Reisebericht: Sultanat Oman und Salalah im Weihrauchland Dhofar

11.02. – 22.02.2023, 13 Tage Rundreise im Oman mit Muscat – Hajar–Gebirge – Nizwa – Jebel Shams – Jebel Akdhar – Wüste Wahiba Sands – Wadi Bani Khalid – Salalah – Weihrauchland Dhofar


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Der Oman war über lange Zeit ein abgeschiedenes Land, das in einem Dornröschenschlaf zu verharren schien. Mit der Machtübernahme durch Sutan Qabus erlebte das Land seit den 70er Jahren einen Wandlungsprozess und katapultierte sich aus der Finsternis ins Rampenlicht und in die Moderne.
Ein Reisebericht von
Irmela Körner
Irmela Körner

Annäherung an das Morgenland, Heimat der Händler und Seefahrer

"Nimm Taschentücher mit, es ist manchmal so schön, dass man weinen muss", hatte mir ein Freund geraten. Doch der sechseinhalbstündige Anflug von Frankfurt nach Muscat in einem mäßig bequemen Flugzeug löst noch keine Begeisterungsströme aus. Der Flughafen macht da schon eher etwas her. Alles ist gepflegt, blank poliert und eine wohlige Duftwolke wabert durch die Gepäckhalle. Dafür wurde leider einer der Koffer in Frankfurt zurück gelassen und wir mussten zunächst eine Verlustmeldung machen. Schließlich waren auch die Fingerabdrücke genommen, die Einreiseprozedur überstanden und unser örtlicher Reiseleiter Ajit aus Sri Lanka konnte uns nach geduldigem Warten begrüßen.
Das frühe Aufstehen, die lange Anreise und die drei Stunden Zeitunterschied zwischen Deutschland und dem Sultanat Oman machen sich bemerkbar. Im Hotel fehlt uns die Lust, um noch etwas zu essen, oder die weitläufige Anlage in Augenschein zu nehmen. Es ist eindeutig Schlafenszeit.

Von der Hauptstadt in das religiöse Zentrum Nizwa

Der frühe Ruf des Muezzins macht uns im Morgengrauen mit seinem Singsang deutlich, dass wir in einem anderen Kulturkreis mit anderen Sitten und Gebräuchen, nicht nur in Hinblick auf die Religion angekommen sind. Jetzt wollen wir das Morgenland mit allen Sinnen erkunden und kennenlernen. Vier Jeeps stehen für unsere ersten Erkundungsfahrten vor dem Hotel für uns bereit und nachdem alle Koffer verstaut sind, geht es durch die Stadt Muscat zunächst zur Sultan Quabus Moschee. Hier gibt es Kleidervorschriften vor allem für die Frauen, entsprechend der Landssitte kommen wir mit bedeckten Armen und Beinen und dem Kopftuch, um das Haar zu verbergen. Die Schuhe ziehen alle aus, auch die Männer, ehe wir dieses prachtvolle Gebäude betreten. Die Anlage ist riesig, Wasserbecken und Blumenrabatten säumen die Moschee, der Marmor blitzt in der Sonne und vier Minarette ragen in den blauen Himmel. Lüster mit Savrowsky-Kristallen, ein riesiger handgewebter Teppich und farbige Glasfenster schmücken die weitläufige Gebetshalle. Alles ist kostbar, großartig und gleichwohl wirkt alles harmonisch, nicht übertrieben. Unser Reiseführer Ajit erläutert uns die unterschiedlichen gestalterischen islamischen Traditionen, die hier harmonisch gebündelt sind und die als Sinnbild für die Toleranz gelten, die die Ibadiyah innerhalb der muslimischen Gemeinschaften ausdrücken.
Nach so viel Augenweide werden unsere Sinne über den Geruch angesprochen. Wir besichtigen die Parfumfabik Amouage, die für sich in Anspruch nimmt, das teuerste und beste Parfum der Welt herzustellen. Es wurde entwickelt, damit die Sultane jeweils königliche Kostbarkeiten als Gastgeschenk für andere Herrscher zur Hand hatten. Alles ist handgemacht, kostbar, phantasievoll und hüllt uns in edle Düfte. Auch Kaffee und eine Schale mit Datteln stehen bereit. In den kommenden Tagen werden wir lernen, dass das nahezu überall der Fall ist als Ausdruck der sprichwörtlichen Gastfreundschaft und Offenheit der Omanis.
Über vergleichsweise wenig befahrene Straßen, die von weit auseinanderliegenden Dörfern oder Anwesen gesäumt sind, geht es Richtung Nizwa, dem religiösen Zentrum der Ibadhiya. Eine eindrucksvolle Festung mit einem riesigen Kanonenturm dominiert Nizwa. Scheintüren und Verteidgungsschächte gehören zur Ausstattung des Forts. Einzelne Exponate erzählen etwas von dem Leben früher im Oman. Die Räume sind mit Teppichen ausgelegt, man sitzt gewöhnlich auf harten Kissen auf dem Boden und die schönen Kaffeekannen dürfen auch nicht fehlen. Zu Füßen des Forts erstreckt sich ein großer Suq, Hier gibt es Töpferwaren in allen Größen und Formen, dazu viel Silber, unter anderem die traditionellen Krummdolche, die noch heute die Männer bei Festen oder Hochzeiten anlegen. Außerdem stehen hier Gewürze in allen Farben in langen Reihen, dazu Datteln aller Sorten. Wir staunen, kosten gern, doch an Souvenirs für zu Hause denken wir noch nicht, schließlich sind wir doch gerade erst angekommen. Später bedauern wir das.

Wehrhafte Burgen und zerfallende Lehmhäuser

Inzwischen sind wir schon gut aklimatisiert. Wir kosten am üppig bestückten Buffet unseres Hotels die arabischen Spezialitäten und wir sitzen in den Pausen gern mit unseren Jeepfahrern in der Runde auf dem Boden, naschen Datteln und versuchen uns mit dem einen oder anderen arabischen Wort. Salam aleikum geht noch gut über die Lippen, aber das "wie geht es dir" auf Arabisch ist nicht so leicht zu merken. Aanaa bikhayr. Es ist eine schwere Sprache. Wir erkennen inzwischen auch, dass die Forts und Befestigungsanlagen zwar durchaus ähnlichen Zwecken gedient haben, aber ganz unterschiedlich in Architektur und Ausstattung sind. Jede einzelne Anlage eine Sehnswürdigkeit für sich. Schloss Jabreen mit den anschaulich ausgestatteten Räumlichkeiten und Bahla, ganz im Zeichen des Lehms, der in der gleißenden Sonne die Augen blendet. In einem kleinen Museum lernen wir, mit welch einfachen Mitteln und viel Handarbeit und Geschick die Frauen noch bis vor kurzem gebacken, Weizen gemahlen, Besen hergestellt oder Kaffee geröstet haben. Die Vorführung mutet an, wie aus einem anderen Jahrhundert, doch die handwerklichen Traditionen sind keinesfalls vergessen, sie werden geplegt und geachtet.
Das sehen wir auch im Bergdorf Misfat Al Abreeyn, wo in terrassierten Gärten die Palmen wachsen und wir staunend an den alten Häusern und Gemäuern entlangschlendern.
Im hellen Nachmittagslicht fahren wir mit den Jeeps hinauf auf den Berg Jebel Shams. Im Oman, das hat uns Reiseleiter Ajit längst erläutert, zieht sich das Al Hajar Gebirge wie ein Rückgrat in einem großen Bogen von der Strße von Hormus bis in den Südosten der Arabischen Halbinsel. Der höchste Gipfel erreicht 3000 Meter.

Über Berge und Höhen Annäherung an die Wüste

Auch heute stehen Berge und Canyons auf unserem Programm. Steine und karge Berge charakterisieren große Teile der Region. Auf engen Serpentinen schrauben wir uns mit den Jeeps zum Jebel Akdahr hinauf. Unterwegs gibt es einen Stopp am sogenannten Dianas Point mit grandioser Aussicht auf den Canyon. Den Namen hat der Aussichtspunkt natürlich von Prinzessin Diana, die hier einmal mit ihrem Mann Phillip übernachtet habe. Sicherlich haben sie die Aussicht auch genossen.
Bei einem Spaziergang duch Birkat al Mauz erläutert uns Ajit das geniale Bewässerungssystem, das im Oman seit Jahrhunderten genutzt wird. Das Falaj System geht der Legende nach auf König Salomo zurück. Dieser hatte leidende und hungernde Menschen getroffen und sie gefragt, an was es ihnen mangele. Obwohl die Menschen hungerten, wollten sie nur Wasser und Salomo habe darauf hin befohlen, das Land mit einem Netz von zum Teil unterirdischen Bewässerungskanälden zu durchziehen. Diese funktonieren bis heute und bewässern die Gärten und sorgen für Grün.
Jetzt wird es Zeit für unsere Fahrt in die Wüste, einer der Höhepunkt auf unserer an highlights und Besonderheiten ohnehin reichen Tour. Damit die Jeeps im Sand nicht ins Schlingern geraten, wird vorab etwas Luft aus den Reifen gelassen und dann geht es hinein in das Vergnügen. Breite Spuren zeigen den Weg, aber es macht unseren Fahrern auch Spaß, einmal auszuscheren und einen Dünenhügel hinauf zu fahren, breite Kurven zu nehmen und uns das Gefühl vom Sand zu vermitteln. Die Fahrt zu unserem Camp ist viel zu kurz, zu schön sind die Ausblicke auf die Dünen. Wenn es irgendwo ein paar dürre Sträucher gibt, sind auch Kühe, Ziegen oder Kamele nicht weit.
Im Camp werden wir alle mit einer roten Rose und Schokoladenherzen empfangen. Es ist Valentinstag, der will selbst in der Wüste nicht vergessen werden und so steht auch das abendliche Buffet unter dem Motto " Love".
Rechtzeitig zum Sonnenutnergang fahren wir auf eine Düne und sehen dann staunend und ergriffen, wie sich Farben und auch Stimmungen ändern, je tiefer die Sonne sinkt. Zum Ausklang gibt es wieder eine Runde mit Kaffee und Datteln gemeinsam mit unseren Jeepfahrern. Später abends dann ein Sternenhimmel, wie man ihn in unserern Regionen nie sehen kann. Atemberaubend und einmalig, kein Vergleich mit den wenigen Sternlein, die bei uns am Firmament zu sehen sind.

Aus der Stille der Wüste zur Hafenstadt Sur

Früh am Morgen steigen wir durch den kühlen Sand die steile Düne hinter dem Haus hinauf, um die Sonne auch beim Aufgehen zu begrüßen. Langsam breitet sich das LIcht aus, der Himmel wechselt vom Rot ins helle Blau und wir denken ganz pathetisch, "möcht ich zum Augenblicke sagen, verweile doch, du bist so schön". Danach ist für einige Mutige ein Ritt auf dem Kamel angesagt und dann heißt es auch schon wieder Koffer verstauen und mit den Jeeps den Weg aus der Wüste hinaus einzuschlagen.
Nach dem Sand der Wüste kommen wir nun ans Wasser im Wadi Bani Khali. Hier gibt es Seen und man darf baden, allerdings nur mit T- Shirt und langen Hosen. Die anwesenden Besucher scheinen die Schilder nicht lesen zu können, wir sind die einzigen, die sich nach den Vorschriften richten. Wer nicht badet, hängt immerhin die Füße ins Wasser und die kleinen Fische haben gut zu tun, um die Hornhaut abzuknabbern.
Dann führt uns der Weg nach Sur, einer Hafenstadt, von der aus seit dem Jahr 2000 Flüssigggas verschifft wird. Ein kostbares Gut, wie wir alle wissen. Unser Ziel ist eine der noch vorhandenen traditionellen Dhau-Werften. Die Dhaus, Omans traditionelle Schiffe, sind aus kostbaren Hölzern gebaut. Früher- so heißt es- wurden sie ohne Nägel gebaut und das Bugholz mit Seilen zusammengehalten. heute kommen Nägel zum Einsatz, aber man orientiert sich an der alten Form der Schiffe.
Von der Hafenmole aus sehen wir noch einige der Dhaus im Meer dümpeln, das gibt uns einen Vorgeschmack auf eine Dhaufahrt, die am nächsten Tag auf unserem Programm steht. Die Stadt Sur hätten wir gern noch näher kennengelernt, doch wir wollen ein ein weiteres Wadi besichtigen. Auf dem Weg zurück in die Hauptstadt Muscat machen wir außerdem noch Halt an einer Sinkwhole, einem Wasserbecken, das einerseits durch Süßwasser gespeist wird, aber das auch Salzwasser enthält, das durch ausgehölte Öffnungen hereingespült wird. Wir sehen, dass das Baden offensichtlich Spaß macht, begnügen uns aber selbst nur mit dem Beobachtungsposten. Am Abend sind wir wieder in Muscat in unserem Hotel, das wir bei der Ankunft nicht wirklich erkundet haben. Dafür ist jetzt aber Zeit.
Zurück in Muscat heißt es Abschied nehmen von unseren Jeepfahrern. Die Zeit mit ihnen war ungeachtet mangelnder Sprachkenntnisse vergnüglich und schön und mit etwas Wehmut bedanken wir uns mit einem Abschiedslied.

Staunen im Opernhaus und Spaziergang in Alt Muscat

Wir starten die Besichtigung von Muscat, der Hauptstadt, des Landes mit einem Besuch im Royal Opera House und sind alle erst einmal sprachlos. Schon von außen ist das Gebäude eindrucksvoll und repräsentativ. Innen verschlägt es einem wirklich die Sprache. Pracht und Ästhetik in Höchstform. Das Haus erstreckt sich über 80 00 Quadratmeter, bietet im Auditorium Platz für 1100 Besucher und ist mit hochmoderner Technik ausgestattet, die uns förmlich vor Neid erblassen ließ. An jedem Sitzplatz ein kleiner Monitor für das Mitlesen in der gewählten Sprache. Da könnte sich die Semperoper einmal ein Scheibchen abschneiden. Im Bühnenraum ermöglichen zwei mehr als 30 Meter hohe Portaltürme alle nur denkbaren Raffinessen bei der Bühnengestaltung. Das dunkle Holz, die roten Teppiche und der helle Marmor machen Lust, hier einmal bei einer der Aufführungen jeweils an den Wochenenden durch das elegante Foyer zu schlendern.

Das sehr ansprechend gestaltete Museum Bait al Zubair vermittelt uns nochmals einen guten Eindruck von den Traditionen und der Geschichte des Landes. Hier werden Modelle von Burgen ausgestellt und auf einem großen Relief können wir sehen, was in welchem Landesteil an Pflanzen und Tieren gedeiht.
Beim Muttrah Souk bietet sich die Gelegenheit für den Einkauf von Souvenirs und Zeit für einen Mittagsimbiß gibt es natürlich auch.
Vom Nationalmuseum schlendern wir über vorbildlich saubere Straßen zum Sultanspalast und nach einem Blick auf das vonehme Al Bustan Hotel geht es hinunter zur Marina, wo eine Dhau auf uns wartet. Gemütlich schaukelt das Schiff die Küste von Muscat entlang und wir können nochmals aus anderer Perspketive die Sehenswürdigkeiten an uns vorbeiziehen lassen.

Ein Markttag mit Freizeit am Pool

Als erste Unternehmung steht heute der Besuch des Fischmarkts in Barka auf dem Programm. In der großen Halle sehen wir all die Fische, die wir abends am gut bestückten abendlichen Buffet jeweils in verschiedenen Zubereitungsarten kosten können. Rote leuchtende Snapper, kleine Haifische, Rochen und Kalmare werden hier fangfrisch angeliefert. In einem teil der Halle werden die Fänge versteigert, an anderen Verkaufsständen kann man in aller Ruhe die Ware aussuchen. Auffallend ist, dass das handeln und Einkaufen wohl Männerarbeit ist, keine Frau sucht hier nach einem schmackhaften Mittagessen. Außerdem fällt uns auf, dass es wenig Muscheln, Krebse oder andere Schalentiere gibt. Diese Arten, so informiert uns Ajit, sind im Meer rund um den Oman selten. Unweit vom Fischmarkt können wir dann noch einen Blick auf das Gemüseangebot weren, das am Straßenrand verkauft wird.
Dann steuern wir das Fort Nakhal an, es ist zwar noch immer nicht für die Innenbesichtigung nach einer umfasssenden Renovierung frei gegeben. Doch auch von außen wirkt das Fort eindrucksvoll, es scheint, als wüden die Festungsmauern direkt aus dem Felsen herauswachsen. In der Nähe sehen wir große Dattelgärten und erfahren von unserem kundigen Reiseführer, dass das Wort Nakhal auch Dattelpalme bedeute.
Für unsere Mittagspausen hatten wir in den Tagen zuvor jeweils kleine Restaurants angesteuert, wo wir jeweils gut und reichlich verköstig worden waren. Heute kaufen wir für ein Picknick ein und dafür eignen sich besonders die warmen Quellen von Ain Thowara. Wir sind nicht die einzigen Gäste, doch wir finden einen guten Platz zum Essen und haben hinterher wieder Gelegenheit, unsere Füße den kleinen Fischen im Wasser anzubieten.
Erfüllt und müde von den vielfältigen Eindrücken und vom ahren im Bus folgen wir dem Rat unseres reiseführers und verzichten auf die lange Fahrt zum Fort Al Hazm. Wir fahren zurück nach Muscat, packen unsere Koffer für die Weiterreise am nächsten Morgen und vertrödeln einen sonnigen Nachmittag am Hotelpool. Abends wird uns im Restaraunt Rozna aufgetischt, als hätten wir seit Tagen nichts mehr gegessen. Arabische Köstlichkeiten im Überfluss. Es geht uns gut, sehr gut sogar.

In den wundersamen Orient nach Dhofar

Am Vormittag fliegen wir von Muscat nach Salalah. Gut eineinhalb Stunden sind wir unterwegs und überqueren die riesige Wüste Rub Al Khali, die größte Sandwüste der Welt, deren größter Teil zum Oman gehört. Vom Flugzeug aus ist die riesige Ausdehnung gut zu erkennen. Eine schnurgerade Linie führt von Nord nach Süd durch diese Einöde. Gut 900 Kilometer würde man mit dem Jeep von Muscat nach Salalah fahren. Nur selten gibt es ein paar Flächen, die nach kleinen Oasen aussehen. Mit Blick auf dieses riesige Gebiet ohne nennenswerte Vegetation fällt es schwer, sich vorzustellen, dass sich hier auch ein fruchtbares Land ausbreitet, wo es sogar im Sommer häufig regnet. Erst kurz vor der Landung in Salalah sieht man wieder Ansiedlungen und zum ockerfarbenen Sand kommt allmählich Grün dazu. Salalah gehört zum Bezirk Dhofar, der immer schon eine wichtige Rolle spiete, weil hier die Karawanenrouten vorbei führten. Seit der Antike ist Dhofar als das Land des Weihrauchs bekannt.
In Salalah ist Achmad, gebürtig aus Ägypten, unser Reisefüher und nach einem kurzen Check -in im Hotel fahre wir mit ihm in das westliche Salalah. Hier sehen wir viele Tierherden, Kühe, Ziegen, Schafe, aber natürlich auch Kamele. mmer wieder erstaunt uns, welche Vielfalt, welcher Variantenreichtum in der Landschaft der Oman zu bieten hat. Dhofar ist bekannt dafür dass es im Sommer vergleichsweise viel regnet und so sieht man auch überall Felder, Plantagen mit Kokospalmen, in deren Schatten unten auch noch Gemüse gedeiht.
Auf einer kleinen Anhöhe liegt das Grab des Propheten Hiob, von dem wir die Hiobsbotschaft kennen. Unweit davon sehen wir den ersten, allerdings etwas mickrigen, Weihrauchbaum. Er gehört zur Gruppe der Boswellia Pflanzen und man sammelt das Harz, das austritt, wenn man seinen Stamm anritzt. Der Weihrauch wird nicht nur für guten Duft und religiöse gebräuche genutzt, sondern er speilt eine wichtige Rolle in der medizinischen und pharmazeutischen Forschung. Es ist das weiße Gold des Oman, ein Geschenk Gottes,denn es gibt nur wenige Regionen, in denen Klima und Bodenbeschaffenheit die für den Weihrauchbaum günstigen Bedingungen zum Gedeihen bieten. Der Weihrauch ist ein Genußmittel, ein natürlicher Luxus, mystisch und betörend.
Am Nachmittag lassen wir uns an den Blowholes von Mughsayl von etwas erfrischen. Diese Blowholen sind durch die Brandung ausgewaschene Höhlen, über der so etwas wie eine frei schwebende felsenterrasse entstanden ist. Wenn die Brandung an die Küste prallt, schießen aus den natürlichen Löchern Wasserfontänen hervor und senden eine erfrischende Dusche.
Vor unserem Hotel dehnt sich der breite Sandstrand aus und wir können vor dem Abendessen am Pool schon einmal im Meer baden.

Wasser als Lebensquelle, in Sumhurum und dem Wadi Dhirbat

Der östliche Teil von Salalah steht heute auf unserem Programm und wir steuern zunächst die kleine Stadt Taqah an, die gleichwohl als drittgrößte Stadt in Dhafur gilt. Überragt wird sie von einer Festung, die wie so manche andere Anlage noch wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen ist. Gleichwohl lohnt sich der Blick von der Terrasse. Eine wichtige zentrale Ausgrabungsstätte ist der antike Weihrauchhafen von Sumhurum, eingetragenes Weltkulturerbe der UNESCO. Der Hafen war ein wichtiger Umschlagplatz beim Weihrauchtransport und musste deshalb auch gegen Feinde wehrhaft gesichert werden. Oberhalb der natürlichen Hafenbucht erhebt sich mit dicken Mauern umgeben die alte Stadt Sumhurum, die in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ausgegraben wurde.
Im Wadi Dhirbat können wir für uns die Frage beantworten, wo wohl der Wasserfall aufgenommen wurde, der auf großen Plakaten im Flughafen und in der Hotelhalle zu sehen ist. Es gibt Wasser und wenn die Bedingungen günstig sind, dann bilden sich Seen und man kann auch die Wasserfälle sehen und rauschen hören. Während junge Omanis sich kopfüber ins kühlende Nass stürzen, bleiben wir am Rand. Hier können wir auch immer wieder Kamelherden sehen, die ungestört und bar aller verkehrsregeln über die Straßen trotten.

Moscheebesuch und Souvenirkauf – Weihrauch in allen Variationen

Salalah hat durchaus Gemeinsamkeien mit Muscat, moderne Stadtviertel, großzügig angelegte Wohneinheiten, mit Mauern umgeben. Im zentrum gibt es eine prächtige Moschee, einen ebenso prächtigen Sultanspalast, der sich jedoch hinter hohen Mauern verbirgt. Entlang der Hauptstraße haben Obstverkäufer ihre Stände aufgebaut. In Salalah wachsen Kokospalmen und in ihrem Schatten gedeihen auch kleine Bananen und Papayas. Wir lassen uns die Kokosnüsse öffnen und erfischen uns mit der Milch darin. Ein einem ansprechend gestalteten Museum können wir nochmals einiges über die Entwicklung Oamns als Seefahrernation erfahren und die Seewege Richtung Indien oder Afrika in Augenschein nehmen. Vor dem Museum stehen groß gewachsene Weihrauchbäume, einige blühen, andere haben Früchte angesetzt. Nach so viel Informationen über den Weihrauch wird es nun endlich Zeit, im Souk von Salalah die noch fehlenden Mitbringsel für die Lieben zu Hause einzukaufen. besonders interessant, die diversen Cemes, die angeblich die Falten verschwinden lassen. Gut versorgt mit Schönheitsmitteln, Duftstoffen, entsprechenden Brennergefäßen und dem einen oder anderen schönen Schal können wir uns am Nachmittag zufrieden am Strand entspannen.

Ausspannen am Strand

Ein Tag zum Abhängen, Eindrücke sortieren, ein Tag für Spaziergänge am Strand, Wellenreiten und Muschelsuchen. Zwischendurch lesen wir die Wettermeldungen aus Dresden und Leipzig und freuen uns an unserer Sonnenseite. Abends treffen wir uns am langen Tisch, um die gemeinsame Reise nochmals Revue passieren zu lassen. Vier Gäste haben den Nachtflug nach Frankfurt gebucht und nach dem Abendessen heißt es von ihnen Abschied zu nehmen.

Abschied von einem modernen Märchenland

Nach einem letzten Gang durch den weißen Sand, einem üppigen Frühstück geht es zum Flughafen nach Salalah. Wieder fliegen wir über die endlos scheinende Wüste bis nach Muscat und von da in sechseinhalb Stunden bis nach München. Eine an Eindrücken ungeheuer vielfältige und eindrucksvolle Reise in einem märchenhaften Land geht zu Ende. Was bleibt sind Bilder zwischen Märchen aus Tausenundeiner Nacht und der Moderne, Begegnungen mit Menschen, die ihr Land lieben und stolz auf ihre Traditionen sind. Der Oman zeigt sich als offenes und für Touristen sicheres und gut erschlossenes Land und so nehmen wir auch die Idee mit, dass man da ja wieder einmal hinfahren könnte. Inschallah.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht