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Große Rundreise Kanada – Höhepunkte im Osten und Westen

Reisebericht: 06.09. – 25.09.2024

Auf dieser abwechslungsreichen großen Rundreise quer durch Kanada möchten meine Gäste in 20 Tagen sowohl die großen Metropolen Montréal und Toronto sowie die Niagarafälle im Osten als auch die magische Bergwelt der Rocky Mountains und die Pazifikküste mit Vancouver und Vancouver Island erkunden. Tierbegegnungen stehen mit dem Omega-Wildpark auch auf dem Programm. Vielleicht sehen wir ja aber Bären und Wapitis auch in freier Wildbahn? Und Wale auch? Für gutes Essen und ein bisschen Erholung sollen wiederum die ausgesuchten Hotels und Restaurants sorgen.

Dr. Andreas Wolfsteller

Ein Reisebericht von
Dr. Andreas Wolfsteller


1. Reisetag (Freitag, 06. September 2024): Flug nach Kanada – Ankunft in Montréal

21 Gäste möchten mit mir diesen September Kanada von Ost nach West erkunden und haben diesmal sogar extra den zeitigen Flug mit Air Canada auf sich genommen, sind teilweise schon am Vorabend (wie ich) nach Frankfurt angereist. Trotz Verspätung beim Abflug erreichen wir Montréal noch überpünktlich, nachdem wir den Atlantik überquert und dann wie die alten Entdecker entlang des Sankt-Lorenz-Stroms ins Landesinnere vorgestoßen sind. Die Cockpitcrew hat uns sicher durch ein paar Turbulenzen gebracht und legt in Montréal als Krönung eine butterweiche Landung hin. Auch die Einreise verläuft völlig unproblematisch, sogar die Koffer sind alle da … so muss es bitte vom Ablauf her weitergehen! Unser örtlicher Stadtführer Louis wartet ebenfalls am Flughafen bereits auf uns und heißt uns in seiner Heimatstadt willkommen. Da die Wettervorhersage für morgen nicht ganz so gut aussieht und wir sowieso noch die Zeit bis zum Check-in im Hotel überbrücken „müssen“, schlage ich vor, bei diesem schönen sonnigen Wetter schon heute auf den Mont Royal zu fahren. Hier können wir einen kleinen Spaziergang zum Aussichtspunkt am Chalet unternehmen und bekommen dadurch die Innenstadt von Montréal quasi wie auf dem Silbertablett serviert. Dahinter fließt der Sankt-Lorenz-Strom und am Horizont sind sogar die ersten Ausläufer der Appalachen zu sehen. Ein schöner Einstieg in unsere Kanada-Reise! Inzwischen sind die Zimmer bezugsfertig, sodass wir zum Hotel fahren und uns nun erstmal von der Anreise erholen können. Obwohl es draußen ganz schön windig ist, unternehmen meine Gäste noch Erkundungsspaziergänge auf eigene Faust, gehen zum Supermarkt und/oder sogar bis zur Altstadt. (Respekt für so viel Energie und Motivation!) Die meisten Gäste haben das Halbpensionspaket zugebucht. Mit ihnen genieße ich am Abend im Hotelrestaurant das erste leckere 3-Gänge-Menü auf der Reise. Anschließend geben wir der Müdigkeit nach und fallen in unseren großen Betten in einen tiefen, ruhigen Schlaf.

2. Reisetag (Samstag, 07. September 2024): Stadtrundfahrt Montréal – Weiterfahrt nach Québec

Louis gefällt unser Hotel auch sehr gut, weil er von seiner Wohnung nur fünf Minuten laufen musste. Unsere ersten positiven Eindrücke von Montréal wollen wir mit ihm auf der heutigen Stadtrundfahrt vertiefen. Am nahe gelegenen Dorcester Square steigen wir bereits das erste Mal wieder aus. Während Louis meinen Gästen die Denkmäler auf dem Platz und die umliegenden Gebäude erklärt, darunter das Sunlife Building und die Kathedralbasilika Marie-Reine-du-Monde, versuche ich, eines der vielen putzigen Eichhörnchen vor die Kameralinse zu bekommen. Vor dem Fairmont-Hotel, in dem das berühmte Bed-In von John Lennon und Yoko Ono stattfand, sammelt uns unser Busfahrer Warren wieder auf. Nun fahren wir auf die vorgelagerten Inseln, auf denen sich noch einige Gebäude der Expo 67 befinden. Doch erstmal begeben wir uns zu einem Aussichtspunkt am Wasser, der uns einen Blick auf die Altstadt gewährt. Wir werfen einen Blick in die Biosphère, den ehemaligen amerikanischen Pavillon der Weltausstellung. Auf der Formel-1-Rennstrecke findet gerade ein Fahrradrennen statt, weshalb wir nur bis zum Casino fahren und dabei aber zumindest einen Teil des Circuit Gilles Villeneuve zu Gesicht bekommen. Vorbei am Habitat 67 von Moshe Safdie geht es zurück in die Stadt. Den Abschluss unserer Tour mit Louis bildet ein Spaziergang durch das Zentrum vom World Trade Center mit einem Abschnitt der Berliner Mauer bis zur Place d’Armes vor der Kirche Notre-Dame de Montréal. Wir verabschieden uns hier von ihm und besichtigen dann mit einem Bild von Céline Dion vor unserem geistigen Auge den prächtigen Innenraum der katholischen Kathedrale. Nach etwas Freizeit in der Altstadt für die Mittagspause und eigene Erkundungen treffen wir uns am Marché Bonsecours für unsere Weiterfahrt nach Québec. Wir machen jedoch in Montréal noch einen Zwischenhalt am Olympiastadion, wo allerdings gerade die Renovierungsarbeiten in vollem Gange sind. Vom schönen Dach ist nur noch das Skelett übrig. Auch der Turm ist für uns tabu. Vor dem einsetzenden Regen fliehen wir wieder zu Warren in den Bus. Am Sanctuaire Notre-Dame du Cap hinter Trois-Rivière ist das Wetter wieder schön — ein weiteres Wunder? Oder liegt es daran, dass im Inneren der neuen Basilika gerade eine Messe stattfindet und die Teilnehmenden dort für Sonnenschein beten? Ein weiteres Mysterium. Für mich Ungläubigen öffnet Maria ihre Augen jedenfalls nicht. Wir setzen unsere Fahrt auf dem historischen Chemin du Roy parallel zum Sankt-Lorenz-Strom fort. Hübsche Anwesen und pittoreske Dörfer ziehen an uns vorbei. Hier ließe es sich gut leben mit Blick auf das Wasser. Den letzten Teil der Strecke legen wir auf dem Highway 40 zurück und erreichen unser nächstes Hotel in Québec am frühen Abend. Es liegt außerhalb der Stadtmauer am Rande der oberen Altstadt zwischen Parlament und den Plains of Abraham. Eine perfekte Lage für erste Erkundungen und dennoch recht ruhig. Wir freuen uns sehr auf den nächsten Tag, an dem wir die angeblich schönste Stadt Kanadas intensiv erkunden wollen.

3. Reisetag (Sonntag, 08. September 2024): Stadtrundfahrt Québec – Canyon Sainte–Anne – Montmorency Falls – Sugar–Shack–Abend

Noch starten wir mit etwas blauem Himmel in den Tag, passend zur Farbe der Flagge von Québec, die über dem Parlamentsgebäude weht. Es ist die erste Station unserer Stadtrundfahrt mit Christine, die uns ihre Wahlheimat bestmöglich präsentieren will. Von hier aus geht es auf die Plains of Abraham. Auf dem Schlachtfeld ist ein ganzes Lager aus Zelten aufgebaut, denn jedes Jahr wird die Auseinandersetzung zwischen Briten und Franzosen nachgestellt. Und wir sind offenbar genau zur richtigen Zeit in Québec. Christine zeigt uns einige schöne, englisch angehauchte Viertel der Oberstadt, damit wir ein Gefühl für das Leben der Einheimischen bekommen. Über die Grande Allée gelangen wir zurück zur Stadtmauer und fahren in die obere Altstadt. Am Luxushotel Château Frontenac steigen wir nochmals aus dem Bus aus und begeben uns zur Dufferin Terrace. Unter uns befindet sich die strategisch wichtige Engstelle des Sankt-Lorenz-Stroms. Dort liegt gerade nur ein kleineres Kreuzfahrtschiff, weshalb es in den Straßen und Gassen vergleichsweise ruhig zugeht. Nun bringt uns Warren schließlich mit dem Bus in die ebenfalls sehr charmante, ja vielleicht sogar noch etwas hübschere untere Altstadt. Diese erkunden wir mit Christine zu Fuß auf einem Spaziergang. Höhepunkte sind dabei das Wandgemälde zur Geschichte der Provinz, die Place Royale mit einer Statue des Sonnenkönigs und die wuselige Rue de Petit-Champlain. Das abrissgefährdete Viertel wurde liebevoll rekonstruiert, sodass wir uns ins Frankreich des 17./18. Jahrhunderts zurückversetzt fühlen. Nachdem wir uns von Christine verabschiedet haben, machen wir hier in der unteren Altstadt auch gleich unsere Mittagspause. Am Nachmittag erkunden wir dann das Gebiet östlich von Québec, fahren also ein Stück aus der Stadt hinaus. Ein Spaziergang durch den Canyon Sainte-Anne steht dabei zuerst auf dem Programm. Über zwei, wahlweise auch drei Hängebrücken erkunden wir die von schönen Wäldern gesäumte Schlucht, in der sich der Rivière Sainte-Anne in die Tiefe stürzt. Die Heilige Anna wird in dieser Region sehr verehrt, weshalb ihr auch die Basilika Sainte-Anne de Beaupré geweiht ist. Dem monumentalen neogotischen Sakralbau statten wir unseren nächsten Besuch ab. An den Montmorency Falls wird es nun ein bisschen düster, ja es fängt sogar leicht zu regnen an. Das war aber nicht mit gebucht! Beeindruckend ist der rund 90 Meter hohe Wasserfall trotzdem. Wir machen erst unten einen Fotostopp und fahren dann zum Manoir Montmorency hinauf, wo wir einen zweiten, etwas längeren Stopp machen. Die Zeit bis zum Abendessen überbrücken wir mir einer kleinen Rundfahrt über die Île d’Orléans, verbunden mit dem Besuch eines kleinen Obstmarktes mit regionalen Erzeugnissen. Solche Bauernmärkte werden in Kanada ganz groß geschrieben und von der Bevölkerung beim Einkaufen bevorzugt (wer es sich leisten kann). Die Insel wirkt auf uns sehr idyllisch. Im Schatten großer Bäume stehen niedliche Häuser. Einige Bewohner können sogar auf die Silhouette der Stadt Québec blicken. Traumhaft. Nun aber los zum Sugar Shack! Am Lac Beauport werden wir bereits erwartet. Wir beginnen mit einer historischen Einführung in die Ahornsirupproduktion, bevor wir zum gemütlichen Teil des Abends übergehen und typische Gerichte der frankokanadischen Küche serviert bekommen. Traditionelle Hausmannskost, verfeinert mit Ahornsirup. Früher wurden auf diese Weise zum Dank die vielen Erntehelfer verköstigt; wir brauchen zum Glück nicht mitzuarbeiten. Als zweiten Nachtisch dürfen wir uns selbst auf Schnee unsere Lollis aus gefrorenem Ahornsirup drehen. Inzwischen ist es dunkel geworden. Draußen flackert ein Lagerfeuer und Lichterketten erhellen den Hof. Zeit für die Rückfahrt zum Hotel. Es war wieder ein langer, aber sehr schöner Tag in Kanada, der dritte unserer großen Rundreise quer durch das Land.

4. Reisetag (Montag, 09. September 2024): Château Montebello – Parc Omega – Stadtrundfahrt Ottawa/Gatineau

Unser Aufenthalt in der ersten kanadischen Provinz neigt sich langsam dem Ende zu. Die letzte Möglichkeit, von unseren eingerosteten Französischkenntnissen Gebrauch zu machen. Also: Bonjour! Es soll wieder ein schöner Tag werden. Auf Warren wartet am Vormittag aber erstmal eine lange Fahrstrecke. Da braucht er logischerweise zwischendurch dringend einen Kaffee von Tim Hortons. Zum Mittagessen sind wir ins ehrwürdige Château Montebello geladen. Beim 3-Gänge-Menü schlemmen wir mit Blick auf den Ottawa River und die Gartenanlage, lassen uns hier verwöhnen wie einst Helmut Schmidt und Ronald Reagan. Im Anschluss haben wir noch Zeit für eine kleine Erkundung der eindrucksvollen Lobby des aus 10.000 Rotzedern erbauten Eisenbahnhotels im Blockhüttenstil sowie der Außenanlagen des weitläufigen Geländes. Aber nicht nur wir, auch die Tiere im Parc Omega brauchen ihr Mittagessen! Am Eingang wartet schon das verfutterte Wapiti-Empfangskomitee auf unsere Karotten. Mit einem umgebauten Schulbus fahren wir durch den Wildpark und bekommen u. a. auch Wildschweine, Waldwölfe, einen riesigen Elch, niedliche Polarfüchse, Bisons und ganz am Ende natürlich als Höhepunkt Schwarzbären und seltene Zimtbären zu sehen. Während der Pause zwischendurch lässt sich heute auch Herr Biber blicken. Am späten Nachmittag wartet noch die Hauptstadtregion Kanadas auf uns. Unseren Besuch in der Doppelstadt Ottawa/Gatineau beginnen wir mit einem Fotostopp auf der Aussichtsplattform des Nationalmuseums für Geschichte. Genau auf der gegenüberliegenden Seite des Ottawa River sind nämlich fast alle Sehenswürdigkeiten und wichtigen Gebäude wie auf einer Perlenkette aufgereiht: Nationalgalerie, Château Laurier, Rideau-Kanal, das Parlamentsgebäude mit der hübschen Bibliothek und der Supreme Court. Danach fahren wir am Amtssitz des Premierministers vorbei und können heute sogar bis an die Haustür der Generalgouverneurin laufen! Ihr Amtssitz Rideau Hall befindet sich in einer schönen Parkanlage. Beim Schloss Bellevue kämen wir niemals so weit! Das zeigt mal wieder, dass in Kanada alles ein bisschen entspannter zugeht. Auf dem Weg zum Hotel fahren wir noch an der deutschen Botschaft vorbei, die immerhin direkt am Rideau-Kanal liegt. Da kann der Botschafter im Winter immer schön Schlittschuh laufen! Vom Hotel aus machen wir noch einen kleinen Abendspaziergang zum Parlamentshügel und zum Fairmont-Hotel.

5. Reisetag (Dienstag, 10. September 2024): Nationalmuseum für Geschichte — Bootsfahrt zu den Thousand Islands — Kingston — Weiterfahrt nach Toronto

Nach dem Frühstück kehren wir zurück zum Nationalmuseum für Geschichte in Gatineau. Meine Gäste können am Vormittag für etwa zwei Stunden die Ausstellung besuchen, die sie von den First Nations in das moderne Kanada von heute führt. Um sich alles anzuschauen, bräuchte man aber den ganzen Tag. Nach dem Museumsbesuch beginnt unsere lange Fahrt nach Toronto. Sie wird unterbrochen durch eine Bootsfahrt zu den Thousand Islands. Ausgangspunkt dafür ist das Örtchen Rockport, das bereits wieder am Sankt-Lorenz-Strom liegt, und der Höhepunkt der Tour ist die Umrundung von Heart Island mit dem Boldt Castle. Doch auch auf den umliegenden kleineren Inseln gibt es einige hübsche Häuschen oder Villen. Manchmal ist das Haus fast so groß oder sogar größer als die Insel, auf der es steht. Eines dieser kleinen Objekte wurde sogar angeblich benutzt, um die ungeliebte Schwiegermutter die Saison über dort zu parken. Na ja, wenn sie die ganze Zeit so schönes sonniges Wetter hat wie wir heute, dann lässt es sich ja immerhin eine Weile aushalten. Bevor wir Rockport verlassen, bekommen wir noch ein Mittagessen im Hafenrestaurant. Danach machen wir einen Zwischenstopp im ehrwürdigen Kingston, der Stadt des Kalksteins, spazieren hinunter zum überdimensionierten Rathaus und zur Touristinformation am Wasser. Den Ontariosee haben wir bereits erreicht, aber bis Toronto brauchen wir noch rund drei Stunden. Das verdeutlicht die Größe des Sees — und er ist noch der kleinste der fünf Great Lakes! Für die notwendige technische Pause schlägt Warren einen Markt mit lokalen Produkten neben dem Highway vor. Ein riesiger roter Apfel weist den Weg zu leckerer Schokolade und Eis. Mit Einbruch der Dämmerung erreichen wir die größte Stadt Kanadas. Unser Hotel liegt mitten in der Downtown von Toronto und ist umringt von Wolkenkratzern (und hat selbst auch 26 Etagen). An die pulsierende Millionenstadt müssen wir uns erst gewöhnen. Ein kurzer Abendspaziergang zum Dundas Square sorgt dank der vielen Leuchtreklamen für noch mehr Reizüberflutung. Da kümmern wir uns lieber erstmal um unser leibliches Wohl und suchen uns individuell ein nettes Lokal zum Abendessen.

6. Reisetag (Mittwoch, 11. September 2024): Stadtrundfahrt Toronto — CN Tower — Freizeit

Wir beginnen die Stadtrundfahrt durch Toronto mit einem Stopp am Rathaus, das gar nicht weit vom Hotel entfernt ist. Genau genommen ist es das neue Rathaus, denn das alte steht noch daneben und ist heute ein Gerichtsgebäude. Wir finden es fast schöner als den kahlen, kalten Betonbau mit dem Ufo in der Mitte. Da wir heute viel Zeit haben, können wir auch kurz ins Rathaus hineinschauen. Auch in das Einkaufszentrum Eaton Centre werfen wir einen Blick. Dass meine Gäste auch heute für wunderschönes Spätsommerwetter gesorgt haben, brauche ich eigentlich gar nicht mehr zu erwähnen. Ich freue mich aber sehr darüber, denn so schmeckt das Eis aus der Schokoladenfabrik im Distillery District noch einmal viel besser. Auf dem Gelände der einst weltgrößten Whiskybrennerei machen wir eine längere Pause, nachdem wir durch die King Street mit ihren Kinos und Theatern und durch Chinatown gefahren sind sowie das Royal Ontario Museum passiert und das Parlamentsgebäude umrundet haben. Warren schafft es anschließend, den Bus in der Nähe des St Lawrence Market zu parken, sodass wir auch hier einen Blick in die große Markthalle werfen können. Nicht weit entfernt steht das markante Gooderham Building, das „Bügeleisengebäude“ von Toronto. Die Auffahrt auf den CN Tower ist diesmal fakultativ, aber fast alle meine Gäste lassen sich die tolle Aussicht nicht entgehen. Wir können weit über den Ontariosee blicken, sehen die Toronto Islands, unter uns den großen Hauptbahnhof und das Baseball-Stadion. Die größte Metropole Kanadas erstreckt sich bis zum Horizont und sieht außerhalb der Downtown sehr grün aus. Wer möchte, kann mich nun noch auf einen Spaziergang vorbei am Lokschuppen hinunter zur Harbourfront begleiten. Vom Ufer des Ontariosees lässt sich der Turm besonders gut fotografieren. Wir beenden die Stadtrundfahrt am frühen Nachmittag wieder am Rathaus. Der Nathan Phillipps Square ist ein guter Startpunkt für die weitere Erkundung Torontos. Die erfolgt für meine Gäste ab jetzt allerdings auf eigene Faust, denn sie haben bis morgen früh Freizeit!

7. Reisetag (Donnerstag, 12. September 2024): Niagara–on–the–Lake — Bootsfahrt zu den Niagarafällen

Ein zweites Mal dürfen wir beim Frühstück im Chelsea Hotel die große Auswahl vom Buffet genießen. Bald darauf verlassen wir Toronto über den Expressway und fahren in die in der Vergangenheit hart umkämpfte Niagara-Region auf der Südseite des Ontariosees. Inzwischen fallen zwar keine amerikanischen Soldaten, dafür aber jede Menge Touristen ein, um ein Mal im Leben die Niagarafälle zu sehen. Beim ersten Stopp im hübschen Örtchen Niagara-on-the-Lake mischen wir uns bereits unter die Besucher aus aller Welt, obgleich es am Vormittag noch relativ ruhig zugeht. Die Region ist hauptsächlich bekannt für den Weinanbau, doch inzwischen hat sich herumgesprochen, dass es hier ebenfalls sehr leckeres Gelato gibt. Wir bummeln entlang der Hauptstraße mit vielen Cafés und Geschäften und bewundern die herrliche Blumendekoration. Es gibt hier auch ein ganzjährig geöffnetes Weihnachtsgeschäft, doch bei sommerlichen Temperaturen und blauem Himmel will heute noch keine richtige Weihnachtsstimmung aufkommen. Beim nächsten Stopp am sogenannten „Whirlpool“ sehen wir bereits den Niagara River unter uns im Canyon und sind den Wasserfällen schon sehr nahe. Ein Fotostopp am Aussichtspunkt „Table Rock“ gewährt uns einen ersten Eindruck von der Kraft der Wassermassen, die hier fast 60 Meter in die Tiefe stürzen. Die Gischt steigt hoch hinauf in den Himmel und rieselt als leichter Regen auf uns hernieder. Ein kleiner Vorgeschmack auf die anschließende Bootstour zu den amerikanischen und kanadischen Wasserfällen, denn wer möchte, kann sich hier von Kopf bis Fuss so richtig nass spritzen lassen. Dazu muss man sich nur des roten Regencapes entledigen und sich einen Platz ganz vorn am Bug suchen, wenn der Kapitän das Ausflugsboot ganz dicht an die Horseshoe Falls heransteuert. Die besten Fotos lassen sich jedoch lieber auf dem Rückweg zum Anleger machen. Während wir uns ins Abenteuer gestürzt haben, war Warren so freundlich, bereits unsere Zimmerkarten und Willkommenskekse zu organisieren. Dadurch ist der Check-in im Hotel schnell erledigt und es bleibt mehr Freizeit in Niagara Falls für meine Gäste. Wer die Halbpension zugebucht hat, darf sich am Abend noch auf ein 3-Gänge-Menü auf dem Skylon Tower freuen. Während wir schmausen, bekommen wir die Wasserfälle aus der Vogelperspektive zu sehen. Langsam geht nun auch die Sonne unter, es wird dunkel — und der zweite Teil des Spektakels beginnt. Nach Einbruch der Nacht gehen die Scheinwerfer an und die Niagarafälle werden in wechselnden Farbkombinationen angestrahlt. Der krönende Abschluss des Tages ist dann um 22 Uhr das tägliche Feuerwerk von amerikanischer Seite. Von unseren Hotelzimmern aus lässt es sich bestens beobachten.

8. Reisetag (Freitag, 13. September 2024): Flug nach Calgary – Johnston Canyon im Banff–Nationalpark

Noch etwas schlaftrunken begeben wir uns am frühen Morgen zum Bus. Mit dem schönen Feuerwerk über den Wasserfällen noch vor dem inneren Auge nehmen wir Abschied vom Osten Kanadas. Warren wählt extra die Mautstrecke, damit wir auch wirklich pünktlich zum Flughafen von Toronto kommen. Am Ende sind wir sogar wider Erwarten sehr zeitig da, aber besser so als andersrum. Auf dem Queen Elizabeth Way würden wir wahrscheinlich immer noch im Stau stecken. Hat er also gut gemacht, unser Warren, wie alles in den letzten Tagen. Seinen großen Applaus und einen gut gefüllten Umschlag hat er sich verdient. Über die fast endlos erscheinenden Weiten der Prärieprovinzen Saskatchewan und Manitoba fliegen wir mit Air Canada nach Calgary … und machen dort nach Ankunft erstmal eine kleine Mittagspause im Food Court des Flughafens. Die Stärkung haben wir nötig, denn wir müssen noch einmal zwei Stunden Zeitumstellung verkraften und haben dadurch außerdem einen langen Tag vor uns. Mit großer Freude besteigen wir unseren Bus für den Westteil der Reise: Er ist gerade ein halbes Jahr alt, sieht auch noch aus wie neu, und ist noch einmal komfortabler als unser Bus im Osten. Auch unser neuer Fahrer Steve hinterlässt einen guten ersten Eindruck. Mit ihm brechen wir bei sonnigem Wetter zunächst zu einer kleinen Erkundungstour durch Calgary auf, die ganz im Zeichen der Geschichte und der Olympischen Winterspiele von 1988 steht. Denn nach einem Fotostopp am historischen Fort Calgary folgt ein Abstecher zur Saddledome Arena (wir denken an Katarina Witt), dann fahren wir am Rathaus und dem Olympic Plaza vorbei und schließlich halten wir noch einmal am Stadtrand im Olympiapark, wo wir in den Jamaika-Bob aus dem Disneyfilm „Cool Runnings“ klettern und die Sprungschanzen fotografieren. Auf dem Trans-Canada Highway nähern wir uns dann den Rocky Mountains. Auf die Berge haben wir uns alle schon gefreut. Wir können sogar am Nachmittag noch einen Spaziergang durch den Johnston Canyon unternehmen, dabei die frische Bergluft schnuppern und dem Klang des rauschenden Wassers lauschen. Außerdem gibt es hier leckeres, sahniges Softeis! Unser Hotel in Banff gefällt uns gut und ist auch gut gelegen. Wir flitzen zum Abendessen im El Toro (auch wieder lecker!), wo wir später auf die Eberhardt-Wandergruppe treffen, die uns noch ein ganzes Stück verfolgen wird. Die Nacht ist noch jung, der Mond über Banff scheint hell, taucht Berge und Täler in ein magisches Licht — ideale Bedingungen für einen kleinen Spaziergang entlang der Banff Avenue, bis uns schließlich die Müdigkeit überkommt.

9. Reisetag (Samstag, 14. September 2024): Erkundung des Banff– und des Jasper–Nationalparks – Lake Louise – Athabasca–Gletscher

Auch Wetterengel können nicht jeden Tag Glück haben. Außerdem brauchen die Pflanzen und Bäume ja auch ab und zu Wasser von oben zum Wachsen. Damit will ich umschreiben, dass es heute ausnahmsweise mal regnet, zumindest in der ersten Tageshälfte und besonders bei unserem Besuch am berühmten Lake Louise. Aber der Regen ist nicht sehr stark; viel unangenehmer sind die schon fast winterlichen Temperaturen von nur 8 Grad. Da kommen Mütze und Schal zum Einsatz. Anfangs sind nur wenige Touristen am Gletschersee, doch nach und nach rauschen die Busse heran, vor allem auch die Shuttlebusse aus Banff und von den Pkw-Parkplätzen in der Umgebung. Am Lake Louise gibt es seit einigen Jahren nur noch „voll“ und „noch voller“, doch wer will es aller Welt verübeln, sich dieses Kleinod in den Rocky Mountains anschauen zu wollen? Am benachbarten Moraine Lake geht es dank strikter Zugangsbeschränkungen etwas beschaulicher zu. Ich finde es hier sogar noch schöner als am Lake Louise, vor allem, wenn man sich die Mühe macht und den Geröllhügel, der den See aufstaut, bis zum Aussichtspunkt erklimmt. Dann ist der Blickwinkel perfekt und die Farbe des Sees kommt besonders schön zur Geltung. Ein paar Nebelschwaden ziehen zusätzlich durchs Tal und verleihen dem Ganzen eine mystische Atmosphäre. Wer nicht spirituell veranlagt ist — hier und jetzt könnte man anfangen, an Tiergeister und den großen Manitou zu glauben. Auf dem Icefields Parkway wartet gegen Mittag mit dem Peyto Lake der dritte Gletschersee auf uns. Auch hier blicken wir von einer erhöhten Position auf das weite Tal und den See hinab, dessen Farbe ein bisschen mehr ins Grüne geht. Die Lücken in der Wolkendecke stimmen optimistisch, dass wir später auf dem Gletscher nicht im Regen stehen, ja vielleicht sogar wieder schönes Wetter haben werden. Am Saskatchewan Crossing machen wir Mittagspause und dann wartet kurz hinter der Grenze zum Jasper-Nationalpark die Auffahrt auf den Athabasca-Gletscher auf uns. Dazu klettern wir in Spezialbusse mit riesigen, mannshohen Reifen, die uns in gemächlichem Tempo hinauf auf die Seitenmoräne und über eine sehr, sehr, sehr steile Piste hinab (!) auf den Gletscher bringen. Allein diese Fahrt ist schon ein einmaliges Erlebnis. Auf dem Gletscher können wir uns ein bisschen bewegen und uns sogar eiskaltes Gletscherwasser abfüllen. Und wir haben wirklich wieder großes Glück: Sonnenschein, blauer Himmel — und als wir wieder unten am Besucherzentrum sind, regnet es oben auf dem Gletscher. Auf der Rückfahrt auf dem Icefields Parkway ziehen die Berge und kleinere Gletscher nochmals an uns vorbei. Am Bow Lake und Crowfoot Glacier machen wir den letzten Stopp, dann fahren wir bis Banff durch. Der restliche Abend steht uns zur freien Verfügung. Wir schwärmen daher aus und erkunden nochmals die Banff Avenue mit ihren Restaurants und Kneipen.

10. Reisetag (Sonntag, 15. September 2024): Fahrt von Banff nach Kamloops – Yoho–Nationalpark – Last Spike

Steve besteht darauf, unseren Gästen noch einige interessante Punkte in Banff zu zeigen, bevor wir diesen Nationalpark und diese Provinz verlassen. So beginnen wir also unseren langen Tag mit einer Fotosession bei der Parkverwaltung. Die Mitarbeiter derselben sitzen in einem schlossartigen Gebäude inmitten einer Gartenanlage und können die ganze Banff Avenue überblicken. Die haben es gut! Auch gut haben es die Gäste dem Vernehmen nach im Banff Springs Hotel. Aber auch wir konnten ja bisher nicht klagen. Imposant sieht es ja schon aus, das weltberühmte Eisenbahnhotel, wie wir bei der Vorbeifahrt feststellen. Wir kehren noch einmal an den Bow River zurück, genauer gesagt an die Bow Falls. Auch auf diesem Fotostopp hat Steve noch bestanden. Es ist ja auch ein schöner Fleck. Nun übernehme ich aber wieder das Kommando auf der Brücke und gebe die Surprise Corner als nächsten Halt vor. An diesem Aussichtspunkt kann man nämlich sehr schön das besagte Banff Springs Hotel vor dem Sulphur Mountain fotografieren. Nur ein Stück weiter warten die Hoodoos auf uns. Die Felsnadeln sind zwar ganz interessant, doch viel schöner ist der Blick über das weite Tal des Bow River. Zwei Fotostopps — zuerst an einem Parkplatz mit dem Castle Mountain im Hintergrund, danach an den Spiral Tunnels, wobei wir leider keinen Güterzug sehen — unterbrechen die Fahrt in den Yoho-Nationalpark. Gleichzeitig überqueren wir damit die Wasserscheide und gelangen in die nächste kanadische Provinz auf unserer Reise, British Columbia. Am smaragdgrün schimmernden Emerald Lake nehmen wir uns die Zeit für einen kleinen Spaziergang am Ufer oder zum Aussichtspunkt auf der Hotel-Halbinsel. Die Uhren haben wir schon um eine Stunde zurückgestellt. Das Wetterglück ist uns derweil wieder hold. Viel blauer Himmel begleitet uns beim Fotostopp an der Natural Bridge über den Kicking Horse River und auf der Weiterfahrt über Golden (hier machen wir unsere Mittagspause) zum Rogers Pass. Die Suche nach geeigneten Pässen für die Eisenbahn und später auch den Trans-Canada Highway über die Berge war immer eine spannende Angelegenheit und erforderte Mut und Pioniergeist — und idealerweise Ureinwohner, die sich in der Gegend auskannten. Der Glacier-Nationalpark ist schon der dritte auf unserer heutigen Route. Bald danach folgt der Mount-Revelstoke-Nationalpark, wo wir einen Spaziergang auf dem Giant Cedar Boardwalk unternehmen und uralte Baumriesen bestaunen. Am letzten Ort, an dem wir heute halten, wurde kanadische Geschichte geschrieben: Der Name „Last Spike“ verrät schon, dass hier der Bau der Eisenbahnstrecke zum Pazifik mit dem letzten eingeschlagenen Nagel feierlich vollendet wurde. Der letzte Streckenabschnitt führt uns an den Sushwap Lakes vorbei in immer trockenere Regionen, bis wir schließlich die halbwüstenartige Gegend um Kamloops erreichen. Einige Kilometer vor der Stadt befindet sich direkt am Fluss unser nächstes Hotel, das South Thompson Inn. Hier warten nach mehr als 500 Kilometern Umleitungsstrecke schöne Zimmer mit einer umlaufenden Veranda und ein leckeres BBQ-Abendessen auf uns.

11. Reisetag (Montag, 16. September 2024): BC Wildlife Park – Picknick in Kamloops – Wells Gray Park – BBQ auf der Wells Gray Ranch

Auch heute wartet wettertechnisch wieder ein schöner Tag auf meine Gäste. Das freut mich ganz besonders, denn ich kenne eine gute Eisdiele auf halber Strecke zwischen Kamloops und Clearwater. Die macht aber erst am Nachmittag auf, weshalb wir am Vormittag zunächst spontan und als zusätzliche Überraschung den BC Wildlife Park besuchen. Ein Tierpark, ja, aber ein Tierpark, der hauptsächlich einheimische Säugetiere aus der Provinz und noch dazu vor allem bedürftige Waisenkinder beherbergt, die hier nach dem Verlust der Eltern aufgezogen wurden und werden. Wir haben auch wieder Glück, dass sich die beiden Grizzlys gerade gut sichtbar im vorderen Teil des Geheges aufhalten. Den seltenen Geisterbären sehe ich leider nicht, da er erst sehr spät, d. h. gegen Ende unseres Besuchs in die Gänge kommt. Einige Gäste machen jedoch tolle Fotos. Wir fahren das kurze Stück hinein nach Kamloops zu einem Supermarkt, wo wir uns für unser anschließendes Picknick im Riverside Park eindecken. Mit dem schönen Park am Thompson River lernen wir nochmals eine andere, grünere Seite von Kamloops kennen. Als nächste Überraschung feiern wir nach der Mittagspause im Bus unser Bergfest nach. Dazu habe ich schon in Banff eine Flasche kanadisches „Zauberwasser“ gekauft — Whisky mit Ahornsirup. Wir verlassen Kamloops in Richtung Norden, denn in Barrière wartet nun das versprochene Eis. Diesmal sind nur Oma und Opa da und Letzterer sorgt wieder mehr für Chaos, als dass er tatsächlich hilfreich wäre. Auch haben die Eisportionen fast die Größe eines Hauptgerichts, sodass ich mir fast schon Sorgen mache, ob die Betreiberfamilie nicht am Ende noch draufzahlt. Aber wir sind ja nicht als Wirtschaftsberater hier, sondern genießen das leckere Eis im herrlichen Sonnenschein. Etwa eine Stunde später beziehen wir schon die Zimmer im Hotel in Clearwater und brechen anschließend nochmals auf, um die Wasserfälle im Wells Gray Park zu erkunden. Es warten derer drei sehr unterschiedliche Exemplare auf uns, und zwar in dieser Reihenfolge: die zierlichen, aber hohen Spahats Falls, die zwischen erkalteter Lava aus einer schmalen Felsspalte schießen; die 90 Meter breiten, dafür nicht sehr hohen Dawson Falls, auch als kleiner Bruder der Niagarafälle bekannt; und am Ende die spektakulären Helmcken Falls. Die schmale Holzbrücke über den Myrtle River meistert Steve sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg zu den Helmcken Falls mit Bravour. Somit hat er sich beim BBQ Dinner auf der Wells Gray Ranch ein extra großes Steak verdient. Ein großer alter Hund bewacht den Grill, während unsere Gastgeber uns stilecht in Cowboy-Kleidung bewirten. Eine tolle Atmosphäre, vor allem später beim Sonnenuntergang. Die Pferde grasen friedlich auf der Wiese, während die Sonne hinter den Hügeln versinkt.

12. Reisetag (Dienstag, 17. September 2024): Besuch der Hat Creek Ranch – Auf der Duffey Lake Road nach Whistler

Der Tag beginnt im Gateway Grill mit dem wahrscheinlich besten Frühstücksbuffet auf der ganzen Reise. Meine Gäste sind jedenfalls begeistert. Thematisch bleiben wir uns weiterhin treu und fahren zur nächsten Ranch, nämlich der Hat Creek Ranch. Wir halten nochmals in Kamloops, unter der 88 Jahre alten Holzbrücke „Red Bridge“ im Pioneer Park, die leider wenige Tage später vollständig abbrennt — Brandstiftung. Etwas später erfolgt ein Fotostopp am Kamloops Lake, einem tollen Fotomotiv. Auf der anderen Seeseite fährt gerade einer der endlos langen Güterzüge entlang. Das Schild, das vor Klapperschlangen in der Gegend warnt, nehmen wir zum Glück erst so richtig wahr, als wir wieder in den Bus einsteigen. Bis wir bei der Hat Creek Ranch eintreffen, hat es sich leider etwas zugezogen. Die Landschaft bleibt weiterhin karg. Umso farbenfroher sind die historischen Kostüme der beiden Gästeführerinnen, die uns freudig begrüßen. Zuerst werden wir durch die Räume des alten Hotels geführt — eine wilde Mischung aus Saloon, Spielhölle, feinem Restaurant mit teurem Porzellan und Zahnarztpraxis. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich gern mal per Zeitmaschine in diese Vergangenheit zurückreisen würde oder lieber nicht. Die Sitten und Gebräuche der hiesigen First Nations stehen bei einem Besuch auf der Hat Creek Ranch auch immer mit auf dem Programm und bilden einen interessanten Kontrast. Wir bekommen zum Abschluss noch ein typisch kanadisches Mittagessen — Burger, Salat, Cookie — bevor wir unsere Fahrt in Richtung Fraser Canyon fortsetzen. Mit einem Fotostopp oberhalb des Flusses endet unser Ausflug in die Goldgräberzeit. Es folgt eine schnelle technische Pause in Lillooet, dann geht es auf der kurvenreichen Duffey Lake Road quer durch das Küstengebirge nach Whistler. Das Landschaftsbild hat sich wieder zu grünen Wäldern gewandelt, allerdings mit einigen Regenschauern als Kehrseite. Beim Fotostopp am Duffey Lake selbst und später bei unserem Abendspaziergang durch den Olympiaort Whistler lässt sich die Sonne jedoch wieder blicken, ja sorgt sogar für einen sehr schönen Abendhimmel mit intensiven Rot- und Goldtönen. Obgleich das Abendessen heute in Eigenregie erfolgt, winkt sich später fast die Hälfte der Gruppe in der Old Spaghetti Factory zu.

13. Reisetag (Mittwoch, 18. September 2024): Shannon Falls – Sea to Sky Gondola – Überfahrt nach Vancouver Island

Für unser Frühstück treffen wir uns ausnahmsweise in einem Restaurant gegenüber. Die Fußgängerzone ist ruhig, Whistler schläft noch seinen Rausch von gestern Abend aus. Auch die Angestellten im Restaurant wirken mitunter noch etwas verpeilt. Man möchte ihnen fast einen Kaffee anbieten. Nicht unsere Schuld, wenn sie sich zu ihren Ungunsten verzählen und mehr Portionen zubereiten, als wir Gäste sind. Steve ist wie immer auf Zack und steht mit dem Bus pünktlich bereit. Heute geht es auf dem Sea To Sky Highway von Whistler bis fast nach Vancouver — also für uns umgekehrt: vom Himmel ans Meer. In Horseshoe Bay wollen wir dann am Nachmittag an Bord der Fähre nach Vancouver Island gehen. Für den Vormittag hat sich Eberhardt hingegen ein ganz besonderes Highlight ausgedacht. Und der kanadische Wettergott spielt dafür wieder perfekt mit. Am Tantalus Lookout sind wir noch auf einer Höhe von 320 Metern. Über dem Tal und an den Bergen hängen noch einige Zuckerwattewolken. Ob die sich noch auflösen? An den Shannon Falls sind wir dann schon auf Meeresspiegel-Niveau angekommen. Allzu viel Wasser stürzt nicht mehr den Felsen hinunter; zur Schneeschmelze muss es noch beeindruckender sein. Einen Katzensprung vom Wasserfall entfernt werden wir von Steve an der Sea to Sky Gondola abgesetzt. Wir werden also wieder mit der Seilbahn vom Meer in den Himmel gefahren. Na ja, nicht ganz so hoch, doch paradiesisch schön ist die Aussicht allemal, vor allem der Blick Richtung Howe Sound. Eine Hängebrücke sorgt für Nervenkitzel und einige kleinere Wanderwege laden zu Spaziergängen zu weiteren Aussichtspunkten ein. Oder man lässt sich einfach auf der Terrasse nieder, genießt das Panorama und gönnt sich einen Drink. Ist ja schließlich Urlaub. Zwei Stunden später sind wir nach der obligatorischen Wartezeit am Terminal an Bord der Fähre nach Vancouver Island und verlassen nicht ganz pünktlich den Fährhafen Horseshoe Bay. (BC Ferries erscheint manchmal wie das kanadische Gegenstück zur Deutschen Bahn.) Die Sicht ist so gut, dass hinter uns am Horizont die Skyline von Vancouver klar zu sehen ist, nachdem wir die ersten kleineren vorgelagerten Inseln passiert haben. Meine Glückspilze können während der Überfahrt sogar Buckelwale beobachten, die in einigem Abstand neben der Fähre dahinziehen und ihre Beute jagen. Da gibt es sozusagen ein bisschen Whale Watching schon kostenlos obendrauf. Nach etwa 1,5 Stunden kommt die Durchsage, die uns zur Rückkehr in den Bus auffordert. Zwischen Nanaimo und unserem Tigh-Na-Mara Seaside Spa Resort in Parksville liegen nun noch etwa 30 Minuten Fahrt. Die Gebäude, in denen wir untergebracht sind, stehen am Ende eines Wäldchens direkt am Strand. Beim Abendessen gehen schon die ersten scherzhaften Anfragen nach einer Verlängerung unseres Aufenthalts ein, so schön finden wir es hier.

14. Reisetag (Donnerstag, 19. September 2024): Cathedral Grove – Ucluelet – Sonnenuntergang in Tofino

Ebenso lecker wie das Abendessen ist auch das Frühstück, das wir am Platz serviert bekommen. Meine Gäste sind begeistert von der schönen Hotelanlage und vom Sonnenaufgang. Doch Tofino wird auch schön, das weiß ich aus Erfahrung! Und ich freue mich riesig auf die Westküste von Vancouver Island. Durch die Umstellung des Reiseverlaufs wird es auch eine entspannte Fahrt. Wir haben zum Beispiel auch Zeit für einen kleinen, aber feinen zusätzlichen Waldspaziergang im Little Qualicum Falls Park. Immer auf dem Programm steht der unter dem Namen „Cathedral Grove“ bekannte Rundgang durch den Urwald aus riesigen Douglasien und Hemlock-Tannen. Die Stämme sind mit Moos bewachsen und von den Zweigen hängen Flechten. Um den größten Baum zu umfassen, bräuchten wir bestimmt sieben Personen! Über Port Alberny geht es dann weiter nach Ucluelet. Bis an die Westküste wartet nun Schwerstarbeit auf den armen Steve. Die Straße windet sich durch Berge und Wälder, wird auch recht eng an einigen Stellen — und eine Baustelle gibt es auch noch, wo die Straße gerade komplett fehlt. Dort finden zwar bei unserer Vorbeifahrt keine Arbeiten, aber immerhin zumindest eine Lagebesprechung statt. Am Ende der Strecke wartet eine T-förmige Kreuzung. Links geht es nach Ucluelet, rechts nach Tofino. Wir biegen zunächst links ab, denn ich möchte mit meinen Gästen einen weiteren Spaziergang absolvieren, und zwar den berühmten Lighthouse Loop am Leuchtturm von Ucluelet. Allerdings dürfen sich alle vorher im Ortskern noch stärken, z. B. an einem Fish-&-Chips-Stand. Toller blauer Himmel, tolles Sonnenlicht, das auf den Wellen glitzert, tolles tiefblaues Meer, tolle schroffe Felsenküste, tolle Gäste mit sooooooo viel Wetterglück! Mit anderen Worten: einfach wunderschön, der Lighthouse Loop! Ein großartiger erster Eindruck von der rauen Pazifikküste. Das weitere Tagesprogramm habe ich dann um einen Vorschlag von unserem Steve herumgebastelt, denn er möchte uns gerne zum Sonnenuntergang an den MacKenzie Beach fahren. Deshalb fahren wir nun durch den Nationalpark nach Tofino und beziehen für zwei Nächte unsere Zimmer im Hotel. Anschließend halten wir am Supermarkt im Zentrum von Tofino und machen eine Pause zum Abendessen. Schließlich brechen wir rechtzeitig zum Sonnenuntergang zu besagtem Strand auf und erwarten freudig das Schauspiel. Ja, es ist inzwischen schon ein bisschen frisch geworden, doch wir sind vorbereitet und entsprechend eingemummelt. Mein Herz schlägt jedenfalls vor Freude Purzelbäume, als die Sonne langsam hinter der Halbinsel im Meer versinkt und als Abschiedsgruß ihr orangefarbenes und rotes Licht zu uns herüberschickt.

15. Reisetag (Freitag, 20. September 2024): Pacific–Rim–Nationalpark – Spaziergang durch den Regenwald – Long Beach

Der heutige Tag an der Westküste von Vancouver Island ist zweigeteilt: Am Vormittag erkunden wir gemeinsam den Pacific-Rim-Nationalpark, am Nachmittag haben meine Gäste wieder einmal Freizeit. Ein paar mutige Gesellen haben sich bereits für eine Walbeobachtung angemeldet; für die anderen werde ich einen zusätzlichen Spaziergang zum Tonquin Beach anbieten. Natürlich sind all diese Aktivitäten wetterabhängig, aber da brauche ich mir mit meiner Sonnenschein-Reisegruppe keine Sorgen zu machen. Also, Aufbruch zum Spaziergang durch den Regenwald! Auf Bretterpfaden laufen wir durch das dichte Unterholz, bestaunen das viele Grün in Form von Bäumen, Sträuchern, Farnen, Flechten und Moosen um uns herum und können sogar beobachten, wie der Morgentau im brennenden Schein der Sonne von den Zweigen regelrecht verdampft. Verrückt! Neben dem gemäßigten Küstenregenwald ist der Long Beach mit seinem kilometerlangen Sandstrand die zweite Attraktion des Nationalparks. Wir besuchen ihn einmal fast am südlichen und später fast am nördlichen Ende. Himmel, Ozean, Wald und Sandstrand fließen hier nahtlos ineinander über. Wir paar Menschen (es sind außer uns noch einige Individualtouristen, Camper und Surfer da) verlieren uns regelrecht auf dem breiten, kilometerlangen Küstenabschnitt. Gerade an einem so herrlichen Tag wie heute fühlt man sich an diesem magischen Ort völlig eins mit der Natur. Alle Ängste und Sorgen haben wir für den Moment am Highway zurückgelassen. Nach der Mittagspause in Tofino nehmen 13 Gäste Aufstellung am Hafen, um sich von mir zum Whale Watching zu verabschieden. Mit einem kleinen Schiff wollen sie einmal um die vorgelagerte Vargas Island fahren und dabei nach den großen Meeressäugern Ausschau halten. In der Hoffnung auf ein Wiedersehen verabschiede ich mich und laufe zurück zum Postamt von Tofino. Es ist der Treffpunkt für unsere kleine zusätzliche Wanderung durch den Regenwald zum Tonquin Beach. Er liegt am Ortsrand von Tofino unterhalb der Klippen. Vom Strand aus können wir mein Traumhaus sehen — Terrasse mit Aussicht auf das Meer, eigene Treppe hinunter zum Wasser. Nur noch 500 Reisen, dann habe ich das Geld vielleicht zusammen, oder so. Wir gehen sogar noch ein Stück weiter durch den Wald zu mehreren tollen Aussichtspunkten und drehen dann am Middle Beach um. Zurück in Tofino haben wir uns nach so viel Bewegung ein Eis mehr als verdient. Beim Abendessen im Shelter Restaurant schwärmen wir uns schließlich gegenseitig von unseren Erlebnissen vor. Während der Walbeobachtung haben meine Gäste nicht nur Grauwale, sondern auch Robben und putzige Seeotter gesehen — und das macht mich nun schon ein bisschen neidisch.

16. Reisetag (Samstag, 21. September 2024): Fahrt zurück an die Ostseite – Coombs – Chemainus – Victoria

Es fällt mir schwer, die schöne Westküste von Vancouver zu verlassen. Immerhin geht es heute aber nach Victoria, in eine bunte Stadt am Meer, die ich ebenfalls sehr mag. Draußen ziehen der große Kennedy Lake sowie die herrlichen grünen Wälder und Berge vorbei. Trotz Baustelle auf dem Highway 4 kommen wir gut voran und erreichen pünktlich um 12 Uhr — also genau richtig zur Mittagszeit — den Old Farmers Market in Coombs. Die Ziegen auf dem Dach sind ja noch lustig, aber die vielen seltsamen Statuen auf dem Platz sorgen für fragende Blicke. Immerhin gibt es im Markt leckere Tomatensuppe und eine Eisdiele mit vielen Sorten. Die Markthalle in Chemainus mutet dann mit ihren Flipperautomaten und Sammelfigurenvitrinen ebenfalls etwas schrullig an. Star Wars, LEGO und Pokemon stehen hier hoch im Kurs. Aber hier wird auch wieder Eis verkauft — und Kaffee (und sogar Schweinsohren)! Den Kaffee gibt es dann zur Belohnung, nachdem wir uns den großen Teil der inzwischen weit über 40 Wandgemälde erlaufen haben, die die Geschichte des Ortes und der First Nations nacherzählen. Dank angepflanzter Ahornbäume herrscht auch ein bisschen Indian Summer in Chemainus. Über den Malahat Pass gelangen wir schließlich am späten Nachmittag auf die Saanich Peninsula und nach Victoria. Wir sind zurück in der Zivilisation und werden mit vielen bunten Blumen empfangen! Die Blütenpracht ist einer der Gründe, warum Victoria als englischste Stadt außerhalb von Großbritannien gilt. Steve parkt den Bus für einen Fotostopp ganz am Ende des Trans-Canada Highways: am Mile Zero Monument im Beacon Hill Park. Wer hier nicht bremst, stürzt über die Klippen ins Meer. Am Horizont sind bereits die Olympic Mountains im US-Bundesstaat Washington zu erkennen. Über die Uferstraße gelangen wir zurück zum Inner Harbour und zum Hotel. Nach dem Check-in spazieren wir zum Parlament von BC, zum Helmcken House hinter dem Royal Museum of British Columbia (das leider gerade restauriert wird) und in das berühmte Empress Hotel. Einige wohlsituierte Gäste sitzen dort im Restaurant beim Afternoon Tea und nippen an ihren filigranen Porzellantässchen. Morgen in den Butchart Gardens werden wir es ihnen gleichtun! Ha! Mein kleiner Rundgang endet rein zufällig am Restaurant am Hafen, wo wir zum Abendessen eingebucht sind. Auch hier werden wir gut umsorgt und verköstigt, während gegenüber das Parlamentsgebäude mit Einbruch der Nacht von vielen tausend Lampen erleuchtet wird. Der kurze Fußmarsch zurück zum Hotel kommt uns zur Verdauung sehr gelegen, könnte sogar gern länger sein, denn der Nachtisch war wieder einmal sehr reichhaltig. Andererseits fällt es schwer, nicht dem lockenden Ruf der weichen und großen Hotelbetten zu erliegen …

17. Reisetag (Sonntag, 22. September 2024): Butchart Gardens – Afternoon Tea – Fähre nach Vancouver

Nach vier Nächten auf Vancouver Island wartet am Vormittag ein weiteres echtes Highlight auf uns: die weltberühmten Butchart Gardens. Auf dem Weg dorthin halten wir kurz in der Chinatown von Victoria und bestaunen das majestätische Tor sowie die Fußgängerüberwege mit Tierkreiszeichen. Um 10 Uhr an einem Sonntag sind die Butchart Gardens noch vergleichsweise leer, füllen sich aber gegen Mittag immer mehr. Deshalb sollten wir die Zeit gut nutzen, denn es gibt viel zu sehen: den ursprünglichen Senkgarten, den Italienischen Garten, den Japanischen Garten. Später fängt es wider Erwarten doch schon leicht zu regnen an, aber überall werden durchsichtige Regenschirme zum Ausleihen verteilt. Das ist wirklich sehr aufmerksam! Gegen den mittäglichen Hungeranfall wird uns im ehemaligen Studierzimmer der Familie Butchart der Afternoon Tea serviert. Alles sieht so hübsch aus, dass wir die Etageren schnell fotografieren müssen, bevor wir uns auf die vielen kleinen Köstlichkeiten stürzen. Am Ende bleibt mehr übrig als gedacht — gerade der Schokoladenkuchen ist wieder sehr mächtig! Wie viele Kalorien da wohl verbacken sind? Wollen wir am liebsten gar nicht wissen, denn wir haben ja (noch) Urlaub! Freundlicherweise bekommen wir Schächtelchen zum Einpacken für den kleinen Hunger unterwegs. Für den Augenblick sind wir jedoch alle satt und zufrieden, selbst ich lasse den obligatorischen Pflichtbesuch beim Gelato-Stand heute ausfallen. Einige Minuten können wir anschließend noch durch die prächtigen Gärten schlendern, bevor uns Steve zurück am Bus erwartet. Es ist leider schon sein letzter Tag mit uns — seine freundliche Art wird uns morgen fehlen! Bis Vancouver muss/darf/soll er uns noch fahren, weshalb wir in Richtung Swartz Bay aufbrechen, von wo aus die Fähre nach Tsawassen geht. Ein bisschen windig ist es während der Überfahrt, vor allem die erste Hälfte durch die Gulf Islands ist aber trotzdem wie immer sehr schön. Zurück auf dem Festland haben wir heute leider vor Einbruch der Dunkelheit nur noch Zeit für einen Abstecher zum Queen Elizabeth Park und anschließend zum Stanley Park. (Unsere ursprüngliche Fährverbindung eine Stunde eher wurde gestrichen.) Im QEP wird mal wieder geheiratet bzw. werden, trotz starken Windes, Hochzeitsfotos von Brautpaaren gemacht. Eine Braut guckt auch schon ganz mürrisch drein. Wir hingegen sind ganz verzückt ob der schönen Aussicht auf die Downtown und die Berge im Hintergrund. Quer durch die ganze Stadt geht es dann noch zum riesigen Stanley Park, wo wir erneut die Aussicht auf die Downtown, die Totempfähle, die kleine Meerjungfrau mit Taucherbrille und die Lions Gate Bridge bewundern. Am Prospect Point zollen wir schon einmal dem lieben Steve unseren Respekt und unsere Anerkennung für die wirklich gute Arbeit und herzliche Betreuung während der letzten Tage seit Calgary. Seine herzliche Art wird uns ab morgen fehlen. Pflichtbewusst bringt er uns natürlich noch zu unserem letzten Hotel der Reise an der English Bay. Dann entlassen wir ihn (endlich) zu seiner Frau, die sicher schon sehnsüchtig auf ihn wartet. Wir hingegen beziehen unsere Zimmer und stürzen uns auf der Suche nach einem Abendessen ins Nachtleben von Vancouver.

18. Tag (Montag, 23. September 2024): Stadtrundfahrt Vancouver, Teil 2 – Ausflug in den Norden Vancouvers

Ein bisschen freue ich mich innerlich darüber, dass es in Vancouver den ganzen Vormittag über regnet. So glauben mir meine Gäste wenigstens, dass die Großstadt am Pazifik als sehr verregnet bekannt ist. Auch die Sache mit dem Regenwald wirkt nun glaubhaft. Das heutige Wetter ist somit vor allem eines: authentisch. Wir haben zunächst noch zwei Programmpunkte der Stadtrundfahrt nachzuholen, bevor wir über die Lions Gate Bridge zum fakultativen Ausflug nach North Vancouver aufbrechen. Da wäre zum einen ein Abstecher in die Chinatown, wo wir uns das Millennium Gate anschauen, zum anderen der obligatorische Besuch im Altstadtviertel Gastown, wo wir mal wieder großes Glück haben und einen Parkplatz in der Nähe der berühmten Dampfuhr finden. So können wir aussteigen und der Westminster-Melodie lauschen. Die Uhr geht zwar falsch, aber der Dampf steigt zur richtigen Zeit auf. Ein kleines Mysterium. Am Olympic Cauldron setzen wir nach Absprache alle Gäste ab, die den Ausflug nicht gebucht haben. Sie haben nun für den Rest des Tages Freizeit und können z. B. den Canada Place, die Altstadt und die Downtown erkunden. Alle anderen fahren mit mir zur Capilano Suspension Bridge. Hier ist schon alles für den Herbst dekoriert. Der Nebel und die Wolken über dem Tal tragen ihren Teil zur mystischen Atmosphäre bei. Lichterketten und Kürbisse wecken die Vorfreude auf Halloween. Wir besuchen anschließend eine Aufzuchtstation für Lachse und lernen dabei einiges über deren Lebenszyklus. Ein kleiner Waldspaziergang zum Cleveland Dam bringt unseren Kreislauf in Schwung. Zum Abschluss wartet der Hausberg von Vancouver auf uns: der Grouse Mountain. Sehen tun wir allerdings oben erstmal gar nichts, denn der ganze Gipfel steckt heute in den Wolken. Dafür sehen die beiden Restaurants ganz einladend aus. Mein innerlicher Hobbit hat auch seit geraumer Zeit schon wieder Hunger. Die beiden Grizzlys Grinder und Coola hoffentlich nicht, denn die Zäune ihrer Anlage auf dem Berg sehen für mich immer so aus, als ob sie einem ausgewachsenen Braunbären in vollem Lauf wenig entgegenzusetzen hätten. Als Waisenkinder aufgefunden, leben sie aber schon viele Jahre ohne Zwischenfall auf dem Grouse Mountain. Während der Rückfahrt mit der Seilbahn zur Talstation werden wir schließlich für unsere Geduld belohnt und bekommen das herrliche Panorama von Vancouver, d. h. Stanley Park, Downtown und English Bay, zu Gesicht. Na also, hat sich der Ausflug zum Grouse Mountain doch noch gelohnt. Der Regen hat ja auch schon lange aufgehört, sodass meine Gäste vom Hotel aus die verbleibenden Stunden Freizeit ihres letzten Nachmittags/Abends in Kanada genießen können.

19. Reisetag (Dienstag, 24. September 2024): Abschied von Vancouver – Rückflug nach Frankfurt

Am Morgen wabert dichter Nebel durch die Straßen von Vancouver. Wir können kaum die gegenüberliegende Straßenseite sehen. Die Tür zum Frühstücksraum finden wir zum Glück trotzdem und sind dort heute auch unter uns. Wir gratulieren unserem letzten Geburtstagskind auf dieser Reise (insgesamt vier!) und müssen uns dann auch langsam schon wieder um unsere Koffer kümmern, denn bald werden wir abgeholt. Claudia von der Partneragentur Canadian Travel Partners schaut kurz noch vorbei, bedankt sich bei uns, dass wir Kanada mit ihnen besucht haben, und wünscht uns eine gute Heimreise. Inzwischen hat sich der Nebel verzogen und die Sonne lacht zum Abschied freundlich vom Himmel. Auf der Fahrt zum Flughafen saugen wir die letzten Eindrücke von Vancouver und Kanada in uns auf. Der Abschied fällt schwer, denn wir wurden hier freundlich aufgenommen und haben viele schöne Dinge erlebt und gesehen. Natürlich freuen wir uns auch ein bisschen auf unser eigenes kuscheliges Bett und anständiges Frühstück mit Brot und Brötchen. Die Kofferabgabe geht schnell, da alles durchautomatisiert ist. Auch an der Sicherheitskontrolle gibt es fast keine Schlange. Für einen Flughafen fühlt man sich fast schon wohl im Terminal. Auch das können die Kanadier besser. Durch die großen Glasscheiben sehen wir am Horizont vor herrlichem blauen Himmel den Grouse Mountain. Da hatten wir gestern wirklich ein bisschen Pech. Immerhin kann, wer im Flugzeug am Fenster sitzt, die tolle Aussicht auf das Küstengebirge, Whistler und die Rocky Mountains genießen. Nach dem ersten Essensdurchgang versuchen wir, ein bisschen Schlaf zu finden, während wir der Heimat entgegenschweben.

20. Reisetag (Mittwoch, 25. September 2024): Ankunft in Frankfurt

Mit einem kräftigen Rumms setzt der Pilot den Dreamliner in Frankfurt auf der Landebahn auf. Aufwachen, wir sind da, wir sind wieder in Deutschland! Ein Teil meiner Gäste reist mit der Bahn ab, zwei Gäste müssen recht schnell nach Berlin weiter, drei weitere Gäste und ich, wir müssen uns noch einige Stunden um die Ohren schlagen und gehen erstmal frühstücken. (So richtig toll war das Frühstück an Bord nämlich leider nicht.) Natürlich fällt der Kampf gegen die Müdigkeit nach neun Stunden Zeitumstellung und wenig Schlaf während des Fluges schwer. Am Nachmittag bzw. frühen Abend erreichen jedoch auch wir unsere finale Destination und sind alsbald zuhause. Zumindest körperlich, denn gedanklich werden wir wohl noch eine Zeit lang in Kanada verweilen und uns an unsere schöne Reise zurückerinnern.


Liebe Gäste meiner Kanada-Reisegruppe im September 2024,
ich danke euch allen für die vielen angenehmen Gespräche und gemeinsamen Erlebnisse auf dieser Reise. Es war lustig, es war schön und es gab leckeres Eis! Ein besonderer Dank gebührt unseren Fahrern Warren und Steve, die beide mit ihrer freundlichen, unkomplizierten Art und eigenen Impulsen zum Gelingen der Reise beigetragen haben. Ihr habt als Wetterengel für insgesamt sehr schönes Reisewetter gesorgt, weshalb ihr alle auch gern nochmal mit mir verreisen dürft! Ich werde noch lange in Erinnerungen an diese schöne Reise schwelgen. Hoffentlich geht es euch ähnlich. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn ich euch bald wieder als Gäste auf einer Eberhardt-Reise begrüßen darf.

Herzlichst, Euer

Andreas Wolfsteller


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