Reisebericht: Große Rundreise Neuseeland – Nordinsel und Südinsel

23.01. – 15.02.2012, Rundreise Neuseeland mit Singapur – Auckland – Paihia – Coromandel – Rotorua – Tongariro–Nationalpark – Wellington – Kaikoura – Lake Tekapo – Dunedin – Milford Sound – Queenstown – Fox–Gletscher – Punakaiki – Arthurs Pass – Christchurch


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Weiter weg geht fast nicht: Über 18.000 Kilometer sind es von Frankfurt bis nach Auckland. Wer diese lange Reise auf sich nimmt, entdeckt geheimnisvolle Farnwälder, weiße Traumstrände, endloses, grünes Hügelland und schneebedeckte Vulkane
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

Reisebericht

1. Tag - Montag, 23.01.2012:
Einen Teil unserer Reisegruppe traf ich bereits am Nachmittag am Dresdner Flughafen. Wir checkten ein und gönnten uns erst einmal einen Kaffee mit Kuchen im hiesigen Chili-Restaurant. Pünktlich ging es dann mit einer Maschine der Lufthansa nach Frankfurt weiter, wo wir schließlich den restlichen Teil der Gruppe begrüßten. Am späten Abend verließen wir mit einer Maschine der australischen Fluggesellschaft "Quantas" das winterliche Deutschland. Nun konnte unser Abenteuer Neuseeland also beginnen - wir waren gespannt auf das, was uns die nächsten Tage und Wochen am anderen Ende der Welt erwarten würde...
 
2. Tag - Dienstag, 24.01.2012:
Nach einem über 12-stündigen Flug


und reichlich 10.000 Kilometern landeten wir im abendlichen Singapur. Als wir aus dem Flughafen kamen, erschlägt es uns erst einmal - die enorm hohe Luftfeuchtigkeit hatte eine Art Sauna-Effekt! Jetzt ging es sofort ins Hotel, welches sich im Stadtzentrum befindet. Nachdem wir uns etwas akklimatisiert haben, brechen wir alle gemeinsam zu einem Abendspaziergang am Singapore-River auf. Natürlich darf hier ein typisches asiatisches Abendessen nicht fehlen! Direkt am Fluß machen wir es uns draußen gemütlich und genießen den herrlich lauen Abend - es ist einfach herrlich! Am späten Abend fallen schließlich alle müde ins Bett.  
 
3. Tag - Mittwoch, 25.01.2012:
Völlig entspannt und nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet trafen wir uns am Morgen wieder und nun sollte es zum Singapore Flyer, dem höchsten Riesenrad der Welt, gehen. Wir hatten wenig Zeit und somit war das die beste Möglichkeit, diesen Stadtstaat kennenzulernen.


Die gläserenen Kabinen des "Singapore Flyer" versprechen eine fantastische Rundum-Sicht und damit ist wahrlich nicht zuviel versprochen...  Gemütlich langsam (eine Runde dauert nur reichlich 30 Minuten!) schwingen wir uns in einer der sieben Meter langen gläsernen Aussichtskapseln bis auf 165 Meter Höhe - das entspricht etwa der 42. Etage in einem Hochhaus! Von dort sind die Wolkenkratzer der Stadt, der Hafen, die Küsten und bei gutem Wetter auch die Nachbarländer Malaysia und Indonesien zu sehen. Die Aussichten sind einfach grandios - wir sind uns alle einig, das muss man gesehen haben! Am Mittag erwartet uns dann unsere Stadtführerin Martine zur Stadtrundfahrt. Wir unternehmen eine kleine Bootsfahrt auf dem Singapore-River und besuchen anschließend unter anderem die Viertel Little-India und Little-China. Mit vielen schönen Eindrücken im Gepäck steigen wir am Abend wieder ins Flugzeug, um mit Zwischenlandung in Sydney, unser Ziel, die neuseeländische Stadt Christchurch, zu erreichen.
 
4. Tag - Donnerstag, 26.01.2012 (40 km):

Am Mittag ist es soweit - wir sind am anderen Ende der Welt angekommen! Unser örtlicher Reiseleiter und gleichzeitig auch Fahrer Bernd erwartet uns bereits am Flughafen in Christchurch.


Wir starten gleich mit einer Stadtrundfahrt und schnell wird uns klar, Christchurch ist ganz sicher nicht mehr die Stadt, die sie einst gewesen ist. Vor etwa einem Jahr bebte hier die Erde so stark, dass die Innenstadt von Christchurch schwer verwüstet wurde. Das Epizentrum lag nur wenige Kilometer vom Stadtkern entfernt. Es war nach dem Beben in Hawke's Bay 1931 die zweitschwerste Naturkatastrophe seit Beginn der Aufzeichnungen in Neuseeland. Unter den erheblich beschädigten Gebäuden befanden sich auch viele denkmalgeschützte historische Bauten, wie zum Beispiel der Kirchturm der Christ Church Cathedral. Ein Jahr später sind Teile des Zentrums immer noch gesperrt. Sie gleichen einer Geisterstadt, leider muss ich das so sagen...!
 
5. Tag - Freitag, 27.01.2012 (370 km):
Heute werden wir bereits um 6 Uhr geweckt und nach einem ausgiebigen Frühstück geht es bereits pünktlich um 7:30 Uhr mit unserem Bus zum Bahnhof von Christchurch, wo wir unsere Fahrt mit dem TranzAlpine starten.


Nach ihrer Eröffnung 1923 erwies sich die Eisenbahnverbindung von Christchurch nach Greymouth als wahrer Segen, denn die Reisenden benötigten nur noch 5 Stunden für eine Strecke, die vorher zwei anstrengende Tage mit der Kutsche in Anspruch genommen hatte und die für die bedauernswerten Zugpferde eine durchschnittliche Lebenserwartung von gerade einmal 18 Monaten bedeutete. Die landschaftlich sehr reizvolle, 232 km lange Fahrt von Küste zu Küste, beginnt mit der Durchquerung der Canterbury Plains bis Springfield, von wo es langsam auf Klettertour in die Berge geht. Wir folgen nun dem Lauf des Waimakariri Rivers. Beim Anstieg zum Arthur´s Pass wird deutlich, dass die zunehmenden Niederschläge eine Übergangsvegetation moosiger Buchenwälder begünstigen. Nachdem am Arthur´s Pass eine Pause eingelegt wird, taucht der Zug in den 8,5 km langen Otira Tunnel ein. Beim Abstieg zur regenreichen Westküste fallen in der Umgebung des Lake Brunner die vorherrschenden Steineibenwälder ins Auge, bevor der Zug langsam durch das Grey Valley bzw. entlang des Grey Rivers in der Kleinstadt Greymouth eintrudelt.


Hier werden wir von Bernd bereits erwartet und legen eine Mittagspause ein. Anschließend geht es nun weiter in Richtung Norden. Zwischen Greymouth und Punakaiki erwartet uns eine wildromantische Landschaft - parallel zur Küste verläuft der bis 1.500 Meter hohe Faltengebirgsgürtel der Paparoas, canyonartige Schluchten bieten den einzigen Zugang in das zerklüftete Bergland. Unser Ziel sind am Nachmittag die berühmten Kalkfelsen der "Pancake Rocks", nahe der kleinen Ortschaft Punakaiki. Wind und Meer haben hier hart am Gestein gearbeitet, weichere Zwischenschichten aus Ton oder Sand angegriffen und bizarre Felsskulpturen geformt. An den Pfannkuchenfelsen unternehmen wir schließlich einen kleinen Spaziergang, um die Wucht der Tasmanischen See zu erleben. Wir sind total begeistert, denn die verschiedenen Schichten Kalkstein sind hier derart verwittert, dass sie großen Türmen aufeinander gestapelter Pfannkuchen ähneln. Ursache hierfür ist ein chemischer Prozess, bei dem durch den Druck von übereinander gelagerten Sedimenten abwechselnd feste und weichere Zwischenschichten entstehen. Spätere Bodenerhebung und Verwitterung haben diesen Effekt noch verstärkt und wunderbar fotogene Formationen geschaffen. Das ganze Felsgebäude ist untergraben von riesigen Meereshöhlen mit großen Löchern, durch die bei Flut das Wasser nach oben schießt und immense Fontänen produziert - einfach spektakulär! Tief beeindruckt erreichen wir am späten Nachmittag unser Hotel.
 
6. Tag - Samstag, 28.01.2012 (245 km):
Heute fahren wir weiter die Westküste entlang in Richtung Franz Josef Town, wo wir den Gletschern sehr nahe sind. Der Holländer Abel Tasman schrieb einst in sein Bordbuch: "... eine große, hoch aufgeworfene Landmasse ...", als er im Dezember 1642 als erster Europäer Neuseeland sichtete. Sein Kommentar bezog sich zweifellos auf die markante, langgezogene Gebirgskette der Südalpen.


Einen längeren Aufenthalt legen wir in Hokitika ein. Auf den ersten Blick erscheint "Hoki", wie es liebevoll genannt wird, kaum attraktiver als Greymouth - zwischen der Ansammlung nüchterner, moderner Gebäude stehen aufpolierte Bauwerke aus den goldenen Zeiten der Stadt. Doch die Nähe zum Strand, gute Spazierwege und qualitativ hochwertiges Kunsthandwerk verleihen der Stadt mehr Reiz. Hier besuchen wir eine Jade-Fabrik und erfahren viel Wissenswertes über dieses Gestein, welches schon von den Maoris benutzt wurde.
Anschließend geht es für uns weiter in das winzige Örtchen Ross, nur etwa 30 Kilometer südlich von Hokitika. Ross liegt unmittelbar auf einem von Neuseelands reichsten Seifengoldfeldern. Bis 2004 machte sich die Bergbaugesellschaft an dem großen Loch am Ortsrand zu schaffen, doch  inzwischen wurde das Areal umgestaltet und ein See geschaffen. Das Unternehmen hat seine Tätigkeit an eine nahe gelegene Stelle verlegt und würde natürlich liebend gern an die Gold führenden Gesteinsschichten unter Ross herankommen. Von Seiten der Regierung bestehen keine Einwände dagegen, sofern sich die Bewohner einverstanden erklären, ihr Land zu verlassen - etwa die Hälfte jedoch weigert sich und bleibt stur hier wohnen. In der Hochphase des Goldrausches zählte Ross über 3.000 Einwohner, aber schon Anfang des 20. Jahrhunderts hatte sich der Boom wieder gelegt.


Wir können uns hier von den damaligen Wohnverhältnissen im Goldgräberstädtchen informieren, sogar eine Singer-Nähmaschine zählt noch heute zum Inventar! Südlich von Hokitika und Ross steigen die Gipfel abrupt auf eine Höhe von 3.500 Meter an und etwa 150 Kilometer südlich von Hokitika bahnen sich zwei blendend weiße Eiszungen ihren Weg vom Gebirge bis zum dichten Regenwald der Küstenebene - der Franz Josef-Gletscher und der Fox-Gletscher. Zu Beginn hießen die Gletscher Victoria und Albert, aber 1865 benannte der Geologe Julius von Haast den Franz Josef-Gletscher nach dem österreichisch-ungarischen Herrscher, und 1872, nach einem Besuch des Premierministers William Fox, wurde der andere Gletscher entsprechend umgetauft. Wir besuchen das Visitor-Center des Westland Nationalparks und erfahren unter anderem, dass der Park durch die ungeheuren Niederschlagsmengen der Westküste geprägt ist, die mit durchschnittlich 5.000 Milimetern im Jahr zu den stärksten des Landes gehören. Gemeinsam mit dem extremen Neigungswinkel der Westhänge der Neuseeländischen Alpen bereiten diese Bedingungen den Boden für einige der am schnellsten wachsenden Gletscher der Welt - eine halbe Stunde am Fuße  der beiden riesigen Eiswände genügt, um irgendwo einen Eisklotz abbrechen zu sehen. Am späten Nachmittag erreichen wir Fox.
 
7. Tag - Sonntag, 29.01.2012 (375 km):
Unser Frühstück nehmen wir heute im Matheson Café in der Nähe des Lake Matheson ein. Gut gestärkt fahren wir durch die Regenwälder des Westland Nationalparks. Dieser zählt zu den vielseitigsten und faszinierendsten Nationalparks Neuseelands, und wurde zum "Heritage Park" deklariert. Der satte Moosbewuchs des Tieflandregenwaldes und die Sumpfwälder schaffen eine märchenhafte Atmosphäre.


Einen Stopp legen wir an der Bruce Bay ein, wo wir einen Stein beschriften und uns so verewigen können. Nun geht es zum Knights Point, dem vorerst letzten Stopp am Meer - hier ist es wahnsinnig schön und wir können uns nur schwer von diesen Ausblicken auf die Küste trennen. Über den Haast-Pass fahren wir nun wieder in Richtung landeinwärts, wo sich uns der Aspring Nationalpark öffnet. Dieser vereint mehr als einhundert Gletscher und einige der höchsten Südalpengipfel. Wir errichen die Seen Hawea und Wanaka, gespeist durch Gletscher. Der Kontrast zwischen den saftig grünen Regenwäldern der Westküste und dem trockenen Grasland der Provinz Otago sticht hier sofort ins Auge. An Stelle der Wälder treten braungebrannte Schafweiden und mit "Tussock" Gras bewachsenes Hochland. Bald erreichen wir nun das Wein- und Steinobstanbaugebiet von Otago und über den Crown Range Saddle erreichen wir am Nachmittag Arrowtown, eine ehemalige restaurierte Goldgräberstadt. Hier unternehmen wir einen Bummel durch den Ort, bevor es schließlich nach Queenstown, unserem Ziel für die nächsten zwei Nächte, geht. 
 
8. Tag - Montag, 30.01.2012:
Heute haben wir in Queenstown einen Tag zur freien Verfügung.


Die meisten Gäste unserer Gruppe treffen sich am Vormittag mit mir und gemeinsam unternehmen wir eine Fahrt mit der Gondel zum Aussichtsberg Bob´s Peak, von wo wir einen herrlichen Blick auf die umliegenden Remarkable Berge und den Wakatipu See genießen. Oben angekommen, unternehmen einige von uns eine kleine Wanderung, andere wiederum nutzen die Gelegenheit zum Entspannen und einfach nur Geniessen...! Wir haben tolles Wetter, der Himmel ist strahlend blau und unsere Laune ist blendend! Am Nachmittag  haben wir schließlich auch die Gelegenheit, den Ort Queenstown idividuell zu erkunden. Der Ort ist eines der ganzjährig begehrtesten Urlaubsziele des Landes, gleichzeitig aber auch ein malerischer Ort, schön gelegen am azurblauen Lake Wakatipu und eingerahmt von zerklüfteten Bergen. Den Abend verbringen wir gemeinsam, denn wir haben noch etwas ganz besonderes vor - eine Dampfschifffahrt auf dem Lake Wakatipu!


Das Dampfschiff TSS Earnslaw ist das einzige seiner Art auf dem Lake Wakatipu und zählt zu den bleibenden Eindrücken von Queenstown. Von den Bergen ringsherum wird das markerschütternde Tröten der Schiffssirene zurückgeworfen, wenn der liebevoll restaurierte Dampfer laut stampfend an der Steamer Wharf ablegt. Als es noch keine Straßen gab, bildete der See praktisch den einzigen Handelsweg für die Bewohner in der Umgebung. Das 51 Meter lange Schiff unternahm seine Jungfernfahrt im Jahre 1912 und war damals der größte und zweifellos eleganteste Dampfer weit und breit. Auf Hochglanz poliertes Messing und Holz bestimmen das Bild, selbst die Dampfmaschine erstrahlt noch wie am ersten Tag! Wir tuckern mit der Earslaw von Queenstown über den See zur Walter Peak High Country Farm, eine Touristenenklave am südwestlichen Seeufer. Hier befindet sich die Walter Peak Homestead, eine gelungene Nachbildung des 1977 abgebrannten Gebäudes, die zu einer unterhaltsamen, wenngleich wenig authentischen Farmtour mit Demonstrationen im Schafscheren und in der Abrichtung von Hunden einlädt. Auch unser Abendessen nehmen wir auf der Farm ein. Gegen 22 Uhr sind wir in Queenstown zurück und wieder geht ein Tag mit herrlichen Erlebnissen zu Ende.
 
9. Tag - Dienstag, 31.01.2012 (300 km):
Der Himmel über Queenstown ist am Morgen etwas bewölkt, das ist uns egal, denn wir starten gegen 9 Uhr entlang des Lake Wakatipu, weiter über Kingston und Garston nach Moosburne. Nach einem kurzen "hydraulischen Stopp" folgen wir der Strasse weiter in Richtung Te Anau - unterwegs begegnet uns sogar das eher scheue Rotwild! Gegen Mittag erreichen wir schließlich Te Anau am Lake Te Anau.


Dort besuchen wir zuerst das Fjordland-Besucherzentrum und unternehmen anschließend einen ganz individuellen Spaziergang entlang des Sees. Wir haben hier die Gelegenheit, einen kleinen Mittagsimbiss einzunehmen. Nach einem längeren Aufenthalt geht es nun weiter - wir haben immerhin noch 120 Kilimeter vor uns! Die Straße von Te Anau zum Milford Sound darf als eine der schönsten der Welt gelten - nimmt man jedes sich bietende Fotomotiv zum Anlass für einen Zwischenstopp, lässt sich die zweistündige Fahrt mühelos auf einen ganzen Tag ausdehnen. Wer meint, bereits das erste Teilstück den Lake Te Anau entlang biete schon unerhörte landschftliche Reize, wird bei der Fahrt durch das Eglinton Valley, wo die Strecke in steiles, bewaldetes Bergland vordringt und sich durch eine subalpine Wunderwelt windet, um dann in die scheinbar unbezwingbaren kahlen Felsen am Oberlauf des Hollyford River zu stoßen, kaum noch Worte finden. Wir legen einen kurzen Aufenthalt an den Mirrow Lakes ein, später dann noch einmal kurz vor dem Homer Tunnel.


Der Homer Tunnel stellte übrigens eine große Herausforderung dar. Die Arbeiten am 1.200 Meter langen Tunnel begannen 1935, doch die Planung war von Anfang an schlecht. Im angelegten 10%igen Gefälle stießen die Bauarbeiter schon bald auf Wasser, das sie unentwegt abpumpen mussten. Zwar wurde 1948 der Bau eines Führungstunnels, der das Abfließen des Wassers nach Westen gestattete, abgeschlossen, das gesamte Projekt jedoch bis 1952 angesichts der großen Schwierigkeiten ausgesetzt. Nachdem man nochmals alle verfügbaren Energien mobilisierte, konnte der erste Straßenverkehr zum Milford Sound 1953 schließlich fertig gestellt und im folgenden Jahr offiziell eingeweiht werden. Es regnet leider mittlerweile in Strömen, aber das ist ja kein Wunder - wir befinden uns hier schließlich im regenreichsten Gebiet der Welt! Am Nachmittag erreichen wir den Milford Sound und besteigen das Schiff der Milford Mariner. Nach einer kurzen Sicherheitsunterweisung heißt es dann pünktlich um 16:30 Uhr "Leinen los"! Wir beziehen unsere kleinen, aber sehr gemütlichen Kabinen an Bord und erkunden erst einmal das Schiff. Bereits kurze Zeit später geht die Milford Mariner auf Anker, denn jetzt können diejenigen, die Lust verspüren, mit einem kleineren Boot die Umgebung erkunden oder auch Kajak fahren. Das Abendessen ist als herrliches Buffet angerichtet und gemütlich lassen wir den Abend an Bord ausklingen.
 
10. Tag - Mittwoch, 01.02.2012 (290 km):
Wir frühstücken zeitig, denn pünktlich um 7:45 Uhr läuft die Milford Mariner in Richtung offenes Meer bzw. Tasmanische See aus.


Hier kann es durchaus stürmisch sein und somit muss alles an Bord entsprechend gesichert sein. Uns erwartet allerdings vorerst eine beeindruckende Fahrt durch den Milford Sound Es ist der nördlichste und mit seinen steilen Felswänden, die 1.200 Meter aus dem Wasser aufragen, und Wasserfällen, die über hängende Täler herabstürzen, der berühmteste der 15 Fjorde in Fjordland. Wie die anderen "Sounds" ist auch der Milford Sound ein versunkenes Gletscher- und kein Flusstal und damit ein Fjord. Die Maori nannten ihn "Piopiotahi" ("die einsame Drossel") und schreiben seine Entstehung dem Gott Tu-to-Rakiwhanoa zu, der an einen anderen Ort gerufen wurde, bevor er einen Weg ins Landesinnere in das Gestein meißeln konnte und hohe Felswände zurücklassen musste. Kurz nach 9 Uhr legen wir bereits wieder am gestrigen Ausgangsort unserer Fahrt an und müssen die Strecke bis Te Anau erneut zurücklegen.


Das Wetter ist optimal für einen kleinen Spaziergang durch den Regenwald - wir sehen unter anderem Pfefferbäume! Später stoppen wir sogar an einer Stelle, wo wir Keas, die einzigen Bergpapageien der Welt, beobachten können. Die Zeit vergeht wie im Flug - es ist schon wieder Mittagszeit und somit legen wir wiederum eine kleine Pause in Te Anau ein. Hier gibt es einige Möglichkeiten für einen Mittagsimbiss, die meisten von uns essen Fisch oder auch kleine Pie´s (Blätterteiggebäck mit verschiedenen herzhaften Füllungen). Gestärkt fahren wir über Moosburne, Lumsten und Gore nach Balclutha. Hier haben wir die Gelegenheit, typische neuseeländische Souveniers zu kaufen, zum Beispiel hochwertige Kleidung aus Merino-Schafwolle oder Kiwi-Plüschtiere. Am Abend erreichen wir Dunedin, der erste Weg führt uns hier zum Bahnhof. Dunedins Bahnhof ist berühmt für seine Größe und seine prächtigen Verzierungen. Im frühen 20. Jahrhundert war Dunedin das kommerzielle Zentrum Neuseelands und 1906 wurde hier ein Bahnhof eröffnet.


Seine Größe, der grandiose flämische Renaissancestil und die zahlreichen Verzierungen brachten seinem Architekten George A. Troup den Spitznamen ''Gingerbread George'' ein. Der Boden der Fahrkartenhalle besteht aus 750.000 Porzellanfliesen des Herstellers Royal Doulton. Der Bahnsteig ist einen Kilometer lang und damit Neuseelands längster. Der heutige Tag endet mit einem Abstecher zur steilsten Strasse der Welt, der Baldween Street. Sie ist laut Guiness-Buch der Rekorde die steilste Straße der Welt. Sie befindet sich im North East Valley, 3,5 km nördlich von Dunedin. Die maximale Steigung der 200 Meter langen Straße beträgt 1:2,86 (19,3° oder ca. 35%). Im Laufe der Jahrzehnte ist die Straße eine bekannte Sehenswürdigkeit der Stadt geworden. Von hier aus sind es nur noch 5 Minuten und unser Tagesziel ist erreicht, das Mercure-Hotel Leisure Lodge in Dunedin. Der einzige, der vom heutigen schönen Tag so gut wie gar nichts mitbekommen hat, ist unser Wolfgang! Leider hat er die Schifffahrt auf dem Milford Sound nicht so gut vertragen! Hoffentlich geht es ihm morgen wieder besser!
 
11. Tag - Donnerstag, 02.02.2012 (230 km):
Am Morgen fahren wir auf die Farm eines Naturschützers. Der Farmer hat ein Reservat angelegt, um die Gelbaugen-Pinguine (Yellow Eyed Penguins) zu schützen. Diese Art zählt zu den am meisten vom Aussterben bedrohten Pinguinarten.


Unter der Leitung des Farmers haben wir Zugang zum Reservat und kommen sehr nahe an die Pinguine heran, ohne diese zu stören.
Anschließend unternehmen wir eine Schifffahrt zur Beobachtung von Königsalbatrossen, der einzigen Festlands-Albatrosskolonie der Welt. Nun geht es weiter die Ostküste entlang gen Norden. Die kleine Ansiedlung Moeraki lädt uns zu einer Mittagspause abseits der Hauptstrecke ein. Hier liegen am Strand die geheimnisvollen Steinkugeln der "Moeraki Boulders", die eine gewisse Faszination auf uns ausüben. Hier kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen - sind die riesigen, am Strand liegenden Steinkugeln Dinosaurier Hinterlassenschaften oder Dinoeier, Asteroiden, Flipperkugeln von Außerirdischen oder was auch immer? Wissenschaftlich gesehen sind die Boulders eine Anhäufung und Verdichtung von Kalkkristallen um einen zentralen Kern und wurden im Laufe der Zeit von der Brandung aus dem weichen Gestein der Klippen heraus gewaschen.


Die Moeraki Boulderssind nur bei Ebbe zu bewundern, doch dann liegen hunderte Steine am Strand oder noch halb vom Wasser umspült im Meer. Jede Kugel ist anders und wenn einen die Begeisterung gepackt hat, kann man sich gar nicht satt sehen an den vielen verschiedenen Größen, Formen und Verwitterungsformen. Hinter Oamaru, einer Stadt mit Gebäuden aus hellem Sandstein, biegen wir ins Landesinnere ab. Wir erreichen schließlich die McKenzie Hochebene, ein Gebiet zahlreicher Hochlandfarmen. Spärliche Niederschläge lassen dieses Hochland als karge Steppenlandschaft erscheinen. Weite Tussock-Fluren (Bültengras), die die Hügel wie ein Teppich umspannen, verwandeln die Landschaft in eine eigenartig anmutende inneralpine Beckenlandschaft. In dieser offenen Hochebene liegt Omarama, wegen seiner speziellen Thermik ein Paradies für Segelflieger. Von hier aus sind es nur noch 30 Kilometer bis Twizel, wo wir mit herrlichen Ausblicken auf den schneebedeckten Mount Cook verwöhnt werden. Wir beziehen unser Domizil, das Hotel "MacKenzie Country Inn" in Twizel und lassen es uns bei einem abendlichen Buffet gut schmecken.
 
12. Tag - Freitag, 03.02.2012 (420 km):
Heute haben einige von uns einen Hubschrauberflug über die grandiose Gletscherwelt des Mount Cook geplant. Dieser muss aber leider erneut wegen den schlechten Windverhältnissen abgesagt werden - schade!


Trotzdem starten wir gut gelaunt mit einer kleinen Rundfahrt durch den Ort Twizel, der wie eine Insel von riesigen Weideflächen und alpiner Landschaft umgeben ist. Der Ort entstand 1966 als Unterkunft für die Bauarbeiter des Waitaki-Wasserkraftwerks und sollte eigentlich nach Fertigstellung des Projektes 1985 dem Erdboden gleichgemacht werden, doch die kleine Bevölkerung hatte sich an die kalten Winter und die heißen, trockenen Sommer gewöhnt und wollte größtenteils bleiben. Das lange Zeit als langweilig und gesichtslos verspottete Städtchen hat sich mittlerweile zum bescheidenen Versorgungszentrum für die MacKenzie-Region gemausert. Die Route führt uns nun weiter zum Lake Pukaki. Am Gletscher-See Pukaki hat man bei guter Sicht die Gelegenheit die grandiose Gletscherwelt des Mount Cook zu bewundern. Leider meint es der Wettergott heute nicht so besonders mit uns - die Berge zeigen sich einfach nicht! Nach einem kurzen Aufenthalt in Tekapo geht es zur ersten Kirche der Gegend, der Kirche zum guten Hirten (englisch: Church of the Good Shepherd).


Diese wurde 1935 vom Architekten R. S. D. Harman aus Christchurch errichtet und ist wohl eine der am meisten fotografierten Kirchen Neuseelands. Anstelle eines großen Altars verfügt die Kirche über ein weites Fenster, das den Blick des Kirchgängers über den Lake Tekapo bis zur markanten Bergkette der Südlichen Alpen mit der höchsten Erhebung, dem Mount Cook, schweifen lässt. Wir haben das Hochland mittlerwile verlassen und erleben wieder einmal einen spektakulären Vegetationswechsel. Wir lassen die Dreitausender der Südalpen nun hinter uns. Eine Mittagspause legen wir in der Kleinstadt Geraldine ein. Geraldine hat eine dörfliche Atmosphäre mit Wäldern und alten Siedlerhäusern und ist Zentrum eines landwirtschaftlich geprägten Gebietes, in dem Milchviehhaltung, Schaf- und Rinderzucht, Hirschzucht, Acker- und Landbau betrieben werden. Von hier wird auch der umliegende Staatswald verwaltet. In der Nähe von Geraldine befindet sich der Peel Forest, ein Steineibenwald, in dem neben einer reichen Vogelwelt auch Reste der frühen europäischen Besiedelung zu finden sind. Hier unternehmen wir einen ausgiebigen Spaziergang in der Natur - einfach traumhaft! Außerdem gibt es heute einen Grund zum Feiern - wir haben Bergfest, Halbzeit der Reise! Wir lassen uns ein Gläschen neuseeländischen Sekt und etwas Gebäck schmecken. Danach gelangen wir erneut in die Canterbury-Ebene und lassen die Dreitausender der Südalpen nunmehr endgültig hinter uns. Die Ebene gehört zu Neuseelands fruchtbarstem Farmgebiet. Am frühen Abend treffen wir in Christchurch ein.
 
13. Tag - Samstag, 04.02.2012 (190 km):
Heute machen wir uns es in einem neuen Kleinbus gemütlich, den "Alten" haben wir abgegeben. Wir verlassen Christchurch in Richtung Norden und kommen vorbei an fruchtbaren Gebieten, wo unter anderem auch Wein angebaut wird. Die eher karge Landschaft von gestern ist nun endgültig Geschichte.


Auf dem Weg nach Kaikoura legen wir einen kurzen "hydraulischen" Stopp in Cheviot ein. Die Fahrt ist recht kurzweilig, denn Bernd erzählt uns wie immer viel Wissenswertes über Land und Leute, heute ist das Thema Schulwesen auf dem Programm. Nach weiteren siebzig Kilometern erreichen wir schließlich gegen Mittag Kaikoura, unser heutiges Etappenziel. In Kaikoura angekommen, fahren wir auf die Halbinsel, wo wir Seebären hautnah beobachten können - wir haben Seebären noch nie so nahe in der freien Natur beobachten können - einfach grandios! Der eigentliche Höhepunkt des Tages folgt aber noch, wir wollen an einer "Whale Watch", einer sogenannten Walbeobachtungsfahrt teilnehmen. Petra und Wolfgang haben gut Lachen - die haben sich nämlich gegen diese Walbeobachtungsfahrt entschieden. Auch Christa hat im letzten Moment noch die Notbremse gezogen.


Wir fahren fast eine halbe Stunde auf den Pazifik hinaus, die Fahrt mit dem Boot ist übrigens nichts für sogenannte "Weicheier", aber unsere Gruppe ist hart im nehmen und haut so schnell nichts um. Vor der Küste Kaikouras ist die Meeresumwelt so nährstoffreich, dass sich dort einige der wunderbarsten Kreaturen, mit denen wir unseren Planeten teilen, zuhause fühlen. Darunter befinden sich auch riesige Pottwale, die bis zu 20 Meter lang werden können. Wir haben Glück und können diese gigantischen Tiere hautnah miterleben! Am späten Nachmittag checken wir in unserem gemütlichen Motel "Aspen Court" in Kaikoura ein und zum Abendessen geht es heute in Robbie´s Bar unweit unseres Motels, wo uns ein Langustenessen erwartet. Diese Schalentiere kommen vor allem hier in der Gegend von Kaikoura häufig vor. Es war eine interessante Erfahrung, denn die meisten von uns haben Langusten zum ersten Mal probiert. Ich kann nur sagen - hm, sehr lecker!
 
14. Tag - Sonntag, 05.02.2012 (160 km):
Nach dem Frühstück fahren wir mit dem berühmten Coastal Pacific, einer Zugverbindung zwischen Christchurch und Picton, in Richtung Norden weiter. In Betrieb genommen wurde diese Verbindung am 25. September 1988 von der damaligen New Zealand Railways Corporation. Heute wird sie von dem Geschäftsbereich Kiwi Rail Scenic Journeys der KiwiRail betrieben und befindet sich seit dem 1. Oktober 2008 wieder zu 100 Prozent in Staatsbesitz.


Wir fahren entlang der Küste, vorbei an zahlreichen Salzseen und durch die Stadt Blenheim. Dieses Gebiet in der Region Marlborough ist das Zentrum des neuseeländischen Weinanbaus. In Picton geht es schließlich an Bord der Interislander-Fähre. Die Fahrt durch den tief eingeschnittenen Marlborough Sounds, ein Gebiet ehemals ertrunkener Flusstäler, ist sehr beeindruckend und bietet sehr schöne Foto-Motive. Wir passieren die Cook Strait, die Meerenge, die die beiden Hauptinseln Neuseelands voneinander trennt und eigentlich zu den stürmischsten Meeresstraßen der Welt zählt. Zum Glück ist bei uns heute alles ganz ruhig und selbst unsere teilweise seekranke Fraktion hat überhaupt keine Probleme! Die Fahrt über die Cookstraße ist für uns damit also eine abwechslungsreiche 3-stündige Seereise, die uns die faszinierenden Küstenlandschaften beidseitig der Meerenge nahebringt - einfach traumhaft schön!


Am Nachmittag treffen wir auf der Nordinsel bzw. im Hafen der Hauptstadt Wellington ein. Die Stadt liegt eingekeilt zwischen steil aufragenden Bergen, dem glitzernden Wasser des Naturhafens Wellington Harbour und den turbulenten Strömungen der Meerenge Cook Strait. Die umliegenden Hügel und Berge zwingen Wellington zu einem kompakten Zentrum, das einen Großteil seiner Existenz diversen Landgewinnungsprojekten verdankt. Hier zeigt sich eine anregende Mischung aus historischer und moderner Architektur, die sich bis in die lebendige Hafengegend mit ihren Jachthäfen und restaurierten Lagerhäusern erstreckt. Wir beziehen unser Hotel "West Plaza" im Zentrum der Stadt und es bleibt uns noch etwas Zeit für einen kleinen Bummel entlang der Waterfront, um etwas vom Flair der Stadt zu erhaschen.

15. Tag - Montag, 06.02.2012 (310 km):
Am Morgen unternehmen wir eine Stadtrundfahrt in Wellington. Wir haben ab heute übrigens einen großen bequemen Bus und noch dazu einen sympathischen Busfahrer namens Mike. Ja, und dann ist heute auch noch Waitangi Day, der Nationalfeiertag Neuseelands!


Zuerst fahren wir hinauf zum 196 Meter hohen Mount Victoria, von dem man einen grandiosen Blick über die Stadt und über die Cook Street bis zur Südinsel hat. Den nächsten Aufenthalt legen wir am Botanischen Garten ein. Leider haben wir nur wenig Zeit und so beschränken wir uns auf einen kurzen Besuch im Rosengarten. Dann halten wir beim "Beehive", dem originellen Parlamentsgebäude von Neuseeland. Letztes Ziel in Wellington ist die St. Paul´s Kathedrale. Nun heißt es auch schon wieder Abschied nehmen von der Hauptstadt Neuseelands. Entlang der Kapiti-Küste und durch die fruchtbaren Farmgebiete von Manawatu geht es für uns weiter in Richtung Norden an den Rand des Tongariro Nationalparks. Dieser beeindruckt durch die kennzeichnende Landschaft der drei aktiven Vulkane, Ruapehu (2.797 m), Tongariro (1.967 m) und Ngauruhoe (2.291 m), sowie einer Landschaft aus schwarzer Asche, brauner Staubwüste und den von einheimischen Buchen gesäumten Bergbächen.


Die weise Voraussicht des Maori-Häuptlings Te Heuheu Tukino legte den Grundstein für die Einrichtung des viert-ältesten Nationalparks der Welt. Der Tongariro Nationalpark wird bestimmt durch eben diese drei Schwester-Vulkane, von denen der Mount Ruapehu der höchste und aktivste ist. Aus mehreren Eruptionskanälen flossen über Jahrtausende Lavagüsse, der letzte nennenswerte Ausbruch war im Oktober 1996 zu verzeichnen. Die steppenähnliche Landschaft wirkt sehr unwirtlich gegenüber den normalen grünen Hügeln, die sonst in Neuseeland gang und gebe sind. Am späten Nachmittag erreichen wir die großzügige parkähnliche Anlage der Tongariro Lodge in Turangi. Turangi liegt am südlichsten Ende des Lake Taupo, einem wahren Anglerparadies.
 
16. Tag - Dienstag, 07.02.2012 (285 km):
Am Vormittag unternehmen wir eine Wanderung mit Maori-Führung zum Lake Rotopounamu. Wir erfahren interessante Geschichten und Legenden über die Maori.


Interessant ist auch die Verwendung der verschiedenen Blätter des Waldes zur Zubereitung von Nahrung bzw. zu medizinischen Zwecken. Die Maori haben sogar ein kleines Picknick für uns vorbereitet - es gibt unter anderem frisches Brot mit Manuka-Honig. Manuka-Honig ist ein von Honigbienen aus dem Blütennektar der Manuka erzeugter Honig, der traditionell als Naturmittel verwendet wird und eine ausgeprägte antibakterielle Aktivität aufweist. Die Südseemyrte hat ihre Heimat in den entlegenen, bergigen Regionen Neuseelands und Südost-Australiens.


Die Ureinwohner Neuseelands, die Maori, sollen traditionell seit langem Blätter und Rinde bzw. Auszüge daraus sowie den Honig des Manuka-Baums äußerlich zur Desinfektion und Unterstützung der Heilung von Wunden und Entzündungen, ferner innerlich bei Erkältungen, Blasenentzündungen und anderen Infektionen anwenden. Neuseeländische Farmer sollen bereits in den dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts Manuka-Honig an ihre Kühe verfüttert haben, um diese robuster gegen Krankheiten zu machen.


Des weiteren flechten wir unsere eigenen Armbänder und erhalten somit einen kleinen Einblick in die Handwerkskunst der Maori. Es hat allen viel Spaß gemacht und nach etwa drei Stunden müssen wir uns schließlich von unseren zwei Maori-Führern verabschieden, und zwar ganz traditionell mit einem "Hongi" - hier werden die Nasen aneinander gedrückt, um den Atem des jeweilig anderen zu spüren. Weiter geht die Reise zurück über Turangi, bekannt für seinen Reichtum an Forellen, entlang des Taupo Sees mit seinen zahlreichen Buchten und Badestränden. Zunächst besichtigen wir auf dem Weg nach Rotorua den Huka Wasserfall, wo sich der gewaltige Waikato Fluss durch eine enge Gebirgsenge zwingt. Weiter geht es dann nach Rotorua, dessen Gegend bekannt für kochende Schlammtümpel ist. Hier spüren wir den "Puls der Erde" hautnah, und der Schwefelgeruch über Rotorua beweist, dass die Erdoberfläche hier nur ganz dünn ist. Noch heute kann es hier passieren, dass im Vorgarten der Anwohner die Erde aufbricht und ein neuer kochender Tümpel entsteht.
 
17. Tag - Mittwoch, 08.02.2012 (30 km):
Heute ist ein ganztägiges Programm geplant, das uns die Attraktionen von Rotorua zeigt. Zuerst erleben wir im "Agrodome" eine Show und erfahren dort viel Wissenswertes vor allem über die Schafzucht und die Landwirtschaft Neuseelands.


19 Schafböcke werden hier auf die Bühne gelockt, um die verschiedenen Züchtungen Neuseelands zu repräsentieren, Schafe werden geschoren, Lämmer mit der Flasche gefüttert und Schäferhunde vorgeführt. Danach geht es in die gepflegte Parkanlage "Rainbow Springs", dort unternehmen wir einen ausgiebigen Spaziergang. Attraktion ist, dass wir in einem "Nachthaus" das Wappentier Neuseelands, den flugunfähigen Kiwi-Vogel erleben können. Obgleich flugunfähig, von unscheinbarer brauner Farbe und nicht gerade der schönste Vogel auf Erden, ist der Kiwi das Nationalsymbol Neuseelands und erfreut sich allseits großer Beliebtheit. Dieser gedrungene, aber muskulöse, scheue und nachtaktive Vogel ist ein Vertreter der Familie der Flachbrustvögel, zu der auch Strauß, Emu und der seit langem ausgestorbene Moa gehören, und zählt zu den wenigen Vogelarten der Welt mit einem gut ausgebildeten Geruchssinn. Die Weibchen, so erfahren wir, sind größer als die Männchen und legen stattliche Eier, die ungefähr einem Fünftel ihres eigenen Körpergewichts entsprechen.


Nach 80 Tagen schlüpfen die Küken und stärken sich mit dem nahrhaften Dotter. Die Brut verlässt bereits vollkommen unabhängig das Nest, ohne von den Eltern gefüttert worden zu sein. Das Schlafbedürfnis eines Kiwis ist mit bis zu 20 Stunden täglich alles andere als knapp bemessen, wodurch sich wohl auch die durchschnittliche Lebenserwartung von 20-25 Jahren erklärt. Am Nachmittag besichtigen wir abschließend das "Te Puia Thermal-Gebiet", bekannt für seine kochenden Schlammtümpel, Geysire und brodelnden Seen. Hier beginnen mehrere Spazierwege, die an wabernden Schlammtümpeln, schwefelhaltigen Quellen und Silikatstalaktiten vorbeiführen. Hauptattraktion ist der spektakulärste Geysir Neuseelands, der 20 Meter hohe "Pohutu" ("großer Spritzer"). Bis 2000 hatte er mehrmals täglich seine Fontäne in die Luft gespritzt, doch dann überraschte er alle, als er plötzlich noch nie da gewesene 329 Tage ununterbrochen spuckte.


Danach beruhigte er sich wieder ein wenig und ist momentan etwa 10-20 Mal am Tag aktiv. Der Komplex beherbergt auch ain nachgebautes Maori-Dorf und ein Arts und Crafts Institute, wo versierte Kunsthandwerker Flachsröcke und Schnitzarbeiten produzieren. Zurück im Hotel, werden wir am Abend von einem Bus abgeholt und fahren auf ein nahegelegenes Marae, dem traditionellen Versammlungsplatz der Maori. Wir erleben hier Rituale der Maori, sehen eine Maori-Show mit traditionellen Tänzen und sind schließlich zum "Hangi", einem Erdofen-Essen eingeladen. Das Essen wird in einer Erdhöhle auf glühenden Steinen gegart.


Die Zubereitung gestaltet sich folgendermaßen: Zunächst entfachen die Männer ein Feuer, in dessen Glut sie große Flusssteine legen. Während sich diese langsam erhitzen, wird eine ausreichend große Grube gebuddelt. Die heißen Steine legt man auf den Boden und bedeckt sie mit feuchten Sackleinen. Unterdessen schneiden die Frauen Lamm, Huhn und Gemüse (vor allem die Süßkartoffel Kumara) und machen kleine Portionen, die sie in Blätter wickeln und anschließend in Körben stapeln. Die Körbe werden in der Grube versenkt und mit Erde bedeckt, so dass der Dampf und der Geschmack nicht verloren gehen. Ein paar Stunden später holt man die Körbe wieder heraus und das Festmahl kann beginnen - die halb gegarten und halb geräucherten Zutaten sind überaus zart und verströmen einen leichten Erdgeschmack.
 
18. Tag - Donnerstag, 09.02.2012 (323 km):
Wir verlassen Rotorua in Richtung Bay of Plenty. Die größte Stadt dieser verwaltungspolitischen Region Neuseelands ist Tauranga. Unweit von hier liegt der Badeort Mount Maunganui am Fuße des gleichnamigen, erloschenen Vulkankegels, ein in der westlichen Bay of Plenty weithin sichtbares Wahrzeichen.


Hier gibt es einen traumhaften, kilometerlangen und goldgelben Sandstrand, der uns zum Verweilen einlädt. Wir haben tolles Wetter und somit steht einem Strandspaziergang nichts im Wege. Außerdem gibt es hier wundervolle Muscheln! Nach diesem Aufenthalt fahren wir landeinwärts weiter. In der Nähe von Cambridge besichtigen wir eine Kiwi-Farm, bevor es anschließend zum Lunch auf die benachbarte Rosenvale-Farm geht. Hier werden wir zum Barbeque erwartet und erhalten bei einer kleinen Führung über die Farm einen Einblick in das Leben und die Arbeit der Farmer.


Heute übernachten wir schließlich auch bei Farmern. Wir sind in vier Gruppen aufgeteilt und unsere jeweiligen Gastfamilien holen uns bereits am Nachmittag ab. Farmstays in ländlichen Gebieten bieten in der Regel zwei bis drei Gästezimmer in einem Privathaus an. Damit bietet sich für uns eine prima Gelegenheit, ganz "normale" Neuseeländer kennen zu lernen und ein bisschen in ihr Leben hineinzuschnuppern. Jede Farm ist anders, die einen haben Kühe, die anderen Schafe und wiederum andere Pferde. Jeder macht heute andere Erfahrungen, aber die meisten unserer Gruppe sind von der Herzlichkeit der Gastfamilien überzeugt. Wir beenden den Abend mit einem gemeinsamen Abendessen in unserer jeweiligen Gastfamilie. Auch Gastgeschenke werden ausgetauscht und natürlich wird viel erzählt, wenn auch in Englisch! Für uns ist das einfach mal eine neue Erfahrung!
 
19. Tag - Freitag, 10.02.2012 (480 km):
Nachdem wir uns alle am Lake Karapiro wieder treffen und unsere Gruppe wieder komplett ist, durchfahren wir nunmehr die Waikato Region, Neuseelands bedeutendstes Gebiet der Milchviehzucht.


Der fruchtbare Boden vulkanischen Ursprungs, kombiniert mit häufigen und ergiebigen Regenfällen, bietet optimale Bedingungen für die Milchproduktion. Wir passieren auch die Stadt Auckland, die einzige Millionenstadt Neuseelands. Aufgrund seiner Lage an zwei natürlichen Häfen und der hohen Anzahl von Segelbooten wird Auckland auch "City of Sails" genannt. In Wellsford nördlich von Auckland legen wir eine kleine Mittagspause ein. Ansonsten heißt es heute "Fahren, fahren, fahren...". Am Nachmittag kommen wir in Paihia, unserem Domizil für die nächsten zwei Nächte an. Es ist schönes Wetter und so manch einer nutzt die Gelegenheit zum Baden im Meer, denn unser Hotel liegt glücklicherweise nur etwa 100 Meter vom Strand entfernt. Außerdem buchen wir gleich heute noch die Ausflüge für den morgigen Tag - es soll in den äißersten Norden Neuseelands gehen, einige entscheiden sich für einen Busausflug, andere wiederum für einen Hubschrauberflug. Das Abendessen nehmen wir im Hotel ein, wir haben wie fast jeden Abend die Auswahl unter verschiedenen Gerichten.
 
20. Tag - Samstag, 11.02.2012:
Es ist kurz nach 7 Uhr morgens, als wir vor unserem Hotel in Paihia für den fakultativen Ausflug zum Cape Reinga bereit stehen. Ein einheimischer Geländebus holt uns hier zum heutigen Tagesausflug zum Cape Reinga ab.


Wie ein Finger ragt das nördliche Ende der Nordinsel in den Ozean, auf seiner Spitze sitzt Cape Reinga und seine Westküste ist ein durchgängiger Sandstrand - der 90-Mile-Beach. Er ist zwar tatsächlich nur etwa 55 Meilen lang, doch damit ist er immer noch der längste Strand des Landes. Unser Busfahrer erzählt uns so einiges, zum Beispiel die Maori-Legende von Reinga und welche große Bedeutung das Kap für die Ureinwohner Neuseelands hat: Die Seelen der Verstorbenen, so ist es überliefert, reisen die Küste hinauf bis zur Spirits Bay und verlassen dann über die Wurzeln eines riesigen Pohutukawa-Baumes das Land der langen weißen Wolke. Auf Ohaua, dem höchsten Punkt der Three Kings Island, 57 Kilometer vor der Spitze Cape Reingas, tauchen sie noch einmal aus dem Meer auf und reisen dann für immer in das Land ihrer Vorväter - nach Hawaiki (nicht zu verwechseln mit Hawaii!).


Wenn man das schäumende Meer vor dem Kap sieht, wo die Tasmanische See und der Pazifik zusammenfließen, dann zweifelt man kein bisschen daran, dass es genau so geschieht. Auf sehr viel profanere Weise hat auch der Leuchtturm auf der Spitze des Kaps mit dem Tod zu tun - obwohl er heute, da die Sonne scheint, äußerst fotogen und freundlich wirkt. 1941 wurde er dort errichtet, der alte Leuchtturm steht rund vier Kilometer südwestlich auf Motuopao Island. Und trotzdem liefen hier seit 1808 mindestens 140 Schiffe auf Grund, holte sich die rauhe See viele Leben. Beeindruckt von der Schönheit der Natur, deren gewaltige, manchmal zerstörerische Kraft sich an diesem Hochsommertag nur erahnen lässt, spazieren wir wieder hinauf in Richtung Parkplatz. Weit unter uns brechen sich weiß schäumende Wellen in einer einsamen Bucht, die gesäumt ist von gewaltigen, goldgelben Dünen, dahinter erstreckt sich der 90-Mile-Beach, dessen südliches Ende sich im Dunst der aufgewühlten See verliert, und zu drei Seiten reicht der Ozean bis zum Horizont.


Hier oben bläst ein kräftiger Wind, der uns das Gefühl gibt, man könne davonfliegen... und uns daran erinnert, dass zwischen diesem Zipfel Neuseelands und dem nächsten Festland einige tausend Kilometer liegen. Der Wegweiser unten am Turm weiß es genauer: 1.975 Kilometer bis Sydney und 10.479 Kilometer bis Los Angeles! Dazwischen nur ein paar Inselchen. Plötzlich knurrt dem einen oder anderen von uns der Magen und erinnert uns daran, dass wir schon seit Stunden unterwegs sind. Zum Glück steht als nächstes unser Lunch-Picknick an, für das wir auf einer schmalen Schotterpiste und über einen Hügelkamm hinunter in eine idyllische kleine Bucht fahren. Bevor wir aussteigen dürfen, warnt unser Busfahrer uns vor den gefährlichen Strömungen: "Hier in der Tapotupotu Bay sind schon einige Menschen ertrunken!" Obwohl die Sonne, kaum das der Wind weg ist, herunter brennt, ist den meisten von uns das Wasser sowieso etwas zu kalt. Wir laufen nur ein bisschen barfuß im Wellensaum den Strand entlang. Dann machen wir uns auf den Rückweg.


Die Te Paki Steam Road führt uns durch den Wald Richtung Strand, und als die Bäume hügeligem Grasland weichen und wir auf eine riesige Düne zuhalten, verstehen wir auch, woher sie ihren Namen hat: Die Holperpiste wird zu einem flachen Flussbett. "Hier darf man auf keinen Fall anhalten, Treibsand!", sagt unser Fahrer. Ein paar Meter weiter ist der Bus aber offenbar sicher, denn an der Düne machen wir einen Stopp zum Sandboarden. Schnell sind die Plastikboards ausgeteilt und einige stapfen enthusiastisch in der brennenden Sonne den gigantischen Sandhaufen hinauf, um ihn dann juchzend herunterzurutschen. Als sich alle wieder im Bus eingefunden haben, fahren wir weiter  - und endlich auf den 90-Mile-Beach! Links und rechts stiebt das Wasser hoch, als der Bus durch den Te Paki Stream auf das Meer zufährt, und dann sind wir auf dem Strand und fliegen zwischen Dünen und Wellen dahin. Im brodelnden Meer steht ein haushoher Torbogen aus Fels - "Motupia Island", sagt unser Fahrer; es könnte genauso gut das Tor in eine andere Welt sein!


Der Strand ist hier übrigens eine offizielle Straße - das ist schon etwas ganz Besonderes, wir geniessen es in vollen Zügen! Mit vielen traumhaften Eindrücken erreichen wir am Abend unseren Ausgangsort Paihia. Wir haben heute viel Wissenswertes über den äußersten Norden Neuseelands, die Region Northland, erfahren. Sie gilt als Wiege Neuseelands; im Hokianga Harbour soll das erste Kanu der Maori angelegt haben, die ersten europäischen Siedler landeten in der Bay of Islands und hier wurde auch 1840 der Waitangi Treaty unterzeichnet, mit dem Neuseeland als Staat gegründet und der britischen Krone unterstellt wurde. Entsprechend ist Northland besonders reich an Sagen der Maori, zudem ist rund ein Viertel des Landes (wieder) in Maoribesitz. Cape Reinga ist der heiligste Ort der Maori. Interessant ist auch, dass der 90-Mile-Beach ab 1932 als Startbahn für die ersten Air Mail Flüge zwischen Australien und Neuseeland genutzt wurde und er seit 1993 jedes Jahr im März Austragungsort eines ausschließlich auf dem Strand gelaufenen Marathons ist. Achso, der hohe Norden ist auch die wärmste Region Neuseelands - wir haben uns mit Temperaturen um die 25 Grad davon überzeugen können!
 
21. Tag - Sonntag, 12.02.2012 (360 km):
Wir verlassen Paihia und fahren an die Westküste in Richtung Opononi am Südufer des Hokianga Harbour weiter.


Betagtere Kiwis erinnern sich noch gut an Opononi und den ereignisreichen Sommer von 1955/56, als ein wilder Großer Tümmler namens Opo begann, mit den Kindern im flachen Wasser zu spielen und Tricks mit Strandbällen vorzuführen. Die Delphinbeobachtung kam erst Jahrzehnte später in Mode, doch Opos Mätzchen fesselten die ganze Nation - Weihnachtsurlauber verstopften die schmalen unbefestigten Straßen, Filmteams wurden losgeschickt und Tierschutzgesetze ausgearbeitet. Die Musiker Pat McMinn, Bill Langford und The Crombie Murdock Trio aus Auckland bastelten sogar einen Song mit dem Titel "Opo The Crazy Dolphin" zusammen. Das Lied wurde binnen eines Tages geschrieben und aufgenommen. Als es den Radiosender erreichte, traf gerade die Nachricht ein, dass Opo unter ungeklärten Umständen erschossen worden war. Bis zum heutigen Tag hat sich niemand für Opos allzu frühen Tod verantwortlich erklärt, doch ungeachtet der landesweiten Trauer wurde der Song damals ein Hit. Seither zehrt Opononi von seinem kurzen Ruhm, obwohl die einzigen Andenken an Opo eine Skulptur und sein Grab sind. Weiter südlich des Hokianga Harbour schlängelt sich die Straße durch einen fast 20 Kilometer langen Abschnitt des Waipoua Kauri Forest mit ausgewachsenen Kauri-Bäumen. Sie folgt dem Auf und Ab der Hügel und umgeht die großen Bäume, um dem empfindlichen Wurzelsystem so wenig Schaden wie möglich zuzufügen. Gleich hinter dem Eingang des Waldes erreichen wir einen kleinen Parkplatz; von dort sind es nur etwa drei Minuten zum mächtigsten Baum von Neuseeland, dem 1.200 Jahre alten "Tane Mahuta" ("Gott/Herr des Waldes").


Er ragt als 6 Meter breite Wand 18 Meter in die Höhe. Der Kauri-Baum ist zwar weder die höchste Baumart noch weist er den größten Umfang auf, aber da sich der gigantische Stamm zur Spitze hin kaum verjüngt, zählt er neben den Mammutbäumen zu den größten existierenden Bäumen. Im Gegensatz zu den Mammutbäumen, die sich nicht als Möbelholz eignen, liefern die Kauri-Bäume wunderschönes Holz - eine Tatsache, die ihr Verschwinden beschleunigte und jene Industrien entstehen ließ, die Neuseelands Wirtschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beherrschten. Weiter geht es nun über Dargaville nach Matakohe. Hier besuchen wir das sehenswerteste Museum des Nordens und eines der besten des Landes, das Kauri Museum. Das Museum befasst sich mit dem Einfluss des Kauri-Baums auf das Leben der Pioniere in Northland, deren Existenz sich auf das hervorragende Holz und das begehrte Harz des Baumes gründete.


Im Zentrum der Ausstellung stehen die behelfsmäßigen Siedlungen um die Holzfällercamps sowie das Leben der Kaufleute, die zu den wenigen gehörten, die sich die feinen Kauri-Möbel und das schön bearbeitete Kauri-Harz leisten konnten. Nachbildungen der Mittel, mit denen die riesigen Stämme transportiert wurden (Kauri-Dämme, Holzschlitten, Ochsengespanne und Winden) führen uns als Besucher zu einer Sägemaschine sowie einer Sägemühle mit Dampfantrieb. Natürlich verfügt das Museum über zahlreiche Kauri-Möbel und die erlesenste Ausstellung von Kauri-Harz überhaupt, einfach super anschaulich! Am frühen Nachmittag brechen wir schließlich nach Auckland auf. Wir haben von hier noch knapp zwei Stunden Busfahrt vor uns! Unterwegs regnet es, aber bei der Ankunft in Auckland bessert sich das Wetter etwas.


Somit fahren wir zu einem Aussichtspunkt, um einen Überblick über die größte Stadt des Landes zu gewinnen. Auckland wurde Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet, war sogar für kurze Zeit Hauptstadt, bevor der Regierungssitz 1865 nach Wellington verlegt wurde. Interessant ist, dass die Stadt heute eine der am dünnsten besiedelten Großstädte der Welt ist - auf der doppelten Fläche von London beheimatet sie gerade mal eine Million Menschen! Nachdem wir uns einen kleinen Eindruck verschafft haben, beziehen wir unser Hotel in der Innenstadt. Heute erleben wir unseren letzten Abend auf neuseeländischen Boden, wir lassen die Reise somit noch einmal Revue passieren...! Von Bernd, unserem örtlichen Reiseleiter, verabschieden wir uns nun offiziell, machen abschließend noch ein kleines Spielchen (wie viele Kilometer wir während unserer Neuseeland-Reise wohl zurück gelegt haben? - und hier gewinnt übrigens ausgerechnet Petra!) und lassen den Abend gemütlich ausklingen.
 
22. Tag - Montag, 13.02.2012:
Wir haben noch etwas Zeit, bevor es gegen 10 Uhr zum Flughafen geht. Jede Minute muss ausgenutzt werden und somit treffen sich die meisten Gäste bereits kurz nach 8 Uhr mit mir, um zum nur etwa 10 Gehminuten vom Hotel entfernten Sky Tower zu spazieren.


Heute ist das Wetter etwas besser als am gestrigen Tag und einer Auffahrt auf den mit 328 Meter höchsten Gebäude der Stadt, steht nichts im Wege. Ein Lift bringt uns hier mit einer Geschwindigkeit von 18 Kilometern pro Stunde in nur 40 Sekunden zum 220 Meter hohen Sky Deck hinauf. Bei guter Sicht hat man von hier einen Blick über mehr als 80 Kilometer in jede Richtung. Ganz so viel Glück haben wir leider nicht, aber die Aussicht auf die Stadt ist einfach gigantisch! Wir sind uns einig, ein schöner Abschluss unseres traumhaften Neuseeland-Abenteuers! Am Mittag fliegen wir pünktlich nach Sydney weiter. Am Flughafen werden wir bereits von unserer Stadtführerin Elisabeth erwartet und starten direkt mit der Stadtrundfahrt - wir sehen u. a. die Sydney-Harbour Bridge, die wegen ihrer Form oft liebevoll "Coachhanger = Kleiderbügel" genannt wird und die berühmte Sydney-Oper. Mit seinem versetzten Dachsegeln ist das Opernhaus zum unverwechselbaren Wahrzeichen Sydneys und Australiens geworden. Die mutig moderne Architektur nimmt mit ihren markanten Formen Elemente des Hafen und von Schiffkonstruktionen auf. Die Umsetzung des Entwurfes des dänischen Architekten Jorn Utzon wirkt fast wie ein futuristischer Ozeandampfer. Nach einer 16jährigen Bauzeit wurde das Sydney Opera House 1973 eingeweiht.


Das Bau gilt als Meisterwerk Moderner Architektur und zählt zum UNESCO Weltkulturerbe. Es geht auch etwas raus aus der Stadt, nämlich zum berühmten Bondi-Beach - dieser steht für ganze Generationen australischer Strandkultur und gerade in den Sommermonaten bzw. zur Weihnachtszeit ist es einfach Kult, hier gesehen zu werden. Übrigens wird am Bondi-Beach "oben ohne" bei Frauen offiziell geduldet und der Strand wird ständig überwacht, da es ab und an vorkommen kann, dass Haie in Strandnähe auftauchen. Am Abend erreichen wir unser zentral gelegenes Hotel und unternehmen einen gemeinsamen Spaziergang durch das abendliche Chinatown. Dieses Viertel begrüßt uns mit asiatischer Farbenpracht und unzähligen Restaurants. In einem hiesigen Lokal nehmen wir unser Abendessen ein, es ist ein lauer Sommerabend und dementsprechend sitzen wir draußen (während man in Deutschland friert).
 
23. Tag - Dienstag, 14.02.2012:



Nach dem Frühstück hält uns nichts mehr - wir gehen zu Fuß zum Sydney-Tower. Von hier, dem mit 325 Metern höchsten Gebäude der Stadt, genießt man einen grandiosen Blick über die lebhafte Stadt mit ihrem einmaligen Naturhafen und dem Häusermeer aus Geschäfts- und Wohngebäuden. Man muss sich vorstellen, dass in Sydney rund ein Sechstel der Gesamtbevölkerung Australiens leben, die Stadt ist die größte Metropole Australiens!


Anschließend haben wir noch etwas Zeit und somit gönnen wir uns noch die Fahrt mit der Monorail, einer Einschienenbahn. Die Bahn verkehrt im Stadtzentrum und verbindet auf einer 3,5 Kilometer langen Ringstrecke den Central Business District mit dem Darling Harbour und der Chinatown. Es gibt acht Stationen und ein Zug benötigt für einen Rundkurs zwölf Minuten. Nach knapp zwei Runden und einer kleinen Mittagspause geht es nun zum Hotel zurück, denn kurz nach 13 Uhr holt uns der Bus zum Flughafen ab. Wir starten pünktlich und haben vorerst ca. 6.500 Kilometer bis Singapur vor uns. Nach einem kurzen abendlichen Stopp in Singapur sind es dann nochmals über 10.000 Kilometer bis Frankfurt - ein Wahnsinn, der sich jedoch absolut lohnt!
 
24. Tag - Mittwoch, 15.02.2012:
Wir landen überpünktlich kurz nach 5 Uhr morgens am Flughafen in Frankfurt und die meisten von uns fliegen kurze Zeit später mit mir nach Dresden weiter. Hier werden wir bereits von den freundlichen Transferfahrern erwartet, die uns letztendlich nach Hause fahren.


Ich möchte an dieser Stelle nochmals allen Mitreisenden danken, wir waren eine tolle Gruppe und das hat natürlich auch maßgeblich zum guten Gelingen der Reise beigetragen. Wir haben viel erlebt, viel Spaß miteinander gehabt und dieses Abenteuer Neuseeland miteinander geteilt - diese gemeinsame Erfahrung wird uns immer begleiten! Ich wünsche Euch nochmals alles Liebe und Gute, vor allem Gesundheit und weiterhin viel Reiselust. Wir sehen uns hoffentlich bald wieder, ich freue mich schon jetzt darauf!
Bis dahin!
Eure Reisebegleiterin Katrin

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