nutzten einst ihre Geschichte, um indigene Völker für den christlichen Glauben zu gewinnen – da sie mit Jesus selbst, der sich opferte, wenig anfangen konnten. Die Atmosphäre der Basilika ist beeindruckend – still, erhaben, mit Hoffnung auf Wunder.

Da das Wetter sich nun etwas gebessert hat, beschließen wir spontan, auch den Canyon Sainte-Anne noch zu besuchen. Auf einer kleinen Wanderung über Stege und Hängebrücken bestaunen wir die tosenden Wasserfälle aus nächster Nähe – ein beeindruckendes Naturspektakel inmitten der Felsen und Wälder.

Ein weiterer süßer Vorgeschmack auf das, was noch kommt, sind Dagmars Ahornsirup-Kekse, die sie nach der Wanderung verteilt – der vorläufige Höhepunkt eines langsam steigenden Zuckerkonsums, der mit meinen bereits am Vormittag ausgeteilten Timbits begonnen hatte.

Am Abend schließlich erreichen wir die „Cabane à sucre“ – ein rustikales Blockhaus inmitten der Wälder. Hier erleben wir einen traditionellen „Sugar Shack“-Abend mit allem, was dazugehört: Wir sitzen an langen Holztafeln, zu verschiedenen herzhaften Speisen nach Rezepten, die wir oft nicht kennen, wird Ahornsirup gereicht, dazu spielt Live-Musik. Dagmar versichert uns: Das hier ist keine Touristenattraktion – die Menschen der Region kommen selbst gern hierher, das ist Tradition. An unseren beiden Tischen sitzen auch zwei ältere Herren aus der Region. Die Kommunikation mit ihnen gestaltet sich leider etwas holprig, da unsere Französischkenntnisse leider recht begrenzt sind. Zum Dessert gibt es Pfannkuchen mit Sirup, und zum Abschluss rollen wir draußen auf Eis gegossenen Ahornsirup zu Lollies. Inzwischen hat sich der Himmel geklärt, die Sonne blinzelt durch die Baumkronen und taucht den Abend in warmes Licht. Vielleicht ist es der Zucker, vielleicht das Zusammensein oder weil wir endlich die Sonne wieder sehen: Jedenfalls kehren wir glücklich und zufrieden zurück ins Hotel.

Tierwelt und Hauptstadtflair – Ein Tag zwischen Parc Omega und Ottawa

Heute verlassen wir Québec bei Sonnenschein – ausgerechnet jetzt, wo wir ihn gestern für die malerische Altstadt gut hätten gebrauchen können. Aber wir wollen großzügig sein und nehmen das gute Wetter dankbar mit. Vor uns liegt eine längere Etappe, rund dreieinhalb Stunden Richtung Süden.

Doch die Fahrt vergeht schneller als gedacht: Dagmar gestaltet sie mit Einblicken in das kanadische Leben. Wir erfahren mehr über das Schulsystem, die Einwanderungspolitik, das Gesundheitssystem, die Waffengesetze und die Rente – anschaulich und mit vielen persönlichen Anekdoten.

In Montebello angekommen, wartet erst einmal ein gemeinsames Mittagessen auf uns – inmitten des Parc Omega. Die rustikale Umgebung passt gut zur Region, und besonders die Crème Brûlée sorgt für begeisterte Gesichter am Tisch. Danach steigen wir in einen umgebauten Schulbus und beginnen unsere Safari durch den Wildpark: Wir sehen Elche, Wapitis, Hirsche, Wildschweine, Wölfe, Bisons, Bären und viele weitere kanadische Tiere – oft aus nächster Nähe. Der Park zeigt die Vielfalt der kanadischen Tierwelt in freier, weitläufiger Umgebung. Für viele von uns ist es ein echtes Kanada-Erlebnis.

Nach diesem tierisch schönen Abstecher setzen wir unsere Reise fort – Ziel ist Ottawa, die Hauptstadt Kanadas. Dort angekommen, werfen wir bei einer kurzen Stadtrundfahrt erste Blicke auf die wichtigsten Gebäude, bevor wir in unser zentral gelegenes Hotel einchecken.
Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es zu Fuß weiter: Dagmar, die viele Jahre als Dolmetscherin für das Parlament tätig war, zeigt uns das eindrucksvolle Parlamentsgebäude und weitere markante Punkte. Zum Ausklang des Tages sitzen wir noch gemeinsam auf der Terrasse einer Bar. Doch bald zieht es uns ins Hotel, denn die Müdigkeit macht sich langsam bemerkbar.

Von den Thousand Islands in die Metropole Toronto

Der Tag beginnt mit einem Frühstück, das alle gleich ein bisschen fröhlicher macht: Croissants, Schinken, ... – kein rein amerikanisches Frühstück wie in den letzten Tagen. Der Speisesaal ist stilvoll, das Hotel fast ein kleines Stadtschloss – mitten in Ottawa.

Dann geht’s los zur Stadtrundfahrt. Wir fahren an den Parlamentsgebäuden vorbei und werfen einen Blick auf die eindrucksvolle National Gallery of Canada. Vor dem modernen Glasbau steht die riesige Spinne „Maman“ – ein Kunstwerk, das sofort ins Auge fällt.

Dagmar zeigt uns anschließend das gepflegte Ottawa mit seinen vielen Parks, Botschaften, Museen und dem Rideau Canal. Im Winter verwandelt sich der Kanal in die längste Eislaufbahn der Welt. Die Straßen sind aufgeräumt, die Fassaden freundlich – man merkt, dass sich hier jemand Gedanken gemacht hat. Tatsächlich war es der französische Stadtplaner Jacques Gréber, der Ottawa in der Mitte des 20. Jahrhunderts neu entwarf. Zunächst hatte er den Auftrag abgelehnt – er hielt das kanadische Klima für zu rau. Doch als man ihm Fotos der Stadt schickte, änderte er seine Meinung und übernahm das Projekt aus der Ferne.

Dagmar erzählt außerdem, dass Ottawa den Niederlanden bis heute eng verbunden ist. Die Niederlande schicken jedes Jahr tausende Tulpenzwiebeln. Der Grund: Während des Zweiten Weltkriegs lebte das niederländische Königshaus im Exil in Ottawa. Als Prinzessin Margriet 1943 dort geboren wurde, erklärte Kanada das Krankenhauszimmer für eine kurze Zeit symbolisch zu holländischem Staatsgebiet – damit sie ausschließlich die niederländische Staatsbürgerschaft erhalten konnte.

Nach der Rundfahrt verlassen wir die Hauptstadt und machen uns auf den Weg Richtung Südwesten. In Rockport steigen wir auf ein Boot und fahren durch das Labyrinth der 1.000 Islands. (Genau genommen sind es 1864!) Manche der kleinen Inseln haben nur Platz für ein einziges Haus, andere sind kaum mehr als ein Felsen mit einem Baum. Besonders eindrucksvoll ist Heart Island, geformt wie ein Herz, auf der das märchenhafte Boldt Castle steht. George C. Boldt, ein aus Preußen stammender Auswanderer, hatte als Tellerwäscher in den USA angefangen und brachte es bis zum Direktor des berühmten Waldorf-Astoria in New York. Für seine Frau ließ er das Schloss als Zeichen seiner Liebe errichten. Doch kurz vor der Fertigstellung starb sie unerwartet. Der Bau wurde eingestellt und Boldt hat die Insel nie wieder betreten. Er gilt übrigens auch als Erfinder des berühmten Waldorfsalats sowie des Thousand-Island-Dressings – benannt nach dieser Region. Und genau dieses Dressing wird uns passenderweise zu unserem anschließenden Mittagessen im Pub serviert - mit Blick aufs Wasser und die vorbeiziehenden Boote.

Nach dem Mittagessen brechen wir nach Toronto auf, wir fahren durch Kingston, die alte Garnisonsstadt mit viel britischem Flair. Wir sehen das Wohnhaus von Sir John A. Macdonald, dem ersten Premierminister Kanadas und eine Schlüsselfigur bei der Gründung des Landes. Nach einem kurzen Halt bei „The Big Apple“, einem beliebten Zwischenstopp an der Autobahn mit allem, was das Apfelherz begehrt – von Pies bis Souvenirs –, erreichen wir schließlich Toronto.

Toronto wirkt groß, geschäftig, schnell – ein spürbarer Kontrast zu den bisherigen Städten unserer Reise. Mit rund 3 Millionen Einwohnern ist Toronto nicht nur die größte Stadt Kanadas, sondern auch eine der vielfältigsten Nordamerikas: Fast die Hälfte der Bevölkerung wurde im Ausland geboren, und über 180 Sprachen und Dialekte werden hier gesprochen. Toronto bedeutet „Treffpunkt“ – ein passender Name für diesen bunten, weltoffenen Schmelztiegel.

Die Stadt liegt direkt am Ontariosee und erstreckt sich schachbrettartig über eine Fläche von mehr als 630 Quadratkilometern.

Was uns Dagmar augenzwinkernd noch mit auf den Weg gibt: In Toronto leben etwa 250.000 Hunde – und mindestens 200.000 Waschbären, die sich offenbar ebenso wohlfühlen wie die Zweibeiner.

Unser Hotel liegt zentral – es ist zudem das größte der Stadt. Die Gruppe teilt sich am Abend auf: Manche essen in nahegelegenen Lokalen, andere zieht es trotz leichten Regen zum Nathan Phillips Square, zum Toronto-Schriftzug und zum CN Tower.
Die berühmten Waschbären Torontos haben sich allerdings nicht blicken lassen – vermutlich mögen sie keinen Nieselregen.

Von Skyline bis Wasserfall – unterwegs zwischen Toronto und Niagara

Der Tag beginnt früh mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet – zur Freude vieler wieder mit europäischer Note und großer Auswahl.

Um 8:30 Uhr starten wir zur Stadtrundfahrt durch Toronto. Am Nathan Phillips Square legen wir unseren ersten Fotostopp ein: Die großen, bunten Buchstaben des „Toronto“-Schriftzugs ziehen sofort alle Blicke auf sich.

Weiter geht’s zum Berczy Park, wo der verspielte Dog Fountain für Aufsehen sorgt: 27 bronzene Hunde, eine Katze und ein Knochen als Springbrunnen – gestaltet vom bekannten Landschaftsarchitekten Claude Cormier, der auch den ikonischen „Ring“ in Montréal entworfen hat. Der kleine Park ist ein beliebter Treffpunkt für Hunde und ihre Besitzer – entsprechend lebendig ist die Stimmung.

Wir steigen auch am Brookfield Place mit seiner eindrucksvollen Glas-Stahl-Konstruktion aus und ebenso am CN Tower, der einst das höchste Gebäude der Welt war. Dagmar erzählt uns, dass der Turm von indigenen Arbeitern gebaut wurde – wegen ihrer legendären Schwindelfreiheit bei großen Höhen.

Gegen Mittag erreichen wir Niagara-on-the-Lake – ein wunderschöner, gepflegter kleiner Ort am Ufer des Ontariosees. Hier bleibt Zeit für einen Spaziergang durch die blumenreichen Straßen, für ein Eis oder einen Kaffee in einem der hübschen Cafés oder einen kurzen Abstecher zum See.

Um 14 Uhr kommt die Gruppe wieder zusammen – es gibt einen kleinen Umtrunk mit einem Maple-Whisky-Likör, den ich im Ort besorgt habe. Ein kanadischer Gruß, bevor es weitergeht zu einem der größten Höhepunkte der Reise.

Nur eine halbe Stunde später erreichen wir die Niagarafälle. Um 15 Uhr geht es auf die legendäre Bootstour – mit Regenponcho und Kamera ausgerüstet, fahren wir direkt hinein in den Nebel der tosenden Wassermassen. Ein unvergessliches Erlebnis: Die Wucht der Fälle ist beeindruckend, der Wind weht Gischt bis an die Brillenränder. Trotzdem wird viel gelacht und fotografiert.

Im Anschluss bleibt Zeit zur freien Verfügung, um das Naturspektakel noch einmal in Ruhe anzuschauen.

Gegen 17 Uhr checken wir im Hotel ein. Den Abend gestalten wir individuell: ein Spaziergang durch das abendliche Niagara Falls, ein Restaurantbesuch oder ein Drink im Tower – doch alle wissen: Um 22 Uhr beginnt das Feuerwerk über den Fällen.

Ein besonderes Highlight: Überraschenderweise geht der Vollmond direkt über dem „amerikanischen“ Wasserfall auf. Die Fälle sind zudem beleuchtet, und das Farbenspiel von Wasser und Licht ist einzigartig. Einige schauen vom Hotelzimmer aus zu, andere stehen direkt an der Promenade.

Ein würdiger Abschluss – nicht nur für diesen ereignisreichen Tag, sondern auch für die erste Woche in Ostkanada. Denn morgen geht es mit dem Flieger auf die Westseite – zur zweiten Etappe dieser Reise.

Zwischen Abschied und Aufbruch – von Toronto über Calgary nach Banff

Nach dem Frühstück im Hotel brechen wir gleich auf. Heute heißt es Abschied nehmen vom Osten Kanadas – und schweren Herzens auch von unserer Reiseleiterin Dagmar und unserem Busfahrer Clive.

Pünktlich um 8:00 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Flughafen. Die Koffer sind schnell eingecheckt – unser Flug verspätet sich zwar ein wenig, aber im Flughafen finden wir bald gemütliche Lokalitäten, um mit einem zweiten kleinen Frühstück die Wartezeit zu überbrücken.

Der Flug führt uns quer über den Kontinent – über die Provinzen Ontario, Manitoba und Saskatchewan hinweg, bis wir am Nachmittag Calgary erreichen. Schon beim Landeanflug spüren wir: Die Landschaft sieht hier ganz anders aus als im Osten. Es ist weit, offen, mit riesigen grünen und gelben Weiden und Feldern.

Am Flughafen begrüßt uns Wolfgang, unser neuer Reiseleiter im Westen. Er stammt ursprünglich aus Norddeutschland, lebt aber schon seit über 40 Jahren in Kanada.

Weil in Calgary gerade das große Cowboy-Fest „Calgary Stampede“ stattfindet – die größte Outdoor-Show der Welt – fällt unsere Stadtrundfahrt etwas kürzer aus. Schon im Flughafen begegnen uns viele Besucher in Cowboyhüten, und auch draußen ist die Stadt sichtbar im Western-Fieber. Wir halten kurz am Olympiagelände – inklusive Fotostopp beim berühmten Jamaika-Bob.

Dann verlassen wir Calgary und fahren weiter Richtung Banff. Die Landschaft verändert sich allmählich, die Hügel werden zu Bergen – und je näher wir den Rockies kommen, desto eindrucksvoller wird das Panorama. Zwischen weiten Feldern stehen vereinzelt Kühe, am Horizont erheben sich die majestätischen Rocky Mountains. Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein – besser könnte der Empfang im Westen kaum sein.

Gegen 18:00 Uhr erreichen wir Banff, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen. Einige treffen sich noch zum gemeinsamen Abendessen, andere erkunden den Ort auf eigene Faust.

Die Zeitverschiebung macht sich bei manchen bereits bemerkbar – es sind immerhin zwei Stunden – aber die Vorfreude auf die kommenden Tage in den Rocky Mountains überwiegt.

Bergwelten und Smaragdseen – ein Tag im Banff– und Yoho–Nationalpark

Frisch gestärkt starten wir in den Tag und brechen auf zu einem der schönsten Abschnitte unserer Reise – hinein in die majestätische Bergwelt der kanadischen Rockies. Der Banff-Nationalpark, mit über vier Millionen Besuchern jährlich ein Sehnsuchtsort für Naturfreunde aus aller Welt, empfängt uns mit klarer Luft, dichtem Wald und dem Rauschen des Wassers.

Erste Station: der Johnston Canyon. Eine kleine Wanderung führt uns auf gut ausgebautem Weg entlang von Felswänden und Kaskaden bis zum Lower Fall – ein lauter Wasserfall, der direkt neben dem Steg in die Tiefe rauscht.

Die Fahrt geht weiter – durch weite Täler, vorbei an Castle Mountain und entlang des türkisfarbenen Bow River. Wolfgang, unser Reiseleiter, teilt unterwegs interessante Details über das Land: Kanada besitzt die längste Küstenlinie der Welt und beherbergt fast 20 % des weltweiten Süßwasservorkommens. Und es gibt tatsächlich mehr Seen hier als irgendwo sonst auf der Welt – ein Paradies für Naturliebhaber.

Im kleinen Ort Lake Louise legen wir eine kurze Pause ein. Hier gibt es Gelegenheit, sich für die Mittagsrast mit Snacks und Getränken zu versorgen, bevor wir Alberta verlassen und in die Provinz British Columbia überwechseln. Der Kicking Horse River begleitet uns auf dem Weg – benannt nach einem Vorfall mit einem Pferd, das einst seinen Reiter unsanft abwarf.

Ein besonderer Stopp folgt am Spiral Tunnel – eine technische Meisterleistung, mit der einst die Eisenbahn die steilen Anstiege der Rocky Mountains überwand. Geduldig schauen wir auf die kleine Tunnelöffnung im gewaltigen Berg, warten wir mit unseren Kameras und Ferngläsern – doch der Zug lässt auf sich warten. Wir beschließen aufzubrechen und wie es manchmal ist: kaum sind wir wieder ein paar Meter gefahren, rauscht er vorbei! Wir nehmen es mit Humor.

Am Emerald Lake zeigt sich der Yoho-Nationalpark von seiner schönsten Seite. Das Wasser liegt smaragdgrün und ruhig eingebettet zwischen Tannen und Bergen. Das Licht glitzert auf der Oberfläche, ein Moment, den viele von uns einfach genießen – manche sind ein Stück am Ufer entlanggelaufen, andere haben einfach nur das Farbenspiel auf dem Wasser bestaunt. Dass ein See so intensiv grün sein kann, glaubt man fast nur, wenn man es selbst gesehen hat. Ein echtes Juwel der Rockies.

Nicht weit entfernt machen wir Halt an der Natural Bridge – dort, wo sich der tosende Fluss seinen Weg durch den Fels gegraben hat. Ein kurzer Fotostopp, aber mit großem Eindruck.

Zurück in Banff steht noch ein gemeinsamer letzter Programmpunkt auf dem Tagesplan: ein Besuch des eleganten Banff Springs Hotels – ein echtes Wahrzeichen inmitten der Bergwelt. Von dort spazieren wir zu den nahegelegenen Bow Falls, wo der Fluss kraftvoll über breite Felsstufen rauscht.

Danach kehren wir zurück ins Hotel. Der Abend steht zur freien Verfügung – ein nettes Abendessen in einem der vielen Restaurants in der Nähe.

Über Panoramastraßen und Eisriesen – von Banff nach Jasper

Ein neuer Tag in den kanadischen Rockies beginnt – und der Auftakt lässt sich sehen: Gleich am Morgen bietet sich vom Surprise Corner ein eindrucksvoller Blick auf das ehrwürdige Banff Springs Hotel, das sich märchenhaft zwischen Wald und Bergen erhebt.

Wir fahren weiter auf dem Tunnel Mountain Drive, einer landschaftlich reizvollen Route mit immer neuen Blicken auf Berge, Wälder und Täler. Kurz darauf erreichen wir einen Aussichtspunkt am Lake Minnewanka. Der langgestreckte See liegt ruhig eingebettet zwischen den Bergen, das Licht glitzert auf dem Wasser, die Luft ist klar – Kanada, wie man es sich vorstellt.

Ein besonders lohnender Abstecher führt uns hinauf zum Mount Norquay Lookout. Unser Busfahrer hatte ihn uns empfohlen – zu Recht! Von dort oben liegt uns das gesamte Bow Valley zu Füßen, ein echtes Postkartenmotiv.

Am späten Vormittag kommen wir erneut nach Lake Louise – einer der bekanntesten Seen der Rockies mit dem "Château Lake Louise". Diesmal haben wir Zeit, den türkisfarbenen See in Ruhe zu erleben. Einige spazieren entlang des Ufers, andere genießen den Blick auf Gletscher und Gipfel von einer Bank aus. Die intensive Farbe des Wassers ist jedes Mal wieder verblüffend – fast unwirklich schön.

Nach einer kurzen Mittagspause legen wir mehrere Fotostopps ein: zuerst am stillen Bow Lake, eingerahmt von zerklüfteten Gipfeln, dann etwas später am Peyto Lake. Dieser See ist berühmt für seine auffällige, leuchtend türkisblaue Farbe – und seine Form, die an einen Wolfskopf erinnert. Vom Aussichtspunkt hoch über dem Tal ist der Blick einfach atemberaubend.

Am Nachmittag erwartet einige von uns ein ganz besonderes Erlebnis: ein Ausflug auf den Athabasca-Gletscher, Teil des riesigen Columbia Icefields. In speziellen Ice Explorern – riesige geländegängige Fahrzeuge – geht es direkt auf das ewige Eis. Ein kühler Wind weht über die weite, weiß schimmernde Fläche, rundum ragen Felswände empor – ein Ort, der Ehrfurcht weckt. Anschließend besuchen wir die Skywalk-Aussichtsplattform: ein gläserner Steg, der sich über das Tal hinauswölbt und einen freien Blick in die Tiefe eröffnet – nichts für schwache Nerven, aber unvergesslich.

Die Gäste, die den Gletscherausflug nicht gebucht haben, nutzen die Zeit für einen Besuch im Besucherzentrum mit Ausstellung und Film oder genießen die Aussicht bei einem heißen Getränk im Café.

Auf dem Weg nach Jasper erleben wir noch einmal eine ganz andere Facette der Rockies: die Spuren eines gewaltigen Waldbrandes, der hier im letzten Jahr wütete, sind unübersehbar. Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 km/h hatten das Feuer damals unkontrollierbar gemacht – und selbst jetzt liegt noch ein schwacher Brandgeruch in der Luft. Die Landschaft wirkt karg und verletzlich, und wer weiß wie lange es dauert, bis sich die Natur ihren Platz zurückerobert.

Am Abend erreichen wir unsere urigen Unterkunft in der Nähe von Jasper – ein kleiner Ort im Herzen des Jasper-Nationalparks.

Der Tag geht mit einem ausgezeichneten Abendessen zu Ende – voller Gespräche, Lachen und der leisen Freude, all das gemeinsam erlebt zu haben.

Naturwunder Maligne Lake im Jasper Nationalpark

Der Tag beginnt unter tief hängenden Wolken – der Himmel grau, die Luft sehr frisch. Doch auch an regnerischen Tagen entfalten die Rockies ihre ganz eigene Magie. Als wir Jasper verlassen, zieht die Landschaft draußen im Busfenster vorbei – Kilometer um Kilometer verkohlte Baumstämme, die an das große Feuer des letzten Jahres erinnern. An diesem grauen Morgen wirkt die Szenerie fast gespenstisch, aber zugleich eindrucksvoll.

Unser erster Halt führt uns zu den Athabasca Falls, wo sich das Wasser mit ungeheurer Kraft in die Tiefe stürzt. Die Gischt steigt in den Himmel, selbst bei grauem Wetter ein Erlebnis!

Trotz des Regens machen wir weiter – mit einem Blick auf den Patricia Lake und den Pyramid Lake, die sich in düsterem Licht unter einem bleigrauen Himmel zeigen. Ein paar Grad mehr hätten wir uns gewünscht, aber der Zauber der Natur lässt sich auch bei zehn Grad spüren.

Am Maligne Canyon wird die Tragweite des Feuers noch einmal besonders deutlich. So weit das Auge reicht: verbrannte Hänge, verkohlte Bäume. Der Canyon selbst beeindruckt mit seiner Tiefe und dem tosenden Wasser, das sich durch das Gestein gefressen hat.

Vorbei am Medicine Lake – dessen Name auf eine alte Legende der First Nations zurückgeht, da sein Wasserspiegel auf geheimnisvolle Weise saisonal verschwindet – erreichen wir den Maligne Lake, einen der größten und schönsten Gletscherseen Kanadas. Der Regen lässt nun langsam nach, nur noch Nebelschwaden hängen in den Bergen.

Die Bootsfahrt führt uns über den See bis zur weltberühmten Spirit Island. Dort steigen wir aus und haben Zeit bei einem kleinen Rundweg unserer Fotos zu schießen. Die kleine Halbinsel, eingerahmt von Bergflanken und dem in Blau- und Grüntönen leuchtenden Wasser wirkt wie aus einem Gemälde (wer Bob Ross kennt weiß was ich meine!). Auch ohne Sonne liegt ein besonderer Zauber über diesem Ort.
Dass dieser Ort für die First Nations eine spirituelle Bedeutung hat, ist mit jedem Blick verständlich.

Bevor wir zurück in unsere Unterkunft kehren, halten wir in Jasper für Zeit zur freien Verfügung. Wir bummeln durch den kleinen Ort, oder holen uns einen Snack, bevor wir wieder gemeinsam aufbrechen.

Dann kehren wir in unsere gemütliche Unterkunft zurück – die rustikalen Chalets bieten mit Blick auf den Fluss und die Berge eine besondere Atmosphäre.

Ein Gast überrascht mich gerade mit einem Foto: einige der Gruppe am Fluss – und mitten drin ein Bär, (wie er das geschafft hat, weiß ich nicht), aber egal, denn laut Reiseleiter gibt’s dafür kanadischen Whisky, denn: Wer als Erster einen Bären sieht und Beweis liefert, bekommt eine Runde.

Auch heute Abend werden wir wieder bei einem vorzüglichen Abendessen zusammensitzen und den Tag (hoffentlich) mit Whisky in gelöster und vertrauter Runde ausklingen lassen.

Ein Tag zwischen Mount Robson und den Wasserfällen des Wells Gray

Heute verlassen wir Jasper in Richtung British Columbia. Vorbei an stillen Seen, grünen Tälern und schließlich hinaus aus den Rockies. Und gleich zu Beginn haben wir riesiges Glück: Der Mount Robson, mit 3.954 Metern der höchste Berg der kanadischen Rockies, zeigt sich uns in voller Pracht – ganz ohne Wolken, vor strahlend blauem Himmel. Selbst unser Busfahrer ist beeindruckt: So klar habe er den Berg erst viermal gesehen – und das, obwohl er öfters hier entlangfährt. Ein Moment zum Staunen, zum Fotografieren – und zum still Genießen.

Auf dem Weg passieren wir die Provinzgrenze – wir lassen Alberta hinter uns und erreichen British Columbia. Damit gewinnen wir nicht nur landschaftlich neue Eindrücke, sondern auch eine ganze Stunde Zeit, denn in BC ticken die Uhren eine Stunde früher. Eine schöne Gelegenheit, den weiteren Tag etwas entspannter anzugehen.

In Clearwater legen wir eine Pause ein – Gelegenheit für einen Lunch oder kleine Besorgungen. Ich entdecke frische Kirschen aus der Region im Supermarkt und nehme gleich genügend für alle mit. Gemeinsam genießen wir sie später bei den Wasserfällen.

Denn ein weiteres Highlight des Tages ist unser Abstecher in den Wells Gray Provincial Park, bekannt für seine beeindruckenden Wasserfälle – 39 benannte Fälle insgesamt, drei davon erleben wir heute ganz nah:

Die Dawson Falls beeindrucken mit ihrer Breite und donnernden Wucht – wie ein kleiner Niagara. Die Helmcken Falls stürzen über 140 Meter tief in eine gewaltige Felswand – einer der höchsten Wasserfälle Westkanadas, ein mächtiger Anblick. Und die Spahats Falls, dramatisch aus einer schmalen Felsspalte in die Tiefe schießend, zeigen sich fast geheimnisvoll – eingebettet in eine Schlucht.

Am Abend erreichen wir unsere Unterkunft, das South Thompson Inn & Conference Centre – ruhig gelegen, mit Blick auf Fluss, Pferdeweiden und offene Landschaft. Ein schöner Kontrast zur wilden Bergwelt der letzten Tage. Heute gestaltet jeder den Abend für sich – wer möchte, kann im hauseigenen Restaurant einkehren oder einfach auf dem Balkon oder der Terrasse den Blick schweifen lassen.

Nach Vancouver – durch das fruchtbare Fraser Valley und ein Stopp in Hope

Nach dem Frühstück heißt es Abschied nehmen vom South Thompson Inn – wir machen uns auf den Weg zur Westküste. Unsere Route führt durch das fruchtbare Fraser Valley, das mit Feldern, Obstplantagen, Weinanbau und Farmen das agrarische Herz British Columbias bildet. Besonders eindrucksvoll sind die riesigen Cranberry-Felder, die im Herbst geflutet werden, damit die Beeren aufschwimmen und leichter geerntet werden können. Dazu Mais, Brombeeren und Gemüse – ein lebendiger Kontrast zu den wilden Felslandschaften der vergangenen Tage.

In Hope legen wir einen ausgedehnten Stopp ein. Der kleine Ort ist bekannt für seine über 80 Kettensägenskulpturen, die kunstvoll aus Baumstämmen geschnitzt wurden – Tiere, Fantasie- und historische Figuren. Eine davon zeigt Sylvester Stallone alias John Rambo, denn hier wurde der erste Film der Reihe First Blood gedreht.

Dann geht es weiter – und Vancouver begrüßt uns mit strahlender Nachmittagssonne. Wir beginnen direkt mit einem Stadtrundgang durch Gastown, das historische Viertel mit seinen viktorianischen Häusern und der berühmten Dampfuhr. Von dort geht es weiter durch die moderne Innenstadt bis zum Hafen, wo Kreuzfahrtschiffe Richtung Alaska starten und Wasserflugzeuge über das Wasser gleiten. Wir spazieren weiter zum Olympischen Feuer von 2010 und fahren schließlich in den weitläufigen Stanley Park, das grüne Herz der Stadt. Entlang der Totempfähle und der Küstenlinie zeigt sich Vancouver von seiner schönsten Seite: eingebettet zwischen Ozean, Bergen und urbanem Leben.

Nach dem Check-in bleibt noch Zeit für einen kleinen Spaziergang zum Strand – und gegen 19 Uhr laufen wir an der Uferpromenade entlang zum Restaurant, wo unser gemeinsames Abendessen stattfindet.

So klingt unser Tag in Vancouver bei untergehender Sonne am Wasser aus. Noch einmal genießen wir das Zusammensein während sich schon langsam das Ende unserer Reise nähert.

Ein Hauch Britannien – Tagesausflug nach Victoria und den Butchart Gardens

Früh am Morgen starten wir unseren Tagesausflug nach Vancouver Island. Der Bus bringt uns zur Fährstation südlich von Vancouver. Pünktlich um 9:00 Uhr legt die große Fähre ab – rund 1,5 Stunden dauert die Überfahrt durch die Strait of Georgia, die das Festland von British Columbia von Vancouver Island trennt. Die Route führt durch ein weit verzweigtes Inselnetz aus kleinen, teils unbewohnten und größeren, bewaldeten Inseln mit verstreuten Häusern. Die Sicht ist klar, das Wasser relativ ruhig – nur die erhofften Wale lassen sich heute nicht blicken.

Wir erreichen Sidney, eine kleine Stadt auf Vancouver Island, und fahren weiter in die Provinzhauptstadt Victoria. Diese liegt malerisch an der Südküste der Insel und zählt rund 92.000 Einwohner. Der Name stammt – wie so oft – von Queen Victoria, und auch heute ist der britische Einfluss hier deutlich spürbar: historische Gebäude, der charmante Hafen, gepflegte Straßen und das älteste Chinatown Kanadas prägen das Stadtbild.

Bei unserer Stadtrundfahrt halten wir u.?a. am symbolischen Startpunkt des Trans-Canada Highway, dem sogenannten „Mile Zero“. Gleich daneben erinnert ein Denkmal an Terry Fox, den jungen Kanadier, der 1980 trotz einer Amputation quer durch Kanada laufen wollte, um Spenden für die Krebsforschung zu sammeln – sein „Marathon of Hope“ ist bis heute landesweit bekannt.

Anschließend bleibt Zeit für einen Spaziergang oder ein Mittagessen am Hafen, in der Fußgängerzone oder in Chinatown.

Am Nachmittag besuchen wir die Butchart Gardens, eine der berühmtesten Gartenanlagen Nordamerikas. Ursprünglich als privater Garten auf einem ehemaligen Steinbruch angelegt, sind sie heute ein vielfach prämierter Schau- und Blumengarten. Farbenfrohe Beete, kunstvoll gestaltete Wege und ruhige Plätze – besonders der Rosengarten – machen den Besuch zu einem besonderen Erlebnis.

Mit der Abendfähre geht es zurück zum Festland. Die Abfahrt verzögert sich heute leicht, erst gegen 19:00 Uhr erreichen wir wieder Tsawwassen. Von dort bringt uns der Bus zurück zum Hotel.

Das Abendessen organisiert heute jeder individuell – in der Umgebung gibt es zahlreiche Restaurants mit Küche aus aller Welt. Es ist unser letzter Abend in Kanada, morgen nach dem Frühstück bringt uns der Bus zum Flughafen.

Abschied von Kanada – Rückflug nach Frankfurt

Nach einem letzten Frühstück in Vancouver heißt es langsam Abschied nehmen. Einige Reisegäste haben noch weitere Reisepläne und bleiben ein paar Tage länger. Wir verabschieden uns herzlich von ihnen – und auch im Bus von unserem Reiseleiter Wolfgang, der uns mit Wissen, Humor und Umsicht durch den Westen Kanadas begleitet hat.

Wir werden pünktlich zum Flughafen von Vancouver gebracht. Dort geben wir unser Gepäck auf, drucken die Bordkarten und Gepäckanhänger – alles läuft reibungslos und ohne Hektik. Am frühen Nachmittag hebt unser Flieger ab. Wir lassen Kanada hinter uns – mit vielen Eindrücken, neuen Erfahrungen und vielleicht auch einem kleinen Stück Wehmut im Gepäck.

Ankunft in Frankfurt

Am nächsten Morgen landen wir planmäßig in Frankfurt. Nach einer unvergesslichen Reise heißt es zum letzten Mal: Abschied nehmen – mit vielen schönen Erinnerungen im Herzen.


Ein herzlicher Dank an alle Mitreisenden für die gemeinsame Zeit, die guten Gespräche und die besondere Stimmung. Ich hoffe, dass ihr euch ein Stück Kanada mit nach Hause nehmen konntet– in Gedanken an eine grandiose Bergwelt, lebendige Städte, warme Begegnungen und vielfältige Erlebnisse.

Ein besonderes Dankeschön gebührt Dagmar und Wolfgang – für ihre kompetente, humorvolle Begleitung, für spannende Geschichten und einfühlsame Erklärungen, die unser Kanada-Erlebnis mit Leben gefüllt haben.

Bleibt gesund und neugierig – und wer weiß: Vielleicht sehen wir uns auf einer künftigen Reise wieder. Das wäre wunderbar!

Monika


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