Reisebericht: Große Rundreise Neuseeland – Nordinsel und Südinsel

12.01. – 02.02.2024, Rundreise Neuseeland mit Singapur – Auckland – Paihia – Coromandel – Rotorua – Tongariro–Nationalpark – Wellington – Kaikoura – Lake Tekapo – Dunedin – Milford Sound – Queenstown – Fox–Gletscher – Punakaiki – Arthurs Pass – Christchurch


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Bei klirrendem Frost und zusätzlichem Zug- und Bauernstreik liegt ja nichts näher, als Deutschland schnell zu verlassen und soweit weg wie möglich zu reisen. Genau das haben wir vor. In Singapur, der asiatischen Wundermetropole, werden wir eine Nacht verbringen und uns ins Großstadtgetümmel stürzen, um am nächsten Tag weiter nach Auckland zu fahren, wo uns der neuseeländische Sommer und die faszinierende Natur dieses Inselstaates erwarten ...
Ein Reisebericht von
Simone Willner
Simone Willner

Anreise nach Singapur

Sternförmig bewegen sich 14 Reisegäste nach Frankfurt. Es ist heute ein kleines Abenteuer, Züge fahren aufgrund von Streik nicht und es ist klirrend kalt.

Ein Teil der Gruppe fliegt von Dresden aus und ein Gast fliegt mit Simone, der Reisebegleiterin ab Berlin. Am Abend sind wir alle in Frankfurt angekommen und treffen uns am Abfluggate. Gespannt sind wir, welches Flugzeug nun unseres ist.

Vorher tauschen wir noch einige Informationen aus und lernen uns ein wenig kennen. Und los geht´s - Singapur, wir sind kommen
.

Stopover in Singapur

Am frühen Abend erreichen wir Singapur, den Stadtstaat in Südostasien, der 1819 von Sir Thomas Stamford Raffles als Handelsposten der Ostindischen Handelskompanie gegründet wurde. Bis 1959 war der einst kleine Ort britische Kolonie, wenig später fusionierte er mit Malaysia und nochmals zwei Jahre später entschied man sich für die Unabhängigkeit. In rasend kurzer Zeit entwickelte sich Singapur seitdem zu einem der erfolgreichsten Länder weltweit und hat heutzutage einen Lebensstandard, der dem Westeuropas gleicht.

Am Flughafen geht alles schnell und unkompliziert. Martine erwartet uns bereits, als wir das Flughafengebäude verlassen und die tropische Hitze umhüllt uns förmlich.

Am Abend entdecken wir die Skyline der Megacity mit ihren 5,5 Millionen Einwohnern und sind gebannt von der Kulisse, den vielen Lichtern und natürlich der imposanten Show an den Gardens by the bay, dem größten botanischen Garten der Welt. Wir schauen uns zuerst die Laser- und Wassershow am berühmten Marina Bay Sands Hotel an und laufen dann zu den riesigen Supertrees, den Bäumen aus Stahl, wo zu Musicalmelodien die "Bäume" magisch im Takt beleuchtet werden.

Ein wenig Hunger haben wir nun doch und drei Gäste probieren mit Simone ein chinesisches Hotpotrestaurant aus. Dort bestellen wir einen riesigen Topf dampfende und gut duftende Hühnerbrühe, in dem uns das nette Servicepersonal die schmackhaften Duplings (kleine gefüllte Teigtaschen) versenkt, auf das wir sie nach wenigen Minuten wieder mit Stäbchen rausfischen können, dazu wird uns köstliches Obst gereicht. Die anderen Gäste stürzen sich ins nächtliche Getümmel der Metropole und die Durchhaltefreudigsten trinken zum Abschluß noch den berühmten Singapur Sling.

Jetzt freuen wir uns auf die bequemen Hotelbetten und bevor wir morgen einen weiteren Tag in der faszinierenden asiatischen Metropole verbringen werden, heißt es für heute: gute Nacht....

Stadtrundfahrt in Singapur und Weiterflug nach Neuseeland

Morgens bewundern wir das reichhaltige und teilweise exotische Frühstücksbuffet im Carlton Hotel und brechen danach gestärkt zu den Gardens by the Bay auf. Dort schauen wir uns den Nebelwald (Cloud Forest) und den Blumenpavillon (Flower Dome) an. Diese zwei riesigen überdachten Gewächshäuser sind Heimat von vielen uns nur als Balkonpflanzen bekannten Blumen, die wir zu Hause in unseren Wohnungen mühevoll versuchen zu züchten und zu hegen. Hier wachsen sie meterhoch und überwuchern alles! Danach laufen wir zum Marina Bay Sands Hotel und wollen einen Abstecher aufs Dach machen, um von dort den Ausblick zu genießen. Leider ist die Schlange der Wartenden so lang, daß wir dieses Vorhaben verwerfen müssen. Wir kehren ins Hotel zurück und werden bereits von Martine erwartet, die uns sogleich mitnimmt, um uns ihre Wahlheimat bei einer Stadtrundfahrt zu zeigen.

Zuallererst fahren wir zum Botanischen Garten, der sich auf Orchideenzüchtungen spezialisiert hat. Hier wuchern diese wunderschönen Gewächse regelrecht, hängen in meterlangen Rispen an Wasserfällen oder begrünten Wänden herunter und natürlich finden wir auch die weiße Orchidee, die extra für Lady Diana gezüchtet wurde. Sogar ein stark gekühltes Gewächshaus gibt es, welches für die Arten errichtet wurde, die das tropische Klima nicht vertragen. Verzaubert und ein wenig neidisch auf diese Pracht verlassen wir den tollen Garten und machen uns auf den Weg ins chinesische Viertel. Mutig stürzen wir zu den offenen Garküchen und für wenige Singapurdollar ergattern wir so manches exotische Gericht. Dabei sind wir von Einheimischen umgeben, denn heute ist Sonntag und viele Bewohner nutzen ihren freien Tag, um mit ihren Familien hier essen zu gehen.

Im Anschluß besichtigen wir einen buddhistischen Tempel, wo gerade eine Gebetszeremonie zwischen riesigen goldenen Buddhastatuen abgehalten wird und wir schauen uns neugierig um. Viele Gäste errechnen ihre chinesischen Tier-Sternzeichen und es wird wild spekuliert, welches Tier mit welchem gut harmoniert oder eben nicht.

Danach macht Martine den Vorschlag, bei dem hervorragenden Wetter die Aussicht auf die Marina von einem Boot aus zu genießen und fast alle Gäste sind begeistert von dieser Idee und kommen mit. So schippern wir entlang des Clarke Quay, sehen den Merlion, das Wahrzeichen Singapurs und können Traumfotos vom Marina Bay Sands Hotel schießen. Dieser Ausflug bei azurblauem Himmel wird uns unvergessen bleiben.

Nun fahren wir durch Little India, sehen plötzlich ein Gewirr aus Männern mit Turbanen und Frauen mit bunten Saris und fühlen uns wie in Bombay. Leider wird in dem Viertel gerade viel renoviert, die Hälfte der Straßen wird verbreitert, alles ist abgesperrt und so können wir nicht pausieren. Dafür haben wir in Little Arabia mehr Zeit und dieses Viertel verzaubert uns besonders mit den schönen alten Fassaden aus der Kolonialzeit und der alles überragenden Sultanmoschee mit ihrer imposanten goldenen Kuppel.

Nun ist es Zeit, Abschied von diesem faszinierenden multikulturellen Stadtstaat zu nehmen. Gemeinsam fahren wir zum Flughafen und nach dem Online Check in haben wir Zeit, noch den beeindruckenden Wasserfall innerhalb des Flughafens anzuschauen bevor wir nach Auckland fliegen.

Ankunft in Neuseeland und Stadtrundfahrt in Auckland

Am Nachmittag erreichen wir nach neunstündigem Flug endlich unser eigentliches Reiseziel. Wir sind müde nach diesen zwei langen Nachtflügen und werden in der größten Stadt des Landes mit Regen und dunkelgrauen Wolken empfangen. Auckland, oft betitelt als die "City of Sails" oder auch die "Junge Schönheit mit 100 Liebhabern" befindet sich auf der Nordinsel Neuseelands. Hier lebt immerhin ein Drittel der gesamten neuseeländischen Bevölkerung. Daher trifft man auf eine bunte multikulturelle Mischung von Einwohnern: Chinesen, Maori, Mischungen aus Europäern und Ureinwohnern und Expats, die hier für einige Jahre arbeiten oder studieren. Das Zentrum der Stadt thront auf insgesamt 50 Vulkanen, deren Erscheinungsbild die Landschaft prägt. Polynesische Ureinwohner besiedelten das heutige Stadtgebiet bereits 1350. Für Segler ist die Stadt ein Traumziel, da sie an einer geschützten Meeresbucht liegt.

Nachdem wir uns durch die strengen Flughafenkontrollen begeben und brav alle geputzten Schuhsohlen und mitgebrachten Bonbons deklariert haben, empfängt uns Alec und fährt mit uns zum War Memorial Museum, dem größten kulturhistorischen und naturkundlichnen Museum der Stadt. Eigentlich hat man von hier oben einen bezaubernden Rundumblick auf die City und den Hafen, heute allerdings ist alles so verhangen und grau, daß wir keine schönen Fotos machen können. Am großen Fracht- und Kreuzfahrthafen sehen wir die VIKING liegen und im Yachthafen erblicken wir unzählige Prachtexemplare von luxuriösen Privatschiffen.

Am Abend checken wir im direkt im Zentrum gelegenen City Hotel ein, essen gemeinsam und sind danach so bettschwer, daß wir bereits kurz nach 20 Uhr das Restaurant verlassen. Wir müssen einfach mal in einem richtigen Bett richtig ausschlafen...

Kauri Wald, Paihia

Eine Nacht in einem RICHTIGEN Bett hat uns sehr wohl getan und wir starten am Morgen in Richtung Norden. Unseren ersten Halt legen wir in Matakohe ein, einer kleinen Siedlung im Kaipara Distrikt. Die ersten Europäer kamen 1863 hierher und durch Brandrodung schufen sie sich Raum für die Besiedlung, Anbauflächen und Weiden. Durch eine Schiffsverbindung konnten sie Post empfangen und wenig später wurde eine Straße nach Paparoa errichtet. Im Jahr 1881 kam dann der längste Kai im Kaipara-Hafen hinzu. Ab dem Jahr 1867 gewannen die Siedler das teure und wertvolle Harz und Holz der riesigen Kauribäume und verarbeiteten den Neuseelandflachs. Wir besuchen gemeinsam das Museum, in dem wir hautnah erleben können, mit welcher Mühe und enormem Kraftaufwand man damals die Bäume gefällt hat, oder ihnen das wertvolle Harz abtrotzte. Heutzutage leben die Bewohner hier vor allem von der Viehhaltung und Milchwirtschaft.

Auf dem Weg zum Waipoua-Wald sehen wir rechts und links der gewundenen Straße die verbliebenen Kauribäume, deren Stammdurchmesser bis zu acht Meter erreichen kann. Durch richtigen Urwald schreiten wir gespannt zum Tane Mahuta, dem Wächter des Waldes, dem wahrscheinlich größten Baum, den wir alle jemals im Leben zu Gesicht bekommen haben. Vor diesem Riesen stehen wir wie gebannt und versuchen recht verzweifelt, ihn im ganzen auf ein Foto zu bekommen. Wir Menschen sehen neben diesem Giganten wie kleine Ameisen aus. Dieser an der Westküste nördlich von Dargaville gelegene Urwald ist der berühmteste Kauriwald in ganz Neuseeland und die Magie darin ist deutlich spürbar. Farbenfrohe Farne und subtropisch anmutendes Dickicht säumen den Weg und der größte Kauribaum des Landes steht hier seit bereits 2.000 Jahren. Neben seinen etwa 18 Metern Stammhöhe und 4,5 Metern Stammdurchmesser wirkt unser recht großer Alec wie eine kleine Fliege. Den "Herrn des Waldes" werden wir sicher nicht so schnell vergessen.

Am kleinen Hokiangahafen können wir die Auswirkungen der früheren Brandrodungen sehen, nichts als kahle Sanddünen sind vom einstigen alles bedeckenden Wald geblieben. Diese sehen allerdings trotz des immer noch trüben Wetters hinter den üppig blühenden Acapantus für uns immer noch faszinierend schön aus.

In Opononi, im fernen Norden der Nordinsel, hören wir gespannt der Geschichte des Delpins Opo zu. Er war so verspielt, daß er häufig in den Naturhafen kam und die Kinder auf ihm ritten und mit ihm spielten. Das brachte ihm landesweiten Ruhm und ein großes Denkmal mitten in der Ortsmitte ein. Wir genießen ein Eis, allerdings neugierig verfolgt von zahlreichen Möwen, die es auf unsere Waffeln abgesehen haben.

Am Abend erst erreichen wir Paihia, eine pittoreske Kleinstadt mit gerade etwas mehr als 1.500 Einwohnern. Bekannter sind die Nachbarote Waitangi und Russel, wurde doch hier zwischen den Maori und den britischen Repräsentanten der berühmte Friedensvertrag, der sogenannte Maori Chiefs den Treaty of Waitangi, im Jahre 1840 geschlossen, der die Zukunft des Landes entscheidend prägen sollte.

Beim gemeinsamen Abendessen lassen wir die Eindrücke des Tages Revue passieren und tauschen Fotos aus. Die zwölf Stunden Zeitverschiebung zur deutschen Heimat machen uns immer noch zu schaffen und schnell verschwinden nach dem Essen alle auf ihren Zimmern, um morgen für den Tagesausflug zum malerischen Cape Reinga ausgeschlafen zu sein ...

Paihia, Freizeit oder Cape Reinga

Heute morgen müssen wir alle früh aufstehen, der äußerste Nordwesten ist unser Ziel. Obwohl Neuseeland auf einer Weltkarte winzig aussieht, haben wir eine Strecke von fast 400 Kilometern vor uns und das erste Mal seit unserer Ankunft scheint heute die Sonne. Das läßt die hügelige Landschaft mit den vielen weidenden Schafen und Kühen noch bezaubernder aussehen. Wir fahren an Orangen-, Avocado- und Kiwianbaugebieten vorbei und Liam, unserer heutiger Fahrer, erzählt uns viele Geschichten über die Region. Die Maori lebten hier einst auf den Anhöhen der Berge. Ihre Dörfer ließen sich so weit oben am besten vor feindlichen Angriffen verteidigen. Die Hügel wurden oben eingeebnet und nach unten terrassiert. Auf diesen Terrassen bauten die neuseeländischen Ureinwohner Gemüse, Taro und Süßkartoffeln an. Diese Terrassierungen sind bis heute gut zu erkennen.

Ganz unvermittelt biegt Liam plötzlich von der Straße ab, wir verlassen den Asphalt und fahren auf dem 90 Miles Highway am Strand entlang mitten im Sand! Es gibt weder eine Straßenmarkierung noch eine Ausschilderung. In Deutschland undenkbar! Die Henderson Bay ist ein traumhaft schöner, einsamer Strand an dem wir fasziniert auf die sich auftürmenden Wellen schauen. Bei unserer Pause nehmen sich einige Mutige die Sandboards und brausen die Dünen hinunter, andere Gäste gehen auf Muschelsuche, zwei posieren in den Dünen für schöne Erinnerungsfotos und jeder genießt das Rauschen des Meeres und das unendliche Gefühl von Freiheit und Weite.

Wenig später halten wir an einem Campingresort, wiederum an einem Strand und machen eine gemütliche Mittagspause, umringt von den hungrigen Möwen.

Nachmittags erreichen wir endlich das legendäre Cape Reinga. Hier, am nordwestlichsten Punkt der Nordhalbinsel, treffen die Tasmanische See und der Pazifische Ozean aufeinander und dadurch entstehen spektakuläre Strömungen. Für die Maori ist dieser Platz heilig, glauben sie doch, daß die Seelen der Verstorbenen von hier aus in den Ozean springen, und sich danach auf ihre letzte Reise nach Hawaiki, in das Heimatland ihrer Ahnen begeben. Die Magie und Schönheit dieses Ortes am Ende der Welt ziehen uns sofort in ihren Bann, und auf dem Weg zum Leuchtturm schießen wir wunderschöne Landschaftsfotos. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite. Am Leuchtturm angekommen, können wir in alle Richtungen blicken und mehrere Schilder deuten auf die unterschiedlichen Entfernungen hin. Hier würde es sich lohnen, bis zum Sonnenuntergang zu bleiben, leider müssen wir die lange Strecke bis Paihia heute noch zurück und nachdem alle Erinnerungsfotos im Kasten sind, müssen wir schweren Herzens umkehren. Ohne übertreiben zu wollen, sind wir uns einig, daß dieser Ort mit dem Leuchtturm am Ende der Welt zu den schönsten auf der ganzen Erde gehört.

Morgen werden wir der Coromandel Halbinsel einen Besuch abstatten.

Fahrt zur Coromandel Halbinsel

Bevor wir Paihia und die Bay of Islands verlassen, halten wir noch an der einstigen Missionsstation des Ortes. Sie wurde 1823 von Samuel Marsden errichtet und wir können noch Reste der Mauern erkennen. Im kleinen Gemüsebeet wachsen munter Tomaten, Paprika, Zitronen und Fenchel. Gegenüber liegt der wunderschöne Strand von Paihia, kein Wunder also, daß die Missionare hier ihre Station errichteten.

Wir fahren weiter und halten an etwas ganz Unerwartetem und Exotischen: einer öffentlichen Toilette, die von Friedensreich Hundertwasser (ja, von DEM!) in Karawaka errichtet wurde. Der Künstler lebte von 1973 bis 2000 hier und hinterließ dem Ort dieses bunte Bauwerk mit den für ihn typischen farbenfrohen Fliesen und Säulen, integrierten Kleinskulpturen, farbig umrandeten Spiegeln und einem in die Architektur einbezogenen Baum. So eine Toilettenpause lassen wir uns gefallen. Mitten durch den kleinen Ort fährt heute noch eine nostalgische Dampflock und gerade, als wir wieder los fahren wollen, rangiert die Lock und wir können sie in voller Pracht sehen.

Unsere Mittagspause legen wir am Strand von Auckland ein, haben wir doch am Ankunftstag von der Stadt gar nicht viel gesehen, da wir alle vom Nachtflug übermüdet waren und uns das Wetter auch nicht hold war. Heute scheint die Sonne und wir sehen die Skyline vor blauem Himmel. Am Stadtstrand sucht sich jeder ein kleines Café oder Restaurant und genießt die Pause umso mehr, als uns aus Deutschland nur noch Schnee- und Kältemeldungen erreichen.

Am Nachmittag erreichen wir Tairuha. Dieses kleine hübsche Örtchen am Pazifik liegt an der vulkanischen Landspitze Paku und den zerklüfteten Aldermen-Inseln. Auf der Hafenseite kann man Segeln, Kajak fahren und windsurfen. Die Meerseite eignet sich zum Bodyboarden und Surfen und natürlich zum Sonnenbaden. Wir erklimmen gemeinsam mit Alec einen Aussichtspunkt und sind begeistert von der malerisch schönen Lage und beneiden die daneben auf der Terrasse Wein trinkenden Anwohner um diesen Ausblick. Unsere gemütlichen Chalets, in denen wir zwei Nächte verbringen werden, liegen direkt am Wasser und so hat man die Qual der Wahl, ob man gleich hier, oder etwas weiter im wilden Pazifik baden gehen will. Wir genießen den sonnigen warmen Januarnachmittag in vollen Zügen und treffen uns zum Abendessen in einem unweit des Hotels gelegenen Restaurant wieder, wo wir den Tag ausklingen lassen.

Von diesem schönen Fleckchen Erde wollen wir morgen mehr sehen ...

Coromandel Halbinsel: Cooks Beach und Hot Water Beach

Zur Abwechslung frühstücken wir heute Morgen mal nicht im Hotel, sondern im gegenüberliegenden Restaurant und probieren Omletts mit verschiedenen Füllungen, Benedict Eggs oder Brote mit frischer Avocado.

Den Tag werden wir auf der Coromandel-Halbinsel verbringen, die mit ihren hügeligen Landschaften, den Traumsandstränden, Thermalquellen und schroffen Küsten eines der beliebtesten Ausflugsziele in Neuseeland ist. In diesem Gebiet gewann man einst Gold und das Holz des Kauribaumes, heute leben die Einwohner von den Einnahmen aus dem Tourismus. Die besonders alternative Hippieszene aus Auckland hat auf der 85 Kilometer langen und 40 Kilometer breiten Landzunge ein Zuhause gefunden, zunehmend gibt es aber auch Immobilien reicher Städter hier. Dennoch ist Coromandel nur dünn besiedelt und bis auf Thames haben die kleinen Orte weit weniger als 5.000 Einwohner. Uns erwartet also ein Paradies aus bis zu 900 Meter hohen Bergketten, subtropischem Regenwald, Stränden und glasklarem Meer.

Nachdem wir Schaufeln und Handtücher eingepackt haben, fahren wir an Kiwi- und Weinplantagen vorbei zum Hot Water Beach. Dieser zwölf Kilometer lange Strandabschnitt an der Pazifikküste ist berühmt für den Austritt von Thermalwasser. Etwa zwei Kilometer unter der Erdoberfläche befinden sich 170 Grad Celsius heiße Gesteinsschichten, die Reste vulkanischer Aktivität aus einer Zeit vor etwa fünf Millionen Jahren sind. Darüber liegen Reservoire heißen Wassers. Kaltes Grundwasser sickert in das Gestein und an einigen Stellen tritt Heißwasser durch Risse im Gestein nach oben. Wir schnappen uns also die mitgebrachten Schaufeln und Handtücher und graben eifrig große Löcher. Direkt neben uns blubbert der Sand und auch ohne schaufeln merkt man, daß der Boden unter den Füßen ganz warm ist. Es fühlt sich ein wenig an, wie auf einer Fußbodenheizung zu stehen. Unsere Füße werden vom warmen unterirdischen Wasser und wenig später von den kühleren Pazifikfluten umspült. Das zu erleben ist ein absolutes Muß, wo sonst gibt es so etwas schon?

Danach zieht sich der graue Himmel noch mehr zu, wir lassen uns aber nicht aufhalten und wandern mitten durch den dichten Wald zu einem schönen Aussichtspunkt. Nach dem Waldspaziergang machen wir eine Mittagspause, eigentlich war sie am Strand geplant, aber mittlerweile regnet es so stark, daß wir den Platz in einem Café vorziehen.

Am Nachmittag steigen wir auf den höchsten Berg von Tairuha, den Mount Paku. Er ist vulkanischen Ursprungs und die Stufen hinauf kraxeln wir über große Steine. Der Ausblick von oben auf die ganze Bucht ist trotz wolkenverhangenem Himmel bezaubernd und auf dem Rückweg bestaunen wir die üppig blühenden Vorgärten der Einwohner.

Beim Abendessen treffen wir alle wieder zusammen und schlemmen, bevor wir den Abend auf den Terrassen der Chalets ausklingen lassen. Morgen erwartet uns die Rotorua-Region und mit etwas Glück werden wir dem Nationalvogel, dem Kiwi, begegnen...

Weiterreise in die Geothermal–Region Rotorua, Kiwi Aufzuchtstation oder Hobbiton

Wir reisen weiter in die Geothermalregion Rotorua. Einen Herr der Ringe-Fan haben wir in der Gruppe, sie besucht Hobbiton, die originalen Drehorte des Films.

Wir anderen schauen uns ein wenig im Zentrum von Rotorua um. Dieser Ort liegt mitten in einer Vulkanzone Neuseelands, das Geothermalfeld reicht von White Islands an der Küste der Bay of Plenty bis zum Mount Ruapehu im Herzen der Nordinsel. Das Waimangu-Vulkantal ist das jüngste geothermische Ökosystem der Welt, das obendrein über die mit 3,8 Hektar größte Thermalquelle verfügt. Entstanden ist es beim Ausbruch des Mount Tarawera im Jahr 1886.

Nachdem wir am Wasser eine kleine Mittagspause eingelegt haben, ist es nun endlich soweit. Wir werden den Nationalvogel der Neuseeländer, den Kiwi, persönlich kennenlernen. In der kleinen Aufzuchtstation in Rotorua sammelt man die Eier im Wald ein, brütet sie mit Hilfe von Inkubatoren aus und hilft den kleinen federnen Kerlchen über die ersten Wochen. Durch die Einfuhr von Tieren wie Mardern und Opossums durch die europäischen und australischen Einwanderer, haben die Babykiwis in der freien Wildbahn Schwierigkeiten, älter als ein Jahr zu werden. Die Freßfeinde haben es besonders auf die Eier abgesehen. Um zu verhindern, daß diese putzigen flugunfähigen Vögel aussterben, versucht man hier alles, die Population stabil zu halten. Sind die Kiwis etwa sechs Wochen alt, werden sie in die Freiheit entlassen und in ihre Erdhöhlen zurück gebracht.

Te Puia ist unser nächstes Ziel. Gelegen im Whakarewarewa-Valley, ist diese Geothermalzone mit etwa 500 Geysiren und heißen Quellen ein Besuchermagnet und als wir ankommen, haben wir das Glück, den Ausbruch eines Geysirs live mitzuerleben. Es sprudelt meterhoch, daneben blubbert graubrauner Schlamm und über allem liegt der Geruch von Schwefel. Im Gelände gibt es seit einigen Jahren ein Ausbildungszentrum für Maori, wo das traditionelle Schnitzen und Weben und die Veredlung von Jade vermittelt werden. Wir können den Handwerkern über die Schultern schauen und die wunderschönen Werke kann man im Laden am Ausgang für stattliche Summen gleich erwerben.

Nach einem kurzen Abstecher im Hotel treffen wir uns an der Rezeption wieder und fahren zum abendlichen Höhepunkt dieses Tages - einem Hangi. Bei diesem traditionellen Maoriessen wurden früher alle Speisen in Sisal und Blätter gewickelt und mehrere Stunden in einem Erdofen mit Hilfe von heißen Steinen gegart, Heute kommen Metallkörbe, Stoffe und Alufolie zum Einsatz. Daß das Ergebnis trotzdem immer noch fantastisch schmeckt, davon überzeugen wir uns, nachdem wir von einer Maorifamilie freundlich empfangen wurden. Wir beobachten ein mit Kriegern besetztes Kanu, sie kommen laut rufend und die Waffen über dem Kopf schwenkend auf uns zu und wir können uns gut vorstellen, was die ersten Europäer bei diesem Anblick gefühlt haben müssen, als sie einst hier in Neuseeland landeten.

Zum krönenden Abschluß dürfen wir einer Vorführung der verschiedenen Kampftechniken und Alltagsriten der Ureinwohner Neuseelands beiwohnen und sind wie gebannt von den Tattoos, den rausgestreckten Zungen, den Drohgebärden und den Balljonglierkünsten der Frauen.

Ein wundervoller Tag geht zu Ende und wir sind froh, morgen nochmals eine Geothermalregion sehen zu können und noch etwas mehr über die Maori erfahren zu können. ...

Heiße Quellen, Geysire und Maori Kultur, Lake Taupo und Vulkanregion, Besuch eines Maori Stammes, Tongariro Nationalpark

In Rotorua halten wir am Morgen noch einmal an den einstigen Kurthermalbädern, die von einem englischen sehr gepflegten Park umgeben sind, bevor wir uns auf den Weg zu den Wairakei-Terrassen machen. Bei Warakei handelt es sich um natürliche Geo-Thermalbäder am Lake Taupo, die Entspannung pur bieten. Die natürlichen Pools erinnern ein wenig an Pamukkale in der Türkei und wir hätten Lust auf ein warmes Bad. Allerdings nimmt uns Hohepa, ein Maoriältster, mit durch die Anlage und erzählt uns einige der Schöpfungsmythen der Maori. Das wollen wir natürlich nicht verpassen.

Meriana, eine ältere Maori, empfängt uns danach in ihrem Haus und lädt uns auf Kaffee und Kuchen ein. Dabei stellt sie uns ihre Sichtweise der europäischen Landnahme und der jüngeren Maorigeschichte dar. Sie ist dabei sehr emotional, Tränen fließen während ihrer Erzählung und wir sind sehr ergriffen und gerührt, daß sie uns an so etwas teilhaben läßt. Diese Chance bekommen nur ganz wenige Neuseelandreisende.

Gegen Mittag machen wir eine Pause und suchen uns etwas Leckeres zum Essen, bevor wir am Tauposee mehrere Fotostops machen und ein wenig wehmütig sind, daß wir keine Zeit für eine mehrtägige Badepause haben.

Im Tongariro Nationalpark, dem ältesten Nationalpark des Landes, halten wir am lang ersehnten Verkehrswarnschild mit einem Kiwi drauf und posieren alle eifrig daneben und davor. Solch ein Schild gibt es nur hier in Neuseeland.

Der Tongariro Nationalpark steht unter UNESCO Weltkulturerbe und ist der viertälteste der Welt. In ihm befinden sich drei aktive Vulkane: der Tongariro mit 1.968 Metern Höhe, der Ngauruhoe mit 2.291 Metern Höhe und der Ruapehu mit 2.797 Metern Höhe. Auf letzterem liegt sogar noch Schnee und im neuseeländischen Winter kann man hier hervorragend Ski fahren und anderen Wintersportaktivitäten nachgehen.

Wir machen zwei kleine Wanderungen und lernen dabei den Lebensraum des Kiwi kennen. Der Urwald wuchert dicht und üppig grün, allerdings fehlen die ganz großen Bäume. Alles ist über und über bewachsen, kleine bunte Blumen stehen zwischen Moosen und Flechten und dazwischen blüht rosafarbenes Heidekraut. Auch wenn sich die drei markanten Bergspitzen vor uns in den Wolken verstecken, ist die Landschaft faszinierend und einmalig.

Als wir gerade beim Abendessen sitzen, zeigt sich endlich der Gipfel des Ngauruhoe im rosaroten Abendlicht und diese Szenerie bietet den wunderschönen krönenden Abschluß des heutigen Tages.

Morgen fahren wir nach Wellington, wo wir Abschied von der Nordinsel Neuseelands nehmen müssen ...

Fahrt nach Wellington, Neuseelands Hauptstadt

Als wir den Tongariro Nationalpark verlassen, haben wir gutes Wetter und können nochmals schöne Fotos vom Schicksalsberg aus dem Herr der Ringe Film (Mount Ngaruhoe) und dem schneebedeckten Mount Ruapehu machen. Als wir weiter fahren, verändert sich die Landschaft, wir durchqueren eine trockene Ebene, die vor allem von Büschen und Sträuchern bewachsen ist, ein wenig wie eine karge Steppe.

Auf dem Weg in die neuseeländische Hauptstadt Wellington begegnen uns riesige Schafherden, die rechts und links der Schnellstraße auf hügeligen Weiden friedlich grasen. An einem großen Honigshop machen wir eine ausgedehnte Pause und probieren die verschiedenen Honigsorten, von denen uns der Manukahonig mit Abstand am besten schmeckt.

Am frühen Nachmittag erreichen wir die Hauptstadt, die ganz am Südende der Nordinsel liegt und fahren auf einen Aussichtspunkt weit oben auf dem sogenannten Queen Victoria Lookout. Von hier aus haben wir einen herrlichen Rundumblick über den alten Hafen, die neue Skyline der Stadt, die malerischen Buchten und die angrenzenden Städte Lower Hutt, Upper Hutt und Rorirua. Leben im Zentrum nur etwa 215.000 Einwohner, sind es im ganzen Ballungsgebiet etwa zwei Millionen. Vor der europäischen Besiedlung war die Bucht von dem Maoristamm der Ngati Tara besiedelt und wurde Whananui-a-Tara, der große Hafen von Tara genannt. Das einstige Maoridorf stand am heutigen Thordon Quay. Um 1819 fanden Siedlungskämpfe zwischen den Maoris statt, die durch die nach Süden drängenden Stämme aus Taranaki ausgelöst wurden.

Im Jahre 1773 landete James Cook hier. Die nächsten 50 Jahre wurde das Gebiet nur sporadisch von Walfängern, Missionaren und Händlern aufgesucht. 1826 dann traf Kapitän Herd mit den ersten Siedlern ein. Er nannte den Ort Port Nicolson, nach dem Hafenmeister in Sydney. Dieser entwickelte sich jedoch erst nach dem Jahre 1839 mit der Ankunft der Vertreter der Wakefield Gesellschaft. Im Jahre 1840 trafen etwa 600 Siedler im heutigen Stadtteil Petone ein und so gilt dieses Datum heute als Gründungsdatum der Stadt.

1841 kam Charles Heaphy, der Begründer der New Zealand Company hierher. Zu dieser Zeit entstanden die ersten 195 Häuser aus Holz und Ziegelsteinen, von denen einige heute noch erhalten sind. Die Siedlung wurde nach Herzog Wellington benannt, dem damaligen britischen Außen- und späteren Premierminister. 1844 wurde das Te Aro Pa Agreement unterschrieben. Wichtige Teile des Landes an der Bucht wechselten den Besitzer. Ein Zentrum in Ufernähe begann sich zu entwickeln. Mit der Verlegung der Hauptstadt von Auckland nach Wellington im Jahre 1865 kam es zu einem regelrechten Bauboom, und an den Ufern entstand eine Stadt.

Da gerade Ferienzeit und obendrein Feiertag ist, tummeln sich an den Uferpromenaden mit kleinen Stränden viele Einheimische und genießen die hochsommerlichen Temperaturen in den Fluten des Ozeans.

Heute ist Wellington sowohl Regierungssitz mit zahlreichen Ministerien, als auch die Kulturhauptstadt Neuseelands. Hier sitzen unzählige kreative Agenturen und Büros, die mit neuen Medien und Film beschäftigt sind und so wundert es nicht, daß die berühmte Filmreihe "Herr der Ringe" genau hier ihre Premiere feierte.

Wir schauen uns bei einem kurzen Spaziergang die alten und neuen Regierungsgebäude an und haben dann ein wenig Freizeit für eigene Erkundungen, bevor wir uns zum letzten Abendessen mit allen Gästen und unserem Reiseleiter Alec treffen, von dem wir morgen leider Abschied nehmen müssen.

Wir werden auf die Südinsel fahren und dort unsere Rundreise fortsetzen ...

Fährüberfahrt von der Nordinsel zur Südinsel, Kaikoura, Walbeobachtung

Alec fährt uns ans Terminal der großen Fähre, die die Nord- mit der Südinsel, verbindet und wir müssen Abschied von ihm und dem faszinierenden Nordteil Neuseelands nehmen. Er winkt uns ein letztes Mal zu und schon geht es aufs Schiff. Wir durchqueren die Tasmanische See und fahren danach durch die zerklüftete Flußtallandschaft des Marlborouh Sound in Richtung Picton. Die gesamte Passage dauert mehr als drei Stunden und wer aufs Oberdeck möchte, muß wind- und wetterfest sein. Die Landschaft ist atemberaubend und der Wettergott ist uns ebenfalls hold.

Das Gebiet der Sounds erstreckt sich über etwa 55 Kilometer in Richtung Südost-Nordwest und 45 Kilometer Richtung Südwest-Nordost. Unter dem Marlborough Sound werden die vier Sounds Queen Charlotte Sound, Kenepuru Sound, Mahau Sound und Pelorus Sound der Einfachheit halber zusammengefaßt. Diese Sounds werden von unzähligen Inseln und Halbinseln umschlossen, von denen die erwähnenswertesten die Inseln Arapaoa und Rangitoto ki te Tonga sind. Entstehungsgeschichtlich handelt es sich bei einem Sound um ein ausgedehntes Netzwerk von Meeresarmen, die durch den Anstieg des Meeresspiegels und der dadurch verursachten Überflutung von Flußtälern entstanden sind.

Wir genießen diese Fahrt sehr und schaukeln gemütlich auf die Südinsel zu, wo Hampi, unser Reiseleiter schon auf uns wartet. Weiter fahren wir mit unserem kleinen Bus an der Ostküste des Landes in Richtung Kaikoura. Die Südinsel des Landes ist wesentlich größer als ihre "Schwester" im Norden und wird durch die 35 Kilometer breite Cookstraße von der dichter besiedelten Nordinsel getrennt. Hier im Süden liegt der höchste neuseeländische Berg in den Neuseeländischen Alpen, der Mount Cook mit 3.724 Metern Höhe. Die Landschaft ist völlig anders als die, die wir in den letzten Tagen gesehen haben. Die sanften Hügel sind karg und trocken, nur wenige Bäume stehen vereinzelt an den Hängen. Bis zum Horizont ziehen sich die riesigen Weinanbaugebiete hin und bilden das einzige Grün, sie müssen allerdings künstlich bewässert werden, da es zu wenig regnet.

Als wir losfahen, strahlt die Sonne vom azurblauen Himmel herab und es sind 26 Grad. Der türkisblaue Pazifik liegt links von uns. Nur eine Stunde später wechselt das Wetter zu typischem Nordseegrau am Himmel, die Temperatur fällt auf 16 Grad und es regnet ohne Unterbrechung. Wir können es nicht fassen! Da fahren wir in den Süden und das Wetter ist wie im deutschen Norden. Damit hat sich der geplante Rundflug über die Wale leider für heute erledigt, kein vernünftiger Pilot startet bei solch einem Wetter.

Also fahren wir ins Hotel und schauen aus den Fenstern auf den grau vor uns liegenden Ozean, während es weiter regnet. Zum Abendessen spazieren wir im strömendem Regen und hoffen inständig, daß wir morgen mit dem Beobachten der Wale mehr Glück haben.

Wir wollen die Region Canterbury erkunden an Christchurch vorbeifahren und den Lake Tekapo besuchen ...

Canterbury, Lake Tekapo

Nachdem es die ganze Nacht hindurch geregnet hat, liegt auf den Bergen, die Kaikoura umgeben, Schnee und es hat sich merklich abgekühlt. Uns wird erneut klar, wie entgegengesetzt die Bedingungen hier am anderen Ende der Welt sind. Richtet man seine Häuser und Balkone in Europa gern nach Süden aus, muß man es hier in Neuseeland nach Nordost oder Nordwest tun. Fahren wir in den Urlaub in den Süden, verbinden wir das in Gedanken mit Wärme, Sonne und üppigen Landschaften. Fährt der Neuseeländer von Nord nach Süd, muß er sich warme Sachen einpacken und die Vegetation wird merklich karger.

Am ganz frühen Morgen haben einige Gäste den Flug über die Bucht von Kaikoura gebucht, in der Hoffnung, Wale von oben beobachten zu können und das Wetter könnte nicht besser sein. Die Sonne strahlt endlich wieder vom blauen Himmel, es ist klar und die Sicht ist gut. Die Gäste, die im ersten Flugzeug sitzen, haben Glück und sehen einen Pottwal, die Gäste, die mit dem zweiten Piloten starten, sehen wundervolle Landschaften und eine fantastische Küste aber der Wal ist leider in den Tiefen des Ozeans abgetaucht.

Wenig später setzen wir unsere Reise in Richtung Christchurch in der Region Canterbury fort. Diese Stadt mit 350.000 Einwohnern ist die größte der Südhalbinsel und wird bis heute mit dem verheerenden Erdbeben vom Februar 2011 in Verbindung gebracht. Noch immer sehen wir viele Gebäude, die renoviert oder repariert werden müssen. Wir halten in der Nähe des Art Centers, in dem sich auch die Christchurch Cathedral und die Great Hall befinden. Allesamt erinnern vom Baustil an England und die Harry Potter Filmkulisse. Hier befinden sich Teile der Universität, Cafés, kleine Straßenrestaurants, und der Botanische Garten lädt gleich gegenüber zu einem Bummel an den Blumenbeeten entlang ein. Durch die Stadt fährt eine historische Straßenbahn, die Besucher anstatt der anderswo modernen Hop on Hop off Busse für eine Rundfahrt besteigen können.

Wir genießen die Mittagspause hier und fahren danach weiter zum Lake Tekapo. Dieser Ort im Mackenzie District liegt direkt an einem türkisblauen Gletschersee, der wiederum von bis zu 1.900 Meter hohen Bergen umgeben ist. Mit 95 Quadratkilometern ist er der größte See der ganzen Südinsel. An seinem Ufer steht die kleine Kapelle des guten Schafhirten, die sich so malerisch in die Landschaft einfügt, daß sie die meistfotografierte Kirche Neuseelands ist. Vor dieser tollen Kulisse essen wir zu Abend und lassen den Tag gemütlich ausklingen.

Morgen wollen wir mit einem Schiff fahren und hoffen auf Tierbegegnungen ...

Lake Tekapo, Moeraki Boulders, Otago Halbinsel mit Bootsfahrt und Tierbeobachtung, Dunedin

Der Sternenhimmel und der fast volle Mond in der Nacht über dem Lake Tekapo waren bereits spektakulär, der Sonnenaufgang allerdings, der alles in rosarotes Morgenlicht taucht, ist nochmal eine Steigerung. Die Szenerie sieht regelrecht unwirklich aus, so schön ist sie. Allerdings ist die Temperatur auf sechs Grad gesunken, und das im Hochsommer!

Wir halten wenig später am Lake Pukaki, in der Hoffnung, noch ein Foto vom Mount Cook schießen zu können. Dieser versteckt sich allerdings in einer dichten Wolkendecke und so fahren wir gleich nach Oamaru an der Ostküste des Waitaki District weiter. Diese faszinierende Stadt im viktorianischen Stil gilt als Steampunk Headquarter, die Museen und die vielen Künstler, die sich im Stadtteil rund um den Hafen herum angesiedelt haben, sind absolut sehenswert. Wenn wir nicht wüßten, daß gerade das Jahr 2024 begonnen hat, würden wir uns hier nicht wundern, wenn Sherlock Holmes und Doktor Watson gleich mit einer Kutsche um die Ecke kämen. Kleine Lädchen sind voll mit Alltagsgegenständen der viktorianischen Zeit, an einer Ecke steht ein Einrad, der Markt könnte gut in eine Filmszenerie von 1880 passen und wir treffen sogar einen Herrn, der einen spektakulären Oldtimer, der 111 Jahre alt ist, vor unseren Augen startet und hinwegtuckert. Hier hätten wir gern noch ein wenig verweilt, wenn nicht ein Boot am Nachmittag auf uns warten würde.

Am Moeraki Boulders Beach spazieren wir am berühmten Strand mit seinen mysteriösen kugelförmigen Felsen entlang. Jede dieser Kugeln wiegt mehrere Tonnen und ist bis zu zwei Meter hoch. Diese Steine sollen vor etwa 65 Millionen Jahren entstandene Calcit-Konkretionen sein. Die Maori berichten, daß sie vom großen Reisekanu Araiteuru an Land gespülte Flaschenkürbisse sind, als das Kanu vor hunderten von Jahren vor Neuseeland Schiffbruch erlitten hat.

Wir finden diese rissigen "Bälle" einfach nur faszinierend und machen in allen Positionen Fotos von ihnen, bevor wir uns auf den Weg nach Dunedin machen. Nachdem wir uns etwas Leckeres zum Mittag gesucht haben, spazieren wir die Straßen mit den prachtvollen Bauwerken entlang. Besonders schön anzusehen ist der 1906 eröffnete Bahnhof im flämischen Renaissancestil. Der Boden der Fahrkartenhalle besteht aus sage und schreibe 750.000 Porzellanfliesen des Herstellers Royal Doulton. Der Bahnsteig ist einen Kilometer lang und damit Neuseelands längster. Der einzige Zug, der hier noch verkehrt, steht gerade auf den Gleisen und ist für ausländische Besucher gedacht. Die Waggons sehen bunt und flippig aus.

Nun erwartet uns ein kleines Schiff unweit des Wellers Rock, welches uns zur Otago Halbinsel bringen wird, die für ihre außergewöhnliche Vogelwelt bekannt ist. Gerade losgefahren, schaukeln wir bereits am ersten Seelöwen vorbei, der vor einer Hauseinfahrt quer auf dem Sand liegt. Am Leuchtturm liegen auf den Felsen unzählige Robben und über ihnen kreisen die majestätischen Albatrosse, deren Flügelspanne bis zu drei Meter betragen kann. Obwohl das Boot mächtig auf den Wellen schwankt, halten wir wacker unsere Ferngläser in den Himmel und sehen diesen riesigen Flugkünstlern zu. Hier am Taiaroa Head gibt es die weltweit einzige Brutkolonie der Königsalbatrosse auf dem Festland. Der erste hier geborene Jungvogel lernte 1938 das Fliegen. Mittlerweile hat sich die Kolonie fest etabliert und etwa 140 Vögel kommen regelmäßig her, einer davon schwimmt genau neben unserem Boot her und beäugt uns neugierig. Was für ein Erlebnis!

Wieder an Land schauen wir uns noch das Universitätsgelände und die Baldwin Street in Dunedin an. Diese Straße ist die steilste der Welt und unsere zwei Sportler erklimmen sie im Laufschritt. Von den ganzen Eindrücken des heutigen Tages sind wir müde und geschafft und nach dem Abendessen sind alle schnell verschwunden, da wir morgen sehr früh aufstehen müssen, um pünktlich am berühmten Milford Sound-Kreuzfahrtschiff zu sein ...

Fjordland Nationalpark, Mini–Kreuzfahrt im Milford Sound mit Übernachtung an Bord

Heute lernen wir erneut eine spektakuläre Landschaft kennen, den so genannten Milford Sound. Diese spektakuläre Fjordlandschaft liegt im Südwesten der Südinsel Neuseelands etwa 15 Kilometer von der Tasmanischen See entfernt. Der Fjordland Nationalpakr wurde 1952 gegründet und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Hier findet man eine einzigartige, teilweise vom Aussterben bedrohte Flora und Fauna.

Als wir am Nachmittag den Hafen erreichen, sind wir von imposanten Felswänden umgeben, die höchste Erhebung ist der Mitre Peak oder auch Bischhofshut mit 1.292 Metern. Die Unterwasserwelt dieses Fjords ist einzigartig, Schwarzkorallen locken Taucher aus aller Welt an. Allein schon die Anfahrt über die einzige Straße, die Milford Sound Road, ist ein wirkliches Abenteuer. Sind wir die Tage zuvor durch karge Hügellandschaften gefahren, umgibt uns nun dichter Bergregenwald und hinter Te Anau, der letzten Stadt vor den Fjorden, gibt es keine weiteren bewohnten Orte mehr. Als wir an einem Parkplatz anhalten, spazieren die Keas, die neugierigen Bergpapageien, mitten zwischen Autos und Wohnmobilen herum und lassen sich durch uns überhaupt nicht stören. Sie sind auf der Suche nach Spielzeug und nicht selten sind das Isoliergummis von Autotüren. Einer schaut daher sehr interessiert zur Tür eines parkenden Wohnmobils hinein und was ein Kea erstmal interessant findet, untersucht er auch genauestens.

Etwas weiter halten wir am Mirror Lake, einem so klaren Bergsee, daß sich alles farbenfroh in ihm spiegelt. Den Kormoranen können wir beim Brüten zusehen. Nachmittags endlich erblicken wir nach fast fünfstündiger Fahrt auf der gewundenen Regenwaldstraße den Hafen des Milford Sound uns sehen die Berge, die dicht von Wolken verhangen sind. Eine absolut mystische Szenerie. Unser Schiff liegt schon bereit und nach einer kurzen Vorstellung der Mannschaft können wir unsere kleinen gemütlichen Kabinen beziehen. Wir haben Glück, der angekündigte Starkregen bleibt aus, und einige Gäste entscheiden sich, mit den Tenderbooten im Fjord zu den Wasserfällen hinauszufahren. Drei Mutige wagen sich auf die Kajaks und paddeln in dieser spektakulären Landschaft auf glasklarem Wasser.

Am Abend kredenzt uns die junge Crew ein hervorragendes Abendessen, einer unserer Gäste beglückt uns mit Gitarrenspiel und Gesang und morgen früh wollen wir unbedingt mehr sehen ...

Te Anau, Queenstown

Früh am Morgen treffen wir uns alle zum Frühstück an Bord und wenig später lichtet der Kapitän die Anker und fährt mit uns an den Wasserfällen Lady Bowen und Stirling vorbei hinaus auf die Tasmanische See. Wir müssen uns gut festhalten, die Wellen sind bis zu zwei Meter hoch und die Strömungen wild. Aber wir halten das aus, da gleich neben dem Schiff zwei Delfine schwimmen und auf den nahen Felsen die Robben liegen. So etwas dürfen wir uns nicht entgehen lassen, auch wenn wir naß werden. Es ist wirklich ein ganz einmaliges Erlebnis, selbst einige Einheimische sind mit an Bord und geraten ins Schwärmen.

Gegen neun Uhr läßt uns der Kapitän wieder am Hafen aussteigen und Hampi erwartet uns mit dem Bus. Die kurvenreiche Straße, die wir gekommen sind, müssen wir bis Te Anau auch wieder zurück. Eine andere Verbindung gibt es nicht. Mitten im Bergregenwald unternehmen wir gemeinsam einen Spaziergang, um einen Eindruck von einem wirklichen Urwald zu bekommen. Hier gibt es meterhohe Farne, Fuchsien, die an Bäumen blühen, unzählige Moose und Flechten die jegliche Stämme überwuchern, Tillandsien, die von den Ästen hängen und aussehen wie lockiges Elfenhaar und da es in der vergangenen Nacht üppig geregnet hat, sind die verschiedenen Grüntöne besonders intensiv und um uns herum tropft es nur so. Einige Wasserfälle bahnen sich ihren Weg durch das dichte Grün. Kein botanischer Garten der Welt kann so etwas vermitteln, das muß man einfach selbst erlebt haben.

Unsere Mittagspause machen wir erneut in Te Anau und probieren die leckeren Pies, gebackene Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen. Am See des Ortes spazieren wir die Uferpromenade entlang und genießen die Sonne, die sich nach Stunden nun endlich wieder blicken läßt. Einen weiteren Fotostop legen wir im kleinen Kingston ein, wo wir die Dampflock und die alten Wagons bestaunen, die hier für Gäste jeden Tag eine kurze Strecke von fünf Kilometern fahren.

Am Nachmittag erreichen wir unser Ziel: Queenstown. Mit seinen hoch aufragenden Bergen und seiner Lage am See ist dieser Ort ein Zentrum des Abenteuers, das vor Adrenalin nur so strotzt. An den Ufern des kristallklaren Lake Wakatipu kann man zahlreichen Wassersportarten nachgehen, alles umrahmt von einer dramatischen Alpenszenerie. In der Innenstadt gibt es Bars und Cafés für jeden Geschmack, alle locken mit Live-Musik am Abend, eine Gondel fährt auf den Hausberg hinauf und obwohl der Ort nicht mehr als 15.000 Einwohner zählt, ist hier egal ob Sommer oder Winter, immer Saison.

Also werden wir morgen, jeder nach eigenem Geschmack, einen freien Tag hier verbringen und wir freuen uns darauf ...

Zeit zur freien Verfügung in Queenstown

Endlich können wir auf unserer Reise mal ein wenig länger im Bett bleiben. Was für ein tolles Gefühl! Drei Gäste haben beschlossen, mit Wolfgang, einem nach Neuseeland ausgewanderten Deutschen, in einen ehemaligen Goldgräbercanyon zu fahren. Wir sind gespannt, wieviel Goldklümpchen sie mitbringen werden.

Andere haben sich entschieden, mit der TSS Earnslaw, einem altehrwürdigen Dampfschiff, einen Ausflug über den Lake Wakatipu zu machen, wo sie ein tolles Büffet und eine Schafschur erwarten. Beeindruckend ist, wie gut die Hunde des Farmers erzogen sind, sie hören aufs Wort und wenn das Herrchen zu weit weg ist auch auf dessen Pfiffe.

Unsere Sportler laufen zum Bobs Peak hinauf auf dem Tiki Trail zum Ben Lomond Sattel und wieder hinunter nach Queenstown und begegnen Schafen unterwegs.

Manche Gäste schauen sich die ganze Szenerie mal von oben an und fahren mit der Gondel auf den Hausberg von Queenstown. Erst zum Abendessen treffen wir uns alle wieder und tauschen unsere Erlebnisse aus. Von Goldfunden erfahren wir leider nichts, vielleicht werden sie vor neugierigen Augen der Mitreisenden versteckt :-)

Morgen heißt es wieder früh aufstehen, der Aspiring Nationalpark ist unser nächstes Ziel

Wanaka, Haast Pass, Fox

Am Morgen verlassen wir Queenstown und begeben uns auf den Weg an die Westküste. Nach einer halben Fahrstunde halten wir in einer der malerischsten Siedlungen Neuseelands, dem kleinen Arrowtown am gleichnamigen Fluß gelegen. Hier wurde einst Gold geschürft und während des Höhepunktes des Otago-Goldrausches wurde dieses Städtchen 1862 gegründet. Die anfänglich kleine Siedlung wuchs rasant, denn die Pioniere bauten kleine Holzhäuser, Geschäfte, Kirchen und Hotels, von denen heute noch mehr als 60 vorhanden sind. Die Kleinstadt wirkt auf uns wie die Filmszenerie aus einem Wildwestfilm, wir sind ganz begeistert von den Hausfassaden, alten Briefkästen und kleinen Lädchen im Countrystyle. Am Fluß verweilen wir etwas, vielleicht kommt ja doch noch ein kleines Nugget angeschwommen? ...

Weiter führt uns unsere spektakuläre Panoramafahrt bei Traumwetter durch die mächtige Bergwelt des Aspiring Nationalparks, lange noch können wir Queenstown am Fuße des Wakatipusees hinter uns sehen. Der Aspiring Nationalpark wurde nach dem höchsten Berg Neuseelands , dem Mount Aspiring benannt und ist ein landschaftliches Paradies voller Berge, Gletscher, Flußtäler und Bergseen. Uns begegnen unzählige Radreisende und Wanderer die hier ein absolutes Eldorado gefunden haben.

In Wanaka machen wir am gleichnamigen See eine Kaffeepause. Dieser viertgrößte Binnensee des Landes liegt in der Region Otago und sein Name leitet sich vom Maoriwort Oanaka ab, was so viel wie Platz des Anaka bedeutet. Als wir ankommen beäugen uns Enten und Schwäne und die Kinder planschen laut quiekend im Wasser herum. Wir lassen uns unseren Kaffee am Ufer schmecken und saugen diese Idylle in uns auf.

Am Lake Hawea staunen wir über das klare Wasser, in dem sich die umliegenden Bergriesen spiegeln und wunderschöne Erinnerungsfotos entstehen.

Nachdem wir in Makarora eine Picknickpause im Grünen eingelegt haben, erklimmt unser Hampi mit dem kleinen Bus den Haast Pass. Benannt wurde dieser Pass nach Julius von Haast, einem deutschen Geologen, der Mitte des 19. Jahrhunderts Neuseeland bereiste und auf der Suche nach Knochen des ausgestorbenen flugunfähigen Moa war, der in etwa wie ein Strauß ausgesehen haben muß. Der höchste Punkt dieses Passes befindet sich zwischen den Tälern des Haast und des Makarora Rivers in 564 Metern.

Von weitem schon erblicken wir den 27 Meter hohen Thunder Creek Wasserfall, zu ihm führt ein schmaler gewundener Pfad durch dichten Regenwald. Heute ist es allerdings nicht so kühl wie im Milford Sound und so können wir die riesigen Farne und Baumriesen ohne Frösteln in Ruhe anschauen und vor dem Wasserfall posieren.

Am Nachmittag erreichen wir die Westküste und schauen erneut auf die wilde Tasmanische See. Kurz vor Fox, dem kleinen Ort, der direkt am Fuße des spektakulären Gletschers liegt, teilt sich die Gruppe auf. Sechs Gäste entscheiden sich für einen Helikopterflug zum Fox Gletscher, die anderen machen eine Wanderung durch den Regenwald, wo sie blaue Pilze finden und die verschiedenen Farnformen untersuchen.

Die sechs Gletscherbesucher steigen in einen goldenen Hubschrauber und der Pilot begrüßt uns bereits mit der Aussage, daß wir den besten und schönsten Tag des ganzen Sommers erwischt haben - wenn Engel reisen .....

Wir steigen an der Tasmanischen See sanft nach oben und sehen zuerst die Gletscherzunge mit türkisblauen Gletscherspalten unter uns. Danach erblicken wir vor azurblauem Himmel die Bergriesen und den in der Sonne glitzernden weißen Schnee und steigen begeistert mitten auf dem Gletscher aus dem Hubschrauber aus, um sogleich eine Schneeballschlacht zu machen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, hier oben zu stehen, es ist warm, einen Pullover brauchen wir nicht. Im tiefen Schnee posieren alle vor dem goldenen Helikopter. Nachdem wir unzählige Erinnerungsfotos für die Daheimgebliebenen geschossen haben, steigen wir wehmütig wieder ein und fliegen abwärts zurück zur Basis, wo die Regenwaldwanderer uns schon erwarten.

Beim Abendessen tauschen wir uns aus und jeder bekommt die besten Schnappschüsse des Tages präsentiert. Solch einen Traumtag werden wir gaaaaaaaaannnnnz lange in Erinnerung behalten und freuen uns, morgen den Franz Josef Gletscher kennenzulernen...

Franz Josef Gletscher, Greymounth

Das erste Mal auf unserer Reise haben wir am Morgen einen völlig wolkenfreien strahlend blauen Himmel und jeder "Kiwi" bestätigt uns, daß so etwas nicht häufig vorkommt. Also ergreifen wir sogleich die Gelegenheit beim Schopfe und fahren zum Spiegelsee, dem Lake Matheson. Über eine Hängebrücke marschieren wir durch dichten Regenwald und stehen staunend am See: Die schneebedeckten Gipfel vom Mount Cook und Mount Tasman spiegeln sich beide darin und die Sonne ebenso. Nun müssen wir nur noch die richtige Perspektive für ein tolles Foto aussuchen.

Unweit von Fox befindet sich der zweite große Gletscher Neuseelands, der Franz Josef Glacier. Er wurde erstmalig im Jahr 1865 vom Geologen Julius von Haast erkundet, der ihn nach dem damaligen österreichischen Kaiser benannte. Seit dieser Zeit hat sich die Gletscherzunge merklich zurückgezogen, wie wir am Aussichtspunkt feststellen, im Jahre 1908 reichte sie noch bis an den Lookout heran, heute ist sie weit entfernt zu sehen. Auf dem Weg durch den dichten Urwald zeigt uns Hampi den faszinierenden Nierenfarn, der nur hier in Neuseeland wächst. Der Hymenophyllum nephrophyllum wächt gewöhnlich auf dem Waldboden offener einheimischer Wälder. Bei heißem Wetter wie heute schrumpfen die Blätter, um Feuchtigkeit zu sparen, öffnen sich aber wieder, wenn es regnet. Uns erinnern sie ein wenig an Gingko.

Unser Weg führt uns weiter nach Hokitika. Diese einstige Goldgräbersiedlung wurde 1864 gegründet und nur zwei Jahre später zählte die Stadt bereits 6.000 Einwohner und wurde 1873 sogar zur Hauptstadt der neu geschaffenen Provinz Westland. Heute lebt man hier vor allem vom Fischfang und vom Tourismus. Wir sehen unzählige Läden, in denen man die verschiedensten Schmuckstücke aus Jade (Maori: Pounamu) kaufen kann. Nach unserer Mittagspause fahren wir entlang der Tasmanischen Küste bis nach Greymouth und nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, laufen die meisten Gäste sogleich zum Strand. Das gute Wetter und die hochsommerlichen Temperaturen müssen wir nochmal auskosten, bevor uns in Deutschland winterliches Grau erwartet.

Wir sind schon sehr gespannt auf unsere morgige Fahrt durch die Südalpen mit dem Zug, aber heute wollen wir noch unser gemeinsames Abendessen und den Sonnenuntergang genießen ...

Pancake Rocks von Punakaiki, Fahrt über den Arthurspass nach Christchurch

Es ist unfaßbar, der letzte Tag unserer fantastischen Rundreise ist bereits angebrochen. An der Tasmanischen See erwachen wir. Dieses Meer zwischen Australien und Neuseeland ist wild, die Strände sind steinig, oft toben Stürme an der Westküste und die Besiedlung ist sehr dünn. Trotz allem findet unser Hampi wieder einen tollen Aussichtspunkt und wir können einen Blick auf die tosenden Wellen hinter den orangefarben blühenden Montbretien werfen. Zum wiederholten Mal entdecken wir ein Verkehrsschild, welches es nur hier auf Neuseeland gibt: diesmal ist ein Pinguin drauf.

Punakaiki am Rande des Paparoa Nationalparks ist unser nächstes Ziel. Dort befinden sich die berühmten Eierkuchenfelsen, oder wie sie hier genannt werden: die Pancake Rocks. Dies sind beeindruckende Kalksteinformationen, die stark erodiert sind und tatsächlich aussehen, wie übereinander geschichtete Eierkuchen. Ein spektakulärer Rundweg ermöglicht es uns, umwerfende Fotos zu schießen und wir sehen auf dem Weg sogar eine Ralle, die im Dickicht des Waldes nach Futter sucht und auf den Felsen neuseeländische Austernfischer, die mit ihren lila Beinchen und langen roten Schnäbeln unverwechselbar aussehen. Typisch für die Region sind obendrein die endemischen Nikau Palmen. Diese Art erreicht Wuchshöhen von bis zu 15 Metern und die Stämme haben eine Struktur, die an übereinandergestapelte Ringe erinnert. Oben befindet sich eine Verdickung mit glatter Rinde. Ihre Früchte sind die Leibspeise der Kererutauben.

Auf dem Rückweg nach Greymouth überfällt uns die Wehmut. Wir sollen in den kalten europäischen Februar zurückkehren? Warum eigentlich?

Allerdings steht DIE spektakulärste Zugfahrt durch die neuseeländischen Südalpen nach Christchurch mit dem Kiwi Express Panoramazug noch auf dem Programm und gespannt warten wir am Bahnhof, bis der Zug mit einiger Verspätung endlich eintrifft. Diese TranzAlpineverbindung gibt es bereits seit 1987. Der Zug nutzt dabei die Midland-Line-Bahnstrecke von 223 Kilometern durch spektakuläre Landschaften. Wir rauschen über fünf Viadukte, durchfahren 16 Tunnels und bekommen eine Schiebelok, die es erst ermöglicht, den Arthurs Pass zu erklimmen. Die Landschaft zieht anmutig am Zugfenster vorbei, türkisblaue Flußtäler heben sich kontrastreich von den mit Pampasgras bewachsenen und goldgelb schimmernden Bergen ab. Auf den Weiden grasen tausende Schafe und Kühe. Da es im Zug offene Abteile gibt, schießen wir unzählige Erinnerungsfotos und kommen beeindruckt und müde am Abend in Christchurch an, wo uns ein letztes leckeres gemeinsames Abendessen erwartet. Wir bedanken uns bei Hampi und lassen nochmal einige Höhepunkte dieser langen Traumreise Revue passieren.

Morgen müssen wir uns auf die laaaaaaaange Heimreise machen...

Rückflug über Singapur nach Deutschland

Nach dem Frühstück fahren wir zum Flughafen und treten unsere lange Rückreise über Singapur an.

Insgesamt sind wir auf unserer Reise 1.720 Kilometer auf der Nordinsel und 400 Kilometer zum Cap Reinga gefahren, auf der Südinsel legten wir stattliche 2.700 Kilometer im Bus, einige zu Wasser, manche Höhenmeter mit dem Hubschrauber und etwa 225 Kilometer mit dem Kiwirail zurück.

Jetzt müssen wir erstmal Gedanken, Impressionen und Fotos sortieren....

Heimreise

Reisegedanken von Wilhelm Busch

Eins, zwei, drei, im Sauseschritt
läuft die Zeit, wir laufen mit.
Schaffen, schuften, werden älter,
träger, müder und auch kälter,
bis auf einmal man erkennt,
daß das Leben geht zu End.

Viel zu spät begreifen viele
die versäumten Lebensziele,
Freunde, Schönheit der Natur,
Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise!
Höchste Zeit ist´s! Reise, reise!

In diesem Sinne hoffe ich, Euch auf der einen oder andren Reise wieder zu sehen und verabschiede mich hier in Frankfurt von Euch.

Eure Reisebegleiterin Simone

Schlusswort

Was nehmen wir mit an Erinnerungen? Das fragen wir uns nach einer so langen Reise, so fern von der Heimat weg.

Begeistert haben uns die Menschen, die hier am anderen Ende der Welt so entspannt und ruhig leben. Alles läuft viel langsamer ab als in Deutschland, das scheint an den ständigen Weiten zu liegen, in die man oft blickt, oder auch am tosenden Ozean, der den ganzen Inselstaat umspült und bei dessen Anblick man fast in Meditation versinkt.

Auf vergleichsweise kleiner Fläche haben wir von tropischen Wäldern bis schneebedeckten Bergen, Leuchttürmen, die wie am Ende der Welt stehen und Bäumen, die wie Riesen alles überblicken, gesehen. Wir hatten das Glück, den Maori ganz intensiv zu begegnen und die Geschichte ihres Landes aus ihrem Blickwinkel kennenzulernen. Pflanzen haben wir erblickt, die wir noch nie, oder bisher nur in Balkonkastengröße gesehen hatten. Hier wächst alles meterhoch und bunt durcheinander.

Viele Einwohner haben ihren Nationalvogel, den Kiwi, noch nie gesehen. Wir durften in einer Aufzuchtstation diese kleinen Kerlchen kurz nach dem Schlüpfen erleben und ein Kea ist uns förmlich vor die Linse gesprungen. Delfine umrundeten nahezu all unsere Bootsfahrten, Robben lagen auf den Felsklippen, der Königsalbatros kreiste über unseren Köpfen und die Wale erblickten wir im Meer. Eine Steigerung ist unmöglich!

Ich möchte mich bei allen Gästen für das Durchhaltevermögen auf den langen Fahrtstrecken und die gute Gruppendynamik bedanken. Auf solch einer langen Reise wächst man zusammen, wie eine Familie, und unsere gemeinsamen Erlebnisse werden uns allen immer im Gedächtnis bleiben und wir werden sicher allen Freunden und Lieben erzählen, was für ein wunderschönes Land dieses kleine Neuseeland ist ...

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht