Reisebericht: Große Rundreise Namibia– im Bann unendlicher Weite

01.10. – 21.10.2021, 21 Tage Rundreise mit Flug: Kalahari – Fish River Canyon – Lüderitz – Namib – Sossusvlei – Swakopmund – Kaokoland – Etosha–Nationalpark – Otjiwarongo – Windhoek


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Für unsere zweite Gruppe im Jahr 2021 war es am 1. Oktober endlich soweit! Nicht nur die kleine Reisefamilie war aufgeregt und voller Vorfreude, sondern auch ich. Nach 1,5 Jahren Abstinenz konnte auch ich mein Fernweh in mein Sehnsuchtsland Namibia stillen!
Ein Reisebericht von
Annett Müller
Annett Müller

Namibia – wir kommen!

Alle Gäste mit den letzten Informationen versorgt, diverse Einreiseformulare vorbereitet, Koffer 3x ein- und ausgepackt, warten auf das Testergebnis des PCR-Tests (auch für Geimpfte und Genesene verpflichtend) - Yes, kurz nach Mitternacht: Ergebnis negativ! Dann erst einmal Entspannung nach 2 aufregenden Tagen vor Reisebeginn. Am Flughafen Frankfurt begrüßte ich dann alle Gäste unserer kleinen Reisefamilie. Der Flieger der neuen Eurowings Discover (Tochter der LH) hob fast pünktlich in den nächtlichen Himmel ab. Obwohl der Service an Bord nicht vergleichbar mit dem der LH (vor 2 Jahren) ist, überwog das PLUS des direkten Nachtfluges von Deutschland.

Windhoek – Kalahari Anib Lodge bei Mariental

Am Morgen landeten wir überpünktlich auf dem beschaulichen Flughafen in Windhoek und die namibische Sonne schenkte uns ihr Lächeln. Temperatur-Screening, COV19-Kontrolle (Testergebnis/Gesundheitsfragebogen), Passkontrolle - nach 1,5 Stunden konnten wir unsere Koffer vom Gepäckband nehmen und rollten zum Ausgang. Unser Guide Herbert begrüßte uns herzlich. An der Geld-Geb-Maschine deckten wir uns noch mit Namibischen Dollars ein, verstauten unser Gepäck und los ging unsere Reise! In der Maerua Mall in Windhoek deckten wir uns noch schnell mit kleinen Knabbereien, Mückenschutz und Adaptern ein und ließen die namibische Hauptstadt hinter uns. Vorbei an den Aus-Bergen, am Heldenacker mit seinem markanten Obelisk gelangten wir in die Basterstadt Rehoboth. Ein netter Straßenhändler präsentierte uns einen Top-Elektrogrill der neuen Generation mit viel Zubehör. Leider konnte er mit uns kein Geschäft machen, wir hatten Halbpension gebucht. Auf Empfehlung von Herbert hatten wir uns vorher mit lecker Biltong und Droewors eingedeckt. Bei einem Fotostopp an einer Eisenbahnbrücke (über die kein Zug vor) stießen wir mit einem Amarula auf eine tolle Reise (und fahrende Züge) an. In Mariental verließen wir die Teerstraße und bogen auf die Schotterpiste ab. Rechts und links wieder Farmland, die typischen Windräder der Wasserpumpen. Am frühen Nachmittag erreichten wir bereits die schöne Kalahari Anib Lodge, wo wir am Nachmittag die Seele baumeln ließen. Ich sag nur Pool-Party. Nach dem ersten traumhaften Sonnenuntergang erwartete uns ein lecker, lecker Abendessen vom Buffet, wo auch lecker Gamefleisch auf dem Teller Platz fand. Auf Empfehlung von Herbert probierten die Damen einen sehr leckeren, weißen Blend von Villeria. Schon am ersten gemeinsamen Abend stellte sich heraus, dass hier eine Genießergruppe auf gleicher Wellenlänge beisammen ist. An der beleuchteten, kleinen Wasserstelle versammelten sich einige Springböckchen und Michael sichtete ein Stinktier, welches sich als Honigdachs verkleidet hatte.
Die ersten 360 km auf Pad durch die Weiten Namibias waren geschafft - Hartlike welkome in Namibia!

Ein Tag in der Kalahari mit Wanderung und Sundowner

Heute hätte ich fast meinen Koffer vor die Tür gestellt, Gewohnheitssache! Normalerweise verbringen wir nur eine Nacht in der Lodge, aber Eberhardt hat den Reiseverlauf, auch wegen der Direktflüge entspannen können. Umso so angenehmer für uns, auf dieser Reise in den meisten Lodges 2 Nächte verbringen zu können. An diesem Sonntag war Feiertag in Deutschland. Aber Deutschland ist fast 10.000 km weg, also feierten wir uns. Ein vielfältiges Frühstücksbuffet war für uns eingedeckt, die Sonne schien. Die nächsten Tage wurde es etwas frischer als sonst. Südafrika (die Schlappohren, wie Herbert sagte) schickte eine Kaltfront in den Süden von Namibia. Tagsüber war es aber angenehm warm und nur abends wurde es kühl. Also nutzten wir den sonnigen Vormittag für eine gemeinsame Wanderung durch das ca. 100 km² große, private Naturschutzgebiet des Gondwana Kalahari Parks. Von der Lodge führen 3 verschiedene Rundwege in die malerische Landschaft mit ihren lang gestreckten, bewachsenen Dünen und kleinen Trockenfluss (Rivier)-Tälern. Roter Sand, gelbes Gras und grüne Akazien soweit das Auge reicht. Schon an den ersten Büschen und Sträuchern brillierte Herbert mit seinem Wissen über die Flora. Die gelb-blühenden Kameldornbäume stachen als das besondere Farbtupfer aus der Dornbuschsavanne heraus. In den starken Ästen (Hart wie Kameldornholz ....) bauen die Siedlerweber-Vögel ihre riesigen Nester. Eine Kolonie kann schon mal aus 200 bis 300 bestehen (sozialer Wohnungsbau auch in der Vogelwelt). Strauße kreuzten hier und da unseren Weg, kleine Kriechtiere. 4beinige Tiere (Antilopen) sahen wir natürlich auch, keine gefährlichen (die gibt es hier nicht). Elands (größte Spezies der Antilopen), Oryxe und natürlich Springböcke sowie in der Ferne Gnus und Zebras. An einer Anhöhe trennten sich unsere Wege. Herbert nahm mit einigen Gästen den verkürzten Straußen Trail und andere Gäste wanderten mit Annett auf den Zebra Trail weiter. Am Mittag entspannten wir in der Lodge, ob beim Mittagsimbiss oder am Pool, das Wasser war little bietjie koud.... Am späteren Nachmittag hieß es aufsatteln! Im offenen Jeep fuhren wir noch einmal in die herrliche Dünenlandschaft, die in ein ganz magisches Licht eintauchte: Nature Drive zum Sundowner! In einem Kameldornbaum saß versteckt ein Fleckenuhu, den unser Guide entdeckte. Wo ein Straußen-Ei-Nest ist, sind natürlich Mama und Papa Strauß nicht weit. Wow und dann jede Menge Giraffen, zu denen sich später eine Kudu Familie gesellte. Oryxe und Zebras waren an diesem Tag sehr scheu. Auf einer Düne mit Ausblick stoppten wir und packten den Klapptisch aus. Kurze Zeit später war dieser in eine Eberhardt-Sundowner-Bar verwandelt. Unser Barmann war zunächst arbeitslos. Alle bestaunten die langsam untergehende Sonne in den Weiten der Kalahari, mit der Kamera wurde dieser berührende Augenblick festgehalten. WOW, es ist immer wieder ein besonderer Moment, der Gänsehaut erzeugt - einmalig schön! Auf diesen Moment (weitere sollten folgen) stießen wir mit einem passenden Getränk an und genossen einfach hier zu sein.
Am Abend wurde gebraait (gegrillt) wie es in Namibia heißt! Bei so viel Auswahl am Buffet waren wir überfordert - am Besten von allem etwas probieren - alles Baie Lecker! Dankee an die Küchen-Crew.

Unterwegs in Richtung Süden – Köcherbaumwald, Spielplatz der Riesen und lecker Schnappes

Während wir noch lecker frühstückten, hat Heinzelmännchen Herbert unsere Koffer, mit Decken gut umhüllt, im Trailer verstaut. Wir mussten weiter ziehen, ca. 480 km Pad standen heut auf den Programm. Es sollte aber nicht langweilig werden. Wir passierten das Farmersstädtchen Mariental und fuhren auf kaum befahrener Teerstraße weiter in den dünn besiedelten Süden, das Zuhause der Nama. Aus der Ferne sahen wir das Massiv des Vulkankraters Brukkaros. Erster Halt war die private Farm Gariganus bei Keetmanshoop. Hier durchstreiften wir den Köcherbaumwald. Die Köcherbäume sind keine richtigen Bäume, sondern gehören zur Gattung der Aloeen. Der Name stammt wahrscheinlich von den San, die die hohlen Äste als Köcher für ihre Pfeile nutzten (afrikaans Kokerboom). Die etwas gespenstig anmutenden, endemischen "Bäume" wachsen in diesem Gebiet besonders konzentriert. Manche von ihnen sind über 200 Jahre alt. Während der Blütezeit leuchten die Baumkronen im grellen Gelb. Die Blütezeit war leider vorbei. Das Farmgelände war sehr trocken, obwohl rings um die Farm alles grün war. Wie uns die Besitzerin erzählte, war die Regenzeit zu Anfang des Jahres sehr gut, nur auf ihrer Farm hat es kaum geregnet - das ist Natur. Gleich nebenan haben die Riesen gespielt und nicht aufgeräumt. Im Labyrinth der aufgetürmten Steine im Giant`s Playground wanderten wir ein kleines Stück und einige erkletterten die bizarren Gesteinsformationen aus über 150 Mio Jahren alten Dolerit (eine Art Basalt). Manche Steine schimmerten schwarz. Das ist der sogenannte Wüstenlack. Die eingeschlossenen Mineralien dringen nach außen und werden durch die Witterung poliert. Nicht nur für Geologen interessant, sondern auch für uns, besonders für die Hobby-Fotografen. In Keetmanshoop an der Hauptverbindungsstraße (B1) nach Südafrika hatte unser Fahrzeug Durst. An diesem namibischen Verkehrsknotenpunkt gibt es viele Tankstellen, auch schicke neugebaute. Wir folgten der Werbung, aber es gab keinen Sprit. Das Tankstellenpersonal war busy bei der Sache, aber die Tanks waren leer und noch nicht angeschlossen, grins. Apropos Sprit: Die Spritpreise legt die Regierung jeden Monat einheitlich fest. In den letzten 2 Jahren gab es massive Erhöhungen. Heute kostet der Liter (Diesel/Sprit) ca. 90 Cent. Das statistische Durchschnittseinkommen liegt bei ca. 500 € liegt (In der Realität sicher geringer). Ich ziehe jetzt mal keine Parallelen zu Deutschland. Keetmanshoop bedeutet Keetmanns Hoffnung, also hofften wir und wurden bald darauf fündig. Auf Herberts Hoppi, Hoppi (Einsteigen) reagierten wir mittlerweile mit der afrikanischen Gelassenheit, die wir von Beginn an im Blut hatten. Also auf in Richtung Grünau. Mariental, Neckartalstaudamm, Grünau, Seeheim - langsam fragten wir uns doch, ob wir wirklich in Namibia sind? Die vielen Orte mit deutschen Namen hängen natürlich mit der deutschen Vergangenheit zusammen. Kurz vor Seeheim bogen wir auf Sandpiste ab, fuhren immer entlang der Eisenbahnlinie (leider kein Zug) und hielten vorschriftsmäßig an den unbeschrankten Bahnübergängen. Am Löwen-Rivier (früher, also ganz früher gab es dort wirklich mal Löwen) war es schön grün. Hier befindet sich der Naute-Staudamm, der die Region mit viel Wasser versorgt. Da es Anfang des Jahres sehr viel geregnet hat, sind die Staudämme in Namibia sehr gut gefüllt. Das ist gut, denn nur durch die Staudämme ist die Wasserversorgung gewährleistet. Bei Naute-Kristall, einer kleinen Destillerie überraschten wir Fam. Weder mit unserem Besuch. Für mich ein Wiedersehen bei Freunden. Sie haben hier Land (Dattelpalmen/Wein/Kaktusfeigen), alles Zutaten für ihre Selbstgebrannten: NamGin mit Teufelskralle, Nappa (statt Grappa) und leckeren selbstgebacken Kuchen. Natürlich stand eine Verkostung auf dem Programm: Kaffee, Kuchen und 5x Schnappes. Danach ertönte wieder Hoppi, Hoppi und wir verabschiedeten uns von Fam. Weder. Die Landschaft wurde immer karger, trockener, aber nicht weniger interessant. Faszinierende Bergketten und Steine aus gelben Stein, Wolfsmilchsgewächse als grüne Farbtupfer, Strauße und seltene Bergzebras! Unser Etappenziel heute: die Gondwana Fish River Canyon Lodge, in der Nähe des Fish River Canyon. Die Lodge ist einer meiner Lieblingsunterkünfte und wir freuten uns, 2 Nächte hier zu verbringen. Das Haupthaus der Lodge ist ein ehemaliges Farmhaus von zwei Deutschen. Die Häuschen aus Holz und Stein sind alle mit und in die Natur gebaut. Gondwana achtet da sehr auf Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit. Zu ca. 70 % sind die Lodges (jede auf ihre Art) Selbstversorger mit Solarenergie, Gemüsegarten, eigener Brunnen usw. Wir bezogen unsere komfortablen Häuschen mit Ausblick und genossen diesen bei einem Kaffee auf der eigenen Terrasse. Danach gab auf dem Gelände der Lodges einiges zu erkunden. Vögelchen zwitscherten in den Bäumen und die niedlichen Klippschliefer (Dassies) labten sich am saftigen Gras. Wir natürlich später auch, am leckeren Buffet. Davor zelebrierten wir natürlich wieder den Sonnenuntergang mit einem Cocktail, frisch Gezapften oder Rock Shandy.
Auf unserem Heimweg zu unseren Häuschen begegneten wir einem sichtlich missgelaunten Oryx, der sich beim Abendmahl durch uns belästigt fühlte und zum Angriff schnaufte. Wir machten einem großen Bogen um ihn.

Ein sonniger, entspannter Tag am Fish River Canyon

Während andere ausschliefen, gönnte ich mir einen heißen Kaffee auf meiner Terrasse und beobachte das herrliche Farbenspiel der aufgehenden Sonne in der Wüste. Auch heute begrüßte uns die Sonne mit einem strahlenden Lächeln. Am Vormittag fuhren wir ein kurzes Stück zum Fish River Canyon. Heute mußte wieder ein Glückstag sein: Die vor Jahren neugebauten Toiletten waren endlich mal offen - dass ich das noch erlebe! Vom ersten Aussichtspunkt wanderten wir gemächlich zum Hiking Point und wieder zurück. Wir waren sofort von der Schönheit des Canyons beeindruckt. 160 km lang, bis 27 km breit und ca. 500 m tief (das habe ich vom Abgrund nachgemessen). Durch den Canyon schlängelt sich der Fisch-Fluss, daher auch der Name. Ein schmales, blaues Band war noch erkennbar, meistens ist der Canyon aber trocken. Der Fisch-Fluss ist ein periodisch wasserführender Fluss wie die Mehrzahl in Namibia. Es gibt nur 3 Flüsse, die immer Wasser haben: Oranje im Süden, Kunene im Norden und der Okavango, Unterwegs hielten wir natürlich Ausschau nach kleinen Tieren und bewunderten den Lebensmut der kleinen, zarten Pflänzchen in dieser Steinwüste. Michael hatte besonders geschulte Augen. Herbert antwortete geduldig auf all unsere Fragen. Später fuhren wir noch zum 2. Aussichtspunkt und genossen auch dort die unfassbare Weite, die wir mit nur ganz wenigen Besuchern teilten. Wir hatten diesmal keinen Zeitdruck, da wir noch einmal in der wunderschönen Fish River Canyon Lodge übernachteten. Am heißen Nachmittag trafen sich alle am Pool und genossen das sommerliche Wetter. Die kleine Bar des Vertrauens am Pool war leider immer noch closed und im Corona-Schlaf. Das wird aber sicher schnell geändert, zumal wieder Touristen im Land reisen.
Zur Sundowner-Time erklommen wir später den Hausberg und genossen von oben die einsame, faszinierende Weite dieses wunderbaren Fleckchens. Spontan hatte Annett eine Bar on Top geöffnet und der Amarula versüßte uns noch mehr den magischen Sonnenuntergang. Am Abend gab es für uns wieder ein Braai mit vielen Leckereien.
Gefahrene km: ca. 65

On the road again

Heut ging es wieder auf Pad, also raus aus den Federn! Nach einem entspannten Frühstück mit dem speziellen Extra Mile Pap für Herbert und Michael fuhren wir los. Bei unserem kurzen Toi- und Tankstopp am urigen Canyon Roadhouse gab es allerhand zu sehen, jede Menge Fotomotive. Auch die Eisenbahnbrücke bei Holoog ist ein solches. Unter schattigen Bäumen befinden sich Gräber von zwei Deutschen aus der Schutztruppenzeit. Im trockenen Gras schlängelte sich ein stattlicher Wüstenwaran und gegenüber befindet sich ein Kalkbrennofen aus alter Zeit. Kalkvorkommen gibt es in Namibia viel. Mit der Eisenbahn transportiert, wurde es in solchen Öfen zu Baumaterial gebrannt. Später erreichten wir wieder die Teerstraße, vorbei an Seeheim gelangten wir zum Fisch-Fluss. Wir liefen über die Brücke und sahen eine riesige Pavian-Herde zum Wasser ziehen (und Herbert regt sich über die natürlichen Absonderungen dieser Tiere auf der Straße auf). Im beschaulichen Aus angekommen, kehrten wir ins alte Bahnhof-Hotel zum Kaffeekränzchen ein, während Herbert sich um den kaputten Reifen kümmerte. Nicht nur ich hatte mich bei der Größe der Kuchenstücke überschätzt. Bevor wir zur Klein-Aus-Vista Lodge fuhren, besuchten wir die Wasserstelle Garub. Wir hatten Glück, die wilden Pferde haben extra auf uns gewartet, sogar mit Fohlen. Auch Strauße und Oryxe gaben sich die Ehre. UND ein fahrender Zug aus Lüderitz kommend! Also Hoppi Hoppi schnell Zug überholen und zum Bahnübergang in Aus. Gebührend wurde er dann durch uns begrüßt und eine war besonders glücklich. Danach bezogen wir unsere hübschen Steinhäuschen in der Lodge. Eigentlich wollten wir heut noch eine kleine Wanderung in die dortigen Hausberge zusätzlich unternehmen, aber wir entschieden uns dagegen. Vor dem Abendessen fand auf der Terrasse ein kleines Konzert des hiesigen Schulchores statt. Und das möchten wir nicht versäumen. Obwohl die Lodge mit Gästen gut gebucht war, kamen wir in den Genuss eines privaten Eberhardt-Konzertes mit Plätzen in der ersten Reihe. Es war toll. Vielen Dank. Leider stieß dieses kleine, von der Lodge organisierte Konzert bei den meisten anderen Gästen auf kein Interesse. Das Essen war wohl wichtiger - Schade und respektlos, wie wir fanden. Zum Essen gab es später noch ausreichend und keiner musste hungern: 4 verschiedene Vorspeisen und Desserts zur Auswahl und Hauptgang und weitere Vorspeisen am Buffet.
Tages-Km: ca. 370

Nebel, Sand und kalter Atlantik – Ausflug nach Lüderitzbucht

Der Morgen war kühl (die Schlappohren wieder Schuld), Nebelbänke zogen über die Wüste als wir starteten. Es sah gespenstig aus, aber gleichzeitig faszinierend. Herbert musste den Durchblick behalten und durfte sich nicht verfahren.... Ok, es ging auf schwarzer Teerstraße nur gerade aus, rechts und links Wüste, Diamantensperrgebiet. 30 km vor Lüderitzbucht liegt auf einer Anhöhe Kolmannskuppe, die von Deutschen gebaute Stadt im Nichts. Als damals die ersten Diamanten gefunden wurden, begann das Diamentenfieber und in nur wenigen Jahren war die Stadt fertig gebaut. Modernes Krankenhaus, Kühlhaus, eigene Schlachterei, Bäckerei, Schule, Schwimmbad, eigenes E-Werk - einfach Wahnsinn zu damaliger Zeit. Das hat Millionen Reichsmark gekostet, aber auch in wenigen Jahren ausreichend Geld in die deutsche Staatskasse gefüllt. Der letzte Bewohner verließ Kolmannskuppe 1956 und seitdem holt sich die Wüste das Areal zurück. Bei einer Führung mit William erfuhren wir viel Interessantes und stapfen anschließend noch ganz individuell durch den Sand. Heute werden hier keine Diamanten mehr gefördert. Durch den alten Eingang zur Mine gelangt man nach Kontrolle und extra Permit zu den kleineren, verfallenen Diamantminen. Diamanten werden heute hauptsächlich bei Oranjemund gefördert oder auch neu aus den Buchten ringsum (mit sogenannten Staubsaugerbooten).
So richtig wollte die Sonne heut nicht hervor, grau und frisch war es. Eine Rundfahrt entlang der Buchten führte uns durch eine raue Region aus Stein und Wasser. Einzelne Flamingos sahen wir. Wir erreichten das Diaz-Kreuz. 1488 landete hier Diaz als erste Europäer. Zum Kreuz müssen wir immer noch klettern, die Brücke ist seit Jahren kaputt. Zum Abschluss unseres Ausfluges bummelten wir durch Lüderitzbucht. Das Städtchen, wo Adolf Lüderitz 1884 die Reichsflagge hisste und das heutige Namibia zum deutschen Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika erklärt wurde. Das ist aber Geschichte. An diese erinnern noch die kolonialen Bauten wie die markante Felsenkirche oder das Goerke-Haus. Ansonsten schlummert Lüderitzbucht vor sich hin. Die Touristenzahlen auf den Landweg sind rückläufig, das merkt man auch. Seit wenigen Jahren können kleinere Kreuzfahrtschiffe im Hafen anlegen, darauf hofft man nun. Leider haben viele Restaurants geschlossen. Die "Essenszeit" am Hafen war offen, und wir haben Hunger. Leider konnte die schöne Aussicht, die lange Wartezeit auf das Essen auch nicht verkürzen. Die Chefin entschuldigte sich mit einem Rabatt auf unsere Rechnungen. Mittlerweile zeigte sich nun auch die Sonne und wir fuhren zurück. Leider war es nun zu spät, um noch unserer Wanderlust zu frönen. Wenn in Namibia die Sonne untergangen ist, ist es Schwarzafrika und für den Rückweg zu gefährlich. Unser sportlicher Schweizer Bub zog seine 7-Meilen-Stiefel an, fand eine Abkürzung und kraxelte los. Danke für die schönen Panorama-Fotos. Vielleicht sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass heut wieder ein Zug vorbei fuhr:-) In geselliger Runde speisten wir zu Abend und wollten den Tag an der Bar ausklingen lassen. Der Service der Lodge war heute überfordert: Geburtstagsfeier, neue Mitarbeiter, die noch geschult werden . Der Chef gelobte Besserung. So bliebt es bei einem Getränk und wir gingen zu Bett.
Auf Pad: ca. 300 km

Auf in den Namib Naukluft Park

Good morning - auf zu neuen Abenteuern! Der Teerstraße sagten wir kurz nach Aus Bye, bye und weiter ging es auf Sandpiste mit leichter afrikanischer Massage gratis. Obwohl, die Pads waren in diesem Jahr erstaunlich gut in Schuss. Landschaftlich war es eine herrliche Strecke. Zunächst durch weites Farmland zwischen den malerischen Bergketten der Tirasberge mit ständig wechselnden Farben entlang.... UFO-Objekte in gelben Gras, Falken am Himmel schwebend, Wüstenwarane auf der Pad und Kameldornbäume mit Webervogelnestern, eine Rappenantilope (auch Säbelantilope genannt) - es gab viel zu schauen und zu fotografieren. Ein Gaucho startete einen Überholversuch mit seinem Pferd. Im kleinen Örtchen Betta verbrachten wir unsere Pause, ganz gemütlich in einem netten Rasthaus mit frisch gebrühten Kaffee, lecker Kuchen oder Pie. Alles wurde frisch zubereitet, für das 100Seelen Dorf einfach top. Später begleiteten unsere Fahrt die malerischen Bergketten der Nubibberge, ein Bergmassiv sah aus wie ein Gesicht. Entlang des Namib-Rand-Reservates sahen wir eine Herde Oryx-Antilopen und gelangten am Nachmittag zur unserer Lodge am Rande des Nationalparks Sossusvlei. Kaffee und Kuchen standen schon bereit. In der schattigen Gartenlounge verbrachten wir die Zeit bei netten Gesprächen und einem kühlen Getränk. Zum Abend brasselte romantisch das Lagerfeuer und die Tische waren für uns eingedeckt. Im Vergleich zum Süden waren die Abende hier wesentlich wärmer und man konnte draußen sitzen. Das Essen wurde heute serviert. Es war sehr lecker, die Portionen im Vergleich zu den üppigen Buffets der vergangenen Tage ungewohnt überschaubar. Der Abend wurde nicht allzu lang, denn morgen mussten wir noch vor Sonnenaufgang aufstehen.
Heute auf Pad: ca. 370 km

Namib – ein Ausflug in die älteste Wüste der Welt

Noch vor Sonnenaufgang trafen wir uns in der Lobby, schlürften noch etwas müde Kaffee. Herbert hatte schon unsere Frühstückspakete verstaut und Hoppi, Hoppi.... Die Lodge liegt relativ nah am Eingang des Nationalparks und so konnten wir doch etwas länger schlafen als in anderen Lodges. Die Tore öffnen bei Sonnenaufgang und wir waren Nummer 5, keine Auto-Schlange am Eingang. Noch sind wenige Touristen im Land unterwegs, aber das wird sich bald ändern. Umso schöner für uns. Unterwegs hielten wir an und schauten der Sonne beim Aufstehen zu. Langsam formte sich die Dünenlandschaft. Das Stimmung am kühleren Morgen ist besonders toll - das Farbenspiel einmalig. Klick, Klick, unsere Kameras hatten viel zu tun. Man sah das tiefgrüne Band des Tsauchab Rivier, das sich durch die karge Wüste schlängelte. In der Regenzeit, Anfang diesen Jahres ist das Rivier abgekommen (ist geflossen) und hat das Sossusvlei (Lehmsenke) am Ende mit Wasser gefüllt. Es war alles noch sehr grün und wir sahen erstaunlich viele Tiere unterwegs: Oryxe, Strauße, Springböcke. Obligatorischer erster Stopp war an Düne 45, wo ein großer Teil hinauf stieg. 2 Gipfelstürmer schafften es bis ganz nach oben. Der Abstieg war wesentlich einfacher, mit dem perfekten Peeling. Unten wieder beisammen frühstückten wir, um gut gestärkt für unsere Wanderung ins Dead Vlei zu sein. Im Baum entdeckten wir einen Steppenfalken mit Baby. Am 4x4 Parkplatz (Ende der Teerstraße) angekommen, erschreckte uns ein namibischer Taliban. Wir stiegen in den 4x4-Shuttle um und schlitterten durch das sandige, trockene Rivier. Neben 4x4 sind optimaler Reifendruck und entsprechende Fahrkünste erforderlich, um nicht mit Schaufel und Eimerchen im großen Namib-Sandkasten buddeln zu müssen. Zum Dead Vlei läuft man ca. 30 min, am besten auf den harten Lehmplatten, die sich bilden. Durch Wind und Klima verändern sich diese ständig, wie auch die Dünen. Verlaufen kann man sich nicht, rot-weiße Pfähle zeigen neuerdings die Richtung zum Vlei. Ich frage mich ernsthaft, ob das sein muss und wer sich den Blödsinn ausgedacht hat! Natur ist Natur. Es gilt sie zu erhalten und nicht zu verschandeln. Also stiefelten wir los, die Richtung war vorgegeben. Das Dead Vlei ist das Fotomotiv der Namib! Man muss sich mal vorstellen, dass es an dieser Stelle, vor Millionen Jahren, unendlich viel Wasser gab. Und heute: Die von hohen Sanddünen umschlossene Lehmsenke trocken und karg: alte, abgestorbene Kameldornbäume; harter, weißer Lehmboden und ringsherum das rote Dünenmeer. Darauf ein Schluck Wasser! Schatten fanden wir erst wieder, als wir am Parkplatz unterm großen Kameldornbaum auf unseren Shuttle warteten. Dieser brachte uns zum Quicki Stopp am Sossusvlei. Auch eine Lehmsenke, deren Namen der Nationalpark trägt. Wenn der Tsauchab abkommt und genügend Wasser hat (wie Anfang 2021), fließt er bis hier her und füllt die Lehmsenke mit Wasser, das dann hier versickert und verdunstet. Weiter kommt der Fluss nicht, die Dünen versperren ihm den Weg zum ca. 50 km entfernten Atlantik. Hier sahen wir auch die grünen Nara-Büsche mit ihren kleinen, Melonen ähnlichen Früchten (nur die weiblichen tragen Früchte). Die endemische, geschützte Pflanze wächst nur da, wo ihre Wurzeln Grundwasser erreichen. Oryx & Co verspeisen die Früchte gern und auch die Namas nutzen die Heilkraft der Melone.
Die Sonne stand mittlerweile im Zenit und brannte heftig. Im klimatisierten Quantum ging es zurück. Unterwegs sichteten wir große Springbock- und Oryxherden, denen die Hitze nichts auszumachen schien. Der letzte Programmpunkt unseres Wüstentages war der Sesriem Canyon. Sesriem bedeutet 6 Riemen. Der durch den Tsauchab entstandene Canyon ist ungefähr 6 Ochsenriemen tief. Einige Gäste stiegen mit Annett hinab. Der Canyon war trocken, unten erstaunlich kühl. In einer kleinen Pfütze am Beginn des Canyons spiegelten sich eindrucksvoll die interessanten Formationen aus Sedimentgestein.
Zurück in der Lodge machten wir es uns am Pool gemütlich und ließen die Seele baumeln. Kaffee, Kuchen und ein kühles Bier gehörten auch zur Geniesserzeit. Vor dem Abendessen verabschiedete sich der Tag mit einem wiederum fantastischen Sonnenuntergang. Nach dem Abendessen gingen wir schnell zu Bett, der Wind frischte auf und Sandsturm war für den nächsten Tag angekündigt. Glück für uns, dass sich das Wetter auf unserem Ausflug in die Namib heute von seiner besten Seite zeigt.
ca. 220 gefahrene km am Tag

Wüsten–Safari nach Swakopmund am Atlantik

Nach dem wir gefrühstückt hatten, erklang Herberts Hoppi, hoppi! Also einsteigen und ab zur Atlantikküste. Im Sossusvlei stürmte es heute, aber das war uns egal. Wir folgten der Empfehlung des Managers der Lodge einen kleinen Umweg statt der geplanten, kürzeren Strecke zu fahren, da die Hauptpad nach Solitaire sehr, sehr holprig war. Den Umweg von ca. 60 km auf einer D-Route via Buellsport haben wir nicht bereut. Auf fast ebener Pad bestaunten wir die Bergkette der Naukluft, fast 1.000 Meter hoch. Die Pad war wenig befahren und so nötigten wir Herbert immer wieder zum Stopp, um unsere Kameras klicken zu lassen. In Solitaire pausierten wir dann für die 3T (Tanken, Toi, Tasse Kaffee). Auch gab es wieder allerhand zum Schauen. Und es ging beschaulich zu, wo sich sonst hier zig Touristen tummeln. Der Hauskatze schien dies zu gefallen. Der berühmte Apfelkuchen von McGregor wird immer noch gebacken. Annett war an diesem Tag der beste Kunde und kaufte Marschproviant für die Eberhardt-Gruppe. Weiter ging es durch die einsame, unendliche Weite des Namib Naukluft Parks. Die Landschaft wurde immer karger und steiniger, aber nicht weniger interessant und faszinierend. Am Schild des südlichen Wendekreis des Steinbocks, dem Gaub-Pass und am Aussichtspunkt des Kuiseb-Canyons trafen wir dann auf wenige Besucher, die gegenwärtig durch das Land touren. Die wenigen Schattenplätze waren leider trotzdem besetzt und so entschieden wir, nach Swakopmund durchzufahren. Strommasten kündigten bewohnte Gegenden an. In der Ferne sahen wir die Uran-Minen bei Swakopmund. Kurz vor dem Ziel streikte unser Quantum. Reifenwechsel war angesagt. Aber Herbert hatte alles im Griff und auch das passende Werkzeug dabei. Bald darauf erreichten wir Walvis Bay (Walfisch-Bucht). Im Brackwasser, kurz vor der Stadt tummelten sich junge Flamingos. Ein gutes Zeichen, dass auch in der Bucht Flamingos zu sehen sind. Natürlich! Während wir dort unseren Apfelkuchen verspeisten, beobachten wir Hunderte von Flamingos, die im Sonnenschein durch das flache Wasser wadeten - ein herrlicher Anblick. Entlang der Atlantikküste fuhren wir nach Swakopmund und drehten eine Runde durch das verschlafene Städtchen (es war Sonntag). In unserem schicken Hotel Delight angekommen, bezogen wir unsere schönen Zimmer und erfrischten uns nach der langen Fahrt durch die Steinwüste. In eine wärmere Jacke gehüllt, trafen wir uns zu einem Drink an der Hotelbar und spazierten anschließend durch das sonnige Swakopmund und an der Strandpromenade entlang. Es war Sonntag und sehr wenig los in der Stadt. Nach 16 Uhr klappte Swakopmund bereits seine Bürgersteige hoch und vieles war geschlossen, sicher auch wegen der fehlenden Touristen. Am Abend erwartete uns Herbert, der sich um unsere Reifen gekümmert hatte. Da seine Frau in Swakopmund geboren ist, kennt er sich hier gut aus. Wir fuhren in den Stadtteil Vineta. Im Restaurant Blue Grass an der Küste hatte er für uns einen Tisch mit Meerblick reserviert. Dieser mit der untergehenden Sonne war auch grandios, aber der Blick in die Speisekarte entzückte uns mehr. Nach einem Jägermeister füllte sich erst unser Tisch und später unsere Mägen. Riesenportionen, meist Fisch - alles Baie Lecker! Und auch die geliebten Markknochen waren dabei, manche Vorspeise etwas zu scharf für den europäischen Magen. Nach diesem geselligen und kulinarischen Abend kehrten wir bester Laune in unser Hotel zurück.
Tagesetappe: ca. 420 km

Nebel, Robben und Austern – maritimes Namibia

Mit einem super leckeren Frühstücksbuffet, sogar mit Sekt und Austern, begann der Tag. Auf unserer Reise waren wir bisher mit Sonne satt und Wärme verwöhnt wurden. Heute versteckte sich die Sonne und dichter Nebel verhüllte Swakopmund, nicht unüblich für die Küstenregion. Die kalte Luft des Atlantiks (Benguelastrom) trifft hier auf die heiße Luft der Wüste und erzeugt feuchte Nebel. Dieser sorgt für das ökologische Gleichgewicht. Der Tau setzt sich in der Wüste auf Sand, Stein und Pflanzen ab. Die wenigen Wassertropfen sind lebenswichtig für die spärliche Flora und Fauna hier und bestimmen den Lebenskreislauf. Mit der Kraft der Sonne und des Windes klart es zur Mittagszeit meist auf. Es gibt aber auch Tage, wo sich der Nebel tagelang nicht verzieht. Auf unserer Fahrt ins nahe Walvis Bay konzentrierten wir nur auf das schwarze Asphaltband vor uns. Die Sanddünen links und den Atlantik rechts sahen wir nicht. Neben dem Überseehafen, der in den letzten Jahren durch Millionen Beigaben der Chinesen ausgebaut wurde, befindet sich der kleine Yachthafen von Walvis Bay. Die Air Namibia (Pelikane) wartete bereits auf uns. An der Jetty herrschte überschaubare Betriebsamkeit, denn wir waren nicht die Einzigsten, die durch die Lagune schippern wollten. Schön fanden wir es, dass die Boote nicht (wie sonst) überfüllt wurden. Monique, Kapitän Mike und seine Crew begrüßten uns auf dem Katamaran und versorgten uns erst einmal mit warmen Decken. Eingemummelt fuhren wir ins Nirgendwo. Der dichte, feuchte Nebel wollte sich heut einfach nicht verziehen. Zunächst wurden wir mit einem Kaffee und ebenso wärmenden Sherry (in Alibi-Tassen) bewirtet. Kapitän Mike behielt den Überblick. Monique erzählte uns Wissenswertes über die Lagune, die Austernzucht und die hier zu lebenden Tiere. Pelikane besuchten uns an Bord. Da nicht so großer Wellengang war, konnten wir relativ nah an die Landzunge, die auch im Nebel verhüllt war, gleiten. Und so wurde der Blick auf die Robben-Kolonien frei. Auch Flamingos und Komorane gesellten sich dazu. Einige Robben tummelten sich im Wasser. Vom schwarz-weißen Leuchtturm auf der Landzunge konnten wir leider nur die Umrisse sehen. Später schaltete Mike einen Gang schneller ein. Was war da los? Konzentriert schauten wir uns um. Wir hatten Glück und konnten einen Buckelwal erspähen, der gerade wieder abtauchte. Für unsere Kameras war er leider zu schnell. Delfine sahen wir leider keine. Später gab es einzelne Lichtblicke am Himmel, der dennoch nicht aufriss. Auf der Rückfahrt wurde uns dann ein leckeres Buffet angerichtet: frische und überbackene Austern, Fingerfood und Süßes. Seeluft macht Appetit und so schlemmten wir, schlürften nicht nur Austern, sondern auch Sekt. 2 Robben kamen an Bord und wollten auch Naschen. Als Kapitän Mike Claus ans Steuerrad lies, war dieser überglücklich. An der Jetty erwartete uns Herbert und wir fuhren nach Swakopmund zurück. Unsere Hoffnung, dass sich der Nebel verzieht, blieb eine Hoffnung. Am Nachmittag war Freizeit für eigene Entdeckungen. Am späteren Nachmittag waren wir verabredet und hatten ein Date zum Sundowner an der bekannten Seebrücke. Für die untergehende Sonne war viel Fantasie an diesem Tag angesagt. Wir bummelten trotzdem über die mystisch im Nebel versunkene Seebrücke - bei schönem Wetter kann jeder! Zum Abend waren wir im Fischrestaurant Ocean Cellar zu Gast. Seezunge, Lachs, Kingklip und Schwarzfisch (Galjoen) füllten unsere Teller und Bier und Wein unsere Gläser. Wieder eine Gaumenfreude für uns, musikalisch wurden wir von einem a cappella Chor unterhalten.
ca. 85 km

Auf ins Damaraland

Der Morgen begrüßte uns mit noch tiefer hängenden Wolken (Nebel). Aber das umwerfende Frühstücksbuffet erhellte unsere Gemüter und wir freuten uns auf den Tag. Kurz noch ein Stopp im Supermarkt und schon ging es neu bereift weiter. Entlang der Atlantikküste, auf ebener Salzpad, fuhren wir Richtung Henties Bay. Wir sahen viele Angelspots, Salzgewinnungs- und Meerwasser-Entsaltzungsanlagen (Wasserversorgung) und verschlafene Feriensiedlungen wie Wlotzkasbaken. Die tückische, stürmische Atlantikküste nördlich von Swakopmund trägt den Namen Skelettküste nicht ohne Grund. Kurz vor Henties Bay liegt das rostige Wrack der Zaila auf Grund. Wir überquerten das trockene Flussbett des Omarurus, der in der Region Mount Etjo (dort sind wir später) entspringt. 330 km braucht der Omaruru (wenn genügend Wasser), um bei Henties Bay in den Atlantik zu fließen. Wir bogen rechts ab, auf eine schnurgerade Pad (gegenwärtig wird diese ausgebaut und soll asphaltiert werden) und fahren wieder ins Landesinnere. Die Sonne zeigt sich wieder und kündigt sehr warme Temperaturen an. In der Ferne sehen wir die markante Bergkette des Erongo-Gebirges mit der Spitzkoppe, dem Matterhorn Namibias. Wir befinden uns nun im kargen, steinigen Damaraland, dem Hauptsiedlungsgebiet dieser Bevölkerungsgruppe (ca. 9 % der Gesamtbevölkerung Namibias). Während der Apartheid (südafrikanisches Mandatsgebiet) war die Region zum Homeland erklärt. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei. Eine anderes Bergmassiv erblickten wir auf der anderen Seite. Der Brandberg, dessen höchste Erhebung, der Königstein 2.573 m misst und damit auch als höchster Berg Namibias gilt. Die Region ist auch für den Bergbau bekannt. Viele verlassene Minen befinden sich hier. Am Straßenrand bieten lokale Händler Mineralien und Halbedelsteine feil. Später erreichen wir den kleinen Ort Uis, eine alte Bergbausiedlung (Zinn und Wolfram). Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Zinn ist die Mine ist seit einigen Jahren wieder in Betrieb. Nach einem Tankstopp geht es weiter. Auf den Straßenschildern: Achtung, Elefanten! In dieser Region sind die seltenen Wüstenelefanten zu Hause. Wir sehen welche, wenn auch nur lebensecht aus Holz geschnitzt. Im Ugab-Tal halten wir an und statten den Händlern einen Besuch ab. Herero- und Damara- Damen bieten hier bunte Souvenirs an, die sie auf alten Singer-Nähmaschinen selbst anfertigen. Am Nachmittag erreichen wir Khorixas. Früher hieß der Ort Welwitschia und war Verwaltungssitz des Damaralandes. Unsere Unterkunft für die nächsten beiden Nächte ist die Damara Mopane Lodge, kurz hinter Khorixas., eine kleine Oase mit vielen Mopane-Bäumen in dieser kargen, trockenen Region. Wir beziehen unsere kleinen Häuschen mit eigenem Garten. War es am Morgen noch sehr kühl, haben wir hier wieder Temperaturen um die 35 °C. Diese Extreme sind für Namibia normal. Am späten Nachmittag wandern wir zum Aussichtspunkt und erleben einen fantastischen Sonnenuntergang. Den haben wir seit 3 Tagen vermisst und zelebrieren diesen passend mit einem Gin & Tonic. Gleichzeitig erleben wir hier ein einzigartiges Natur-Phänomen. Ich war schon viele Male hier, aber dies war für mich auch eine Premiere. Kurz vor der kleinen Regenzeit versammeln sich hier zig Tausende von Blutschnabel-Webervögeln, die in dieser Region ihre Nistplätze haben. Ein Spektakel der besonderen Art, nur für wenige Tage! Riesige Schwärme versammeln sich am Abend in den Bäumen auf dem Areal der Lodge. Ein ohrenbetäubender Lärm, ein Gemisch aus Zwitschern und Flügelschlagen (die ganze Nacht). Zum Abendessen (wir saßen wieder unterm Sternenhimmel) bedienten wir uns am leckeren Buffet, Vor- und Nachspeise wurden serviert. Eine gespenstiger Rückweg zu unseren Häuschen. Wahrscheinlich erschreckten wir die Vögel in den Bäumen - Ich sag nur Hitchcock- Die Vögel!
ca. 360 gefahrene km

Erdgeschichte pur – Ausflug zu den UNESCO Weltnaturerbestätten rund um Twyfelfontein

Bevor ich zum Frühstück ging, beobachtete ich das morgendliche Ritual der Blutschnabelvögel bei einer Tasse Kaffee auf meiner Terrasse. Am Morgen verlassen die Schwärme die Bäume der Lodge. Wie von Geisterhand fliegen sie von dannen, alle in geregelter Reihenfolge. Ein Naturschauspiel, das man sehr selten erlebt! Heute stand ein Ausflug ins Tal von Twyfelfontein auf dem Programm. Geologie und Erdgeschichte pur! In dieser Region zeugen Jahrtausend alte Felsgravuren und -malereien davon. Erstes Ziel war Twyfelfontein (zweifelhafte Quelle). Auf einem, etwas anspruchsvollen Rundweg führte uns Fabienne zu den bildlich dargestellten Zeugnissen der San-People, zwischen 2.000 bis 8.000 Jahre alt. Über 200 "Gemälde" dieser Art wurden auf dieser ehemaligen Farm auf abgebrochenen Felsplatten entdeckt. Die San leben in der Wüste, aber ihre Aufzeichnungen (Landkarten/Schultafeln) belegen auch, dass sie auf ihren Wanderungen am Meer waren. Neben Zeichnungen von Wasserstellen, Wüstentieren wie Antilopen, Elefanten, Strauße sind auch Pinguine, Wale und Robben zu sehen - ein einzigartiges Lehrbuch der Geschichte. Unweit befinden sich die prähistorischen Organ Pipes (Orgelpfeifen). Das Alter der Basaltsäulen schätzt man auf 150 Millionen Jahre, entstanden durch flüssige Lawa und Schiefer, durch Erosion wieder freigelegt. Ähnlich wie im nordirischen Giant`s of Causeway, mit 40 Millionen Jahren noch relativ jung. Nur ein Stückchen weiter befindet sich der verbrannte Berg, ein weiteres nationales Naturdenkmal. Der Berg ist nur 200 Meter hoch, aber zeigt anschaulich in seinen Farben und Gesteinsschichten geologische Zusammenhänge über Millionen Jahre, auch für Laien. Später durchstreifen wir noch den versteinerten Wald, ebenfalls ein nationales Naturdenkmal. Kein Wald mit hohen, schattigen Baumkronen, sondern fossile Stämme (teilweise zerbröckelt) von Mammutbäumen, die (wahrscheinlich aus dem heutigen Europa) während der Eiszeit als Treibholz hier gestrandet sind. Der längste Stamm misst 30 Meter mit einem Durchmesser von fast 1 Meter. Nach soviel Unterricht in Erdgeschichte haben wir uns anschließend ein kühles Getränk an der Bar oder eine Erfrischung im Pool unserer Lodge verdient. Mit einem abermals leckeren Abendessen verabschieden wir uns vom Tag.
ca. 280 km gefahren

Moro Moro, Okuhepa und switzerdütsch – eine anderes Namibia

Heute klang es wieder Hopi, Hopi und via Fransfontein fuhren wir Richtung Norden. Bei Kamanjab erwartete uns Jacob und zeigte uns sein Himba-Dorf. Die Himbas sind eine ethnische Volksgruppe (zugehörig zum Bantuvolk der Hereros) im Norden von Namibia. Aufgrund der aktuellen Situation war es bei dieser Reise nicht möglich, in den äußersten Norden Namibias (an den Kunene, dem Grenzfluss zu Angola) zu reisen. Das Himbadorf bei Kamanjab ist mittlerweile in der modernen Welt angekommen und vermittelt nur eingeschränkt die ursprüngliche Lebensweise als Nomaden und Viehzüchter. Bei meinem vielen Besuchen seit 2007 fällt mir auf, dass die Ursprünglichkeit, das Authentische dieses Volkes immer mehr verloren geht. Dafür hat es viele Gründe, aber vor allem durch die Industriealisierung und Entwicklung der Infrastruktur wird der natürliche Lebensraum immer, immer kleiner. Trotzdem erhielten wir einen kleinen Einblick in die traditionelle Lebensweise der Himba. Etwas befremdet verabschiedeten wir uns. Für uns war klar, diese Tradition muss erhalten werden, aber nicht um jeden Preis! Danach fuhren wir nach Outjo. Unterwegs sahen wir verbranntes Farmland. Aufgrund von Trockenheit und Winden kam es in den vergangenen Wochen zu großflächigen Buschbränden, auch der Etosha NP war betroffen (wie wir später sahen). Wir hoffen, dass sich mit dem Einsetzen der kleinen Regenzeit die Natur schnell wieder holt. Buschfeuer sind hier keine Seltenheit und kommen öfter vor. Sie sind aber auch wichtig für den Naturkreislauf. Dadurch wird die Verbuschung der Savanne gestoppt. Outjo (in der Hererosprache Kleiner Hügel) befindet sich auf der touristischen Einflugschneise zum Etosha NP. Eine hübscher, kleiner Ort mit vielen Geschäften und dem Farmhouse von Anastasia, wo wir im Biergarten unsere Mittagspause bei Rock Shandy, Milchshakes, Kuchen und deftigen Imbiss verbrachten. Natürlich liess Anastasia es sicht nicht nehmen, ihre Gäste auf perfekt swizerdütsch und deutsch zu begrüßen. Aufgrund von Ansprüchen des Grundstückseigentümers zieht sie mit ihrem beliebten Lokal demnächst um die Ecke. Natürlich werden wir auch dort immer wieder gern zu Gast sein. An der neugebauten Raststätte unweit des Anderson-Gates legten wir noch einen Tankstopp ein. Morgen wollten wir den Etosha durchqueren und an den Tankstellen in den staatlichen Camps im Etosha ist es nie sicher, ob auch Sprit vorhanden ist. Gleichzeitig wurde hier die originelle Toi begutachtet. Zutritt leider nur für Männer. Kurz darauf checkten wir in der komfortablen Toshari Lodge ein. Die Zeit bis zum super lecker Abendessen verbrachten wir am Pool, bei Bier und Kaffee. Bei Eland, Kudu vom Grill und anderen Leckereien fiel uns die Auswahl schwer. Nach dem Dinner überraschte uns das Personal noch mit einer kleinen Gesangseinlage.
Gefahrene km: ca. 390

Quer durch den Etosha – eine tierreiche Safari

Heia Safari - das Motto des heutigen Tages! Am Frühstücksbuffet gut gestärkt starteten wir am Morgen in den Etosha Nationalpark - ein Höhepunkt jeder Reise durch Namibia. 1907 erklärte Gouverneur von Lindequist (Deutsch-Südwestafrika) den damals fast 100.000 km² großen Park als Schutzgebiet. Wilderei und Großwildjagd hatten den Tierbestand damals auf dramatische Weise reduziert. Später und während der Apartheid wurde der Park auf seine heutige Größe (ca. 22.000 km ²) verkleinert und 1964 zum Nationalpark. Am ersten Wasserloch Ombika gab es noch nicht viel zu sehen. Das Gebiet war ausgetrocknet und von Buschfeuern gezeichnet. Kurz darauf Löwen! 4 junge Löwen in unmittelbarer Nähe am Straßenrand, ein super Anfang! Zebras, Antilopen, Giraffen folgten. Am Okaukuejo Wasserloch ein Stelldichein von Gnus, Zebras, Springböcken und Oryxen. Später entdeckten wir im gelben Gras eine Oryx-Familie mit Jungtieren (äußerst selten). Riesentrappen stolzierten vorbei, auch eine Gackeltrappe und natürlich ein Strauß Sträuße in der weiten Unendlichkeit am Rande der Pan. Die Etosha Pan (Pfanne) ist zentraler Mittelpunkt des Parks. Der große, weiße Platz wie ihn die Ovambos nennen, ist knapp 5.000 km ² groß. Am Wasserloch Sueda versteckte sich ein Breitmaulnashorn im Reetgras. Auch ein Flamingo stillte dort seinen Durst, Giraffen hielten aus der Ferne Ausschau. Am nächsten Wasserloch Salvadora herrschte Hochbetrieb: riesige Zebra-Herden, gemischt mit Gnus starrten in eine Richtung. Da war was im Busch! Ein Sekretär ließ sich nicht beindrucken und schritt majestetisch zum Wasser. Im Schatten des meterhohen Grases lagen 2 junge Löwinnen. Das Glück blieb an unserer Seite, als wir später eine Spitzmaulnashorn-Familie aus nächster Nähe beobachten konnten - ein äußerst seltener Moment zur Mittagszeit. Wir waren gerührt! Auf dem Weg zum Halali Camp, wo wir Mittag machten, sahen wir wie sich Impalas, Springböcke einen schattigen Platz suchten, um der Mittagshitze zu entfliehen. Vorbei an den Helio-Hügeln zum Look Out am Pfannenrand. Schweigend standen wir am Rand in die Unendlichkeit - bis zum Horizont ein weißes Nichts. Und nun wurde es elefantistisch - 1,2,3 viele Elefanten und eine ganze Herde mit Jungtieren. Yes! Zur Abwechslung wieder mal ein paar Löwen. Ach, Giraffen, natürlich Giraffen, die hatte ich ganz vergessen, waren sie ja auch ständiges Beiwerk unserer Safari. Überglücklich nach dem Erfolg unseres Tages erreichten wir die Mokuti Lodge, direkt am westlichen Lindequist-Gate. Wie uns der Security-Mann erzählte und Spuren belegten, gehört zum Personal neuerdings auch ein Elefant, denn wir aber immer knapp verpassten. Dafür empfingen uns Zebramangusten und Blessböcke auf dem Gelände der weitläufigen Lodge. In unseren komfortablen, modernen und großen Zimmer fühlten wir uns gleich wohl, wie ebenso später an der gemütlichen Bar. Beim Abendbuffet hatten unsere Augen gut zu tun, groß und vielfältig - da fiel die Auswahl wieder schwer!
heute: ca. 260 km

Weitere Safari im Etosha Nationalpark

Da wir am Vortag bereits so erfolgreich auf Pirsch unterwegs waren, konnten wir den heutigen Tag ganz ohne Druck angehen. Wir waren aber dennoch gespannt, was unsere morgendliche Safari im offenen Jeep für uns noch bereit hielt. In dickere Jacke und wärmenden Poncho gehüllt (am Morgen war es noch frisch) passierten wir das Eingangstor. Eine Tüpfelhyäne schaute uns etwas verwundert an. Bald darauf verkrümelte sich eine Elefantenfamilie mit winzigen Babyfanten in den afrikanischen Busch. Eine Giraffe hatte es sichtlich sehr eilig, vor uns über die Pad zu kommen. Eine Kudu-Mama mit Kleinkind graste am Wegesrand, kleine Dik-Diks zitterten noch etwas in der Kühle des anbrechenden Tages und ein stolzer Impala-Bock (mit dem Mc Donald Zeichen am Hintern) führte seinen Harem aus. Oben auf einem Baum spähte ein Kampfadler die Lage aus. Was für ein grandioser Beginn unserer Safari. Später konnten wir 2 Geparden beim Fight mit Schakalen aus der Ferne beobachten! Gelbschnabel- und Monteiro-Tokos pickten an Termitenhügeln, Streifengnus standen irritiert im gelben Gras. Und.... ein Honigdachs! Die Sonne erwärmte inzwischen den Tag. Wie an einer Perlenschnur zogen Springböcke durch die Landschaft. An den Wasserlöchern versammelten sich Zebra, Giraffe, Oryx, Kudu und Co. Ein Greifvogel, ähnlich wie ein Habicht (ich denke, ein Rotbauch Sperber) labte sich an den Resten eines Perlhuhns. Unser Guide entdeckte Fleckenuhus und einen Steppenadler. Am Mittag machten wir uns auf den Rückweg zur Lodge und lernten noch Giraffen Nr. 2.271 und 2.272 kennen. Nach einem Mittagsimbiss in der Lodge war am Nachmittag Relaxen angesagt. Wir machten es einfach den Mangusten nach und hingen ab. Abends wurde unter freiem Himmel gegrillt und es schmeckte wieder vorzüglich.

Tsumeb – Otjiwarongo – Mount Etjo

Nach tierreichen Erlebnissen im Etosha sagten wir dem Landstrich der Ovambos auf Wiedersehen. Die mit fast 50% größte Bvölkerungsgruppe ist vorallem im dicht besiedelten Norden zuhause. Unterwegs begegneten wir vielen Pumbas (Warzenschweinen) - Hakuna Matata! Erstaunlicherweise liefen sie nicht davon, als wir anhielten und fotografierten. Am T-Kreuz mußten wir eine Entscheidung treffen: nach Sachsenheim oder Tsumeb. Wir fuhren nach Tsumeb, wo wir zunächst tankten und das geschäftige Treiben der lokalen Obst- und Gemüsehändler unter die Lupe nahmen. Danach bummelten wir durch das grüne, aufgeräumte Minenstädtchen (Kupfer). Blühende Bougainvilleas und Jacaranda Bäume tauchten das Städtchen in Pink und Lila. Der Gottesdienst in der backsteinernen Jeremiakirche war gerade zu Ende und der Pfarrer noch da. Also konnten wir die Kirche kurz von innen besichtigen. Auf der B1 via Otavi kamen wir schnell voran. In Otjiwarongo besuchten wir den alten Bahnhof. Otjiwarango bedeutet in der Hererosprache Platz der fetten Rinder. In dieser wasserreichen Region (zahlreiche Quellen) gibt es viele Rinderfarmen. Vorrangig leben hier die Hereros. Im menschenleeren Kalkfeld, aber mit Bahnstation endete die Teerstraße und weiter ging es auf Schotterpiste, rechts und links Farmland und grüne Berge. Ein Klappern am Unterboden unterbrach unsere Reise. Herbert und ein Farmer, der gerade vorbei kam, legten sich unters Fahrzeug - Nachbarschaftshilfe ist hier selbstverständlich. Ok, wir konnten erst einmal weiter fahren. Unser Ziel war das Okonjati Wildreservat am Mount Etjo. Das heute fast 40.000 Hektar große Schutzgebiet ist eines der ersten privaten Wildreservate in Namibia. Vom Tierschützer Jan Oelofse gegründet, der als Tiertrainer für den Film Hatari (mit Hardy Krüger sen.) berühmt wurde. Sein Vermächtnis wird heute von seiner Frau heute weitergeführt. Ein traumhaftes Stück Erde. Und inmitten dieser einmaligen Landschaft ein Paradies - die Mount Etjo Safari Lodge, unsere Unterkunft für die nächsten beiden Nächte. "Schnatternde" Flamingos und ein Flusspferd begrüßten uns. Unterm schattigen Feigenbaum absolvierten wir sogleich unser Kaffeekränzchen mit leckerem, selbst gebackenem Kuchen. Danach verweilten wir am Ufer des Staudamms und beobachteten die Tierwelt am und im Wasser an diesem so friedlichen Ort. Nach einem Besuch an der Bar war es Zeit für das Dinner, welches in der Boma serviert wurde. Sherry oder Juice als Begrüßung, die rot gefüllten Gläser machten das Rennen. Der Renner war auch das Abendessen, einfach lecker. Das abendliche Programm enthielt noch eine kleine Ausfahrt zu den Löwen, auch die hatten Hunger. Bisher hatten wir nur 8 Stück gesehen, das Dutzend sollte schon noch voll werden. Wohlbehalten und vollzählig kamen alle Gäste wieder zurück.
Heute gefahren: ca. 420 km

Entspannter Tag am Mount Etjo

Die Sonne strahlte wieder vom blauen Himmel herab , aber es blies ein kräftiger Wind (wieder aus Richtung Schlappohren). Unser Quantum hatte heute Ruhetag. Seit dem Frühstück wartete Herbert sehnsüchtig auf das Ersatzteil aus Windhoek. Während ein Teil unserer kleinen Gruppe einen entspannten Wohlfühltag einlegte, unternahmen die anderen eine Exkursion zu den fossilen Dino-Spuren. Da unser Fahrzeug nicht einsatzbereit war, fuhr uns ein Mitarbeiter der Lodge zum Ausgangspunkt der Wanderung. In den Bergen verfolgte uns Pascha Pavian mit aufmerksamen Augen und warnte mit lauten Schreien seine Anhänger. Über einen schmalen Bergpfad gelangten wir auf eine Art felsiges Plateau und genossen zunächst einen fantastischen Rundblick. Im felsigen Sandsteinboden sahen wir dann Fußspuren von Dinosauriern, vermutlich über 230 Millionen Jahre alt. Erstmals 1925/26 entdeckten deutsche Archäologen diese Dino Prints. Deutlich erkennbar für uns, dass es Zweibeiner mit Krallen waren und in welche Richtung sie liefen. Ein wenig fühlten wir uns wie in einem Land vor unserer Zeit. Zur Mittagszeit waren wir zurück, wo ein kleiner Imbiss für uns zubereitet wurde: ein Riesenteller leckerer Sandwichs, Salat und Obstplatte für uns kleine Gruppe. Inzwischen war es auch nicht mehr so windig. Die Zeit bis zum Date unterm Feigenbaum bei Kaffee & Kuchen (diesmal kalorienreicher Schokokuchen) verbrachte jeder auf seine Weise. Und Herbert wartete immer noch auf das Ersatzteil. So mussten wir ihn schweren Herzens wartend zurück lassen, als wir auf unsere letzte Pirschfahrt mit Sundowner aufbrachen. Unser Guide Ginny hatte dazu den passenden Namen (Gin & Tonic). Mit ihm durchstreiften wir das landschaftlich wunderschöne Naturschutzgebiet mit seinen Bergen, Savannen und Staudämmen. Noch einmal präsentierte sich uns eine unglaubliche Tiervielfalt. Hier am Mount Etjo fühlen sich die Tiere allesamt sichtlich wohl: Springböcke, Paviane, Impalas, endlich auch Wasserböcke (die mit der Klobrille am Hintern), Riesentrappen, Tokos, Rappenantilopen, Giraffen, Kudus, Steinböcken und Dik-Diks, Strauße, Berg- und Steppenzebras. An einem malerischen Staussee wurde unsere beschauliche Fahrt unterbrochen - Reifenwechsel! Auf unserer Suche nach Nashörnern entdeckten wir einen Geierbaum. Nichts wie hin! In dieser Gegend wurden am gestrigen Tag Löwen gesichtet, die eine Giraffe gerissen hatten. Die Überreste der Giraffe sahen wir schon von weiten, die Geier zeigten uns den Weg. Wir hatten Glück! Unser Ginny war genau so erschrocken wie ich (ich saß vorn neben ihm) als sich plötzlich, keine 2 Meter vom Jeep entfernt, ein Löwen-Mann aus dem Busch erhob. Ich rutschte zunächst eine Etage tiefer. Der Löwe war aber satt und zog gemächlich von dannen. Wir hatten ihn wahrscheinlich beim Schläfchen gestört. Später sichteten wir dann wirklich noch unser stattliches Breitmaulnashorn in nächster Nähe. Nach diesem Erfolg genossen wir umso mehr unseren letzten, richtigen Sundowner in Namibia. Wir wollten die untergehende Sonne festhalten! Beim Dinner in der Boma ließen wir den Tag gemütlich ausklingen.

Nach Windhoek zurück

Die freudige Nachricht beim Frühstück: Herbert hatte den Quantum wieder flott gemacht. Danke. Etwas wehmütig war die Stimmung bei Frühstück dennoch, die letzten 2 Tage in Namibia waren angebrochen. Waren die 3 Wochen schon wieder vorbei? Vorbei an den Omatako Bergen, (was auf Otjiherero Gesäß bedeutet, also Popo Berge) und auf der B1 begann unsere letzte Etappe. In Okanhandja legten wir noch einen Kaffeestopp ein, bevor wir am Nachmittag Windhoek erreichten. Dort folgte noch eine kleine Shoppingtour durch den Supermarkt und zu Closwa Biltong Factory, wo wir uns mit leckeren Mitbringseln für zuhause eindeckten. Insgesamt mind. 8 kg Trockenfleisch und -wurst wanderte über den Ladentisch. Am Nachmittag checkten wir im kleinen Elegant Guesthouse ein. Bei Kaffee und einem kühlen Getränk besprachen wir auf der Terrasse den kommenden, letzten Tag. Dann hieß es Koffer packen. Am Abend fuhren wir mit Herbert zur "Henkersmahlzeit" ins beliebte Joe`s Beerhouse, wo wir Plätze reserviert hatten. Im urigen Lokal gibt es immer viel zu Schauen und auch ich entdecke immer wieder Neues. Auch die Speisekarte ist neu, aber auch altbekannte Gerichte sind darin enthalten. Bald darauf füllte sich unser Tisch mit frisch gezapften Bier und leckeren Essen - bunt gemischt aus Kudu- oder Zebrasteak, Buschmanns Fleischspieß zusätzlich mit Oryx, Springbock und Krokodil. Ein netter und geselliger Abend ging zu Ende. Darauf ein Eembe Likör, das namibische Pardon zum Amarula aus Südafrika.

Tages km: ca. 270

Windhoek, die Hauptstadt von Namibia

Das letzte Frühstück, der letzte Tag in Namibia brach an. Unsere Koffer waren gepackt, verweilten aber noch bis zum Nachmittag in der Lodge. Der Himmel war eingetrübt, die Sonne hatte sich verkrochen. Frau Klärchen trauerte wahrscheinlich auch. Am letzten Tag erkundeten wir Windhoek, die Stadt an der windigen Ecke. Früher Namaort, später Verwaltungssitz der deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Windhoeks Zentrum präsentiert sich heute moderner denn je, das ist an vielen Ecken zu sehen. Die deutsche Vergangenheit ist dennoch immer noch sichtbar. Neben modernen Hochhäusern stehen historische, alte Gebäude wie das Vermessungsamt oder der alte Windhoeker Bahnhof. Auch die alte Windhoeker Buchhandlung gibt es noch. Das historische Zentrum um die Christuskirche mit Tintenpalast (heute ein Teil des Parlaments), der alten Feste verliert immer mehr an Bedeutung. Wo früher die Reiter-Staue des Südwesters stand, ragt heute das monströse Unabhängigkeitsmuseum (Kaffeemaschine) empor, davor der erste Präsident Sam Nujoma. Die alte Feste liegt verschlossen im Dornröschenschlaf, im Inneren der gefallene Reiter. Neben modernen Einkaufszentren, noblen Wohnsiedlungen und neu entstandenen Wohngebieten gehört der Vorort Katutura (der Ort, an dem wir nicht leben wollen/entstanden als abgegrenztes Wohngebiet in der Apartheid) ebenso zu Windhoek. Die Stadt ist immer noch am Wachsen. Auf unserer Tour durch Windhoek schlenderten wir auch durch die Fußgängerzone, vorbei am Uhrenturm und am Ensemble der Gibeon-Meteoriten zum Schuhmacher Shilongo. Seit über 30 Jahren fertigt die Damilie die bequemen Kuduleder-Boots., die natürlich auch Liebhaber in unserer Gruppe fanden. Im nahen Craft Center wandern noch ein paar Souvenire in unsere Taschen. Das dortige kleine Cafe hatte leider geschlossen und so kehrten wir ins Cafe Schneider ein, wo uns die Chefin persönlich begrüßte. Nach guter Hausmannskost mit Leberkäse, Kartoffelsalat und Kuchen holten wir unsere Koffer und fuhren zum internationalen Flughafen. Mit einer Träne im Auge verabschiedeten wir uns von Herbert, der uns 3 Wochen sicher durch Namibia gefahren hat. Wir danken ihm für die schöne Zeit und wünschen ihm alles Gute. Vielleicht gibt es ein Wiedersehen. Ein letztes Mal erklingt sein Hoppi, Hoppi.
Der Check-In war durch Eberhardt bestens vorbereitet und so geht alles schnell und ohne Probleme. Der überschaubare Transitbereich wird gegenwärtig umgebaut und erweitert: nur provisorische Verkaufsstände, eine kleine Bar - das war´s! Mal schauen wie es nächstes Jahr aussieht. Vor dem Boarding noch einmal Hektik. Die Beamten sperren den Sitzbereich, stellen Klapptische auf, trennen Männlein und Weiblein in 2 Reihen - eine erneute Sicherheitskontrolle erfolgt. Den Sinn dafür muss man nicht verstehen und sich darüber aufregen bringt nichts. Es ist deren Job. Wir nehmen es gelassen, lächeln darüber hinweg und schwups, schnell sind wir durch und laufen über`s Rollfeld zum Flieger. Die Maschine der Eurowings Discover steht malerisch vor der Kulisse der untergehenden Sonne. Noch ein schneller, unerlaubter Schnappschuss und schon sitzen wir im Flieger, der auch auf dem Rückflug ausgebucht ist und kurze Zeit später mit uns in den Wolken verschwindet.
gefahrene km: ca. 85

in Deutschland angekommen

Morgens halb 6 in Deutschland. Unser Flieger war gelandet. Der Service an Bord war überschaubar, das Entertainmentprogramm gut, das gereichte Essen (wenn es gereicht hätte), naja - darauf kann man verzichten oder sich demnächst alternativ einrichten. Der nächtliche Direktflug mit ca. 9 h ohne Umstiege ist das große PLUS und überwiegt das Mangelhaft beim sparsamen Service an Bord. Mein persönliches Fazit: Fast zwei volle Reisetage im Land werden dadurch gewonnen! Das hat für mich mehr Wert gegenüber langen, anstrengenden An- und Abreisetage mit Umsteigeflügen und gutem Essen und Trinken.
In Frankfurt trennten sich unsere Wege und wir sagten herzlich auf Wiedersehen.
Bei der Passkontrolle prüften die Beamten neben dem gültigen Pass auch den CovPas. Die Berliner sputeten sich ein wenig, um ihren Anschlussflug nicht zu verpassen, für 2 wartete schon der Transfer und unsere Schweizer fuhren mit der Bahn nach Hause.
Ich mußte mich noch bis zum späteren Nachmittag gedulden. Deutschland überzog ein Sturmtief, dass auch den Flughafen Frankfurt betraf. Das Bodenpersonal durfte kurze Zeit nicht arbeiten, Flieger nicht landen oder starten. Die Folge: enorme Verspätungen, Maschinen wurden umgeleitet oder der Flug gecancelt. Zum Glück hob der Flieger nach Dresden dann doch noch ab und war am späten Nachmittag nun auch wieder zu Hause.

Schlusswort

Meine Lieben, ich hoffe, Ihr habt Euch alle wieder gut eingelebt. 3 erlebnisreiche und genussreiche Wochen Namibia liegen hinter uns. Wir haben es nicht bereut, diese Auszeit genommen zu haben, auch in dieser verrückten Zeit ist es möglich zu verreisen. Auf ca. 4.750 km Pad haben Namibia kennen und lieben gelernt - dieses facettenreiche Land zwischen Wüste und Meer, mein Sehnsuchtsland. In der unendlichen Weite Namibias hat sich unsere kleine, feine Reisefamilie nie verloren oder einsam gefühlt. Ich glaube auch, dass wir auf dieser Reise mehr Tiere als Menschen gesehen haben. Nicht nur gutes Essen oder die fantastischen Sonnenuntergänge haben wir gemeinsam genossen, auch an die kleinen, besonderen Momente denke ich gern zurück. Ich sag nur: fahrende Eisenbahnen:-)


Herbert und ich sagen einfach nur Danke. Es war eine tolle Zeit mit Euch.


Bleibt alle gesund und reiselustig. Hoppi, Hoppi & Bis bald!


Eure Annett

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