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Single–Reise – Hurtigruten mit der M/S Kong Harald

Reisebericht: 08.01. – 20.01.2025

Winterabenteuer in die Polarnacht der Arktis...

Martin Büchner

Ein Reisebericht von
Martin Büchner


Tag 01 – 08.01.2025 Anreise nach Bergen

Hurtigruten

Als einer der ersten Kapitäne fand Kapitän Richard With im Jahr 1893 eine sichere Schifffahrtsroute entlang der norwegischen Küste, die ganzjährig befahren werden konnte. Seit nun mehr 132 Jahren wird diese Route täglich und ganzjährig betrieben. Täglich startet ein Schiff in Bergen im Südwesten und ein Schiff in Kirkenes im Nordosten Norwegens an der russischen Grenze.
Das bedeutet, dass jeder der über 30 Häfen, normalerweise täglich von einem nordgehenden und einem südgehenden Schiff angelaufen wird, täglich zur gleichen Zeit.
Sie verkehren als so genannte Reichsstraße 1 auf den nie zufrierenden norwegischen Fjorden, Sunden und Meeresgebieten. Ermöglicht wird das Ganze durch die Restwärme des Golfstroms, die das Meer ganzjährig eisfrei hält. Auch dann, wenn in vergleichbaren geographischen Breiten schon längst Packeis vorhanden ist.
Die Gebirgspässe der Europastraße 6 können aufgrund winterlicher Verhältnisse (z. B. Lawinen, Sturm und Schneeverwehungen) gesperrt sein. Die Reichsstraße 1 ist immer offen. Alle Schiffe sind gebaut für arktische Wetter-Extreme, sogar mit einer Eisklasse. Dennoch nehmen die Kapitäne der Hurtigruten manchmal Rücksicht auf die Mägen und das Wohlbefinden der Gäste, so dass sie nicht in jeden Orkan fahren, obwohl sie es könnten.
Dennoch bestimmt die Natur den Takt. Manchmal werden bei Sturm Häfen ausgelassen, verbunden mit dem Ausfall von Ausflügen.
Heutzutage werden die Hurtigrutenschiffe von vielen als Kreuzfahrtschiff gesehen, dass ist so nicht richtig. Auch 2025 erfüllen sie Funktionen als Postschiff (Transport von Personen & Gütern), sie sind Frachtschiff, Fähre, aber auch Kurioses wie Café und Schwimmbad für die Lokalbevölkerung Mittel- und Nordnorwegens.
Teil der norwegischen Gesellschaft zu sein, mehr als 30 Häfen sowohl nord- als auch südgehend anzulaufen, Passagen manchmal schmaler als 50 Meter. Strecken, die an Flusskreuzfahrten erinnern und natürlich atemberaubende Natur mit schneebedeckten Bergen, Seeadlern, mit etwas Glück ein paar Walen und ebenfalls mit etwas Glück mit dem atemberaubenden Polarlicht, genau das ist Hurtigruten.
M/S Kong Harald

Unser Schiff war die M/S Kong Harald, sie wurde im Jahr 1993 gebaut, im großen Stil 2015 renoviert. Das Schiff ist offiziell für 590 Passagiere zugelassen. Es gilt mit 300 – 350 Passagieren als ausgebucht. An Bord gibt es eine Sauna und einen Fitnessraum.
Ebenfalls an Bord gibt es ein dreiköpfiges Coastal-Experience-Team, das lokales Wissen vermittelt und Ausflüge organisiert.

Tag 01 – 08.01.2025 Anreise nach Bergen

Mit KLM geht es via Amsterdam nach Bergen, für zwei Gäste mit der norwegischen Wideroe von München nonstop nach Bergen. Ein Gast reist individuell über Oslo nach Bergen.
Nach Ankunft am Hurtigruten Terminal wird das Gepäck von der Hurtigruten Crew übernommen und später direkt auf die Kabinen gebracht.
Wir erkunden Bergen bei einem ersten Spaziergang. Aufgrund des perfekten Wetters (Kaiserwetter) im Winterwunderland Norwegen entschieden wir uns am heutigen auf den Hausberg Fløyen zu fahren und die fantastische Aussicht zu genießen.
Am späten Nachmittag geht es zu Fuß zurück zum Hurtigruten Anleger.
Nach dem Bezug der Kabinen (ab 18.00 Uhr) und dem Abendessen legen wir um 20.30 Uhr in Bergen ab und beginnen unsere fast 5.000 km lange Seereise.

Tag 02 – 09.01.2025 Ålesund – Molde – Kristiansund

In der Nacht passieren wir eine Reihe von kleinen Ortschaften wie Florø und Måløy. Am Morgen kreuzen wir das Stadshavet, das Westkap Norwegens. Hier treffen häufig kreuzende Winde aufeinander, was oft zu nettem Seegang führt. Heute Morgen ist es ruhig.
Über Torvik erreichen wir die Jugendstilstadt Ålesund (lies: O-le-sün). Der ganze Tag steht uns z. B für Ausflüge oder Spaziergänge zur freien Verfügung.
Einige Gäste unternehmen einen fakultativen Hurtigruten Ausflug mit dem Schiff in Richtung Hjørundfjord, einem kleinen Bruder des berühmten Geirangerfjordes. Weniger bekannt, aber mindestens genauso schön und wesentlich unberührter und ursprünglicher.
Es ist traumhaftes Kaiserwetter!!!
Sehr spannend auch ein Ausflug in das städtische Aquarium.
Der größte Meerwassertank Nordeuropas ist dort zu finden, eingebettet in einer grandiosen Landschaftskulisse am Fjord und in der Inselwelt.
Spektakulär zu bestaunen, gibt es alles, was wir viel zu oft nur vom Restaurant-Teller kennen: Kabeljau, Köhler (Seelachs), Heilbutt, Pollak, Hering, Königskrabben usw.
Anschließend geht es noch rauf zum Hausberg Aksla mit seinem Panoramablick, den man, wenn möglich, nicht verpassen sollte.
Nach der Rückkehr aller Ausflügler entdecken wir am späten Nachmittag in einem gemeinsamen Spaziergang die Jugendstil-Stadt Ålesund. Die Stadt brannte im Jahr 1904 in weiten Teilen nieder. Kein geringerer als Kaiser Wilhelm II. organisierte schnell und unbürokratisch Spenden und Hilfen für die Stadtbewohner, unvergessen bis heute. Kaiser Wilhelm II. ist aus dieser Stadt nicht wegzudenken, man kann ihm überall auf Schritt und Tritt begegnen, selbst im Supermarkt auf der Hauptstraße.
Am Abend reisen wir weiter nach Molde in den Hauptort Romsdalens (Provinz Møre-og-Romsdalen).
Später in der Nacht geht es über die offene Seestrecke Hustadvika nach Kristiansund.

Tag 03 – 10.01.2025 Trondheim

Am frühen Morgen erreichen wir die drittgrößte Stadt Norwegens – das dick verschneite Trondheim. Auch diese Stadt zählt zu den Juwelen an der norwegischen Küste zu jeder Jahreszeit. Später lernen wir an Bord das Wort „koselig“, Trondheim dick verschneit ist „koselig“. ??
Trondheim ist eine der ältesten Städte Norwegens, gegründet im Jahr 997 vom Wikinger-König Olav Tryggvason.
Sie ist damit eine der bedeutendsten und ältesten Städte Norwegens, gleichzeitig jung und modern. Die große Universität lockt viele kluge und junge Köpfe nach Trondheim. Viele bleiben gern. So präsentiert sich die Stadt gern grün, innovativ und hochmodern. Man findet den einzigartigen Fahrradlift im Stadtteil Bakklandet, genauso wie autonome Schiffsdrohnen im Hafen oder per Stromabnehmer aufladbare Linienbusse.
Bakklandet liegt jenseits des Flusses Nid (Nidelven). Namensgeber für den alten Namen der Stadt – Nidaros – „Stadt an der Mündung des Flusses Nid“. Man findet man den Namen noch im berühmten Nidarosdom.
Von Bakklandet und dem Sykkelheis (Fahrrad-Lift) geht es über die Gamle Bybron („Die alte Stadtbrücke“) in die eigentliche Altstadt. Von der Brücke hat mit den berühmten Postkartenblick über den gezeitenabhängigen Fluss Nid mit seinen bunten, hölzernen Speicherhäusern.
Bekannt ist die Stadt für ihre gotische Kathedrale, dem Nidaros-Dom. Die nördlichste gotische Kathedrale der Welt. Auch heute sticht sie mit ihrer Größe noch aus den umliegenden Holzhäusermeer heraus. Die Kathedrale und die benachbarte Bischofs-Residenz zählen zum UNESCO Weltkulturerbe.
Sie wurde errichtet um die Gebeine des Heiligen Olav (König Olav II.) aufzunehmen, der in der Schlacht von Stiklestad gefallen war. Nach dem „Rosenwunder“, dass zu seiner Heiligsprechung führte. Seine anschließende Überführung in den Dom machten Nidaros zum wichtigsten Pilgerziel Skandinaviens. Strategisch optimal platziert laufen alle wichtigen Reiserouten zu Land und zu Wasser auch heute noch über Trondheim. Damals waren es die Pilgerwege – die Olavswege, die Gläubige über hunderte Kilometer über teils schwierigstes Gelände zum Dom führten. Diese Wege sind heute noch mit der Olavsrose markiert und begehbar. Pilger des 21. Jh. werden in der Pilgerherberge hinter dem Dom herzlich willkommen geheißen.
Der Nidarosdom befindet sich in einer Sichtachse mit der Munkegate (Mönchsstraße) und Munkholmen der Mönchsinsel draußen im Fjord.
Pünktlich zum Mittagessen verlassen wir Trondheim nach Norden.
Wir passieren Munkholmen, die Mönchsinsel und durchqueren den Trondheimfjord, immerhin der drittlängste Fjord Norwegens.
Weitere Tageshöhepunkte sind der achteckige Leuchtturm Kjeungskjaer fyr (lies: Che-ungs-schäer füürr) und die offene Seestrecke „Folda“.
Am Abend erreichen wir nach gut 10-stündiger Fahrt ohne Zwischenstopp Rørvik, Hauptort des Vikna-Archipels. Wieder leichtes Polarlicht, leider viele Wolken.
In der Nacht passieren wir Brønnøysund, Sandnessjøen und Nesna.

Tag 04 – 11.01.2025 Polarkreis – Nordland – Lofoten

Am frühen Morgen überqueren wir den Nördlichen Polarkreis. Die genaue Uhrzeit muss im Rahmen eines Quizz erraten werden. Gewinner erhalten eine arktische Belohnung.
Nach Definition ist der Polarkreis, der Beginn der Arktis. „Der südlichste Punkt an dem auf der Nordhalbkugel zweimal im Jahr die Sonnenscheibe den Horizont nicht berührt. Im Sommer nicht untergeht (Mittsommer, Sommerbeginn) und im Winter nicht aufgeht (Mittwinter, Winterbeginn).“
Es folgt eine fantastische Fahrt entlang des nördlichen Teils der Helgelandskysten, der Märchenküste in der Provinz Nordland.
Am Mittag erreichen wir Bodø (lies: Bu-dö), der Europäischen Kulturhauptstadt 2024.
Bei einem gemeinsamen Spaziergang erkunden wir die Hauptstadt Nordlands. Entlang der neuen Promenade, Besuch des neuen Lachszentrums und Erkundung der unzähligen wunderbaren Streetart Kunstwerke, die in der gesamten Stadt verteilt sind.
Es weht ein kräftiger Wind auf dem Vestfjord. Es gibt markanten Seegang.
Am Abend erreichen wir Stamsund, unseren ersten Hafen auf den Lofoten. Später am Abend folgt Svolvaer, der Hauptort der Lofoten. Es fängt kräftig an zu schneien. Es bleibt Zeit für einen kurzen Abendspaziergang.
Aufgrund des Schneetreibens und der aufkommenden Verkehrssituation verspätet sich ein Hurtigruten-Ausflug. Diese Situation und eine sich verschlechternde Wettersituation, veranlassen den Kapitän bedauerlicherweise den berühmten Trollfjord nicht anzufahren.
Wir durchqueren den Raftsund, eine 26-km-lange, schmale Wasserstraße. Sie trennt die Inselgruppe der Lofoten von den Vesterålen (lies: Vester-o-len).
Durch das Polarmuseum in Tromsø (Besuch am nächsten Tag) angeregt, unterhalten wir uns in netter Runde über die spannenden Expeditions-Abenteuer des Fritjof Nansen und Roald Amundsen, den beiden bekanntesten Polar-Helden aus Norwegen.

Tag 05 – 12.01.2025 Tromsø

Am Morgen erreichen wir Harstad, Hauptort des Vesterålen Archipels. Über Finnsnes (Zugang zur Insel Senja) und den Rystraumen, einer der unzähligen Gezeitenströme, geht es nach Tromsø, der Hauptstadt der Provinz Troms und heimlichen Hauptstadt Nordnorwegens. Bei unserer Ankunft hat sich Tromsø in Winterwunderland verwandelt. In der Nacht zuvor gab es 1 Meter Neuschnee! Unmengen an Neuschnee müssen an diesem Tag beräumt werden. Emsiges Treiben in den Straßen und auf den Grundstücken. Überall wird Schnee geschippt oder beräumt.
Mit 78.000 Einwohnern ist Tromsø auffallend groß, offiziell die größte Stadt Nordnorwegens. Hier gibt es eine große Universität, die viele Wissenschaftler und Studenten anlockt, folglich eine junge und dynamische Stadt.
Spricht man über Polarforschung oder Arktis, dann kommt man an Tromsø kaum vorbei. Nahezu alle großen Polarforschungs-Reisen in die Arktis begannen und/oder endeten in Tromsø. Da wundert es kaum, das das Who-is-Who der Polarforschung regelmäßig hier war, Fridtjof Nansen, Roald Amundsen, aber auch Alfred Wegener und viele andere.
Auch unser modernes Polarforschungsschiff Polarstern des Deutschen Alfred-Wegener-Instituts macht hier regelmäßig Station.
Auf dem Ausflug wird unter anderem die berühmte Eismeerkathedrale und das Polarmuseum besucht, was „Original-Stücke“ aus diversen Polarexpeditionen zeigt.
Die Eismeerkathedrale, die offiziell den Namen „Tromsdalen kirke“ trägt, ist entgegen des Namens, keine Kathedrale im Sinne eines Bischofssitzes, dieser befindet sich im eigentlichen Dom in der Innenstadt auf der Insel.
Die Eismeerkathedrale liegt hingegen auf dem Festland, das mit einer langen Brücke mit der Troms-Insel verbunden ist. In den 1960er Jahren erbaut, ist es das meistbesuchte Bauwerk und vermutlich am häufigsten fotografierte Bauwerk der Stadt. Der Architekt hat viele Antworten gegeben, für was die markante Gebäudeform steht. Am passendsten ist wohl die Vorstellung von „sich auftürmenden Eisschollen“.
Am anderen Ende der Brücke liegt die Altstadt. Hier befindet sich das Polarmuseum. Hier werden die National- und Polarhelden gewürdigt. Namen wie Nansen und Amundsen.
Am Abend gibt es an Bord ein umfangreiches Buffet. Später wird noch Skjervøy angelaufen, in der Nacht folgen Øksfjord und Hammerfest.

Tag 06 – 13.01.2025 Honningsvåg

Wir sind mitten in der Polarnacht. Die Sonne kommt für uns für Tage nicht mehr über den Horizont. Die Polarnacht dauert von November bis Ende Januar.
Wir reisen von Havøysund durch den Magerøysund nach Honningsvåg, die mittlerweile nördlichste Stadt der Welt.
Seit Tagen war die Straße (E69) von Honningsvåg zum Nordkapp geschlossen. Intensive Schneefälle, starke Winde und damit verbundene hohe Schneeverwehungen der letzten Nacht, verhindern unseren Ausflug zum Nordkapp. Alternativ entdecken wir Honningsvåg. Wir unternehmen einen Spaziergang zur Kirche, eine kleine unscheinbare Holzkirche. Das besondere, sie war eines der wenigen Gebäude, die 1944 zum Ende des 2. Weltkrieges den Befehl der „verbrannten Erde“ überstanden hatte, bei der weite Teile von Troms und Finnmark beim Rückzug der Deutschen Wehrmacht verheert worden.
Ebenso erfahren wir etwas über Bamse, den Kapitäns-Bernhardiner, der yu seinen Lebzeiten während des 2. Weltkrieges, tausende Fans hatte.
Galerien, Cafés, Bäckereien und das Nordkapp-Museum sind weitere Möglichkeiten, sich im „Städtchen“, wie die Einwohner gern liebevoll sagen, die Zeit zu vertreiben.
Ein echtes Highlight sind auch die vielen Tretschlitten, die von den Einwohnern rege zur Fortbewegung benutzt werden. Der Spaß dabei ist den Einheimischen deutlich anzusehen.
Am Nachmittag legen wir ab. Wir bewegen uns mittlerweile in der Barentssee und überqueren den Porsangerfjord in Richtung Kjøllefjord und Mehamn. Zwischen beiden Orten umrunden wir die Nordkinn-Halbinsel an dessen Spitze das Kap Kinnarodden liegt, der nördlichste Punkt des europäischen Festlandes auf 71° 7' 58,8? N.
Später passieren wir noch Berlevåg, Båtsfjord und Vardø.

Tag 07 – 14.01.2025 Kirkenes (geographischer Wendepunkt)

Am Morgen erreichen wir Vadsø, der einzige Hafen, der nur nordgehend angelaufen wird. Vadsø ist wieder die Hauptstadt der nördlichsten Provinz Finnmark.
Später erreichen wir Kirkenes = Die Kirche auf der Halbinsel (lies: Chier – ke -nes, ch wie in „lächeln“). Auf dem Weg zu unserem geographischen Wendepunkt passieren wir ein überraschend starkes Eisfeld, was unserem Schiff nicht gefährlich werden kann, da alle modernen Hurtigrutenschiffe eine Eisklasse besitzen.
Kirkenes bildet den geographischen Wendepunkt dieser Reise. Nach Vardø ist Kirkenes die zweit-östlichste Stadt Norwegens. Vardø, dass wir am späten Nachmittag anlaufen, liegt auf einer vorgelagerten Insel an der Küste, erster Hafen „südgehend“ obwohl nördlich von Kirkenes liegend.
Die russische Grenze ist zum Greifen nah. Hier verlief im Kalten Krieg und natürlich bis heute, eine der wenigen Grenzen, an dem NATO-Gebiet direkt an Russland grenzte. Der Pasvikfluss bildet die Grenze nach Russland. Nur wenig südlich liegt das etwa 100-km-lange Pasviktal. Es liegt wie ein Keil, zwischen dem westlich liegenden Finnland, der Inarisee ist nicht weit, und dem östlich liegenden Russland. Am Ende des Tals liegt das Dreiländereck an dem Norwegen, Finnland und Russland aufeinanderstoßen.
Einer der wenigen Punkt der Welt, an dem drei Zeitzonen zusammentreffen.
Kirkenes liegt sehr weit östlich, auf dem 30. Längengrad, dem gleichen Längengrad wie St. Petersburg, Kiew, Odessa und Kairo, allerdings in der gleichen Zeitzone wie Berlin und Oslo.
Das führt dazu, dass es im Herbst viel früher Dunkel wird als weiter westlich auf der gleichen geographischen Breite z. B. in Tromsø.
Während es an der norwegischen Küste, gemessen an der nördlichen Breite, den ganzen Winter recht mild bleibt, Temperaturen sinken kaum unter den Gefrierpunkt, an wenigen Tagen im Jahr auch einmal -10 Grad Celsius, so haben wir in Kirkenes kontinentales Klima. Im Sommer klettert das Thermometer durchaus auf über +30 Grad Celsius, im Winter fällt es regelmäßig auch einmal auf -45 Grad Celsius.
Kirkenes liegt nahezu auf der gleichen geographischen Breite wie Tromsø, damit deutlich südlicher als das Nordkapp, ebenso liegt die Stadt im Polarlichtgürtel. Damit ein perfekter Ort für jegliche arktische Winteraktivität.

Unser Schiff wendet sich nun zunächst nach Norden und Osten, zum nordöstlichsten Punkt der Strecke, bevor es von Vardø Richtung Westen und Süden weitergeht. Am Ausgang des Varangerfjordes, wartet eine kräftige Dünung auf uns. Dünung sind Wellen eines alten Sturms, während dieser längst abgeflaut ist.
Ein Maß für die Strecken und Größen im Norden: Das Schiff benötigt 36 Stunden, um wieder auf der gleichen geographischen Breite zu sein (Tromsø). Die wieder existierende Provinz Finnmark (seit 1.1.2024 wieder existent), ist flächenmäßig so groß wie die Schweiz, aber nur mit 55.000 Einwohnern besiedelt.
Vardø ist ein wichtiger NATO-Stützpunkt, der durch den Konflikt mit Russland aktuell besonders stark im Fokus steht. Das Wetter erlaubt uns einen Nachmittag Spaziergang im Ort, in dem irgendwie die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, obwohl auch Zeichen des Wandels und der Moderne deutlich zu spüren sind.
In der Nacht passieren wir die Häfen Båtsfjord, Berlevåg, Mehamn, Kjøllefjord und Honningsvåg.

Tag 08 – 15.01.2025 Hammerfest & Tromsø

Am Morgen durchqueren wir den Magerøyasund und Havøysund.
Am Vormittag erreichen wir Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt. Zurück im Europäischen Nordmeer erleben einen schönen Sonnenaufgang, wir erfahren Interessantes über die Erdgasverflüssigungsanlage Melkøya, die Anlage, die Deutschland mittlerweile mit LNG (flüssiges Erdgas) versorgt.
Wir legen auf der anderen Seite der Stadt an, da am eigentlichen Pier noch gebaut wird. Dass ist nicht zwingend nachteilig, da wir so einen gemeinsamen Spaziergang zum UNESCO Weltkulturerbe „Struve Meridian-Säule“ und zur Landspitze Fuglenes unternehmen können.
Selbstverständlich gibt es auch die Möglichkeit mit einem Shuttlebus in die Stadt hinüberzufahren (Ticket notwendig, welches bei den Bordreiseleitern gekauft werden kann).
Am Nachmittag passieren wir das Fischerdorf Øksfjord und am Abend Skjervøy.
Besonderes optisches Highlight auf dieser Reise ein „Mond-Regenbogen“, auch für mich ein Novum. Kleinste Eiskristalle erzeugen abseits von künstlichem Licht durch das Mondlicht einen Regenbogen. Fantastisch!
Tromsø erreichen pünktlich. Das Mitternachtskonzert findet im Dom statt (nicht in der Eismeerkathedrale!), der bequem zu Fuß erreicht werden kann. Gäste, die das Konzert besucht haben, waren begeistert. Ganz anderen kulturellen Freuden geht ein weiterer Teil der Gruppe bei einem Mitternachtsspaziergang nach. Wir finden den Weg in den urigen Rorbuer Pub. Wenn man schon mal da ist, lassen wir uns ein herrliches „Øl“, aus der nördlichsten Brauerei schmecken.

Tag 09 – 16.01.2025 Tjelsund

Der Sturm, Wellen und ungünstige Tide bauen sich weiter auf. Unser Kapitän entscheidet, dass die Passage des Risøy-Kanals (Risøyrenna) bei diesen Bedingungen zu gefährlich ist. Wir wettern zunächst in Harstad, dem Hauptort der Vesterålen, ab. Später folgen wir der „alten Hurtigrutenstrecke“ durch den Tjeldsund, vorbei an Lødingen nach Svolvær, dem Hauptort der Lofoten. Der Tjeldsund trennt im Norden die Insel Hinnøya vom Festland, im Süden Hinnøya von Tjeldøya. Hinnøya ist die größte Insel Norwegens, beide Inseln gehören zum Vesterålen Archipel. Beidseitig des Tjeldsund liegen Berge über 1.000 Meter Höhe.
Der Tjeldsund wird von der Tjeldsund Hängebrücke überspannt, Länge 1.001 Meter, Lichte Durchfahrtshöhe 41 Meter, längste Spannweite 290 Meter.
Am Vormittag wurden alle Gäste in den Konferenzraum gebeten. Man unterrichtete uns über die bevorstehende Orkan-Situation im Süden Norwegens, insbesondere auf der berüchtigten offenen Meeresstrecken Folda.
Schwere Orkanböen bis 180 km/h und Wellenhöhen im Bereich von 11 Meter (signifikante Wellenhöhe) bis 20 Meter maximale Meereshöhe, zwingen uns zu einer Routenanpassung.
Bedingungen, die sicher von der Kong Harald befahren werden können. Inwieweit derartige Bedingungen dem Komfort der Gäste zuträglich sind, steht auf einem anderen Blatt.
Die Taktik des Kapitäns ist es mit allen Mitteln vor den Orkan zu kommen. Jede Stunde zählt. Aus diesem Grund müssen wir Vesterålen und Lofoten und die gesamte Helgelandsküste des nächsten Tages, einschließlich der geplanten Ausflüge gestrichen werden.
Betroffen sind auf den Vesterålen die Häfen Risøyhamn, Sortland und Stokmarknes. Auf den Lofoten sind es Svolvær und Stamsund, entsprechend entfällt auch die Passage durch den Raftsund und damit leider auch die Chance auf den Trollfjord.
Vom Tjelsund kommend geht es küstennah über den Vestfjord bis in die Hauptstadt Nordlands Bodø. Nach kurzem technischem Stopp geht es nonstop und mit Höchstgeschwindigkeit (16 kn) nach Trondheim.

Tag 10 – 17.01.2025 Nonstop durch Helgeland – Abwettern in Trondheim

Alle Häfen in Helgeland entfallen: Ørnes, Nesna – am Abend (!) überqueren wir den Polarkreis, später werden Sandnessjøen und Brønnøysund ausgelassen. Am Morgen auch Rørvik. Dann kommt eine holprige Überfahrt über die besagte Folda, Mündungsgebiet des Folda-Fjordes. Die Taktik des Kapitäns ging voll auf. Die Überquerung war rau, aber nichts, was Stunden später folgen sollte.
Entgegen allen Erwartungen wurde nun das Wetter überraschend gut, die berühmte Ruhe vor dem Sturm. Die Vorsicht des Kapitäns war dennoch absolut angemessen, da zu unserer fahrplanmäßigen Zeit der heftigste Sturm der Saison 2024/25 in dieser Region wütete.

Am späten Nachmittag erreichen wir Trondheim, ca. 14 Stunden vor Fahrplan. „Perlmutt-Wolken“, meteorologisch „Polare Stratosphärenwolken“ genannt, liegen stundenlang scheinbar fest und unbeweglich am Himmel. Zum Sonnenuntergang schillern sie in Regenbogenfarben.
Erfreut von dem Zeitgewinn in Trondheim unternehmen einige Gäste eine weitere Stadtführung. Ein Teil der Gruppe fährt mit mir, mit der historischen Straßenbahnlinie „9“ hinauf in die Berge. Die Fahrt dauert etwas mehr als eine halbe Stunde.
Leider erreicht der Sturm nun auch Trondheim und vergellt uns unsere Aktivitäten. Schwere Böen treffen Trondheim härter als erwartet. Äste brechen, Bäume werden entwurzelt, Baugerüste stürzen sogar ein. Unsere Straßenbahn muss mehrfach Anhalten um Äste von den Schienen zu entfernen. Schnell kehren alle wieder an unseren sicheren Sturmkai „Ila-Kai“ in Trondheim zurück. Dies ist nicht der reguläre Hurtigrutenkai am Pir I. Der Ila-Kai liegt im Westen der Stadt. Aufgrund der Wetterlage verabschieden wir uns von der Idee eines Abendspaziergangs. Stattdessen genießen wir unser 5-Gang-Farewell-Dinner mit anschließendem Sektempfang durch den Kapitän.

Tag 11 – 18.01.2025 Kristiansund, Molde

Am Morgen wechseln wir vom Ila-Kai zum regulären Pir I. Eine pünktliche Abfahrt ist nun wieder möglich und wir befinden uns wieder im südgehenden Fahrplan. Eine schöne entspannte Fahrt bis in die Klippfischstadt Kristiansund, die wir am Nachmittag erreichen. Es ist Zeit für einen entspannten Nachmittagsspaziergang zur berühmten Klippfischfrau (Denkmal). Die Einfahrt in den Hafen ist immer spektakulär, da die Stadt geschützt auf der Innenseite von vier Inseln liegt, die nahezu ein Kleeblatt bilden. Heute kommt noch ein atemberaubender Sonnenuntergang dazu.
Wer nun denkt, das war's, hat die Rechnung ohne norwegisches Wetter gemacht. Nach dem Sturm ist vor dem Sturm. Von Kristiansund nach Molde erwartet uns eine weitere berüchtigte Meeresstrecke genannt „Hustadvika“ erneut mit kräftigem Seegang.
Positiv ist, dass man diesem Seegang bei einem wunderbaren Ausflug über die Atlantikstraße in ein Marmorbergwerk umgehen kann. In dem Marmorbergwerk wurde Marmor produziert, der in der Internationalen Papierindustrie Anwendung fand. Heute kann dieses Bergwerk besucht werden. Auf einem Floß kleidet man lautlos über einen künstlichen See. Die Felsen werden perfekt illuminiert. Dazu erklingt passende Musik. Eine Bergwerk-Suppe wird ebenso serviert. Da Der Ausflug mit einem Bus durchgeführt wird und über Land führt, Geht man die offene Meeresstrecke Hustadvika.
Am Abend erreichen wir Molde, die Stadt der Rosen und des Jazz, wunderbar im Romsdalsford gelegen. Ålesund erreichen wir gegen Mitternacht. In der letzten Nacht an Bord passieren wir Torvik, später das Westkap Norwegens und eine weitere offene Meeresstrecke genannt Stad.

Tag 12 – 19.01.2025 Ankunft in Bergen

Am Morgen erreichen wir Måløy und Florø in Westnorwegen. Wird durchqueren, die enge Passage des Steinsund Im Mündungsgebiet des Sognefjord. Da nun perfekte Wetterverhältnisse herrschen und sehr gut im Zeitplan sind, entscheidet sich der Kapitän für eine besonders schöne Route nach Bergen. Es werden nochmal einiger spektakulärer Brücken unterquert. Darunter die Hagelsund-Brücke und Nordholands-Brücke.
Pünktlich erreichen wir Bergen.
Nach dem reibungslosen aus Ausschiffen bringt uns ein Transfer zum Hotel. Nach einer kurzen Kaffeepause erwartet uns unser Stadtführer zum Stadtrundgang. Vorbei am innerstädtischen Weiher erreichen wir den Ole Bull Platz. Hier findet man einen wunderschönen gußeisernen Pavillon und die Statue von Eduard Grieg. Nur ein paar Schritte weiter liegt das Denkmal des Geigen-Virtuosen Ole Bull, dem Mäzen Griegs. Das Monument steht eine Quelle dar, umgeben von Felsen. Auf ihnen spielt der Quellnymph Nök auf seiner Harfe. Er lockt die Menschen, insbesondere die Kinder, mit seiner Musik ins Verderben. Der Virtuose des 19. Jahrhunderts Ole Bull steht über Der Szenerie und spielt lautstark seine Geige. Er verhindert, dass die Kinder und Menschen den Nök hören können und rettet ihnen damit ihr Leben. Nur ein Könner wie Ole Bull hat das Zeug besser und lauter zu spielen als der Nök. Das Monument ist ein Springbrunnen. Im Sommer ragen kleine Steinplatten gerade über die Wasseroberfläche. Kindergartenkinder springen im Frühjahr und Sommer über diese Steinplatten im Wasser. Wer das schafft, ist ein Großer. Damit das auch klappt, übt man fleißig jetzt im Winter.
Unweit entfernt liegt ein weiteres Monument, der sogenannte „Blaue Stein“. Der zentrale Treffpunkt für alle Einwohner in Bergen. Mittlerweile sind wir am großen „Platz der Allgemeinheit“ angelangt.
Am gegenüberliegenden Ende liegt die Bucht Vågen, etwas sinnfrei eigentlich, da Vågen das norwegische Wort für Bucht ist.
Hier befindet sich einerseits die Mathalle, der Fischmarkt von Bergen. Auf der anderen Seite liegt Bryggen, der Hansekontor, UNESCO Weltkulturerbe. Vor 400 Jahren wurde der Kontor in einem Feuer zerstört, da die Bauweise extrem praktisch war, entschloss man sich ihn genau wie zuvor wieder aufzubauen. Diese Bauweise war aber bereits 400 Jahre alt. So erkunden wir heute ein Hansekontor, dass 400 Jahre alt ist aber wie 800 Jahre alt aussieht. Einzigartig in der Welt. Bergen war nie Hansestadt. Bryggen war eines von fünf Hansekontoren in Europa. Die anderen waren London, Brügge in Belgien, Nowgorod in Russland und anfänglich noch Gotland.
In Bryggen endet unsere Stadtführung. Da wir am Anfang der Reise perfektes Wetter mit sehr viel Schnee in Bergen hatten, nutzten wir an Tag 1 die Möglichkeit zur Auffahrt auf den Hausberg Fløyen. Natürlich bestand auch jetzt eine weitere Möglichkeit zur Auffahrt.
Den Abend und die Reise lassen wir Bei einem gemeinsamen individuellen Abendessen in einem schönen Restaurant ausklingen. Nach dem Abendessen geht es in einem gemeinsamen Spaziergang zurück zum Hotel.
Ja.
Im 20. und 21. Jh. erlebte Bergen einen Strukturwandel, der Kunst wurde noch mehr Raum zur Entfaltung gegeben. Berühmt ist Bergen für seine große „Streetart-Szene“. Künstler können sich mit überzeugenden Konzepten bewerben und bekommen dann ggf. große Häuserflächen dargeboten.

Tag 13 – 20.01.2025 Rückflug nach Deutschland

Ein Bustransfer bringt uns zum Flughafen Bergen. Mit Lufthansa geht es über Frankfurt und KLM über Amsterdam zu den Heimatzielen.


Dreizehn Tage der „Schönsten Seereise der Welt“ sind vorüber, alle Gäste haben sich als see- und arktistauglich erwiesen. Die nächsten Seereisen können kommen, warum nicht erneut in die wundervolle Polarregion? In diesem Sinne:

Vielen Dank an Euch liebe Gäste, dass Ihr Euch für eine Single-Reise von Eberhardt Travel entschieden habt.

Ich hoffe, dass wir Euch ein paar schöne Tage auf der M/S Kong Harald der Hurtigruten/Kystruten bereiten konnten. Es würde mich und uns sehr erfreuen, Euch recht bald wieder im Namen von Eberhardt Travel auf einer der nächsten Reisen herzlich begrüßen zu dürfen.

In diesem Sinne, bleibt gesund und reisefreudig.

Auf ein Wiedersehen! Bis bald!
Vi ses og ha det bra!


Euer

Martin Büchner
Reiseleiter

und das gesamte Team von Eberhardt Travel.

Brønnøysund, 30.01.2025

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