Reisebericht: Sultanat Oman und Salalah im Weihrauchland Dhofar

16.11. – 27.11.2019, 13 Tage Rundreise im Oman mit Muscat – Hajar–Gebirge – Nizwa – Jebel Shams – Jebel Akdhar – Wüste Wahiba Sands – Wadi Bani Khalid – Salalah – Weihrauchland Dhofar


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Oman - ein Land wie aus den Geschichten von Tausendundeiner Nacht, am südlichen Ende der arabischen Halbinsel gelegen und hierzulande für karge Gebirge, Wüsten, Dhaus und erstklassigen Weihrauch bekannt.
Ein Reisebericht von
Ralf Mehnert
Ralf Mehnert

16.11.19 – Anreise nach Muscat

Die meisten von uns gelangten mit dem bequemen Eberhardt-Haustürtransfer-Service zu verschiedenen deutschen Flughäfen, von wo aus wir unser orientalisches Abenteuer am späten Vormittag starteten. Wenige Stunden später trafen wir uns alle planmäßig bei einem Zwischenstopp am neuen Istanbuler Flughafen. Der Service bei Turkish Airlines war sehr gut und auch der neue Flughafen beeindruckte durch seine schiere Größe und die durchaus angenehme Atmosphäre im Inneren, sofern man bei einem Industriebau davon sprechen konnte. Am Abend sammelten wir uns zum Weiterflug in die omanische Hauptstadt Muscat, welche wir wohlbehalten und planmäßig anderthalb Stunden nach Mitternacht erreichten. Leider zog sich die Einreisekontrolle etwas in die Länge, da um diese Zeit nur noch wenige Schalter geöffnet hatten beziehungsweise überhaupt in Betrieb waren. Doch irgendwann war auch diese Hürde genommen, wir klaubten unser fröhlich vor sich hin rotierendes Gepäck vom Band und wurden am Ausgang von unserem Reiseleiter Tawfiq herzlich in Empfang genommen. Eingedenk der weit fortgeschrittenen Zeit ging es auf dem kürzesten Weg über die nächtlichen Straßen Muscat's zu unserem Hotel. Hier bezogen wir unsere Zimmer und schlossen in der vierten Morgenstunde müde, aber voller Vorfreude auf die kommenden Tage endlich unsere Augen.

17.11.19 Muscat – Birkat Al Mauz – Jebel Akhdar – Saiq Plateau

Nach einer kurzen, vierstündigen Nachtruhe und einem guten Frühstück verließen wir die omanische Hauptstadt fürs Erste wieder und wandten uns in westliche Richtung. Mit fünf allradgetriebenen, wüstentauglichen SUV, gefahren von waschechten Omanis in traditionellen Dischdaschas (lange, meist weiße Gewänder) steuerten wir zuerst die Luxus-Parfüm-Manufaktur Amouage an. 1983 auf Geheiß des Sultans ins Leben gerufen, produziert sie seit dieser Zeit eines der wertvollsten Parfüms der Welt. Spricht man auch mittlerweile nicht mehr vom teuersten Parfüm, gehört es aufgrund seiner Ingredienzien unzweifelhaft immer noch zu den wertvollsten Düften, die man für Geld kaufen kann. Ein Rundgang durch die Schauproduktion mit Erklärungen zur Geschichte und den Besonderheiten der Herstellung gaben uns einen kleinen Einblick in die Duftkultur des omanischen Staatsparfüms. Selbstverständlich konnten wir auch an mannigfaltigen Flakons riechen, schnuppern und die verschiedenen Duftnoten miteinander vergleichen. Eine Herausforderung für unsere Nasen, für unsere Geldbeutel sowieso. Anschließend setzten wir unsere Fahrt in das Hadschar-Gebirge nach Birkat Al Mauz fort. Wir stoppten oberhalb der Oase und genossen den Blick auf das grüne Fleckchen Erde inmitten der kargen, braunsteinigen Gebirgslandschaft. Unter uns breitete sich ein dichter Dattelpalmenhain aus, begrenzt durch die Gebirgskette und das sich an den Hang schmiegende alte Lehmbautendorf, welches wir bei einem kurzen Spaziergang besichtigten. Wichtigstes Bauwerk und Lebensader der Oase ist das über 2000 Jahre alte Bewässerungssystem Falaj Al-Khatmeen, eines von fünf omanischen Wasserkanalsytemen, welches seit 2006 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Auf 2500 Meter Länge wurde einstmals in dieser Oase eine Fläche von 720.000 Quadratmetern bewässert. Restaurierte Teilstücke zeugen heute noch von der simplen Genialität seiner damaligen Erbauer. Mittlerweile etwas hungrig ließen wir uns im Ort das überaus leckere omanische Brot, eine Art Crêpe, wahlweise mit Ei, Käse oder süßen Füllungen schmecken. So einfach dieses Fladenbrot in der Herstellung ist, wird es fast überall zum Essen gereicht und ist in leicht veränderten Ausführungen essentieller Bestandteil fast jeder Mahlzeit. Gut gestärkt besuchten wir das sehr interessante Info-Center Jebel Akhdar, bevor wir die Kontrollen zur Passstraße auf das Saiq-Plateau passierten. Obwohl die Straße gut ausgebaut ist, darf man trotzdem nur mit allradgetriebenen Fahrzeugen hinauffahren. Eine dreiviertel Stunde später erreichten wir unser Ziel in 1870 Metern Höhe und genossen einen wunderbaren Blick in das Wadi Bani Habib mit seinen verlassenen Lehmhütten, die sich an den Berg anzulehnen schienen. Wenige Kilometer weiter blickten wir vom Sana-Hotel am „Dianas Viewpoint" auf die Terrassenfelder der kleinen, im Tal unter uns liegenden Dörfer, die durch den Obst- und Gemüseanbau dem „grünen Berg" wahrscheinlich seinen Namen gaben. Wir verließen das Saiq-Plateau wieder über die Serpentinenstraße und genossen den Anblick der faszinierenden Berglandschaft im Licht der langsam untergehenden Sonne. Wenig später erreichten wir Nizwa, wo wir im Hotel Golden Tulip die nächsten beiden Nächte verbrachten. Ein wunderbares Freiluft-Buffet unter dem omanischen Sternenhimmel ließ später am Abend einen schönen Tag stilvoll ausklingen.

18.11.19 – Jebel Shams – Al Hamra – Grand Canyon

Unser erster Besichtigungsstopp führte uns heute in das kleine Städtchen Jabrin, wo wir die gleichnamige Festung aus dem Mittelalter erkundeten. Aufwendig saniert, ist sie heutzutage ein Kleinod und ein Stück omanische Architekturgeschichte, welche einen guten Einblick in die Gegebenheiten der damaligen Zeit gibt. Von Tawfiq erfuhren wir mehr über die wandelvolle Geschichte dieser ursprünglich als Wohnschloss konzipierten Anlage und konnten uns durch die vielen Requisiten und Ausstellungsstücke einen guten Eindruck vom Leben am Hofe machen. Mit uns besuchten viele Kindergarten- bzw. Schulkinder in festlicher Kleidung die imposante Anlage, denn am heutigen Tag feierte man im Oman den Nationalfeiertag, den Geburtstag des Sultans. Folkloregruppen, bunte Fahnen und das Konterfei des bei seinen Untertanen sehr beliebten Monarchen schmückten allenthalben die Straßen und Plätze. Der Stolz der überaus freundlichen Omanis auf ihr Land war überall unübersehbar. Wir verließen die Festung und gelangten nach 15 Minuten zu einem Aussichtspunkt oberhalb der Oasenstadt Bahla, einst Königsstadt und heute bedeutender Besichtigungspunkt in der Umgebung von Nizwa. Zurückzuführen ist das auf das Fort Bahla, in seinen Ausmaßen die größte Lehmfestung im Oman und seit 1987 UNESCO Weltkulturerbe. Wir genossen den Blick aus der Ferne auf die gewaltige Anlage und die Reste der 12 Kilometer langen Stadtmauer, bevor wir die Festung aus dem 17. Jahrhundert auch aus der Nähe in Augenschein nahmen. Genau wie bei der Stadtmauer wurden ungebrannte Lehmziegel und Stroh zum Bau verwendet. Errichtet auf einem steinernen Fundament erreichten so die Mauern der Anlage eine beeindruckende Höhe. Wir setzten unsere Fahrt in Richtung Gebirge fort. Nach nicht allzu langer Zeit erreichten wir die alte Siedlung Ghul, wo wir bei einem kurzen Stopp die verlassenen Lehmhäuser am Berghang „kleben" sahen. Weiter ging die Fahrt über Serpentinen und teils unbefestigte Pisten hinauf in Richtung Jebel Shams, dem mit 3009 Metern höchsten Berg des Oman. Doch nicht der Berg an sich ist das Ziel der vielen Besucher, die jedes Jahr hinauffahren, sondern der spektakuläre Blick in das Wadi Nakhar, die 1000 Meter tiefe Schlucht, die man auch als den Grand Canyon des Oman bezeichnet. Von einem Plateau in zweitausend Metern Höhe hatten wir eine sagenhafte Aussicht auf diese beeindruckende Kulisse, mit ihren schroffen, steilabfallenden Felswänden und den majestätischen Ausmaßen dieses Gebirgseinschnittes. Tief beeindruckt bestiegen wir wieder unsere Jeeps und setzten unsere Tour mit einer weiteren Off-Road-Passage fort. Das freute sowohl die Fahrer als auch die Insassen. Zumindest die überwiegende Mehrheit mit stabilen Mägen. Unser nächstes Ziel nach einer kurzen Mittagspause war Al Hamra, eine weitere Oasenstadt, die insbesondere für ihre verlassenen Lehmziegelbauten bekannt ist. Diese, leider größtenteils dem Verfall preisgegebenen Häuser vermittelten einen surrealen und doch sehr authentischen Einblick in eine andere Epoche. Viele Häuser sind nur noch Ruinen und man musste bei einem Streifzug durch die verlassenen Gassen und kleinen Plätze Vorsicht walten lassen. An vielen Objekten besteht Einsturzgefahr, ungeachtet dessen zeugen noch erhaltene Türen und Fensterverzierungen vom handwerklichen Geschick ihrer ehemaligen Bewohner oder deren Erbauer. Leider fehlt den größtenteils privaten Besitzern das Geld, diese architektonisch und zeitgeschichtlich wertvollen Gebäude zu erhalten. Nur wenige Kilometer weiter gelangten wir zu dem kleinen Örtchen Misfat Al Abriyyen, welches an einem Hang inmitten von Palmengärten und Terrassenfeldern gelegen ist. Bei einem Spaziergang sahen wir zum Teil bereits schön restaurierte Häuser, bewunderten die hier wachsenden Granatapfelbäume, Bananenstauden und auch Zierpflanzen, die dank eines ausgeklügelten Falaj-Bewässerungssystems mit dem lebensspendenden Nass versorgt werden. Mit den vielfältigen Eindrücken des Tages erreichten wir am zeitigen Abend wieder unser Hotel, wo wir bei einem schmackhaften Abendessen die Erlebnisse Revue passieren ließen.

19.11.19 – Nizwa – Wahiba Sands

Heute wartete ein weiteres spannendes Abenteuer auf uns, ging es doch aus dem Gebirge hinaus in die unendlich scheinende Wüste. Bevor wir jedoch die Region um Nizwa endgültig verließen, besuchten wir noch den berühmten Souk der Stadt, der insbesondere freitags viele Händler aus der Umgebung und auch von weiter her anlockt, weil dann traditionell der Viehmarkt stattfindet. Da heute jedoch Dienstag war, konnten wir nur erahnen, wie sich die Melange aus Tieren, Händlern und Schaulustigen an einem solchen Markttag anfühlen und anhören würde. Wir gingen weiter zum Dattelmarkt, wo unterschiedlichste Dattelarten der Verkostung harrten und die Händler auf einen guten Verkauf hofften. Datteln sowie der arabische Kardamom-Kaffee gehören im Oman zur Gastfreundschaft und werden allenthalben zur Begrüßung gereicht. Es gibt beinahe dreihundert Dattel-Sorten und alle sollen angeblich ein klein wenig unterschiedlich schmecken. Auch wenn wir nicht alle verkosten konnten, ließen wir uns doch einige munden. Im benachbarten Obst- und Gemüsemarkt machten wir mit Halwa Bekanntschaft, einem geleeartigen, süßen, orientalischen Naschwerk, welches hauptsächlich aus gemahlenem Sesam, Mehl oder Grieß, Nüssen, Zucker, Safran, Rosenwasser und Honig besteht. Die Konsistenz und der Geschmack ist nicht jedermanns Sache, wenn man sich aber „eingegessen" hat, ist es sehr lecker. Weiter schlenderten wir durch die Reihen der Händler, die ihre Waren feilboten und mit typischer omanischer Gelassenheit unserer Reisegruppe hinterherblickten. Auf dem Weg vom Souk zum Nizwa-Fort kauften wir in den kleinen Geschäften noch die eine oder andere kunsthandwerkliche Arbeit, die hier in Form von Silberschmuck, Holz- und Töpferwaren angeboten wurden. Wenige hundert Meter weiter standen wir dem gewaltigen Turm des Nizwa-Forts gegenüber. Die Festung wurde im 17. Jahrhundert erbaut und galt lange Zeit ob ihrer Bauweise und ihrer Verteidigungsanlagen als uneinnehmbar. Einen nicht unwesentlichen Beitrag leistete dabei der 30 Meter hohe und im Durchmesser über 40 Meter zählende Rundturm, von dem aus man die gesamte Umgebung überblicken konnte. Wir besichtigten die schön restaurierte Anlage mit ihren ineinander verschlungenen Gängen, Treppen und Räumen, den Vitrinen voller Ausstellungsstücke im Festungsmuseum, die uns ein ums andere Mal begeisterten und in Erstaunen versetzten. Im Innenhof konnten wir Handwerkern bei ihrer Arbeit zuschauen oder auch das uns bereits bekannte omanische Brot kaufen. Zum Abschluss sahen wir noch einer Folklore-Gruppe zu, die traditionelle Tänze und Gesänge aufführten. Anschließend verließen wir die ehemalige Hauptstadt des Oman und machten uns auf den Weg nach Osten, in die Region um Ibra, an den Rand der Wahiba-Wüste. Über gut ausgebaute Straßen erreichten wir nach etwa zweieinhalbstündiger Fahrt die Ausläufer der zwölftausendfünfhundert Quadratkilometer großen Rimal al Wahiba, der zweiten großen omanischen Wüste neben der Rub Al-Chali im Süden. Die nur von wenigen Beduinen bewohnte Region bietet mit über hundert Meter hohen Dünen Abenteuer pur für Freunde des Off-Road-Fahrens. Um im Sand mit unseren Fahrzeugen sicherer manövrieren zu können, wurde der Reifendruck reduziert. Derart gewappnet ging es in zügiger Fahrt über sandige Pisten gut zwanzig Kilometer in die Wüste hinein. Sahen wir anfangs noch vereinzelte Beduinen mit Kamelen oder Ziegen, leerte sich der Horizont zusehends, je weiter wir in die Wahiba Sands vordrangen. Wie aus dem Nichts, einer Fata Morgana gleich, erhob sich nach gut dreißigminütiger Fahrt unser Camp aus dem Wüstenboden. Wir wurden nach omanischer Tradition mit Tee, Kaffee und Datteln herzlich begrüßt. Das Camp war mit einfachen, aber trotzdem komfortablen Bungalows ausgestattet, die in Anbetracht der Umgebung schon beinahe luxuriös wirkten. Dusche, Toilette, Klimaanlage, ein bequemes Bett — mehr brauchte man wirklich nicht. Nach kurzer Verschnaufpause bestiegen wir unsere Jeeps und fuhren durch das feinsandige Dünenmeer dem Sonnenuntergang entgegen. Wir schauten uns das Schauspiel von einem Dünenkamm aus an und waren ergriffen von der natürlichen Schönheit und der innehaltenden Stille um uns herum. Ein beeindruckendes Erlebnis, was noch lange in unseren Erinnerungen bleiben wird. Wieder in den Jeeps fuhren wir in einer spektakulären Aktion die 60 Meter hohe und beinahe 50 Grad steile Düne hinab. Adrenalinschub inklusive! Natürlich erreichten wir alle wohlbehalten wieder den Wüstenboden und kehrten begeistert vom Erlebten zurück ins Camp. Hier ließen wir den Tag bei einem leckeren Barbecue im Beduinenzelt ausklingen. Es gab Kamelfleisch, Humus und andere Spezialitäten aus der hiesigen Küche. Bei Musik und Tanz am Lagerfeuer sitzend blickten wir in den Nachthimmel über der Wahiba-Wüste und genossen die laue Nacht unterm Sternenzelt.

20.11.19 – Wadi Bani Khalid – Sur – Wadi Tiwi – Bimmah Sinkhole – Muscat

Nach einer sehr ruhigen Nacht und einem guten Frühstück im Wüstencamp verließen wir die Wahiba Sands und machten uns auf den Weg zum Wadi Bani Khalid. Zuvor musste am Rande der Wüste allerdings noch der Reifendruck korrigiert werden, bevor wir zu einem der schönsten Wadis im Oman gelangten. Kaum vorstellbar inmitten der kargen und trockenen Landschaft des Al Hadschar Gebirges, führt das Wadi Bani Khalid ganzjährig Wasser und ist ob seiner grünen und palmenbestandenen Ufer ein beliebtes Ausflugsziel für Badelustige aus der ganzen Umgebung. Das smaragdgrüne Wasser lud auch uns zum Baden ein und wir gönnten uns das nasse Vergnügen unter den strengen Augen der islamischen (Bade)Sittenwächter. Nur in einem korrekten Outfit ist hier das Baden erlaubt, Abweichungen werden nicht geduldet. Das tat aber der Begeisterung keinen Abbruch, mitten in der scheinbar so trockenen Gebirgsgegend ein erfrischendes Bad unter Palmen nehmen zu können. Erfrischt und gut gelaunt ging es danach weiter zum Arabischen Meer. Wir verließen die Höhen des Hadschar-Gebirges und erreichten um die Mittagszeit die Hafenstadt Sur, ehemals Zentrum der Dhau-Herstellung. Dhaus, das sind Holzsegelboote, die insbesondere in den Anrainerstaaten des Indischen Ozeans Verbreitung fanden, spielen heute kaum noch eine Rolle. Wir besichtigten eine der wenigen verbliebenen kleinen Werften, wo für betuchte Auftraggeber in Handarbeit noch Dhaus gefertigt werden. Natürlich nach spezifischen Kundenwünschen und mit allem möglichen Komfort der heutigen Zeit. An der Corniche von Sur machten wir eine kurze Mittagspause, ließen uns Falafel im Fladenbrot und süße Awamat schmecken und genossen den Blick zum gegenüberliegenden Leuchtturm und den kleinen, weißen Häusern am Meeresarm. Von Sur aus fuhren wir weiter in nördliche Richtung und erreichten nach gut dreißig Minuten Fahrt das idyllische Wadi Tiwi. Bei einem Spaziergang bestaunten wir die für omanische Verhältnisse üppige Pflanzenwelt, eine regelrechte grüne Lunge, welche durch einen kleinen Fluss, der ganzjährig Wasser führt, gespeist wird. Darüber hinaus inspirierten die Gesteinsformationen und Sedimente das Interesse einiger Mitreisender, was zu einem regen Informationsaustausch über die geologische Zusammensetzung der umliegenden Tal-Wände führte. Wir kehrten diesem wunderschönen Wadi alsbald wieder den Rücken und steuerten unser nächstes Ziel auf unserer Reise an, das sogenannte Bimmah Sinkhole. Die Sinkhöhle ist ein etwa 40 Meter großer Krater, der durch meerseitige Unterspülungen und den darauffolgenden Einsturz der Oberfläche entstanden ist. Drumherum wurde eine Parkanlage angelegt. Über eine Treppe gelangte man zur zwanzig Meter tieferliegenden Wasseroberfläche, wo man dann im türkisfarbenem, klaren Wasser Baden konnte. Und fehlte dazu leider die Zeit, denn wir mussten noch etliche Kilometer zu unserem Tagesziel nach Muscat zurücklegen. Wir erreichten die Hauptstadt über die neue Autobahn, die Sur mit der Kapitale verbindet, in weniger als zwei Stunden. Schon als wir die ersten Ausläufer Muscats erreichten, wurden wir von Blitzen am Horizont überrascht. Sollte hier tatsächlich ein Gewitter aufziehen? Hier, im meist trockenen Arabien? Es sollte. Durch das Hadschar-Gebirge kommend fuhren wir in die Stadt ein und wurden von Wind und Regenschauern begrüßt. Für uns eine eher unerwünschte Situation, für die Omanis ein Segen. Denn Wasser bedeutet Leben, auch wenn es häufig in Folge von Regenfällen zu Überflutungen kommt, da der steinharte Boden das Wasser nicht aufnehmen kann. An unserem Hotel angekommen, verabschiedeten wir herzlich unsere Jeep-Chauffeure, die uns vier Tage sicher und zuverlässig durch den Norden dieses schönen Landes gefahren hatten.

21.11.19 – Hauptstadt Muscat und Dhau–Fahrt entlang der Küste

Heute widmeten wir uns ganz den Sehenswürdigkeiten der omanischen Hauptstadt. Nach einem stärkenden Frühstück fuhren wir als erstes zur Großen Sultan Qaboos Moschee. Sie ist die größte Moschee des Landes und eine der größten weltweit. Im Jahre 2001 feierlich eröffnet, bietet sie beim Gebet Platz für bis zu 20.000 Gläubige. Auch Nichtmuslime können die Gebetshallen, die streng nach Männern und Frauen getrennt sind, betreten. Wir bestaunten bei einem Rundgang die eindrucksvolle Architektur, die prunkvollen Teppiche und Kronleuchter, in jahrelanger Handarbeit im Iran und in Österreich gefertigt. 300.000 Tonnen indischer Sandstein werden von fünf Minaretten eingefasst, die für die fünf Säulen des Islam stehen. Ein wahrlich imposantes Bauwerk, was uns durch seine Größe und schlichte Schönheit sehr beeindruckte. Tawfiq gab uns viele Erklärungen zum Islam und den kulturellen Ge- und Verboten. Das im Jahre 2011 mit der Oper Rigoletto von Verdi eröffnete Royal Opera House Muscat war unser nächstes Ziel. Der von Sultan Qaboos, ein erklärter Opern-Liebhaber, in Auftrag gegebene Bau war nach seiner Fertigstellung das erste Opernhaus in den Golfstaaten. Mittlerweile haben viele renommierte Künstler aus dem In- und Ausland ihre musikalischen Spuren hinterlassen. Der 1100 Gästen Platz bietenden Theatersaal ist in Rot-Tönen gehalten, das ganze Haus ist mit Marmor ausgelegt und mit kostbaren Hölzern verkleidet. Die beeindruckende Akustik wird jeden Opern-Fan begeistern. Wir zumindest bedauerten, dass am heutigen Tag keine Aufführung stattfand und wir uns dem Kunstgenuss nicht hingeben konnten. Deshalb verließen wir den Gebäudekomplex wieder und fuhren mit dem Bus weiter zum Mutrah Souk, einem der ältesten und bekanntesten Marktplätze der arabischen Welt. Hier wurden schon vor zweihundert Jahren Waren umgeschlagen und daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Wir spazierten durch die engen, verschlungenen, nach Weihrauch und Gewürzen duftenden Gassen, begutachteten die Auslagen, insbesondere den schönen Silberschmuck, bunte Stoffe sowie allerlei touristische Mitbringsel, ohne die so ein Marktplatz in der heutigen Zeit nicht mehr funktionieren würde. Gegenüber dem alten Souk befindet sich der Hafen mit den beiden riesigen Yachten des Sultans sowie dem Kreuzfahrtterminal. Wir spazierten an der Corniche entlang oder genehmigten uns einen kleinen Mittagsimbiss in den unzähligen Restaurants entlang der Uferpromenade. Der nachfolgende Besuch des privaten Bait Al Zubair Museums gab uns einen guten Einblick in die Kultur, die Traditionen und den Alltag der Omanis. Kostbare Ausstellungsstücke und viele Erklärungen unseres Reiseleiters ließen längst vergangene Zeiten vor unseren Augen auferstehen. Unweit des Museums besichtigten wir danach den Sultanspalast Qasr al-Alam. Zumindest von außen. Der in den Siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts im indischen Stil von einer indischen Firma erbaute Palast dient ausschließlich repräsentativen Zwecken bei Empfängen und Staatsbesuchen. Er wird von zwei portugiesischen Festungen aus dem 16. Jahrhundert flankiert und ist nicht öffentlich zugänglich. Wir beschränkten uns auf das Fotografieren des interessanten Palasteingangs und der Nebengebäude. Auch wenn man nicht hineinkonnte, war er einen (Außen)Besuch allemal wert. Den krönenden Abschluss des Tages sollte eine Fahrt mit einer historischen Dhau bilden. Leider machte uns der graue Himmel etwas Sorgen, denn die Fahrt sollte nur bei gutem Wetter stattfinden. Deshalb hieß es Daumen drücken. In der Marina angekommen, bestiegen wir eine der vor Anker liegenden Dhaus und machten es uns an Bord bequem. Kurze Zeit später verließen wir den Hafen und schipperten die Küste vor Muscat entlang. Wie befürchtet, brauten sich unterwegs die dunklen Wolken noch dichter zusammen und alsbald ergoss sich die Wasserlast auf unsere Köpfe. Wir harrten tapfer aus und hofften auf eine Fügung des Wetterschicksals, doch nach einiger Zeit unveränderten Niederschlags beschloss der Kapitän, zur Sicherheit der Gäste umzukehren und wieder in den Hafen einzulaufen. Wir haben trotz alledem die etwas kürzere Fahrt entlang der Küste genossen, auch wenn wir nicht dem Schauspiel eines Sonnenuntergangs auf See beiwohnen konnten.

22.11.19 – Fischmarkt Barka – Al Hazm Castle – Nakhal – Ain Thowara

Nach den Regenfällen der letzten Nacht erwartete uns wieder ein sonniger und trockener Tag. Wir steuerten in nordwestlicher Richtung zur Stadt hinaus und erreichten nach gut einstündiger Fahrt den überregional bekannten Fischmarkt in Barka. Als wir ankamen, herrschte schon ein buntes, geschäftiges Treiben. Überall sahen wir Händler mit Käufern um den besten Preis verhandeln. Große Thunfische, vor unseren Augen in handliche Stücke zerlegt, wechselten hier genauso ihren Besitzer wie jede Menge kleinerer Fische und Meeresgetier. Ein Teil wird bei einer Auktion versteigert, der Großteil aber herkömmlich verkauft. Wir schauten den Fischern noch eine Weile beim zerlegen, filetieren und Anpreisen ihrer Waren zu, bevor wir uns zurück zum Bus begaben. Weiter ging es zum Rande der Batinah-Ebene, wo sich das Al Hazm Castle befindet, welches schon weithin sichtbar aus der Ebene aufragt. Im Jahre 2012 liebevoll restauriert, gehört es heute zu den schönsten Befestigungsanlagen im Oman. Bei einem Rundgang erkundeten wir die verwinkelten Treppen, Zu- und Aufgänge und bestaunten die schweren, mit Holzschnitzereien verzierten Türen und Tore, die neben den wehrhaften Mauern lange einem Angriff oder einer Belagerung standhielten. Von den beiden Türmen und dem oberen Stockwerk aus hatte man einen schönen Blick in das Land und das nahe Hadschar-Gebirge. Eine weitere gute Fahrstunde mit unserem Bus brachte uns in die Ortschaft Nakhal, die für ihr gleichnamiges Fort bekannt ist. Es diente dem Imam Said bin Sultan I. im 19. Jahrhundert als Residenz und wurde im Jahr 1990 aufwendig restauriert. Leider konnten wir das imposante Fort nur von außen betrachten, denn aufgrund von Bauarbeiten war eine Innenbesichtigung nicht möglich. Stattdessen fuhren wir weiter zu den warmen Quellen von Ain Al Thowarah. Das etwa vierzig Grad warme Wasser ergießt sich in einen kleinen Wadi, der am heutigen Tag besonders viele Ausflügler und Reisegruppen anzog. Überall am Wasserlauf machten Einheimische mit ihren Familien Picknick, während die Kinder im warmen Wasser planschten und die Erwachsenen sich von den Putzerfischen, die es hier in großer Anzahl gab, die Füße pediküren ließen. Eine kitzlige, aber entspannte Angelegenheit. Am zeitigen Nachmittag ging es dann zurück nach Muscat, wo wir ein wenig Zeit für eigene Erkundungen hatten. Wir spazierten am schönen Strand entlang und genehmigten uns einen Kaffee in einem der zahlreichen Lokale, die sich entlang der Strandpromenade anboten. Zurück im Hotel machten wir uns für den Abend ausgefertigt, um in einem typischen arabischen Restaurant zu speisen. Wir saßen an einer langen Tafel im Garten unter dichten Bäumen und ließen uns arabische Leckereien schmecken. Lamm durfte dabei genauso wenig fehlen wie Humus und Fladenbrot. Eine hausgemachte Lemon-Minze-Limonade rundete das Essen ab. Für einige Gäste hieß es im Anschluss an unser Abendessen Abschied nehmen, da sie nur das nördliche Oman mit uns bereisten und nicht mit in den Süden kamen.

23.11.19 – Flug nach Salalah und Stadtbesichtigung

Zeitig aufstehen war angesagt, denn wir flogen am Morgen von Muscat aus in den südlichen Oman, genauer gesagt ins Weihrauchland Dhofar. Der Check-In und der Flug mit Oman Air gingen problemlos vonstatten und noch vor dem Mittag landeten wir auf dem Flughafen von Salalah. Schon am Ausgang des Flughafens schlug uns eine größere Wärme als im Norden entgegen und nach dem Zimmerbezug in unserem Fünf-Sterne-Hotel direkt am breiten, feinsandigen Strand verstanden wir, warum man die Region um Salalah auch die Karibik des Orients nennt. Türkisblaues Wasser und Temperaturen um die dreißig Grad boten ideale Badebedingungen. Da es um die Mittagszeit zu heiß war und die meisten Sehenswürdigkeiten um diese Zeit geschlossen waren, begannen wir unsere Besichtigungstour am späten Nachmittag. Im nahe gelegenen Al Balid Museum erfuhren wir viele interessante Fakten zur omanischen Geschichte und zur Gewinnung und dem Handel mit Weihrauch. Die Region Dhofar ist seit Jahrhunderten für ihren qualitativ hochwertigen Weihrauch bekannt und wir bekamen einen Einblick in die Handelswege und die Bedeutung, den dieser hochwertige Rohstoff insbesondere in vergangenen Zeiten spielte. Neben vielen Ausstellungsstücken aus der Geschichte des Oman konnte man im Außengelände Ausgrabungsplätze des ehemaligen Handelsplatzes besichtigen. Unser nächster Stopp erfolgte am Weihrauch-Souk, der neben dem begehrten Harz auch andere mehr oder weniger lebenswichtige Dinge in seinen Auslagen präsentierte. Natürlich kaufte fast jeder eine kleine Menge Weihrauch nebst Brenner und den dafür notwendigen Kohlestücken. Passend zur nicht mehr weit entfernten Weihnachtszeit können dann zu Hause die Weihrauchbrenner ihren Dienst verrichten und den einzigartigen Duft des Morgenlandes in die Stuben der Omanreisenden bringen. Da schon langsam die Abenddämmerung hereinbrach, beendeten wir unsere kleine Besichtigungstour mit einem Stopp am Sultanspalast, der sich uns im Abendlicht verlassen, aber schön illuminiert darbot. Zurück im Hotel genossen wir dann ein wunderbares Abendessen direkt am feinsandigen Strand mit Blick auf die Wellen des Indischen Ozeans.

24.11.19 – Westliches Salalah – Grab des Propheten Hiob – Strand von Mughsayl

Nach einer erholsamen Nacht und einem überaus vielfältigem Frühstück erkundeten wir heute die westliche Küste von Salalah. Doch zuerst ging es bergan in das Qara-Küstengebirge, welches sich in seiner Beschaffenheit deutlich von seinem Verwandten im Norden des Landes unterscheidet. Es gab hier wesentlich mehr grüne Flecken in dem ansonsten von graubrauner Trockenheit gekennzeichneten Gebirgszug. Kleine Dörfer, Ziegen- und Kamelherden begegneten uns auf unserer Fahrt hinauf auf 800 Meter Höhe, die unser kleiner Bus mit Bravour, wenn auch unter Anstrengungen bewältigte. Immer wieder bot sich uns ein wunderbarer Blick auf das hügelige Hinterland und die Küste um Salalah. Nach gut fünfzig Minuten Fahrt erreichten wir eine Bergspitze in der Nähe einer namenlosen Ansammlung von windschiefen Häusern, die vor allem oder einzig und allein durch das hier befindliche Grabmal des Propheten Hiob bekannt ist. Glücklicherweise waren wir im Augenblick der Ankunft die einzige Reisegruppe, die sich für die Grabstelle interessierte, denn mehr als zwanzig Personen gleichzeitig finden im Mausoleum nicht Platz. Das Grabmal des Propheten, der trotz vieler Widrigkeiten und großem persönlichen Leids stets standhaft im Glauben geblieben ist, kam sehr einfach und schmucklos daher. Tawfiq erzählte uns die Geschichte von Hiob und wir verstanden, warum man beim Erhalt von schlechten Nachrichten auch heute noch von Hiobsbotschaften spricht. Beim Verlassen der Anlage kamen uns drei Reisebusse mit Kreuzfahrturlaubern entgegen und wir waren heilfroh, Hiobs Grabmal bereits besichtigt zu haben. Wir setzten unsere Fahrt fort und verließen das Qara-Gebirge wieder in südliche Richtung, um kurz vor Salalah nach Westen abzubiegen. Unser nächstes Ziel war das kleine Fischerdörfchen Mughsayl, welches berühmt ist für seinen breiten, weißen Sandstrand und das türkisblaue Wasser, was es unter Touristen zu einem Hot-Spot in der Region Dhofar gemacht hat. Beim Anblick dieser traumhaften Umgebung konnten auch wir uns der Faszination nicht entziehen. In den angrenzenden schroffen Kalksteinklippen gab es schöne Aussichtspunkte mit Blick auf den Strand und das anbrandende Meer. Bei Flut und entsprechendem Wellengang wird das Meerwasser mit hohem Druck durch unterirdische Kavernen gedrückt und tritt dann an einigen Stellen der Oberfläche als Wasserfontäne wieder aus. Diese sogenannten Blowholes bekamen wir natürlich auch zu sehen. Leider ohne die beeindruckenden Wasserfontänen, denn die Flut ließ noch auf sich warten, so dass der Brandung noch etwas die Kraft für das Spektakel fehlte. Trotzdem waren wir begeistert und erfreuten uns an der Schönheit und Schaffenskraft der Natur. Auf unserer Rückfahrt nach Salalah stoppten wir an einigen der für diese Region so wichtigen Weihrauchbäume und Tawfiq erklärte uns die Bedeutung der Weihrauchgewinnung vom Altertum bis in die heutige Zeit. Er zeigte uns, wie das kostbare Harz gewonnen wird und wie man die einzelnen Qualitäten unterscheidet. Wer wollte, konnte es auch frisch vom Baum kosten, denn es wird nicht nur als Duftstoff, sondern auch als altes Hausmittel für medizinische Zwecke verwendet. Unterwegs zu unserem Hotel machten wir einen letzten Halt, um uns in einer kleinen Bananenplantage den Anbau, die Ernte und die unterschiedlichen Bananensorten erklären zu lassen. Darüber hinaus wuchsen hier auch Kokospalmen, Papayas und weitere Früchte. Am Straßenstand ließen wir uns frisch aufgeschlagene Kokosnüsse schmecken und testeten, welche der angebotenen Bananensorten nun am besten mundete. Wie bei allem im Leben auch hier wieder eine Frage des persönlichen Geschmackes... Am frühen Nachmittag erreichten wir dann wieder unser Hotel. Wer wollte, stürzte sich ins warme, aber recht aufgewühlte Wasser des Indischen Ozeans, relaxte am schönen Strand oder genoss die Annehmlichkeiten der hoteleigenen Poollandschaft. Ein wieder hervorragendes Abendessen auf der Terrasse unseres Restaurants mit Blick aufs Meer und musikalischer Untermalung setzte einen würdigen Schlusspunkt unter diesen Tag.

25.11.19 – Östliches Salalah mit Wadi Darbat und Ain Razat

Unseren heutigen letzten Ausflugstag begannen wir in Taqa, eine Kleinstadt knapp 35 Kilometer östlich von Salalah gelegen. In und um die Stadt gibt es einiges, was sehenswert ist und auf einer Reise in diese Region besichtigt werden sollte. Wir begannen mit dem Besuch des Taqa-Forts, einer zweigeteilten Anlage, die unter anderem Wohn- und Arbeitssitz des Walis, des Provinzgouverneurs, war. Das Gebäude ist beinahe 300 Jahre alt und kann seit der Restaurierung im Jahr 1994 wieder besichtigt werden. Es gibt dem Besucher einen guten Einblick in die Privatsphäre der damaligen Bewohner, setzt sich aber auch mit den Aufgaben und der Arbeitsweise der islamischen Statthalter in dieser Zeit auseinander. Auf dem Friedhof der daneben liegenden Moschee ist die Mutter, ein Onkel und der Großvater von Sultan Qaboos begraben, der in Salalah geboren wurde und hier auch seine Kindheit verbrachte. Zehn Kilometer außerhalb von Taqa liegen die Ruinen von Khor Rori oder Sumhuram, einer Handelsstadt aus dem 5. Jahrhundert vor Christus. Hier wurde im Altertum unter anderem Weihrauch aus Dhofar verschifft. Von der antiken Stadt sind nur noch die Grundmauern zu sehen, trotzdem kann man sich ein gutes Bild von den einzelnen Stadtteilbereichen machen. Im angrenzenden Museum erhält man weitere interessante Informationen über Sumhuram, welches mit drei weiteren Orten im Jahre 2000 als „Land des Weihrauchs" in das Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Bis in die heutige Zeit finden hier aktiv Ausgrabungen statt und wir konnten den Archäologen ein wenig über die Schulter schauen. Mittlerweile hatte das Thermometer die dreißig Grad Marke schon weit überschritten und wir erreichten nach kurzer Fahrt die Küstenstadt Mirbat, die vor allem im Mittelalter als Handelsstadt eine große Rolle spielte. Wir hielten etwas außerhalb des eigentlichen Ortes und besichtigten das Mausoleum von Mohammed bin Ali Al Alawi, eines muslimischen Heiligen, der ein Nachfahre vom Schwiegersohn Mohammeds gewesen sein soll. Auch hier ist das Grabmal wieder sehr schlicht, aber durch seine zwei weißen Kuppeln schon von weitem zu sehen. Wir setzten danach unsere Fahrt zum Wadi Darbat fort, welches oberhalb von Taqa in den Bergen liegt. Über eine kurvenreiche Straße erreichten wir die ersten grünen Inseln inmitten der eigentlich unwirtlichen, trockenen Landschaft. Wasser floss in kleinen Kaskaden die Steinterrassen hinab in ein in dieser Zeit gut gefülltes Flussbett, Reiher waren am Ufer zu erkennen. Die Vegetation wurde immer üppiger, je weiter wir in das Tal vordrangen. Hohe Felswände, oft von Höhlen durchzogen, begrenzen das Wadi. Neben einzelnen Kühen und Ziegen sahen wir hunderte Kamele auf unserem Weg hinein. Die Tret- und Paddelboote, die wir am Ende der Straße zu Gesicht bekamen und die man hier tatsächlich ausleihen konnte, machten die an sich schon unwirkliche Szenerie noch ein klein wenig bizarrer. Dessen ungeachtet erfreute sich das Auge an dem vielfältigen Grün, welches einen angenehmen Kontrast zur übrigen sandfarbenen Umgebung bot. Weiter ging unsere Fahrt zu den Quellen von Ain Razat, die, eine Seltenheit in dieser Gegend, ganzjährig Wasser führen. Sie versorgen sowohl Salalah als auch die Plantagen der Gegend mit Wasser. Für Besucher taten sich zwei Aktivitäten auf: Man konnte die Stufen zu einer Höhle erklimmen, die oberhalb des Wasserlaufs liegt und Schatten spendete oder man beobachtete Fische, die sich im kühlen Nass zu tummeln schienen. Ein kleiner botanischer Garten lud ebenfalls zum Verweilen ein, wenn nicht die Mittagshitze so unbarmherzig gewesen wäre. Wir bestiegen deshalb wieder unseren Bus und machten uns ein letztes Mal auf den Rückweg zu unserem Hotel. Unterwegs verabschiedeten wir unseren Reiseleiter Tawfiq, der uns in den zurückliegenden neun Tagen mit seiner herzlichen Art und seiner Fachkompetenz ein liebgewonnener Begleiter und hervorragender Guide gewesen war. Der restliche Nachmittag stand jedem zur freien Verfügung und wurde von den meisten zum Baden und Erholen genutzt.

26./27.11.19 – Freizeit am Meer und Heimreise

Unser letzter Tag im Sultanat Oman stand unter der Überschrift „Seele baumeln lassen". Bis zum Beginn unserer Heimreise am Abend blieb genügend Zeit zur Entspannung, was nach den programmseitig vollen Rundreisetagen gut für Körper und Geist war. Bevor wir ins kalte Deutschland zurückkehren mussten, konnte man sich nochmal bei sehr warmen Temperaturen an den Strand legen, baden, relaxen oder auch das eine oder andere Mitbringsel für die Lieben daheim kaufen. Am Abend genossen wir ein letztes wunderbares Abendessen im Hotelrestaurant, bevor wir mit dem Bus zum Flughafen gebracht wurden und die Heimreise antraten. Von Salalah aus ging es über Muscat, Istanbul nach Berlin Tegel, wo wir pünktlich und wohlbehalten, aber auch sehr müde um zehn Uhr morgens landeten. Unsere Chauffeure vom Eberhardt-Haustürtransferservice erwarteten uns schon, so dass wir nach einer Verabschiedungsrunde den letzten Stepp unserer Oman-Reise beginnen konnten. Alle waren wir uns darüber einig, dass wir einzigartige Tage mit vielen schönen Erlebnissen in einem wunderbaren Land erlebt haben. Auf ein Wiedersehen, Oman. Inshallah.

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