Goda ferd (sprich: Goutha ferth) „Genieße deine Reise“
Reisebericht: 10.07. – 19.07.2025
Reisen Sie zum Erstenmal nach Island, werden Sie sehr überrascht sein.
Wer nicht nur auf die Natur achtet, wird eine Insel entdecken, die sich vom Wikingerimage längst befreit hat.
Island ist ein Schrei, high und modern, und mit einem Herzen aus Gold.
Tagsüber fotogen und in der Nacht so heiß, daß es das Eis schmelzen lässt.
Wer nicht nur auf die Vulkane achtet, der wird feststellen, die Zeit auf Island ist immer zu wenig.
Ein Reisebericht von
Michael Rass
Eine Reise mit zwei Göttern
....Und das hatten wir auch getan!
Nicht alle Tage kommt man nach Island und wird mit Sonnenschein und warmen Temperaturen empfangen.
So ein Empfang hat die Widerwärtigkeit einer kurzen Nacht und das frühe Aufstehen im Nu vertrieben.
3 Flieger mit einer erwartungsvollen Gruppe landeten fast zeitgleich in Kevlavik. Aus Berlin, Frankfurt und München, zwar alle mit etwas Verspätung, sei es durch Gewitter in Berlin oder ein Koffer, der in München wieder ausgeladen werden musste.
Alle hatten einen angenehmen ruhigen Flug und die Stimmung war gut.
Thor, der Gott mit dem Hammer, war unser Reiseleiter. Ein gebürtiger Isländer, den es im Winter nach Österreich zwischen Katschberg und Tauern zieht. Immer brav sein bei Ihm und folgen, sonst kam der Hammer.
Asgeir (Ausgeir gesprochen, der Gott mit der Waffe), As= Gott und Geir ist so eine Art Spitzhacke. Wer schon mal in Norwegen war, erinnert sich vielleicht…..Geiranger. Geir und Anger, der spitz zulaufende Fjord.
Er ist gebürtiger Luxemburger und spricht perfekt deutsch. Spricht man seinen Namen falsch aus, entsteht leicht ein „Aus Gier“, setzt man noch ein „e“ dazwischen, dann kommt ein Aasgeier raus. Also, auf die Ausprache achten.
Über ein zunächst flaches und weites Land ging die Fahrt eine Stunde hinüber nach Reykjavik zu unserem Hotel. Trotz der vielen Baustellen und des hohen Verkehrsaufkommens schafften wir es dennoch zügig. Das Abendessen wurde trotzdem vorsichtshalber um eine halbe Stunde nach hinten verschoben. So hatte jeder noch genügend Zeit, es sich im Zimmer gemütlich zu machen.
5 Minuten vom Hotel lag unser heutiges Restaurant Loan, das uns bereits mit einem kleinen Buffet erwartete. Die isländische Küche überraschte uns schon mal mit sehr gutem Essen. Kabeljau, Beef, Gemüsesuppe und verschiedene Salate standen zur Auswahl. Als Nachspeise Schokoladenkuchen.
Trotz des langen Tages waren doch noch einige fit genug, sich die Beine zu vertreten. Es ist ja noch hell und uns wurden 2 Stunden geschenkt. Die wurden dann irgendwie ausgenutzt, um erste Erkundungen in der Stadt zu machen.
Irgendwann so kurz vor Mitternacht dütschte die Sonne dann doch langsam ins Meer und die Nacht brach herein.
Wir erwarten den Morgen…..
Dreieck oder Golderner Kreis, Thingvellir, Gullfoss, Geysir
Wer wollte konnte schon um 7.00 Uhr zum Frühstück gehen. Die Abfahrt war auf halb 9 festgesetzt.
In der Nacht hatte es geregnet, aber nach dem Frühstück schien schon wieder die Sonne.
Erste Regel auf Island: Wenn dir das Wetter nicht passt, dann warte 5 Minuten. Und das stimmt wirklich.
Gut gelaunt und mit fröhlicher Stimmung gings heute hinaus auf den Goldenen Kreis, dem berühmten Dreieck aus Thingvellir, Gullfoss und Geysir. Natürlich waren wir nicht allein auf dieser Touristenroute. Thingvellir, mitten im Riss zwischen amerikanischer und eurasischer Platte. Eindrucksvolle Basaltgebilde und natürlich geschaffene Kunstwerke aus Feuer und Eis. Hier entzweien sich seit jahrtausenden Amerika und Europa jedes Jahr um 2,5cm und brechen doch nicht auseinander. Grund dafür ist, dass ständig von unten neues Material aus dem Erdinneren nachgeschoben wird.
Wenn man da so beobachtet, könnte man direkt darüber philosophieren, wenn man die heutige Situation zwischen Amerika und Europa anschaut. Aber das ist Weltpolitik und Politik ist kein Thema für so eine wunderbare Reise. Obwohl wir heute Morgen an einer sehr geschichtsträchtigen Villa vorbeifuhren. Im Haus wurde auch Weltpolitik gemacht. Gorbatschov und Reagan saßen 1986 drinnen bei einer gemütlichen Plauderrunde, tranken Kaffee und ebneten so den Weg zur Beendigung ihres Kalten Krieg.
Zurück zu Thingvellir, hier wurde 930 das allererste Parlament der Welt gegründet und blieb ziemlich lange Zeit an diesem gigantischen Ort.
Und Thingvellier, bzw Island, zeigt uns, wie die Welt auseinanderreisst und doch nicht bricht.
Nach so viel weltpolitischen Gedanken braucht es erstmal eine Erfrischung. Und wo könnte die besser sein als in Efsti Dalur, jenem Bauernhof, den die junge Generation für den Tourismus öffnete und wo es das beste Eis Islands gibt. Wir haben es getestet und für empfehlenswert eingestuft. Wer Lust hatte konnte gemütlich in der urigen Stube sitzen und durch ein Fenster die Kühe beim Fressen zusehen und sich bedanken, dass sie so gute Milch für das Eis geben.
Der „goldene Wasserfall“ Gullfoss. Schön dass er uns erhalten blieb. Groß und mächtig, gewaltig an Kraft. Man spürte das Fibrieren in der Brust wenn man nahe genug am Wasser stand und die Gischt wie ein Schleier die senkrechte Wand hinauf tanzte.
Zu verdanken haben wir dies dem mutigen Mädchen Sigridur Tomasdottir, die standhaft blieb, bis die Regierung nachgab und trotz gültigem Vertrag diese wunderbare Natur nicht mit einem riesen Kraftwerk verschandelte.
Und der dritte Höhepunkt der heutigen Reise war natürlich der Geysir. Stokkur, der Kleinere der beiden, zeigte sich den Besuchern so alle 5 bis 6 Minuten mit einem schönen Ausbruch, und die Menschenmenge rund herum, bedankte sich mit langen AAAAA und OOOHs. Natürlich wird ein bisschen nachgeholfen, damit er auch so alle paar Minuten in die Höhe schießt.
Ein kleiner Rundgang durch das Gelände lohnt sich allemal, überall rauchte und dampfte es aus den Erdlöchern. Man merkte eine angenehme Wärme, noch zusätzlich zu den 20 Grad, die wir eh schon hatten.
Anschließend konnte man sich im Restaurant gegenüber mit Getränken und Essen stärken und wenn wirklich jemand fror, es gab genügend Auswahl an Handcraft Made in Island, oder näherer Umgebung, wo man zu stolzen Preisen sich warm anziehen konnte.
Dies brauchte man dann abends, als es hinaus auf den Atlantik ging.
Fische schauen.
Aber bevor es soweit war, natürlich eine Stärkung.
Aber nicht irgendeine, nein, es musste schon landestypisch sein.
So als Amuse-Gieulle das typische süßliche Schwarzbrot, 24 Stunden in der Erde gebacken, warm und mit frischer Butter, das hatte doch was.
Und wo schmeckt ein Essen immer besonders gut? Immer da wo die Einheimischen auch zum Essen hingehen!
Ein kleines gemütliches Lokal, unscheinbar und abseits der Touristenstraßen.
Service perfekt, das Essen kam für alle innerhalb von 20 Minuten und die Küche braucht sich international nicht verstecken.
Das Geheimnis dieses Hauses, ein traditionelles Essen mit einer nicht traditionellen Zutat zu kombinieren. Ein Haus mit besten Empfehlungen. Und ich denke, meine Gäste würden das 3 Frakkar auch ruhigen Gewissens weiter empfehlen.
Abgeholt wurden wir dann mit einem Kleinbus an der Kirche. Und der kleine Fußmarsch nach dem guten Essen und dem langen Sitzen dorthin tat jedem gut.
Pünktlich legte das Boot ab, die Skyline von Reykjavik langsam hinter uns lassend ging es hinauf auf den offenen Atlantik in der Hoffnung Wale zu sehen.
Wer wollte, konnte ich Overalls ausleihen um sich vor der Kälkte zu schützen. Obwohl, so kalt war es gar nicht. Die See war ruhig, kaum Wellen, kein Regen, ein paar Wolken und auch Sonnenlücken mit der untergehenden Sonne.
Eine tolle Stimmung für Fotos.
Ein junges hübsches Mädchen erzählte viel über Wale und deren Verhalten und und und….., kein Wunder, sie ist Meeresbiologin.
Und irgendwann tauchten sie auf. Zuerst einzelne Delfine, die unser Boot begleiteten, dann ganze Familien. Jede Sichtung wurde kräftig bejubelt und die Fotoapperate klickten.
Und dann kamen sie, die „Könige der Meere“, Buckelwale. Muttertiere mit ihren Kindern. Ein Traum, ihnen beim Spiel zuzusehen. Wenn die Schwanzflossen auf die Wasseroberfläche klatschte, wenn sie aus dem Wasser sprangen, die Kinder über ihre Mütter sprangen und so manche Schwanzflosse in der untergehenden Sonne glänzte. Man kann dieses Erlebnis nicht beschreiben, der Herrgott hat es gut mit uns gemeint und uns allen einen glücklichen Abend beschert.
Abenteuer Snaefellsjökul
Viele hatten viel zu warme Sachen eingepackt. Die Sonne schien. 25 Grad soll es heute geben. Hitzewelle die ganze Woche lang.
Zunächst ging es in einem 6km langen Tunnel, drei Kilometer hinunter auf 168m Tiefe unter dem 30 km langen Hvalsfjord, in dem sich im 2. Weltkrieg ein Marinestutzpunkt der Engländer und Amis befand.
In Borganes dann eine kleine WC-Pause bevor es noch einmal 1,5 Stunden auf die Straße ging, hinüber nach Stykkisholmur.
Vorbei am ehemaligen Großelternhaus von unserem Busfahrer Asgeir, in dem er oft als Jugendlicher zu Besuch war. Er lebt ja in Luxemburg und ist dort auch aufgewachsen.
Im romantischen kleinen Fischerort Stykkisholmen gab es die ersehnte Mittagspause. Gemeinsam ging man aber vorher noch hinüber zur Insel und hinauf auf den Leuchtturm. Ein herrlicher Blick bot sich sowohl über die Stadt als auch hinaus auf die unendliche arktische See. Manche umrundeten noch die Insel
Andere gingen hinüber zum Franziskanerinnenkloster mit Hotel, oder gleich hinauf bis zur modernen Kirche, die einen Besuch verdient hat.
Fish and Chips am Hafen ist ein Muss, denn fangfrischer kann man Fisch nicht mehr essen.
Isländer glauben an Trolle und Elfen. Und es gibt auch eine offizielle Elfenbeauftragte auf Island. Das Haus an der Hauptstraße Nr. 84 in Gundarfjödur ist ein Elfenhaus
Heute lagen 2 große Kreuzfahrtschiffe im Hafen der kleinen Stadt. Tausende von Leuten irgendwo unterwegs.
Viele natürlich am nahegelegenen Kirkefjellwasserfall. Der Fußweg dorthin war bis in die 1960iger Jahre Teil der Hauptstraße Nr. 1 auf Island. Die Brücken waren nur einspurig befahrbar.
Die Landschaft hat sich seit Reykjavik ständig verändert.
Ein wiklich absolutes Highlight und einmaliges Erlebnis war doch als unser Busfahrer kurz hinter dem Elfenort links abbog und uns das ursprüngliche Island zeigte.
Über Offraoadpiste fuhren wir hinauf zu jenem Sneafallsjökull, der vor 1700 Jahren zum Letztenmal ausbrach und wo Professor Oliver Lindenbrook mit seinen Begleitern Alec und Hans den Spuren von Arne Sakknussem zum Mittelpunkt der Erde folgte. Wir waren überwältigt von dieser gigantischen Natur. Begeisterung in den Augen konnte man bei jedem erkennen. Unvorstellbar war, dass man hier vor 30 Jahren noch Ski gefahren ist, heute keine Spur mehr vom Gletscher in dieser Höhe.
Die Straße an sich war schon ein Highlight und noch dazu mit einem Bus. Asgeir bekam für diese anspruchsvolle Fahrt fast stehenden Applaus von uns allen als Dankeschön.
In Armastappi gelangten wir wieder auf die Touristenstraße Nr.1. wie schön war es doch abseits der Hauptstraße. Dieses Abenteuer wird keiner mehr vergessen.
Hier im Fischerdorf Armastappi war der Troll Baldur Snaefellsos zu Hause, bzw hier steht sein Denkmal. Ihm sagt man nach, dass er alle Qualitäten für das Überleben auf Island besitzt. Er ist der Inbegriff Islands.
Ein kleiner Spaziergang am Strand entlang tat nach der langen Busfahrt gut und am Ende gab es zur Stärkung für alle, braunes Brot mit Butter und eine von Thor selbstgefangennr und in Kräuter für Wochen eingelegte Forelle. Diese kleine Gaumenfreude hatte uns Thor spendiert.
Sozusagen als „Magentratzerl“ für das heutige Abendessen im Hotel Hamar in Borganes.
Eine Gruppe Golfer war noch anwesend, die irgendeine Preisverleihung hatten. Am Ende ihrer Vorstellung ging es noch einmal hinaus auf den Court und man versuchte den Balljungen an der Fahne abzuschießen, der sich dort in allen möglichen Posen darstellte.
Obwohl scheinbar gute Golfer, aber so richtig traf keiner mehr den Ball. Dieser flog in allen Richtungen, nur nicht dahin, wo er hinsollte.
Entweder war zuviel Zielwasser im Spiel oder zuwenig.
Wir haben es nicht mehr herausgefunden, denn uns rufte das Bett.
Morgen war auch wieder ein Tag.
Erlebnisse im Norden Islands, Akureyri
In der Nacht hatte es geregnet, deshalb schliefen wohl alle so gut. Und bei der Abfahrt zeigte sich schon in unserer Richtung im Osten, dass es Sonnenschein und blauer Himmel wird. Letztendlich war es dann auch so und natürlich satte 25 Grad warm.
Aber zum Glück war es noch nicht warm am Grabok-Krater, den wir erklimmen mussten. Nicht mit Seil und Haken, aber über 500 Stufen. Uns bot sich ein toller Ausblick in das Glannital mit klangvollen Namen wie Paradisarlaut im Westen und auf der anderen Seite hinüber zur Hochebene des Holtaförduheidi, über die wir später fahren werden.
Zwei Singschwäne zogen singend über unsere Köpfe hinweg und verschwanden hinterm Krater.
Faszinierend die Vegetation am Krater mit dem isländisch Moos, dem heilende Kräfte zugeschrieben werden. Zum Beispiel bei Husten und Heiserkeit. Zu Risiken und Nebenwirkungen, fragen Sie die Natur. Zubereitet mit Heißem Wasser und 5 Minuten ziehen lassen. Etwas Honig dazu und fertig ist die Medizin mit reich an Vitamin C.
Etwas mehr Kopfzerbrechen machte die Identifikation einer Pflanze mittels Pflanzenbestimmungsapp. Da kam sogar auch die KI ins Schwitzen und sorgte bei uns für Gelächter. Zwischen Kastanie und Malerei wurde sie eingestuft und mit der Frage, ob wir wirklich mit diesem Material fortfahren wollen.
Gut, eine andere App fand zumindest einen französischen Namen dafür, den wir aber wiederum auf die Schnelle nicht übersetzen konnten.
Auch egal, Hauptsache die Pflanze war schön und machte den richtigen Farbklex inmitten des hellgünen Mooses. Also doch wieder irgendwie eine Malerei…..Naturmalerei.
Liegt alles im Auge des Betrachters. Entweder als Wissenschaftler oder als Künstler.
Schier unglaublich die unendliche Weite oben am Holtaförduheidi und in weiter Ferne schimmert das Blau des Hrutafjördur. So manche Singschwäne konnte man links und rechts der Straße mit ihren Jungen beobachten.
Die Fahrt führte durch landwirtschaftliches Gebiet, vorbei am kleinsten Dorf Islands mit 25 Einwohnern, dem ehemaligen Fischerdorf Bordeyri und hinein in ein ziemlich flaches Gebiet mit unzähligen Hügeln, die so gar nicht in die Landschaft passten. Noch ist die Wissenschaft sich nicht gänzlich einig über die Herkunft der Hügel. Sicher ist, dass es keine Hügelgräber sind. Also muss es was mit der Eiszeit zu tun haben.
Mittagspause hielten wir in Blönduos, bevor es weiterging zu einer kleinen Holzkirche aus 1836. Die Kirche ist eines der wenig erhaltenen Torfbauten auf Island. Besichtigung kostete 1000kr. Eintritt, aber irgendwie schaffte es der Großteil unserer Gruppe, ohne Bezahlung in die Kirche zu kommen. Studenten und Senioren waren nämlich frei.
Interessante Informationen gab es auf der Pferdefarm Lystingsstadir. Nicht nur über Islandpferde mit ihren 5 Gangarten, sondern auch über den Islandhund und über Torfhäuser. Seit Anfang Juni 2025 gibt es auf dem Hof Islands einziges Museum über die Geschichte und Entwicklung des Islandhundes.
Bei Kaffee und dem erlesenen Gebäckstück „Eheglück“ konnte sich der ein oder andere schon mental auf die morgige Reitstunde vorbereiten.
Das Rezept des edlen Gebäcks „Eheglück“ war in deutscher Sprache ausgelegt. Es wird wohl in nächster Zeit eine Hochzeit anstehen, denn der Sohn des Hauses ist seit 1 Jahr mit einer Deutschen liiert, die seitdem auf dem Hof wohnt und lebt.
Als besonderes Zuckerl für unsere werten Gäste gab es einen außerplanmäßigen Stopp in Akureyri. Hier lebte Thor 8 Jahre lang und er machte den Gästen die Freude und zeigte ihnen bei einer kurzen Stadtführung die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Ein ereignisreicher Tag mit vielen Erlebnissen ging zu Ende. Manche machten nach dem Abendessen noch einen Spaziergang in die Stadt oder begaben sich in den warmen Whirlpool im Außengelände.
Trolle, Ingenieure und Reiten
Und wieder strahlender Sonnenschein. Irgendwann zeigte das Thermometer am Bus 26 Grad an. Die Hasen liefen am Morgen schon über den Parkplatz und begrüßten die werten Gäste.
An der nahen Tankstelle wurden schnell die die Windschutzscheibe des Busses von den Mücken befreit, was aber nicht lange anhielt. Wasserschlauch und Bürste liegen stets einsatzbereit bereit. Nur Wasser aufdrehen und Scheibe putzen, fertig.
In der Zwischenzeit besorgte sich einige Gäste zur Vorsorge ein Mückennetz, denn Morgen sind wir am Myvatnsee, zu deutsch: Mückensee. Und sein Name ist Programm.
Es folgte ein neuer Tunnel mit 7km Länge und nach dem Gebiet Skjalfandi mit 80 großen Bauernhöfen gab es die erste Pause im beschaulichen Ort Husavik. Einst ein historischer Fischerort, heute eine Hochburg für Walbeobachtungen. Die Holzkirche im Ort wurde 1907 im Schweizer Stil erbaut.
Odins fliegendes Pferd Sleipnir mit seinen 8 Beinen soll mit einem Huf bei Asbyrgi den Boden berührt haben und eine Abdruck in Hufeisenform hinterlassen haben.
Der Legende nach soll hier ein Tier leben und Menschen verschleppen. Es kommt erst zum Vorschein, wenn die Mitternachtssonne die Felsen vergoldet.
Wer genau hinsah, konnte die Menschen in den Felswänden erkennen, die vom Tier noch heute gefangen gehalten werden.
Ein kleiner Spaziergang eröffnete uns das fantastische Reich des Tieres. Informativ waren die Tafeln, worauf die Vegetation des Gebietes beschrieben war.
Die Fahrt führte uns hinauf in eine Hochebene. Vom satten Grün in eine reine Mondlandschaft, bzw Steinwüste. Hier könnten ebenso die Astronauten der ersten Nasamissionen zum Mond trainiert haben. Den Unterschied hier und Mondoberfläche würde kaum einer erkennen.
Aber hier donnerte er, der energiereichste Wasserfall Europas auf 100m Breite und 44m Tiefe. Braunes, schmutziges Wasser aus dem Gletschergebiet des Vatnajökull stürzen sich hier in die Tiefe. Nicht umsonst hat er den Namen „Stürzender Wasserfall“.
Und weil wir noch nicht genug Wasser sahen, statteten wir noch auf unserem Rückweg nach Akureyri den Godafoss einen Besuch ab.
Wie Anfangs erwähnt, das Thermometer zeigte 26 Grad. Und bei diesen Temperaturen werden Straßenteile in Island gekühlt. Findige Straßenbauingenieure experimentierten mit ein bisschen Mineralöl herum. Bis man feststellte, das war doch nicht so gut, denn Öl wird in der Wärme noch flüssiger. Und flüssig fließend liebt man nur beim Verkehr, aber nicht auf der Fahrbahn. Hätte man mal besser bei Oma in der Küche aufgepasst, als sie auf ihrem alten Holzofen, Öl für das Essen erhitzte.
Für einige Gäste stand heute noch ein spannender Höhepunkt auf dem Programm. Nach dem Abendessen gings hinaus zur Pferdefarm. Reiten in Islands Natur. Reiten in den Sonnenuntergang und in den goldenen Bergen. Es hat schon was therapeutisches, so eine gemütliche Reitstunde. Leider ging sie viel zu schnell vorbei. Aber wir durften den Tölt spüren, wenn auch nur kurz.
Die Sonne senkte sich auf Islands zweitgrößte Insel Hrisey nach Heimaey, eine der Westmännerinsel und ein wunderschöner Tag ging zu Ende.
Baden, Bier und Fischsuppe
Die Sonne strahlte in die Zimmer und es schien wieder ein heißer Tag zu werden.
Der erste Aufenthalt war in Dimmurborgi, einem Lavalabyrint, wo im Winter 13 Weihnachtsgesellen aus den Bergen herauskommen und in den Städten ihr Unwesen treiben und manchmal auch Geschenke bringen. Denn auf Island beginnen die Weihnachtsfeste schon am 12. Dezember. Und in jeder Nacht bis zum 24. Dezember kommt ein anderer Geselle. Die Namen und Aufgaben der sogenannten Jolasveinar kann man im Internet finden. Thor hat sie uns auf vorgelesen.
Wenn die Weihnachtsmänner über den Sommer hinweg schlafen, hat die Filmindustrie hier viel zu tun. In der Vergangenheit wurden hier Szenen von „Game of Thrones“ gedreht.
Wer nach Island reist sieht sich meistens in der Natur wider. Aber Island ist mehr und Island soll man mit allen Sinnen genießen, nicht nur mit den Augen. Gestern haben wir die Islandpferde in und mit unseren Muskeln gespürt und heute die heißen Quelle von Jardbödin am Myvatnsee. Aber vorher bedurfte es ein wenig den Gaumen zu verwöhnen. Dies geschah als kleines Wow in der Mikrobrauerei von Skudustadir, wo wir eine kleine Führung bekamen und eine kostenlose Bierprobe. Wer wollte, hatte auch noch Gelegenheit die beste Forelle Islands, die Myvatnforelle frisch, bzw frisch geräuchert und verpackt beim Fischer zu kaufen. Der Geschmack, unübertrefflich.
Jetzt hatten doch einige gestern Mückennetze gekauft, aber als wir sie gebraucht hätten, hatte sie keiner zur Hand. Schicksal.
Nach den Gaumenfreuden gings zurück zur Natur und zu den Pseudokratern im selben Ort. Sie entstanden durch Lava, Wasser und Wasserdampf. Wenn dieser entweicht bildet er Schlote, die dann explodieren und den Krater entstehen lassen.
Vorher noch schnell an der Apotheke vorbei und ein Eisspray kaufen, damit der Fuß nicht immer so anschwillt, dann war es endlich soweit, ab in die Fluten, bzw in die warmen Quellen und einfach die wohltuende Wärme genießen. Drei Verschiedenen Temperaturen standen zur Auswahl. Die höchste war mit 41 Grad in einem kleinen Pool. Dazu ein kühles Bierchen von der nahen Wasserbar, oder ein gekühltes Wasser aus dem Wasserhahn, das in rauhen Mengen kostenlos serviert wurde.
Der Schwefelgeruch des Wassers war kaum mehr bemerkbar. Es fühlte sich etwas schmierig an, aber sehr angenehm und weich. Einfach eine Wohltat darin zu baden und die Seele baumeln lassen oder das vergangene Erlebte zu sortieren.
Wenn die Wärme bloß nicht so müde und entspannt machen würde. Am liebsten würde man jetzt in den Bus steigen und die 3 Stunden zum Hotel einfach schlafen.
Wenn da nicht noch so ein kleiner Aufenthalt sein müsste. Die heißen Quellen von Namarskand, ein paar Minuten vom Bad entfernt. Nur über den Berg und schon waren sie da. Auf der Passhöhe noch ein kurzer Blick hinab auf den Myvatnsee und dann hinüber auf die andere Seite, die dem Mars sehr ähnlich sah.
Die Straße war wieder weich, vom Ingenieursversuch mit dem Mineralöl, sodass ein LKW heute mal Riesel auf die Straßendecke streuen musste, damit man nicht wegrutschte.
Der Parkplatz fast überfüllt „on the top of the world“. Und das stimmt wirklich, denn hier ist der höchste Punkt, wo die amerikanische und die eurasische Platte zusammen kommen. Hier ein Erdbeben hat schon einen sehr großen Wert auf der Richterskala.
Überall am Gelände sah man Rauchschwaden aufsteigen und es blubberte aus unzähligen großen und kleinen Löchern.
Nach soviel Eindrücken hat nun jeder seine wohlverdiente Ruhe im Bus verdient. Fast alle schliefen einen tiefen Schlummer. An zwei Stopps kamen wir aber nicht vorbei, der eine war der grandiose Wasserfall Rjukandafoss und der zweite war die WC-Pause in Egilsstadir.
Nach einem wunderschönen U-Tal, wo man die Spuren der letzten Eiszeit gut erkennen konnte, erreichten wir das Fischerdorf Eskifjördur.
Der Bus brachte uns noch ins Restaurant Randulfs Seehaus, direkt am Fjord. Ein ehemaliges Fischerhaus aus 1890, wo man geschlafen, gelebt und auch den Fisch verarbeitet hatte. 75 Jahre stand es leer, bis es 2008 als Restaurant neu eröffnet wurde. Heute beherbergt das Haus im Obergeschoss ein kleines Museum, das frei zugänglich ist und im Erdgeschoss findet man eine ganz hervorragende Küche.
Sehr zu empfehlen die Fischsuppe.
Ein kleiner Abendspaziergang vom Restaurant zurück zum Hotel in der untergehenden Sonne schloss den Tag ab.
Steine, Eier, Singschwäne
Das beschauliche ruhige Fischernest wurde morgens um 6 durch das Anlegen eines Containerschiffes aus dem Schlaf gerissen.
Wenn man schon mal wach ist, kann man auch gleich die Morgensonne genießen und einen kleinen Spaziergang durch den Ort machen.
Ein entspannter Tag ohne Zeitdruck, erwartete uns. Sehr zur Freude aller. Die Abfahrt war auf 10.00 Uhr festgesetzt, was die Gelegenheit gab, im gegenüberliegenden Supermarkt kleine Einkäufe für den Tag zu machen.
Petras Steinhaus, die wohl größte private Steinsammlung der Welt. Nur ihre Steine stammen alle aus der Region Ostfjord.
Als ihr Mann 1974 durch einen Unfall starb, öffnete sie ihr Haus für alle, die Gefallen an Steinen haben.
Die Sammlung war ihr Lebenswerk. Ausgesöhnt mit der Welt legte sie 2012 mit 90 Jahren ihr Haupt auf das Kissen und stellte sich vor, sie wäre im Gebirge.
Wenig bekannt ist, dass sie neben Steinen auch Firmenkugelschreiber, Tassen und Kopftücher gesammelt hatte.
Heute ist ihr Haus ein Museum und man ließ alles so, wie sie es einst verlassen hatte.
Beeindruckt von der Gartengestaltung und der Vielfalt an Formen und Farben der Steine ging die Fahrt über Austurbygd, einem ehemaligen Fischerdorf, in dem viele französische Fischer wohnten und lebten um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Der weiß eingezäunte Friedhof erinnert noch an die französische Zeit, ebenso die Straßennamen, die auf isländisch und darunter in französischer Sprache stehen.
Einen weiteren interessanten Fotostopp bot der Fossardalur mit seinem Sveinstekksfoss. Fossardalur, der Wasserfallfluss erstreckt sich auf ca. 20km Länge und weist 30 Wasserfälle auf.
Das Kreuzfahrtschiff Endurance von National Geographic lag im Hafen von Djupivogur. Sie macht gerade die Runde, Südgrönland, Jan Mayen, Island, England und Faröer in 11 Tagen. Ein beeindruckendes Schiff moderner Bauart für 138 Passagiere. Die Besatzung ständig am Putzen der Glasbalkonscheiben. Der Preis der Rundreise dementsprechend.
Das Schiff lag direkt neben den über 40 Marmoreiern des Künstlers Sigurd Gudmundsson. Die Eier stellen in der Form alle Eier der hier im Ostfjord lebenden Vogelarten dar. Das Fragliche daran, Island ist eine Insel mit jede Menge Steine, weshalb benutze der Künstler wohl chinesischen Marmor?
Ein kleines verschlafenes Fischernest, das Djupivogur. Überwiegend von Touristen bevölkert, aber mit Polizeistation mit einem extra reservierten Parkplatz für das einzige Polizeiauto der Region vor dem Gemeindehaus.
Das Dörfchen scheint auch recht musikalisch zu sein, was man an der Streetart erkennen konnte. Den Fußweg entlang verliefen die Tastaturen eines Klaviers und an der Hafenmauer das Bild von „Musik und Tanz“
Und bei so einer gemütlichen Runde darf natürlich eine Brauerei nicht fehlen. Das Bier muss noch für eine kurze Zeit außerhalb des Ortes gebraut werden, aber die beiden Braukesseln stehen schon im Gasthaus und müssen nur noch angeschlossen werden. 5 verschiedene Biersorten, die Spezialität: Schwarzbeerbier mit Skyr.
Immer spannender wurde die Strecke vom Osten in den Süden. Bizarre eiszeitliche Formationen prägten die Landschaft. Fast schon unwirklich, schroff, rauh und wild, dann wieder sanft und weich. Breite Täler mit in der Sonne glänzenden blauen Flüssen und Bächen. Zartes Grün kämpft sich durch feine, kleine Steine und versucht sich seinen Platz zu erobern.
In der Umgebung des Leuchtturmes von Hvalsnes dann lauter Gesang. Tausende von Singschwänen haben hier ihre Heimat gefunden. Zu finden waren sie am Strand und draußen auf dem Meer.
In der Ferne zeigten sich dichte Wolken. Die Sonne scheint sich zu verstecken und die Gipfel waren in Nebel gehüllt. Wir fuhren ein Stück alte Straße, wo sich ein Reisegast noch erinnern konnte, dass sie hier vor 35 Jahren ebenfalls stand und den Gletscher des Vatnajökulls in der goldenen Abendsonne sehen konnte.
Wir sahen ihn momentan etwas verschleiert, aber er war zu erkennen.
Später, als wir im Hotel ankamen, wurde die Sicht besser und die Abendsonne schien punktuell auf das Haupt dieses Seitenarmes.
Buntes Island, weiße Gletscher, blaue Eisschollen, schwarzer Strand
In der Nacht gab es wieder mal etwas Regen, aber das störte uns nicht. So wurde wenigstens die Luft gereinigt. Bei der Abfahrt auch noch ein paar Tropfen, aber wir haben schon am ersten Tag gelernt, einfach 5 Minuten zu warten, dann ändert sich das Wetter eh wieder. Nebel und Nieselregen begleiteten uns wirklich nur noch ein paar Minuten und bei den Diamanten des Vatnajökull war es schon wieder trocken. Kristallklare Eisskulpuren säumten den schwarzen Strand und funkelten wie Diamanten. Draußen auf dem Meer schaukelte eine große Eisscholle in Form einer Schildkröte auf den Wellen des Atlantiks.
Unweit des Strandes dann das außergewöhnlichste Erlebnis der Reise. Eine Fahrt mit dem Aquafahrzeug durch die Gletscherwelt des Vatnajökulls.
Die Stimmung mit dem Nebel und den Wolken, die blaue Farbe der Eisschollen, Seehunde, die sich nach dem Kampf um ein Weibchen darauf ausruhten und die Vögel, ließen fast vermuten, wir wären auf Expedition in der Antarktis.
Zwar versuchte unser Guide uns weiß zu machen, dass die blaue Farbe jeden Morgen frisch von ihnen ins Eis intubiert wird, aber wie jeder weiß, hängt dies mit dem Lichtspektrum und der Reflektion der Farbe Blau zusammen.
Über den Klimawandel gibt es verschiedene Meinungen, interessant war, dass der Gletscher innerhalb von 6 Jahren um 3km geschmolzen war.
Über tausend Jahre altes Eis schwamm in dieser Gletscherlagune. Gefrorenes Wasser und eingeschlossener Sauerstoff aus der Wikingerzeit, als Leif Eriksson sich auf der Insel niederließ, als die offizielle Geschichtsschreibung von Island begann.
Wer einmal daran gerochen hatte, oder so mutig war und sich das Eis auf der Zunge zergehen ließ, der weiß jetzt, wie Island vor 1000 Jahren schmeckte und roch.
Die 30minütige Fahrt durch diese bizarre Eiswelt wird uns allen wohl ewig in Erinnerung bleiben.
Der Süden Islands ist der Teil mit den meisten Wasserfällen.
Der Svartifoss im Skaltafjell gehört zu den berühmteren. Das ist der, wo links und rechts die Basaltfelsen wie Orgelpfeifen den Wasserfall salutieren.
Hier teilte sich die Gruppe auf. Die Sportler unter uns gingen hinauf zum Wasserfall und der Rest gemütlich hinüber zur Gletscherzunge des Skaftafjelljökull. Der Nebel löste sich auf und die Berggipfel waren frei, der Gletscherarm von der Sonne beschienen.
Überall, wo man bisher hinkam, war das Land eine einzige Faszination und so unterschiedlich.
Unser Weg führte uns vorbei an der 1996 durch Gletscherfluss zerstörten Skaidara-Brücke, wo heute nur noch verbogene Stahlträger als Denkmal auf die gigantische Naturgewalt hinweisen. Der Skaidara hat im Laufe der Zeit seine Flußrichtung mehrmals verändert. Um hohe Sanierungskosten bei solchen Naturgewalten zu vermeiden, lässt man die Straße einfach wegspülen und ersetzt sie nach der Flut wieder neu. Kommt billiger und ist schneller wieder befahrbar.
Nach der riesigen Schwemmebene des Sander mit ca. 1000qkm Größe führte der Weg wieder über eine zigkilometer lange gerade Straße durch 12.000 Jahre alte Lavafelder bis wir an den schwarzen Strand von Reynisfjarna kamen.
Der Küstenabschnitt gilt als gefährlich, wegen den unvorhergesehen Sneakerwellen, die schon so manchen Instagammer das Leben kosteten, oder zumindest ein Bad im Atlantik.
Die Gefahrenstufe wird mittels Ampelregelung angezeigt. „Grün“ leuchtet es nie.
Mit der Wolkenstimmung, den rauschenden Wellen, den Papageientauchern im Felsen bot der 340m hohe Tuffsteinfelsen mit seiner Basalthöhle, entstanden in der vorletzten Eiszeit durch einen Vulkanausbruch unter Eis, eine atemberaubende Kulisse. In der Ferne erkannte man die Trolle „Skessudrangur“, „Landdrangur“ und „Langsamur“, die versuchten einen Dreimaster an Land zu ziehen, aber vom Tageslicht überrascht wurden.
Kurz vor dem einchecken im Hotel gab es noch einen Stop am Outletcenter in Vik i Myrdal. Hier ist Vorsicht geboten beim bummeln, denn man sieht zu viele schöne Sachen zum günstigen Preis und die Kreditkarte könnte locker sitzen.
Ab 12.000 ISK ist Tax Free und man bekommt die Mehrwertsteuer von 16% zurück.
Die heutige Nacht verbrachten in „Der Bucht im sumpfigen Tal“, wie Vik i Myrdal übersetzt bedeutet.
Papageientaucher, Gusi, Streetart
Der letzte Tag brach an. Wieder Hochnebel aber trocken.
Eine erlebnisreiche letzte Etappe stand an, deshalb machten wir schon frühzeitig los um alles in Ruhe und entspannt anzugehen. Außerdem wollten am späten Nachmittag noch Einige in Reykjavik bummeln gehen.
Vor 80.000 Jahren entstand die Insel Dyrholaey durch einen unterirdischen Vulkanausbruch. Das Loch durch die Insel wurde 1993 berühmt, als ein Pilot durch den Torbogen flog.
Heute ist die „Türhügelinsel“ Heimat tausender Papageientaucher, die hier von Juni bis August zu finden sind und keine Scheu vor Menschen haben.
Es war sehr windig auf unserer kleinen Excursion über die einstige Insel, die heute mit dem Festland verbunden ist und die Südspitze Islands markiert. Die Überreste eines alten Schiffsliftes sind noch zu erkennen. Mit ihm hat man die Boote unten im Meer be- und entladen.
Einer der größten Wasserfälle Islands mit 60m Fallhöhe und 25m Breite stand als nächstes auf dem Programm. Wer wollte, konnte die 430 Stufen hinauf zur Aussichtsplattform laufen und den Skogafoss von oben schauen. Da wir Hochnebel hatten, waren die umliegenden Berggipfeln leider nicht zu sehen. Und für viele von uns reichte der Blick auf den grandiosen Wasserfall von unten.
Manchmal führt der Fluss so wenig Wasser, dass man in der Mitte des Flusses bis zum Wasserfall hoch gehen kann.
Wer gerne wissen wollte, wie die Leute in früheren Zeiten lebten, fand im Skogafossmuseum seine Antworten. Die Führung dauerte ca. 1 Std.
Inzwischen bereiteten Asgeir und ich eine kleine Überraschung für unsere lieben Gäste vor. Vor herrlicher Kulisse im Freigelände des Museums kredenzten wir ihnen die Spezialiät Islands schlechthin. Fermentierter Grönlandhai und Schellfisch mit Butter, dazu den Original Brennivin. Die meisten waren mutig genug und probierten den fermentierten Fisch, der dem Geschmack des norwegischen Gamalost sehr ähnelt, nur wesentlich milder ist.
Danach ging es in den 2ten Teil, ins technische Museum, mit Ausstellung von sämtlichen technischen Geräten, von Autos bis Telefone. So mancher konnte seine ersten Handys jetzt im Museum besichtigen. Oder die alten Telefonzentralen, wo man Gespräche noch anmelden musste und mittels Steckverbindung mit dem Gegenüber verbunden wurde.
Das weinrote Schneemobil mit dem Namen Gusi und der Nummer R I 30333 wurde dem Museum 2024 zur Verfügung gestellt. Der Gründer der GJ Travel, Gudmundur Jonasson, der Agentur mit der wir durch Island reisten, versorgte in Notzeiten mit diesem Mobil die hiesige Bevölkerung mit Medikamenten und Post. Er machte dies freiwillig und kostenlos.
Wem das Museum zu langweilig wurde, oder der Bewegungsdrang zu stark, der konnte noch einen 10minüten Spaziergang hinüber zum 2ten Wasserfall, den Kvernufoss machen. Taten auch einige.
Andere speisten gemütlich im Museumsrestaurant mit goldenem Besteck.
Langssam näherten wir uns wieder der Hauptstadt. Noch eine kurze WC Pause in Selfoss, etwas Stau in der Innenstadt, dann waren wir auch schon an der Hallgrimskirche zu einem kleinen Fotostopp. Beeindruckend in der eher schlichten Kirche war die Orgel mit ihren 5275 Orgelpfeifen.
In Perlan, dem interaktiven Naturkundemuseum waren für uns allerdings nur die Stockwerke 4 und 5 frei zugänglich. Die eigentliche Ausstellung kostete Eintritt. Aber der Rundblick um Reykjavik war beeindruckend. Auch deshalb, weil ja einige Tage zuvor bei Grindavik, in der Nähe des Flughafens und der Blauen Lagune auf ca. 2km Länge eine Lavastrom ausbrach und die Wolken verdunkelten die Hauptstadt. Ein leichter Lavaaschegeruch war in der Luft zu riechen.
Anschließend noch eine kleine Stadtrundfahrt durch das alte und neue Reykjavik und dann kam der Abschied von Thor und Asgeir. Beide konnten uns morgen nicht mehr zum Flughafen begleiten. Asgeir durfte wegen der Lenkzeiten nicht mehr fahren.
Bis zum Abendessen gab es noch reichlich Zeit. Wer mit offenen Augen durch die Stadt ging, dem fiel die unterschiedliche Streetartkunst auf. Internationale Künstler verewigten sich hier in den Gebäuden.
Das letzte Abendmahl gab es 200m vom Hotel entfernt in der Jörgensen Kitchen. Auffallend war, dass der Kellner sehr schnell nach dem Servieren des Hauptganges zum abkassieren kam. Manche hatten ihre Teller noch gar nicht leer gegessen.
Ein Schelm, wer jetzt böses denkt.
Deshalb ließen wir uns den letzten Abend, der sehr kurz werden wird, auch nicht vermiesen. Einige gingen in die Stadt um sich noch ein letztes köstliches Islandeis zu genehmigen, andere ins Bett und wieder andere in die Bar der 40ig Biere.
So konnte jeder auf seine Art Abschied von Island nehmen.
Sag beim Abschied leise Servus
Für die meisten war um 3.30 Uhr die Nacht vorbei. Um 4 Uhr stand der Bus bereit und die Lunchpakete.
Auf dem Weg zum Flughafen konnten wir in der Ferne noch die aktiven Feuer des Lavaausbruches sehen.
Am Flughafen jede Menge Leute, die Island wieder verlassen wollten
Das Einchecken, bzw die Ausdrücke der Bordkarten und des Gepäckbandes am Automaten ging relativ zügig durch scannen des Reisepasses oder des QR-Codes.
Noch schnell den Skyr und den Apfelsaft vom Lunchpaket verspeist und getrunken und dann hinauf zum Sicherheitscheck.
Verabschiedung der Gäste mit den besten Wünschen für die Zukunft, dann ging jeder zu seinem Abflugate.
Um halb 8 hob mein Flieger nach München ab, im Gepäck jede Menge schöner Erinnerungen an Island, einem fantastischem Land aus Feuer und Eis.
thakka per fyrir allt
Danke für Alles
Ihr habt mir mit eurem Zusammenhalt uns, Asgeir, Thor und mir, eine wunderschöne Zeit geschenkt, wo alles gut verlaufen ist und wir jede Menge gesehen haben. Durch euer Mitwirken konnten wir auch Ziele besuchen, die sonst nicht möglich gewesen wären.
Es wäre schön, euch alle einmal wieder auf einer Reise zu begegnen.
An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an Euch und auch an Asgeir unseren Fahrer und Thor, unseren RL.
Ein großes Dankeschön auch an mein Team im Hintergrund, die in Ihren Büros saßen und darauf hofften, dass keine Beschwerden oder sonstige Probleme gemeldet werden.
Auf bald
Euer Michael