Reisebericht: Rundreise Island – Naturparadies im Atlantik

06.07. – 15.07.2023, 8 oder 10 Tage Rundreise Reykjavik – Goldener Kreis – Akureyri – Myvatn – Ostfjorde – Höfn – Vatnajökull – Vik (Bei der 10–Tage–Reise zusätzlich Snaefellsnes–Halbinsel)


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Seen und Gletscher, dampfende Schlote und Vulkane, sanft wellige Weiden für Schafe; Rinder und Pferde, tosende Wasserfälle, das alles umgeben vom rauhen Atlantik - ISLAND.
Ein Reisebericht von
Heike Heinen
Heike Heinen

Donnerstag, 06.07.23: Anreise

Zu angenehmer Zeit trafen sich einige Gäste, um ihren gebuchten Haustürservice in Anspruch zu nehmen und reisten bequem per Van zum Flughafen Berlin Brandenburg.
Die individuell angereisten Gäste gesellten sich am Flughafen dazu, und somit war fürs Erste die Reisegruppe komplett.
Das Check In am Flughafenschalter verlief relativ zügig, und 14.10 Uhr hob pünktlich der Flieger von Icelandair in den bedeckten Himmel über unserer Hauptstadt.
Der Himmel über dem isländischen Flughafen Keflavik, welcher sich ca. 40 Busminuten von der Hauptstadt Reykjavik entfernt im Südwesten der Insel befindet, strahlte im herrlichsten Blau. Die Außentemperatur lag aber mit 15 Grad deutlich unter der deutschen.
Zwei weitere Fluggäste aus Hamburg nahmen wir in unsere Gruppe auf. Zudem schlossen wir Bekanntschaft mit Rosa Maria, unserem Island-Guide für die kommenden Tage. Alle waren neugierig auf die Eindrücke der nächsten Reisetage.
Der isländische Hauptflughafen trägt den Namen "Leifur Eriksson". Noch vor Christoph Kolumbus entdeckte der Isländer Amerika.
Der Flughafen wurde 1943 eröffnet und bis heute 3x erweitert. So kamen auch Kunstwerke im Außenbereich hinzu, wie z.B. die Skulptur "Regenbogen", ein 24 m hohes Stahlgestell mit vielen bunten Glasplatten von der Isländerin Ruri.
Die erste Etappe, auch wenn sie kurz war, begann: die Fahrt von Keflavik nach Reykjavik.
Rosa Maria gab uns die ersten allgemeinen Informationen.
Im Hotel trafen wir auf die von Frankfurt angereisten Gäste, unsere Reisegruppe war mit 17 Personen komplett.
Ein schmackhaftes Abendessen und ein erstes Kennenlernen rundete den Tag ab.
Wir freuten uns auf die kommenden tollen Eindrücke der wundervollen Landschaft und die vielen Informationen über Mythen, Land und Leute.

2546 Flugkilometer (ab BER) und 50 Buskilometer

Freitag, 07.07.23: Reykjavik–Goldener Kreis, Walbeobachtung

Unser Fahrer Fjölnir und Rosa Maria holten uns am Hotel "Cabin" ab, und es begann bei strahlend blauem Himmel unser erster Insel-Ausflug. Dieser sollte sogleich ein Highlight werden, denn manche Touristen-glücklicherweise wir nicht-, welche mit den zahlreichen Kreuzfahrtschiffen anreisen, sehen nur ihn, den "Goldenen Kreis"/ "Golden Circle" . Darunter versteht man eine Rundtour mit 3 Stopps: Pingvellir, Gullfoss und Geysir. Anfangs-und Endpunkt ist jeweils die isländische Hauptstadt.
Pingvellir ist für das 103.000 gkm große (oder kleine) Island der geschichtsträchtigste Ort, wurde nämlich dort im Jahr 930 das Parlament gegründet. Alljährlich, bis Ende des 18. Jahrhunderts, trafen sich dort aus allen Ecken Islands Männer, um Gesetze zu erlassen oder Gericht zu halten. Auch Volksfeste wurden veranstaltet.
Genau 1000 Jahre später hat man dieses Gebiet zum Nationalpark erklärt. Zudem ist es heute Welterbe der UNESCO .
Auch geologisch ist dieses Gebiet hoch interessant.
Island befindet sich auf dem Mittelatlantischen Rücken, der ca. 20.000 km lang ist. An der "Allmännerschlucht" verläuft die Nahtstelle zwischen nordamerikanischer und eurasischer Kontinentalplatte. Dies ist die einzige Stelle weltweit, wo sich dieser Rücken nicht im Meer befindet und somit direkt an Land sichtbar ist. Während wir durch die Schlucht liefen, befanden wir uns auf der amerikanischen Platte. Die Platten driften immer weiter auseinander und somit wird die Schlucht auch stetig breiter.
Die sichtbare Pingvellir Kirche wurde erst um 1850 erbaut. Die Gebäude in unmittelbarer Nähe sind heute der Sommersitz des isländischen Premierministers/der Premierministerin.
Nach dem interessanten Spaziergang und einer kurzen Busfahrt stand die wunderbare Natur auf dem Programm. Den "Goldenen Wasserfall" /Gullfoss können wir heute noch bestaunen, weil es der beherzten Bauerntochter Sigrid Tomasdottir gelang, energisch Widerstand gegen bauwillige Kraftwerksbetreiber zu leisten. So verzaubert er heute mit seiner Höhe von ca. 30 Metern auf 2 Kaskaden die vielen Besucher.

Die aktive vulkanische Riftzone, wir hatten sie bereits in Pingvellir kennengelernt, zieht sich vom Südwesten über die Insel nach Nordosten. Entlang dieser rumort, dampft, blubbert und faucht es mächtig.
Geysir ist das wohl bekannteste Beispiel. Namensgebend für alle Springquellen wird er zum ersten Mal nach einem Erdbeben im 13.Jahrhundert erwähnt. Heute gibt es in dem relativ kleinen Gebiet im Haukadalur Tal nicht nur eine Springquelle, sondern Dutzende. In ganz Island soll es etwa 600 Geysire geben. Heißes Magma bringt das Grundwasser zum Kochen und mit Druck wird dieses in Fontänen in die Luft geschossen. Der "Verlässlichste", innerhalb weniger Minuten immer wieder spuckende Geysir ist der Strokkur. Ein Jeder versuchte ihn in Perfektion per Foto und Video aufzunehmen. Es war ein herrliches Erlebnis!
Der Tag aber war mit diesen Highlights am Golden Circle noch nicht beendet. Die meisten Reisegäste trafen sich nach einem schnellen Kleiderwechsel wieder im Bus, um nach kurzer Fahrt zum Reykjaviker Hafen, dort auf ein Boot umzusteigen-Whalewatching war vorgesehen.
Sehr hofften alle, die gewältigen Meeresbewohner sehen zu können. Und tatsächlich, nach 1,15 h Suche war es soweit, Buckel- und Minkwale konnten in der Ferne beobachtet werden. Mit viel Glück gelang der richtige Auslöser auf der Kamera. Selbst Delphine sprangen vor unserem Boot und Papageitaucher, das inoffizielle Wappentier Islands, begrüßten uns im Vorbeiflug.

Mit vielen wunderschönen Eindrücken verabschiedeten wir uns in die Nacht.
Womit würde uns der nächste Tag verzaubern und wie wird das Wetter? ?

248 Buskilometer

Samstag, 08.07.23: Snaefellsnes Halbinsel–Borgarnes

Die Sonne schickte ihre morgendlich wärmenden Strahlen durch die geöffneten Hotelzimmerfenster. Der Himmel strahlte wieder im schönsten Blau.
Perfekt für unseren Ausflug, der uns in den Nordwesten auf die Halbinsel Snaefellsnes führen sollte. Den Namen bekam die Halbinsel vom
1446 m hohen Gletscher, den wir am Ende des Tages einmal umrundet hatten.
Durch den 5,8 Kilometer langen und nach nur 2 Jahren Bauzeit, im Jahr 1998 fertiggestellten Hvalfjardargöng/Walfjordtunnel, verließen wir das Großstadtgebiet um Reykjavik und fuhren durch dünn besiedeltes Gebiet Richtung Norden. Wieder begleiteten uns ganze Felder von Alaska Lupinen, welche die Landschaft mit einem zusätzlichen lila Farbtupfer verschönern. Sie wurden ursprünglich eingeführt um die Bodenerosion zu stoppen, breiten sich aber derart schnell aus, dass sie mittlerweile eine Bedrohung für endemische Pflanzen darstellen.

Ganz im Norden der Halbinsel Snaefellsnes begrüßte uns der kleine Fischerort Stykkisholmur. Auch heute noch ist er ein wichtiger Handelsort, der Fischfang dominiert. Zudem gilt Stykkisholmur als Ausgangspunkt für Touren in das Gebiet der Westfjorde, die wir deutlich am Horizont erblicken konnten. Einige Gäste nutzten die sportliche Herausforderung und stiegen die 84 Stufen hinauf auf den "Hausberg", um einen fantastischen Rundblick zu genießen. Andere blieben im Hafenareal und schauten auf die sanft in den Wellen schaukelnden Fischerboote.

Der Snaefellsjökull ist nicht nur der namensgebende Vulkankegel der Halbinsel, sondern auch einer der insgesamt 32 aktiven Vulkansysteme der Insel. Auf ihn führen viele Gletschertouren, zu seinen Füßen laden unzählige Wanderwege ein, die herrliche Landschaft kennenzulernen. Faszinierend ist die ihn umgebende Küstenlinie. Ob man die kleinen Fischerdörfer, oder die aus dem Meer ragenden Vulkan-Inseln und Meeresklippen, die wiederum Brutgebiet für Tausende Dreizehenmöwen sind, besichtigt, oder dem Nationalparkcenter einen Besuch abstattet, für Jedermann ist etwas dabei. Einen letzten Stopp legten wir in Budir an der Südküste der Halbinsel ein. Die dortige Holzkirche ist ein beliebtes Fotomotiv. Sie steht als 2. Kirche an dieser Stelle, stammt aus dem Jahr 1848 und ist Steinunn Sveinsdottir zu verdanken, die sich energisch für den Kirchenbau einsetzte. Letztendlich schaffte sie es, aber ohne finanzielle Hilfe der Landeskirche, was auf dem Türring zu lesen ist. " Diese Kirche wurde ohne die Unterstützung der geistlichen Väter erbaut." Steinunn fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Friedhof neben "ihrer" Kirche.

Nahe Borgarnes befand sich das Golfhotel "Hamar", welches wir nach 408 Tageskilometer am Abend erreichten. Dies sollte auch der längste Tagesausflug unserer Reise werden.

Sonntag, 09.07.23: Borgarnes–Akureyri

Die Küstenseeschwalben gaben um das Hotel herum ein sonntägliches Konzert, sanft wehte der Wind und der Himmel war ohne eine Wolke.
Perfekt! So nutzten wir die Möglichkeit einer morgendlichen Wanderung auf und um einen erloschenen Vulkan.
Das Flugzeug der Icelandair, mit dem die meisten Gäste von Berlin Brandenburg nach Keflavik geflogen sind, trug zufällig den Namen dieses Vulkans: Grabrok.
In etwa einer Stunde hatten wir den Gipfel umwandert und dabei uns mehrmals gefragt "sind wir in Island ?". Es war mit 28 Grad sehr warm und es wehte kein Wind. Wieder in Busnähe, wurde Schatten gesucht und sich mit gutem isländischem Wasser erfrischt.

Wichtigster Besichtigungspunkt am Nachmittag war ein Pferdehof. Die Deutsche Evelyn Kuhne zog es vor 28 Jahren nach Island. Ihre große Leidenschaft gilt den Grassodenhäusern/Torfhäusern, was in allen ihren Erläuterungen deutlich zum Ausdruck kam.
Jahrhundertelang lebte der Isländer in Häusern, deren Wände und Dächer aus Torf/Grassoden hergestellt wurden. Sie standen meist Wand an Wand.
Auf Evelyn's Bauernhof gab es keines dieser Häuser. Sie wollte aber die isländische Tradition auch bei sich weiterführen, und so beschlossen sie und ihr Mann 2 Torfhäuser neu zu errichten. Der Plan war da, aber die Umsetzung war sehr schwierig. Genehmigungen mussten eingeholt und auch Personen gefunden werden, die über das Fachwissen verfügten. Aber da "ihre" 2 Torfhäuser heute zu bewundern sind, hat alles geklappt und stolz und mit Hingabe erzählte sie uns viel. Auch Informationen zu den Islandpferden gab es genügend, waren wir doch wegen ihnen zum Hof gefahren. Pferde sind wohl mit den ersten Siedlern etwa im 9. Jahrhundert nach Island gekommen und werden seit dieser Zeit mit keiner anderen Rasse gekreuzt. Das bedeutet auch das es keinen Pferdeimport nach Island gibt. Auch ein verkauftes und außer Landes geführte Islandpferd darf nie wieder auf die Insel zurück. Trotz der geringen Größe von ca. 140 cm, kann es schwere Lasten und Reiter bis etwa 120 kg tragen. Ein Islandpferd hat 5 Gangarten: Schritt, Trab, Galopp, Tölt und Pass.

Für einige Gäste stand nach dem Abendessen noch eine Reittour auf dem Programm. Ein wirklich unvergessliches Erlebnis, auf das ich hier nicht weiter eingehen möchte:-)

375 Buskilometer

Montag, 10.07.23: Halbinsel Tjörnes

Die Halbinsel Tjörnes war heute unser nördlichstes Ziel.
So ging es auch zügig von Akureyri gen Norden, zunächst mit einem Stopp in Husavik.
Als Ausgangspunkt für Walsafaris hat sich der kleine Fischerort Husavik einen Namen gemacht. So gibt es auch ein Walmuseum, dies zu besuchen aber kein Interesse bestand. So nutzte man den Aufenthalt für einen Spaziergang am Hafen und zum Besuch der über 100jährigen Kirche, die als Wahrzeichen des Ortes gilt. Zudem ist manchem Netflix-Zuschauer Husavik ein Begriff durch "Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga".
Ein kleiner Traum wenn man Island besucht, ist, Papageitaucher zu sehen. So gab es an der Küste einen Halt, ein kurzer Spaziergang im kühlen Wind des Atlantik und schon waren die Vogelfelsen erreicht. Und da waren sie! Zierlich, neugierig und mit ihrem auffälligen roten Schnabel und den roten Beinchen ein toller Farbtupfer im Grau und Schwarz der Felsen.
Der nördlichste Punkt der Halbinsel Tjörnes war passiert, und schon wieder sich auf dem Weg gen Süden befindend, gab es einen Abstecher in die Asbyrgi Schlucht. Wieder einmal wurde uns bewusst welche Kraft die Natur hat und in kürzester Zeit Gräben, Spalten und Schluchten durch Vulkanismus und den damit verbundenen erdinneren Kräften verursacht. Die Schlucht ist hufeisenförmig , was vom Hufabdruck des achtbeinigen Pferd Odins stammen soll und mit ihren bis zu 100 m hohen Wänden sehr beeindruckend. Zudem gab es viele Bäume, was für Island nicht so selbstverständlich ist. Bis zum Ende der Schlucht führte uns schließlich ein Spaziergang. Dort angekommen, wurden wir nicht nur mit einem herrlich gelegenen kleinen See überrascht, sondern auch mit isländischem Hakarl, fermentiertem Hai, und isländischem Gin mit Blaubeeren.

Man hörte es schon vom Parkplatz, das Donnern des Dettifoss. Über mehrere Wege kann man Aussichtsterrassen erreichen, um einen der mächtigsten Wasserfälle Europas zu bestaunen. Mit Sonne erscheint noch dazu über dem tosenden Wassergewalten ein Regenbogen, was selbstverständlich zu den begehrtesten Fotomotiven zählt.
Der Dettifoss erhält sein Wasser vom Fluss Jökulsa a Fjöllum. Dieser entspringt wiederum im entfernten Vatnajökull, bevor er sich über eine 44 m hohe Fallmauer in die Senke ergießt. Mit ca. 200 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ist er der imposanteste Wasserfall am "Diamond Circle".
Nicht nur den "Goldenen Kreis" mit den einzelnen Attraktionen kann der Islandbesucher genießen, sondern auch den "Diamant Ring". Mit einer Länge von 250 km führt er im nördlichen Teil der Insel z.B. an Husavik , Asbyrgi und dem Myvatn See vorbei. Diesen sollten wir am kommenden Tag mit Fotostopps und Informationen näher kennenlernen.

355 Buskilometer

Dienstag, 11.07.23: Akureyri–Egilstadir

Das die Insel zu den weltweit aktivsten vulkanischen Gebieten gehört, war uns bekannt. Das wir aber direkt zum Zeitpunkt eines Vulkanausbruchs auf der Insel sein würden, hatte wohl keiner vor Reisebeginn vermutet.
Am Vorabend gab es die Information das im Südwesten Islands nach vielen kleineren Erdbeben ein Vulkan ausgebrochen ist und sich eine ca. 200 m lange Spalte mit Magmaaustritt gebildet hatte. Das ist eben Island- wo das Unerwartete jeden Tag geschieht.

Die Region Myvatn ist sehr vielfältig, es gibt eine Menge zu besichtigen. So gibt es nicht nur den 37 qkm großen "Mückensee" mit seiner herrlichen Fauna und Flora, es gibt auch den Godafoss/Götterwasserfall mit seiner Breite von fast 160 m, die schwefelhaltigen Schlamm-und Dampfquellen von Hverir und das Lava Labyrinth von Dimmuborgir, in dem alljährlich ab 12. Dezember die alte, abscheuliche und riesige Trollfrau Gryla ihre 13 Kinder zum Spielen aus der Trollhöhle heraus lässt. Sie wandern dann vom Hochland in die Stadt. So berichtet es die Sage. Aber in "Wirklichkeit" bleiben sie im Lava Labyrinth und veranstalten im tiefverschneiten Norden ein Theaterfestival, welches viele Besucher anzieht. Weihnachten ist für die Isländer ein Fest des Lichts, denn in der dunkelsten Jahreszeit werden allmählich die Tage wieder länger. Auch gibt es nicht nur einen Weihnachtsmann, sondern gleich 13 . Die 13 Brüder singen gern, spielen Streiche und haben wundervolle Namen: Pferchpfahl, Kochlöffelschlecker, Knirps, Essnapflecker, Schluchtentölpel, Türschlitzenschnüffler, Fenstergaffer, Kerzenschnorrer, Wurststibitzer, Skygierschlund, Topflecker, Türschläger und Fleischangler.
Ohne es je gesehen zu haben, ist es sicher ein tolles Spektakel und das nicht nur für die Kleinen!

"Wem das Wetter nicht gefällt, soll einfach 5 Minuten warten." Das sagen zumindest die Isländer.
Oder man besucht eines der vielen Thermalbäder.
Und so standen die Myvatn Natur Bäder auf dem Programm. 2004 eröffnet, kann der Besucher im warmen, milchig blauen Geothermalwasser bei ca. 37 Grad Entspannung und Heilung finden. Da das Wasser reich an Mineralien und Schwefel ist, wirkt es besonders bei Atemwegs-und Hauterkrankungen. Auch dieser Besuch war ein unvergessliches Erlebnis!

Wir mussten gestehen: nach dem Naturbaderlebnis fiel die Aufmerksamkeit im Bus etwas schwer. Ein kurzes Nickerchen übermannte den ein oder anderen. Aber der Reisetag war noch nicht zu Ende, bis zum Etappenziel Egilsstadir waren es noch 104 km. Dies war am Abend erreicht, und zum ersten Mal hatten wir Regen und es war mit 5 Grad sehr kalt.

291 Buskilometer

Mittwoch, 12.07.23: Egilstadir– Skaftafell

Wieder befanden wir uns auf der Ringstraße, die die Insel komplett auf über 1300 km umspannt. Früher nur eine einfache, z.T auch gefährliche Schotterpiste ohne Tunnels, stattdessen mit max. 17% Gefälle an der Ostküste, ist sie nun überall asphaltiert und gut befahrbar.
Auf ihr führte uns sicher unser Chauffeur Fjölnir zur Steine-und Mineraliensammlung an die Ostfjörde.
Petra Maria Ljösbjörg wurde am Weihnachtsabend 1922 geboren. Nach dem frühen Tod ihres Mannes beschloss sie ihr Wohnhaus, in welchem sie schon eine große Sammlung an Steinen und Mineralien besaß, für jedermann zu öffnen, der Interesse daran hatte. Ihre Leidenschaft für Steine und Mineralien, machte sie publik und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Obwohl sie nie Geologie oder Naturwissenschaften studiert hatte, fand sie die richtigen Orte für ihre wunderschönen Steine. Petra verstarb im Jahr 2012. Ihre Kinder pflegen ihr Vermächtnis.
Man wünscht sich, dass sich hoffentlich noch sehr viele Besucher an dieser Ausstellung erfreuen können.

Unsere Mittagspause gab es an der dünn besiedelten Ostküste in einem kleinen Hafenstädtchen, namens Djupavogur. Wir waren nicht die einzigen Besucher. Weit und breit kein Ort, der nächste an der Südostküste war immerhin noch 110 km entfernt, da kann es schon vorkommen, dass sich dort Jedermann trifft. Die Sonne war wieder unser gern gesehener Begleiter und so spazierten wir z.B. am Hafen mit seinen Fischerbooten entlang oder auch am alten Langhaus vorbei, an dem nachzulesen war, dass dies einst von deutschen Kaufleuten, die ab 1589 Handel in Djupavogur trieben, erbaut wurde.

Highlight des Tages war am Spätnachmittag die Gletscherlagune Jökulsarlon an der Südküste der Insel. Nicht nur als Filmkulisse (z.B. für Lara Toft "Tomb Raider" , auch der Agent im Auftrag seiner Majestät, James Bond, hatte dort bereits 2x gedreht, ebenso "Batmans Begins" mit Christian Bale und Michael Caine) ist Jökulsarlon bekannt, sondern auch als faszinierendes Naturschauspiel.
Jökulsarlon gehört zu den größten Gletscherlagunen der Insel und ist sicher die bekannteste. Für uns ging es von Land, gesichert mit Schutzwesten, per Amphibienfahrzeug in die Gletscherlagune. Der Breidamerkurjökull, Teil des riesigen Vatnajökulls, kalbt in einen bis zu
248 m tiefen Gletschersee, wie uns eine junge Dame auf dem Amphibienfahrzeug berichtete. Etwa 10% der Eisberge waren in den verschiedensten Farben über der Wasseroberfläche zu bestaunen, 90% liegen unter Wasser. Das Wasser der Lagune liegt zwischen 2 und 7 Grad, während das Meer mit etwa 12 Grad wärmer ist. Robben und sogar Orcas soll es immer mal wieder in der Lagune geben, die wir aber nicht sichteten. Das 35 Minuten-Erlebnis verging viel zu schnell.

Noch etwa 45 Minuten Busfahrt lagen von der gigantischen Gletscherlagune bis zum Tagesziel "Skaftafell" vor uns.
Auch konnten wir wieder ein hervorragendes Abendessen genießen: in Knoblauch gegarter Kabeljau auf Obstsalat. Zwar für uns ungewöhnlich, aber sehr lecker.

392 Buskilometer

Donnerstag, 13.07.23: Skaftafell–Hella

Rosa Maria begann den Tag mit Erläuterungen zum Skaftafell und dem gleichnamigen Gletscher. Dieser ist ein Teil des Vatnajökull, der größte Gletscher Islands mit mehreren aktiven Vulkanzentren, und auch mit fast 14.000 qkm der größte Nationalpark Europas. Zu ihm gehören mehrere kleinere Gletscher mit eigenem Namen. So auch der Skaftafelljökull, an dem sich unser Hotel befand. Für eine Wanderung zur Gletscherzunge oder gar einer geführten Gletschertour hat natürlich die Zeit nicht gereicht. Vielleicht kehrt der ein oder andere nach Island zurück und nimmt sich Zeit für diese Aktivitäten. Unsere Reise darf durchaus, obwohl 'Eberhardt' sehr bewusst diese Rundtour mit vielen einzigartigen Attraktionen versehen hat, als "Schnuppertour" betrachtet werden. An vielen Stellen hätte man stundenlang verharren können. So auch am Reynirstrand, den man als "black Beach" bezeichnet- obwohl doch alles in Island "schwarz" ist- oder am Kap Dyrholaey. Unsere geliebten Papageitaucher waren nämlich wieder zu sehen. Zwar stellten sie sich nicht immer wie ein Model in Pose, man brauchte Geduld und das Glück genau in der richtigen Sekunde den Auslöser der Kamera zu betätigen. Dennoch konnten schöne Fotos gemacht werden.

Den Tagesabschluss bildeten ein Museum und 2 imposante Wasserfälle. Skogasafn ist ein Volkskunde- und Heimatmuseum, das aus einer Privatsammlung von Pordur Tomasson hervorgegangen ist. Seiner Sammelleidenschaft ist es zu verdanken, das viele Exponate im Original erhalten geblieben sind. 1949 hat er das Museum gegründet. Zum Museumskomplex gehört auch ein Freilichtareal mit kleinen Grassodenhäusern, in denen Schlaf- und Wohnbereich sowie die Stallungen zu besichtigen waren, ebenso eine Schule von 1901. Die Schulpflicht, so war nachzulesen, wurde in Island für 10-14jährige 1908 eingeführt. Auch gab es auf dem Gelände eine Kirche, zwar erst 1998 geweiht, aber mit älterer Innenausstattung. Den Museumskomplex rundete ein Fahrzeugmuseum ab.

Unweit des Museums befindet sich der Skogafoss, der über eine steile Klippe etwa 62 m in die Tiefe stürzt.

Nach einer weiteren kurzen Busfahrt war der nächste Wasserfall erreicht, der 65 m hohe Seljalandsfoss. Das besondere an ihm ist, das man hinter ihm durch eine Höhle laufen kann. Rutschfestes Schuhwerk und Regenkleidung sind dabei ein Muss. So mancher, der das nicht wusste, kam pitschnass von diesem Wasserfall-Spaziergang zurück. Da die Sonne wunderbar auf den Wasserfall schien, kamen wir noch in den Genuss von einem herrlichen Regenbogen.

Wieder ging ein erlebnisreicher Ausflugstag zu Ende. Ob wir es wollten oder nicht, morgen sollte der letzte Tag in Island sein. Wie schnell doch die Zeit verging.

304 Buskilometer

Freitag, 14.07.23: Reykjavik

Es war bereits ein Tag des Abschiedes. Rosa Maria würde uns nicht am nächsten Tag zum Flughafen begleiten. Ein großes Dankeschön galt ihr für viele Informationen über Land und Leute. Fjölnir fuhr uns noch zum Flughafen.

Reykjavik stand diesmal mit starkem Wind auf dem Programm. Zunächst wurden die wichtigsten Sehenswürdigkeiten während einer Rundfahrt gezeigt und erklärt, danach rundeten kürzere Spaziergänge die Hauptstadt-Tour ab. Fast an jeder Ecke findet man Skulpturen und Statuen verschiedener Künstler. Vor allem würdigt man das Wirken bedeutender Dichter und Nationalhelden. Einer davon ist Jon Sigurdsson, dessen Statue sich vor dem Parlament befindet. Er war Politiker und gilt als der Architekt des modernen Island. Auf dem 500 Kronen Schein findet mein sein Abbild. Sein Geburtstag, der 17.06.ist heute der isländische Nationalfeiertag. Am 17.06.1944 wurde die Republik Island ausgerufen und fortan war man von Dänemark unabhängig.

Die wichtigsten Attraktionen der Stadt sind für viele "Harpa", "Hallgrimskirkja" und "Perlan".
Bei Harpa (deutsch: Harfe) handelt es sich um die 2011 eröffnete Konzerthalle mit der je nach Lichteinfall wechselnden Glasfassade.
Die Hallgrimskirche mit ihrem charakteristischen 75 m hohen Turm kann man aus allen Himmelsrichtungen erkennen. Ihr Inneres ist äußerst schlicht. Ihre in Deutschland gebaute Orgel lädt die Reykjavik- Besucher zu Konzerten ein.
Vom Perlan hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt und die Umgebung. In der Ferne sahen wir auch den am 10.07. ausgebrochenen Vulkan mit der Rauchfahne. Perlan befindet sich auf dem höchsten Hügel der Stadt. Heute ist in dem ehemaligen Warmwasserspeicher ein naturwissenschaftliches Museum und eben eine Aussichtsplattform.

Der freie Nachmittag verging schnell. Die letzten Besorgungen wurden getätigt.
Auf dem Weg zum Hotel wurde auch unser Island-Guide Rosa Maria verabschiedet. Schon am übernächsten Tag würde sie eine Reisegruppe aus den USA begrüßen-Island ist eben ein beliebtes Reiseziel, und es ist Hochsaison auf der Insel.

Ein letztes gemeinsames Abendessen rundete den Aufenthalt auf der Insel ab. Köstlich schmeckte nochmals Fisch, in unserem Fall Seewolf.
Schnell verabschiedeten wir uns in die Nacht. 3.00 Uhr klingelte der Wecker.

124 Buskilometer

Samstag, 15.07.23: Heimflug

"Der frühe Vogel....................fliegt in den Himmel"-so könnte man ein bekanntes Sprichwort etwas umbenennen.
Tatsächlich wurden wir am Hotel bereits 4.15 Uhr abgeholt. Die verschiedenen Flieger Richtung Deutschland starteten jeweils pünktlich zwischen
7.20 und 7.50 Uhr.
Am Flughafen gab es dann auch das "Good bye" zu Fjölnir. Insgesamt 2597 km hat er uns sicher über die Vulkaninsel chauffiert. Takk !
Die Reise in das Land scharfer Kontraste ging zu Ende. Die größten Gletscher Europas und die aktivsten Vulkane der Welt liegen auf einer relativ kleinen Insel mitten im Atlantik. Wir vergessen dich nicht, Land aus Feuer und Eis !

DANKE an Euch alle !
Bleibt gesund !

Schlusswort

Herrliche Reisetage mit einzigartigen Eindrücken liegen hinter uns, und das fast immer mit Sonnenschein!
Man kann die spektakuläre Natur dieser Atlantikinsel nicht gut genug beschreiben, man muss sie erleben! Und das Erlebte bleibt unvergessen!

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