Alpenüberquerung vom Tegernsee nach Sterzing
Reisebericht: 11.07. – 20.07.2024
Es ist schon eine besondere Herausforderung über den Alpenhauptkamm nach Südtirol zu wandern.
Ein Reisebericht von
Betina Marinov
1. Tag: 11.07.2024 Donnerstag Anreise – Fahrt nach Bad Wiessee am Tegernsee
In den frühen Morgenstunden begann unser Abenteuer „Alpenüberquerung“ in Dresden und wir fuhren mit dem Bus in Richtung Nürnberg. Es stiegen weitere Gäste zu und komplett ging es weiter zum Tegernsee nach Bad Wiessee. Gegen Mittag erreichten wir das Hotel Terrassenhof, welches sich direkt am See befand. Bei Sonnenschein, mit Limoncello und mit bester Laune erkundeten wir den beschaulichen Ort Bad Wiessee.
2. Tag: 12.07.2024 Freitag Tegernseer Höhenweg + 130 – 125 Höhenmeter 2 Std. 6 km
Der perfekte Start für unsere erste Tour war in Gmund am Bahnhof. Stetig schlängelte sich der Panoramaweg, vom See beginnend bergauf. Dieser Wanderweg ermöglichte uns immer wieder reizende Ausblicke auf den See. In leichtem auf und ab erreichten wir die Katholische Pfarrei „ST.Quirinus“ – ein stattlicher Kirchenbau aus dem 11. Jahrhundert. Dort im urigen Braustüberl kehrten wir ein zu einer zünftigen Jause. Mit dem Motorboot fuhren wir entspannt zurück nach Bad Wiessee.
3. Tag: 13.07.2024 Samstag Wildbad Kreuth – Achenkirch + 850 – 800 6 Std. 17 km
Vom Siebenhütten Parkplatz in der Nähe von Wildbad Kreuth startete unsere zweite Tour. Durch einen Buchenmischwald ging es stetig bergauf bis zur Goaßalm auf 1.1113 m (erbaut 1816). Weitere 500 Höhenmeter folgten, bis wir den Sattel vom Schildenstein erreichten. Die spärlich markierte deutsch-österreichische Grenze erreichten wir gegen Mittag. Im anschließenden offenen Almgelände wanderten wir zur Blaubergalm auf 1.540 m. Ein urig bewirtschafteter Bauernhof, nur mit regionalen Produkten, lud zu einer Verschnaufspause ein. Frisch gestärkt ging es weiter durch einen Nadelwald auf einer breiten Forststraße hinunter zum Klammbach. Dieser führte uns nach 2,5 Stunden nach Achenwald – einem Ortsteil von Achenkirch. Dort holte uns ein Taxi ab und fuhr uns zum Fischerwirt nach Achenkirch. Eine anstrengende Tour war geschafft und wir erholten uns vorzüglich im Deluxe Hotel Fischerwirt am Achensee.
4. Tag: 14.07.2024 Sonntag Achenkirch – Maurach – Fügen + 200 – 200 m 12 km 4 Std.
Nach dem Frühstück ging es am Fuß des Karwendel Gebirges, auf dem flachen Wege am Westufer des Achensees entlang. Bei Sonnenschein mit Blick auf das Rofangebirge war es ein Genuss, den Mariensteig entlangzuwandern. Er wird zu Recht als Fjord Tirols bezeichnet. Nach leichtem auf- und ab erreichten wir nach ca.2 Std. die Gaisalm, die zu einer Rast einlud. Nach einer Pause setzen wir die Wanderung fort bis Pertisau. Weiter ging es per Linienboot nach Seespitz. Im Anschluss nahmen wir den Bus von Maurach bis Jenbach im Inntal. Die schöne, alte Zilltertal Bahn fuhr uns gemütlich bis Fügen. Im Hotel Bruno kamen wir in den Genuss eines fantastischen Menüs mit regionalen Köstlichkeiten von Tirol.
5. Tag: 15.07.2024 Montag Fügen – Hochfügen + 900m – 400m 5 Std. 15 km
Ein kurzer Spaziergang führte uns vom Hotel Bruno zur Spieljochbahn. Mit der Gondel schwebten wir auf den Erlebnisberg Spieljoch auf 1.920 m. Dieser liegt oberhalb der Baumgrenze und bietet eine Vielzahl von Aktivitäten für Groß und Klein. Der Rundumblick war fantastisch vom Gipfel Kreuz aus. Nach ca. 2,5 Stunden Auf- und Abstieg erreichten wir die Gartalm, ein wahres Naturjuwel auf 1.849 m. Sogar der geliebte Kaiserschmarren wurde den Gästen serviert. Bruno, das beliebte Fotomotiv, erinnerte an den Bären (2006) der dort seine Runden gedreht haben soll. Hier auf der Gartalm spürten wir die herzliche Atmosphäre der Wirtsleute. Anschließend ging es weiter durch reizvolle Almlandschaften der Tuxer Alpen. Ca. 2,5 Stunden schlängelte sich unser Höhenweg meistens bergab bis zum bekannten Wintersportort Hochfügen. Im Hotel Lamark schmeckte das wohlverdiente Bier / Radler besonders gut. Jedoch das Abendessen mundete besonders gut und ließ den Abend in Ruhe ausklingen.
6. Tag: 16.07.2024 Dienstag Hochfügen – Mayrhofen + 900 m – 400 m 5 Std. 11 km
Hochfügen liegt auf 1.480 Höhenmeter. Kein Regen, nur etwas Nebel begleitete uns in den Morgenstunden und so war es nicht zu warm für den ersten Anstieg zur Viertelalm (Hochleger). Von dort aus war es noch eine reichliche Stunde bis zur Rastkogelhütte. Der wunderschöne Höhenweg, mit verschiedenen Bachläufen und die unzähligen Gipfel der Zillertaler Alpen, boten uns ein abwechslungsreiches Spektrum. Der gelbe Bach-Steinbrech in Kombination mit der lila blühenden Heide am Wasserfall, bildete eine farbliche Harmonie. Für Körper – Geist- und Seele ist es einfach eine Wohltat, diese Schönheiten der Natur zu bestaunen! Gegen Mittag erreichten wir die Rastkogelhütte auf 2.117 Höhenmeter. Somit waren wir 637 Höhenmeter gewandert, die uns die eine oder andere Schweißperle auf die Stirn zauberte. Auf zur wohlverdienten Pause und uns schmeckte das Bier / Radler besonders gut. Der Abstieg über den Gipfel Arbiskopf war nicht möglich, da sich die Gipfel in dichtem Nebel befanden. Wir nahmen einen Pfad, der sich harmonisch durch Alpenrosen und niedrig wachsende Kiefern schlängelte. Nach ca. 1,5 Stunden erreichten wir die Jausenstation „Melchboden“. Dort an der Zillertal Höhenstraße wurden wir mit dem Taxi abgeholt und nach Mayrhofen chauffiert. In Mayrhofen im Restaurant „Berghof“ beendeten wir den erlebnisreichen Tag mit Zillertaler Köstlichkeiten.
7. Tag: 17.07.2024 Mittwoch Freier Tag
Mayrhofen bietet eine Vielzahl von Aktivitäten, die keine Wünsche offenlassen.
Einige Wanderer entschieden sich für die Tour zum Steinerkogel 1.263 m auf den Brandberg.
8. Tag: 18.07.2024 Donnerstag Schlegeis Stausee – Pfitschtal + 500 m – 850 m 6 Std. 14 km
Grenze von Österreich - Italien
Der zweite Grenzübertritt stand uns heute bevor, um die Südseite der Alpen zu erreichen. Um Zeit zu sparen, fuhren wir mit dem Taxi zum Schlegeis Stausee. Dieser Stausee ist einer von fünf im Zillertal mit einer 131 Meter hohen Staumauer. Schon 1965 wurde das Wasserkraftwerk in Betrieb genommen. Die Bergkulisse rund um den Stausee ist allein schon eine Augenweide! Wir passierten das Zamsereck und erblickten in südöstlicher Richtung den grandiosen Schrammacher Wasserfall. Dieser speist den Schlegeis Stausee. Gegen Mittag erreichten wir die Lavitz Alm, die zur Pause einlud. Ein kleines Museum zeigte detailliert die Gesteinsschichten am Berg und die Persönlichkeiten einiger Bergsteiger. Es folgte der Aufstieg zum Pfitscherjoch, die zweitniedrigste Kammüberschreitung nach dem Brenner. Nach ca. 40 Minuten Anstieg erreichten wir den Grenzstein, der uns in Südtirol willkommen hieß. Die große Schutzhütte „Pfitscher Joch Haus“ auf 2.276 Höhenmeter versorgte uns mit vorzüglichen italienischen Köstlichkeiten. Nicht nur die Wanderer fühlten sich wohl, sondern auch eine Vielzahl von Mountainbiker nutzte die Rast im „Pfitscher Joch Haus“. Nach unserer wohlverdienten Pause erfolgte der Abstieg zum kleinen Ort Stein und weiter nach St. Jakob im Pfitscher Tal. Von dort aus nahmen wir den öffentlichen Bus bis zum Hotel „Kranebitt“ in Kematen.
9. Tag: 19.07.2024 Freitag Pfitschtal –Sterzing + 150 m – 650 m 5 Std. 20 km
Auf zu unserer letzten Etappe, die direkt hinter dem Hotel „Kranebitt“ begann. Zuerst passierten wir Kematen, eine kleine verträumte Ortschaft. Es folgte ein Steinbruch und ein schattiger Mischwald. Weitere kleine Ortschaften folgten wie: Ried und Afens mit einer kleinen Kapelle. Da die starken Gewitter er letzten Tage den Wanderweg versperrten, mussten wir ca. 1 Std. eine Umgehungsstraße nutzen. Das Pfitscher Tal schmiegt sich harmonisch unterhalb der Olperer Gruppe ein, die wiederum zu den Tuxer Alpen zählt. Meistens führte der Weg am Pfitscher Bach entlang, bis wir Prati (Wiesen) erreichten. Von dort aus war es nur noch 1 Stunde bis Sterzing.
Geschafft, wir meisterten den Abstieg von 650 Höhenmetern und blickten von einer Aussichtsplattform auf die Alpinstadt Sterzing. Der letzte Stempel im Alpenpass wurde gesetzt und einen Aperol gab es am 12 er Turm in der Altstadt. Die Wandeldiplome wurden verteilt und zur Erinnerung gab es für jeden eine Medaille. Nun stand dem Bummel in der beliebten Fußgänger Zone von Sterzing nichts mehr im Wege und Dolce Vita wurde in vollen Zügen genossen!
Am Ende der Fußgängerzone befand sich unser rustikal – schickes Boutique Hotel Steindl’s mit Bergblick. Unser gemeinsames Abendessen im Hotel Lamm schmeckte hervorragend und genüsslich ließen wir den Abend ausklingen.
10. Tag: 20.07.2024 Samstag Abreise von Sterzing
Nach einem reichlichen, fantastischen Frühstück hieß es leider Abschied nehmen von Südtirol und ein Bus brachte uns gegen Mittag nach Nößlach am Brenner. Mit viel Freude im Gepäck und gewanderten 94 km fuhren wir zügig in Richtung Heimat.
Ich würde mich sehr freuen, Euch bei der einen oder anderen Wanderung wieder zu treffen,
Eure Betina