Reisebericht: Große Rundreise in Kroatien und Herzegowina

27.09. – 09.10.2010, 13 Tage Zagreb – Plitwitzer Seen – Krka–Wasserfälle – Trogir – Split – Mostar – Neretva–Tal – Dubrovnik – Hvar – Starigrad – Split – Petrcane – Porec


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Kulturgeschichte der Balkan-Länder mit beeindruckenden Bildern, aber auch traumhafte Landschaften mit liebenswerten Menschen-das ist unser Reiseerlebnis dieser Tour.Die blaue Adria mit vielen Inseln und herrliche Nationalparks sind faszinierend.
Ein Reisebericht von
Ingrid Langer
Ingrid Langer

Reisetagebuch unserer "Großen Reise durch Kroatien mit Herzegowina" vom 27.09. bis 09.10.2010

1. Reisetag 27.09.2010

Unsere Reise beginnt gegen 7.20 per Taxi. An vereinbarter Stelle ist der Bus schon da und wir werden erwartet. Wir steigen ein und haben von Bus und Platz einen positiven Eindruck.
Es gibt noch drei weitere Zustiegsplätze. Zuletzt steigen die Stuttgarter Gäste zu und komplettieren unsere Reisegruppe. Die vorgeschriebenen Pausen an den Rastplätzen werden mit diversen Angelegenheiten überbrückt. Da die kleine Bordküche unseres Busses für Imbiss und allerlei Getränke sorgt, ist ein "kostspieliger" Besuch in den Raststätten gar nicht erforderlich. Ich habe bereits registriert, dass man im Bus gehaltvollen Kaffee erhalten kann, was mir sehr angenehm ist.
Auf unserer Fahrt sind wir bereits in Richtung München unterwegs und zu unserer Freude wird blauer Himmel sichtbar und die Sonne bricht durch. Über die Autobahn München gelangen wir über Chiemsee und Salzburger Autobahn nach Österreich.
Dort geht es weiter in Richtung Linz vorbei am Mondsee und Fuschlsee. Es bieten sich reizvolle Panoramablicke, die Berge umrahmen die romantischen Seen
und bilden klare Spiegelbilder und auf deren Wasseroberfläche. Das stimmt uns ein auf einen schönen erwartungsvollen Urlaub. An einer der Raststellen erkennt Jürgen am Nachmittag das Betriebsgelände von Miba, seinen Vertragspartner aus Forschungszeiten. Das Firmengelände bei Vorchdorf liegt zum Greifen nahe, aber es ist keine Zeit vorbeizuschauen. Bei unserer Weiterreise sind zahlreiche Tunnel zu durchfahren, bis wir schließlich vor Graz rechts abbiegen. Es geht erheblich bergauf bis Semriach, unserem ersten Übernachtungsort. Unser Hotel "Semriacher Hof" ist schnell gefunden. Allerdings verhindert unser relativ spätes Eintreffen einen Spaziergang vor dem Abendessen. Wir erhalten unsere Zimmerschlüssel und beziehen Quartier.
Die Zeit reicht für eine Erfrischung vor dem Abendessen, das ab 19.00 Uhr in einem gemütlichen Gastraum eingenommen wird. Unsere Tischherren sind sehr nett und gesprächig. Ein "Federweißer" rundet den Abend ab und beschleunigt das Einschlafen.

2. Reisetag 28.09.2010

Der Tag beginnt ohne Hektik mit ausgiebigem Frühstück, das Angebot bezüglich Aus-wahl und Qualität des Speisensortiments ist sehr ansprechend. Das Gaststubenpersonal ist überaus freundlich. Unsere Koffer werden gegen 8.45 Uhr verstaut und bevor wir abfahren, lässt sich ein Esel noch geduldig fotografieren. Dann gelangen wir über die Grazer Autobahn, inklusive einer Tunnelfahrt von ca. 9 km bei Spielfeld an die slowenische Grenze. Die Flüsse Save und Drau werden jeweils überquert, dann geht es weiter durch Maribor in Richtung Zagreb. Gegen 10.55 Uhr erreichen wir die Grenze von Kroatien. Die Abfertigung erfolgt im Eilverfahren. Anschließend wird sofort Geld umgetauscht zu einem aktuellen Kurs von 1 : 7,1 von Euro in Kuna, der Währung von Kroatien. Bis Zagreb ist es nun nicht mehr weit. Wir fahren durch fruchtbares Land der slawonischen Tiefebene. Der Temperaturanstieg beflügelt uns und wir hoffen auf einen regenfreien Tag in der Landeshauptstadt Zagreb. Endlich taucht die Stadt an der Save vor uns auf, deren Brücke wir überqueren müssen, um ins Zentrum zu gelangen. Die Einfahrtstraßen der Stadt sind geprägt durch zweckmäßige und teils wenig attraktive Gebäude und vermitteln den Eindruck einer modernen Landesmetropole. Unser Hotel "International" liegt im Zentrum der Stadt. Wir erreichen es um 13.00 Uhr und checken ein. Unsere Zimmer liegen in der 7.Etage, der Lift befördert uns schnell nach oben.  Die Stadtbesichtigung beginnt um 14.00 Uhr ab Hotel. Zu diesem Zweck ist eine recht resolute einheimische Touristenführerin in unseren Bus gestiegen, die zunächst darum bittet, dass wir unsere Unterschriften in einem mitgebrachten Buch hinterlassen sollen, weil sie Schriftzüge sammelt. So leisten wir allesamt eine belanglose Unterschrift und der Bus setzt sich in Bewegung. Die Fahrtroute führt vorbei am neuen Rathaus mit Blickrichtung auf den Beleg, eine Art Schicksalsberg von Zagreb, bzw. ein bevorzugtes Ausflugsziel in unmittelbarer Nähe der Stadt. Auf linker Seite in Fahrtrichtung gesehen liegt langgezogen der botanische Garten, der wie die meisten Einrichtungen dieser Art eintrittsfrei ist. Zagreb beherbergt ca. 80 Museen Galerien, bzw. künstlerische Einrichtungen und eine bedeutende Universität.
Wir fahren vorbei am Mimara (Porzellanmuseum), dem Kunst- und Gewerbemuseum, dem Nationaltheater und dem Schulmuseum. Weiter geht es über Königsplatz, Haupt-Bahnhof, Hotel Esplanade, Strossmayerplatz, Marktplatz bis hin zur mittelalterlichen Stadt. Man kann erkennen, dass sich die wechselvolle Geschichte und die Stilepochen aus Baukunst und Architektur Mitteleuropas in zahlreichen Monumenten sowie im Stadtbild des "alten Zagreb" wiederspiegeln. Unser Bus hält vor der Kathedrale. Auf dem Vorplatz steht ein goldverziertes Marien-denkmal. Kroaten sind vorwiegend katholisch, aber nach Auskunft unserer örtlichen Reiseführerin gibt es keine Probleme mit den ca. 10 000 Protestanten, denen große Verdienste bei der Landesentwicklung zugeschrieben werden. Aus den Erläuterungen erkennt man allerdings eine ziemlich große innere Distanz zu den serbisch-orthodoxen Christen, wegen deren Rolle im Bürgerkrieg.
Wir besichtigen den frühgotischen Dom, ein monumentaler Hallenbau mit einer Turmhöhe von 108 Metern. Im Inneren wird der hohe gotische Kirchenraum von Ausstellungsstücken aus Gotik und Barock geschmückt, spezielles Prunkstück ist die barocke Kanzel von 1696, die von einem Engel getragen wird. Wir sind beeindruckt und machen Erinnerungsfotos.
Anschließend gehen wir zu Fuß in Richtung mittelalterliche Stadt, die am sogenannten
"Steinernen Tor" beginnt, dem einzigen aus dieser Zeit erhaltenen Stadttor. Wenig entfernt liegt die älteste Apotheke Zagrebs, die seit 1355 bis heute immer geöffnet war.
Durch malerische Altstadtgassen mit Restaurants und Cafes gelangen wir auf den Markusplatz, dem Zentrum der Oberstadt. Diese Oberstadt ist ein Zeugnis für die barocke Bautätigkeit in Zentralkroatien nach den Türkenkriegen. Auf dem Markusplatz finden wir die gleichnamige Kirche und das Parlamentsgebäude, das sind fantastische Fotomotive. Nach einer kurzen Zeit des Verweilens führt uns eine Treppe wieder in Richtung Hauptplatz mit Bank- und Hotelgebäuden. Die Gründerzeit-
fassaden prägen diesen weiträumigen Platz, der im Übrigen ein Verkehrsknotenpunkt ist für Straßenbahnen und Busse und daher sehr belebt und recht laut.
Eine große Reiterstatue an exponierter Stelle erinnert an Josip Jelacic, der die Leibeigenschaft abschaffte. Nach einer diversen Erläuterung der Gebäude des Hauptplatzes verabschiedet sich unsere Touristenführerin. Wir erhalten den Tipp bei "Millennium" Kaffee zu trinken. Unser offizieller Rundgang endet in der Galerie für Naive Kunst. Natürlich folgen wir der Empfehlung und gehen zum "Millennium". Als Kaffee erhalten wir dort "Espresso", was sich als eine begriffliche Verschiedenheit herausstellt.Nach dem Kaffeetrinken sind wir mit neuer Energie ausgestattet. Wir beginnen mit einem intensiven Geschäftebummel um dem einsetzenden Regen zu entgehen. Es fällt auf, dass das Preisniveau doch erheblich ist, fast alles ist teurer als bei uns. Aber ich werde dennoch fündig, und kaufe Kleinigkeiten als "Mitbringsel".Gegen 18.00 Uhr treffen wir uns mit der Gruppe an vereinbarter Stelle und fahren zurück ins Hotel. Gegen 19.00 Uhr wird uns das Essen serviert. Diesmal gibt es Pute und Reis.
Dazu bestellen wir etwas Rot- bzw. Weißwein. Mit Tischnachbarn entwickelt sich ein nettes längeres Gespräch. Wir gehen entspannt schlafen. Es wird eine warme Nacht.

3. Reisetag 29.09.2010

Der Tag beginnt im Regen. Nach dem Frühstück, das vielseitig und gut ist, verlassen wir 8.30 Uhr Zagreb in Richtung Karlovac. Der Himmel ist verhangen - es sieht nicht gut aus. Nach einer Stunde Fahrzeit erreichen wir die Garnisonsstadt Karlovac, die von den Österreichern im kaiserlichen Stil erbaut worden ist. Leider können wir sie nicht persönlich kennen lernen, sie wird lediglich umfahren.
Je weiter wir nach Süden kommen, umso mehr schwindet die Hoffnung auf einen schönen Tag. Der Bus hält, um zu tanken. Nach einer kurzen Tankpause fahren wir weiter.
Zu unserer Freude zieht der Himmel unerwartet auf Es geht bergan. Wald- und Wiesenlandschaften prägen das Bild. Unser nächster Stop ist ein sehr schöner Aussichtspunkt im Mühlendorf Slunj. Hier stürzt der Fluss Slunjcica über zahlreiche Wasserfälle in die Korana. Es stehen noch 22 Wassermühlen aus dem 18.Jh. welche als Getreidemühlen für die ganze Umgebung genutzt wurden. Aus dieser Zeit stammt auch der Weinanbau. Beides führte zu einer kurzen Blütezeit des Ortes während der kurzen französischen Herrschaft im frühen 19. Jahrhundert. Noch heute ist davon die Rede, dass dieses Mühlental mit den verzweigten Wasserfäl-len eine Miniaturausgabe der Plitwitzer Seen ist. Auf jeden Fall ist es schon beeindruckend, dass überall zwischen alten Fachwerkgebäuden hindurch das Wasser ins Tal stürzt. Ich laufe bis vor zur Brücke, um auch dieses alte Holzbauwerk und seine Umgebung zu fotografieren. Ein malerisches Tal ist das. Weiter geht es mit dem Bus - immer noch bergauf. Unser nächster Halt verbindet sich mit dem Besuch eines Nationalitätenrestaurants im Plitwitzer Park. Hier werden alle Spezialitäten auf dem Rost zubereitet. Die geröstete Forelle, so unsere Bestellung, schmeckt vorzüglich und die sehr schöne Atmosphäre des Folklorerestaurants ist eine niveauvolle Ergänzung zum guten Essen. Unsere netten Tischnachbarn sind sehr sympathische Gesprächspartner und teilen diese Einschätzung.Danach bringt uns der Bus zum Hotel. Mit etwas Mühe können wir aussteigen, weil ein Schwarm von Senioren im Bus vor uns beim Ausstieg sehr zeitaufwändig agiert. Gegen 14.00 Uhr betreten wir den Nationalpark. An einer Übersichtskarte erfolgt eine Vororientierung über die Wegeführung im Park und die markanten Besichtigungspunkte. Dann folgen wir als Gruppe den angegebenen Rundwegen. Malerisch hat der Herbst mit seiner herrlichen Laubfärbung für Kontraste in der Natur gesorgt. Allenthalben gibt es blühende Alpenveilchen. Ein längerer Fußmarsch führt uns über Knüppelstege vorbei an kristallklaren Seen mit einer gewissen Blautürkisfärbung wegen des kalkhaltigen Grundes. In diesen Gewässern tummeln sich viele muntere Fische, wie man sehen kann. Die Seen- und Wasserfallkette, immer wieder umrahmt von Kalkfelsen, bemoosten Steinen und aufragenden Baumriesen wirkt auf uns wie ein Naturereignis und ist irgendwie von dramatischer Schönheit. Als wir an einem See vorbeikommen, erfahren wir von hier stattgefundenen Dreharbeiten für den Film "Schatz am Silbersee",der uns aus Jugendtagen bekannt ist. Sowohl der See als auch die dazugehörige "Schatzhöhle" sind nunmehr erlebbar gewordene Naturkulissen  hier also wurde der erwähnte Film gedreht. Die Luft ist mehr oder weniger sprühfeucht, in Wasserfallnähe besonders intensiv. Nach einstündigem Fußmarsch gelangen wir auf einen freien Imbissplatz mit Souvenir- und Kaffeeläden. Von dort aus nutzen wir ein Boot, um an das andere Seeufer zu gelangen. Dabei stimmt Ingrid ein deutsches Volkslied an, das die mitfahrenden Franzosen zur kräftigen Erwiderung animiert. Ein männlicher Sänger kontert gewaltig, es klingt ganz toll. An Land setzen wir unseren Spaziergang fort. Während sich ein Teil der Gruppe verabschiedet und mit dem E-Bus zurückfährt ins Hotel, laufen wir weiter und werden durch wunderbare Blicke belohnt. Ein Fischreiher lässt sich fotografieren.
Die Strahlen der untergehenden Sonne (sie hat unseren Spaziergang begleitet) taucht die Natur in warme Farben, golden und rot. Bei Station 4 lassen wir es genug sein, obwohl wir nicht müde sind, fahren wir zurück. Bei Station 3 steigen Unmengen von "Rückläufern" zu, ein internationales Stimmengewirr im Bus. Das setzt sich später im Speisesaal unseres Hotels "Jezero" fort. Zu meiner Begeisterung gibt es wieder geröstete Forelle, wie am Mittag, dazu trinken wir hiesigen Rotwein. Nach einem ereignisreichen Tag schlafen wir geruhsam ein.

4. Reisetag 30.09.2010

Heute ist Aufbruch um 8.30 Uhr. Wir fahren nach Süden. Das Thermometer zeigt die Außentemperatur mit teilweise 6° C an. Wir nähern uns dem Gebirgszug Mali Alan. Auf seinem höchsten Gipfel Tomic hat man Winnetou im Film sterben lassen. Im Gasthof Tomic trinken wir Espresso und erfahren vom Wirt, dass die Küste Dalmatiens nur 20 km entfernt ist. Im Winter soll hier Schnee bis 1 m Höhe liegen, die Sommer sind jedoch sehr heiß. Wir fotografieren den attraktiven Gebirgszug und außerdem finde ich in einem rotblühenden Glockenstrauch ein wunderbares Fotomotiv. Dann geht es weiter, die Richtungsschilder zeigen Knin/Split an. Ingrid gibt erste Informationen über Krka, das ist unser 1. Tagesziel. Wir erfahren, dass der Nationalpark eine Ausdehnung von 142 qkm Fläche hat und zum Bereich Sibenik Knin gehört.
Der Fluss Krka, dem der Nationalpark seinen Namen verdankt, hat eine Karstquelle, durchfließt das Dinarische Gebirge und verfügt über eine sehr artenreiche Fauna. Zur Förderung des Baumbestandes wurde in den letzten Jahren die Schwarzkiefer in erheblicher Zahl aufgeforstet.
Auf dem Weg in den Nationalpark sehen wir viele Windkrafträder auf spärlich bewachsenen Karstbergen stehen. Ein sehr zweifelhafter Landschaftsschmuck. Schließlich erreichen wir Knin, den bekannten Heimatort der Krajinaserben, der im letzten Balkankrieg traurige Berühmtheit erlangt hat. Seit Jahrhunderten stand Knin und Umgebung zwischen den Fronten, zwischen Venezianern und Türken, später zwischen Türken und Österreichern. Der weithin sichtbare Bau auf dem Festungshügel stammt
aus frühkroatischer Zeit. Die Heftigkeit der Kriegshandlungen in den 90-ziger Jahren
mit den beiderseitigen Massenvertreibungen ist letztlich auch auf die konfliktreiche Ge-schichte zwischen Kroaten und Serben zurückzuführen. Im Umfeld der Stadt finden sich viele orthodoxe Kirchen und Gräber der serbischen Bevölkerung. Im Vorbeifahren lässt sich eine solche Kirche fotografieren. Später gibt es noch einen Fotostop oberhalb der Stadt Drins, wo wir die Reste einer türkischen Festung vorfinden.
Nach einer weiteren Stunde Fahrzeit erreichen wir das Infozentrum Skradin, der Bus bringt uns bis zum Parkeingang. Ein herrliches Panorama über die Seen und den Flussverlauf bietet sich hoch über dem Tal. Unten, am Ende einer Serpentinenstraße steigen wir aus und beginnen den Rundgang. Ausgangspunkt ist ein Freilichtmuseum, bestehend aus Mühlen, Teppichwäscherei, Bäckerei.Antikes Landwirtschaftsinventar, Gewerbegegenstände und eine überkommene Tierhaltung komplettieren das ganze. Auf den geführten Wegen des Nationalparks lernen wir die Vielseitigkeit dieser Landschaft kennen, überall trifft man auf üppiges, überquellendes, ergreifendes Leben;Biotope, Quellteiche, Riesenwasserfälle, die mit kraftvollen Armen ins Tal stürzen, verströmende Bäche. Dazu gesellen sich Bäume, wildes Buschwerk, Wasserpflanzen und besonders attraktive Teppiche rotvioletter Alpenveilchen. Die Licht- und Schattenspiele großer Bäume, Farne und Wurzeln vermitteln den Eindruck eines Urwaldes. Zweimal zeigt sich ein Frosch, im Wasser wimmelt es von Schlingpflanzen und Fischen. Es ist eine Freude, dies alles zu sehen. Man spürt den Atem der Natur. Im Tal angekommen, nehmen wir Platz in einer Gaststätte unter Baumwipfeln. Schön ist das.
Wir leisten uns einen Imbiss und sitzen eine Weile völlig entspannt, genießen die Wärme und die Umgebung. Dann müssen wir weiter. Auf dem Rückweg fasziniert uns ein gigantischer Wasserfall, der mit weitläufigen Kaskaden und Getöse Unmengen Wasser mit sich führt. Das kann sich kein Fotograf entgehen lassen und so entsteht eine Bilderserie. Weiter oben treffen wir wieder auf die bewachsene Aussichtsplattform, die in der Nähe der oberen Wasserfälle liegt. Wunderbare Sicht! Am Ausgang treffen wir noch auf etliche Obst- und Souvenirverkäufer, die ihre Stände unter schattigen Bäumen aufgemacht haben. Wieder im Bus wirken dieser Bilder noch lange nach. Wir fahren Richtung Split und treffen aus den Bergen kommend auf die Panoramastraße der Adriaküste. Unter uns liegt noch ziemlich entfernt aber schon sichtbar eine Bucht.
Unser nächster Besichtigungshöhepunkt Trogir liegt vor uns. Der Busparkplatz befindet sich unmittelbar am Eingang des historischen Zentrums von Trogir. Es liegt auf einer Miniinsel in einer Meerenge. Durch das Landtor gelangen wir in den bauhistorisch unermesslich wertvollen Bereich der Innenstadt, mit gewundenen, teils überbauten Gassen. Ein sehr guter Restaurierungs- und Erhaltungszustand fällt auf.
Romanik, teils venezianische Gotik und Barock findet man dicht gedrängt. Die Ursprünge der Bauwerke gehen teils bis ins 11. Jahrhundert zurück. Der Kathedralenplatz ist für mich das schönste, insbesondere durch die Kathedrale selbst und den gegenüberliegende Cipicopalast mit seiner gotischen Fensterreihe. Alle Gebäude der Umgebung gehören zu den ältesten von Dalmatien. Nach allen Seiten durchlaufen wir diese herrliche Altstadt mit einladenden Straßenkaffees und wundervollen Gebäuden aus fast allen Stilepochen. Dann gelangen wir zur Hafenpromenade von Trogir, an deren Ende eine mittelalterliche Festung steht. Hier könnte man gut einen historischen Film drehen.
Wir nutzen die nicht sehr reichlich bemessene Freizeit, um immer wieder durch die traumhaften Gassen zu gehen. Zufällig ergibt sich für uns auch die Möglichkeit gut zu
tauschen, da ein entsprechendes Büro am Eingangstor der Altstadt zu finden ist.Da alles Schöne einmal zu Ende ist, müssen wir Trogir in Richtung Bus verlassen.
Unser nächster Übernachtungsort ist Split. An der Adriaküste ist es sonnig und gewaltige Gebirgsketten reichen bis an das Meer. Was für eine Augenweide!
Wir suchen lange unser Hotel. Es liegt weit oberhalb der Stadt in einem Neubaugebiet. Zwar werden wir nicht erwartet, erhalten aber doch unsere Zimmer. Sie sind mondän und mit Stilmöbeln ausgestattet. Auch das anschließende Büffet ist reichhaltig, allerdings können wir erst 20.00 Uhr essen. So wird es spät, ehe wir ins Bett kommen. Aber das reicht noch nicht. Nach 22.00 Uhr verhindert unglaublicher Diskolärm das einschlafen. Gegen 0.15 Uhr wird von uns die Rezeption wegen dieser Ruhestörung angerufen. Der Herr am anderen Ende wundert sich nicht über die Lärmbeschwerde angesichts unserer Zimmernummer. Wir liegen voll im Schallpegel der Disko. Er bedauert, kann aber nichts machen. Erst gegen 2.00 Uhr werden wir vom Lärm erlöst, aber ans Einschlafen ist noch lange nicht zu denken.

5. Reisetag 01.10.2010

Am Morgen geht es zunächst mit dem Bus in die Stadt Split. Wir sollen die Altstadt
kennen lernen. Ein älterer Reiseführer erwartet uns und führt uns direkt zur Palmenallee mit dem Diokletianpalast. Wir blicken auf die Meeresseite des Palastes während uns erläutert wird, wie sich der einstige Alterssitz des römischen Kaisers Diokletian aus dem 3./4. Jahrhundert zusammensetzt. Er ist ein herausragendes Bauwerk mit Weltkulturerbestatus, ein zentral gelegener, riesiger gut erhaltener Baukomplex mit Soldatenburg und Kaiserburg. Der Sommerpalast des Diokletian war im Gunde als Kombination zwischen Militärlager und Sommerresidenz erbaut und mit 16 Türmen bestückt worden.
In der südlichen Hälfte stehen der Jupitertempel und das Mausoleum. Wir besichtigen der Reihe nach die gut erhaltenen Teile des Palastbezirks. Das römische Peristyl ist von besonderer antiker Ausstrahlung. Hier war seinerzeit der Ort, wo die Würdenträger dem Kaiser ihre Huldigung darbrachten, hier hat er sich dem Volk gezeigt. Nördlich davon liegt das goldene Tor, das den prunkvollen Eingang in den Kaiserpalast bildete.Noch heute beeindruckt das Peristyl durch die hohen korinthischen Säulenarkaden, die den größten Platz im Palast umgeben. Nachdenklich stimmt uns die Konfrontation mit Zeugnissen aus dieser Zeit. Der Imperator, der als ein erbarmungsloser Christenverfolger selbst Frau und Tochter umbringen ließ, legte Wert auf göttliche Verehrung. Er verlangte sie von allen militärischen und zivilen Personen. Wer sie verweigerte, war todgeweiht. Innerhalb der Mauern des Palastbezirkes leben heute noch ca. 3000 Einwohner. Weiter gelangen wir zum Hauptmarkt und betrachten das Stadtbild, das von engen Gassen und dahinterliegenden Türmen geprägt ist. Man fühlt sich wie auf einer Zeitrei-se, denn Bauten aus mehreren Jahrhunderten sind in Split anzutreffen. Nach der Besichtigung eines Marktes mit alten Häusern der Handwerkerzunft beenden wir den organisierten Rundgang an der Hafenpromenade. Allein gehen wir zurück zur Fischhalle und betrachten einige "Meeresungeheuer". Unsere Freizeit nutzen wir zur ausgiebigen Betrachtung der Altstadt auf der Suche nach lukrativen Bildobjekten. In der Kathedrale, die ursprünglich kaiserliches Mausoleum war und erst viel später zur Kathedrale umgebaut und umgenutzt wurde, erinnert eine Tafel an den Papstbesuch Johannes Paul II. Der Bereich neben der Kathedrale wird so von korinthischen Säulengängen dominiert, dass man sich in Antike zurückversetzt fühlt.Ausgiebig haben wir die Altstadt angeschaut und historische Plätze fotografiert.
Jetzt brauchen wir eine Verschnaufpause und haben Lust auf einen Imbiss.An der Uferpromenade leisten wir uns einen Burger, der diesen Zweck erfüllt. Das geschäftige Treiben im Hafen lässt sich gut beobachten. Gegen 13.00 Uhr treffen wir uns zur Weiterfahrt nach Mostar. Entlang der Küstenstraße verfolgen wir das Adriapanorama mit idyllischen Buchten und Steilküsten. Dann folgt der Abzweig ins Neretvatal in Richtung Grenze. Die Bergketten des Biokovogebirges konkurrieren mit dem reizvollen Flusstal. An der Grenze zu Bosnien-Herzegowina sind wir schnell abgefertigt. Wir fahren um 15.30 Uhr weiter zu einem bekannten türkischen Dorf namens Pocitelj. Es gibt dort eine Moschee aus 1522 und eine Festung. Jürgen steigt mit einigen aus der Gruppe den Festungsberg hinauf. Ich schaue mir in Ruhe das Dorf und besonders die Moschee an,deren Besichtigung ganz moderat verläuft. Eine ältere Frau möchte mir für 1 Euro eine kleine Mandarinentüte verkaufen, ich willige ein. Am Wechselgeld, das sie mir aus der Börse nimmt, merke ich, dass der Tauschkurs von Kuna zum bosnischen DM-Kurs ungünstiger ist. Mittlerweile kehren die "Festungswanderer" zurück und es geht weiter.Über Osijek fahren wir durch bis Mostar. Bei der Stadtdurchfahrt zum Hotel Belinda zeigt sich der erhebliche Zerstörungsgrad des Krieges an vielen Gebäuden.Das ist schlimm. Schnell finden wir unser Hotel und werden fürstlich begrüßt.Ein stilvoller Bau erwartet uns wie auch ein opulentes Abendessen.Danach entschließt sich die Gruppe zur nächtlichen Inspektion der Altstadt. Die wunderbar erleuchtete Brücke und Umgebung ist ein Highlight vor dem Schlafengehen.

6. Reisetag 02.10.2010

Ein junger Mann erwartet uns um 8.30 am Hotel zur Führung durch Mostar. Er ist auf Anhieb sehr sympathisch, spricht fließend deutsch und erzählt uns, dass er während des Bosnienkrieges 6 Jahre als Kind in Deutschland zur Schule gegangen ist.Jetzt ist er Student und führt Touristen durch seine Heimatstadt. Sein Einführungs-Statement ist prägnant. Mostar ist die multikulturellste Stadt, hat Weltkulturerbestatus und eine wechselvolle, kontrastreiche Geschichte. Die Ursprünge der Stadt gehen ins 6. Jahrhundert zurück. Die frühe Besiedelung erfolgte durch Albaner. In späterer Zeit haben die Türken für lange Zeit die Geschicke der Stadt bestimmt und auch den Baustil geprägt. Kujundziluk und die alte Brücke erinnern an die orientalische Kulturepoche. Auch die bis heute islamische Religionsausrichtung ist Ausdruck dieser Vergangenheit.Unser erster Gang führt zu einer Moschee, wo uns die Grundsätze des Islam erklärt werden, des "westlichen Islam", wie ausdrücklich betont wird. Der Innenraum der Moschee mit verschiedenen Gegenständen wird verständlich erläutert. Im Islam gibt es 5 Hauptgebote, eins davon ist das Kopftuchtragen - in Deutschland ein leidiges Thema. Im Anschluss an diesen Kurzvortrag geht es zum nahegelegenen türkischen Haus.Wir unternehmen einen Rundgang und erfahren etwas über Kaffeegepflogenheiten,das heißt, wie man mit der Zubereitungsart (kalter, warmer Kaffee, Salz usw.) den jeweiligen Besuchern bestimmte Dinge signalisieren konnte, wie Sympathie oder das Gegenteil z. B. Wir fotografieren Teile der unterschiedlichen Gesellschaftsräume und
dürfen auch einmal gemeinsam in einem türkischen Wohnzimmer Platz nehmen.
Wenige Minuten später stehen wir auf der Brücke von Mostar, die 1993 zerstört und 2004 wiedereröffnet wurde. Sie ist 21 m hoch, 28 m lang und war 1566 von den Türken erbaut worden. Die Altstadt von Mostar ist zu 60 % zerstört gewesen, aber die 1000 getöteten Kinder und 20 000 getöteten Bewohner, davon 8000 junge Männer zwischen 18 und 22 Jahren wiegen weitaus schwerer. Die Grabfelder der gefallenen Jungs inmitten des Parks machen sehr traurig. Als unser Student uns das berichtet, wird seine Stimme sehr eindringlich und er stellt die nachdrückliche Frage, der man so gar nicht ausweichen kann, wenn man ein Gewissen hat: "Welche Religion, welche Konflikt- oder Interessenlage rechtfertigt eine solche Tragödie?" Und jeder weiß, dass es keine Rechtfertigung gibt. So fällt ein Schatten trotz strahlender Sonne auf den sonst schönen Tag. Über die Hintergründe des Krieges wird auf Nachfrage eingegangen und die gesamten Kriegstoten von bosnischer Seite mit 300 000 und von kroatischer Seite mit 200 000 angegeben. Die heutige schwere Situation der Bosnier (60 % sind arbeitslos) im Verhältnis zu wenigen Superreichen steht für unseren jungen Reiseführer in starkem Kontrast zur Situation und den Lebensverhältnissen während der Regierungszeit Titos, der selbst ein Bosnier war und über den heute fast verklärend gesprochen wird.
Dann sagen wir ihm, unserem jungen Freund, der uns mit seiner sachkundigen Ernsthaftigkeit so beeindruckt hat, auf Wiedersehen. Lange werden uns seine Schilderungen noch innerlich begleiten.
Danach schlendern wir allein durch die Altstadt, schlecken wohnschmeckendes Eis und am Ende gelingt es noch einen Brückenspringer in Aktion zu fotografieren. Mit bewegenden Erinnerungen an die wunderschöne, traurige Stadt fahren wir 11.40 Uhr ab. Von Herzen wünschen wir dieser faszinierenden Stadt Mostar eine hoffnungsvolle Zukunft.Unser nächster Erlebnispunkt ist wieder in Kroatien. 12.35 Uhr haben wir die Grenze passiert und essen in der Villa Neretva zu Mittag. Dieses große Ausflugslokal gehört einem in Deutschland gelebten Kroaten, der uns bewirtet. Anschließend unternehmen wir eine ca. 1-stündige Bootsfahrt auf der Neretva, die sich hier zum Delta verzweigt. Die Bootsfahrt, von 2 Musikanten und einem Obstler unterstützt, führt durch ein Kanalsystem vorbei an Seerosentümpeln, Mandarinenhainen und Buschdickicht. Eine schöne Abwechslung bei herrlicher Bergkulisse im Hintergrund. Wiederholt nähert sich ein kleiner "Mandarinentanker" unserem Boot, es ist gerade Erntezeit und der Früchtetransport über das Kanalbett ist sehr zweckmäßig für die Besitzer. Nach unserer Rückkehr von der Bootspartie fahren wir mit dem Bus zügig nach Dubrovnik. Leider etwas zu zügig, denn die Fahrtroute entlang der Makarska Riviera vermittelte einen Eindruck von der vielseitigen Schönheit dieser Küstenregion. Ein Kurzstop in einem der Ferienorte oder zumindest ein angefahrener Aussichtspunkt für Fotos könnte das Programm an dieser Stelle sehr bereichern.
Vor Dubrovnik erwartet uns noch ein zweimaliger Grenzübertritt, da Bosnien-Herzegowina gemäß Abkommen von Dayten aus 1995 einen 8 km breiten Grenzkorridor (Meereszugang) besitzt. Die Stadt Neum, Mittelpunkt dieses Korridors, ist auch die einzige Stadt dieser bosnischen Enklave. Die Aussicht über die Bucht von Neum aktiviert die Fotografen. Ein diesbezüglicher Bustopp ist willkommener Anlass für eine Kaffeepause mit Getränken der Bordküche. Diese Einrichtung wird gut angenommen. Man kann durch die angebotenen Snacks zu Mittag aber auch durch verschiedene warme oder kalte Getränke Zeit sparen und die Ferienkasse angemessen entlasten. Jürgen hat entdeckt, dass es sehr sinnvoll ist, sich einen Cappuccino zu bestellen, dessen Doping in der Beimischung von Amaretto besteht. Dieses "Traumgetränk" hat es ihm angetan und ist hinfort öfter Gegenstand der Begierde. Ich bleibe bei Kaffee, der mich wieder ordentlich mobilisiert. So erreichen wir gegen 19.00 Uhr Dubrovnik.

07. Reisetag 03.10.2010

Dieser Tag gehört Dubrovnik. Wir fahren früh per Bus in die Stadt, da unser Fahrer heute frei hat. Am Eingang der Altstadt erwartet uns die Tagesreiseleiterin. Sie hat eine durchdringende Stimme und führt uns durch die Altstadt. Eingangs wird ein kurzer Abriss der Geschichte Dubrovniks gegeben. Der selbständige Stadtstaat Regusa mit seiner Hauptstadt Dubrovnik war bis 1806 freie Republik. Sein Reichtum fußte auf legendären Gold- und Silberschätzen, der Gewinnung von Salz und einer durch Korruption und Beziehung gewachsenen Handelstätigkeit. Es gab ein eigenes Erzbistum. Durch
Überlistung gelang es Napoleon 1806 in die Stadt einzudringen. Die Tore der Stadt sollten lediglich für 1 militärisches Nachtlager geöffnet werden. Das war das Ende der freien Republik. Da ein schweres Erdbeben im 17. Jahrhundert die Altstadt verwüstet hatte, findet man in Dubrovnik heute einen barocken Altstadtkern. Nach dem Niedergang der napoleonischen Herrschaft gehörte das Gebiet von Regusa zur Donaumonarchie. Die Hauptbauwerke, wie Stadtmauer und die Festung wurden zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert erbaut.   Wir gehen durch die Hauptstraße, stehen auf dem Markt mit Onofriobrunnen und Kathedrale, deren Ausstattung wegen der Altarbilder von Titian bedeutungsvoll ist, bestaunen die Stadtloggia, den Rektorenpalast, das Franziskanerkloster mit seinem berühmten Kreuzgang. In diesem Zusammenhang besuchen wir auch die historische Klosterapotheke, in der Mönche alte Arzneien gemixt haben. Zuletzt treffen wir am Ende der städtischen Hauptachse auf Palais Sponza, das vormals als Münze diente und in dessen Nachbarschaft sich die alte Glockenloggia und der Turm befinden. Alle diese Bauwerke sind von individueller Schönheit, aber auch die zahlreichen malerischen Gassen geben der Stadt ihr Gepräge. Ein paar Tipps für weitere Unternehmungen erhalten wir zum Ende der Führung und den energischen Hinweis, dass angebotene Decken Chinaerzeugnisse von minderer Qualität sind.
Anschließend vereinzelt sich die Gruppe. Wir betreten die Mauer und können uns kaum satt sehen. Die Altstadt, der Hafen das Meer, die Festung. Die Sichtperspektiven sind vielseitig und wunderschön. Wir überwinden im Auf und Ab 568 Stufen und passiere verschiedene Aussichtspunkte. Immer wieder mache ich Fotos von der fantastischen Altstadt, der Festung und der Mauer selbst. Weit vor dem Hafen sieht man Schiffe liegen. Die Sonne scheint intensiv, es ist ein warmer Tag. Nach ca. 1 Stunde sind wir wieder am Aussichtspunkt angelangt und gehen zurück in die Altstadt. In einer schattigen Gasse nutzen wir ein Mittagsangebot; Fischsuppe, Fisch gebraten und 1 Glas Rotwein. Das alles für 90 Kuna. Dabei sitzen wir bequem und niveauvoll zu Tisch und können uns richtig ausruhen. Anschließend gehen wir in die Altstadt zurück, besuchen die Ignatiuskirche, den Dom.
Später werde ich angesprochen Tischdecken zu kaufen, kann mich aber nicht entschließen. Die Maße sind unklar. Danach treffen wir unsere Urlaubsbekannten und gehen ein Stück gemeinsam. Wir promenieren weiter durch die Altstadt, entschließen uns aber zur Rückfahrt per Bus und suchen die Strandpromenade. Wir finden auch den Weg zum Strand, der von Kaffees, Restaurants und Hotels gesäumt ist, sehr schön zum Sitzen, aber an eine Strandpromenade erinnert wenig. Am Ende kommen wir doch noch zu einer kleinen Badebucht und trinken in einem Uferkaffee Espresso bzw. Schokolade. Dann gehen wir weiter auf einem Naturpanoramaweg, der noch einige 100 Meter weiterführt und einen herrlichen Blick auf das Meer freigibt. Auf dem Rückweg treffen wir etliche Mitglieder der Reisegruppe. Noch ein letztes Mal setzen wir uns auf eine Parkbank am Ende des Promenierbereiches, dann folgen wir zügig einem Paar aus der Reisegruppe, um sicher zurückzufinden.
Am Abend trinken wir zu viert auf unseren 20. Nationalfeiertag. Auch heute gibt es im Hotel ein gutes Büffet und ein schöner Tag klingt aus.

8. Reisetag 04.10.2010

Heute ist ein Tagesausflug nach Montenegro auf dem Programm, der fakultativ gebucht werden konnte. Früh fahren wir los, es sollte eine umfangreiche Fahrt werden. Oberhalb von Dubrovnik ist Gelegenheit für einen ersten Fotostopp. Die von mächtigen Mauern umgebene Altstadt liegt in der Morgensonne weit unter uns. Dann fahren wir zügig weiter und ohne langwierige Formalitäten an der Grenze erreichen wir Montenegro. Kurz danach nehmen wir Alexandra auf, eine quicklebendige junge Frau. Sie kommt mir vor wie eine Fackel, die an beiden Enden brennt. Ein unerschöpflicher Informationsfluss erreicht unsere Ohren. Alex erklärt uns ihr vorzügliches Deutsch mit einer fast unwirklichen Anekdote. Sie ist ein extrem neugieriges Kind gewesen und da ihr außergewöhnlicher Wissensbedarf die Eltern überforderte, musste ein Fernseher Abhilfe schaffen. Die Familie geriet an einen deutschsprachigen Sender, der Kindermärchen ausstrahlte und so lernte die Kleine scheinbar mühelos die deutsche Sprache, ohne sich dessen bewusst zu sein. Die Familie hatte dafür keine Erklärung, musste das Ergebnis aber anerkennen.
Ungezügelt und mit herzlicher Begeisterung erzählt uns Alexandra über Land und Leute. Montenegro heißt schwarzer Berg als Pseudonym für hohe dunkle Berge, bedingt durch ihren Schwarzkiefernbewuchs. Hier herrschen drei Klimazonen, mediterran, Hügelland und Hochgebirge (bis 2500 m). Die 650 000 Einwohner wohnen in mittleren Städten bzw. in der Hauptstadt Podgornitza. Dort sind 200 000 Einwohner ansässig.
Herzegnovi, der Heimatort von Alexandra wird namentlich abgeleitet vom Königstitel.
"Herzeg" ist der Name für den König, "novi" bedeutet Stadt. Auch eine Vielzahl heutiger Familiennamen sind abgeleitet. In der Frühzeit des Landes gab es hier 14 Stämme.Die jeweils Stammesältesten bestimmten mit ihren Vornamen den Familiennamen ihrer Stammesangehörigen. Zum Beispiel wurde aus Marko Markowitsch, aus Janko Jankowitsch. Historisch gesehen war Montenegro, das frühere Dukla, über Jahrhunderte hinweg ein Königreich von nationaler Prägung, das jedoch während der osmanischen Zeit 200 Jahre der türkischen Herrschaft unterstand. Es bleibt aber festzuhalten, dass der türkische Einfluss sich nur auf den Genuss von Kaffee beschränkte, es hat keinen Einfluss auf die Landeskultur gegeben. Als Anfang des 20. Jahrhunderts die Monarchie beendet war, hat Montenegro seinen Beitritt zur Republik Jugoslawien erklärt, die später von Tito geführt wurde. Als erster Präsident hat Tito durch Aufnahme vieler Kredite scheinbaren Wohlstand gebracht. Auch Alexandra stellt heraus, dass diese Regierungszeit die beste für die Menschen war, besonders wegen der hohen sozialen Standards ging es den Leuten gut. Die tägliche Arbeitszeit von 8 Stunden war aufgegliedert in 6 Stunden Tätigkeit, eine Stunde Wegezeit, der Rest war Pausenzeit. Leider hat sich diese Art von Arbeitsmoral und Sozialismus gerächt. Geblieben sind viele Schulden.
Insbesondere der Übergang zum Euro machte die wirtschaftliche Lage schwierig. Die Gehälter wurden halbiert und die Preise 1: 1 übertragen. Die Durchschnittseinkommen (netto) liegen bei ca. 350 Euro. Der letzte Balkankrieg ist an Montenegro ohne Spuren vorbeigegangen. Als letztes Land beendete es die staatliche Konföderation mit Serbien. Seit Mai 2006 ist Montenegro unabhängig.
Unser erster Fotostopp in Montenegro gilt der Bucht von Kotor. Es handelt sich um eine tief ins Land greifende Bucht des adrianschen Meeres, die allerdings als Naturhafen durch das Gebirge vom Hinterland abgeschnitten ist. Hier lassen sich herrliche Bilder aufnehmen. Wir fahren weiter, dem 1.Tagesziel entgegen. Kotor, der Haupthafen des serbischen Königreichs ist ein touristisches Highlight und gehört zum Weltkulturerbe. Der Ort war zwischen 1483 und 1687 osmanisch und gehörte ab 1918 zur Donaumo-narchie.1779 zerstörte ein großes Erdbeben die Stadt. Der Wiederaufbau gelang durch finanzielle Mittel der UNESCO. Durch ein mächtiges Tor in der Stadtmauer, das Löwentor, gelangen wir auf den zentralen Platz der Altstadt. Die historischen Gebäude zeugen von mittelalterlicher Architektur und handwerklicher Kunstfertigkeit. Unsere Gruppe besichtigt anschließend das Marinemuseum mit allerlei Exponaten und Ausstellungsgut aus der Seefahrerzunft, z. B. kunstvoll gefertigte Schiffsmodelle, aber auch Mobiliar von Kapitänsfamilien. Nach dem Museumsbesuch schlendern wir individuell durch die vielgestaltige Altstadt. Trotz individueller Verschiedenheit ähneln sich die historischen Städte. Enge, malerische Gassen führen immer wieder zu historischen Märkten oder Hauptplätzen. Gegen 10.45 Uhr treffen wir uns zur Weiterfahrt am Bus. Ein letzter Blick auf den alten Hafen und die dazugehörige Festung. Dann rollt der Bus wieder. Kurz danach steht unser Fahrer vor einer Herausforderung. Ein Haarnadelpass mit 25 Spitzkehren führt zu einem traditionellen Gasthaus in 850 m Höhe. Der kleine Ort auf dem Hochplateau nennt sich Njegusi. Im dortigen Gasthof erwartet uns ein landestypischer Imbiss. Selbstgemachter Schinken, Käse und Rotwein wird mit Brot serviert. Eine Gaststätte darf den Namen "traditionell" führen, wenn landestypische, selbstgefertigte Erzeugnisse und Speisen angeboten werden, die mittels traditioneller Hilfsmittel hergestellt sind. Der Imbiss ist schnell verzehrt und die wenige Freizeit im Anschluss dient der Betrachtung von Handarbeitserzeugnissen auf dem Miniplatz vor dem Gasthof. Dabei kaufe ich eine schöne Läuferdecke für unsere Stilkommode.
Der Aufbruch ist unvermeidlich, die Zeit drängt. Nach einem kurzen Weg über das Bergplateau braucht unser Bus gute Bremsen für die Talfahrt. Selbstverständlich sind die Aussichtsmöglichkeiten hervorragend. Bergab ist die Fahrt weniger spektakulär als befürchtet. Nach ca. 15 Minuten erreichen wir Cetinje, die vormalige Hauptstadt aus der Monarchiezeit. Am Ortrand besichtigen wir das ehemalige Königsschloss und erleben beim Rundgang eine umfangreiche Präsentation wertvoll eingerichteter Räume.
Man erfährt, dass der letzte Zar Nicolaus II nach Abdankung des Königs vorrübergehend Regent war und auch im Schloss weilte, wovon einige Wandbilder Zeugnis geben.
Auf der Weiterfahrt erzählt uns Alexandra etwas über Schule, Sprache, Religion und sonstige Landesbesonderheiten. Die Kinder werden in der Schule bedingt durch die serbisch-slawische Sprache mit
2 Schriftsystemen vertraut gemacht. In den ersten Klassen wird kyrillisch, später lateinisch gelernt. Nach 9-jähriger Grundschuldauer (Pflichtschulzeit) und 3-jähriger Mittelschule ist bei entsprechender Eignung der Hochschulzugang möglich.Die Religionsbindung der Bevölkerung ist noch relativ stark ausgeprägt. Träger der Hauptreligion ist die russisch-orthodoxe Kirche.
Das staatliche Rentensystem ist von mäßigem Niveau. Die Rentenhöhen sind gering, sicher auch deshalb, weil ein Renteneintritt bereits mit 55 Jahren möglich ist, wenn man eine 20-jährige Anwartschaft erfüllt. Eine Besonderheit und sicher auch eine gewisse Gefahr für das Land ist das Eindringen von vielen Russen in den Immobilienmarkt. Seit ca. 5 Jahren haben sich reiche Russen verstärkt Grundstücke und Häuser erworben, so dass eine gewisse Eigentumsdominanz entstanden ist. Es war ja alles sehr billig für die Käufer. Mit einer Gesetzesänderung ist mittlerweile darauf reagiert worden.
Szenenwechsel! Wir sind im Badeort Budvar eingetroffen. Vorbei am Yachthafen finden wir unseren Parkplatz an einer mächtigen Stadtmauer, die gleichsam auch eine Festung einschließt. Der Ort Budvar hat ca. 40 000 Einwohner und ist wunderschön an einer Bucht gelegen. Die historische Altstadt ist sehr sehenswert. Auf einem der antiken Plätze stehen eine Kathedrale, eine Moschee und eine orthodoxe Kirche in malerischer Einheit dicht beieinander und bilden ein herrliches Ensemble.Solche Fotomotive sind begehrenswert. Wir folgen der Wegeführung und stehen plötzlich vor einer massiven Brüstungsmauer, die unmittelbar dem Meer zugewandt ist. Dort ist nicht nur ein sehr schöner Küstenausblick möglich, der Platz gibt auch einen attraktiven Rahmen her für ein persönliches Erinnerungsfoto. Wir nutzen das. Anschließend wenden wir uns wieder der malerischen Innenstadt zu mit ihren vielen bunten Gassen voller kleiner Kaffees und Minigeschäfte.
Nach intensiver Besichtigung des Ortes verlassen wir Budvar. Ein herrlicher Sonnenuntergang begleitet unseren Abschied. Nun befinden wir uns auf der Heimreise.Nach längerer Busfahrt erreichen wir die Fähre von Camenari. Mittlerweile ist es schon dunkel geworden. Es entsteht Wartezeit vor der Überfahrt, aber durch eine Abkürzung der Fahrtstrecke liegen wir noch im Zeitplan. Wir erreichen bei Herzegnovi wieder den Ausgangspunkt unserer Tagesrundfahrt. Hier verabschiedet sich auch Alexandra von uns. Dann fahren wir zügig in Richtung Grenze, wo es diesmal länger dauert, bis wir weiter fahren können. Ingrid telefoniert mit dem Hotel, um sicherzustellen, dass wir noch unser Abendessen erhalten. Gegen 20.50 Uhr treffen wir im Hotel Ivka ein, wo uns selbstverständlich noch ein reichhaltiges Büffet erwartet.
So geht ein ereignisreicher Tag zu Ende, der im Gesamtergebnis den gezahlten Gegenwert von 30 Euro weit übertrifft.

9. Reisetag 05.10.2010

Heute verlassen wir Dubrovnik um 7.50 Uhr in Richtung Split. Links in Fahrtrichtung liegen die 3 Ausflugsinseln von Dubrovnik. Später machen wir einen Fotostopp an einer Muschelbucht. Schon von weitem erkennen wir die Festungsanlagen von Mali Stone in den Bergen, eine Art Miniaturausgabe der chinesischen Mauer. Diese Verteidigungsanlage diente im 14./15. Jahrhundert dem Schutz der Salzfelder der Republik Regusa.Im Ort Mali Ston wird uns Zeit gegeben für eine Kurzbesichtigung der Altstadt. Sehr viel gibt es hier nicht zu besichtigen. Die Hauptstraße führt im weiteren Verlauf über gewaltige Treppen bis zu den Höhen, wo aufragende Hänge mit den Maueranlagen bestückt sind. Ein attraktiver freier Platz mit Straßengaststätten belebt den inneren Ortteil.Im Weiterfahren liegen immer wieder weite Muschelfangzonen und Salinenfelder im Sichtbereich unserer Strecke. Noch vor 11.00 Uhr erreichen wir die Fähre bei Orebic. Während wir auf die Fahrkarten warten müssen, gibt es im Bus eine Mittagspause.Die Bordküche bietet für jeden etwas passendes, mir schmeckt der Zwiebelkartoffelbrei, andere essen Suppen oder Würstchen. Dazu gibt es Kaffee, Wasser, Bier oder Cappuccino. Bei der Überfahrt ist Wellengang und es regnet außerdem. Schließlich verlassen wir gegen 11.30 die Fähre und fahren auf die Halbinsel zu, auf der man schon von weither den Altstadtkern von Korcula ausmachen kann. Die wunderbare Silhouette der Halbinsel kommt näher und man erkennt mächtige Türme und Befestigungen, die einen schönen Kontrast zum Meer ergeben, das die Stadthalbinsel umschließt. Vor dem Stadtrundgang werden wir von einem Fremdenführer begrüßt, der ein seltener Typ dieses Berufsstandes ist, man könnte sagen so eine Art Schwejk. Mit ihm besichtigen wir die Altstadt und folgen den Erklärungen zur örtlichen Bebauung und der Geschichte von Korcula. Im Gewirr alter Gassen findet sich auch das Geburtshaus von Marco Polo, den wohl berühmtesten Inselbewohner.Besichtigungen sind vorgesehen für das archäologische Museum, sowie den Bischofspalast der allerdings nicht von allen aus der Gruppe aufgesucht wird. Einige ziehen es vor, auf der Straße zu warten. Da die Interessen der Teilnehmer sehr verschieden sind, haben wir damit kein Problem. Die Kathedrale wird wieder gemeinsam besichtigt. Die Kathedrale des Heiligen Markus entstand im 15.Jahrhundert.
Daher ist der Baustil ein Mix von spätgotischen Elementen und Teilen aus der Frührenaissance. Zwei Löwen zu beiden Seiten des Portals begleiten in das Innere der dreischiffigen Kathedrale, deren reiche Ausstattung uns beeindruckt. Dann folgen wir auf den Markt und zum Yachthafen. Wir beenden unseren Rundgang wieder am Ausgangspunkt des Stadtrundganges, dem mächtigen Landtor mit seinem majestätischen Aufgang ins Stadtinnere.
Nun ist der Bus bereit für die Inselrundfahrt. Wir erfahren, dass die Insel eine Ausdeh-nung von 276 qkm hat und von ca. 19000 Einwohnern bewohnt wird. Korcula Stadt hat 3800 Einwohner und ist eine Ansiedlung aus dem 12. Jahrhundert.Verschiedenste Bäume und Gehölze sind hier anzutreffen, z B. Steineichen, Lorbeerbäume, Pistazien, Schwarzkiefern, Baumheide, Wacholder, Olivenbäume - eine Rarität ist der Erdbeerbaum. Die Inselrundfahrt führt über eine Hochebene, durch diverses Wald- bzw. Buschgelände, vorbei an mehreren Inselorten, die aus näherer Entfernung einen guten Eindruck machen. Die vorhandenen Wildtiere in der freien Natur sind u. a. Mongos und Schakale. Die hier ansässigen Menschen leben vom Tourismus, der Herstellung von Olivenöl, Naturprodukten für Medizin und Kosmetik. Auch der Weinanbau und die Herstellung von Schiffsausrüstungen sind Erwerbsquellen.Die Tradition des Säbeltanzes ist eine spezifische kulturelle Einrichtung der Insel geworden, ein touristisches Aushängeschild. Dazu halten wir kurz in einem kleinen typischen Dorf.Vela Luka ist am Endpunkt der 50 km langen Insel in einer Bucht gelegen und umrahmt von Wäldern und Kalksteinhügeln. Es ist eine wundervolle alte Hafenstadt, an deren Uferpromenade wir die Sonne genießen. Danach kehren wir zurück nach Korcula, wo wir im Hotel Liburna übernachten. Es liegt 10 Minuten von der Innenstadt entfernt an einem Strandbogen. So können wir vom Hotelbalkon aus noch einmal unsere Blicke über die herrliche Altstadt schweifen lassen. Nach einem guten Abendbüfett gehen wir kurz an den Strand und lassen den Tag ausklingen.

10. Reisetag 06.10.2010

Ab 8.15 Uhr beginnt unsere Rückfahrt zur Fähre nach Orebic. Die Morgensonne zeigt sich zum Abschied von Korcula und ermöglicht uns eine wunderbare Sicht auf die Bucht, Berge und Uferzone. Die Fahrt durch Karstberge hat etwas Besonderes. Man-cherorts sieht man Erdkuhlen, sogenannte Dolinen. Diese Kuhlen entstehen durch den Einsturz unterhöhlter Karstböden, und wenn man die trichterförmigen Vertiefungen mit Erde auffüllt, kann man sie bepflanzen. Da sie fast nie die Form eines herkömmlichen Feldes aufweisen und in Form und Größe variieren, ergibt sich ein sehr ungeordnetes Anbaumosaik. Die Halbinsel Peljesac, die wir bei Orebic wieder befahren, hat viele sehenswerte geografische und botanische Bilder. Ein kleiner Ort an unserer Strecke gelegen heißt Kuna, wie die Landeswährung. Ingrid erzählt uns, dass Kuna soviel bedeutet wie Marder. Dieser Begriff belustigt mich bei der Vorstellung, dass ein Marder die Geldbörse durchlöchern kann. Unsere Fahrt führt weiter über einen beachtlichen Bergpass ins Tal, dann vorbei an lieblichen Rebenhügeln, alten Weingütern und Lorbeerbüschen. Die Weinberge machen einen sehr naturbelassenen Eindruck, nicht zu vergleichen mit unseren Weinanbaugebieten.
Mittlerweile haben wir wieder die Muschelfelder bei Ston erreicht und genießen den Blick auf die alte Regusafestung. Danach biegen wir ein auf die Küstenstraße. Wir kommen vorbei am Abzweig nach Bosnien, queren die Autobahn Split und die Fahrtroute führt uns auf die Höhe von Ploce, hier gibt es einen Fotostopp hoch über einem Seengebiet mit dem Charakter eines Binnenhafens. Ein vor Ort ansässiger Obsthändler hat gute Absatzchancen, auch wir decken uns mit wohlschmeckenden ganz frischen Mandarinen ein. Dann fahren wir wieder in Richtung Küste, die Makarska Riviera die dem gleichnamigen Adriaort ihren Namen verdankt, liegt mit einer traumhaft schönen Bucht unter uns. In Dvenik erwartet uns das Fährschiff der Linie Jadrolina. Da wir bei der Abfertigung noch etwas warten müssen, bietet sich ein kurzer Gang im Hafenbereich an, wo wir ein gerade frisch eingelaufenes Fischereiboot mit seinem reichen Fang bestaunen und auch fotografieren können. Danach gibt es im Bus die Mittagsration. Jeder isst und trinkt etwas je nach Lieblingsgewohnheit. Die Auffahrt auf die Fähre ist für unseren Fahrer Millimeterarbeit. Der Platzbedarf im Transportraum bedingt einen sehr engen Fahrzeugabstand. Aber auch diese Herausforderung wird bestanden. Gegen 13.30 Uhr erreichen wir Sucurai auf Hvar. Von der Inselhauptstadt trennen uns noch ca. 70 km. Insgesamt ist die Insel ca. 68 km lang und 10,5 km breit. Da es sich um die sonnenreichste Adriainsel handelt (2800 Sonnenstunden im Jahr) kann sie sich klimatisch mit Nizza und Madeira messen. Die Einrichtung eines Kurbetriebes im Sinne von Gesundheitstourismus fördert eine starke Zunahme von Kurgästen, die die Insel aus heilprophylaktischen Gründen aufsuchen. Hvar, das ist ein noch unberührtes Stück Natur. Neben dem Tourismus stützen sich die Erwerbseinkünfte der Inselbewohner auf diese naturgegebenen Möglichkeiten, wie Anbau von Olivenöl und seine Nutzung für dermatologische Substanzen, Anbau von Wein und Zitrusfrüchten, Anbau und Verarbeitung von Lavendel und weiterer Gewürzpflanzen. Insbesondere sie spielen eine Rolle bei der Herstellung von Heilmitteln und im kulinarischen Bereich. Sie wurden einst von den Venezianern als Ausgleich für teure orientalische Gewürze kultiviert. Die heutige mediterrane Kost profitiert davon. Der Erholungswert eines Inselaufenthalts ist vielseitig bedingt. Hvar ist auch ein Wanderparadies und eine Fundgrube für Botaniker.
Der Duft von Lavendelfeldern, Rosmarin, Oliven und Zypressen breitet sich aus über baumreiche Fluren der Hochebene bis ins Tal. Weinreben, Ginsterbüsche, Feigen Heidekraut und Salbei säumen die Wanderwege. Wir können das im Vorbeifahren sehen. Leider ist keine Zeit für eine ?Naturpause" mit Geländeerkundung. Eine besondere Rarität der Inselfauna ist der Johannisbrotbaum, der sich weit verzweigt, langsam wächst und schon mal eine Höhe von bis zu 10 m erreichen kann. Etliche Exemplare können wir durch das Fenster unseres Busses ausmachen und bestaunen.
Die Stadt Hvar ist unser nächstes Ziel. Wir erreichen sie über ein welliges Hochplateau, das nach beiden Seiten einen wunderbaren Blick zum Meer freigibt.Hvar ist die neue Inselhauptstadt. Hier erwartet uns eine Stadtführung. Wir werden von einer resoluten Touristenführerin begrüßt, die zunächst eine bereits angemeldete Toilettenpause vor dem Stadtrundgang an zuständiger Stelle organisieren soll. So müssen wir warten, da die angegebenen Öffnungszeiten der öffentlichen Einrichtung nicht auf
die Belange von Touristen abgestimmt sind. Selbst der Beginn der amtlichen Öffnungs-zeit verstreicht, ohne dass sich eine Änderung abzeichnet. Unser Tagesplan gerät etwas in Verzug und allgemeine Verständnislosigkeit macht sich breit. Nach unangemessen langer Wartezeit und dem Eingreifen der örtlichen Reiseleiterin finden wir doch noch Gnade mit unserem Anliegen. Touristenservice ist das nicht gerade. Trotzdem sind wir im wahrsten Sinne alle erleichtert und können so den Ausführungen der Touris-tenführerin folgen. Wir werden zunächst auf dem freien Platz vor der Kathedrale (Stephanplatz) in Historie, Bau- und Kunstgeschichte von Hvar eingeführt. Dieser Platz ist der größte von Dalmatien. Die Stadt kann auf eine lange Geschichte zurückblicken und verfügt über zwei grandiose Festungen, die Festung Spanjol und Festung Napoleon, weit über der Stadt gelegen. Die Kathedrale St. Stephan vor uns mit ihrer Renaissancefassade und dem 5-stöckigen Glockenturm rundet das Bild des Platzes wunderbar ab. Ihre Erbauungszeit erstreckt sich über die gotische Stilepoche bis zur Renaissance und was ihren Giebel und ihre Ausstattung anbetrifft, enthält sie auch Elemente aus der Barockzeit. In der Mitte des Platzes steht unscheinbar ein kleiner um 1550 aufgestellter Brunnen. In unmittelbarer Nähe des Hafens befindet sich das mächtige Arsenalsgebäude einstmals erbaut um Kriegsschiffe zu reparieren. In dessen Obergeschoss wurde um 1612 das erste Theater der Welt gegründet was bis heute in Betrieb ist. Auf der Terrasse stehend, haben wir einen herrlichen Blick über die Altstadt, den Hafen und das Meer. Die gegenüberliegende Stadtloggia mit ihren gotischen Fensterreihen ist ein Kleinod im mittelalterlichen Altstadtensemble.Die Häuser und sonstigen Gebäude dieses historischen Stadtkerns stammen aus der Renaissance und gehören zum architektonischen Erbe der Venezianer.
Dann setzen wir unseren Rundgang fort und erklimmen den gegenüberliegenden Altstadthügel mit malerischen Gassen bis zur Kirche Sveti Marko. Zurück geht es über Treppen bergab wieder bis zum Markt. Nun haben wir Freizeit.An der Hafenpromenade gibt es nicht nur viel zu sehen, zum Beispiel säumen alte Grandhotelsund venezianische Villen die Uferzone. Es gibt auch gutes Eis. Wir kaufen uns eine schmackhafte Portion und schlendern vorbei an den kleinen Souvenirständen am Hafen. Lavendelkissen und Duftöle werden angeboten und von einigen auch gekauft. Nach längerer Verweilpause fahren wir nach Stari Grad, wo wir im Hotel Lavanda einchecken. Das Hotel ist sicher etwas in die Jahre gekommen, aber nach einem respektablen Abendessen nehmen wir das in Kauf.

11. Reisetag 07.10.2010

Dieser Tag unterliegt einer kurzfristigen Veränderung im Reiseprogramm. Wir werden nicht mit der Fähre Jadrolina nach Rijeka reisen, sondern es soll eine Küstenfahrt geben, zunächst mit der Fähre bis Split und dann bis Zadar. Dort ist eine geführte Stadtbesichtigung vorgesehen mit anschließender Übernachtung in einem 4 Sterne-Hotel. Der Aufbruch erfolgt bei strahlender Sonne. Nach einem Kurzbesuch des Strandes fahren wir gegen 9.00 Uhr nach Stari Grad, der ältesten Stadt von ganz Kroatien, die noch von den alten Griechen im Jahre 385 vor Christus gegründet wurde.Die Zerstörung der Stadt durch die Römer im 3 Jahrhundert beseitigte leider die meis-ten antiken Zeugnisse aus dieser Frühzeit, so dass nur noch ein paar Reste der griechischen Mauer erhalten sind. Der Kernpunkt der Stadt, Stari Grad Pharos, liegt in einer geschützten Bucht umgeben von Feldern und dem blauen Meer. Man fühlt sich zurückversetzt in das frühe Mittelalter, wenn man über die steingepflasterten engen Straßen geht. Wir gelangen von der Uferpromenade in die verwinkelten Gassen der Altstadt in deren Mitte sich die alte Pfarrkirche des heiligen Stephan von 1605 befindet. Sehr berührend ist auch die kleine Kirche Sveti Nikola (heiliger Nicolaus) Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert und man kann darin Weihebilder mit Stari Grader Segelschiffen betrachten. Wir möchten aber noch das von weitem sichtbare,1482 errichtete Dominikanerkloster aus der Nähe fotografieren. Über einen Naturweg gelangen wir dorthin, wäh-rend gerade die mächtige Turmuhr der Klosterkirche zur vollen Stunde schlägt. Es ist 10.00 Uhr und es bleibt noch eine reichliche Stunde Freizeit, bis unser Bus uns zur Fähre bringt. Wir haben daher Gelegenheit uns den Landsitz des bekannten kroatischen Dichters aus dem 16 Jahrhundert Petar Hetorovic anzuschauen, der sich ein sehr schönes Renaissanceschloss bauen ließ. Eilig kehren wir zurück zur Uferpromenade, schlendern vorbei an Bars und Kaffees. Natürlich wird ein Espresso getrunken und außerdem suchen wir intensiv nach einem Briefkasten. Der malerische kleine Seehafen mit einer Auswahl verschiedener Segelschiffe und Boote ist ein Magnet für unseren Fotoapparat. Auch unsere Augen verinnerlichen die Bilder der ungewohnt idyllischen kleinen Stadt, die ehemals auch Hauptstadt der Insel war und heute von der touristischen Fährverbindung zwischen Hvar und Split profitiert. 11.30 trifft sich unsere Gruppe wieder am Bus. Die Fähre nach Split fährt um 12.00 Uhr. Im Bus erhalten wir einen Kaffee und Imbiss und in einem Gespräch werden die Eindrücke über Stari Grad ausgetauscht. Die Fahrt nach Split erleben wir am Oberdeck der Fähre. Es ist wunderschön, den Himmel, das Meer und die Sonne zu genießen, während eine frische Brise den Duft des Meeres verstärkt. Ab und an liegt eine kleine Insel vor uns. Dann führt der Splitkanal zwischen den beiden Inseln Brac und Solta hindurch. Wir können den gewaltigen Gebirgsblock erkennen, der die Insel Brac durchzieht und auch die zerklüftete Küste ausmachen. An linker Schiffsseite grüßt ein kleiner Leuchtturm und Wasservögel beleben eine Landzunge. Nun tauchen zunächst schemenhaft, dann immer deutlicher die Küstenberge auf. Wie dunkelblaue Wolken begrenzen sie den Horizont. Immer näher kommt auch Split, mit seinem vom Meer aus gesehen so wunderbaren antiken Zentrum inmitten der Palmenallee. Die Sicht ist traumhaft und immer wieder wird fotografiert um dieses Panorama für immer festzuhalten. Unsere Ankunft in Split ist um 13.30. Bis alle ausgestiegen sind, nutzen wir die Zeit für einen Hafenbummel und beobachten das Anlegen weiterer Schiffe. Dann fährt unser Bus weiter über die Autobahn A 1 in Richtung Zadar. Die Fahrtstrecke wird dominiert von flankierenden Gebirgsketten. Rechts in Fahrtrichtung grüßt das Velebitgebirge und links die Mali Stone Berge. Später erreichen wir Sibenik und das Mün-dungsgebiet der Krka, die weitere Streckenführung erfolgt an der Küste entlang bis Zadar. In Zadar parken wir direkt im Hafenbereich, wo wir uns mit einer exklusiven Reiseführerin Frau Professor Mirijana Knezevic verabredet haben.
Zunächst erhalten wir einen Kurzabriss der Geschichte von Zadar, die innerhalb von 3000 Jahren sehr wechselvoll gewesen ist. Zadar wurde oft zerstört, geplündert, vernichtet, aber niemals ausgelöscht, die Stadt ist immer wieder auferstanden, auch nach dem letzten, noch keine 20 Jahre vergangenen Balkankrieg. Nur mit Mühe und unter hohen Kosten konnten die durch Bombardierung angerichteten Kriegsschäden wieder beseitigt werden. Zadars Ursprünge gehen auf das 4. Jahrhundert vor Christus zurück, als die Liburner sich ansiedelten. In der Römerzeit erlangte die Stadt ihre antiken Struk-turen. So wurde 48 nach Chr. ein symmetrisches Straßennetz angelegt mit einem Fo-rum im Mittelpunkt, auf dem später Kapitol und Tempel errichtet wurden. Bereits im 7. Jahrhundert wurde Zadar die Hauptstadt der byzantinischen Provinz in Dalmatien. Zahlreiche Plünderungen durch Seeräuber sind mit großer Zerstörung einhergegangen.Anfang des 9. Jahrhunderts wurde auf den noch vorhandenen Fundamenten des römischen Forums die Kirche der Hl. Dreifaltigkeit errichtet. Sie wurde im Jahre 915 an Kaiser Karl den Großen übergeben. Im 15. Jahrhundert wurde sie Bischofskirche und nach dem Bischof St. Donat umbenannt. Die Besichtigung von St. Donat gehört zum Programm der Stadtführung. Es ist nicht alltäglich in einer Kirche zu weilen, die auf den Fundamenten eines römischen Forums steht. Der byzantinische Kuppelbau hat eine Innenhöhe von 27 Metern. Dabei ist die zylindrische Form mit dem inneren Doppelraum recht originell. In den Mauern der Kirche sind antike Säulen und Steinfragmente aus der Römerzeit eingebaut. Wir können uns von der überragenden Akustik des Raumes überzeugen. Ein Mitarbeiter erklärt uns, dass hier schon lange keine Gottesdienste mehr stattfinden. Die Nutzung der Kirche ist Konzerten vorbehalten. An der Nordseite von St. Donat ist im 12./13. Jh. die Anastasiakirche, der Dom von Zadar angebaut wor-den. Dabei handelt es sich um den bedeutendsten romanischen Bau von Zadar. Die dreischiffige Basilika kann leider nicht besichtigt werden, weil sie nicht geöffnet ist. Lediglich zwei hohe Geistliche begegnen uns am Kirchportal beim Verlassen der Kirche. Bei der Betrachtung der Hauptfassade staunen wir über die künstlerische Gestaltungskraft toskanischer Architekten, die Kirche ähnelt einem italienischen Dom. Unmittelbar gegenüber von St. Donat steht die Marienkirche. Von außen ziert eine prachtvolle Renaissancefassade den alten Kirchenbau, der im Inneren durch eine spätbarocke Ausstattung geprägt ist. Diese Kunstwerke sind attraktive Bildmotive. Nach Besichtigung der Kirche treten wir hinaus auf den Forumsplatz und gehen Richtung Meer. Der Zadarkanal liegt vor uns wie ein breites blaues Band. Am Kai legen viele Kreuzfahrtschiffe an. Wir können einen solchen Luxusliner gerade bestaunen. Besonderes Highlight der Uferpromenade ist eine Meeresorgel. Die breiten Treppenstufen entlang des Ufers sind mit Rohren und Orgelpfeifen durchbohrt. Je nach Bewegung des Wassers ergeben sich daraus Töne, die einen dumpfen Klang haben. Wir lauschen und können einige Töne wahrnehmen. Der Zadarkanal vor dem wir stehen, führt direkt ins offene Meer. Eine Vielzahl von Inseln (1118) finden sich vor der Küste, davon sind 67 besiedelt.
Bevor wir zurückgehen in das antike Stadtzentrum erhalten wir noch einen Überblick über die verschiedenen Fakultäten der Universität, von denen einige Gebäude in Ufernähe zu sehen sind. Studieren kann man u.a. Philosophie, Medizin, Recht, Sprachen, Kunstgeschichte usw. Unsere kompetente Führerin ist Professorin dieser Universität. Die Stadterklärung endet schließlich auf dem Volksplatz, dem lebhaften Zentrum der Altstadt. Das älteste Gebäude dieses Platzes ist die 1284 errichtete Stadtwache, die im Renaissancestil umgebaut wurde. Gegenüber befindet sich die Stadtloggia aus dem Jahr 1562 und etwas zurückgesetzt der Palast Ghirardini aus dem 15.Jahrhundert, der durch seine spätgotische Fensterfassade und einen Balkon mit Knabenfiguren auffällt.Ein wunderschöner Platz versetzt uns in vergangene Stilepochen. Nach Verabschiedung der Stadtführerin haben wir Freizeit, die wir noch zum Innenstadtbummel nutzen. Langsam und aufmerksam gehen wir durch die Hauptstraße und begeistern uns an den verschiedenen Sehenswürdigkeiten von Zadar. Wir hätten uns die Stadt nicht so schön und historisch wertvoll vorgestellt. Eine angenehme Überraschung ist das.
Nach Ablauf der vereinbarten Freizeit müssen wir unseren Parkplatz aufsuchen. Der Haupteingang in die Altstadt, das Löwentor wird nun in Richtung Parkplatz/Hafen wieder passiert. Noch im Bus, der uns in ein außerhalb gelegenes Hotel bringt, ist das eine oder andere Stadtbild präsent. Unser 4-Sterne Hotel, liegt an einem Meeresarm und hält für den restlichen Abend ein sehr gutes Büffet bereit. Ein kurzer Abendspaziergang durch das umliegende Hotelgelände schließt einen sehr schönen und informativen Tag ab.

12. Reisetag 08.10.2010

Heute beginnt der letzte Tag unserer Reise, allerdings hat er schon etwas Transfercharakter. Nach einem guten Frühstück starten wir mit unserem Bus gegen 8.00 Uhr und verlassen den Bereich Zadar. Die Fahrtroute führt zunächst in Richtung Velebitgebirge. Danach folgen wir dem Velebitkanal. Dabei streifen wir auch den bekannten Naturpark Paklenica und erfahren von Ingrid allerhand Wissenswertes über das Naturschutzgebiet. Das Velebitgebirge hat eine Ausdehnung von 160 km und ist teils 10 km breit. Hier wurden zahlreiche Winnetoufilme gedreht. Der erwähnte Nationalpark ist ein bekannter Teil dieses Gebirgszugs und ein Magnet für Kletterfreunde und Naturliebhaber. Paklenica ist der Begriff für schwarzes Harz und deutet auf bestimmte Nadelbaumbestände hin. Im Nationalpark findet man Karstberge, Grotten, Dolomitgestein und Berge mit einer Höhe von 1758 m (Vaganer Spitze) und 1753 m (Heiliger Berg).
Die Naturfreunde finden 4000 verschiedene Pflanzenarten vor, Orchideen, Salbei, Heidekraut Glockenblumen u.a. Dazu gibt es seltene Schmetterlinge z. B. den Admiral. Da Ingrid hier des öfteren Wandertouristen führt, kennt sie die Gegend gut. Entlang des Velebitkanals gibt es viele kahle Inseln zu sehen. Darunter ist auch Pag. Die kahlen Inselketten deuten auch hin auf klimatische Verhältnisse. Es gibt hier die sogenannten Borawinde, die mit eisiger Luft plötzlich aufkommen und auf der Wasseroberfläche des Kanals viele kleine schräge Schaumkronen hervorbringen. Ein ähnliches starkes Wehen des Windes, wie bei einem Schneesturm, nur auf dem Wasser. In einem Ort machen wir Pause und können den Borawind life erleben. Das Wasser des Kanals ist durch kleine Wellen aufgewühlt und der Wind macht sich auch durch eine Kraftprobe mit unserer Kleidung bemerkbar. Da trinkt man lieber in einem kleinen Kaffee einen Espresso und erledigt dringliches. Nach dieser Pause kommen wir an der Felseninsel Goli-otok vorbei, sie hat traurige Berühmtheit dadurch erlangt, dass hier die Stalinisten eines ihrer berüchtigten Arbeitslager unterhalten haben.
Unser 2. Fotostopp gilt einem herrlichen Inselpanorama, das etwas von Einmaligkeit hat. Wie Perlen liegen die Inselketten im Meer und bilden ein faszinierendes Panorama.
Schließlich taucht in einer langgezogenen Bucht Senj auf. Dieser Ort steht für einen Ballungsraum zwischen Rijeka und Zadar. Die Stadt Senj, die auch über eine Uskokenfestung verfügt, (Uskoken sind Hajduken osmanischer Abstammung) kann auf Seeräuberzeiten zurückblicken. Heute leben hier ca. 50 000 Einwohner. Wir befinden uns in der Kvarner Bucht und dazu gehört die Insel Krk, die wir langgestreckt auf der linken Seite in Fahrtrichtung entdeckt haben.Die Insel Krk ist durch eine imposante Brücke mit dem Festland verbunden. Einen weiteren schönen Anblick haben wir durch das Näherkommen von Vinodolski, einem bekannten Ferienort in der herrlichen Kvarner Bucht.Ein schöner Altstadtkern auf einer Inselzunge gelegen, das ist ein Fotomotiv, das man ergreifen muss. Deutlich ist auch hier eine Burg zu erkennen. Wir nähern uns Rijeka, dem Grenzort. Vorher passieren wir noch Bakar mit einer berühmten Festungsanlage und Opatia, den von alters her berühmten klimatischen Heilkurort in der Bucht von Rijeka. Dieser Wellnessort von Istrien ist wieder durch seine gute Betreuungskultur ein Gästemagnet geworden. Historische Paläste und eine Burg sorgen für kulturelle Höhepunkte.
Unser Bus steuert nun einen Parkplatz in Rijeka an, der uns Gelegenheit bietet, wieder einen Kaffee zu trinken und uns der letzten übrig gebliebenen kroatischen Währung zu entledigen. Es werden teils überteuerte Dinge gekauft, um die verbliebenen Kuna umzusetzen. Dann geht es weiter Wir lassen die Raststätte 13.25 Uhr hinter uns und lesen ein Entfernungsschild. Bis Triest sind es 50 km. Unseren Grenzübergang nach Slowenien bei Pasjiak erreichen wir 13.45 Uhr. Der erste Ort nach der Grenze ist Podgrad mitten im Mittelgebirgsland von Slowenien gelegen. Ein Hinweisschild macht aufmerksam, dass es in der Nähe bekannte Höhlen gibt und eine Zuchtgestüt für Lipizzanerpferde, die als Barockpferde der spanischen Hofreitschule in Wien berühmt geworden sind.
Wir fahren weiter in Richtung Novo Gorica. Gegen 15.15 Uhr machen wir eine Kaffeepause. Eine halbe Stunde später erreichen wir den Socafluss, der sein smaragdgrünes Wasser durch eine wildromantische Schlucht führt. Auch das ist ein malerischer Anblick und verdient ein bildhaftes Andenken. Von einer Kajakstrecke an der Soca haben wir noch nichts gehört, nun wissen wir etwas darüber. Wir nähern uns den Julischen Alpen. Vor einem herrlichen Gipfelpanorama wird gegen 17.00 Uhr ein kleiner Umtrunk veranstaltet. Mit einem Erinnerungslikör auf die schöne Reise anzustoßen und das in herrlicher Umgebung und auf Kosten des Veranstalters, das ist eine gute Idee. Eine allgemeine Aufbruchstimmung in Richtung Heimat und ein Hauch Abschied vermischen sich zu einer sentimentalen aber freudigen Gemütslage.
Gegen 17.30 Uhr kommen wir im Hotel in Bovec an. Im Hotel Kanin ist allerhand los, eine Menge junger Musikfreunde bevölkern das Hotel und uns ist etwas bange darum, ob wir Nachtruhe finden werden. Gegen 18.00 Uhr müssen wir das Abendessen einnehmen, weil die sehr zahlreichen Gäste zeitlich eingeordnet sind. Auch diesmal ist das Abendessen exzellent. Wir finden ein reichhaltiges Büffet vor, so dass uns ein Abendspaziergang im Anschluss helfen soll, ein paar Kalorien wieder zu verausgaben. Wir gehen durch den recht attraktiven kleinen Ort und stellen fest, dass in mehreren Gasthöfen ordentlich aufgespielt wird. Ein Hauch von Österreich ist auch in Slowenien anzutreffen. Nach unserem kleinen Ortsspaziergang gehen wir ins Hotel zu-rück. Wir stehen noch einmal auf dem nächtlichen Balkon mit Blick in Richtung Berge. Leider können wir nur schemenhaft etwas erkennen.Unsere Befürchtung von einer lärmerfüllten Nacht bewahrheitet sich nicht.Wir schlafen gut bis zum nächsten Morgen.13. Reisetag 09.10.2010Gegen 8.00 Uhr stehen wir zur Heimreise bereit. Die Fahrtroute führt über den Predilpass, wo wir fast auf der Passhöhe die Festung von König Ferdinand mit den monu-mentalen Löwen betrachten und fotografieren können. Wunderbares Herbstlaub in in-tensiven Farben bereichert die faszinierende Bergwelt in ihrem Erscheinungsbild. Talabwärts nähern wir uns der italienischen Grenze, vorbei am Predilsee, der von hohen Bäumen teilweise verdeckt wird. Das folgende Flusstal Cave de Predil ist sehr schön herbstlich gefärbt. Dann folgt der italienische Ort Tarvisio und bei Arnoldstein überqueren wir die Grenze nach Österreich. Weiter geht die Fahrt in Richtung Villach über eine Brücke der Drau, später vorbei am Millstädter See. Nun nahen die Nockberger Alpen und wir erreichen schließlich den Katschbergtunnel. Danach geht es auf die Tauernautobahn in Richtung Salzburg. Von weitem sehen wir die Burg von Hohenwerfen und überqueren die Salzach. Die Autobahn Salzburg München kommt uns schon wieder heimisch vor und gegen 11.30 Uhr passieren wir die deutsche Grenze. Unsere ersten Reiseteilnehmer verabschieden sich am Rasthof Holzkirchen. Die Ausstiege von allen Teilnehmern der Reisegruppe erfolgen in umgekehrter Reihenfolge des Anreisetages.Die Transferanschlüsse sind exakt eingeplant. Auch wir sind pünktlich an unserem Ausgangsort angelangt und werden von unserer Taxe sofort in Empfang genommen.Selbstverständlich haben wir uns von allen herzlich verabschiedet. Unser Fahrer ist bereits bei Plauen ausgewechselt worden, so dass wir seine Verabschiedung vorgezogen haben. Ingrid hat sich noch bemüht unseren Anschluss zu kontrollieren, es klappt alles.
Wir wünschen allen eine gute Weiterfahrt und steigen aus. Gegen 18.30 Uhr sind wir zu Hause angekommen und tragen unser Gepäck in unsere Wohnung. Jetzt ist Zeit noch ein paar Minuten innezuhalten und nachzudenken über das, was bleibt. Es wird bleiben die Erinnerung an eine schöne und vielfältige Reise. Die Darbietung des Programms war von hohem Erlebniswert für uns, da wir mit Interesse und Aufmerksamkeit die verschiedensten Informationen über ein Reiseland bezüglich seiner Natur, Kultur und Geschichte aufnehmen und als Erkenntnisgewinn behalten wollen. Auch die Hotels haben durchaus unsere Erwartungen erfüllt, so dass man sagen muss, dass die Durchführung der Reise, auch was die Betreuungskompetenz durch das Team betrifft,das Preis-Leistungsverhältnis positiv gestaltet und die Reise empfehlenswert macht.
Persönlich werde ich Ingrids Morgenanekdoten und den jeweiligen Tagesspruch vermissen. Einige davon sind in meine Sammlung eingegangen.

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